Vereinigte
L a t b a ch e r  Z e iHHn g.
Dienstag den 29. Iuny 1819.
I   n   l   a   n   d.
L a i b a ch.
V^euie k. k. Majestät haben mit allerhöchster Ent-sch'.iessung vom uten Februar d. I. dem (üukVci 1u>l. (l? üill^<<nt auf die Von ihm erfundene Vor-richtui'g zur Bewegung de.r Windmühlen mit Segel ein ausschließendes Privilegium für die Dauer von 6'Jahren, und «uf den ^Umfcmg der ganzen Monarchie allergnädigst zn verleihen geruhet.
(Die   Privilegiums - Urkunde   ist  dem  Imelli, genzdlatte eingerückt.)
Nach genauer Erhebung der Umstände, welche bey dem am 29. Mai auf dem Dampfboote Caro-sine entstandenen Brande mitgewirkt hatten, und nach gehöriger Untersuchung jener, Personen, denen derselbe mehr oder minder zur Last fällt, sind ihnen die v»n den Gesetzen ausgesprochenen Strafen zuerkannt worden. Nach publizirter Sentenz wurde das Dampfboot frey gegeben und wird nun wieder regelmäßig die Fahrt von Triest nach Venedig und zurück beginnen. — Der Eigenthümer dieses Dampf-- bootes wurde beauftrügt, dasselbe noch mit einigen Requisiten zu versehen, um in einem ähnlichen Fasle der schnellen Löschung der Flamme gewisser zu seyn; der sämmtlichen Schisssbesatzung aber wurde die strengste Wachsamkeit eingeschärft.
Angekommene Schiffe in Triest vom 10. bis i5.
Juni.
Die österreichische Brigantine, die Stadt, Cur-zola, von 65 Tonnen, Capitan Paul Mama, von
Constantinspel in 42 Tagen, mit Tabak und Wachs, auf Rechnung von Ios. Tripcovich. Die österreichische Brigantine Nestor, von 261 Tonnen, Capitän Franz Gambilli, von Lissabon in 53 Tagen, mit verschiedenen Waagen, auf Rechnung von A. I. Parente. Die österreichische Brigantine Leander, von 3a8 Tonnen, Capitän Kasp. Ivancich, von Ale-xandrien in 27 Tagen, mlt Wolle und andern Waaren, auf Rechnung von M. Tarabocchia. Die österreichische Brigantine, der Seemann, von ^9 Tonnen, Capitan Vinc. Kranovich, von Venedig in 3 Tagen, mit verschiedenen Waaren, auf Rechnung -von Stephan Risnich.    Mehrere Barken.
Ausland.
Italien.
Neapel, den 4. Juni. Bei Massa Lubrense trug sich ein bewundernswürdiges Phänomen zu, das die Aufmerksamkeit der Naturforscher beschäftigt. Schon zu Ende Aprils wurden einige Bewohner der dortigen Gegend, während sie sich ruyig in ihren Hällsern aufhielten und der Himmel'hell war, durch ein starkes Donnern , welches mit einiger Erschütterung begleitet war, in Schrecken gesetzt. Man hielt es für ein Erdbeben. Allein als sie am andern Tag ausgieugen, bemerkten sie, daß dis herumliegenden Gegenden ihre vorige Gestalt verändert und auf dem Boden hin und wieder große Klüfte und tiefe Gruben sich eröffnst hatten, und dasi man überall große Maßen von Steinen an» traf, an welchen man offenbar die Merkmale der Wirkung des Feuers abnehmen lonnt?. — Durch den Telegraphen hat man   hier die Nachricht vcn einer
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h?MrchterliKen Eruption des Htna, wel.^e tie c^^ ^n^ He dieses Vulkans gelegene Ttadt Cata^i^: ,^c der gvößten Gefahr des Unterganges bedrnhr . Der Vesuv hatte ebenfalls einen starken Larastrom in "der Richtung gegen Pompeji. In den Umgebungen von Vi-tcrbo Hai man starie Erdstoße verspürt. Dei,' Ätna war sieben Jahre ruhig gewesen.
R o m /  den i2.Imn.    Am vergangenen Mittwoch beurlaubten sichII. kk. MM. von   dem König Karl Emanuel IV. von Savoycn und statteten dann der Grasinn Chiaramenti, Nichts S. p. H., in dem Kloster der. Theresianerinnen, wo sie bleibt, eine Ni-site ab.    ?lm Donnerstag reisten I. k. k. H. die Erzherzoginn Karoline nachTerniab, wo Höchstsie Ihren erlauchten Vater erwartet.    Am Abend  eben dieses Tages begaben sich   II. kk, MM. zu S. p.H., um bei Höchstdieselben   die Abschiedsbesuche   abzustatten, nachdem S.H. schon zuvor II. MM. eine Visite abgestattet hatten,    um Hochstdiesclben   eine glückliche Reise zu wünschen.    Die letzten, so wie die früheren Visiten und Besprechungen zwischen diesen allerhöchsten Personen zeichneten sich durch gegenseitige Anhänglichkeit und Freundschaft  aus.     Gestern früh zeigte der Kanonendonner von der Engelsburg,und   von   dem Berg Pincio die Abreise II. kk. MM. von hiesiger Hauptstadt an, Höchstwelche sich nach Terni begeben, um den dortigen Wasserfall zu besichtigen, von wo Sie über Assisio sich nach Florenz begeben.    II. MM. wurden von Ihrer Wohnung im Quirinal-Pallast bis zu Höchstihre  Wagen von dem Kardinal: Staatssekretär, von dem Obersthoflneister undOberstkämmcrcr S. H. begleitet; drei Bataillone Truppen  paratir-ten auf den Platzen, wc^Höchstdieselben durchfuhren und ein? auserlesene Abtheilung Karabiniers zu Pferd begleitete, den Zug.    Vor der Abreise verliehen S. M. der Kaiser verschiedene Orden. '— Am nämlichen Tag, als in der Stadt Corneto ein Erdbeben verspürt wurde,    richtete   zu   Viterbo   ein fürchterlicher Sturm viele Verwüstungen  an und zu Fiumicino traf der Blitz die Schildwache am Thurm, welche er als wie ein ausgetrocknetes Skelet zurückließ.    (B. v. T.) M                      Deutscht au d.
^         Die Hamburger   Liste der  Börsenhalle  enthalt '    unter dem n. Iumus Folgelches:
Unser Londoner Tovrespondent hat uns folgende höchst wichtige zuverlässige Nachricht mitgetheilt: „Auf dem Congresse zu Aachen harten die vereinigten Souveräne beschlossen, die Del/s in d^n Blrbareöken-Staaren ernstlich aufzufordern ihr bisher befolgtes Raub. System aufzugeben, und die Grundsätze des Europäischen Völkerrechtes zur Richtschnur ihrer Ver« haltnisse zu den Europaisch?,, Staaten zu nehmen. Es wurdH damahls zugleich bestimmt, daß England und Frankreich im Nahmen der Verbünderen Machte diese Angelegenheit betreiben sollten, und jetzt geht die erfreuliche Kunde ein, das; bereits Schritte in dieser Angelegenheit geschehen sind, von denen man einen günstigen Erfolg erwarten barf." Wir hoffen nächstens -im Stande zu seyn , noch ausführlicher» Nachrichten über diesen Gegenstand zu geben.
(W, Z.)
Niederlande.
Der Graf Hogendorp, sagsn öffentliche Blsttz ter, war bekanntlich der Hauptanführer der Gegen? revolution, die das Haus Oranien in ihre ehema, ltge Würde wieder einsetzte, und er war es, dev sie glücklich zu Stande brachte. Zur Anerkennung seiner Dienste ernannte ihn der König zum Sta,ns-minister und Mitglied der zweiten Kammer. Nachher änderte ?r sein System und ist nun nicht mehr Staatsminister. D:e Entlassung des Grafen ist auf eigne Bewegung des Königs durch einen Beschluß vom 22. Mai geschehen; er behalt indcsi seine Pen? sion von 10,000.Gulden«                   (Allg. H.)
Frankreich.     ^
Über Lyon erhalten wir seit einiger Zeit einige Kunde von Thatsachen über die spanischen Angelegenheiten, welche allerdings Aufmerksamkeit verdienen» Nach^ diesen Nachrichten, die aus zuverläsiigcn Quellen geschöpft seyn sollen, hatte ein beträchtlicher Theil desjenigen spanischen Armeekorps, das seit geraumer Zeit in Andalusien kantonnirt, Befehl zum Aufbvu-chs in die Umgegend von Kadix erhalten; allein während es sich bereits in Marsch gesetzt hatte, waren andere  Ordres  beim  General m Chef Odonell
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(Grafen Abisbal) eingelaufen, nach welchem er diesen Truppen   eine veränderte Bestimmung gegeben, und diese sich auf der Straße, welche nach Estrema-bura führt,   in   Bewegung   gesetzt  hatten,   um   an Guadiana zu marschigen, wo sie einstweilen bleiben sollen.    Es hieß,   das Haupt- O.uavsicr Odonnell's solle nach Merida verlegt werden.    Nach Badajoz, das zuletzt wieder in sehr guten Stand gesetzt wur-de,   sollen   viele   Kriegsbedürfnisse  gebracht  worden seyn.    Auch ist daselbst ein starker Artilleriepark versammelt.   Mit der Tendenz dieser Bewegungen stimmen andere ganz übercin , die, im nördlichen Spanien   Statt  gehabt haben,   wo   mehrere   Regimenter befehligt worden sind,   sich nach Salamanka zu bö-Heben,  wo eine Armee  von   26,000 Mann zusammen gezogen   werden  soll.    Sogar   aus Katalonien UNd Arragonien   sind Truppen   dahin beordert worden.    Dii'sc Nachrichten, die man für zuvcrlasiig an° gibt, machren nicht nur in Spanien, sondern sogar im südlichen Frankreich,  großes Aufsehen,   w^il sie keinen andern Zweck   haben   tonnen,   als  feindliche Absichren gegen Portua/.l.    Allein man glaubt deßhalb noch nicht allgemein, daß dieser Krieg wirtlich ausbrechen werde, weil England alles Mögliche thut, km diesen Ausdruch zu verhindern.    Es sollen wichtige Noten in Madrid übergeben worden seyn. Man versichert, dasi nicht nur der englische Gesandte Wel-lesley,   sondern auch   die Minisiel   der andern großen Machte,   in diese Sache interveniren, 'um den Ausbruch des Krieges zu verhindern.    Es besieht daher  gegenwärtig   ein   starker Depeschenwechsel,   und es eilen viele Kuriere durch Süd-Frankreich.    Man versichert, daß die Verhältnisse  Spaniens mit Portugal der  einzige Gegenstand dieser   lebhaften Diskussionen sind. Frankreich soll gleichfalls seine Vermittelung zur Beilegung dieser Streitigkeiten angeboten haben.    Die  neuesten Briefe   aus Spanien melden nicht  das Mindeste   von Unterhandlungen   mit  der Regierung von Buenos-Ayres.    Man ist daher berechtigt,  diese  Nachvicht  als  rollkommen  grundlos abzusehen.                                             (S. Z.)
G r 0 s; b r i t a n n i e n. Der Star schreibt:   „Die Vermittelung Eng-
land? zwischen den nordischen Machten soll endlich angenommen worden seyn, und die Lage der Sa' che nächstens im Detail dein Publikum mitgetheilt werden. Man sagt, Rußland werde sich bei dieser Gelegenheit sehr billig und großmüthig zeigen, wie man es von Aleral-der, dem zweiten Schöpfer Rußlands, zu erwarten gewohnt ist. Dieser Fürst chat bei seinem Aufenthalt in England durch seine Popularität die Achtung und Liebe aller Britten gewonnen.     -                                  .      .    Mg. Z.)
Der Courier erzählt, daß nach Lord Liverpool» Äußerungen gegen die Bankiers es Anfangs die Absicht dcr Regierung war, eine Anleihe von 3o oder 24Mill. zumachen. Da aber die Bank, welche jetzt mit deil Ministern zerfallen lsi, es abschlug, auf die gewöhnliche Art der Discontirung oder Realisirung des Om-niums beizutragen, so entschlossen sich de? Minister, nur 12 Millionen zu borgen, und dafür vom Parlamente Erlaubnis! zu begehren, einen Theil der Einkünfte des Amortisationsfonds zu den Staatsbedürfnissen dieses Jahres zu verwende,:. Welche neue Taren sie in Vorschlag bringen wcrden, ist noch nicht bekannt.
Es ist merkwürdig, daß am 5. May Nachts, so lang im Unterhause die Debatten über die Baarzahlun-gen der Bank dauerten, die Gallerie des Hauses mit Agenten und Macklern angefüllt war, welche den Gang der Debatten genau beobachteten und in den untern Zimmern ihren Handel mit Staatspapieren trieben welche im Preise stiegen und sielen, je nachdem von den streuenden Parthien eine über die andere zu siegen, schien.
Londoner Blattern zufolge, wurde der russische Staatsminister Graf von (^apodistrias auf der Rückreise aus Italien nach Petersburg (üdcr Paris) zu London erwartet.                                ,           (Wdr.)
Da die erste Kolonie in Virginien größtentheils nur aus Mäiu'.ern bestand, so spedirte man anfanglich von England mehrere Schiffsladungen von Mädchen und Wittwen hin. In einem dieser merkwürdigen Spcditionsbriefe ist der Werth dieses eigenen Kaufmannsgutes zu 120 Pfund feinen virginischen Tabaks pr. Kopf angeschlagen.
Man hat in diesen Tagen in dem Hafen vor Ports-mouth den ersten Versuch mit einer neuerfundencli
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Vorrichtung gemacht,d'N'ch',v:lch) selbst gro^^ Kriegsschiffe, um 2 bis 4 engl. Meilen auf die Stundö fortbe:vegt werden können. Sie kann i<: 5 Minuten in einem Schiffe angebracht und wieder weggenommen werden, und ist äußerst wichtig für den Fall, wenn das Schiff seine Masten verloren^hat, von einer ungünstigen Stellung wahrend des Treffens in eine besserc, oder aus dcm Feuer einer Batterie gebracht werden soll. Die vabei gebrauchten .Nuderwenden sich «Mal in einer Minute und werden durch 2oo Menschen in Bewegung gesetzt«                                        (S.Z.)
D.'.s Transportschiff Mary Ann, welches kürzlich von Malta zu Portsmouth einlief, harre Hrn. Kinnaird, der beschuldige ist, einen Malteser ermorder zu haben, als Gefangenen am Bord; er ist sogleich n.ib London abgeführt worden. Eine Ports-moucher Zeitiuig erzählt folgendes Nähere von der Sache: „Hr. Kinnaird hatte vor ungefähr 5 Jahren von seinem Vater Erlaubnis; erhalten, zu reisen. Er ging nach Athen und machte dort Bekanntschaft mit einem Engländer, der einen Malteser in seinen Diensten hatte, einen Menschen von lebhaftem und durchdringendein Gciste, aber von mürrischem und rachsüchtigem Charakter, und der über seinen Herrn eine Gewalt ausübte, welche Hrn. Kinnaird empörte, und die er öfters zu bemeistern versucht hatte.. Der Bediente hatte ihm deßhalb den unvcrsö'nlich-sien Haß geschworen, und Hr. Kinnaird, der dicß wohl wußte, und die Folgen davon befürchtete, trug immer ein Paar Pistolen bei sich. Als späterhin beide Engländer mit dem Maltoser in Konstantinopel waren, ließ letzcerer Hrn. Kinnaird, wahrend cr bei einem Freunde zu einem Feste geladen war, heraus rufen, faßce ihn beim Kragen, und machre Miene, ihn Prügeln zu wollen. Da zog Hr. Kinnaird eine Pistole hervor, und streckte den Malteser mit einem Schoße todt darnieder. Er suchte hierauf gar nicht zu entwischen, sondern verfügte sich zum englischen Consul, und verlangte nach England gebracht zu werden, wo, ihm dann der Prozeß gemacht werden tönn«.
Durch das ostindische - Compagnie - Schiff Astcl hatte man Nachrichten aus St. Helena bis znm 3. Aoril erhalten. Bonaparte befand sich damals so unpa'-lich, daß er Hrn. Nicket), in Civiloieüst.'n der ostindischen Compagnie, im Betre empfing. Hr. NickeUs  überbringt eine Mittheilung von Napoleon
>   und, Depeschen   von Sir Hudson Löwe an die eng-
>    lische Negierung.                ^.             (Ostr. Beob.)
S    6)    w    e    i    z.
Am i5. I-lti reisen nun die Brasilianer-Coloni-sten, bei 2000, wie es heißt, von Basel ab. Eine Abtheilung sammelt sich zu Luzern. . Von dieser Stadt bis an Bord de) Schiffes in Rotterdam kostet, der Transport eines C^'oniken mit zwei Centner Eff tten t Lo^isdor, nur 2 Thaler für jene unter i5 und nur< eim-n unter 5 Jahren; die Nhcinzölle erfordern 2 Thlr. und 5 Bü. und der Unterhalt 1 Louisdor auf den Kopf.                                          (B. v. T.)
R u si l a n d.
Der Kriegs- Minister General Konownitzin hat zu Herstellung sciner Gesundheit Urlaub für eine Nei-se ins . Ausland erhalten. Wahrend seiner Abmesen-' heit wird der General von der Artillerie , Moruer Zamoelsty,   das  Kriegs- Ministerium   übernehmen.
Nach Angabe des Polnischen Journals besteht die Russische Ariuee gegenwärtig aus folgenden Waft fenarten, welche sie als die großre unter allen Europäischen Armeen darstellen: 56o,0oc» Mann reguläre Infanterie, W,anc> Carallcrie, 49,600 Mann Artillerie, ,O0,oao Reserve^ Armee der ersten Linie, 50,000 Reserve der zweyten Linie, 75>0O0 Veteranen, 66000 Kosaken, Kalmücken, Baschkiren:c., 75,060 Seeleute; in Allem 6l'5,6,0c> Mann, wor-lütter 788,600 zum Land Etat, und 75,000 zum See-Etat gehören, und bey ersterm 49,600 Mann Artillerie, 154,000 Mann Cavallerie und 595,000 Mann Infanterie sich befinden.                  sW. Z.)
Wechsel-Cours in Wien
vom   24^ Ii'.ny   1819. Conventionömünze von Hundert 248 5A
Gedruckt bey Ignstz Aloys   E-dlen  pon Kleinmayr.