lV. Jahrgang. Nr. 70. Zeitschrist für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: Ganzjährig fi. L.— Ganzjährig fi. 5.— Halbjährig „ 3.— Halbjährig „ 2.20 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet fich am Hauptplatz, Nr. 10, II. Stock. Die Administration in Ottokai Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die 2spaliige Petit-Zeile oder bereu Raum bei Imaliger Ginschaltung L kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr. Stempel jedes Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein N Vogler in Wien, Wollzeile 9, Hamburg. Verlin, Leipzig, Frankfurt °/M., Basel. Geldsendungen find zu richten an den Eigentümer de« Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonhme Mittheiluugen nickt berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 31. August 1869. Zur Charakteristik unserer Deutschthümler. ix. Unter der liberalen Presse — wenn man nämlich das „Lai­bacher Tagblatt" mit diesem Namen beehren darf — grassirt bereits jene bedenkliche Krankheit, welche sonst nur Hunde triff!; es zeigen sich alle Symptome einer scharf ausgeprägten Tollwuth , der vom Grimme über die trotz aller Anstrengungen ihrerseits zusehends grö­ßeren Fortschritte ausgepreßte Schaum trieft fast sichtlich vom Pa­piere, sie ist im höchsten Grade bissi g und fällt alles an, was sie auf ihrem Wege trifft, mag es nun die slovenische Presse, ein Tabor oder sonst eine Kundgebung von Seite des slovenischen Volkes sein, die nicht nach ihrem Geschmacke ist. Die allerneueste Kundgebung ist das Mißtrauensvotum, welches dem Landtags- und Reichsrathsabgeordneten Dr . Klu n von seinen Wählern zugeschickt wurde. Doch kaum war die Adresse in die Öffentlichkeit gedrungen, kaum hatte sie der Adressat gelesen, schon fielen Schwärme von „Tagblatt"-Ameisen darüber her und begannen daran zu nagen, ja noch mehr, sie erklärten dieselbe für ein illegiti­mes Kind einer Konkordatskammer und sprachen ihm sowohl die Notwendigkeit als Zulässigkeit des Daseins ab. Jene Skribler, welche die Freiheil der Gesinnung auf ihr Panier geschrieben, verdammen und verdächtigen jede gegnerische Anschauung unbedingt, sobald sie nicht der ihrigen sich nähert, sie erklären, weil die Ndresse von Wählern ausging, die zugleich Kammerräthe sind, die ganze Handelskammer für eine Konkordats kammei. Obschon nun dieses Eigenschaftswort keineswegs kompromittirend klingt — denn unter der jetzt herrschenden Strömung könnte nur das Prädikat „liberal" eine Schmähung begründen —, so wird doch jeder unbe­fangene leicht einsehen, daß die genannte Adresse keineswegs das Produkt äußerer Einflüsse, mögen dieselben woher immer kommen, sondern das Wert eigener Ueberzeugung und der Einsicht ist, daß Dr . Klu n durch seine Handlungsweise das Ver­trauen seiner Wähler verwirkt hat, daß er nicht mehr geeignet ist, ihre Ansichten zu theilen und zu vertreten, daß man ihn von dieser Stelle moralisch suspendirt. Um ihn nun davon in Kenntniß zu setzen, haben seine Wähler ihm das Schreiben geschickt, durch die Veröffentlichung desselben aber auch das Publikum von ihrem Schritte in Kenntniß gesetzt. Dieser Vorgang ist höchst korrekt, die Ndresse nach allen Seiten hin tief begründet, es sollte daran vernünftigerweise niemand etwas zu nagen haben. Aber der Adressat ist Partei- folglich Bundes­genosse, der Herold der liberalen — oder was im Wesen nickt ver­schieden ist, preußisch gesinnten Klique muß also in das Signal­horn stoßen, um dieses „skandalöse" Ereigniß gebührend zu verdam­men. Ein Mißtrauensvotum der Wähler an Tom an, Svetec u. s. w. würde er nicht verdammen, er würde darüber laut jubeln, er würde den Abfall des Volkes von den nationalen Führern mit vollen Backen in die Welt hinausposaunen und weder nach der Quelle, noch nach dem Inhalte des Schriftstücks spüren, ja er würde dasselbe als eine zeitgemäße Kundgebung, als ein Zeichen in das Volk eingreifenden Fortschritts, als eine Eruption liberaler Ideen aus den Vulkanen des Ultramontanismus u. f. w. mit Freuden be­grüßen und als Sterbensgeläute des Nationalismus zu deuten ver­suchen. Weil aber die Unannehmlichkeit einen freilich erst in neuester Zeit und nach wohldurchdachtem Plane übergegangenen Renegaten trifft, weil es diesen verdienterweise bloßstellt und ihm jede Aussicht benimmt, je wieder in Krain gewählt zu werden, ziehen die liberalen Söldlinge für ihn das Schwert. Zwar wird sich, wie es auch in der Adresse heißt, der nunmehrige Hofrath darüber zu trösten wissen, ihn trifft auf seinem Rathsstuhle der Schlag nicht so stark, als feine Genossen, unsere Liberalen, welche gar so gerne mit Beweisen von Vertrauen des Volkes aufwarten würden, aber bisher nicht ein ein­ziges Dokument in Händen haben, womit sie ihre Fräsen diplomiren könnten. Dagegen erhält ihr Archiv jährlich einen ansehnlichen Zu ­wachs an Beweisen des höchsten Mißtrauens seitens des Landes und Volkes; IcZica, St. Veit, Ianöberg, das kolossale Fiasko bei den Landtags- und Handelskammerwahlen sind sehr fatale Dokumente, sehr wenig empfehlende Zeugnisse ihrer Wirksamkeit. Und nun gar noch das Mißtrauensvotum! Die Art und Weise, wie Dr. Klu n diese Adresse beantwortete, zeigt, daß er deren Bedeutung nicht auffaßte oder nicht auffassen wollte. Es handelt sich hier nämlich nicht um einen einfachen Ge­sinnungsaustausch zwischen ihm und Herrn H o rat , an den er die Antwort adressirt, nicht um einen Bekehrungsversuch private r Natur, sondern es ist dieß ein schlechtes Sittenzeug n iß von Seite der Wähler an den Gewählten, ein völliges Lossagen der er­sieren von dem letzteren. Des Gewählten Ehrensach e ist es, mit feinen Mandanten in Harmonie zu handeln und wenn dieß nicht mehr möglich — die causa uinvsii« ist in diesem Falle gleichgiltig —, fein Mandat niederzulegen. Braucht denn der Herr Hofrath erst von uns Verhaltungsmaßregeln? Ist ihm der Wink mit dem Zaunpfahl noch nicht deutlich genug? Der Abgeordnete Plankensteiner hat, um auch den klein­sten Schatten eines Verdachtes, als könnte er die Interessen feiner Wähler nach Annahme eines Ordens nicht mehr ohne Rücksichten vertreten, diesen Orden abgelehnt und die Gründe davon in einem offenen Schreiben an das Ministerium dargelegt. Das Vertrauen der Wähler, über welches sich der Herr Hofrath so geringschätzig hinaussetzt, ist also jenem selbst um einen Franz-Ioscfs-Orden nicht feil, um sich dasselbe zu erhalten, setzt er sich sogar über eine daraus möglicherweise zu folgernde Beleidigung des Ministeriums hinaus. S o handelt ein wahre r Vertreter der Interessen seiner Wähler. Wi r wollen zwar an den Herrn Hofrath nicht die Zumuthung stellen, daß er dem „kleinen Häuflein feiner Wähler" zulieb und des „Länd­chens" Krain wegen auf die 4,000 fl., die er als solcher bezieht, verzichte, wir wollen auch nicht einmal damit andeuten, daß Dr. Klun als Hofrath nicht mit seinen nationalen Wählern gehen könnte, ein solcher Verdacht ist in uns nicht aufgestiegen und wir sind anderer­seits auch nicht so unbarmherzige Egoisten, um das erstere Opfer von ihm zu verlangen; die Wähler haben sich einfach von ihm los­gesagt und er wird, wenn nicht als Ehren-, doch als Hof mann dieses Kompliment seinerseits durch Niederlegen seines Mandats er­widern, wie es die Kurtoisie erfordert, damit sich seine Wähler einen Würdigern aussuchen und im Reichsrathe ein Renegat jüngsten Da­tums einem Volts» und Landesvertreter Platz mache. Dieß Herrn Dr. Klu n zur Beherzigung. Das „Tagblatt" fährt in der Verhimmelung des sog. Gemein­derathes fort und benützt jedes dürre Laub, um ihm Kränze zu win­den, ja es filtrirt nach der von ihm erfundenen und stark betriebe­nen Methode selbst entschieden übel riechende Stoffe, um daraus Parfüm's für den Gemeinderath zu kochen. Die ganze Komödie nimmt sich für das in Koulissengcheimnisse nicht eingeweihte Publi­kum recht herrlich aus, die 30 Senatoren erscheinen im prächtigsten bengalischen Lichte. Wozu das? Ein Blick hinter die Koulissen, wo alle künstlichen Maschinen, welche das Bild ausstatten, in ihrer Nacktheit sich zeigen, wo der mächtige „liberale" Donner auf einem Kalbfell erzeugt wird, genügt, um den Schwindel zu entdecken. Wozu die Schminke? Es glaubt doch niemand, daß die blühenden Farben, womit der „Tagblatt"-Retoucher die Wangen der Dreißig anstreicht, die Zeichen der Iugendfrische, einer durchwegs gesunden Konstitu­tion sind. Wie zu unzähligen fulminanten Leitartikeln, die bereits die lü­genhaften Spalten des „Tagblatt" schmückten, so muß die Icmö­berger Turneraffaire nochmals Stoff bieten zur Verherrlichung des Oemeinderathes. Jedermann weiß es, aus den vielen mündlichen und schriftlichen Kundgebungen nach jener Nffaire, welche Mißtrauens­voten auf ein Haar ähnlich sehen, erhellt es, daß der Gemeinderath die Nffaire verhindern konnte und zwar durch ein Verbot des Tur­nerausfluges, welches „mit Rücksicht auf die Stimmung der Bevöl­kerung ganz gerechtfertigt war, daß er ferner alle Vorgänge in der Stadt, die Verwundung des harmlosen Taglöhners vnIZo Ura ­Ltai^e v und die verschiedenen Insultirungen der Nationalen durch die k. k. Offiziere verhindert hatte, wenn er die erforderliche Energie befessen hätte. Alle Welt weiß, wie schmählich sich der Gemeinderath damals benahm, wo Gemeine und Offiziere ungestört in den Straßen der Stadt Polizeidienste verrichteten und ein Nationaler vor dem Kasino nicht unbehelligt Passiren konnte. Trotz alledem maßt sich das „Tagblatt" eine Sprache an, de­ren Niederträchtigkeit zu bezeichnen wir keinen Ausdruck finden, wenn wir die Sache vom ernsten Standpunkte aus auffassen würden. Es sagt nämlich ohne Schamröthc: „D a (nach den Ereignissen in Io ­sefsthal) that schnelles, kräftiges Eingreifen noth. Es ist hauptsächlich das Verdienst unseres umsichtigen (?) Bürgermeisters und des Oe­meinderathes, daß dem bedrohten Städter größere Fatalitäten erspart Feuilleton. Vincenz von Padua. Wieder die Göttin gebeut, zu singen den Ruhm des Hidalgo's, Welcher im großen so klein, im kleinen so großes geleistet. Niemand geworden noch groß in obskuren heimische« Auen. Leichter wird man berühmt im klassisch gebildeten Reichsrath, Wenn die Minister das Aug' gelenkt auf befreundete Mienen. Welche erglänzen im Licht der verführerisch schimmernden Orden. Nimmer als Mutter ihm ward die bekränzte, besung'ne Germania; Nimmer entstammt das Geschlecht der sattsam gezeichneten Schnäbel Jenem gepriesenen Volk, so mit Schrecken erfüllt' die Latiner, Welches bestechen sich ließ und schonte die zappelnden Römer. Käuflich das blonde Geschlecht, zu bestechen mit blanken Dukaten, Auch zu verführen so leicht beim goldig vignirten Champagner, Wenn ihm das Mahl wird gewürzt durch gebachene billige Hühner, Wenn in der Ferne ihm winkt ein trefflich gepolsterter Rathsstuhl. Schmerzlich den Ritter gebar die verachtete Mutter Slouen'ja, Deutsch Di r der Name nicht klingt des slovenisch gezeichneten Schnabels, Slavisch die Mutter ihm sang an der schaukelnden kindlichen Wiege, Slavisch den Vater er rief, als die Zunge gelöset zum Sprechen. Später er mühsam erlernt' die fremden und holprigen Laute Welche der Lehrer ihm sprach, korrigirte mit biegsamem Rohre, Oder mit Scheiten von Holz, die ritzten den kindlichen Kniebug; Oft aus der Schule er trug die weiße papierene Zunge, Schrieb Pönitenzen, wenn schlecht betonte die slavische Zunge Wörter im deutschen Gebäud' der seltsam gebildeten Satzform. Also er mühsam erlernt' die gepriesene deutsche Kultursprach! Wandert' nach Padua dann, zu erkämpfen das Doktordiplom sich. wurden. Ma n denke sich an jenem unglückseligen Tage einen Ge­meinderath mit klerikaler Majorität, einen Gemeinderath, aus Männern bestehend, welche keinen Anstand nehmen, selbst heute noch den Tag von Ianöberg zu vertheidigen (!!!), die damals gefähr­dete n Städter mit unverholener Schadenfreude zu verhöhnen und den Tag von Iosefsthal zu glorifiziren, das Verbrechen gutheißend. Wenn je der neue Gemeinderath von Laibach für die Stadt zum Heile war, so war es an jenem verhängnißvollen Tage, wolle es Gott verhüten, daß wir wirklich je erleben müßten, was wir damals erlebt hätten, wenn die Männer am Ruder der Stadt ge­sessen wären , welche vielleicht noch heute über jene unseligen Stunden sich mit derselben Freude die Hände reiben, die ihre Par­teigänger unverholen zur Schau tragen." Das heißt denn doch anderen die Ehre rauben , um sie seiu er Partei zuzuwenden, daß heißt die Infamie zu weit treiben, wenn man Männer in dieser niederträchtigen Weise verdächtigt, welche sich um die Stadt in einem Maße verdient gemacht, welches der jetzige Gemeinderath niemals erreichen wird , niemals erreichen kann , denn er fühlt sich vorzüglich, man könnte sagen, ausschließlich dazu berufen, die nationale Bewegung in der Stadt und auch am Lande zu unterdrücken, weßhalb er der Polizeiwachmannschaft strenge Ordre gab, nach Tabormedaillen und „Ruhestörer« in den Nächteil nach dem ViLmarjer Tabor" zu fahnden. Es ist zwar die Pflicht der städtischen Polizei, für Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung in der Stadt zu sorgen, allein diese war durch Taboritcn am aller­wenigsten gefährdet, wir wissen keinen Naufexzeß, der von diesen herrührte, dagegen sehr viele sogar gefährliche Verwundungen, welche vom Militär Zivilisten beigebracht wurden, ja wir wissen aus sehr guter Quelle, daß niemals noch so viele Verwundete in das Spital gebracht wurden, als gerade in der Glanzperiode des jetzigen libe­ralen Oemeinderathes. Von dem begründeten Vorwurf, daß das berühmte gemeinde­räthliche Promemoria ein Schriftstück war, welches die Grenzen des gemeinderäthlichen Wirkungskreises überschritt, vermag selbst der wohl­unterrichtete Leibknappe seine Patrone nicht reinzuwaschen, er ent­schuldigt diesen Schritt als durch die Opportunität geboten. Auch die Deutung anderer kompromittirender Stellen im Promemoria will dem Herold nicht recht gelingen, er scheint nachgerade seine und seiner Patrone Sache verloren zu geben. Abgesehen von allem dem ist es stets ein trauriges Zeichen, wenn ein Gemeinderath in seinem Leibblatt den Ruhm einer Körperschaft singt, der er selbst angehört, die er kommandirt, denn: Eigenes Lob stinkt. Billig zu kaufen die Haut des grauen verachteten Langohrs, Die er als Doktor erhielt, bedeckt mit lateinischen Zeichen. Ietzo der Nach ist gemacht, nur hurtig haschen nach Reichthum. Höher zu steigen ihn treibt der nimmer zu stillende Ehrgeiz. Lange er wirket in Wien; vergessend der heimischen Scholle War er entfremdet dem Land der slovenisch beschnäbelten Ahnen. Also der Vogel verläßt das warme und zierliche Nestchen, Welches die Mutter ihm flocht, — wenn stügge die Brut für die Lüfte, Nimmer erkennt er die Brüder, die Mutter, die sorgsam ihn nährte, Nimmer das Nestchen er sucht, das einmal vor Kälte ihn schützte, Nimmer den Baum er erkennt, der wehrte die Strahlen der Sonne. Also lebt er vergnügt als Professor in Oesterreichs Hauptstadt, Niemals der Heimat er dacht', des kleinen verarmeten Krainlands, Welches ihm nimmer verhieß ergiebige Quellen des Goldes, So ihm eröffnet in Wien durch gedruckter Werke Verbreitung. Wie die Ameise sucht uud fammelt des Baues Gebälke, Schleppend aus jeglichem Ort die Spreu und zerstückelte Hölzchen, Thürmend zu Haufen sie dann durch passend gemachte Verbindung: Also sammelt er emsig in alten bestaubten Folianten Brauchbaren Stoff für neu zu erscheinende theuere Werke. Huldreich ihm lächelt das Glück, Prozente verhelfen zum Reichthum, Nimmer jedoch ihm genügt der behagliche Sessel des Neichthums; Höher der Geist ihm strebt, sich schwingend zu Sfären des Hofes. Lange vergeblich er sinnt und suchet die schwindelnde Höhe, Die in der Ferne ihn lockt, ihm zeigend bebänderte Orden, So zu erwerben ihm möglich durch trefflich versteckte Manöver. Ietzo nach Jahren er dacht' des vergessenen heimischen Läudchens Und des erledigten Sitzes im slavisch gestempelten Landtag, Buhlt' um die Gunst der biederen gläubigen städtischen Wähler, Schwor zu der Fahn' der Nation, bestechend die Meinung des Voltes. Tagesneuigkeiten. Laibllch, 31 . August. — (Das Programm der Generalversammlungder „Matica") , welche bekanntlich am 2. September stattfindet, lautet: 1. Ansprache des Vorsitzenden an die Versammlung. 2. Bericht des Sekretärs über die Thätigkeit des Vereins-Ausschusses vom 1 . Jul i 1868 bis 1. Juli 1869. 3. Bericht des Kassiers. 4. Voranschlag uom 1. Juli 1869 bis 1. Juli 1870. 5. Wahl von drei Mitglie­dern zur Prüfung des Rechenschaftsberichtes. 6. Wahl von 12 neuen Ausschußmitgliedern nach §. 12 der V.-St., und zwar werden 10 Ausschußmänner gewählt an die Stelle der ältesten, zum Austritte bestimmten, 2 Ausschußmänner an die Stelle der verstorbenen HH . Generalvikar Ko s und Kaplan Oavprl . 7. Debatte über die vom Ausschusse vorgelegte Geschäftsordnung. — Unmittelbar nach Schluß der Versammlung ist eine Ausschußsitzung. — (Die Franzdorfer Kuh des „Tagblatt".) Dieses Blatt, welches mit Recht eine Chronik aller geschehenen und erdich­teten Skandale in Krain genannt werden könnte, brachte in einer der letzteren Nummern wieder eine lügenhafte Notiz, des Inhaltes, daß der Eisenbahnzug in der Nähe von Littai mit Steinen beworfen wurde. Nun muß das journalistische Skandal aus dem Munde seiner eigenen Tante, der „Laib. Ztg," hören, daß diese Noti z eine Lüge ist. Der Vorfall reduzirt sich nämlich auf folgendes Faktum: Ein blöder Junge warf Steine auf einen in der Nähe des Geleises stehenden Apfelbaum; infolge eines mißlungenen Wurfs flog ein Stein gegen das Fenster eines Koups's II . Klasse und zertrüm­merte die Fensterscheibe, ohne sonst jemanden zu beschädigen. — Wahrlich, wenn das Vlättchen solche zufällige, uicht beabsichtigte Ereignisse dazu benützt, um das Land zu verleumden, dann finden wir kein Wort, welches diese Tendenzen verdammend genug bezeich­nen könnte. — (Wie heißt „Leiborgan"?) Das „Tagblatt" beur­theilt andere nach sich selbst und deßhalb ist es leicht erklärlich, daß es auch unsere Blätter „Leibblätter" nennt. Verkommen im tonst. Servilismus kann es sich zu höheren Ideen nicht emporschwingen und Vertretung von Lan d esinteressen ist ihm, das in Personalien macht, eine schwindelnde Höhe. Die liberalen Führer müssen Leib­blätter haben, weil sonst niemand ihr Lob singt, wir aber brauchen solche nicht und haben sie nicht. Wir zählen nur Parteiblätter, die sich zur Vertretung persönlicher Interessen einzelner niemals herab­lassen oder gar Schleppträgerdienste leisten. Es besteht zwischen uns und jenen ein gewaltiger Unterschied und dieser ist: „Sie vertreten Nicht jedoch vermocht' er zu siegen im städtischen Mahlgang, Dreizehn der Stimmen ihn warfen, verwehrend den Sitz ihm im Landtag. D'rauf die Kammer ihn wählt für Handel, Gewerk und Gewerbe, Sendet nach Wien ihn sodann, zu vertreten die Wähler im Reichsrath. Ietzo die Leiter gefunden zur sehnlichst erwarteten Hofwürd'. Anfangs vertrat er das Wohl der gläubig ihm trauenden Wähler, Saß auf der Linken zuerst bei Gesandten der slavischen Völker, Stimmte mit allen, trotzend dem drohenden Grimm der Regierung, Scheinbar natürlich; denn heimlich verfolgt' er persönliche Pläne, Bis der Minister bemerkt den nach Würden sich sehnenden Ritter, Hob zum Sitz ihn empor, zu der schwindelnden Höh' des Sektionsralhs. Schnell ihm der Mantel da fällt, es zeigt sich die Farbe der Rechten. Ietzo er öffentlich schwört zur berühmten De2man-Kohorte, Lassend die Freunde im Stich, sich wendend vom slavischen Volke, So ihm verhelfen zum Sitz und zur Würd'des beneideten Hofraths. Viermal tausend der Gulden der Preis des schlauen Manövers. Hoch von dem Sitze herab er schauet auf's dürftige Ländchen, Liest die Adresse mit Hohn, die gewidmet entrüstet die Wähler Ihrem famosen Vertreter im deutsch gezeichneten Reichsrath. Ietzo das Votum ihm „Wurst"; zum Sitze des mächtigen Hofraths Dringet wohl nimmer der Laut aus armen slovenischen Gauen. Doch das Volk ihm setzet zum Dank für ersprießliches Wirken Einst auf das Grab den Hahn, so sich drehet bei wechselndem Wetter. Gin Renegat ist mehr im Kalender des slavischen Volkes, Ein Ianiöar mehr kämpft in den Reihen des heutigen Fortschritts. Und das slovenische Volk ihn streicht aus der Liste der Kämpfer, Nimmer ihn ehrend, ihn zahlend zur Schaar der politisch Gestorb'nen. Wahrlich! zu theuer der Sitz und die Würd'des beneideten Hofraths. Ter jüngste Hommdc. eben nur die Interessen einer Klique, wir aber vertreten Volks­und Landesinteressen." 8apieuti 8»t! — (Paragrafe ohne Ende.) „Slovenski Narod" bringt die für die „liberale" Aera eigenthümlichcharakteristische Mittheilung, daß er wegen 6 Artikel nach nicht weniger als 14 Parag rasen wegen Vergehen nnd Verbreche n in Anklagezustand versetzt wor­den ist. Allerdings eine hübsche Anzahl, sogar mehr vielleicht, als die „liberalen" Blätter ihm gewünscht haben. Ein Hoch der öster­reichischen Preßfreiheit! — (Zur Lage in Böhmen.) Die definitive Ernennung des Baron Koller zum Statthalter von Böhmen ist nahe bevorstehend. „Die Regierung ist sich mit dieser Ernennung Wohl bewußt, schreibt man der „Grazer Tagespost", daß dieselbe bei den Czechen durchaus keinen Anklang finden wird; allein sie glaubt darüber hinaussehen zu müssen, weil die Vorgänge in Böhmen ihr Besorgnisse einstoßen und sie mit der Ernennung des Baron Koller die Notwendigkeit eines „strammen Regimentes" andeuten will." Hiezu bemerkt das „Wiener Tagblatt": „Wir wollen hoffen, daß dem nicht so ist. Das wären sehr wenig erfreuliche Aussichten, wenn wir anstatt ehrlicher Ausgleichsbestrebungen nichts als ein „strammes Regiment" in Böh­men bekämen. Damit können die Fanatiker und Heißsporne der Zen­tralisation, die Ucberbleibsel vom Bach'schen und Schmerling'schen Regiment Wohl zufrieden sein. Das österreichische Volk in seiner un­geheuren Mehrheit will vom „strammen Regiment" nichts wissen." — (Ein Telegraf um die ganze Erde) ist von Ame­rika aus projektirt. Das unterseeische Kabel soll längs der chinesi­schen Küste durch die chinesischen Gewässer südlich von Singapore und durch den Stillen Ozean nach Nordamerika gehen. Die Unter­nehmer haben bereits die Zustimmung der chinesischen Behörden in Peking, sowie das Versprechen der Unterstützung und Beschützung erwirkt; auch verspricht die Admiralität der Vereinigten Staaten das Unternehmen zu unterstützen und zu beschützen, eben so die britische Admiralität; die Mitwirkung der französischen und der russischen Regierung soll gleichfalls erbeten werden. Mte x in Unttlkraill, am 26. August. Seit wenigen Jahren hat (^llteL keine direkte Verbindung mit dem gegenüberliegenden Rann, sondern beide Theile müssen drei Viertelstunden auf die tief unten befindliche Savellberfuhr gehen, sohin mit der Kirche um's Kreuz. Nun hat sich ein Menschenfreund gefunden, welcher anfangs Juli 1869 bei der hohen k. k. Landesregierung in Laibach um Er­theilung der Konzession zur Errichtung einer Kahnüberfuhr über den Gurkstuß nahe an dessen Ausmündung in die Save unter der Be­dingung ansuchte, daß das halbe Reinerträgniß der Schule in l)ato2, die andere Hälfte aber der in Rann zum Ankaufe von Lehrmitteln resp. Kleidungsstücken für dürftige Schüler alljährlich verwendet werde. Die Lokalkommission fand am 23. Juli l. I . statt und alle einvernommenen Bürgermeister der umliegenden Ortschaften erklärten sich für die Zweckmäßigkeit, ja Nothwendigkeit der angeregten Kahn­überfuhr, wodurch 62,^2 mit Rann in gerader Linie durch die städtische Nanner Ueberfuhr in Verbindung käme. Die löbliche k. k. Vezirkshauptmannschaft Gurkfeld hat die Dringlichkeit der Sache selbst anerkannt und so steht zu erwarten, daß die hohe Landesregie­rung die Konzession baldigst erthcilen wird, weil der jetzige unge­heuere Umweg sowohl an heißen als auch au regnerischen Tagen eine Last ist, welche den sehr lebhaften Verkehr wesentlich hemmt. Sobald die schon lang ersehnte Erledigung herablangt, werden wir das Publikum durch Ihr geschätztes Blatt davon verständigen. — Die Weinlese wird in hiesiger Gegend weder in quantitativer noch in qualitativer Beziehung das Vorjahr erreichen. Gingesendet. Eine Anfrage an die k. k. Landesregierung. Es ist uns aus den öffentlichen Blättern bekannt geworden, daß der vorjährige Landtag eine Petition an die k. k. Regierung wegen Herstellung der Neichsstraße durch das Kanterthal und ins­besondere wegen der Umlegung des so gefährlich zu Passirenden Loibelkaberges beschlossen, daß die k. k. Negierung in den Staats-Voranschlag zum besagten Zwecke eine Theilsumme von 10.000 fl. zur Verwendung im Jahre 1869 einsetzte und solche vom Neicbs­rathe votirt wurde, daß schon im vorigen Jahre diesbezügliche Auf­nahmen durch das k. k. Bauamt in Krainburg geschahen, Vorschläge und Anträge darauf folgten, daß voriges Jahr und Heuer sowohl der Chef des besagten Bauamtes als auch der Eleve unzähligemal die besagte Straßenstrecke bereiset und besehen, daß auch der t. k. Baurath von Laibach schon dreimalsich das gleiche Vergnügen gönnte, und Heuer vor einigen Wochen der Herr Landeschef selbst das inter­ essante Thal und dessen Straßen mit sehr hohem Besuche beehrte, alles dieses ist uns bekannt. Ferner ist es Thalsache, daß der Loi­ belkaberg Heuer schon wieder seine Opfer von den Fuhrleuten for­ derte, daß die Passage immer gefahrbringender ist, daß die Bauzeit des Jahres 1869 jetzt Mitte August bald, gewiß in 1'/^ bis 2 Mo­ naten verstrichen sein wird. Ferner ist allen diesen besagten Aemtern und Herren Beamten die dringende Notwendigkeit der Umlegung der fraglichen Straße bekannt und doch ist bisher noch nichts geschehen, was auf einen Angriff derselben, wenn auch nur zur Verwendung der hiefür bewilligten Summe von 10.000 fl. schließen lassen würde. Wir wissen nicht, wo der Grund dieser Vernachlässigung liegt. Wolle daher die t. t. Landesregierung uns mit Darlegung stich­hältiger Gründe belehren, wie es mit der Sache steht, und warum die allerdings nur in der Kanter und nicht am Loibel liegende ge­fährliche Straßenstrecke nicht umlegt wird? Wir wünschen um so mehr die jetzige Aufklärung, weil wir dem ausgestreuten Gerüchte, daß an der obfchwebenden Frage, ob diese Umlegungsarbeiten im zweckmäßigen Konturrenzwege hint­angegeben, oder in kostspieliger Staatsregie durchgeführt weiden sollen, die Erfüllung unserer begründeten Wünsche lücksichtlich der Kankcrstraße erwinden solle, nicht Glauben schenken wollen. Mehrere Besitzer in der Kanlcr. ^n » Bange machen gilt nicht — das Rad hat den bewegenden Stoß erhalten — es rollt — der Unterschied, ob der freie Staats­bürger oder das gefügige Willenwerkzeug die Oberhand behalten foll, wird sich zeigen, alfo Herr Ritter, frifch den Handschuh hingeworfen! An Herrn Adolf Goder Die Nummer 63 dieses Blattes enthält eine von Ihnen ein­gerückte Zuschrift an mehrere Herren in Billichgraz, denen Sie ein nochmaliges herzliches Lebewohl nachsenden, woraus zu entnehmen ist, daß jene Herren B. verlassen haben. — Nachdem nun dem Schreiber dieser Zeilen und seinen Freunden an dem Schicksal jener Herren sehr viel gelegen, so werden Sie freundlichst um Aufschluß ersucht, wohin jene Herren sich begeben haben. 80—1 . ! 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