* * 9 I 1 REISE All DEN Inseln des Thrikischen VON A. CONZE. Look on this spot — a nation's sepulchre! Abode of gods, whose shrinca no longer burn! Mit XXI lithonraphirtrn Tutel u HANNOVER. CARL RÜMPLER. 1 8 6 0. DEN HERREN PROFESSOREN JAHN und FRIEDRICH WIESELER GEWIDMET. Vorwort. J hilologische Beschäftigung mit der bildenden Kunst der Alten rief in mir den Wunsch hervor, Griechenland zu bereisen. Ich wollte das Land kennen lernen, in welchem sich einst das Leben des kunstbegabtesten aller Völker bewegte, die Natur, an der sich das Formgefühl dieses Volkes bildete, anschauen und die nach jahrhundertelangem Ruin noch geretteten Spuren seiner zum Theil ewig mustergültigen Werke mit liebevollem Eifer verfolgen. Als ich nun im Jahre 1857 diesen Wunsch sich erfüllen sali, sagte es mir bei Entwerfung meines Reise-planes mehr zu, auf eine grössere räumliche Ausdehnung meiner Reise zu verzichten, dafür aber einige wenige Gegenden mit Genauigkeit zu untersuchen. In diesem Rinne musste ich es für ein der Altertumswissenschaft besonders nützliches Unternehmen halten, unter Anderem die Inseln des thrakischen Meeres ]), Thasos, Samothraki, Imwros und Limnos zu besuchen und zu verzeichnen, was an Ueberrcsten aus dem Alterthume heute noch dort vorhanden ist. Die Arbeit des alterthumsforschenden Reisenden ist zwar auf dem ganzen Gebiete des alten Griechenlandes so wenig beendet, dass ein solcher sich heute noch an allen selbst den am meisten bereisten Punkten Hoffnung machen kann, neben der lebendigen Anschauung des schon Bekannten, die er für sich selbst gewinnt, auch manche bisher unbekannte Denkmäler ans Licht zu bringen, manche bisher ungelöste Frage zu entscheiden; ganz besonders hoch musste sich diese Hoffnung denn aber doch in Bezug auf die vielgenannten Inseln steigern, von deren Denkmälern eines einst hoch entwickelten Lebens wir bisher nur flüchtige, aber vielversprechende Kunde durch wenige Reisende besassen. Auch hatten ein Mal diese Reisenden selbst, die ihr Werk unvollendet lassen mussten, wohl den Wunsch ausgesprochen, es möge dasselbe weiter gefördert werden, dann wrar I) Strabonis Geographica C. 28: ot«v [6 Bopte; %ii ö Zfcpupo;] Küttd f^V Bp«x(av öaXassav auij.ir£aü)3t repl xöv NÜXava x6Xmv etuTOV xoü Aifalvj pipo; c3aav. iriaTpocp-^v yxp Xa[j.ßdvet Tipo; v6tov tt)pt bald xopodcpoi, bald j TT0XeflOUO7.V "/pOVOU? 8(üB£X7. 2' 7777T0U, XOEOlVOTTOuXa (XOü Ki' aXXou? Ssxocrcooapooc Toopxot xal I^u-tW, £ dya-ou, xaölVOTrouXa fxou 8 £Va OXoXl Toopxdxi X7.C ' P(«(Jl7lOY£vfj 2' ayot—oü, xa8ivoico6Xa u-ou xaXo-fspos sytvT;, pdoo yoprpe; 2' aYotTrou, xaStvoitooXa [iou „' Avot;exe Tai? iropxais, vd jrrcouv' <5p7iav(5s! " 2' drfaitou, xaStvoitoöXa [ioo KtA ojotocv dvoß; r, roSpta, /i'Xtoi pidjxavc, 2' ÄYaitoo, xaoivoirouXa fioo xal (uoxdv vd xaXavofäß, xr]v Inrrjpavs. dyctTtou, xaotvo~ouXa [jlou io Aul» yuocXsvio TtöpYO xopTj xpstj.vi7.os> 2' cfryaitou, xaStvoirauXa jxou OUÖ£ 0£ Tt£Xpa 0(»X£, ouos os fi.dpjA7.po, 2' dvcnrou, xaoivoTrouXa (XOü jx^vov o' aYOpayxdXatc; ']>u/0|j.d-/t4o£. 2 dY«Tcou, xaoivoiTouXa u-oo „"As stv', «s etvai, Trupes jxrju, ittipfs jaou (povsid 2' dvatcou, xa&ivorcoäXa p-ou öd os os p£;a> xdxto du?) Ö£(x£Xtou 2 dfaivou, x70tvciTiouXa u.ot> 15 fis daYjjjtiviT. cpxtdpia xal fi' dp-yopd xCaitid." 2' oc^ot—ou, xototvoTOiiXa jaou. In wissen Schloss ieli eintrat, wandernd drin umher, gleich wie das Schloss der Schönen, sah kein Schloss ich mehr. Als einst darum sich schlugen, wohl zwölf Jahre lang und dann noch vierzehn weitre, Türken und die Griechen, war nur ein Hund von Türken, ein Grieche von Gehurt, der machte sich zum Mönche, zog die Kutte an: „He öffnet mir die Thorc, Einlass Litt' ich allein!" Und als die Thür geöffnet, tausend drangen ein, und als sie ganz geöffnet, griffen sie nach ihr. 1) Insclrciscn I, S. 112. ' Auf ein anderes Lied ähnlichen Inhalts macht mich Herr Dr. Passow, dem ich auch in der Recht-schreihung an einzelnen Stellen der Lieder gefolgt bin, aufmerksam, s. Th. Kind neugriech. Anthologie. (Lpzg. 1844.) S. 30. 2) Diesen von mir verkannten Refrain hat Herr Dr. Motropulos hergestellt. Da vom krystallnen Thurme stürzte sieh die Maid, nicht sticss sie sich an Felsen und nicht an Mannorstein, doch in den Milnnerarmen da rang sie mit dem Tod': „Sei's drum, sei's drum, mein Thurm du, Thurm mein Mörder du, werd' dich noch werfen nieder bis auf den letzten Grund mit meiner Silberschaufcl, mit meinem Silberkarst." Nach jeddhi Verse wiederholt sich dazu der Refrain: ich liebe dich, mein Töchterchen des Kadi. Das ou in Zeile 2 und im Refrain (oüpids und dyauou) wird für . 'Avatt^ löyri u. s. w. Nach Nennung des Namens derer, die geehrt werden sollten, der Verdienste und des ihnen zuerkannten Bürgerrechtes wird dasselbe auch auf ihre Nachkommen auegedehnt Zeile 3 und 4: xal toü$ icotföac x]ou<; £x xouxmv [YsvoijivoiK, xal [lAisTvai ocjtoi; Tidvxojv P I A As _E__ I) J. F. L. Hausmann über den Einfluss der Beschaffenheiten der Gesteine auf dio Architoctur. Aus dem 8. Bdo. der Abh. dor k. Ges. der Wiss. zu Göttingen S. 54. Ein drittes ebenso unbedeutendes Stück ist nahebei an einer Erhöhung unter einer Platane, wo der Quarantainewächter seine zahlreichen Mussestundon zu verbringen pflegt, vermauert. ' Apj(tsp[eus] oder eine andere Form desselben Wortes mag man noch herauslesen. (a mit gebrochenem Querstriche.) ITtüAAA I I AP XI SP n . i a P 0 Folgen wir dem flachen Strande nach Osten, so erreichen wir den mittelalterlichen Thurm, auf den die alte Sängerin das oben mitgetheilte Lied vom Schloss der Schönen beziehen wollte, nahe vor demselben aber die beiden aufrecht stehenden Pfosten einer Thür aus dem Alterthume, deren Weite 2,00 Meter beträgt. Im Graben des Thurmes, so wie auch auf einem Wiesenflecke nahe bei den Wohnhäusern liegen Bruchstücke grosser Marmorsarkophage, die hier im Innern der alten Stadt nicht wohl gestanden haben können, sondern in späterer Zeit hierher verschleppt sein mögen. Vom Thurme in einiger Entfernung landeinwärts steht die Kirche des heiligen Nikölaos. In dieser verbaut und uin sie her verstreut fand ich die verschiedenartigsten Architckturtheilo von weissem Marmor, unter den umherliegenden einen Stein aus dem Gesimse eines Baues korinthischen Styles, an der Aussenseite der Kirche nach vorn eine grosse jonische Volute, so wie dorische Triglyphen in drei verschiedenen Grössen, nacli Ii inten neben der Absis ein Bruchstück eines Reliefs, auf dem eine stehende weibliche Figur gebildet war. Die dorischen Säulen im Innern der Kirche sollen an der schon erwähnten Stelle hinter den Wohnhäusern, wohin die Tradition eine erzbischöfliche Kirche setzt, ausgegraben sein. Da es demnach nicht unwahrscheinlich ist, dass an dieser Stelle der sogenannten Mitröpolis ursprünglich einer der Tempel der Stadt gestanden habe, so dürfte hier, wo auch die Erhöhung des Bodens auf verschüttete Trümmer zu deuten scheint, eine Ausgrabung, der die Bodcnbeschaffenheit keine Schwierigkeit entgegensetzt, mit einiger Aussicht auf Erfolg vorgenommen werden können. Am Strande dicht unterhalb des mittelalterliehen Thurmes beginnen die zerstörten, aber deutlich erkennbaren Umfassungsmauern eines alten nur mit einer engen Einfahrt versehenen Hafens, dessen aus weissen Marmorquadern aufgeführte;, zunächt dem Thurme liegende Uferbauten ein altgriechischer Bau sind. In einer spätem Zeit oberflächlich hergestellt, jedenfalls aber der Anlage und den einzelnen Baustücken nach derselben Zeit angehörig sind die ins Meer vorgebauten jetzt grossentheils unter dem Wasser liegenden Steindänime mit Thürmen auf den Ecken und zu jeder Seite der Einfahrt. Der in der ursprünglichen Construction am besten erhaltene Theil dieser Anlage findet sich da, wo der östliche Damm am Lande ansetzt. Von diesem Hafenbecken dem Strande weiter nach Nordosten folgend stösst man am Fusse des von den Gipfeln der Akropole herabsteigenden hart ans Meer tretenden Berges auf eine Mauer, die ganz in der Weise der Stadtmauerstrecke in der Ebene aus weissen Marmorquadern mit einer in einiger Höhe durchziehenden Bande schwarzen Steins erbaut, auch ebenso, wie es auf jener Strecke auffällt, in Folge der feinen Glättung der Quadern das Weiss des Marmors ziemlich rein bewahrt hat. An den Bergahhang gelehnt erstrockt sie sich in einer Höhe, die an einigen Stellen drei bis vier Mannshöhen beträgt, etwa 100,00 Meter weit von Süden nach Norden dem felsigen Ufer entlang. In der Nähe ihres nördlichen Endes streckt sich abermals ein alter Steindamm, jetzt ganz vom Wasser bedeckt, in gerader Linie nach Westen in das Meer vor, wodurch ein weit geöffneter nur gegen Nord und Nordost künstlich geschützter Halen gebildet wurde. Man erkennt also in den vorhandenen Ruinen der Wasserbauten noch deutlieh die beiden, im Periplus des Skylax genannten Häfen der alten Stadt Thasos, von denen nur der eine ver-schliessbar war l). ') Scyl. pcpipl. 67: Bdtao; vrjao; xal itiXt;, xeci XiuivE« 56o" toutidv 6 et; xXstaTÖ;. — Alles, was ich ausser dem Genannten nocli an Ueberrestcn der alten Stadt auf dein Räume innerhalb der Mauern, weleher an den Bergen bewaldet, in der Ebene mit Wiesen, Feldern und einigen Weinpflanzungen bedeckt ist, anzugeben weiss, sind an den zur Akropolis aufsteigenden Höhen einige den Abhang stützende Mauerstücke, einige Spuren von Behauung liier und da an den Felsen, zu unbedeutend, um sie einzeln zu erwähnen und endlich einen viereckigen Marmorpfciler, der in einiger Entfernung östlich von der Nikölaoskirche auf einem Raine zwischen Kornfeldern offenbar noch an seiner alten Stelle steht. Seine nahezu nach Süden gewandte Seite, deren unteres Ende ich bis auf 0,70 Meter unter der jetzigen Erdoberfläche nicht finden konnte, trägt ein sehr zerstörtes Naraenverzeichniss (Taf. VIII, n. 1). Vollkommen unleserlich erschienen mir die ersten vier Zeilen. Von den folgenden enthält Zeile 2: -■ nep[8(|xx[ou. Zeile 4: ]«voxpiTo; NaüTrXiou. Zeile 5: — Tfipa« 'loafj^pou. Zeile 13: — o«; 'ArcoX[X]o- 5a>[pou. Zeile 16: — ' Aptaxox[Xef]5oi> [?]. Zeile 19: 'ApioxojxTjST,?--Zeile 20: 2a>^]pev(oH0€ 'HpaxXei'8[ou. Zeile 21: £ußoto<; Tr^epLot/fou. Zeile 22: ' AiroXXwvtac 2£buÜou. Zeile 25: 'A^oXX/jßtüpoc ' AitoXXo8tü[poü. Zeile 26: — tfi 'AtcoXX[(o]viou. Zeile 28: 'AirojXXajvto«; X]ria['t]oxXeou[c. Zeile 29: — 00<; 'Imroxpi'xou. Zeile 80: — wpo? Aiovusiou. Zeile 31: —po? re[pr>]vxi'8ou. Zeile 32: N[t]xpovtyiOc(o eppsap, Seite 712: tj xaxixstxo £v axx^j, Seite 716: t, xaxexeixo xapa xo xtj?'HpTjs isp6v. Daran reihen sich aus dem dritten Buche, Littre Bd. HI, wahrscheinlich auf Thasos bezüglich, Seite 24: o? <£xet Trapa Vtfi Upov und Seite 32: 8; 1) Littre" oeuvros completcs d'Hippocrate. Tome 1, p. 324 — 327. 2) Herr Professor Khusopulos in Athen theilt mir hierüber mit, dass das griechische Volk in Stadt und Dorf keine Strasscn-namen kennt und eine Wohnung in folgenden Weisen bezeichnet: nach Kirchen z. B. xditexai xovri ax^v Ayetp^vT) (bei der Irenen-kirchc), entsprechend also den alten Wohnungsangaben nach einem Tempel in der Nahe: nach Quellen oder Brunnen z. B. xdftexai oxoü KaXtuAiiurrj ttj ßpuat. xdttexai axoü 'l'EipTj t-^j 3p6at, xovxä oxoO t}ittßj] r?] ßpüai, xaxä xo-j '!;£iprj tt) ppt>ai oder oxo Trnfdäi toü Belva, also wie bei Hipp, xo p'jvr/(oEu> «ppfop: nach dem in einer Gegend getriebenen Gewerbe z. B. axoe ^apäoixa, AeäXxeo? (AsXsdpxou? Meineke nach Galen)) xtjTtoj, dann Seite. 56: o xaxexetxo im ^au8ea>v d^op-ft, Seite 62: tJxk xaxixsixo iirt <]>eu-Betuv d-fop^j, was Galen allerdings nicht gerade auf Thasos bezog, ferner Seite 102: iv 9ao(ii, xbv üapiov xaxExeixo 6-iTsp ' ApxEu-tofoo, Seite 108: iv 9daq> X7)v xaxaxst|j.EV7jv 7iotpa xb «}uyj>bv uöu>p, Seite 112: iv Bdato Iluih'mva, o? xaxsxsixo uTiepäva) xou HpaxXsiou, Seite 134: iv 6dau> ^uvr, ouaYjvios, xxX., xst ok ttXyjoiov xou üoXdoou, im xou Xetou, Seite 142: iv f)dam AodXxou? (AsXsdpxou? Meineke nach Galen) -pvcuxa, r, xaxExeixo ircl xou Xeiou. Es lässt sich nun heute von allen diesen Oertlichkeiten die dxxr,, der flache Strand der Unterstadt, noch erkennen und ebenso die Gegend bei dein kalten Wasser1) ziemlich bestimmt als die um den auch auf meinem Plane verzeichneten Quell in der Ebene nicht weit vom Meeresufer bezeichnen; wenigstens wenn seit der Zeit des Uippokrates keine Quellen auf dem Boden der Stadt Thasos verschwunden sind, so war die bezeichnete auch damals die einzige Quelle dort. Tb xeXyoi und xb xaivbv xeTps wird die Stadtmauer sein; den Umstand aber, dass ein Theil derselben zu Uippokrates Zeit die neue Mauer hiess, für die Zeitbestimmung der verschiedenen heute vorhandenen Mauertheile zu benutzen, habe ich weiter oben schon deshalb vermieden, weil der Name der neuen Mauer sich sehr wohl erhalten konnte, wenn dieselbe längst nicht mehr neu war. Die zweimal vorkommende Bezeichnung im xou Xei'ou kann eben so wohl eine Benennung des ganzen in der Ebene gelegenen Thciles der Stadt im Gegensatz zu dem gebirgigen, als auch eines beschränkteren Raumes gewesen sein. Die Lage der übrigen aus der Schrift des Hippokrates angeführten Oertlichkeiten und Heiligthümer, weist ich mit Hülfe dessen, was heute auf Thasos über der Erde sichtbar ist, eben . so wenig nachzuweisen, als die einiger anderweitig bekannter Tempel2). In Bezug auf die Lage des bekanntlich schon von Herodot besuchten3) Hcrakles-tempels lässt sich indessen aus der zweimal vorkommenden Angabc, dass Jemand oberhalb desselben wohne, wenigstens so viel schliessen, dass dieser Tempel nicht oben auf der Akropolis, wo ihn der französische Reisende Perrot ansetzen zu dürfen glaubte4), kann gelegen haben. Gehen wir jetzt von der Stelle, wo die Stadt der Lebenden stand, zu den Wohnungen der Todtcn aus der Stadt Thasos über, zu den Denkmälern menschlichen Reichthums und menschlicher Eitelkeit, deren weisse Marmormassen sich hie und da zerstreut ausserhalb des alten Mauerringes im Grün der Ebene bemerklich machen, wenn man von den umgebenden Höhen auf diese hinabsieht. Sie liegen namentlich in südlicher und westlicher Richtung von der Stadt, annähernd da, wo noch heute die zwei Hauptwege vom Limenas in das Innere der Insel, der eine südlich zunächst nach Panagiä, der andere westlieh zunächst nach Wulgaro führen. Offenbar begleiteten sie im Alterthume ähnlich verlaufende Haupt-strassen, denen sich auch die Richtung der einzelnen Grabmäler anpasste; denn die an ihrer alten Stelle erhaltenen Sarkophage sind nicht nach einer durchgängigen Regel orientirt, vielmehr fand ich auf der Strecke südlich der alten Stadt unter zehn Sarkophagen sieben der Länge nach nahezu von Norden nach Süden, zwei von Nordosten nach Südwesten und einen von Südosten nach Nordwesten, die beiden westlich der Stadt zu- ) HPQTAIAin0MAN0YTEK02AAAATA4>0N AI AI TI II TE T TX A ME T 0 N E T K A E A II A T PIAIK 0 2 M 0 N T A AMONAAY2[IEN0H2ÖP AN12A2BL0T0Y "Apxi jae vufxcptS^üV dirb oiScfiopov apTraae Tvotoxtüv oa(\iiov, ii Tpixarav vto6u.svov Bsxdöoc' apTtßiou irspöwvTa xat suxXea (rsajita 5o£a<; oTo-fvb? aizonhrx oÖjjloh; äu.0KAE02 K V PTM E N IA M N K K K E Y0 E N ß IB10 YM0 N A ETQNAI KS AM Kl II TO AI nAOAAEKA2 KATEIAEAO YTIN YM ßt'ou fi<5va iT(i>v 6t£;dtw.siT:TO ourXoa ÖExä;-xaTsToe S' OUTl VUJXCptX(i>v ScptflSpOV 5 Traaxbv "(d\imv iräpeopov, aXX' an' 6Xßtu>V ocpaXst<; fjieXdöpcov otoyvöv ^Xtf utc ' Aiöocv, ) Dass hier Nichts zu andern ist, lerne ich von Herrn I'rof. Wiesel er. SüOTtevös; Hpoi [xaxpi xal aovat'u.oat XtTtoüv cpt'Xaioiv ak(oz' d 8' dXiaxscpT,;J) 86$oc<; Exaxt TtpSe iraxpia 0dao<; io xa oefxva xi|j.a<; Sulp' evsijaev l) suxXeo?. B. 0 ITAMONOYXYMENAIONEMOl HPßAII 009IMEN0NAE2TEN AXH2Er00Iü * EIK 0 2 T 0 N T A N Y 2 A N 0 E T E & N A P 0 M 0 N A M M E A 0 M TAAM0NA2ENÄl220I2MII2IN0AE2XETAfl>02 6 n A T P 0 2 A E T 0 A B 010 200Y2 Ou focM-ov ou/ öfiivatov ejio! __ ^ 'Hpcu, aTrocpöt'jxevov 8'ioxava^as -f<5oi[<;, ebcooxbv xavuoavi)' ixitov Spifiov du-ye o6fi[af^oO< xXdu.ovas ev otaaoT? [xt(cjiv 6o ea)(e xdtpo?-5 itaxpcx; 8'eooX[3oio 2V.poxXEo; apasva ffsvdv, (oxupiopov cp{h[xsvav, ioxevd^Tjae Bäaoq,' fjidxTjp 8' d (j.r,'dX[axo?] !

[p[v II APA MO NO Ilapa^vo[o. Die Inschrift T 11 A E A N E T 2 (TijAs und 2163. Villoison hatte richtig die beiden Titel vereinigt. In 1, Zeile 1 hat der Stein, wie cod. Sherard. O'IIOCIAPXHC. Alte Gräber zeigen sich hie und da auch noch auf der westlich von der Ebene am Limenas gelegenen Küstenstrecke, auf welcher vom Gebirge bis ans Meer herabsteigende Höhen mit zwischen ihnen gelagerten kleinen Uferebenen abwechseln. Am 7. Mai verfolgte ich in dieser Richtung die Küste und 1) Eine Anzahl gleicher Reliefs sind bei Welcker alte Denkm. II, S. 242 — 257 und bei Stephani, auf dessen Erklärung ich verweise, in dem Mein, de l'acad. imp. de St. Petersbourg. 6. serie 1855, S. 299 ff. aufgezählt. gelangte jenseit der ersten die Ebene am Limenas im Westen begrenzenden Höhen in das kleine nach einer jetzt verschwundenen Kirche Agia Irini genannte Thal, wo ich einige Bienenstöcke sah, in deren Nähe ein grosser zerschlagener Marmorsarkophag lag, in der Form.des schlichten länglichen Kastens mit dem dachförmigen Deckel ganz den schon beschriebenen entsprechend. Weiterhin erreichte ich jedesmal nach Uebersteigung geringer Höhen zuerst die kleine Strandebene Sikiä [(ouxid), dann eine andere Sto Nisterni (efc tb vtrrspvi), wo ich am Ufer ein Inschriftstück (A mit gebrochenem Querstriche) N 0 N 0 N 0 A M . . HNA1VEAI. 0 A 0 auch nicht weit davon einen runden wie einen Schild gearbeiteten Stein liegen fand. Ebenso sah ich bald nachher an einer Mirsiniä (jxuporvid) genannten Stelle einen kleinen Grabstein mit Giebel, ohne Sculptur oder Inschrift. Von Mirsiniä kam ich bald in die Ebene Sto Glikädi ('<; zb ^Xuxdoi), in welcher zwischen den Feldern ein grosser Sarkophag noch aufrecht steht, der Länge nach von Nordwesten nach Südosten gerichtet, dessen Inschrift wahrscheinlich auf der jetzt herausgeschlagenen nach Südwesten gerichteten Langseite gestanden hat. Der letzte Punkt, welchen ich westlich von Glikädi besuchte, um dann wieder auf demselben Wege zum Limenas zurückzukehren, heisst Marmara, liegt in einiger Höhe am Gebirge und gewährt eine freie Aussicht jenseit der Meeresbucht auf den Strand der alten Stadt und den lang-gedehnten mit dünner Spitze ins Meer vorspringenden Höhenzug ihrer Akropole. Der Name Marmara und die Fundamente, welche an einigen Stellen sichtbar sind, zeigen, dass hier im Alterthume irgend ein Bauwerk stand. Schon oben habe ich erwähnt, dass auch innerhalb der alten Stadtmauer an verschiedenen Stellen Stücke von Sarkophagen umherliegen, so eines auf der Wiese gleich östlich von den Häusern am Landeplatze und zwei Sarkophagdeckel im Graben des mittelalterlichen Thurmes am alten Hafen, welche aber alle in den letzten Jahrhunderten dahin verschleppt sein müssen, ebensowohl, wie die zahlreichen Sarkophagtrümmer unmittelbar an den Strand westlich ausserhalb der alten Stadt wahrscheinlich von Marmor einladenden Schiffern gebracht und dann da liegen geblieben sind. So weit also meine Beobachtung der Gräber von Thasos reicht, erscheinen dieselben auch hierl) als von der Stadt ausgeschlossen. Hiermit ist die Beschreibung der Uebcrrestc aus dem Alterthume, welche der alten Stadt Thasos angehören oder sich doch örtlich nahe an dieselbe anschliessen, beendet und ich kann nun meine weitere Kundreise durch die Insel verfolgen, welche ich mit einem Schreiben des Mudir Dschefer-Bei an die Ortsvorstände ausgestattet antrat. Entsprach die Wirkung des Schreibens auch nicht überall dem Wortlaute desselben, so war ich darauf von meinen thasischen Freunden mit dem Sprichworte: ttou dxotfc uoXXd xepdaia, ßdaxa tö fiixpo xaXdöi (wo Du von vielen Kirschen hörst, nimm nur den kleinen Korb!) schon vorbereitet und immer war mir der Brief noch von grossem Nutzen, was ich mit Dank gegen den Mudir, der mir, als ich ihn selbst bei meiner Rückkehr aus dem Innern der Insel traf, auch persönlich alle Freundlichkeit erwies, erwähnen will. Mein erstes Ziel, als ich den Lim6nas verlassen hatte, war der Hauptort der Insel, Panagiä. Der Weg dahin führt, nachdem man die Marmormauer der alten Stadt und den Sarkophag des Poliades hinter sich hat, über die Wiesen, tritt dann in den Oelwald ein, der sich am Fusse des Gebirges mit mannigfaltigen von Wein durchrankten Gebüsche vermengt, bis höher hinauf gewaltige Fichten beginnen. Die Strasse, deren schlechtes Steinpflaster das Maulthier sorgfältig vermeidet, geht in einem Waldthale hinauf, in dessen Tiefen Platanen stehen, manche umschlungen von Schlinggewächsen und kletterndem Epheu, unter dessen Umarmungen hier und da eine erstickt ist und kahl ihre 1) Vergl. Beckers Chariklos 2. Ausg. v. K. Fr. Hermann, III, S. 104 ff. weissen Aestc heraustreckt, manche wieder hohl und schwarz gebrannt von den Feuern der Hirten und Holzschläger, von deren Arbeit noch viele Stücke gefällten Holzes liegen geblieben sind. Wenn man die höchste Stelle, an welcher der Weg über einen Bergrücken führt, überschritten hat und nachher abwärts aus dem Gebirge kommt, so überblickt man ein langes sich nach Osten nach dem Meere zu Öffnendes, ganz mit Oelbaumpfianzungen bedecktes Thal; über dem Meereshorizonte steigt die hoho Samothraki auf und an den beiden Abhängen einer rechter Hand in das grosse Thal mündenden Einsenkung liegen die Häuser von Panagiä, dunkelgrau wie unsere Städte am Oberharz; denn Wände und Dächer sind von dem weissen Marmor gebaut, der hier umher die ganzen Gebirge bildet und dessen Oberfläche sich mit der Zeit grau färbt, so dass nur an der Stelle eines frischen Bruches das glänzende Weiss des grosskörnigen Gesteines hervortritt. Beim Eintritt in das Dorf fällt die Fülle schönen Quellwasscrs auf. Ich habe in Panagiä mehre Tage zugebracht und von einigen Bewohnern desselben, besonders dem Pröedros Anagnostis, einem gewissen Christidis, der nach Erfahrungen, welche ihm sein Vater überliefert hatte, und mit Hülfe einer griechischen Uebcrsetzung von Hufeland den Arzt machte und endlich einem früheren Lehrer Nikoldkis, jetzt Kaufmanne und Schreiber des Lloydbureaus in Kawalla, mit denen ich schon vom Hafen aus verkehrte, denen ich auch viele Freundlichkeiten zu danken habe, die meisten Nachrichten über die heutige Lage von Thasos erhalten. Es mag daher passend sein, die Hauptsache davon hier einzuschalten. Die Gesammtzahl der Bevölkerung von Thasos beträgt nach der Schätzung des königlich griechischen Consularagenten, des einzigen Vertreters einer fremden Macht auf der Insel, etwa 10,000 Seelen, eine Angabe, welche die von Prokcsch-0sten gegebene um 4000 übersteigt; eine ältere Angabe von 2500 bei Consinery ist jetzt wenigstens vollkommen unrichtig. Diese Bewohner sind mit einziger Ausnahme der nicht ansässigen türkischen Beamten "griechische Christen und sprechen sännntlich griechisch, wie auch unter den Ortsnamen nur der Namen Wulgäro auf eine ungriechischc Einwanderung vom Festbände schliesscn lässt, die ausser diesem Namen jetzt weiter keine Spur zurückgelassen zu haben scheint. Die äussere Erscheinung der Männer unterscheidet sich nicht von der der übrigen Inselgriechen. Als Kopfbedeckung tragen sie das gewöhnliche rothe Fez, unter dem sie gern an den Schläfen ein paar Haarlocken herausstehen lassen, dazu die gewöhnliche Jacke, die Leibbinde und pauschigen Hosen. Waffen sieht man ausser dem Messer, das jeder im Gürtel trägt, nicht bei ihnen, auch erscheint ihr ganze Sinnesweise als sehr friedliebend und Räubereien, die das gegenüberliegende Festland höchst unsicher machen, sind auf Thasos unerhört; auch den Wunsch der Befreiung von den Türken hörte ich nur in der Form aussprechen, es möchte doch ein anderes Volk kommen und diese vertreiben. Die Tracht der Frauen besteht aus einem weissen langherunterhängenden Hemde, darüber einem blauen ohne Falten herabfallenden und um die Hüften gegürteten Rocke und endlich der meist dunkelrothen ärmellosen Jacke, dem Kondoguni (xovTo-fouvOi welcher die Arme mit den weiten weissen Hemdsärmeln frei lässt. Oft ziehen sie darüber noch eine blaue Jacke mit Aermeln. Eigenthümlich unförmlich ist der Kopfputz der Thasierinnen, das sogenannte Raxin (to paäjtv), in dem man unbegreiflicher Weise die phrygische Mütze hat wiedererkennen wollen; es besteht aus einem mehre Zoll hohen rundlichen roth überzogenen und vorn mit Goldflittern besetzten Kissen, über welches das weisse Kopftuch gelegt wird, das einfach auf die Schultern herabfällt oder unter dem Kinn zusammengesteckt wird. An Baumaterial bietet die Insel Fichtenholz und glänzend-weissen, an der Luft sich grau färbenden Marmor, dem die heutigen Einwohner aber nicht die geringste Form zu geben wissen; für ihre Kirchen suchen sie daher Marmortrümmer aus dem Alterthume zu verwenden, die deshalb ganz allgemein mit dem Ausdrucke ixx\eouksTpat<;, Kirchensteine, bezeichnet werden. Die Kirchen sind oblonge Gebäude, die grössern im Innern durch zwei Pfeiler- oder Säulenreihen in drei Schiffe getheilt, deren Altarraum durch eine Schranke von der übrigen Kirche getrennt und als Heiliges nur von dem geweihten Priester betreten werden darf; ein auf einigen Holzbalken ruhendes Vordach vor der Eingangsseite der Kirche bildet den Narthex (6 vdp&^xac). Ich habe nicht sowohl auf Thasos, als auf Limnos und Imbros bemerkt, dass einzelne Arbeiter eine grosse Fertigkeit im Schnitzen von Holzverzie-rungen für die Scheidewand des Heiligen besitzen und dass die von ihnen diesen Verzierungen gegebenen Formen eine verdorbene Tradition italiänischer Renaissanceformen sind. An den grossentheils aus Erdgeschoss und einem Stockwerke bestehenden Wohnhäusern der Thasier sind Wände und Dächer aus Marmor, während man sich des Holzes bedient, um das obere Stockwerk, in dem man am liebsten wohnt, mit einem geräumigen offenen von einzelnen Stützen getragenen Vorräume zu versehen, der im Sommer Luft und Schatten giebt. Das dahinter liegende geschlossene Wohnzimmer zeigt eine meistens sorgfältig aus Holz gefügte Decke, welche mit einem übereck gestellten Vierecke in der Mitte geziert zu sein pflegt. Ein unbeweglicher Wandsehrank füllt die eine Wand desselben und in seinen offenen Fächern liegt der Reichthum des Hauses an verschiedenfarbigen Decken, deren eine buntgestreifte Art auf Thasos selbst verfertigt wird, aufgeschichtet, während seine vordere Holzverkleidung meistens mit sehr einfachen, oft überaus rohen Verzierungen bedeckt ist. Die Schaustellung des häuslichen Besitzes geht noch weiter. Auf einer Leine, welche sich vor dem Kleiderschranke herzieht, hängen in manchen Häusern die Kleidungsstücke, regelmässiger noch findet man ein oben rings an den Wänden umlaufendes hölzernes Bört, auf welchem irdene Krüge und Schüsseln aufgestellt sind. Eine Feuerstellc auf dem Fussboden mit einem vortretenden Rauchfange darüber und einige zu beiden Seiten daneben ausgebreitete Decken und Kissen zum Niedersetzen und zwar mit dem Ehrenplätze zunächst der Feuerstelle, dann eine oder mehre hölzerne verschlossene Truhen und endlich das Lämpchen vor den in einer kleinen Wandnische aufgestellten, am Athos in Holzschnitt oder Malerei verfertigten Heiligenbildern vollenden die innere Einrichtung eines wohlausgestatteten Wohnraumes auf Thasos. Hier sitzt die Familie auf dem Fussboden um den runden etwa einen halben Fuss hohen Tisch bei der Mahlzeit, an derselben Stelle werden am Abend die Decken zur nächtlichen Ruhe ausgebreitet, wenn man nicht im Sommer vorzieht, in dem offenen Vorräume zu schlafen. Die Männer kommen häufig im Kaffeehause (xacpeveibv), welches nicht leicht in einem Dorfe fehlt, zusammen, wo Geld und wieder Geld Hauptgegenstand ihres Gespräches und Gezankes ist, während die Frauen wenn auch nicht in türkischer Abgeschlossenheit leben, doch sehr an das Haus gebunden sind, wie das die allgemein unter dem griechischen Volke verbreitete Sitte ist. Auf Mitylini ist sogar das Haus, in dem die Frau ihr Leben als Dienerin des Mannes verbringen soll, in einer wohlhabenden Familie das Hauptstück der Aussteuer eines Mädchens und erst wird das Haus für sie fertig gebaut, chc'ihr Vater einem Manne, einem reicheren oder ärmeren, je nachdem ihn die Aussteuer, die er seiner Tochter giebt, zu Ansprüchen berechtigt, den Heirathsantrag macht. Die Wohnungen der Thasier sind in zehn Dörfern, Panagiä, Potam6, Theologe (Tholös türkisch), Kastro (Jenissdr türkisch), Mariäes, Kakirächi und Sotiro, Kassarwit, Wulgäro und Agios Ge6rgios, auf der Insel vertheilt und zwar liegen diese Dörfer sämmtlich mindestens eine halbe Stunde von der Küste entfernt an den Bergen und geben so noch durch ihre Lage t-in Zeugniss der Soeräubereicn, unter denen die griechischen Inseln Jahrhunderte lang gelitten haben *) und welche erst seit der Zeit der jetztlebenden Generation aufgehört haben; wie gerade Thasos bis in die letzte Zeit heimgesucht war, schildert noch Cousinery, dessen Weisewerk 1831 erschien, sehr lebendig: „Die Gefahr ist beständig und der Schrecken fortdauernd in jedem Dorfe. Wachen, welche, die Gemeinden bezahlen, stehen Tag und Nacht, um bei der Annäherung verdächtiger Fahrzeuge Zeichen zu. geben und um für den Fall eines Angriffs Lärm zu schlagen. Im Augenblicke der Gefahr sind die Waldungen die einzige Zuflucht der Thasier; alle Familien eilen sich da zu verstecken; jeder trägt fort, was er an kostbarer Habe hat. Die Frauen und Kinder fliehen tief in den Wald und die Mi inner halten sich im Hinterhalt mit der türkischen Wache und dem Aga selbst." In diesen Zeiten war Theologe, welches am entfern festen von der Küste liegt, Sitz der höchsten Beamten, jetzt ist dieser Vorrang auf Panagiä, welches durch seinen Hafen mit Kawalla und so 1) Vcrgl. Finlay: Greece under Othoman and Venetian doinination, p. 103 ff. und sonst. mit der übrigen Welt in nächster Verbindung steht, übergegangen. Ein Zurückweichen der Wohnsitze von der Küste in feste, mehr landeinwärts liegende Plätze während einer Periode der Seoräuberci und dann wieder ein Heranrücken derselben an das Meer während einer Periode der Ordnung und des sicheren Handelsverkehrs auf dem Meere kann man auf griechischem Gebiete im Alterthume, wie in der christlichen Zeit beobachten. Städteanlagen wie Ilion, Mykcnae, Athen, Korinth gehörten der ältesten Periode der Unsicherheit des Meeres an, sie wurden während einer folgenden geordneteren Zeit ganz verlassen oder hingen sich mit den Armen ihrer langen Mauern gleichsam an das Meer an. Mit dem unter dem Zeichen des Kreuzes und des Halbmondes wiederkehrenden Seeraube wichen wieder alle Ansiedlungcn vom Meere zurück, nahmen die Plätze im Innern der Berge oder gern hinter der Höhe eines befestigten Berges an dessen vom Meere abgewandter Seite ein und in diesen Lagen sind sie grossentheils, z. B. auch Athen, bis auf heute geblieben, wo wir in Folge der immer grösseren Sicherheit des Seeverkehrs nun von Neuem das Herabsteigen der Wohnsitze zu den Häfen beginnen und Handelsplätze wie, Syra und Patras sich schon wieder als stattliche Städte unmittelbar am Mecrcsufer ausdehnen sehen. Mit der Zeit werden auch die Dörfer auf Thasos aus den Bergen an die Ländeplätze verlegt werden, wo sie zugleich in der Nähe ihres Ackerlandes sich befinden, welches auf der durchweg gebirgigen, von keinem Flusse, sondern von austrocknenden Waldströmen durchflossenen Insel allein in den Strandebenen liegt. Die Thasier gewinnen aus ihrem Getreidebau auf diesen nicht einmal durchweg cultivirten Ebenen nur ihren Kornbedarf auf etwa drei Monate und das Fehlende muss durch Einfuhr beschafft werden. Daneben werden Fabrikwaaren und die Lastthiere, Ochsen und Maulthierc, vom Festbinde eingeführt. Nicht viel bedeutender als der Getreidebau scheint der heutige Weinbau zu sein, dem dann noch in den letzten Jahren die Traubcnkrank-heit sehr geschadet hat, während der thasische Wein im Alterthume häufig genannt und auch gerühmt wird1). Die Ausfuhr der Insel ist immerhin so bedeutend, dass man sich wundert, die meisten Einwohner in grosser Armuth zu finden. Bergwerke und Marmorbrüche, im Alterthume eine Hauptquclle thasischen Reichthums, werden heute allerdings nicht mehr bearbeitet, die Fichtcnwaldungen liefern dagegen viel Schiftbauholz, wovon aber gegenwärtig ausser dem Pascha von Aegypten nur drei der vornehmeren Christen Nutzen ziehen, welche die Erlaubnis« haben, Holz auszuführen. Da die Insel selbst nur die gewöhnlichen Käike besitzt, so geschieht das auf gemietheten Schiffen und zwar besonders nach Syra und Smyrna. Diejenige Ausführ, an deren Gewinne also allein die grössere Menge der Bevölkerung Antheil hat, besteht in Olivenöl, Honig und Wachs. Dies Oelbereitung findet von Mitte März bis Anfang Juni nach unserer Zeitrechnung statt; ein bis zwei Monate später, wenn das Gel sich gesetzt hat, kommen die Kaufleute und machen ihren Kaufcontract mit dem Proedros, dem ersten christlichen Beamten der Insel, und leisten eine vorläufige Abzahlung. Der Proedros vermittelt die Vcrtheilung der Lieferung auf die einzelnen Pro-ducenten und nach Verlauf eines Monats muss das contraetmässige Quantum am Hafen sein, von wo es die Kaufleute abholen. Die Bienenzucht, für welche die Einwohner die grossen Fichtenwälder für besonders nützlieh halten, muss auch schon im Alterthume Reissig auf Thasos getrieben worden sein, hatte Thasos damals im Philiscus doch sogar einen Schriftsteller über Bienenzucht aufzuweisen2). Die aus Korb-geflecht bestehenden Bienenstöcke (auf Samothraki und Imbros sind sie aus hohlgebrannten Baumstämmen, auf Limnos aus vier Brettern zusammengeschlagen) führt man am Anfang Juni nach Karagilz am gegenüberliegenden rumelischen Festlandc, von wo man sie nach etwa zwei Monaten zurückholt. Vorn 27. August bis Anfang Octobcr nach unserer Zeitrechnung gewinnt man dann den sehr wohlschmeckenden Honig, l) [Lucian] Amores p. 427: xal ? Ctuouat, XaX[et]v itatitv imyßowlon;. üül)' au.a Tcap[o£]vtxYJatv £*(io /opov supuv [aO]u[po]v io 7)xa"/s -y^tp [J.£ Xirypav fi^xsp' aTro^iKusvai * oux' i\ih vou/pox6|Aoi; DaXatxowiv scfsijXxev 6 o[s[xv^ xoupt'otov -(Evixrfi irp^ tz6ow sphyjouivTjV' aXX1 Ixt \i aoii-^XYiV, axaX^rppova, jxoTp' £xr/[a]v[s]v, Xpuai'Sa, xal "fau.^ äXtt{ooc eaxspsasV atoi'ou pLVT,[JLY(i; xuvßov iirX^octfisila. An der Aliki gefunden sollte auch eine vergoldete Silbermünze sein, die man mich in Theolögo sehen Hess. Auf der einen Seite zeigte sie den vorletzten Dogen von Venedig Paul Rainer (1779—1788) (Umschrift: P AVLR AINERD VX) vor dem heiligen Marcus (Umschrift: SM VE NET) stehend, auf dem Revers aber Christus im mandelförmigen innen mit Sternen besetzten Nimbus (Umschrift: SI(M[?)XPEDATQTV | REGISISTEDV — Sit tibi Christe datus quem tu regis iste ducatusi). Schon in der Strandebene unterhalb Potamia begegneten wir den Ruinen eines hellenischen Thurmes. Dergleichen sind an den Küsten mancher andern griechischen Inseln von Reisenden2) bemerkt und beschrieben worden und habe ich auf Thasos namentlich an der Südküstc eine ganze Reihe solcher Thurme kennen gelernt; manche mögen mir auch noch unbekannt geblieben sein. Sie stehen meistens in der Nähe von Küstenpunkten, deren flacher Strand einen bequemen Landeplatz gewährt. Offenbar bestimmt, an diesen Stellen Einfälle von der See her abzuwehren, umgaben sie die Insel mit einem Gürtel, dessen Schloss die feste Stadt am nördlichen Hauptlandcplatze war. Von der Aliki ab in südwestlicher Richtung der Küste folgend, trifft man nach einem Wege von etwa drei Viertelstunden die erste Ruine eines solchen Thurmes, welcher nahe einer klippigen Bucht aus Marmorquadern im Viereck, dessen nach Südost und Nordwest sehendem Seiten 10,40 Meter, die nach Südwest und Nordost sehenden 9,iö Meter in der Länge messen, aufgebaut war. Den Platz nennen die Leute Palaeomandria (HaXaiou-avSpta). 1) wie ich nach der Beschreibung einer ahnlichen Münze bei l'inder und Friedender schreibe. 2) Ross Keisen auf den griechischen Inseln I, S. 120. 132. » Abermals zehn Minuten weiter steigt man in ein kleines Thal mit einigen Körnfeldern, Sti Thi-munia xr; ör^ouvta) genannt, das mit flachem Ufer gegen das Meer endet, hinab. Auf der Berghöhe nordnordöstlich über dieser Ebene stehen noch bedeutende Ueberrcste eines hellenischen Rundthurmes, dessen Mauern in ihrer ganzen Dicke aus Marmorquadern bestehen. Sein Umfang betrug etwa Ol,00 Meter, wovon an der Nordscite noch ein bedeutendes Stück von 31,00 Meter Länge und bis zu 3,«o Meter Höhe aufrecht steht. Nach Osten hin ist ein Thor erhalten, welches durch die über einander vortretenden abgeschrägten Steine im spitzen Bogen geschlossen ist (Taf. VII, n. 1). Die untere Thoröffnung misst 1,«» Meter, die Dicke der Mauer am Thore beträgt 0,82 Meter. Auf einer der Quadern an der Südseite findet sich die folgende Inschrift: .....VI APTEMI..... To] 'Apxs.xilot. [?] Offenbar von einer Benutzung in neuerer Zeit rührt ein eingebautes Viereck von schlechtem Gemäuer her. Weiter westlich von der Thimunia zeichnet sich unter den Bergzügen in geringem Abstände oberhalb der Küste eine klippengekrönte Höhe aus, Sti Phkiariä ('<; xtj cpxiapta) genannt, von den Inselbewohnern ganz besonders als ein Ort angesehen, wo grosse Schätze verborgen liegen. Von dem Gipfel, auf dessen Felsen nur die Ueberrcste einer kleinen Kirche zu bemerken sind, überblickt man das südöstliche Ufer bis zum Kap Stawrös mit der Halbinsel der Aliki und drüber hin auf dem Horizonte des Meeres die Gcbirgsinsel Samothraki. Mein Führer, der auf der Phkiariä im Glauben an die dort verborgenen Schätze besonders unruhig hier und da die Felsen untersuchte, erzählte, dass hier oben, als die verfallene Kirche noch stand, eine grosse Panigyris gefeiert, wurde, während der einmal die Seeräuber einen Ucberfall machten und an die Tausend gefangen nahmen, sie wie die Schafe vor sich her nach der Thimunia hinunter und von da nach der Palaeomdndria trieben, wo sie; sie allesammt abschlachteten. Der Stein, an dem das geschah, heisst heute noch Phoniäs (^oveta;, der Mörder). Von der Phkiariä steigt man allmälig gegen die Küste zu hinab, bis das Gebirge jäh aus schwindelnder Höhe unmittelbar ins Meer abstürzt. Der schräge Bergabhang oberhalb dieser Steilküste ist auf eine lange Strecke hin durch zahlreiche alte Marmorbrüche aufgewühlt, deren senkrecht abgearbeitete Wände mit grossen Haufen von Hauschutt wechseln, Spuren eines grossartigen Betriebes, wie ich sie nirgend sonst auf der Insel in solcher Ausdehnung gesehen habe. Von Osten her erstrecken sie sieh von einer Gegend an, die besonders um eine in einem der Steinbrüche liegende Hütte Sto Xephni ('? xo |eq>vQ genannt wird, über eine andere Uferstrecke, die man von einem auf Thasos häufigen Strauche Sto Leprin1) ('? xo XsTvpiv) nennt, bis nahe an eine Kirche des Michail Archisträtigos. Hoch auf dem Meere erscheint von dieser ganzen Strecke aus Samothraki. Mein Führer erzählte mir, dass sich in dieser Gegend hier und da Schlacken finden und ich selbst habe eine Anzahl Frisch- oder Zerrcnnschlacken von Eisen, das in einfachen Oefen, wie sie z. B. noch auf Korsika und an der italiänischen Küste in Gebrauch sind, verschmolzen ist, aufgelesen, ebenso in einer Schlucht ein loses Stück dicht rothen Eisensteins mit Kalkspath gemengt2). Die erwähnte Kirche des Michail Archisträtigos liegt noch auf der hohen Steilküste, aus deren Felsen nach dem Meere zu hier tief unter der Kirche ein geweihtes Wasser ((kyläa^a), das für besonders heilkräftig gilt, hervorquillt. Sie gehört zum Kloster Philötheos am Athos, dessen spitzen Gipfel man von ihr aus seitwärts von dem Kap Asträes und dem davor schwimmenden Inselchen (aoxpaiotixö xo vioQ über dem J) Man erzählte mir in Thepldgo von einer Inschrift in den Steinbrüchen von Leprin, namentlich wusste der fette Proiistös des Dorfes sehr genau von den Ypä.'MAa-« |« "v- v.'jxv.tva [i-jyM (rothgefärbte Buchstaben) Bescheid. Damit nicht vielleicht noch einmal ein Reisender irre geführt wird, bemerke ich, dass die angebliche Inschrift nur ein Ansatz von farbigem Moos au der Wand eines Steinbruches ist. *) Diese Bestimmungen nach mitgebrachten Proben verdanke ich der Güte des Herrn Geheimen Hofrath Hausmann in Gottingen. Meere aufsteigen sieht. Demselben Kloster gehören nebst einem Metöchi, das irgendwo hier in der Nähe liegt, auch die Oelbäume in der kleinen Strandebene von Wathiä - Potamia (ßaöioc iroTajita), zu welcher man unmittelbar westlich von der Kirche des Archisträtigos hinabsteigt. Von diesem Zusammenhange mit dem Athos weiss die Sage, welche auch einen noch bei der Archisträtigoskirche aufbewahrten Nagel vom Kreuze Christi von selbst vom Athos her übers Meer kommen lässt, noch weiter z,u berichten. Wer vom Dorfe Theolögo zum heiligen Wasser des Archisträtigos zieht, nimmt seinen Weg durch ein tiefes stilles Fichtenwaldthal, um dessen hohe steile Felswände die Adler ziehen. Im Grunde desselben verläuft ein Bergwasser und an seinein Ausgange nach dem Meere zu liegt die genannte kleine Ebene von Wathiä-Potamiä. Die Schlucht der Pöpina (xrfi Ilunuvot? xb Xotyxotöi) nennt man das Thal, die Viehhürde der Pöpina (xf^ Ilamva; t, jxccvopa) zeigt man auf den Höhen rechterhand für den, der thalabwärts geht, eine grosse Einfriedigung von Steinen für das Vieh, nicht etwa, wie ich erst vermuthetc, von irgend einem alten Baue herrührend. Diese Pöpina, erzählte mir ein Mann von Theolögo, hatte eine Heerde unsäglich gross und alle ihr eigen, setzte er hinzu, hatte auch einen grossen Erzkessel mit zweihundert oder noch mehr Henkeln, da hinein gingen tausend Okka Milch. Auch hatte sie zwei Söhne, deren einer Johannes hiess, die waren aber hinüber nach dem Berge gegangen und Mönche geworden im Kloster Läwra. Einmal um Ende März freute sie sich, dass der Winter vorüber sei und rühmte es laut, dass nun ihren Thieren Nichts mehr geschehen könne; da, es war am vorletzten Tage des März, kam eine Kälte und Sturm und Schneefall drei Tage lang, so dass alle ihre Thiere, die draussen waren, starben. Nur viertausend Ziegen blieben übrig, die sie unter Schutz gebracht hatte. Als sie sich aber selbst zum Sterben legte, rief eine Stimme hin über das Meer, dass es ihr Sohn im Kloster Läwra hörte und nach Thasos kam, der dann nach ihrem Tode alle ihre Habe mit sich nach dem heiligen Berge nahm. Davon zeigt man dort noch heute den grossen Erzkessel der Pöpina (xb )(GcXx I A EQN I A . 02 au<3To; MeoTsT8o; nooc.yikrfi. /aips. 3) Daselbst. Eine runde Marmorscheibe von 0,52 Meter Durchmesser, auf der in Relief rechts ein männlicher und links ein weiblicher Kopf von vorn gesehen dargestellt sind, ganz wie man die Köpfe der Verstorbenen in solchen etwa von Eroten oder Kentauren getragenen Medaillons auf vielen Sarkophagen aufgebracht sieht. Inschrift links von den Köpfen und zwischen ihnen, also zu beiden Seiten des weiblichen Kopfes, in späten Schriftzügen: Atovuol? Aiovuafou. /atpe. 4) Ueber einem Fenster an der Südwand. (Taf. X, n. 3.) Kleines Relief von weissem Marmor. Der Todte ruht auf der Kline, vor ihm der Tisch mit Früchten, neben ihm sitzt die Frau. Im Felde des Reliefs sind über dem Manne zwei Flöten abgebildet, wodurch das Gewerbe des Verstorbenen bezeichnet wird !). Unterschrift in späten Buchstabenformen: ZtoaijAO; IIocvxavs[xoi>. Xa'P£* In das weite angebaute Flachthal der Skala von Kästro mündet von Nordosten her ein enges Thal, in welchem mich mein Weg zu dem drei Stunden landeinwärts gelegenen Dorfe bald in, bald neben einem ') Die Sitte, ein aiv»7](j.a rijy^i auf den Grabstein zu setzen, welche Friedländer de opp. anagl. (Rcgiomont. Pruss. 1847) p. 27 erwähnt, lässt sich gewiss noch in vielen Beispielen verfolgen, wie ich mich zweier Grabdenkmäler in der Sammlung des paluzzo ducalo in Venedig erinnere, auf deren einem, einem Sarkophage, Winkelmass und Beil, auf dem zweiten (n. 240 der Sammlung) dieselben Instrumente und ein Lineal angebracht sind. In ganz ähnlichem Sinne ist ein Arbeitskorb in dem Giebelfclde eines kleinen Grabsteins einer Frau, dor nur die Inschrift 4I0NT2IAXAIPE trägt (Sammlung im Schulgebäudc von Korfu) dargestellt, um auf diese Weise die auch in Grabschriften (Wclcker syll. n. 6) besonders gelobte häusliche Thätigkcit der Frau zu bezeichnen, wie denn auch auf den attischen Grabreliefs von Frauen der Arbeitskorb oft genug unter ihrem Sitze angebracht sinnvoll den Raum füllt (z. B. Tafel XV, 5). ausgetrockneten mit weissen Marmorkieseln "bedeckten Flussbette, um welches sich Fichten und Platanen drängen, aufwärts führte. Weiter oben, wo die Felswände des Thaies enger zusammentreten, zeigen zuerst die Oelbaumpflanzungen, welche an einigen südwärts gewandten Berghängen die Wildniss verdrängt haben, die Nähe von Menschcnwohnungcn an und bald erscheint denn auch in ihrer natürlichen Bildung sehr ähnlich der von Phyle in Attika die Bergkuppe von Kastro, zu welcher der Weg,. nachdem er nach einigen Windungen den Fuss ihres unteren schrägen Abhanges erreicht hat, im Zickzack emporführt. Das Dorf, an Aussehen das elendeste auf Thasos, wie seine Einwohner die verrufensten auf der Insel, liegt nicht auf dem äussersten Vorsprunge der Höhe, sondern etwas zurück auf einem breiteren, gelinder abfallenden Bergrücken, von dem aus ein schmaler Sattel als einziger bequemer Zugang zu jenem äussersten mit schroffen Felsabstürzen gegen Südosten vorspringenden Theile hinüberführt. Dieser trägt auf einer flachen Platte einige Mauerreste aus kleinen Steinen, eine zerstörte Kirche und die Trümmer von zwei anderen unbedeutenden Bauten, zwischen denen die heutigen Dorfbewohner ihren Todtcn eine luftige Grabstätte geben. Vom Rande des Abhanges übersieht man weithin unter sich die langen mit dichten Fichtenwäldern überzogenen eine hinter die andere gelagerten Bergreihen von Thasos und über sie weg ein Stück des südwestlichen Meeresspiegels mit dem Athos. Das Gestein der Höhe selbst besteht zum Theil aus Glimmerschiefer. Die Zeit, in welcher die Festung, welche man schon nach der Art des Mauerwerks nur für mittelalterlich halten kann, hier aufrecht stand, lässt sich aus einem zwischen ihren Trümmern gefundenen, jetzt aussen an der Vorderseite der Kirche dos heiligen Athanäsios von Alexandria im Dorfe verkehrt eingemauerten weissen Marmor erkennen. Er misst 0,80 Meter in der Breite und zeigt (Taf. III, n. 4) drei Wappenschilder, deren mittleres jedenfalls das der Familie Gatelusio l), auf deren Wappensteinen auf Samothraki, Imbros (Taf. III, n. 7. 8. 11) und Mitylini es sieh in gleicher Weise findet, sein muss 2), also das Wappenschild der Familie, welche, nachdem Franz Gatelusio dem Kaiser Johann V. Paleologos im Jahre 1355 den Thron wiederzugewinnen bchülflich gewesen war, über hundert Jahre lang im Besitze von Mitylini, mit welchem sich der von Ainos, von Limnos, Imbros, Samothraki und Thasos verband, war, bis dieser ganze Besitz mit der bald auf Konstantinopels Fall folgenden Einnahme von Mitylini (1462) in die Gewalt des türkischen Eroberers Mohammed gcrieth. Die Inschrift des Steines enthält ausser dem echt deutsch klingenden, nur mit griechischer Endung versehenen Namen Bcrto Grimbält die Jahreszahl, einmal nach fränkischer Rechnung und einmal nach byzantinischen Jahren der Welt, also in der ersten Reihe nach dem Eingangszeichen des Kreuzes: In Christi nomine factun est MCCCCCXXXIIII die prima Aprillis. Die CCCCC sind auf dem Steine vorhanden und dennoch ist es undenkbar, dass im sechszehnten Jahrhundert unter der Türkenherrschaft ein christlicher Festungsbau mit dem Wappen der Familie Gatelusio hier aufgeführt sei. Die in der zweiten Reihe gleichfalls durch das Kreuzeszeichen eingeleitete; Jahreszahl 6942 führt uns, wenn wir die vorchristlichen Jahre, nach byzant in isolier Rechnung 5508, abziehen, auf das richtige nur durch einen Fehler des Steinhauers in der lateinischen Inschrift entstellte Jahr 1434. Von den Spuren einer Niederlassung in altgriechischer Zeit an der Stelle von Kästro, von denen Prokeseh-Osten spricht, habe ich nichts entdecken können. Im Dorfe giebt es kein Trinkwasser, das vielmehr von entlegener Stelle herbeigeholt wird. Statt von Kästro aus den nächsten Weg nach dem westlich benachbarten Dorfe Mari des (Maptcuc) 1) Die Narnensform wechselt auf den Inschriften und Münzen eben so sehr, wie in den schriftlichen Quellen. 2) Das bestätigen auch die Münzen der Gatelusi (I'inder und Friedländer Beiträge zur älteren Münzkunde. Berlin 1851, S. 29—50 und S. 59. Taf. III, A.), welche zum Theil den oberen Theil des vorliegenden Wappens, das Kreuz mit den vier B in den Ecken, tragen (a. a. 0. n. 1. 2. 3. 5. 6. 7. 8.). Es ist dieses das Wappen der Paleologen (a. a. O. S. 43) und von den Gatelusi angenommen, als sie nach der Heirath des Franz Gatelusio mit der Schwester Kaiser Johann V. 1355 auch den Beinamen Paleologos annahmen (s. meine Taf. III, n. 8). Eine dieser Münzen (Pin der und Friedländer Taf. III, A, n. 8. S. 38 f.) hat das Paleologißche Kreuz mit den vier B in den Ecken auf der Kehrseite, auf der Vorderseite aber eine Abkürzung des unteren Theiles des vorliegenden Wappens, der unzweifelhaft das bisher noch nicht nachgewiesene ursprüngliche Familienwappen der Gatelusi ist. einzuschlagen, ritt ich zunächst wieder bis an die Skala von Kastro hinunter, von wo wir nach kurzem Halt an einem dicht am Meeresufer liegenden Brunnen, der als von früherer Bewohnung der Stelle herrührend erwähnt werden mag, unsern Weg weiter nach Westen in der Richtung der Küste fortsetzten. Oberhalb einer kleinen mit einigen Feldern bedecktem Strandebene berührten wir die Ueberrcste eines altgriechischen aus grossen Quadern im Kreise von 9,00 Meter Durchmesser erbauten Thurmes, welche mein Führer weiter nicht zu benennen wusste, und kurz darauf stiegen wir in eine Thalfläche an der Stelle, wo wir sie zuerst berührten, Skepastüs ('<; xou? SxETraaxou;) genannt, hinab. Mit ihren Oel-baum- und Weinpflanzungen, die den Einwohnern von Marias gehören, dehnte sie sich vor uns bis an den Fuss des an ihrer Westseite aufsteigenden von den Marioten Agios Mäts ("Ay. 'AotutAaxo;) genannten Berges aus. Ich wandte mich jetzt erst links, um das Thal bis zur Küste zu verfolgen, wobei mir auf dem rechten Ufer eines in derselben Richtung hinabziehenden trockenen Flussbettes zwischen den Trümmern einiger Hütten grosse offenbar von einem altgriechischen Bau herrührende Blöcke aufstiessen. In dem Thale, welches von hier ab sich zwischen den ununterbrochenen Langseiten zweier Berge in immer gleicher Breite in etwa westlicher Richtung dem Meere zu erstreckt, hat jetzt alle Bebauung aufgehört, als deren letzte Reste einige Oelbäume auf dem mit Gebüsch besetzten dürren, nur zur Maulthi er weide benutzten Rasen hin und wieder stehen geblieben sind. Ein Brunnen nahe der Küste mag in einer Zeit gegraben sein, in der hier mehr Leben herrschte, als heute, wo auch an dem Strande, dem Ländeplätze für Marias, nur ein einzelnes Magasi und eine kleine Kirche steht. Auch nicht den geringsten Ueberrest von Bauten fand ich auf dem nördlich das Thal begrenzenden Berge, dem die Leute, wo er sich dem Meere nähert, den Namen Palaeökastro geben, wozu wohl nur die regelmässige Lage einiger oben hervortretenden Felsschichten Anlass gegeben hat. Ich wandte mich dann von der Küste wieder thalaufwärts, um Marias zu erreichen, verliess aber doch, nachdem ich die Gegend der Weinpflanzungen wieder erreicht hatte, noch einmal rechts abbiegend das Thal, um über einen Bergsattel, auf dem sieh die Wreinpfianzungen der Einwohner von Marias mit den aus der Ebene an der Skala von Kästro bis hierher reichenden Oel-baumpflanzungen begegnen, zu einem Palaeökastro hinaufzusteigen. Dieses liegt auf einer Bergkuppe, die mir einen freien Blick über die fruchtbare Ebene an der Skala von Kästro, auf das Meer mit dem Inselchen bei Kap Astras und dem Athos im weissen Wolkenkranze gewährte, und besteht aus den Ruinen einer entschieden mittelalterlichen Festung mit übereinandergestürzten und überwachsenen Mauern aus kleinen Steinen. Der Umstand, dass der Platz, welcher auf der Grenze der Gebiete von Kästro und Marias liegt, zu Kastro gehört, mag auf ein Zusammengehören dieser besonders die Ebene an der Skala von Kastro bewachenden Festung mit der durch den Wappenstein des ßerto Grimbalt vom Jahre 1434 bezeichneten Feste von Kästro noch heute hinweisen. Ich konnte vom Palaeökastro sehr bald wieder in das nach Marias hinaufführende Thal hinabsteigen und den Weg zum Dorfe verfolgen, an dem unter Eichen ein altes verfallenes Kirchlein des heiligen Vasiiis liegt, an das sich noch die Erinnerung eines grossem Blutbades in den Zeiten des Seeraubes knüpft, bei dem, wie mein Führer sagte, das Blut von hier bis zum Meere floss; in dieser Erzählung spielten die Inselbewohner, wie immer in diesen Geschichten, die Rolle der wehrlosen Opfer. Weiter oben im Thäle kam uns eine Fidle fliessenden Wassers entgegen, das eine üppigere Vegetation nährt. Frischgrüne Platanen decken die Abhänge zu beiden Seiten, an denen auf künstlichen Terrassen kleine Gemüsegärtchen, durch hölzerne Rinnen mit Wasser gespeist, über einander liegen. Auf ziemlich bedeutender Höhe im Gebirge, dessen Gestein hier grossentheils Glimmerschiefer ist, liegt Marias, rings von waldigen Bergen umgeben, zwischen denen das Auge nur im Südwesten einen kleinen Abschnitt des Meereshorizontes erblickt. Im Dorfe fand ich an Ucberresten aus dem Alterthume ein Relief (Taf. X, n. 4) und eine Inschrift, beide ohne Zweifel aus der Ebene weiter nach dem Meere hinab, wo der Platz der Ansiedlung in jener Zeit gewesen sein muss, heraufgeholt, wie mir von dem Relief denn auch der Besitzer selbst versicherte, er habe es unten in der Gegend Skepastö gefunden. Auf der 0,52 Meter hohen und 0,:j6 Meter breiten Platte von weissem Marmor ist in ziemlich verwischtem, aber ursprünglich gut gearbeitetem Relief Artemis *) dargestellt, eilenden Laufes, im langem Gewände, in jeder Hand eine Fackel tragend und von zwei Hunden umbellt. Die Inschrift #st eine Grabschrift späterer Zeit und findet sich auf einem 0,2« Meter langen Marmorstücke an einem Brunnen im Dorfe verbaut. IlcDlA • iEQNIAOT . . . epta Atovtteo P02GIA-E • XAIPK ' *]po«ptM}«. -/«ipe. Von Marias nach Kakirächi (Kax^pa^r,) gebrauchte ich drei Stunden. Der Weg übersteigt den die Gebiete der beiden Ortschaften scheidenden sich am höchsten in dem für uns links bleibenden Gipfel des Agios Mäts oder Agios Ilias erhebenden Bergzug. So bald er von dessen Kamme jenseits bergab führt, nimmt die Oberfläche des Bodens die von eisenhaltigem Gestein herrührende gelbe ins Rothe gehende Farbe an, die ich zuerst in der Gegend des alten Bergwerks östlich der Skala von Kästro bemerkte und die namentlich auch den genannten Gipfel des Agios Mäts weithin auszeichnet. Wie an der Stelle jenes Bergwerks bildet das eisenhaltige Gestein auch in den Bergen um Kakirächi mehrfach natürliche Höhlen, deren eine, weiche wir von unserm Wege aus zur Linken sahen, ich selbst besucht habe. Weiter in der Nähe des Dorfes bemerkte; ich zahlreiche unter die; Steinbrocken des Bodens eingemischte P^iscnschlacken. Der Ort Kakirächi selbst liegt landeinwärts am innersten Rande einer ziemlieh ausgedehnten mit flachem Strande sich nach Westen dem Meere zu öffnenden Strandebene, deren Erdreich von den aufgelösten Bestandteilen der eisenhaltigen Gesteine röthlich gefärbt ist und welche allerdings mit einigen Wein- und Oelbaumpflanzungen besetzt, grösstenteils aber unbebaut mit wildem Gebüsche überwachsen ist. Ueber dem heutigen Dorfe erhebt sich ein steiler oben mit aufsteigenden Felsen gekrönter Berg, von einer oben befindlichen Kirche Metamörphosis genannt, auf welchem in den lctztver-gaiigenen Jahrhunderten das Dorf lag, dessen von der schwer zugänglichen Höhe hergenommenen Namen Kakirächi noch das heutige Dorf bewahrt, obgleich er auf dessen Lage durchaus nicht passt. Am Fusse des Berges Metamörphosis befindet sieh eine kleine Höhle, von der die Leute im Dorfe behaupten, es führe ein unterirdischer Gang von ihr auf die Börgspitzc, wozu sie auch noch ganz wie elir Liinnioten von ihrem Kastrowüni an der Kondiäbucht zu erzählen wissen, dass durch diesen Gang einmal die Seeräuber den Ort auf der Höhe erstiegen und eingenommen hätten, indem eine Frau, welche sich bei ihrer Allnäherung durch demselben Gang hinauf flüchtete!, am Eingange der Höhle ihr Schuhband verloren und so den geheimen Zugang verrathen habe. Seitdem soll der Ort oben verfallen sein und die Einwohner desselben sich an der Stelle des heutigem Kakirächi und des benachbarten kleinen Ortes Sotiro, der unter dem Proestos von Kakirächi steht, angesiedelt haben. In und um Kakirächi habe ich nur eine einzige;2), ganz verstümmeilte; Inschrift auf einem plumpen Kapitale; später Zeit, das jetzt in einer verfallenen Kirche am Strande eingesetzt ist, gesehen. Vielleicht war ihr Schluss ein xax' zbyip. Civ<>T ■ KAT Die Umgegend von Kakirächi ist, man kann allerdings nicht bestimmen in welcher Zeit, der Sitz einer bedeutenden Eisengewinnung gewesen, wie ausser aus jenen in WW U&ohsten Umgehung des Dortes verstreutem Schlacken besonders aus den grossen in der Ebene zwischen den Weinbergen und nördlich vom Dorfe liegenden Sehlaekemhaufem, die schon seit Belon nicht leicht einem Reisenden entgangen sind, hervorgeht. An einem dieser Haufen führt der Weg von Kakirächi nach Sotiro, der nur eine Stunele beträgt, vorüber. Sotiro liegt am Bergabhange über einem kleinen Thale, dessen flacher Strand den Bliek über elas Meer hin auf eleu Piläf-Tepe (lla-^atov opo«) der rumelischen Küste öffnet. Man erzählte mir hier 1) Darstellungen der fackeltragenden Artemis: Pyl im rhein. Mus. N. F. 14. Jahrg. (1859.) B. 144. 2) An einer Kirche des heiligen Georgios, reehterhand wenn man von Kakirächi zur Skala hinuntergeht, soll sich ein Relief finden. von einer Höhle im Gebirge an einer Kalädcndra xa xaXdösvopoc) genannten Stelle, welche sich erst horizontal, dann vertikal verlaufend in den Berg hinein erstrecke und in der ein anderer Reisender, wenn die Angabe richtig ist, vielleicht noch ein verlassenes Bergwerk wird auffinden gönnen. Sonst habe ich nur ein aussen an der mit der Kirche auf der Steilhöhe oberhalb Kakirächi gleichnamigen Kirche in Sotiro eingemauertes 0,54 Meter hohes Grabrelief (Taf. X, n. 5) von weissem Marmor mit einer auch auf Thasos oft genug wiederholten Vorstellung und der Unterschrift: 'Hpcqopa; Mioxoo. '/vXpz. zu erwähnen. Ich konnte Sotiro bald verlassen, um zuerst thalabwärts bis an die Küste zu reiten und dann diese weiter nach Norden zu verfolgen, wo allein auf der ganzen Insel die Berge auf eine längere Strecke hin vom Meere zurücktreten und einer, wie Grisebaeh bemerkte, aus dem Meere angeschwemmten Ebene Raum geben. Diese ist an vielen Stellen mit Oelbäumen besetzt, indess bei weitem nicht überall angebaut, da besonders jetzt seit dem Kriege in der Krim die Preise der Arbeitsthierc zu hoch sind, um den Anbau lohnend erscheinen zu lassen. Mein damals nächstes Ziel, das Dorf Kassarwit (Kocooapßd) liegt weiter landeinwärts in einem sich in etwa nordnordwestlicher Richtung zur Ebene am Meere heraberstreckenden Thale, an dessen Ausgange ich zuerst eine Reihe von Hütten berührte, welche die Bewohner von Kassarwit nur im Winter benutzen, um die Olivenernte einzubringen, von denen ich dann das Thal aufwärts zum Dorfe verfolgte. Auf dem rechten Ufer des in diesem Thale hinunterziehenden trockenen Flussbettes steht abermals die Ruine eines altgriechischen viereckigen Thurmes, dessen noch über Mannshöhe aufrecht stehende Seiten 8,00 und 8,80 Meter in der Länge messen. Die einzelnen ungleich grossen Blöcke sind, da das Gestein ein schiefrig brechendes ist, nur etwa eine Hand hoch, messen aber in der Länge bis zu 1,00 Meter. Der Platz heisst Tzuknida (x£ouxviöa, Brennnessel). Weiter aufwärts erreichten wir rechter Hand, also auf dem linken Ufer des erwähnten Flussbettes, eine kleinere Abtheilung des Dorfes Kassarwit, Papasmachaläs (lla7ra?|j.or/aXoc<;, Pfaffenviertel) und von da auf dem jenseitigen Ufer des Flussbettes den llaupttheil Tzingüra (xCinoüpa), der eben mit jener gegenüberliegenden Ortschaft (yj Tvepa xwPa) zusammen Kassarwit heisst. Von einem Grabrelief, das man hier früher in einem Hause bewahrte, habe ich nur die leere Stelle der Wand, in der es eingelassen war, gesehen. Der Besitzer hatte es nach Kawalla verkauft, von wo ich über sein Verbleiben keine Auskunft habe erhalten können. Der Beschreibung nach stellte dasselbe eine stehende Frau, die in der einen Hand eine Weintraube, in der andern einen Vogel hielt, dar, hatte auch eine Unterschrift. Ein Bruchstück eines der zahlreichen Grabreliefs, die den Todten beim Mahle darstellen, sah ich auf einem Felde unterhalb Kassarwit liegen (Taf. X, n. 9)j es sind darauf zwei Männer mit dem Becher in der Hand auf einer Kline ruhend und vor ihnen der Speisetisch noch zu erkennen. Auf der Strecke, welche mir von Kassarwit ab, um meine Rundreise um die Insel zu vollenden, noch zurückzulegen übrig blieb, ist mir auch nicht der geringste! Ueberrest aus dem Altcrthuine mehr bekannt geworden und ich kann also über diese Strecke um so rascher hinweggehen. In zwei Stunden erreichte ich, auf dem Wege eine gänzlich zerstörte Ansiedlung Ewriös ('Kßpai[X7.pta) häutig, aus dessen Früchten sie hier ein Getränk bereiten. Nach einiger Mittagsruhe in einem dieser Gärten arbeitete ich mich ohne Weg durch eine Fels- und Waldwildniss nach den Trümmern eines Klosters Christes, welches höher am Berge liegt, hinauf, um dort einige Inschriften abzuschreiben (s. unten). Beim Hinabsteigen von da in nordöstlicher Richtung passirte ich zwei reichlich fliessendc Bergwasser, welche den ganzen Sommer durch bis zum Meere hin nicht versiegen; diese und wie es scheint auch die übrigen Flüsschen der Nordküste treten aus dem Hochgebirge durch Felsspalten und zwar einige von ihnen als Wasserfälle hervor und fliessen dann in einem Thale weiter, welches bei dem zweiten unterhalb Chri-stös von mir berührten Flüsschen so tief in die vom Gebirge bis zum Meere in allmäligcr Neigung ausgedehnte Fläche eingesenkt ist, dass man am oberen Rande hinreitend, auf die Gipfel der Platanen, welche im Grunde des Flussthaies wachsen, hinabsieht. Jenseit der zwei genannten Flüsschen bemerkte ich wieder die Spuren früheren Anbaues, einmal in dem Namen eines Platzes du-TrsXa und ein anderes Mal in terassen-förmigen Abstufungen und aufgehäuften Steinreihen an einer Stelle, die man üxapXapidx nennt. Ein Nachtlager fand ich an diesem Tage in der Hütte eines alleinliegenden Gartens am Flüsschen Phonias, wo man mich mit schönem Honig bewirthete. Sie halten auf Samothraki die Bienen in ausgehöhlten Stücken von Baumstämmen (xo ßapdot genannt) und gewinnen sehr guten Honig, indess zu wenig um ihn zur Ausfuhr bringen zu können. Am folgenden Morgen suchte ich östlich vom Phonias zwei kleine Kirchenruinen des heiligen Theödoros 'q xb ^Xap.-dpi, und der heiligen Helena auf in der vergeblichen Hoffnung, dort Inschrift- oder Sculptursteine zu finden. An dieser Stelle erstrecken sich die Berge im Ucbergange zu der südöstlichen Wildscite von Samothraki bereits näher ans Meer hinunter. Von den genannten Kirchenruinen schlug ich meinen Rückweg zunächst in der Richtung auf den alten Thurm am Ausflusse des Phonias ein; die sandige Mündung des letzteren ist einer der oben angemerkten Ländeplätze der Käike auf der Insel und ich fand auch dieses Mal einige dort liegen, deren Schiffer auf dem Ufersande unter dem Schatten eines ausgestellton Segels eine Seeigelmahlzeit hielten. Mir fällt diese Begegnung wieder ein, wenn ich die alte Schilderung einer Ankunft auf Rhodos lese *), wo die Ruderer das Schiff ans Land ziehen und nahebei sich ein Zelt machen; so sehr ist dieses einfache Schifferleben seit Jahrhunderten dasselbe geblieben. Der viereckige ziemlich hohe Thurm ist zur Bewachung des Ländeplatzes seiner Bauart nach zu urtheilen in der Zeit hierher gestellt, aus welcher die Thurmbauten im Dorfe und in der Palaeöpolis herrühren, also in der Zeit der Gateliusi vor der Eroberung Samothrakis durch die Türken (1457). Mir wurde die Sage erzählt, es habe eine Königstochter (ßoiaiXoTcouXa) mit ihren zwei Brüdern darin gewohnt. Zur selben Zeit,— so hiess es, — lebte oben im Gebirge ein dvopsituuivog, ein gewaltiger Mann, dessen Höhle noch heute xou dvopsttuuivou to orrt'Xt heisst. Als der einmal herunter an den Strand kam, fand er die Königstochter und schwängerte sie. Als aber ihre Brüder merkten, dass sie schwanger war und nach ihrem Buhlen fragten, wollte sie sich erst herausreden und sagte, sie hätte Bohnen (cpccoouXia) gegessen und dergleichen Ausflüchte mehr; zuletzt musste sie denn aber doch die Wahrheit gestehen. Mit Pfeil und Bogen, — denn Schiessgewehre gab es damals noch nicht, nur Bogen und Schleudern (op, xaXal Bs vovaixss 1), macht heute Samothraki gegründeten Anspruch und kein Samothrakier würde es mir verzeihen, wenn ich bei Beschreibung seiner Insel der Quelle oben am Iliasbcrge, welche xh acpiBäjxi heisst, keine Erwähnung thäte, da sie deren eiskaltes Wasser besonders zu rühmen wissen und es zugleich mit dem schönen Trinkwasser in der Palaeöpolis zu den Hauptvorzügen ihrer Insel zählen. Die grosse Bedeutung,- welche bei den Griechen, wie freilich auch im übrigen Orient, auf die Güte des Wassers gelegt wird, ist uns Nordländern anfangs etwas Auffallendes, ehe wir die Erquickung, welche schon der Anblick eines klaren Quellwassers in der heissen Zeit bringt, gekostet haben. Ueber die Vorzüge eines Trinkwassers habe ich auf den griechischen Inseln so viel Gespräche hören müssen, wie bei uns etwa über die der verschiedenen Weine, und für etwas recht Köstliches gebrauchen die heutigen Griechen wohl den Vergleich „wie das kalte Wasser" (odv xb xpuo vepo), wie mir Herr von Velsen in Athen einmal mitgetheilt hat. So gilt noch immer das alte: apuxcov piv uoU«v eva dpvt' av 8sv to topijjjc to dpvf, Traps ttjv ctTEtpa ttjv Hol auch ein bischen Feuer, damit wir ein Lamm braten; wenn Du es nicht fandest das Lamm, so hole das Schaf TcoäTtvd. irpoßaTtva.) ohne Junge. p.0'1 xoutTCoüiä, s Tzdfd ttj '^.aä\i , vd TisacJöp.' arco^s äaovd 's to p.a5f', vd xotp.t(&oupte. (\ pLOpYj xoptTCooXa, Traps ty;v ■yaloa p,ou, vd 7ieatou.sv duo^e loto 's xo p.av8p(, vd xotp:riümp,sv. He mein Mädchen, hole meine Kapote, dass wir uns niederlegen heute Abend hier in der Hürde, um zu schlafen; Ttd-fti xal pud rcet« vd ßdiop.' p.a;tdt'. Kdp^s xat to oTaooY ! Fto^a vays? rte-fisp,' 1 lldpe xat pu'av Trsrpav vd ßdXX(up.sv p.a;tXXdpt. Kdp.ve xat tov iTCst'a. Taia«)p.£v Tas axpoepas xat Ta 70upoovdxta. füttern die Säue und die Ferkeln. "Aip,' 'Aaavdösp.' I -yioca vdysl vd (£r,a-ß) to xouiTCtp.' vd as tpsüi XZtQ itoaTivais, vd tc r/AYte p.oo'xVDavdais (p.ou)l 8 xoutpvirdv, xal vd izdui xat tö 7tdaxaö4), vd as YiTtiVTiaoup.'. ocpdsm xoupp.Trdvt, xal vd iraptu xat tov otSdaxaXov, vd os XiToopYTjaa>p.£v. zu schlachten als Festmahl, und dass ich auch den Pastor hole, dass wir dir Messe lesen. 1) Das X fallt durchweg aus oder verwandelt sich in einen I- oder Jodlaut, so auch xa-rj-eepa statt xaAVjTep'a aufKarpathos bei Ross Insolr. III, S. 174. 2) Das Wort ottd (Feuer) soll auch in Macedonien gebräuchlich sein. Ross führt Wae auf den dorischen Inseln an; Insclr. III, 8.175. 1 3) Tie7Ep-' für ftzi pt.ou werdo ich wohl missverstanden haben aus Kufiip.' für K'jpi£ p.ou. 4) Es ist auch anderwärts Sitte, den Papäs Didaskalos zu nennen, da der Volksuntcrricht noch vielfach nur in den Händen der Geistlichen ist. S. auch Ross Inselr. IV, S. 138. llds xh /7.l'xm;xc(, vd ßacutjjL t; zodTivais, vd cpcq] 6 x6au.os xal 6 ytasxaö;. Tieo^aas xal xb xaqidvi [Iape xo yäXxwi% vd ppdom'XEv Ta; ftpoptttfvoiSj vd cpohß 6 xoou,o; xal 6 BtodaxaXos- rsu-ias xal xb xapodpt Nimm den Kessel, damit wir die Schafe kochen, damit die Leute essen und der Pastor. Fülle auch das Gefäss xaot, va Tnoup.s ODfOl pias. xpaal, vd Tü(a>p.Ev oXot p.as. mit Wein, damit wir alle trinken. Srptto vd udpis c xo ßvi *), aairavu) 's xtj xuirä, vd xiE^oop.' sva xdvö. — 2dv p.ds Tuaa', odv ^t,xco vd Ttap-Ev s?s to ßöövdj (ei;) d-dvu> ei? ttjv Tpu-av, vd xXE'jxop-Ev eva Tpcrjfov. — üdv p,d; indaouv, odv Steh auf, dass wir in das Gebirg gehen, oben in die Höhle, dass wir einen Bock Stehlen. — Wenn sie uns fassen, p.d; -'•/v ; to /joio, vd cpd;xe Ewfiatc' p-^v vd Tbv 7UEu>aoup.' xd voiaatä, Sexarta "fu>ooia. p.ds udve elc xh y 10016, vd cpdusv soXiaT;2)* p,ovov as Tbv irXEpojoa>p.ev Ta ypeuaata, Ssx^Tpia ypoüaata. wenn sie an8,bringen ins Dorf, dass wir Prügel schmecken; wenigstens wollen wir ihm bezahlen die Groschen, dreizehn Groschen. Für die Verwandlungen besonders des p, des X, des B, des 0 noch folgende Beispiele nach ihrer Aussprache geschrieben: aop stt. aXoYov (Pferd). aaTa stt. aaTpa (Sterne). aico< 3) stt. dv!>pm~os (Mensch). acptTtc stt. avDpajite. fa^ao stt. vdioapo; (Esel), ya-j'toüa stt. yalboupa (Eselin). ykuxw stt. 8a»x«> (ich stosse). Osm stt. äeXü> (ich will). *(rfliQT)p<£. Ich hörte es indess '^{P'sclftvmikeiul, in 'Aaavaotla' (oben) klang es wie cj, in ftfa) habe ich es wenigstens als & notirt, vielleicht irrig, © für & siehe auch Ross Inselr. III, S. 1G7. hängen der Fetzen an geweihter Stelle Genesung zu schaffen. Es ist mir bei einer dieser Kirchen ('Arta rictpaa/euTj in der Palaeöpolis) aufgefallen, dass die Orientirung bei ihr nicht eingehalten ist und ebenso wie diese ist auch die heutige Kirche im Dorfe mit ihrer Absis nahezu nach Süden gewandt. Die grösstc und anscheinend älteste Kirchenruine auf der Insel ist die schon erwähnte vom Kloster Christes auf der Nordseite des Gebirges, auf die ich noch zurückkomme. Von den Kirchen abgesehen sind die jüngsten Bauwerke die an drei Stellen, im Dorfe, in der Palaeöpolis und am Phonias, als Ruinen erhaltenen Festungsbauten mit viereckigen Thürmen. Sie wurden vor der Eroberung Samothrakis durch die Türken (1457) erbaut, als dieses mit Thasos, Imwros und Limnos als Theil des byzantinischen Kaiserreiches unter den Gateliusi, den Fürsten von Mitylini und Herren von Ainos, stand. Aus dieser Periode rühren noch die drei auf Taf. III, n. 7, 8 und 10 abgebildeten Inschriftsteine von weissem Marmor her, von denen die zwei ersten an dem Thurme der Schlossruine in der Chöra, der letzte als Eckstein des höchstgelcgcncn Thurmes der Festungsruine in der Palaeöpolis sich findet. Der erste und letzte derselben ist bereits durch Franz nach Abschriften Kieperts in den Annali dclF inst, di corr. arch. 1842, p. 136 ff., Tav. d' Agg. P. n. 1 und 2 mitgetheilt *). Der erste Stein (Taf. III, n. 7) trägt in vier Feldern den einköpfigeu Adler, das Gatelusi-Palaeo-logischc Wappen2), den Doppeladler und viertens ein Monogramm, in dem Franz den Namen Palamedes, irgend ein Bewohner von Samothraki3) vor mehr als dreissig Jahren den der Palaeologen erkennen wollte. Des in dem Monogramme enthaltenen F wegen ist wohl das Letztere das Richtige. Die zu beiden Seiten vertheilte Inschrift lautet: 1 -2 3 4 5 I. Kai xoircov avTjYsipsv ex ßdöpmv TtupYov piva; dptaxeui; cptX6:roXts auÖivxT^ Alvou Xapvüpa; TtoXsm; xal tts axs vt;oou HaXap,Y>r(? evoocos LaTEXioüCos, i_ " 1 3 4 II. oq xat touto EaT7(aev ev /povot; ipfov XExpdxts Sexa — soooat xat irpo; ys svvaxoafot; xal ycXioi; e;cbu? cpoßspbv 6 XapLTrpbs eppouptov iroXsp-töts. Das x in epvov II, Zeile 2 wird ein Irrthum meiner Abschrift sein. Die Lücke II, Zeile 3 füllte Franz durch xat xsaaapot in Uebereinsthnmung mit den Zahlzeichen linker Hand unten, welche auf der Kiepertschen Abschrift (»944 gelesen sind, aus. Ich konnte auf dem Steine von diesen sehr zerstörten Zahlzeichen nur die ersten beiden, welche ich wie Kiepert las, erkennen, die Züge aber, welche ich von den zwei letzten erhalten fand, stimmten nicht mit dem MA Kieperts überein. Ebensowenig erlauben die deutlichen Buchstaben meiner Abschrift II, Zeile 3, welche hier ziemlich genau mit der Kiepertschen übereinstimmt, die von Franz gemachte Ausfüllung. In den linker Hand unten auf dem Steine senkrecht 10 untereinander stehenden Buchstaben vermuthe ich die Angabe des Tages, 26. März (xg ptapx). Den zweiten Stein (Taf. III, n. 8) habe ich, da er sehr verwittert und sehr hoch am Thurme angebracht ist, nur ungenau lesen können. Die Felder tragen von links vom Beschauer an gerechnet zuerst den einköpfigen Adler, es folgt dann ein schmaler Streifen mit den senkrecht unter einander gestellten Anfangsbuchstaben des Namens Palamedes, hierauf das Mittelfeld mit dem Gatelusi-Palaeologischen Wappen und zuletzt wieder das Monogramm der Palaeologen. Die den oberen und unteren Rand füllende Inschrift lautet abgesehen von der Jahrszahl: — Palamedes Paleol[ogu]s Gatilu[sius] dominus Eney ze hedificar[i fe]cit hanc turrim die XXVI mareii. Offenbar unrichtig habe ich die Jahreszahl abgeschrieben, in der an der Stelle des L eher ein X passen 1) Der ebendaselbst unter n. 3 mitgothoilto Tnschriftstein ist mir auf Samothraki nicht mehr zu Gesichte gekommen. Der von mir in Kastro auf Imwros abgeschriebene Stein (Taf. III, n. 11) macht aber eine richtigere Losung, als die bei Franz a.a.O. möglich. 2) s. oben S. 37. 3) Richter Wallfahrten im Morgenlande (Berlin 1822) S. 444. würde. Auf der Seite des Steines linker Hand steht in untereinander geschriebenen Ziffern die Jahreszahl nacli konstantinopolitanisch.cn Jahren der Welt, abermals nicht vollständig lesbar: 09.9. Die Tagangabc des 26. März, welche in der lateinischen Inschrift vollkommen deutlieh ist, glaube ich ähnlich wie auf dem ersten Steine in den rechter Hand in das Feld mit dem Palacologischen Monogramme eingeschobenen Zeichen zu erkennen: M (MapTioo) x':. Die beiden eben beschriebenen Steine am Schlosse der Chöra sind mit Sorgfalt gearbeitet. Mit der grössten Nachlässigkeit und entsprechend unorthographisch aufgekratzt ist dagegen die Inschrift auf dem Ecksteine des Thurmes in der Palaeöpolis (Taf. III, n. 10). Da sie sehr deutlich erhalten ist, so stimmt meine Abschrift mit der von Kiepert a. a. O. bis auf eine kleine Verschiedenheit in der Form des W Zeile 4 durchaus überein. ' AvsxTiaTTj ex Dsp.sXiov xb ©poupuov touto loc teXou? Iv l-Kiataarfi -TpcuiXooTO. Sto. Den Namen am Schlüsse las Franz i/rpunXou toü 8o[ux6;?. Ich weiss für die vollkommen deutlichen Buchstaben, hinter deren letztem, dem [eot? u.sy«Xoi?. Ann. dell' inst. 1842, p. 140, n. 9. Schlägt man von dem Rundbauc aus die Richtung nach Osten ein, so kommt man dicht vor dem Rande des dritten östlichsten Baches auf eine kleine ebene Fläche, deren in Kreisform verlaufende Pflasterung mit kleinen Steinen mir ihre frühere Benutzung als Dreschtenne anzudeuten seheint, obgleich die jetzigen Tennen auf Samothraki nur einen geebneten Erdboden statt der sonst meist in Griechenland üblichen und jedem Besucher des xacpevsTov xou 'OXupvrctou AiuXcoaj liegt ein 2,35 Meter langer dreigetheiltcr Friesbalken von weissem Marmor, auf seinem oberen Streifen mit den Buchstaben: # ......SnTOAEMAIOSn...... Das dazu gehörige von Blau und Schlottmann mit diesem zugleich ausgegrabene Stück (Ber. n. 7), Welches die Inschrift UaöiXeü; IlToXeijtaios 11 . . . ergänzt, fand ich nicht mehr. Die nahebei befindliche «gemauerte verliessähnlichc Vertiefung," von der Blau und Schlottmann sprechen (Ber. S. 607), ist ein Kalkofen, wie der schon oben erwähnte am Rundbau. Auf dem rechten Rande des Baches ein gutes Stück unterhalb der uXax7j nach Norden steht ein Gemäuer aus grossen Blöcken aus dem Alterthume. Dicht dabei stehen allerlei Trümmer (dreier mittelalterlicher, jetzt der Erde gleich gemachter Thürme: Blau und Schlottmann Ber S. 619), darunter die einer Kirche, deren Namen man nicht mehr zu nennen weiss; ich las hier ein Fragment einer lateinischen Marmorinschrift auf; die Buchstaben stehen in cursiver Unregelmässigkeit zwischen vorher gezogenen Doppellinien (Taf. XVI, n. 9). Damit habe ich die beiden HauptgruppenJ) der Bauten der Palaeöpolis aus dem Alterthume I" schrieben, die Umfangsmauer der Stadt2) und die vermuthlichc Stelle der Hciligthümer. Die Mauer können wir zu den ältesten Denkmälern auf griechischem Boden zählen, wenn für eine genauere, Bestimmung ihrer Zeit auch kein Anhalt gegeben ist; sie gehört mit der einst von ihr umschlossenen Stadt in eine frühe Zeit selbststündiger Macht Samothrakes, von welcher auch Besitzungen am gegenüberliegenden Festbinde 3) Zeugniss ablegten, in der aber die Mysterien als solche auf Samothrake noch nicht existir-ten oder doch keinenfalls einen Ruf wie später hatten, einer Zeit, der auch die homerischen Gesänge angehören4); denn hätten die Hciligthümer eine hohe Bedeutung in der Zeit des Mauerbaues gehabt, so ist es undenkbar, dass man sie nicht mit in den Kreis der Befestigung gezogen hätte. Unter den vorhandenen Bauresten der Ueiligthümer reichen die ältesten, die des westlichen dorischen Säulenbaues keinenfalls auch nur annähernd an das Alter des Mauerbaues; die bei weitem grössere Masse derselben, der marmorne östliche dorische Säulenbau, der Rundbau und die sog. cpuXaxTj, fallen dem Stile nach jedenfalls erst nach Alexander den Grossen; hier mag hinzugefügt werden, dass unter allen gefundenen Inschriften, mit Ausnahme derer auf dem Relief des Agamemnon, Talthybios und Epeios (Müller Arch. §. 96, 18, noch eine Abbildung bei Overbeck Gesch. der gr. Plast. 1, S. 137), also einer, die sich, so weit man sehen kann, nicht auf die Mysterien bezieht, keine ist, welche über das fünfte Jahrhundert v. Ohr. zurückreicht. In der Periode der Blüthe der Mysterienfeiern von Samothraki! war meiner Ansicht nach die gewaltige Befestigungsmauer ein verlassenes Werk; die Insel suchte sich nicht durch Mauern, sondern durch den Ruf ihrer Heiligkeit zu schützen. Alle Spuren an Ort und Stelle weisen nämlich darauf hin, dass in der spätestheidnischen Zeit der bewohnte Theil, den Lauf der alten Stadtmauer durchschneidend, sich zwischen 1) Im Westen der Palaeöpolis sah ich eine von Felsbrocken, die in der Ferne wohl Bautrümmern Ähnlich sehen, bedeckte Und danach tö XtÖepo genannte Höhe, wo indessen nach glaubwürdiger Versicherung der Einwohner keine Kuhn n sich linden. Danach halte ich die Angabo einer „butto conique surniont8 Meter hoch) fielen mir auf. An zweien der Thurme sind zwei Reliefplatten von weissem Marmor verbaut l) (Taf. XH, n. 1 u. 2). Jedesmal sechs weibliche Figuren in langen Gewändern führen in streng regelmässiger Bewegung sich bei den Händen fassend einen Tanz auf; auf der einen Platte schlägt dazu eine, es ist nicht bestimmt zu erkennen ob bärtige, langgekleidete Gestalt ein Tympanon; das ihr zunächst stehende Weib scheint einen Kranz in der Linken zu halten. Die For- 1 Schon Richter erwähnt ßie (Wallfahrten etc. S. 443) und Blau und Schlottmann haben in der arch, Zeit. 1856, Taf. XOV, n.8 eine Art von Abbildung gegeben. men sind die als heilig überlieferten alterthümlichcn des hieratischen Stils, entsprechend dein im samothra-kisehen Cultus, wie Diodor (V, 47) berichtet, absichtlich festgehaltenen alten Sprachformen; mit der gröss-ten Uebereinstimmung folgen sich die Gestalten eine der andern; sich bei den Händen fassend, auf die • Fussspitzen gehoben, den rechten Fuss vorgesetzt, die eine vorwärts, die andere rückwärts blickend, so dass immer zwei sich ansehen, bewegen sie sich im Relief von Rechts nach Links; nach einer hYgel gefältelt, nach der vor dem Leibe ein schlichter Streif herabfallen musste, lassen die bis auf die Füsse reichenden Chitones einzelne Körperthcile scharf durchscheinen; ein kleiner Ueberwurf hängt über die Arme herab; eine Binde umgiebt die erhaltenen Köpfe. Wenn wir auf dem Relief einen Tanz, wie er wirklich bei den Mysterienfeiern ausgeführt wurde, dargestellt glauben dürfen, so sehen wir zunächst wieder t), dass auch Weiber zu den Feiern Zutritt hatten, dann dass rauschende Instrumente (tupvrcavov, Tj/etov) bei denselben, wie bei denen der Kybele und Demeter2), deren Namen der samothrakischen Göttin von den Alten gegeben werden 3), im Gebrauche waren und endlich beachten wir die geheiligt alterthümliche, strenge Regelmässigkcit der Tanzbewegungen, die auch in den folgenden Worten des Statius 4) betont ist: tunc thyrsos pariterque levant pariterque reponunt multiplicantque gradum modo quo Curctcs in actu quoquo pii Samothraccs eunt. Der folgende Inschriftstein ist an dem grösseren Thurme quer in einiger Höhe verbaut; die nach aussen und die nach unten liegenden Seiten haben Inschrift; ich lass nur auf der nach aussen gewandten: A KAIIIAI ATEA NalKOS M

I1 0 A I IIAZ 3 B VI, Z. G: rAAAOS, Z. 7: Ende: AK, Z. 9: OlTIAIZO. Meine Abschrift lässt die Lesung dtireXeiftepoc in Z. 3 nicht zu, Z. 4: Nsty.öoJTpctTo?, Z. 5: [IaJp/pu[Xo?, Z. 7: (-toi'oojpo?, Z. 8: '^«ppo8i[xoc. Das quer geschriebene ti 07Jp,o? gehört einer älteren Benutzung des Steines an, che das Namenvcrzeiehniss darauf geschrieben wurde. Die Buchstabenformen sind die aus der Zeit der römischen Herrschaft (Franz el. ep. gr. p. 231), doch stehen die Schenkel des M schräg. Die folgende Inschrift an demselben Thurme mit der Inschriftflache nach unten vermauert ist schon von Blau und Schlottmann theilweise freigelegt und grossentheils (Ber. S. G22, n. 15) mitgetheilt; ich gebe sie vollständig. (Der Stein ist 0,34 Meter hoch, 0,60 Meter lang.) 1) Lobeck Agluoph. p. 1289. — Eint; Frau, wenn ich recht gelesen habe, in dem Verzeichnisse der Mysten s. unten. 2) daselbst p. 1225, x. 3) daselbst p. 1226. 4) Achill. II, 157, angeführt bei Lobeck Agl. p. 1291. KUHIA^I AKÜSDPIKPATUVSTO. . . . 8EQP0IAAPAANEÖN MY2TAIET2EB EI2 nATSANIA^AIOIAOT AI0Nr2I022K0ni0r r> ANTI0X022K0IH0T AKÜAÜTBÜ^IIAYIANIOTOMIAO^ MT2TAIP1 El LVENEIAIVv-LFPOAAIONAIÜNTSfOS I - SEB Q • ACORENVS QL-ALEXSANDER 10 '(tu ßaoiXe*os '[cpixpdtTooc too..... 0eu>poi Aapocivitov, ,., tu» Muatai eooepei?, Ilauoavt'a? AwpfXoü, Atovuaios 2xoirfot>, 5 'AxoXooöo? Ilaoaaviou opuXo;. Mystai piei L. Vcncilius. L. F. Pollion Dionysius. I. Scb [?] A. Acorenus. Q. L. Alexsander. 10 Blau und Schlottniann Z. 1 am Ende TOT. Die Buchstabenformen sind dieselben, wie in der vorhergehenden Inschrift, nur dass der zweite senkrechte Strich dos II hier kurz ist. An dem untersten Thurinc ist ein Friesbalken von weissem Marmor (1,40 Meter lang, 0,42 Meter hoch) mit der Inschrift (Blau und Schlottmann Ber. S. 621, n. 12): 1— 1 1 1 1 EniBA2IAEQ2TEI2IArOTKPITßN02 HAIQN0EQPO1 MY2TAIEY2EBEI2 ANTANAPO20EOAQPOT API2T0RPATH2ANT1 AN E 0 2 '(tu ßaaiXe^u? Tsiai. . ou Kpt'xujvo?. 'HXeiojv ttewpo^, Moatat euaeßeü;, ^AvtavSpo? BsoSföpou, ' AptaToxpaxr^ ' Avttcpaveo?. Blau und Schlottmann Z. 1: PEI2IAE0T. Z. 2: HAEIÖN. Der Name des ßaotXsu? ist auf dem Steine sehr verwischt; ein A ist sein drittletzter Buchstabe nicht. Die Buchstabenformen sind wieder die gewöhnlichen aus der Zeit der römischen Herrschaft. Ein Fragment, welches ich am unteren Thurme liegen sah, verdient kaum die Mittheilung: • .....eiQN ......OAOI ........N...... ..........o.or Die folgende grössere Inschrift steht auf einem jetzt verkehrt im unteren Theile des Kastells liegenden Marmorblockc (etwa 1,00 Meter lang und 0,.%j Meter hoch). ...eiü r ,01 P 0 2 M E N E K P A T 0 T ...OSBAKXlOr ..NANAPOT — E Ü KPATOT .N02 ,.or eiou — poe Msvsxpaxou, — Wav./lo'i, — Mejvav&poo. - eu> xpaxou - 00 AA KEIMAX02............ nrOIÄcAMAPAIA02 KTWIKHNOI riAPMENI2K02APl2TEß2 GIA03EN02OJ\OEENOT & EPE2IÖ1 1|PXEAA02API2TÖNAKT02 ArKAA02ErMEA0NT02 lu AE3 2Q2irENH2A......... KOAOtiUN 101 MHTP0AÜP02AQP0eEOT AHMHTP102MHNÜO-M OT k i iv AI 01 APTEMIAQP02KAIAN....... 01AII0 AAfiNLAOT Till Ol HP0OIA02A6HNA1OT NEANAP02NEANAPOf II A PM E N1Ü N II A PM E NIQ...... T0TKOIN0TT0NE1...... TEXNEITÖNTQN.......... K LIE VAE2IKWT0J.......is A0NHAH2MHTP0AÖP0T AeHNlKQ...................... ~v I lapp.svöu[vo;. Toü xoivou xoÜv I — xs^vsixruv xmv [dwb 'hovia? xai rEXX[Tj]aTrovxo[ü. I» AoVTjÖT^ MTiXpoBtupoo, AU^vixiüfv — Die Buchstaben in Columne 1 und 3 sind kleiner, als in Columnc 2, in 1 und 3 ist der Querstrich des A gerade, in 2 gebrochen. Die Buchstabenformon weichen im Ganzen nicht von denen zur Zeit der römischen Herrschaft gebräuchlichen ab. Noch ein Bruchstück eines gleichen Verzeichnisses von demselben Kastelle geben Blau und Schlottmann (Ber. S. G21, n. 14), welches mir nicht zu Gesicht gekommen ist. Dicht an dem untern Theile des Kastells wurde in meiner Gegenwart folgendes Anfangsstück eines ^vjcpiap.« ausgegraben und in die yjöpa in das Haus des Geistlichen Nikölaos gebracht. (Breite 0,35, erhaltene Höhe 0,2ü. Die Stele war mit einem Giebel versehen.) ' AXe$iu.«X0? — 1 Mkac ' A|xap3i'&o;. KüClXYjVOU Ilocpp.cViax«s 'ApiaxioK, tXiXo£evou. Kpsatot. ' Ap/sV/o; ' AptaxdWaxxo?, ' A^iXaoq EüuiSovxo?. EAOEFAT EIBO V A III B A2IAET2 AEO 9 AI* ^ II ^ 1IVHOK AEIAOT EHIENE IIK I A II II T Ö A E M \ .....AME INI OTTO PTVN102 .....2ÖNTH2II0 IEQ2V.......... ...Sr4PEX0MEN02.............. AEIKAIKOINHIT................. ..KAI T 01 - E N T.................. TOMTIO VITii.................... ...OBEBOT....................... ESoSsv rjj ßooX'fj. Baodeöc Aso&ecpoiqc I lu&oxXstöou si-öv. *Eicei?wj lIxoXeu/*[ I- Of] 'Au-StVlOU PoptUVlOi [TTpO;2- vo]? £l" 5t? 7r]o:p3//jtxsvo? [___Siaxs- Xsl xat xoiviß -oXsl — — xat tot? ävtluYX^Oöatv aü>x

and im Bericht von Blau und Sehlottmann 8.624)5 das Werk gehört der Zeit wenigstens nach Alexander d. Gr. an. Das damals in demselben Hanse befindliche Grabrelief mit der Darstellung eines Reiters (Taf. X, n. (») war vom Xipivas von Thasos dorthin gebracht. Die nächsten zwei Fragmente sind in Häusern eingebaut (beide etwa 0,11 Meter breit, weisser Marmor). ET AB A P I A 1ENZ 6 E lOOPON TO\ I AC . Kl) VN KOI Buchstaben formen aus der Zeit der römischen Herrschaft. Ein Postament von weissem .Marmor, 0,58 Meter breit, 0,4? Meter tief, bis etwa 0,25 Meter hoch erhalten, vor der Kirchenruine 'Ay. A^p-Tjxpto«; im Dorfe. Auf der Vorderfläehe: II V«A [2 flodett« 2OHTI0Y 27 M r rr a l ET 2EB i: I 2 NIKH0>0PO2 <1>I 102TPAT02AQ21 9EU2AA02EVIIMEP02 EI7AMINQNAA2TA * 0 »AiBiers iMuaxat 4>tX6aTpaToc, Ao>at-fteo«, Aaos, IvV^uspo;, ' Eität|4tvu)v5aC)__ Fragment von weissem Marmor, etwa 0,25 Meter breit; im Innern des Hauses eines gewissen 'Ava-Kvu>a-7p Bo6p*fttpT^ verbaut. Blau und Scblottmann Ber. S. 622, n. !<;. \ II 9 E N T E 2 A HE A2 TTÜA..... NOKP ATHSnOAYKAE..... BAT .A........ ATA........... K Q101 POT AII2T0I.... Z. 2: zwischen ZI' und A2T u. s. w. stand Nichts; also nicht Ee(vaYop]ac Ti>pa[vvui)Vo?, wie Blau und Schlottmann ergänzen; sie haben A2TVPA. Es ist ' AiwuTüttXaiet?, denen die Kwl'oi Z. »> feigen. Z. 3: —voxpa-IloXuxXs —, Z. 4: Blau und Schlottmann: BAT (Bär[Ta]Xo;?), Z. 5 und 6 fehlen bei Blau und Sohlottmann, Z. 7 Blau und Scblottmann nur POT. Per letzte Name ein 'Ap]i3"o|vL/o; oder ähnlich? Weisser Marmor, an einem Hause verbaut. Etwa 0,r><) Meter breit und 0,32 Meter hoch erhalten. Blau und Schlottmann Ber. S. C>23, n. 17 nicht vollständig. E122 EPENONTO M VPINAI 12\ NV2I02 M V 0 2 II rwAI'O lJA2UPAKAEI a TOT .....or .OY .0 .02 10 .EENOT ...or -ZU); Eid ßowiXetDi - oföe rcp6£svoi tfjS :cdXs#s] s^vovtö &eo>pol 7fapaYSV<5[iSvot] Mopivauov. Ato]v6dtoc Muo;, llülla-fopa? Hp'xxXet- XOU, _ su DU o — . T02T0V............ 0 1 AEIIPOHE N01TH 12 2 i; r EN0NT0 9 E Q . P APENOM ENOI2AN .. A A II PI TO2h EP2ANA AHMHTP I 02APTEMQN 8AAH2HPAK A E IAOT K 12 I 12 N OAINIPH02AHM0KPA I KA VAIKPATH2...AI II II I A. Till 12 N ArA90KAH2AlT0AA.... I">| —». SaotXsoK---,_ . to; xou--- oios icp^&WO« xr,[; ttöXs-(o; iYivovto &ft(o[pol ira-p aY$v6fiev o i - av[at'ö>v. 'AS^pito? Oepoävo[poo, Av^xpio; 1 Apx£p.vor, 9ttX% ' HpOtxXstOrju. Ka>tu>v. i._ os 10 Ooavnnros Ar^oxpax[oi>, w __fcsVOU KoXXlX(><£tl}C , OD TljtwV. 'AYaftoxXtj« 'A7coXX[_ Den Buchstabenformen nach fallt die Inschrift gegen die Zeit der römischen Herrschaft. Weisser Marmor. In der verfallenen Kirche "A*(. NixoXao; im Dorfe. 0,93 Meter breit und 0,35 Meter hoch erhalten. Blau und Schlottmann Ber. S. 621, n. 13. i; i........A -......................... T II 2 II 0 A E Q 2................ AAIKAPNA2EI2 M E N E K PA T H2 \1 E N E K P A T 0 V M U T P 0 A VA 112 E P M 10X M II N 0 A 0 T 0 2 A II 0 A A Q N I 0 T K 0 A 0 0 ii N I 0 I N I K A N ii P M II N 0 «DI AOT K I 2 T A I 0 2 A II 0 A A A E E 2 I 0 1 io 0 E 0 I 2 N I K 0 2T I' AT OY 6E M I 2T AT0 P A 2 E V E A 0 0 NT02 ' E[itl" ß]ao[tXefo;........icpd^evot lylvovxo] xrfi TcoXsfoc &[fta>pol i?QtpaY8v6|Aevoi] ' AXlX7pV0tO£l(J. Msvsxpaxr,? Mevexpaxou M^xpoofoipoo, P 0 0 E 0 T 60TCC-BHCMIC I) BrtlDII Gesch. der griech. Künstler T. S. 321. — Oi 'Aptosixou, Kp&rrfi Kpäxr/co«;. tXTjVOt. --fopo? Mt8(ou, Ap)£t!ncoc ' ApiaTi'wvo;. AjXtxapvaooeic. - MjsXavxoo, M6oyos Mftayoo. — Ilü|pp»>/ou, BeXXevfot>. AofpoavcTg. 2iX7",voo 'Etci ßaaiXetu; Iluth'mvo; tOü — KspapttTjtaiv üsropoi, Muaxai eögißeii;. 'JspOxX?,; A^|jlt,tp{0u xou Mo — 'Apioxopivr,? 'Apiaxopivou;, 5 — ftoofteafotv os Ao>pod^oo. äoü'oep^{ M(o[t»jc von ungeschickter Hand zugeschrieben, —Xocos 'Avr^vopo?, AtfcptXo? Mr,vfoo. ebenso das £Y(- hinter 1 AttoXXwvl'oü, woraus wohl ein eöoefMjc werden sollte. Das Verzcichniss linker Hand ist älter, das rechter Hand nachher zugeschrieben. In dem ersteren ist das 2 noch mit nicht horizontal-stehenden Schenkeln, das A dagegen mit gebrochenem (Querstriche, die Buchstabenformen im Ganzen denen aus der Zeit der römischen Herrschaft entsprechend. In dem Verzeichnisse rechter Hand wechseln das runde 2 und E mit den älteren eckigen Formen dieser Buchstaben. Die abweichenden Lesarten bei Blau und Schlottmann sind ohne Bedeutung: links, Z. 3, 5: N. Aussen in der Nord- und Südinnuer der Kirche sind zu Wandpfeilern sechs ziemlieh gleich grosse (1,05 hoch [ursprünglich die Länge], 0,3« breit [ursprünglich die Höhe]) Blöcke weissen Marmors verbaut; zwei derselben an der Nordwand tragen alte Inschriften, deren Zeilen bei der jetzigen Lage der Blöcke im Bau aufrecht stehen. Von der ersten Inschrift geben Blau und Schlottmann ein Bruchstück Ber. S. 615, n. 4. NITIAS MISTAE (Lateinische verwitterte Inschrift.) 1TEI Ell IBAIIAEQ2A EISTQN0ST0Y 10IKPATOT2MY2TAIEY2EBEI2 6 E il P 0 I A A P A A N E I 2 AT21ME N H 2 A II 0 A A L>NIA0T AII0AA0AÜPO2AEINOK AE0T2 W 2TMMT2 . AI.2^KAH2 OAYMUIOAQPOT HAT. . 02KA I AI10AAÖNIAH2 S 0IAAESIMAX0T AI0NT2I02AIOAQPOT MEN0p.Trto5(üpou, llax . . . o? xal AitoXXcovfttyg of ' AXs;ip.ayoo, Aiovuaios Aio<> Q N K A A A [KP A T.. AAIK A PNA22EI2A \ IT II A T P02$ AMUNO..... S M I: N 01T () V A N T . .AT P 0 S A N Till A T P 0 KAAffiOM I, N10 I 2 I M Q NAP. . . . ß 0' T A 0 Y A 2 K A 1111 I A A11 2 A II 0 A... 8 A S I 0 I A II M E . . . AS.......AX0T<;. 5 AXtxapvotaasfc. ' Avrftrarpos v ' Ap[iaxo]po6Xou, ' AaxXYj-iäöVp 'AiroX______ Oaaiot. io Af)fji[a< a/ouj av6Xso)? S.a______ IVfapamxai. 'EitixpdtTTjs rAXiapyou, ' ApioxoßouXoc A__ Aßo7,plxat. Atovuaio? Ai[ovu]<3tou, 'Ap-/ayopa<; ' Ap---') is Es bleibt jetzt noch eine Klasse von Denkmälern zu erwähnen, die Münzen. Von den Leuten auf Samothraki wurden mir dergleichen häufig gezeigt, so z. B. eine kleine Silbermünze von Chios (geflügelte Sphinx n. L. K.: Löwenkopf n, L. in flachem (Quadrat), mehre Tetradrachmen von Maroneia, eine Silbermünze des Geta, eine kupferne von Thasos (Tafel XX, n. 1: IIerakleskopf n. Ii. lt.: Bogen mit Amphora darin, OA2I12N, Keule und im Monogramm IIPAK) und ausser einigen byzantinischen auch eine venetia-nische Münze (geflügelter Löwe mit Nimbus, das Schwert haltend, von vorn, SANCT. MARC. VEN — Ii.: CANDIA). Bei weitem am meisten sah ich aber Kupfermünzen von Samothrake selbst-). Es waren folgende: 1) Ein Bruchstück einer lateinischen Inschrift auf weissem Marmor von Samothrake, deren letzte Reihe als M|ystae pü zu lesen ist, ist mitgethcilt in der Descr. des med. et unt. de Mr. le Comic de Behl p*T Francois Lenormand (Paris 1857), 8.224, n. ^8 : 10.COl O V E T V OMPEIANC XIII . XII . XI . YSTAEPII 2) S. iiusser Eckhel d. n. auch Sestini lettcre V, p. XLIV, Chois. Gouff. voy. pitt. I, pl. XVI, n. G. 7. Wenn es überhaupt noch nöthig Pallaskopf n. Ii., hinirr ilini ein Stern. It.: Thronende weibliehe Figur mit Seepter in der Linken und Sehale in der Rechten n. L., unter dem Throne ein unerkenntliclier Gegenstand. Umschrift: . AMOOPAKQN (Taf. XX, n. 2). Pallaskopf n. lt. It.: Vordcrtheil eines Widders n. lt. SAMO (Taf. XVIII, n. Jl). Pallaskopf n. lt. lt.: Widderkopf n. L. SAM (Taf. XVIII, n. 10)1). Von dieser wie von den zwei vorher genannten Münzen sah ich nur ein Exemplar. Pallaskopf ii. II, I!.: Thronende weibliche Figur mit einem Modius auf dem Kopfe, einem Seepter in der Linken und einer Schale in der Rechten; unter dem Throne auf einem Exemplare ein sitzendes •vierfüssiges Thier. SA MO vor der Figur wiederholt sieh auf allen Exemplaren, hinter derselben steht der auf den verschiedenen Wiederholungen der Münze wechselnde Name ohne Zweifel des ßaaiXsik2), nach welchem auch die Inschriften datirt sind. Sechs von mir erworbene Exemplare haben die Namen MI IIP, A8HNA, AISXPI, TE12, 0 Eli NA {QiMai Liv. a.a.O.) 3), TEI2I2 (Taf. XVIII, n. 7. 9). Die sitzende Gestalt der Kehrseite stimmt in der ganzen Haltung und durch den Modius (Löwe? unter dem Sessel Taf. XVIII,n. 9) wohl mit den gewöhnlichen Darstellungen der Kybele üboroin, deren Namen Sestini für das Münzbild gebraucht und den man auch im Alterthume neben anderen der Samothrakischen Göttin zu geben pflegte1). Diese Münze sah ich auf Samothraki sehr häufig; die auf Taf. XVIII, n. 1) abgebildete wurde in meiner Gegenwart in der Palaeöpolis gefunden. Ueberblicken wir nun noch einmal die gesammten Inschriften von Samothrake, deren keine über das fünfte Jahrhundert v. Chr. zurückgesetzt werden kann, so finden wir in denselben folgende Städte bei den Mysterienfeiern vertreten: Elis, Dion (auf Chaldidike oder in Makedonien), Sane (aufPallenc oder am Athos), Thasos, Abdera, Maroneia, Kyzikos (viermal)6), Abydos<>), Dardanos (dreimal), Eresos, Kyinc, Klazomenai, Teos (zweimal. Auf die Gesandten von Teos folgen das eine Mal die des Kollegs der dionysischen Künstler von 1 onieil und llellespont"), welches also zur Zeit der Inschrift noch auf Teos seinen Sitz hatte. S. Strabo p. 643), Kolophon (zweimal), Ephesos, Alabanda, llalikarnassos (dreimal), Keramos, Kos (zweimal), Astypalaia und Gortyn auf Kreta. Daneben finden sieh auch einzelne Inschriften von Römern, bei denen ja der Glaube an die Samothrakischen Mysterien Aufnahme fand, so dass sogar die Samothrakischen Götter mit denen der Römer mehrfach vermischt wurden8). Zum grossen Theile werden die Besucher als Festgesandte ihrer Städte ausdrücklich bezeichnet. Sonst mochte der Einzelne kommen um die Alterthümer ist, so wird eine Beziehung dieser Münzen auf Same Cephallenes (Abh. der k. bair. Ak. 18M/,5) S. 50) durch den Fundort völlig widerlegt. 1) Vergl. Prokesch-Osten in den Aldi, der Beil. Ak. 1845, Taf. I, n. 3: AK. Weiblicher Kopf n.iel. Links, verschleiert und mit Aehren geschmückt (?). Iv.: Widderkopf n. L. im Quadratuni ineusuni. N. 4: AE. Behelmter Pallaskopf n. It. Ii.: 2AM, darunter Widderkopf n. L., daneben ein Caduccus. 2) Liv. bist. XLV, c. 5. 6: Tbeondam, qni summus magistratus apud cos erat (regem ipsi adpellant) ad Persea mittunt. 3) Die ersten fünf jetzt in der Sammlung des arch. - numism. Instituts der Universität Böttingen. Herr Münzconservator Postolakkas macht im Aüöv 12. 'Ioüviou 1858 eine Schenkung von zehn gleichen Münzen an die Münzsammlung in Athen durch einen griechischen Herrn aus Giimürdseluiu bekannt; dort kommen noch die Namen APUPAN und IIOAYK vor. 4) Lobeck Aglaoph. p. 122b'. 5) C. I. Gr. 2157. 2158. Boeckh zu C. I. Gr. 3G63, P. II, p. 921. 6) C. I. Gr. 2160. ') Boeckh zu C. I. Gr. n. 30G7, p. 657 sq. 8) Lob eck Aglaoph. p. 1243. zu beschauen l), um ein Gelübde zu erfüllen, um die Gottheit wegen eines Vergehens zu versöhnen, die Meisten gewiss in dem Glauben, sieh leichter die Gnade der Götter verdienen zu können, wenn sie auf deren Hauptaltären Opfer darbrächten2). Glauben wir nun trotz dieses weitverbreiteten Ruhmes Samothrakischer Mysterienfeiern, deren zu Grunde liegende heilige Sagen immerhin einer tieferen Auffassung fähig sein mochten, dass die Priester den Besuchern nicht tiefe ethische oder physische Weisheit, sondern nur todte Förmlichkeiten und Litaneien boten3), so werden wir dadurch wieder auf die Aehn-licbkeit4) der Holle geführt, welche in demselben Meere heute der heilige Berg Athos, der Berg schlechthin genannt, übernommen hat. Was ich in den Stein in Schriften auf Samothraki und Imwros las, was die Münzbilder von Samothrake, Imbros und Lemnos bezeugen, trat mir auf der Heise im lebendigen Bilde entgegen, wenn ich mit ganzen Zügen von Wallfahrern, deren Ziel der Berg war, zusammentraf, wenn mir ein Priester, der seine erste Zeit auf dem Athos verbracht hatte, oder ein Heiligenmaler, der dort in den üblichen drei Jahren seine todte Kunst gelernt hatte oder irgend ein Anderer, der einmal auf dem Athos in Arbeit gewesen war, von den Wundern des Berges, von der Fülle seiner Natur, dem Frieden des Lebens dort, den Reichthiünern und Altcrthümern der Klöster, den grossen Gaben, die dieser oder jener vornehme Besucher an die Geistlichen ausgetheilt habe, mit Verliebe erzählten oder wenn ich der Sage zuhörte, die den Athos mit anderen Punkten des umliegenden Meeres verbindet. Wie heute die Motöchis der Athoskloster, in denen ich so oft gastfreundliche Aufnahme fand, waren vor Alters die Hciligthümer einer dem samothrakischen Cultus verwandten Götterverehrung namentlich auf Lemnos und Imbros verbreitet; mit derselben Andacht, mit der der griechische Schiffer oder Wanderer heute nach dem Athos-gipfel hinüberblickt, mochte das Auge der Alten den ragenden Berg von Samothrake suchen, während eine vielleicht ebenso ungebildete Priesterschaft damals auf Samothrake:, wie heute am Athos althergebrachte immer gedankenloser überlieferte, dem Volke gegenüber aber mit dem Glänze alter Heiligkeit umgebene Gebräuche ausübte und dabei Sitte, Sprache und Kunst in unbeweglicher Starrheit fesselte. Was wir aber auch über eine Meinung oder einen Glauben denken mögen, so steht immer als* Vermittler /.wischen uns und ihm der Mensch, aus dessen Empfindung er entsprang. So schrieb Wilhelm von Humboldt vom Montserrat bei Barcelona und der Wanderer, der den halb vorwischten Spuren des hellenischen Volkes nachgeht, wird nicht ohne Bewegung die einsame Berginsel Samothraki betreten, welche einst der Glaube dieses Volkes heiligte, als Sehaaren von Wallfahrern den Strand belebten, dessen schweigende Einsamkeit heute nur der Ruf der Hirten stört. Um der Geschichte des hellenischen Volkes willen wird aber auch Jeder, der in ihr einen würdigen Gegenstand seiner Beschäftigung sieht, wünschen, dass mit grösseren Mitteln, als sie dem einzelnen Reisenden bis jetzt zu Gebote standen, Aasgrabungen besonders auf der Stelle der alten Hciligthümer und an dem mittelalterlichen Schlosse, wo viele Inschriftsteine zusammengebracht zu sein scheinen, unternommen würden, ein Plan, dessen Ausführung schon früher, wenn ich nicht irre, Bendtsen in seiner Arbeit über Samothrake5) als ein königliches Werk bezeichnet hat. Man würde bei solchen Ausgrabungen auf reiche Ergebnisse auch ausser der Entdeckung von Fundamenten der Gebäude um so mehr rechnen können, als von Samothraki, welches seit langer Zeit fast gar keinen Schiffsverkehr gehabt hat, alte Steine nicht wohl so viel, wie es unter Anderm auf Thasos 1) wie Germanicus. Tac, Ann. II, 54: cupidine vetercs locos et fama celebratos noscendi — illum in regressu Sacra Samo-tbracum viserc nitentcni, obvii aquilones depulerc. 2) Lobeck Aglaoph. p. 1289. 3) Lob eck a. a. O. p, 1286. 4) Ich finde diese Parallele auch bei Conybeare and Howson life and cpistles of St. Paul. II, p. 307. 5) Miscellanca Hafnionsia cd. Munter. I, 1818, fasc. II, p. 91 sqq. geschehen ist, ausgeführt sein können und die Bevölkerung der Insel zu gering ist, als dass sie selbst mit Hülfe der Rmnilioten des gegenüberliegenden Festlandes durch die Verwendung der alten Denkmäler zu Bausteinen und Kalk nahezu Alles hätten zerstören können; wurden ja auch sowohl während der Anwesenheit von Blau und Sehlottmann, als während meiner eigenen das eine Mal ein Relief, das andere Mal eine Inschrift dicht unter der Oberfläche des Bodens gefunden. Einer solchen Unternehmung, welcher die türkische Regierung so wenig Hindernisse in den Weg legen würde, wie noch neuerlich den Ausgrabungen der Engländer bei Budrun, müsste ein Schiff zu Gebote stehen, welches die nöthigen Werkzeuge an Bord hätte. Die menschlichen Arbeitskräfte würden sich in dem Dorfe auf Samothraki selbst finden. IMWROS und LIMNOS. Die Inseln Thasos und Samothraki haben wir durchwandert, eine jede von eigentümlicher Bedeutung und wesentlich verschieden von der anderen durch ihre Natur und die Denkmale ihres Menschenlebens. Thasos, durch grösseren Zwischenraum von den drei übrigen Inseln des thrakischen Meeres getrennt, ihrer Gebirgsbildung nach ihnen ganz unähnlich und vielmehr zu dem nächstliegenden Pestlande gehörig, ist ein marmornes Inselgebirge, ausgezeichnet durch Metallreichthum, dessen Höhen unzerstörbare Fichtenwaldung überzieht und zählt unter seinen Bauwerken die eines alten, selbstständigen und reichen Staates. Samothraki, ein eichenbewachsener hochragender Berg im Meere, dem der Marmor, das auf Thasos herrschende Gestein, ganz fohlt, ohne Hafenbildung an den Küsten, scheint von der Natur wohl zur Ernährung einer auf sich selbst beschränkten alles Verkehres nahezu beraubten Ansiedjung, wie wir sie heute auf der Insel finden, geschaffen, aber ihre Denkmäler beurkunden das regste Leben in vergangener Zeit. Wir fanden da Ueberreste einer gegen die kleine Insel unverhältniss-mässig umfangreichen Stadtanlago, Marmorbäuten, zu denen jeder Stein erst übers Meer herbeigeschafft werden musste, Inschriften endlich, die in ihrer geringen erhaltenen und bis jetzt entdeckten Zahl doch noch ein und zwanzig Städte der umliegenden Küsten- und Inselwelt nennen, welche ihre Vertreter zu den Feiern eines hochberülmiten Geheimdienstes schickten. Wieder ein ganz anderes landschaftliches Bild und auch ganz andere Geschichte werden wir auf Imwros und Limnos finden. Die Gebirge von Imwros erscheinen unbedeutend neben dem wölken tragenden Kücken Samothrakis und der bei weitem grössere Theil der Insel ist vollkommen baumlos. Noch flacher und kahler liegt die weit-gestreckte Limnos, die grösste der vier thrakischen Inseln, auf der man kaum während einer ganzen Tagereise den Schatten auch nur eines Baumes sieht und die von der Ferne her gesehen sieh nur als ein langer schmaler Streifen auf dem Meereshorizonte zeichnet1). Schon eine dünne Nebelschicht, über welcher die Felspyramide des Athos mit abgeschnittenem Fusse wie frei schwebend aufsteigt, verdeckt sie völlig dem Auge. Limnos und Imwros liegen nun aber nahe da, wo die Enge vom Hellespont bis zum Bosporus den Verkehr zwischen zwei grossen Meeren auf einen schmalen Weg zusammendrängt, wie ein Blick auf die Menge der Segel von der Südküste von Imwros aus mir in unmittelbarer Anschauung zeigte. Dadurch sind beide Inseln schon früh aus ihrer geographischen Lage gleichsam herausgerückt in nahe Verbindung mit entlegeneren Punkten getreten. Es hat sich auf ihnen keine so sclbstständige Geschichte wie auf Thasos und Samothraki gebildet. Nach der Besitznahme der thrakischen Chersonesos durch Miltiades, des Kypsclos Sohn 2), unterwarfen sich von dort aus die Athener beide Inseln, welche als wichtige Stationen der Strasse, auf welcher sieh die attische Macht wie über Euboca und Skyros nach der Chersonesos erstreckte, fortan mit attischen Bürgern besetzt und, so lange eine attische Macht bestand, von dieser festgehalten wurden. Wie sehr auf diese Weise attisches Wesen auf Lemnos und Imbros Fuss fasste, ist 1) Tenuis Lemnos; Valerii Flacci Argon. II, 431. 2) Herod. VI, 34 sqq. bekannt1). Die Frucht meiner Reise, auf welcher schon, sobald ich Imwros betreten hatte, auch mein Auge durch die kahlen Bergzüge lebhaft an Attika erinnert wurde und auf der ich dann bald in jedem Steine mit Bild und Schrift Attika wiederfand, kann ich also für diesen Funkt nur darin sehen, dass durch einzelne neue Beweise das Bekannte noch bestimmter vor Augen tritt, dass neben die schriftliche Ueber-lieferung sich auch die gleichzeitigen Denkmäler stellen und dass wir namentlich die attische Kunst auf Lemnos und Imbros aus eigener Anschauung jetzt zuerst kennen lernen. ') Thuc. VII, 57: 'AftTjvaToi — xal gcutoT; tt, a'jxfj cpujvTj xal vO|a[;xoij grt ypwo.Evoi A^u-vtoi xal vl|j.ßptoi — Am 17. Juni gegen Mittag zogen die Schiffer an der Kamariötissa auf Samothraki das Ka'i'k, welches ich nach Imwros gemiethet hatte, vom flachen Strande ins Meer, warfen Steine als Ballast hinein und bei frisch wehendem Südwest machten wir uns auf die Fahrt. Erst waren wir lange bemüht dem Winde entgegen um das Akrotiri, die Weitvorgestreckte flache Landspitze im Westen der Insel, zu kommen, bis sich die Schiffer entschlossen, einen Mann ans Land zu setzen, der das Fahrzeug bis zur Spitze des Akrotiri hinaufzog. Kaum waren wir so weit, als sich der Wind, der von jetzt an uns günstig gewesen sein würde, legte. Langsam führten uns nun ein schwacher Windhauch und die Ruder Samothraki entlang, dessen Südküste anfangs flach, dann mehr ansteigend und jenseit des Plätanos als schroffe Felsenwand, zuweilen noch von einem schmalen flachen Kiesclsaume am Fusse umgeben, oft aber vom Gipfel ab in einer ununterbrochenen senkrechten hier und da mit weissen Streifen im Gesteine durchzogenen (xrjs Ypcaas ta irotvia) Klippenmasso sich in die Tiefe des Meeres verlierend zu unserer Linken stand. Jenseit des Ammos, dessen flache Landostclle, die einzige an diesem steilen Südostufer, uns als ein weisser Streifen erschien, wandten wir Samothraki den Rücken, indem wir unsere Fahrt nach Kastro, dem gewöhnlichen Ländeplätze auf der Nordküste von Imwros richteten. Der Tag verging und erst drei Stunden nach Sonnenuntergang lief unser Kaik, dessen Kiel im dunklen Meere eine leuchtende Furche nach sich zog, in den Hafen von Kastro ein. Wie wir still neben einigen da liegenden Fahrzeugen hinglitten, wurden meino Schiffer von anderen, die ich noch Tages zuvor auf Samothraki gesprochen hatte, angerufen, welche fragten ob sie den jjuX.] 'Itu[ävvY(?j Aaaxapr^; 6 'Povxaxt'vo?. vGtou? 0964, N[osp.[5pi'ou] 4. 5 Der ctuuevTT,?, dessen Name nicht genannt wird, dessen Wappen aber über der Inschrift steht, ist der Fürst von Mitylini aus der Familie Gatelusio, welche den Titel auifsvxr^ auch sonst führen (Taf. III, n. 7) und zwar war der Kegent des Jahres der Welt 6964, d. h. 145G nach Christus, Dominicus Gatelusio2). Wenn der 'hoavvT^ A7.axäpyj? 0 rPovxaxtvo<; derselbe ist, welcher nach einer mir nur aus Kieperts Abschrift bekannten Inschrift (Ann. dell' inst. 1812, tav. d' agg. P. n. 3; p. 141, n. 14) einen Bau auf Samothraki aufführte (denn IujA ACK AI HO) P U N T AKIN ist dort offenbar zu lesen: Aa0xa[(jl)'c [6] ' Povxaxi'v[o?), so ist auch die Jahreszahl auf jener Abschrift (Franz: 1306 nach Christus) unrichtig wiedergegeben; denn auf dem vorliegenden Insehriftsteine von Imwros ist sie deutlich erhalten und unzweifelhaft 6964, das heisst 1456 nach Christus, zu lesen. Wie übrigens die Abkürzung über dem AT in Zeile 2 mit meiner Lesung zu vereinigen ist, weiss ich nicht. ') s. oben 8. 37. 2) Friedender a. o. a. 0. Von der attischen Coloniestaeit Imbros steht Weniges, nur die Trümmer des Hafendammes, ein Stück der Urnfangsmauer und einige Gräber, noch sichtbar an seiner alten Stelle1). Von den beiden den Stadtberg einschliessenden Buchten ist die im Osten gelegene, Kärdamos, so sehr dem Nordwinde ausgesetzt, dass sie von den Schiffern nicht benutzt wird. Der Ländeplatz, an dem auch ich Imwros zuerst betrat, liegt vielmehr an der westlichen Bucht Agios Nikolaus, an derselben Stelle, an welcher auch der llaupthafen der Stadt im Alterthume sich befand, Die Trümmer seines Ilafcndam-mes, mächtige unordentlich übereinander geworfene Blöcke, die unterhalb des felsigen Fusscs des Schlossberges beginnend, über ein Stück angeschwemmten Sandes hinlaufend, dann ins Meer vortreten und den Ländeplatz vor dem schwersten Andränge der Wogen von Norden her schützen, verrathen noch heute im Vergleiche mit dem kleinen Molo, den sich die jetzige Bevölkerung nahebei gebaut hat, das Werk einer Viel vermögenden Zeit. Offenbar gerade deshalb, weil sieh der Verkehr auch aller folgenden Zeiten ausschliesslich in der Richtung auf die Landestelle der Nikölaosbucht zu bewegt hat, ist auf der verlassenen Ostseite des Stadtberges ein bedeutendes Stück der Urnfangsmauer der alten Stadt vollständiger Zerstörung entgangen. Nahezu von Süden nach Norden verlaufend steht es, durchweg aus grossem Quadern des am Orte selbst brechenden Gesteines aufgeführt, in einiger Hohe oberhalb der Kärdamosbucht bis zu einer Länge von etwa 48,00 Metern, wenn auch nicht mehr in voller Höhe, noch aufrecht. Lässt sich hier also die Begrenzung der Stadt noch deutlich erkennen, so geben nach Süden hin die in den felsigen Boden am Fusse des Stadtberges eingehauenen oblongen, so viel ihrer frei liegen, des Inhalts und der Bedeckung beraubten Gräber, welche jedenfalls nach attischer Sitte ausserhalb der Stadt lagen, einen Anhaltspunkt, um deren Ausdehnung auf dieser Seite zu bestimmen. I Ingewiss muss es dagegen bleiben, wie wreit sie sich im Anschlüsse an den Hafen gegen Westen in der Ebene nach dem txsYaXo; TToxottxo; hin erstreckte. Die Steine, auf welche der Feldarbeiter in dieser Gegend in solcher Menge stösst, dass man z. B. eine Mauer um ein ganzes Grundstück von den auf demselben gefundenen Steinen ziehen konnte, erinnern auch ihn heute noch an eine grosse Ansiedlung, welche vor Alters hier gestanden haben müsse. Ebenso wissen die Leute, dass nach einem Regen das ablaufende Wasser an den Abhängen des Schloss-berges Münzen, geschnittene Steint; und dergleichen Dinge herunterzuspülen pflegt, ohne dass man darauf Weiter achtete; höchstens gehen die Kinder suchen, um Spielzeug zu haben oder wenn sie xo>v<3iavTtva-a finden, sie ihrem Müttern als Schutzmittel gegen allerlei Zauber für die Säuglinge; zu bringen. Ausser den erwähnten in den Fels gehauenen Gräbern' sah ich in derselben Gegend, aber ausser einem 'einzigen schon von ihrem ursprünglichen Platze verschleppt, mehre Sarkophage, deren Seiten mit einer roh ausgeführten!, wie mir schien unvollendet gebliebenen guirlandcnähnlichcn Verzierung in Relief verschen und ohne Inschrift waren. Gehen wir nun zu der bunten Reihe einzelner Alterthümer, namcntlicluSculpturen, Münzen, geschnittener Steine und Inschriften über, welche ich, wie sie mir auf dem Boden der alten Stadt aufgestossen sind, im Folgenden zusammenstelle. Der Arehidiakon Warnäwas zeigte mir als in einem Grabe zusammengefunden eine kleine runde Bleibüchse mit Deckel, ein Thongeräth in Gestalt einer hohlen Röhre;, welche unten sich zu einem breiteren Fusse erweiterte, scheinbar ein Untersatz für ein anderes Geräth (etwa 0,n Meter hoch), dann zwei der gewöhnlichen langgezogenen in der Mitte bauchigen oben und unten engeren Thongefässe (das eine unverletzte 0,15 Meter hoch)2), ferner eine schlichte viereckige Bronze- oder Kupferplatte. In demselben ') Ein Thefiter, welches Blau und Schlottinann auf dem Wege vom Dorfe Kastro nach dem Brunnen ' Afi-VJ Nlxiqcp6pou (doch gewiss der mit der Aufschrift jnqflj NiXTjtpopo'j) erkennen wollten, habe ich nicht gefunden. 2) Abgebildet z. B. zur Rechten des Skeletts in dem zu Same auf Kephalleno aufgedeckten Grabe bei Stackolb-erg Gräber der Hell. Taf. VII. Grabe wurde auch eine runde Metallplatte, also wohl ein Spiegel, die, che ich die Dinge sah, verloren gegangen war, gefunden. Derselbe Geistliche übergab mir zwei bei Kästro gefundene Fragmente von weissem Marmor, um sie einer Sammlung in Athen als Geschenk von ihm zu übergeben. Sie befinden sich gegenwärtig in der Antiquitätensammlung der Bibliothek von Athen (Taf. XIX nach einer Photographic in der Grösse der Originale). Kann man an dem einen Stücke nur noch ein Auge, Stirn und einen Theil des Haares erkennen, so reicht das, was von dem andern Kopfe eines Jünglings noch erhalten ist, hin, um mit voller Sicherheit ein Werk attischer Kunst darin zu erkennen, welches nicht nur im ganzen Charakter den Köpfen vom Friesrelief des Parthenon oder denen mancher attischen Grabreliefs nahesteht, sondern auch im Einzelnen in dem rechten heruntergezogenen Mundwinkel eine vielen Köpfen des Parthenonreliefs gleichfalls eigenthümliche Bildung, die ich bis jetzt nicht zu erklären versuche, wiederholt. Ausser einigen Sculpturwcrken, welche ich nachher bei Gelegenheit der mit ihnen verbundenen Inschriften zu erwähnen haben werde, kann ich aus Kästro diesen beiden der Phidiasschen Kunstperiode nahe liegenden Köpfen nur noch ein Relief von weissem Marmor aus" bedeutend späterer Zeit hinzufügen (Taf. XV, n. 4). Dasselbe fand ich an einem Hause nahe bei der zur Wohnung des Despötis führenden l.h>fthiir eingemauert. Das helle Weiss der unzerstürten Marmoroberfläche zeigte, dass es erst vor Kurzem unter der Erdoberfläche gefunden sein konnte. Dargestellt sind darauf die beiden neben einander stehenden Gestalten des Asklepios und Telesphoros, beide, obwohl der obere Theil des Reliefs mit den Köpfen fehlt, kenntlich genug*, die neben dem linken Fuss des Asklepios befindliehe Halbkugel ist der auch andern Asklepiosbildern beigegebene Omphalos '). Wie, der Stil, lässt auch schon die Darstellung des Telesphoros an sich-) auf ziemlich späten Ursprung des Reliefs sehliessen. Unter den Münzen, welche mir in Kästro und in den übrigen Dörfern auf Imwros gezeigt wurden, waren immer besonders viele attische Silbermünzen, dann Kupfermünzen von Alexandria Troas mit dem Kohrbilde des weidenden Pferdes:j), ausserdem zahlreiche Kupfermünzen von Imbros selbst, deren vier ich nach den von mir auf der Insel erworbenen Stücken auf Taf. XXI, n. II —12 habe abbilden lassen, n. 9. Männlicher Portraitkopf n. R. innerhalb eines geperlten Randes. Runde mit sechs Speichen innen versehene Marke. R.: Die zwei Bioskurenhüte jeder mit einem Stern über sich, zwischen ihnen der Hermesstab, unten IM_. n. 10: Athenekopf n. R. innerhalb eines geperlten Randes. R.: Stehende (nach anderen Münzen weibliehe) Figur in langem Gewände, in der Linken eine Lyra (die Rechte nach andern Münzen ausgestreckt mit einer Schale). Umher: IM BPIQN. n. Ii: Weiblicher Kopf n. R. R.: ithyphallischer Hermes, in der Rechten einen langen etwas gekrümmten Gegenstand, in der Linken eine Schale haltend, seitwärts . MBROY. Geschnittene Steine wurden mir ebenfalls in Kästro mehrfach angeboten; ich bemerkte einen vertieft geschnittenen Karneol mit der Figur eines Dionysos mit Becher und Thyrsos und einem Panther zu seinen Füssen, eine antike Glaspasto mit einem Herakles und kaufte einen Yertäeffc geschnittenen Karneol (Taf. XXI, n. 13) mit einer Sehale in der Mitte, drüber und drunter einer Maus und einem Delphin, zu den Seiten Mohnkopf und Kornähre, Von den alten Inschriftsteinen in Kästro stelle ich die in der Mitröpolis meistens im Fussboden der Kirche erhaltenen voran. Weisser Marmor. 1,40 Meter hoch, 1,5:1 Meter breit. Im Fussboden der Mitröpolis in Kästro. Ueber ') Wie sei er in Müller und Oestorleys Denkm. d. alt. Kunst. Bd. 11, zu n. 77Ü. O. Jahn die Heilgötter. Aus den Ann. des Ver. für Nassauische Alterthumskunde und Gesch. Bd. VI, 1850 bes. abL'edr. S. 9. :5) Neben diesem Beweise lebhaften Verkehrs zwischen Troas und Imbros tritt auch die Angabe Strabos, dass gleiche Götter-culte in beiden Gegenden sich fanden, p.209: u. toj; Kaßtfpou« fipielai OUfkpi^jxtv, <4Ma xal Tpola xaTa itÄX«; — der Inschrift sind die auf attischen Grabsteinen üblichen zwei Rosetten und die genannten Personen sind «annntlich Attiker aus den Demen 'Ixocpta, üatavfa und "Acpiova. Buchstabenformen --= Franz el. ep. gr. p. 149. XAIP1TENH2 XatpqevY)? A T A 2 I 0 T 'Ayctofou . k a p 11; r 2 ' i|x0tpt£u;. TIM02TPATH Tt-j.oaxpa'CYj KTH2lor 6 II A 1 AN I EQ2 IIatavts I a 1 N 0 . Ii 0 r K A ITH. IIOA......... 2 12 a A M 0 2 ' Avxiysvtjs ' Avxiysvr(s Apiotox£Xirj<; T]uvvo»[voa? [?] KXsoßouXo? M oder Nji'xtuv E]£lf)XSOT0$ 'Ava;ixpdx7j? Ttpoo&eVqe (UXtU)v 'Ac^OS ]t|X|oor,|j.o? - Ae — KXcfi'jvoixo; IluMSfopo; ]st'6uXo? 'AvxtcpavTj? Ailo/]po)v Auajiaxpaxo; — vi~7to; KaXXia? Nixofxax0^ njotpixEviÖT,? ' Api'axap/o? Auaioxpaxo? d)ixrvo[? HoX — 10 Auxocppojv AÖtjvo — KaMi —- Ilauaocvt[a<; 2o)Oixpax[Tj? Atovuato? Nixt'a; N[et'x](uv [?] ' A[JLtXo- J) Boeckh Staatshaushalt der Athener (2. Ausg.) I, S. 555 — 55 Stück eines dreigetheilten Architraves von weissem Marmor. 0,42 Meter lang, etwa 0,23 Meter hoch. Daselbst. Auf den drei Abtheilungen, deren obere immer über die untere vorspringt, ist erhalten: Q 2 T H 2 N E M E 2 E il I 0 V M A P A 0 Q N I 0 N 0 H II T T I 0 V ■}] ostva xou___]iou Mctp7.i)(üvi'o|u ü'jYccxrjp Die Ergänzung der ersten Reihe ist deshalb mehr als zweifelhaft, weil an den Weihinschriften der Sessel zu Rhamnus (C. J. Gr. 461. 4(52) — und an den Cultus der Nemesis von Rhamnus wird man auf dem attischen Imbros doch denken müssen, wie ja auch gleich die zwei attischen Deinen Mapaühuv und Ktjtto«; in der Inschrift folgen —, Priesterinnen genannt sind. Weisser Marmor, 1,30 Meter lang und 0,io Meter hoch, als Platte des Seitenaltars links in der Mitröpolis von Kastro verkehrt eingesetzt. Ell 1 X A P..I2 K T H 2 Ü ETK T11M Q N E1" K T II M 0N02 EIIIXAPOT E rAlKOY 0 AT N 0102 'ETit/apT,? oder'ETity/xpt? Kr/jato EuZTTi|JLOV0C. ' Emj([a]pOU hUXTTjlJLfOV Eoolxoo Fragment von weissem Marmor. Im Fussboden der Mitröpolis in Kästro. ...iikpto.... ...02-AA2.... ......niAA(... ETXHN Platte von weissem Marmor etwa 0,45 Meter hoch und breit (Fat*. XVI, n. 5). Von den gewöhnlichen Reliefs der Grabsteine, auf denen ein Mann beim Mahle ruhend dargestellt ist, sind im oberen Theile des Steins nur der Tisch, die Füsse der Kline und der Schenkknabe erhalten. Von der sehr verwischten Inschrift unter dem Relief erkenne ich nur den Schluss — Mediale y[v'- |p« Das xa^ps wiederholt sich in einem Kranze unten. 1) Grabsteine von Milesiern sind auch in Attika sehr häufig. Ks ist indcss kein attischer Demos: Ross Demcn von Attika (herausg. v. M. H. B. Meier) S. 42 f. Weisser Marmor. 0,47 Meter hoch und 0,:j:j Meter breit erhalten. Wird in der Mitröpolis aufbewahrt. Buchstabenformen = Franz el. p. 149. ...........A 0 n n P 0..................... .......NU P,Q f Q I MET A................. NQ IAFA 9 0 NOTOf ANÄPOKEi.......... . N A P P A f A l A E T 0 A ETO «F H4> 12M....... M ATE AT0TAH M0VEX 2TII AE I A [0IN... 2 TH 2 AI E N T E [ AT AEIT0TIIPT TANEIOT... AETHN AN ArPA12M.... AK, Z. 9: OAHM02 fehlt. __80V TTpO_ v irpeoxip u-sx« _ vi» ayaD'jv oxou av öoxeT dtjvocypa^at os t6Bs x6 ^r/.ptajxfa xov "cpocpi- [xaxia xou ot^oo Iv oxtjXtj XiiKv[ifl xal 5 oxTjaai Iv Tg aok^ xoo 7ipoxaveioo[. EE? os t7)v ava-fpa^T-jV xrfi or^Xrj? |x3pfo[ai x]ov xotjifav xo ex xt^ BiaxaSeuK. ^0 OTjfJLO?. An der Wohnung des Despotis unmittelbar neben der Kirche sind dann die beiden folgenden Inschriftsteine erhalten. Ueber der Thür der Metropolitenwohnung ist ein weisser Marmor eingesetzt, 0,52 Meter breit, 0,25 Meter hoch. Blau und Schlottmann Ber. S. 631, n. 23. 01EPA2APEN02 T0T1IAT PQIOTA nOAA£2N0 2«A X I A A E T 2 E n I X A POTKH TTI02 " RI Pß2«^ [PE (0 lepaod[jx]evoc xou :caxpu>ou 'A-iroXXtuvos - A-yikkzbq 'Eizv/d-poo Kyjxxlo? - [tj]- P«k - [xalTP£- Der Verstorbene war attischer Bürger aus dem Demos Kr,xxiafj.a erhalten. Relief wie Inschrift tragen besonders ausgesprochen attischen Charakter. Zeile 3 ein Bürger des attischen Demos vAX[aßfot>] 'Epiioy^voo«. An dem Brunnen unterhalb Kästro, der durch seine Aufschrift als Tcr^r^ Nixyfopoo 1715 bezeichnet ist, an welchem auch der schon oben angeführte mittelalterliche Inschriftstein (Taf. Iii, n. 6) sich befindet, sind ebenfalls mehre Marmore mit Inschriften aus dem Alterthume verbaut. Auf dem einen derselben ist nur innerhalb eines Kranzes noch r( ßouXy; lesbar. Besser erhalten ist die Inschrift eines zweiten Marmors (1,00 Meter lang, 0,:jo Meter breit), welche unvollständig bei Blau und Scblottmann Ber. S. G33, n. 28 2) mit-getheilt ist. Sic nennt drei attische Bürger aus dem Demos 2tttpt& LA il{ .... . AEO^ÖNEniXAPOTITEIPlET K]Uo?<3v'Emxipoo 2Teipte6[«. . EIKAA . 22KAMAN AP10V2TE NJewdtoM? 2xa|Mtv&pfou 2ce[iptfc . KAM AN API. 2 2KAMANAPI0Y2TE 2]x^v8pt[o]< 2x«l*av8p£oo 2a[tpu6«. 3KAKIA KTH2IBI0T l'IM _oxXsta Kxi)ot^ou ... & Ganz nahe bei Kästro liegt auch die verfallene kleine Kirche des heiligen Georgios, in welcher ich einen weissen Marmor (0,33 Meter breit) fand, von dessen Inschrift nur die; folgenden zwei Namen noch zu lesen waren. XAPI28EN0.. Xapto&ivo|><. 2S22TPAT11 2coOTp<£t>). Von dieser Zusammenstellung der Ueberrcste der alten Stadt Imbros gehe ich zu den Alterthümern über, welche ich auf meinen von Kästro aus weiter in die Umgegend unternommenen Streifzügen meistens 1) S. oben S. 3G, Anm. 1. In die metrische Grabschrift einer Frau ist das Lob der Arbeitsamkeit mit den Worten y,xt Ipyfriz nachträglich eingeschoben: C. J. Gr. n. 954. 2) Daselbst noch eine Inschrift von demselben Brunnen, die mir entgangen ist. S. auch Ann. dell' inst. 1842, p. 14t, n. 15. Tav. d' agg. P. 4. nach Anweisung des Archidiakon Warnäwas habe finden können und von denen manche ebensowohl, wie die beiden obenerwähnten mittelalterliehen Insehriftsteine an der Kirche von Panagiä, von denen es mir ausdrücklich gesagt wurde, von der Stelle der alten Stadt her verschleppt sein können. In geringer Entfernung von Kästro linker Hand von dem nach Gliki führenden Wege liegt das kleine Kloster xou Ta£cxp/ou, wo mein Freund Warnäwas seine Schule hielt. Auf der Schwelle der Thür eines dazu gehörigen Gartens zeigte er mir einen alten Grabstein von weissem Marmor (Taf. XVII, n. 8), dessen ältere gut geschriebene Inschrift bis auf ein — 100 . yatps verlöscht und durch eine spätere roh geschriebene ersetzt ist. Diese lautet: 9*va t1 iarsTov te, Oeltjv te 'Psiav te B£(j.iv te MvrjftOöOVtp te, Oolßfjv te yp'jootjxlcpavov, Tt]&6v t' ipaxeiv/jV. toü; hl u-eT ÄzX6xaxo{ fhno Kp6voj 4r>«Ao(fc,/|Tt)^ 5aiv6xaxoc 7ia£5(uV 5) n. VIII: t(xtei tj 7?) — natoa; aXXouj xoccoxou;, KoTöv xe KpoTiv xe [ji^av, (Mpxuv xe xpaxatov, xal Kpovov "Qxtavov 8' 'Yrrepduva t' 'laTCETiv xe. 6) Taus. I, 35, 6: (MiXtjctioi XsfOLioiv) elvai 'Aaxipiov uiv "Avaxxo;, "Avaxxa II ff); 7iai5a. Wir ritten von Kastro ab durch das seichte Wasser des Mcgälos Potamös, auf dessen linkem Ufer -der Weg') aufwärts uns an einer verfallenen Kirche der heiligen Apostel (xwv Äffav 'Aitooro^oav) vorbeiführte. Man hatte sie kürzlieh etwas ausgebessert und dabei war der von Blau und Sehlottmann (Ber. S. 628, n. 20) mitgethcilte Inschriftstein so weit verbaut, dass ich nur das auf Taf. XVII, n. 1 Gegebene noch sehen konnte. Ehe wir Kloster Konstantin erreichten, bogen wir von dem Wege dahin nach Rechts hin ab und ritten das Thal eines kleinen Baches aufwärts. Wo sich dasselbe weiter oben hin mit ziemlich hohen Abhängen verengt und dicht unterhalb der Stelle, an welcher das wenige Wasser von einer schroffen Höhe herabgestürzt kommt, in nordwestlicher Richtung von Kloster Konstantin ab, liegen auf der Hohe beider Ufer Mauerreste aus hellenischer Zeit, auf der Insel bekannt als der Pyrgos sto Roxädo (6 irup^o? i xh po;a3o). Sie sind aus Quadern von zum Theil bedeutender Grösse aufgeführt. Ein dem Bette des Baches parallel gerichtetes Mauerstück steht auf dem rechten Ufer; etwas weiter aufwärts auf dem linken bilden zwei Mauern einen nach dem Bache zu und zwar stromabwärts gerichteten spitzen Winkel, während hier eine dritte Mauer, noch fast mannshoch und 8,no Meter lang erhalten, parallel mit dem Laufe des Baches oben auf der von diesen im Winkel zusanimenstossenden Mauern gehaltenen terassenartigen Erderhöhung steht. Der Zweck dieser Bauten, welche keiner befestigten Ortschaft angehört zu haben scheinen, an so entlegener Stelle, an der nie eine Strasse gegangen sein kann, ist mir räthselhaft. Wieder abwärts der grossen Ebene zu reitend, erreichten wir nach etwa einer Viertelstunde am Fusse des Berges das Kloster Konstantin, an dessen Thür zahlreiche Erntearbeiter ihr Mahl hielten. Von den zwei oder drei Mönchen des Klosters wurden wir gut aufgenommen, trotz der Fasten mit allerlei von der Kirche verbotener Speise bewirthet und fanden dann auch einige Ausbeute an Inschriften im Kloster. Christliche Inschrift auf einem 0,66 Meter langen an der Absis der Kirche eingemauerten weissen Marmor: 0 B C U C 0 I A E 6 üsk oios. Auf einem 0,ii3 Meter hohen weissen Marmor, der an einer Aussenthür des Klosters eingesetzt ist, steht mit senkrecht untereinander gestellten Buchstaben später Zeit das Wort x]api:ocpopTJoavx[ — (Beide Inschriften nach Kieperts Abschrift auch in den Annali dell' inst. 1842, p. 142, n. 18. 17. Daselbst unter n. 16 findet sich auch noch eine Grabschrift, die mir nicht mehr zu Gesichte gekommen ist.) Auf einem mitten in der Klosterkirche stehenden Säulenstampfe mit sehr zerstörten Kanneluren ist quer über dieselben hin geschrieben ausser noch mehren ganz verwischten Buchstaben zu lesen: A T A 0 2 2 0 A P IKI.. OPA2IPP02 AuXo? 8]p[d]öwncoi;. Im Heiligsten der Klosterkirche befindet sich ein antiker Marmorsessel, dessen vordere Füsse in Löwenklauen enden. Zuoberst auf der hier senkrecht stehenden, 0,50 Meter breiten viereckigen Fläche zwischen den vorderen Füssen und unter dem Sitze, also an derselben Stelle, wo auch die Marmorsessel vor dem Tempel der Nemesis in Rhamnus2) und der Sessel des Potamon im Hofe der Kathedrale von Mitylini3) ihre Inschriften tragen, steht die Inschrift: !) Irrig, wio schon ein Blick auf di0 Karte zeigt, verlegen Blau und Schlottmann den Weg von Panagiä nach Kastro auf das linke Ufer des Flusses, wenn sie selbst auch da geritten sein mögen. 2) Unedited Antiquities of Attica chap. VII, pl. 5. 3) Siehe C. J. Gr. n. 2182 und ausser den da genannten Abbildungen: Texier voyagc en Asie mineure pl. 128. AI0NT2QIMEIAIAZ THAEMAXOTrAAAHNETS Aiovuoqj MeioLa? Der Sessel ist also ein Weihgeschenk abermals eines attischen Bürgers und zwar aus dem Demos [laXX^vi]. An dem unteren Abhänge desselben Bergzuges mit Kloster Konstantin, nur weiter südlich, liegt das Dorf Thcödoro. Hier fand ich aussen an der Vorderseite der Kirche des heiligen Gcörgios, um deren Schlüssel ich, da ich sie verschlossen fand, mich vergeblieh bemühte, eine grosse schön erhaltene Grabstele von weissein Marmor, 1,42 Meter hoch und 0,48 Meter breit. Die Stele, wie sie jetzt ist, oben horizontal abgeschnitten, trägt zuoberst nach attischer Sitte zwei aus je drei concentrischen Kreisen gebildete Rosetten, darunter die Inschrift: ATOS SßZTPATOT KPI2ETE -(öoTparoc. -woxodxoo Kpttosik, endlich noch weiter unten im Olivenkranze OAH MOS 6 OTJfJtO?. Wie also die ganze Form der Stele attischer Weise entspricht, so nennt auch die Inschrift einen attischen vom Volke mit einem Kranze geehrten Bürger aus dem Demos Kpuua. Theödoro verlassend schlug ich am 21. Juni den Weg nach Panagiä ein, welcher auf einer Brücke über den Mcgälos Potamös führt, dessen Ufer hier hoch und steil sind. An dem Abhänge des linken Ufers oberhalb der Brücke hat der Fluss mehrere Steinsärge blossgelegt. Der eine davon ist wohl erhalten, der Länge nach von Südwesten nach Nordosten gerichtet und liegt jetzt in der auffallenden Tiefe von reichlich zwei Mannslängen unter der Oberfläche des sandigen Uferbodens. Nachdem ich über die Brücke das andere Ufer des Flusses erreicht hatte, verliess ich den weiter nach Panagiä führenden Weg und wandte mich rechter Hand nach Süden, um den Arassiäberg zu erreichen und zu ersteigen. Ich habe schon oben, um einen Uebcrblick über die Insel Imwros zu geben, von der weiten Aussicht, die sich mir während der Mittagsruhe an dem kalten Quell auf halber Höhe des Berges, so wie nachher von dem höchsten Kamme aus darbot, gesprochen und habe deshalb hier nur eine Weihinschrift auf einem vierseitigen weissen Marmor zu verzeichnen, welcher jetzt über der Thür der kleinen Panagicnkirche oben auf dem höchsten Bergrücken eingesetzt ist (Taf. XVII, n. 2). TuXTl ATjfxoxpäxeia «üt[V| 'AtcoXXco - ' A]Xe£avopou *öxMvJ a^soruxsv. Beim Hinabsteigen vom Arassiäbergc fand ich in einer verfallenen Kirche am Fusse desselben ein Bruchstück einer Inschrift aus byzantinischer Zeit auf einem weissen Marmor, welcher später zu einem Säulenkapitäl eines christlichen Baues verarbeitet, jetzt links vom Altare der Kirche verbaut war (Taf. XVII, n. 3). Ich kehrte dieses Mal vom Arassiäbergc nach Kästro zurück, will mich hier aber gleich nach Panagiä wenden. Im Orte selbst habe ich Ausbeute an Ueberresten des Alterthums, abgesehen von den bereits angeführten mittelalterlichen Inschriften, nicht gehabt und aus der nächsten Umgegend kann ich auch nur die drei folgenden Inschriften, deren zwei obendrein schon bekannt sind, mittheilen. 1. Weisser Marmor. Etwa 1,00 Meter hoch und 0,41 Meter breit. In der Kirche des heiligen Nikölaos südöstlich oberhalb Panagiä. verbaut________f 2TEIPIET2 EKTHSAIOAHEM T 2 E E N ST il*liKPATEinAAl.... KAEOnATPANIKANAPOT ESTAPTHTTIÖN Da mir die zwei mittleren Zeilen nicht klar sind,, mag es genügen, darauf hinzuweisen, dass die Namen oben und unten, nach denen ich das Ganze für eine Grabschrift halten würde, beide Male wieder attische Bürger, oben einen aus dem Demos Sxsipid, unten Kleopatra, die Tochter eines Nixavopog £S rapYTjTTiu>v nennen. 2. Länglicher Untersatz von weissem Marmor, 0,40 Meter lang und 0,12 Meter hoch. Ueber der Thür der Kirche Agia Marina (in der Gegend Dukenädos nach Blau und Schlottmann, welche die Inschrift mittheilen: Ber. S. 027, n. 18). ASKAHFIßlANEÖEZAN 'AoxXijm

HTT102 XdpjiTjS 4fa»voti S^vttö«. EF1IEPEG2XAPHT02 'Eid tepftwe XeipYjto«. Die Weihenden sind abermals zwei Attiker aus den Demen NcuWa und Ztytftt6t' 3. Vierseitiger Block von weissem Marmor. Die vordere Seite 0,35 Meter hoch und 0,55 Meter breit. Auf der oberen Fläche ist ein viereckiges Einsatzloch. In der Kirchenruine Agii Apöstoli*) nicht 1) Meine Begleiter sprachen von einem alten Tempel an der Stelle dieser Kirche, wie auch Blau und Schlottmann (Ber. S. 627) aus verschiedenen Baustückcn glauben sehliessen zu können, dass ein solcher hier gestanden habe, den sie dann der Weihinschrift wegen für einen Tempel des Hermes halten. So viel ich gesehen habe, ist kein Grund zu dieser Annahme. Die umherliegenden Bautrümmer konnte ich nur für Ueberrcste eines älteren christlichen Baues halten; die Inschrift allein kann, da solche Steine (£x.xX-r)(ji67t£Tpa(;) zu den Kirchen oft von entlegenen Punkten herbeigeschleppt werden, Nichts beweisen; die Meinung der Ortsbewohner endlich ist ohne allo Bedeutung, da die gerneinen Griechen aller Orten, wo sie Trümmer sehen, mit der Annahme eines va6; (oder ßiü|i.6i) sehr bei der Hand sind. — An einer Kirche der Panagiä gegenüber der obenerwähnten der Agia Marina finden sich alte Quadern und Bruchstücke von Ornamenten in Marmor. Einen bestimmten Anhalt, um eine Cultusstätte, von der Blau und Schlottmann (Ber. S. 626) sprechen, festzustellen, geben auch diese nicht. — Die „Buincn höher hinauf auf der Spitze des Berges," von denen ihr Führer denselben Reisenden erzählte (Ber. S. 628), können nur die mittelalterlichen Festungsresto auf dem Arassiäbergc sein. weit von Panagiä am Wege von diesem Orte nach der eben genannten Kirche der Agia Marina. (Taf. XVII, n. 9. Blau und Schlottmann Ber. S. 627, n. 19.) Inschrift: Ntx65u)po[<; cE]pji-fl. Es ist dieses nicht die einzige auf den imbrischen Cultus des Hermes bezügliche Inschrift. Schon vor längerer Zeit ist die metrische Weihinschrift zweier Brüder, attischer Bürger, an den Hermes von Imwros nach England gebracht worden (C. J. Gr. n. 2156) und eine andere, in welcher dem Hermes Geweihte vorkommen, habe ich noch mitzutheilen (Taf. XV, n. 1). Von der Bedeutung des Hermescultus auf Imbros legen, um mich hier nur an einen Beleg zu halten, der zur Hand ist, die Münzen der'Insel, auf deren Kehrseiten man das ithyphallischc Bild des Gottes erkannt hat, augenfälliges Zeugniss ab (Taf. XX, n. 11)1). Am 26. Juni habe ich von Panagiä aus auch das Südostende von Imwros besucht, welches als eine Landzunge, deren äusserster Vorsprung Kap Kephalö genannt wird, sich ins Meer vorstreckt. Sein vorderer Theil besteht zum Theil aus felsigen Massen, welche in der Gegend Ston Balon ('s tov Mttocaov) im Norden, mit steiler Uferwand aus dein Meere aufsteigen. Hinter diesem früher offenbar einmal eine abgesonderte Inselklippe bildenden Theile und ihn jetzt mit dem übrigen Körper der Insel verbindend hat sich ein flacher von einem Meere bis zum anderen etwa eine Stunde breiter, querüber aber von den letzten 1 lügelausläufern der Insel bis zu den ersten Kornfeldern auf dem sich wieder hebenden Rande des Vorgebirglandes eine halbe Stunde Weges messender Sandisthmus angeschwemmt, in welchem nach Süden nur durch einen natürlichen Damm gegen das Meer geschlossen ein salziges Binnenwasser (dXtxr,) zurückgeblieben ist. Die übrige Fläche des Isthmus besteht aus losem Sande, der vom Winde in rundliche Haufen getrieben wird (daher ocve;j.o|3oov von den Imwrieru genannt); Binsen dehnen sich an einigen Stellen in grösseren Massen aus, während sie an anderen namentlich nach der Mitte des Isthmus zu erst in einzelnen Büscheln sich in dem losen Sande festsetzen. Von Ueberrcsten des Alterthuines habe ich weder auf dem von Panagiä her durch kahl bergiges nur in seinen Thälern angebautes Land führenden Wege, noch am Isthmus und auf dem wieder einigen Feldbau erlaubenden, sonst aber ganz öden Vorgebirgslande von Kap Kephalö irgend Etwas gehört oder gesehen. In der Gegend Ston Bälon sollen noch Spuren eines verfallenen Dorfes zu sehen sein und nicht weit davon berührte ich zwei Parakklisia, I lapotaxEurj und llavarta k0x09öou genannt; ausserdem liegt am nördlichen Ufer des Isthmus ein verfallener im Mittelalter oder später aus rohen Steinen mit Mörtel aufgebauter Thurm, gewiss deshalb zur Wache hierher gestellt, weil wenig nördlich davon eine Küstenstelle '<; to xaXatit liegt, die noch heute von den Schiffern hin und wieder als Landeplatz benutzt wird. Von diesem Besuche des Südostendes von Imwros kehrte ich über Panagiä nach Kästro zurück und da meine Arbeit hier beendet war, nahm ich vom Arehidiakon Warnäwas Abschied, um nach Skinüdi (-/oivouot), dem einzigen Dorfe im Westen der Insel überzusiedeln. Während mein Gepäck dahin auf dem nächsten Wege vorausging, schlug ich selbst einen andern ein, um vorher noch ein Metöchi Dimitrios auf der Nordküste und den Ort Agridia zu berühren. Am Metöchi Dimitrios war ich allerdings schon einmal von Kästro aus gewesen2), ohne aber damals eine Inschrift, über deren Vorhandensein ich jetzt noch sicherere Nachricht eingeholt hatte, gefunden zu haben. Von Kästro ritt ich durch die Ebene, über den Meg.-ilos 1) Siehe sonst: Gerhard Myth. I, §. 271, 2. Preller Myth. S. 240 ff. 2) Bei diesem Besuche, den ich weiter nicht erwähnt habe, nahmen wir unsern Rückweg vom Murtäri ab durch die Berge, in denen am Wege einige Höhlungen sich finden ('; tfi« xoucpai; T^xpai; heisst die Stelle). Bei Kloster Konstantinos kamen wir in die Ebene am Mogalos Potamös hinab und berührten hier am Bergrande nordwärts reitend einige auf die Ausdehnung von einigen Mannslängen in den Boden eingesetzte formlose Steine, die mein Führer für das Grab eines dreitägigen Kindes (xpt--fyi£piuv ncu5(, wie er sagte) erklärte. Für ein solches Riesengrab halten auch die Bewohner von Theolögo auf Thasos eine Stelle, die mir, ich gbiube auf dem Wege von Theolögo nach der Aliki, im Walde gezeigt wurde; es liege ein alter Hellene da (Eva; xiüv 7raXatü>v 'EX-^vcuv), sagte mein Pferdetreiber dort. Potamös und jenseits zu dein steinigen Rücken des westlich von der Nikölaosbucht steil über dem Meeresufer hinziehenden Gebirges Diamala hinauf, dann oben auf diesem entlang, wo ich zur Rechten tief unter mir das Meer, zur Linken weithin die Ebene am Mcgälos Potamös und die ferneren Bergzüge der Insel übersah, bis ich auf schwierigem Wege den Abhang hinunter das kleine Uferthal Murtari erreichte. Hier sogleich weit von der Küste abbiegend liess mich mein Führer den gegenüberliegenden Berghang durch Gestrüpp und über wild zerstreutes Gestein mich hinaufarbeiten, wie ich nachher hörte, den rechten Weg nur deshalb vermeidend, um einigen am Strande von Murtari gelandeten Schwammfischerbarken, denen man a'uf den Inseln nicht recht traut, auszuweichen. Die Höhen, welche wir jetzt erstiegen, heben sieh endlich bis zur höchsten Spitze des Agios-Dimitfiosberges. So kahl dessen Fclsgipfel oben in der Sonnen-gluth steht, so frischgrün ist es an seinen) Fusse nach dem Meere zu, wo mehre Quellen mit Bäumen untermischten Feldern und Weinpflanzungen ein üppiges Wachsthum geben, zwischen deren Laubfülle hier und da einer der gewaltigen Felsblöcke, wie sie vom Gipfel des Dimitriosbergcs herab rundum verstreut liegen, hell heraussieht. Ziemlich weit abwärts nach dem Meere zu, wo man die volle Aussieht auf die Gcbirgsinscl von Samothraki vor sich hat, liegt an diesem Nordabhange des Dimitriosbergcs das kleine Metöchi gleichen Namens, bestehend aus einer Kirche und Wohnung für einen Kalöjeros. Dasselbe gehört zum Kloster des Sinai und ist deshalb von allen Abgaben an die Türken frei. Man hat Grund an dieser Stelle Angesichts Sainothrakes, wo die Fruchtbarkeit des Bodens bei grösserem Menschenreichthum der Insel und bei Sicherheit der Küsten so sehr zur Ansicdlung auffordern musste, ein altes Heiligthum des Hermes anzunehmen, da zwei jetzt an der Kirche verbaute weisse Marmorsteine mit Inschriften, wie mich der alte Kalöjeros versichert, an der Stelle unmittelbar heben der Kirche, als man seinem Vorgänger das Grab grub, gefunden sind und man bei dieser Gelegenheit unter der Erde noch auf anderen Marmor, den man hat liegen lassen, gestossen ist. Der eine Stein (0,m Meter hoch) mit der folgenden durch Behauung in christlicher Zeit an den beiden Seiten zerstörten Inschrift ist aussen im Narthex über der Kirchenthür eingesetzt. r i a i ai lAOTMENl 0]iXoo[iiv[ouV Der zweite Inschriftstein dient als Altarplatte im Heiligsten der Kirche. Es ist das Eckstück eines Gebälkes von weissem Marmor, welches mit doppeltem durch einen Astragalos getrennten Blättcrkyma in erhabener Arheit geziert ist. Das Ornament und die darunter hinlaufende Inschrift wird durch die Spur eines davor aufsteigenden, seinem Umrisse nach korinthischen Kapitals unterbrochen (Taf. XV, n. 1). Auf der Inschrift Ot TSTsXeajjivoi 'Eppvfl £cp tspsu)? i)a7nroo t[ou ozlvv. beruht meine Vermuthung, dass unter den Bauten, welche im Alterthume ohne Zweifel hier standen, ein Heiligthum des Hermes gewesen sei. Die Weihungen sind offenbar den Samothrakischen verwandt, in denen, wie schon Herodot (II, öl) berichtet, die heilige Sage gerade des Hermes geoffenbart wurde. Das Metöchi verlassend umritt ich zuerst durch die Anpflanzungen am Nordfussc, dann über kahlere Strecken im Osten den Dimitriosbcrg bis an das unten am aufsteigenden Südfussc desselben Berges gelegene Dorf Agridia. Der ganze Abhang des Berges auf dieser Seite von den zerrissenen und zerbröckelten Klippen des Gipfels herab bis weit hinunter zu der anliegenden Niederung ist wie übersäet mit Felstrümmern. Die Niederung unterhalb des Dorfes dagegen, welche dem oberen Laufe des Mcgälos Potamös, bevor er in seine weite untere Ebene eintritt, einige kleine Wasseradern zusendet, erscheint dem Auge als ein buntes Gemisch von wechselnden mit Anpflanzungen, mit Bäumen und Gestrüpp, mit Felsblöcken dazwischen bedeckten Anhöhen und Einsenklingen. Dann über ihr im Westen steigt der kahle rundliche Riteken des höchsten Berges von Imwros, des Propheten Dias, länglichgestreckt auf, kaum mit einem Anfluge von fahlem Grün auf der blassröthlichen Farbe seiner Bergmasse. Da ich in Agridia, ausser dass man mir eine attische Silbermünze zu. Kaufe gab, keinerlei Alterthümer fand, setzte ich bald meinen Weg nach Skinüdi fort. Sobald wir den Agios-Iiiasberg zur Rechten hatten, der sich von hier aus nicht mehr als ein langgezogener Rücken, sondern als ein spitzer Gipfel darstellt, verwandelte sich die umgebende Landschaft in eine jener weiten Bergöden, denen man auf griechischem Boden mitunter begegnet, erhaben in ihrer Stille und Einförmigkeit, wie das Meer und unsere heimathliehen Haiden. Ohne Spur von Anbau oder Bewohnung, bäum- und strauchlos bis auf einige kaum bemerkbare Reste verkümmerter Fichten, steigt ein gerundeter Bergrücken über dem andern auf, reiht sich ein langgestreckter Abhang an den andern, auf deren einfarbiger Fläche von blühendem Oleander gefüllte Wasserläufe als rothe Streifen herunterziehen. Nicht weit vor Skinüdi am Wege lag ein auffallend grosser Haufen von Steinen, dvaÖTjtxaxioTpa genannt, an den sich eine Sage von einem Dimarchen in Skinüdi, der hier gesteinigt sein soll, knüpft. In dieser Todesart lebt also eine Sitte, zu welcher die steinige Natur des Bodens in sehr vielen griechischen Gegenden die Hand bietet, ebenso wie wir sie bei den alten Griechen in mythischer und historischer Zeit vielfach kennen lernen >), noch heute in der Sage fort. Ich hatte Kästro einige Stunden nach Sonnenaufgang verlassen; dennoch war es über den Umweg mit Aufenthalt im Metöchi Dimitrios und in Agridia Abend geworden, als ich das Dorf Skinüdi zu Gesichte bekam, dessen zahlreiche Häuser von vereinzelten Baumgruppen umgeben zwischen ganz kahlen sich allmälig herabsenkenden Berglehnen ausgedehnt erschienen. Das Dorf ist in dieser Lage hier itn Innern der Insel, wo das Meer auch nicht einmal sichtbar ist, in einer kaum irgend eines Anbaus fähigen Gegend und stundenweit von seinen Aeckern, die meistens an der Südküste der Insel liegen, entfernt, nur unter dem Drucke der Sccräuberei vergangener Jahrhundertc entstanden und die natürliche Folge der Aufhebung dieses Druckes ist, dass schon einzelne Familien sich auf einem dem Pyrgos, dem gewöhnlichen Landeplatze für den Westen von Imwros, nahegelegenen Punkte angesiedelt haben, gewiss um das ganze Dorf allmälig nach sich zu ziehen. Mein Aufenthalt in Skinüdi, Erkundigungen bei den Bewohnern und Streifereien in der Umgebung, ' wobei ich manche Inschriften und Sculpturen als Denkzeichen des Lebens im Alterthume fand, haben mir doch aufs Neue gezeigt, dass auf der westlichen Hälfte so wenig, wie sonst auf der Insel ausser beim Dorfe Kästro irgend eine Spur einer alten Städtischen Niederlassung vorhanden ist, von der ja auch keine Ueberlieferung spricht. In der Stadt am Halbinselberge und Landeplatze von Kästro pulsirte das Leben von ganz Imbros. In Skinüdi selbst befinden sich zunächst in der Kirche Agia Marina zwei alte Grabsteine. Der eine wird lose in der Kirche aufbewahrt (Taf. XV, n. 8). Es ist ein weisser Marmor, 0,44 Meter breit und 0,60 Meter hoch, oben in Giebelform abgeschlossen und zeigt in Relief die Darstellung einer sitzenden Frau mit einem kleinen Kinde in den Armen, vor der ein Mädchen mit dem Schmuckkästchen steht. Die ganze Darstellung ist eines jener rührend einfachen Familienbilder, wie sie die Athener auf ihre Grabsteine setzten und obwohl sehr verwischt zeigt das Relief noch klar genug den Stil attischer Kunst. Ausserdem nennt auch die Inschrift (Blau und Schlottmann Ber. S. G35, n. 30) BdXXouoa 1 AXslavopou KoXXutiux; yuvtj, Tjptofvyj. unter der noch ein Kranz zu erkennen ist, den bekannten attischen Demos KoMtrck2) als den des Mannes der Verstorbenen. Der zweite Grabstein ist über der Seitenthür der Kirche eingesetzt. Der weisse Marmor, 0,35 Meter breit und 0,43 Meter hoch, trägt die sehr späte Inschrift: 1) Wachsmuth hellen. Alterthumsk. II, 1. Abth. S. 437 ff. 2) Durch einen angeblich auf Imwros noch üblichen Ortsnamen KoXXtöat kann man das KoXXut6c nicht mit Blau und Schlottmann erklären. TEEEAPATEKNAAiniV . NE IK [10 0 P 0 EE NBAAE KEIMAI KNXPHcnicAAüXornNErt AI II IV N [IAAAMAIE s E T A AIM N N EAE N H n AIAOE MÜPONOVKEEIAOTEA AAAO nAT HPETAHAÜT N 0T OTXÜEIA EIAE FAP 0 0AAMOIETO , w EMON NEKYN EIAEAETEKNOYIIlvU... TlAAINEWEIYt AK1VIE..... ME NUN Z. 8 ist das letzte Zeichen und das N an dritter Stelle von rechts unsicher. Z. 12 ist das letztgegebene Zeichen unsicher. Z. 13: alle Zeichen hinter dem oj an zehnter Stelle sind sehr unsicher. Teaaapa xixva Xi7r i: I 2 I E Q N T V N H A E K 0 T T 0 2 K II i; i i i E o 2 -<5iro),t; 'AttoXÄtuvfol) ex K/jtjÄlotecDV, ^uvr, oh Koxuo? K^ewiibajC' Am zweiten Tage nach meiner Ankunft im Dorfe besuchte ich von Skinüdi aus eine nordwestlich davon gelegene Gegend am Meere, welche man Marmara nennt, schon dem Namen nach hier irgendwelche 1) Clcm. Alex. Protr. rec. Dan. Hcöis. S. 9. Arnob. adv. gent. lib. V. Jul. Firm. Mat. de errore prof. rel. rec. Bursiati 8. 15. 2) Theophr. Charact. (Schneider) 25. * 3j Zoega bassir. I, S. 104, Anm. 124. Gerhard etr. Spiegel I, S. 70, Anm. 140. 4) Von Kiepert besucht (Ber. der Bcrl. Ak. 1855, S. (j.*}4 Anm.) und, so viel ich mich erinnere, auf seiner Kartenskizze in der Mustoxydisehen Schrift über Imbros angegeben. Für die Annahme, es könne an dieser Stelle eine altgriechische Ortschaft gelegen haben, fehlt jeder Grmul. Ueberrcste des Alterthums vermuthend. Die Bergstrecken, welche ich auf dem Wege dahin durchritt, waren mit junger Fichtenwaldung besetzt. Es ist die einzige Stelle auf Imwros, wo ich Wald gesehen habe und der Holzmangel ist daher auch so gross, dass der Lehrer in Skinüdi mir versicherte, in seinem neugebauten Hause sei auch nicht ein Stück Holz, das nicht von aussen nach Imwros eingeführt sei. Als ich die Abdachung des Gebirges nach dem Meere zu erreichte, trat im Morgenduft auf dem spiegelglatten Meere Samothraki mit seinen felsigen Wänden hervor, dem man nirgends zu Lande so nahe ist, wie hier. Der erste Halt wurde an einem kleinen Kloster des heiligen Nikölaos gemacht, welches nur aus der Kirche und Wohnung für einen Kalöjeros bestand, mit dem ich nach einem wenig entfernten andern Kloster der Panagiä ging, wo mich der greise Kalöjeros, der hier auch ganz allein neben seiner Kirche hauste, als ich nach alten Inschriften fragte, am Stabe gebückt nach der Kirche führte, mir auch als Franken den Zutritt in das dem Laien der griechischen Kirche verschlossene Heiligste zum heiligen Tische gestattete, dessen Platte aus einem antiken Grabsteine gemacht war. Von weissem Marmor, über 1,00 Meter hoch und 0,(>o Meter breit, war er zu oberst mit den zwei Rosetten der attischen Grabsteine verziert und trug darunter die Grabschrift eines attischen Bürgers aus dem Demos 'Papouij: . E 0 X A P H E A I 0 T E N 0 T P A M N 0 TI: I 0 E 11 P Q E Darunter im Kranze: X A I P E yainz. Dann kehrte ich zum Nikölaoskloster zurück und stieg von da zu der flachen Küstenstelle Marmara, die am Ausgange eines mit einem kleinen Wasser gegen das Meer mündenden Thaies liegt, hinab, fand indessen, wie mir der Kalöjeros vom heiligen Nikölaos schon vorher gesagt hatte, von den Marmorstücken, welche früher hier gelegen haben sollen und der Ocrtlichkeit den Namen gegeben haben, gar Nichts mehr. Von diesem Ausflüge kehrte ich schon um Mittag nach Skinüdi zurück und verabredete mit dem Schullehrer für den folgenden Tag einen Besuch der Gegenden auf der Südküste, in denen die Felder der Skinudier liegen und die ich schon von der Höhe des Palaeökastro einmal überblickt hatte. Hier, wie in der Ebene des Mcgälos Potamös werden dieselben Getreidearten, die ich auch auf Samothraki fand, nämlich Weizen (otxapt), Gerste (xptftapt) und Hafer (ßpmxa; vom Volke ta <öxa genannt wird. Vergebens durchsuchte ich mehre am Wege liegende Parakklisia nach Alterthümern. Als wir von der Gegend Sta Phöka wieder auf den vom Pyrgos hcraufführenden Weg, der jetzt den Bergen zu immer mehr zu steigen beginnt, zurückgekehrt waren und ihn nach Skinüdi zurück einschlugen, sahen wir bald zu unserer Rechten am Berge einen Platz, wohin sich bereits einige Einwohner von Skinüdi übergesiedelt hatten und den, wenn er sich bei dauernder Sicherheit des Meeres bewährt, allmälig einmal das ganze Dorf gegen seine heutige Lage eintauschen wird. In Agios Gcörgios, einem Metöchi vom Kloster Läwra am Athos, hielten wir noch einmal kurze Rast, auch hier, ohne irgend welche Alterthümer zu finden. Nachher nahe vor Skinüdi fand sich in einer Kirche des heiligen Joännis ein Bruchstück einer Platte von weissem Marmor, auf deren erhabenen Rande die Inschrift aus christlicher Zeit .. irilLPLVXlL^EtoTHPlAi;........ (vergl. Ross Inselreiscn IV, S. G6. 68 und meine Taf. XVI, n. 1) noch zu lesen war. Ich hatte mir aus der Schrift des Mustoxydis noch zwei Punkte, das Dämonökastron im äussersten Westen der Insel und ein etwa östlich von Skinüdi gelegenes Palaeö Kasträki gemerkt und zu untersuchen vorgenommen. Indessen, wie schon Blau und Schlottmann (Ber. S. 634) von Bauresten am Dämonökastron Nichts erwähnen, so versicherten mir auch die Leute in Skinüdi ganz bestimmt, dass man es nur so genannt habe, weil es ein Berg voll von Abhängen und gewaltigen Felsblöcken sei, wie ja bei uns solche Bildungen wohl Teufelsmauer und ähnlich genannt werden, dass aber nicht die geringsten Spuren alter Bauwerke dort zu finden seien. Als Palaeö Kasträki zeigte mir mein Pferdeführer aus Kästro von ferne eine Bergkuppe und behauptete, es seien Festungstrümmer und mehre Parakklisia oben; da aber die Namen, welche er den letzteren gab, die der Parakklisia auf dem von mir besuchten Palaeökastro nahe Skinüdi waren, so beruhte seine Angabe vielleicht auf einem Irrthume. Ich musste das um so eher annehmen, als die Bewohner von Skinüdi, denen das ganze Gebiet gehört, Nichts von Festungsresten in jener Gegend wissen wollten, mir allerdings eine andere Stelle in der Nähe vom Kap Sykiä, wo einige Hütten standen, unter dem Namen Kasträki zeigten, aber versicherten, dass auch dort kein alter Baurest vorhanden sei. Endlich war ich nach dem ganzen Aussehen der felsigen Kuppe, auf die der Führer aus Kästro seine Festung verlegte, der Ueberzeugung, dass dort wenigstens keine altgriechischc Bauanlage gestanden haben dürfte. Ich glaubte somit meine Arbeit auch auf der Westseite von Imwros für beendet ansehen zu können und benachrichtigte den Schiffer „Kaptan Triandäphyllos% der mich am Pyrgos erwartete, dass ich zur Ueberfahrt nach Limnos bereit sei. I) Blau und. Öehlotttnann gebon auch seinen türkischen Namen: Dschifut-Kalessi d. i. Judentbunn; ihre Beschreibung der Lage desselben ist mir unverständlich. Die sehr geringe Anzahl von Alterthümern, welche ich trotz vielfacher genauer Erkundigung und der freundlichen Unterstützung des Schullehrers in Skinüdi, an den ich durch Arehidiakon Warnäwas empfohlen war, im westlichen Theile von Imwros habe auffinden können und die zu der Zahl meiner Funde in der Umgegend des Mcgälos Potamös in ähnlichem Verhältnisse stehen, wie das einzige Dorf Skinüdi im Westen zu den zahlreichern Dörfern im Nordosten, zeigte mir aufs Neue, dass zur Blüthezeit der Insel im Alterthume, wie noch heute in ihrem Verfalle, das Antlitz von Imbros nach Nordosten gewandt war, dahin der Verkehr ging, dort auch die zahlreichsten und stattlichsten Ansiedlungen neben der befestigten Hauptstadt selbst vorhanden waren, an den fruchtbaren Strecken der Südwestküste dagegen nur dorfartige Niederlassungen bestanden. Unser kleines Ka'ik vcrlicss den Pyrgos auf Imwros bei Vollmondschein nach Mitternacht und mit günstigem Winde kamen wir trotz der Strömungen, die der alte Schiffer, der nicht genug Ballast eingenommen hatte, zu fürchten schien, so weit, dass bei Morgengrauen der Alte mir Kabo Pläka, die Nordostspitze von Limnos, zu unserer Linken zeigen konnte. Je mehr der Tag anbrach, desto höher hoben sich unter dem dunkeln Wolkenhimmel tief geschwärzt die Wogen vor einem erwachenden heftigen Nord-ostwindc und die roth aufgehende Sonne fand uns schon hinter dem Kap Sotiras, von dem starken Wellengänge in die Bucht Purniä hineingetragen, an deren innerstem Punkte Kökkinos, gemeinhin Kötsehinos genannt, wir landeten. Ausser einigen Magasiä dicht am Strande giebt es da keine menschliche Wohnungen. Als besondere Merkwürdigkeit des Platzes zeigte man mir auf einer Anhöhe dicht am Meere eine kleine Panagiakirehe, unter der eine Treppe tief hinab zu einem geweihten Wasser (a^iaafia) führt. Verschiedene Mauerreste um die Anhöhe her und zahlreiche mit Kalk verbundene Steinbrocken zeigen, dass hier in den letzten Jahrhunderten ein fester Platz gewesen ist, über dessen Zerstörung ich Nichts weiss, der aber schon bei Chalcocondylasl) unter den beiden Namensformen Koxxtvo; und KotCivos erwähnt wird. Ich hatte die Absicht, von Kökkinos ab geradeswegs nach dem Hauptorte der Insel auf der Westküste, nach Kästro, welches wir bei günstigcrem Wetter zu Schiffe erreicht haben würden, zu reiten, und während ich ausgeschickt hatte, die dazu nöthigen Thiere herbeizuschaffen, ging ich nach dem nächstgelegenen Dorfe, Aipäti ('Ayio; Tiraxio?) 2), weil mir schon auf Imwros ein Heiligen-maler gesagt hatte, dass in der Kirche dieses Dorfes eine alte Inschrift sei. Ich fand das Dorf, in welchem eine Moschee ausser der Kirche auf die Beimischung von Türken in der Bevölkerung von Limnos hindeutet, der Ernte wegen ganz ausgestorben; nur eine alte Frau zeigte sich, mit deren Hülfe denn doch der Epitropos der Kirche des heiligen Athanasius gefunden wurde, der mir dieselbe öffnete. Die Inschrift (Taf. XVIII, n. 2), welche schon den Schriftformen nach aus römischer Zeit ist, liegt in dem Fussboden des Heiligsten linker Hand vom Altare. ---Trpoaanro) xal _, dt-faXX6jxEvov KpiorreTvov aocpwxaxov cpaioipiov avopa TroXeixta; ts iraaa? 8a'{aX(us dvuaavxa xat TrXooaiai? öujpsat; iroXet'xatc afxi'fi^avxa [sie]. svsxa irapo/tuv aTTj>,TJv xauxr(v aveoxTjoav Hcpataxtatojv TioXstxai yepaipov tov euspYsxirjv. ^[-r,

Sarkophagdeckel von weissem Marmor, in der Form ganz denen auf Thasos entsprechend, umgekehrt als Wassertrog am Brunnen liegen. Ein Ritt von zwei und einer halben Stunde brachte mich von Smandriä wieder in mein Quartier in Kästro. Der Weg führte auf einem altausgetretenen Pfade, wie mir schien mit Spuren alter Wagengleise»), durch eine Bergeinöde, in der sich die Höhen mit starren Klippenmassen erheben. Daran lehnen Erdschichten, die dünn mit Kraut bewachsen sind und nur geringen Raum für Anbau geben. Ausser einigen Hasen sah ich kein lebendes Wesen. Denselben Weg schlugen wir am folgenden Tage (ö. Juli) Anfangs ein, bogen dann zur Rechten von ihm ab, um eine Stelle Palaeosimatä, nahe dem gestern besuchten Simatä, aufzusuchen, auf der sich aber Nichts als einige Trümmer eines zerstörten Dorfes fand. Weiter reitend Hessen wir Smandriä zur Rechten, ein verlassenes Metöchi Phtheri ('A-f. 1 KXsuOspto?) zur Linken und erreichten dann das Dorf Portianö. In der Kirche, welche wie die meisten auf Limnos, neu und bunt herausgeputzt war, zeigte man mir ein oblonges, 0,27 Meter langes Kistchen von weissem Marmor in der Form eines Sarkophages, offenbar eine ÄaTö{>Y(xTr Von Portianö ritten wir nach dem Dorfe Pscpcrago, in dessen Kirche einige Blöcke, scheinbar von einem altgriechischen Baue herrührend, vermauert sind. Auch in dem folgenden Dorfe Agriönis fand sieh in der Kirche nur eine schlecht gearbeitete Deckenkasette von weissem Marmor. Gar keine Ueberrcste aus dem Alterthume boten die folgenden nach Agriönis an diesem Tage von mir noch besuchten Ortschaften, zunächst ein von Agriönis ab näher nach dem Strande zu gelegenes Metöchi des Athos, 'AXs!jtoo itöpfoc, dann Sarpi und endlich das ziemlich ausgedehnte, aber halb in Trümmern liegende Liwadochöri. Die Gesammterscheinung der Landschaft fand ich wie am vergangenen Tage, hatte aber heute schon von Portianö ab die tiefblaue, in das kahle Land eingreifende Fläche der Müdrosbueht vor mir. Den Rückweg von Liwadochöri, auf dem mir ein einziger Garten durch das reiche Grün seiner Bäume auffiel, nahmen wir über die warmen Bäder nach Kästro, welches heute Abend von den Feuern zur Vorfeier des morgenden Joännisfestes strahlte. Mein Ziel am folgenden Tage (6. Juli) war die gebirgige Nordwestgegend von Limnos mit dem äussersten Vorgebirge im Nordwesten, Kap Murzephlös. Wir schlugen von Kästro ab einen Pfad ein, welcher in nördlicher Richtung oberhalb der Küste verlaufend weiterhin am Rücken des Athanäsiosberges bis etwa zur halben Höhe desselben hinaufsteigt. Von hier bemerkten wir um eine auf einem einzelnen Felsen am Strande gelegene Kirche her die Versammlung der noch von mehren Seiten die Bergwege herab in ihren bunten Festkleidern zur Panigyris des heiligen Joännis herbeiziehenden Dorfbewohner; vielen begegneten wir dann noch, als wir das Dorf Käspaka am nordöstlichen Abhänge des Athanäsiosberges erreichten. Von Käspaka ritten wir, nachdem wir uns vergebens nach „alten Steinen" im Orte erkundigt hattem, bald weiter nach Kurnös, von Kurnös nach Särdis und wieder weiter mit einem kurzen Aufenthalte zur Mittagsruhe in einem Garten bis nach Swerdia. Hier fänden wir beim Papa Theo-phänios und seiner mit gewaltigem Körperumfange gesegneten Papadiä, bei denen mein Agogiat, obwohl Türke, gleich als alter Freund vorsprach, gute Aufnahme. Der alte Priester zeigte mir über der Thür der kleinen Kirche des heiligen Dimitrios -j das verwischte Relief eines Verstorbenen zu Pferde, vor dem eine mit anbetend gehobener Hand stellende menschliche Gestalt noch zu erkennen war (Taf. XVIII, n. 5), und von ihm konnte ich auch genauere Erkundigung über das Kap Murzephlös einziehen. Unseren Ritt fortsetzend erreichten wir dann das Dorf Katälako auf einer Höhe in einem Thale mit steilen Bergseiten, an welchen eine Stelle in nordwestlicher Richtung vom Dorfe, so viel ich durch das Fernrohr gesehen habe, ohne irgend welche Spur von Bauten den Namen Kästro trägt, und endlich mit Dunkelwerden in einem ziemlich weiten nach Norden zu gegen das Meer geöffneten Thale das Metöchi Gurmätos, wo wir die 1) Wagen sind jetzt auf Limnos nicht mehr im Gebrauch, während noch Villoison bemerkt (Ann. des voyagcs, de la ge'ogr. et de l'hist. II, p. 153): (l'isle de Lemnos) est la seule oü j'aic vu rouler des voitures. 2) Der Stein wird wahrscheinlich in der neuen im Bau begriffenen Kirche der "Aytot 'Avcipyup&t verwandt werden. Nacht zuzubringen dachten. Ein zwerghafter Mönch nahm uns, den Franken und den Türken, denn auch an der Thür aufs beste in Empfang. Ausser ihm fanden wir im Metöchi nur noch einen Mönch, den lkönomos, welcher GfurmatOS und zugleich noch ein benachbartes Metöchi Chäraka mit Knechten und Mägden für das Kloster Läwra am Athos verwaltete. Die ganze an diesem Tage durchrittene bergige Gegend hatte ich vollkommen kahl gefunden, nur hin und wieder mit einigen angebauten Stellen. Jetzt brach liegende künstliche Terrassen an den Bergabhängen zeigten aber, dass früher dieser Anbau sich weiter erstreckt habe. Ebenso steril und ohne allen Wald soll nun nach Aussage der beiden Mönche von Gurmätos das ganze den Nordwesten von Limnos füllende bis zur höchsten Höhe der Insel (1410 englische Fuss) sich erhebende Gebirge sein, dessen bewohnte Grenze die von mir besuchten Dörfer Käspaka, Kurnös, Särdis, Swerdia, Katälako und das Metöchi Gurmätos bilden. Weiter hinein, wo nur einige Hirten ihre Ziegen und Schafe treiben, liegt keine Ortschaft mehr. Meine Absieht war gewesen, am folgenden Tage von Gurmätos ab das Vorgebirge Murzephlös zu besuchen, weil dort sowohl auf älteren Karten '), als auch noch bei Choiseul-Gouffier ein Paleokastro angegeben wird. Nun hatte mir aber schon Papa Theophänios in Swerdia, der seit zwanzig Jahren den Hirten auf Murzephlös Messe zu lesen pflegt, versichert, dass dort Nichts von alten Ruinen vorhanden sei, sondern nur eine Steinmauer, welche die Hirten in früherer Zeit quer über den Isthmus, welcher den Zugang zu der Felshalbinsel des Murzephlös bildet, zum Schutze ihrer Heerden gegen die Seeräuber aufgehäuft hätten. Dasselbe bestätigten mir die Mönche in Gurmätos, so dass ich mich auf diese Aussage hin entschloss, den Besuch des Murzephlös, der einen ganzen Tag gekostet haben würde, aufzugeben. Später bei meiner Besteigung des Kastells von Kästro habe ich allerdings doch von dort aus durch das Fernrohr einen Bauüberrest mit zwei Rundbogen neben einander auf der Höhe von Murzephlös gesehen; so viel ich aber davon erkennen konnte, erschien mir das Ganze als ein mittelalterliches Bauwerk. Mit Sonnenaufgang am anderen Tage (7. Juli) gingen die Mönche an ihre Morgenandacht. Als sie beendet war, wir unsern Kaffee und die Kirche einige Groschen für die Bewirthung erhalten hatte, ver-liess ich das Metöchi, zuerst in dem nach dem Meere zu flach mündenden Thale eine Strecke weit hinunterreitend. Ehe wir das Ufer erreichten, wo die Ruine eines Thurmes, der ganzen Beschreibung nach aus dem Mittelalter, welcher damals die flache Landostelle hier bewachte, stehen soll, bogen wir rechts in das Gebirge ab und kamen nach einer guten Stunde nach Chäraka, dem andern Metöchi von Läwra. Ohne langen Aufenthalt setzten wir von da den steinigen Weg über die kahlen Bergrücken in südöstlicher Richtung fort, bis wir oberhalb des Dorfes Pcrpüri zu den schon abgeernteten sonnenverbrannten Feldern der weiten Ebene hinabstiegen, welche sich vom innersten Strande der flachen Müdrosbucht ab landeinwärts nach Norden hinaufzieht. In ihrem oberen Theile liegen die Dörfer Perpüri, Krenidi, Atschki und Karpds, welche ich eines nach dem andern besuchte, ohne aber irgend welche alte Denkmäler dort zu finden. Nach der Mittagsruhe in Karpäs schlugen wir unsern Rückweg nach Kästro zunächst über Kun-duräki, ein grossentheils zerfallenes Dorf, ein. Ueber demselben liegt ein Berg Palaeökastro, den ich, da kaum einige Spuren mittelalterlichen Bauwerks sich oben zeigten, nicht erstieg. An seinem Fusse, WO eine Quelle ist, hatte ein Türke kürzlich einen Garten angelegt und dabei mehre Stücke Marmor, die auf Limnos, welches selbst so wenig wie Imwros Marmor besitzt, immer ursprünglich von einem antiken Werke herrühren müssen, gefunden, hauen zerschlagenen Säulenfuss sah ich noch neben der Gartenmauer liegen. Weiterliin berührten wir das Dorf Kurüni2). Von hier aus sahen wir ziemlich weit ab das Türkendorf Lora liegen, etwas linker Hand von einer auf den < Jipfel des Iliasbcrgos zu gedachten geraden Linie. Das ebenfalls von Türken bewohnte kleine Dorf Ipsil blieb uns beim Weiterreiten rechter Hand liegen. Der Weg ') z.H. L'archipelngo opera di Marco Boschini. Venetia 1G5Ö. S. 422. 2) weil ich seine Lage nicht genau anzugeben wussto, fehlt Kuruni auf meiner kloinen Karte; vielleicht ist es dasselbe mit Stratis. Die Namen Lera und Stratis sind auf der englichen Karte nicht richtig angesetzt. vereinigte sich nun mit dem, welchen ich schon einmal vom Kotschinos ab nach Kastro gemacht hatte und führte mich also auf bekannter Strasse an den Therm«! vorbei nach Sonnenuntergang nach Kastro selbst zurück. Alle meine von Kastro ab unternommenen Ausflüge haben also nur die äusserst geringen Funde geliefert, welfche ich bisher erwähnen konnte. In fast jedem Dorfe von Limnos sah ich neue Kirchen zum Theil noch im Bau begriffen, indem die hohe Pforte jetzt leichter als früher allerdings gegen Zahlung oft bedeutender Geldsummen die Erlaubniss, eine Kirche in ansehnlicher Höhe, die bei Ertheilung der Erlaubniss bestimmt gemessen angegeben wird, ertheilt und man kann immerhin vermuthen, dass gerade diese zahlreichen Neubauten an dem fast gänzlichen Mangel alter Denkmäler mit schuld sind, da namentlich in Gegenden, wie Limnos, wo sich kein Marmor findet, die marmornen Werkstücke aus dem Alterthume gesuchtes Material zum Kirchenbaue sind. Wenn nun aber bei den älteren ärmlich zusammengeflickten Kirchen, aus denen man schon auf eine noch schlechtere Lage der christlichen Unterthanen der Pforte in jener Zeit sehliessen kann, die Steine, wie man sie fand, vermauert wurden und auf diese Weise doch manche Inschrift und manches Bildwerk gerettet blieb, so wird bei den heutigen Bauten eine grössere Sorgfalt aufgewandt, indem man die Steine für ihren neuen Zweck behaut und damit wird der Stempel, den manche noch aus alter Zeit tragen, für immer verwischt. Am- Freitag den 9. Juli machte ich, um nun auch den östlichen Theil der Insel kennen zu lernen, Anstalt, mein Quartier von Kästro nach dem Dorfe Kondopüli zu verlegen. Mein Diener ging mit dem Gepäcke auf dem nächsten Wege, der schon mehrfach erwähntem über die warmen Bäder führenden Strasse, dahin; ich selbst verfolgte dieselbe nur bis dicht jenseit der Bäder, wo ich den Iiiasberg zu meiner Hechten nach rechts hin von ihr abbog, hier bald die nur aus wenigen Häusern bestehenden Ansiedelungen (tCttptXfxta) Chartiä, Laopäti und Kubiü berührte und dann zur Zeit der grössten Mittagshitze in der Gegend Laktowödi, wo nach Aussage meines Agogiaten alte Marmorstücke vorhanden sein sollten, in einem um ein tiefes ausgemauertes Becken voll klaren kalten Quellwassors sich schattig ausbreitenden Fruchtgarten einen willkommenen Platz zur Mittagsruhe fand. Einige Marmorstücke, welche aber sämmtlieh nur byzantische Formen zeigten, lagen allerdings nahe an der Gartenmauer umher. Der Tag war sehr heiss und erst nach längerer Ruhe ritten wir weiter nach dem Metöchi Mitröpolis. Dasselbe gehört der Mitröpolis in Kästro. Ich schrieb von dem Deckbalken der einen Kirchenthür die auf die Erbauung bezügliche Inschrift (Taf. XVIII, n. 1) ab, die ich, zerstört wie sie ist, allerdings Anderen zu erklären geben muss. In der Bank unter dem Närthikas vor der Kirche fand ich ausserdem noch einen weissen Marmor mit einem theilweise verwischten Distichon (Taf. XVIII, n. (>): ll[a]oiV 3Ü(XEV£TT(; _._ xoibiv -jrpoeppoveux; o>s tu-e £p)(opivoic. Einen Sarkophag ohne Bild und Inschrift benutzte; man in einem der Wirtschaftsgebäude als Vorrathsbehälter. Da ich im Metöchi nicht zu Nacht bleiben konnte, wurde noch die kurze Strecke nach dem Dorfe Karpäs zurückgelegt und hier im Kaffenion Quartier genommen. Am anderen Tage (10. Juli) waren wir vor Sonnenaufgang wach und machten uns auf den Weg über Palaeopretörio, ein grossentheils zerstörtes' Dorf, in dem verschiedene alte Werkstücke und ein Sarkophagdeckel von weissem Marmor sich finden, nach Wäros. Unter dem Närthikas der Dorfkirche ekoöia tffi Ilava^ia? sind dort zwei beschriebene Marmorstücke verbaut. Das erste (0,37 Meter breit und 0,48 Meter hoch), unten abgebrochen, oben horizontal endend, gehört einer Grabstelo aus der Zeit, in welcher attisches Wesen auf Limnos herrschte, an. Seine vordere Fläche trägt die zwei den attischen Grabstelen eigenthümlichen Rosetten und unter diesen die folgende Inschrift: 2 V N 9 H M A 26v!>T(|xa HPAKAEIQTI2 HpaxXeKku- 2O0ÖNO22INÖnEG2 2öcpo>vo? T T N H Yovij. Das zweite (Taf. XVIII, n. 4) gehört spätbyzantinischer Zeit an. In Zeile 4 ist der Palaeologennamc erhalten. Von Wäros ritten wir weiter über Taliknd und Romano, das letztere mit einer grossen neuen mit Heiligenbildern bunt ausstaffirten Kirche, nach Komi und von da nach Drepanidi. Ich hatte erfahren, dass hier im Besitze eines Kafedschis, mit Namen Anagnöstis Papä Säba, sich ein alter Stein mit Bildwerk befinde. Als wir den Anagnöstis von einer nahe beim Dorfe gelegenen Windmühle herbeigeholt hatten, zeigte er mir in seinem Hause einen zum Kaffeemörser ausgehöhlten weissen Marmor, welcher ursprünglich eine jener in Attika gewöhnlichen Grabvasen mit flachem Relief war, welche man früher, als sie zuerst bei Marathon beobachtet wurden, mit der zu engen Benennung marathonischer Gefässe belegte. Auf Taf. XVHI, n. 3 gebe ich das Relief der Vorderseite in flüchtigem Umrisse, so gut ich ihn in Gegenwart des Besitzers, der mich, um für den Marmor einen hohen Kaufpreis zu erlangen, bald am Zeichnen zu hindern anfing, auf das Papier bringen konnte. In sehr flachem fast nur in Umrissen gearbeiteten Relief, auch hierin ganz der Weise der in Attika gefundenen gleichen Denkmäler entsprechend, ist eine jener rührend einfachen Scenen des Abschiedes, mit denen attische Sitte die Gräber zierte, dargestellt. Ueber der sitzenden weiblichen Figur steht der Name KocXXt?, über dem vor ihr stehenden Manne der Name Adtiucov. Das ganze Denkmal ist als eins der Werke rein attischer Sitte und Kunst auf dem von attischen Klcruchen besetzten Lemnos merkwürdig. Gefunden wurde es in der „Palaeöpolis", einem Platze an der Purnidbucht, auf welchen ich noch zurückkommen werde. Als ich meine Skizze nothdürftig vollendet, die Verhandlungen wegen Ankaufs des Marmors sich zerschlagen hatten, wartete ich noch das Ende der grössten Mittagshitzc im Närthikas der Kirche von Drepanidi ab und ritt dann weiter nach dem Dorfe Kalliöpi. In der Nähe desselben dicht bei einer Kirche der h. Anna stehen zwei Sarkophage, der Länge nach von WSW nach ONO gerichtet, auf dem oberen Rande der Langseite des einen derselben die sehr verwitterte, nur in ihrem Anfange und Schlüsse einigermassen erhaltene Inschrift: | NATn . Hnr Mitte zerstört TnANPbAYTHE \ A | von welcher ich nur ein t<{J dvöpi sauT% erkenne. Auf der einen Schmalseite steht in einem Kreise ein Kreuz und zu dessen beiden Seiten MP OV ([ir^p Oeou). Die untere Hälfte dieses Kreises ist zerstört. Nach viertelstündigem Ritte von der Kirche der heiligen Anna ab erreichte ich das grosse hoch und frei gelegene Dorf Kondopüli und das dort inzwischen für mich bereit gehaltene Quartier, von dessen Fensteröffnung aus ich das ganze bis zur flachen Ostküste sich hinabdehnende baumlose Land mit der weiss-glänzenden Fläche der zur Zeit ausgetrockneten Megäli Aliki, eines im angeschwemmten Boden zurückgebliebenen salzigen Binnenwassers, weiterhin das Meer und in der Ferne ganz zur Linken ein Stück der Bergo von Imwros übersah. Auf Choiscul-Gouffiers Karte von Limnos, welche den Karten der folgenden Zeit selbst noch nach der vortrefflichen Aufnahme der Insel durch die Officicre des englischen Schiffes Beacon im Jahre 1835 zur einzigen Grundlage gedient hat, ist irrthümlich an die Stelle von Kondopüli der Name Kotschinos gesetzt, während wir die mit diesem Namen zu bezeichnende Oertlichkeit bereits am südlichsten Ende der Purniäbucht, wo ich landete, kennen gelernt haben. Wie es scheint einzig und allein deshalb, weil der ältere Reisende Belon an der Stelle von Kotschinos, dessen wirkliche Lage er offenbar sehr gut kannte, die alte Stadt Hephaestia geglaubt hatte ansetzen zu dürfen, ist nun seit Choiseul- Gouffier mit der Verrückung des Namens Kotschinos auch Hephaistia als an der Stelle des heutigen Kondopüli, das man eben irrig als Kotschinos bezeichnete, gelegen angenommen. Wiederum durch diese Annahme geleitet haben selbst noch die englischen Seeofficiere, welche allerdings den Namen Kotschinos an der Stelle von Kondopüli fallen gelassen und durch den richtigen ersetzt haben, nun doch Hephaistia wenn auch mit einem Fragezeichen bei Kondopuli stehen lassen. Vielleicht mag man zugleich zufrieden gewesen sein, bei einer solchen Bestimmung der Lage von Hephaistia mit der Angabc des Ptolemaios J): 'Ib-paia-na? [xeo^eio; zusammenzutreffen. ') Geogr. III, 13f 47. Dennoch hat Hephaistia oder Hephaistias nicht gelegen, wo heute Kondopuli liegt. Ich habe in Bezug hierauf jetzt nur so viel anzufüliren, dass in und um Kondopüli sich keine Spur eines alten Bauwerkes findet und dass der Aussage der Einwohner nach ebenso wenig irgend welche kleinere Gegenstände aus dem Alterthume hier gefunden zu werden pflegen. Nur drei alte Inschriftsteine finden sich in den Kirchen des Dorfes verbaut. Der erste, ein Block von weissem Marmor {0,53 Meter lang und 0,28 Meter hoch) ist im Innern der Kirche Agios Dimitrios dicht vor dem Heiligsten im Fussboden eingesetzt. Ueber den Fundort wusste man nichts mehr. .............A........................ N......I A N II A............... ...........ONX[t>]eTs? Z. 5: ix x«iv ?[8lu>v. Die zwei anderen sind aussen an der Kirche Agia Anastasia, welche ganz über einem örftaafia, einem in viereckigem Quaderbassin gefassten und, mit Brettern bedeckten Quellwasser, erbaut ist, eingemauert. Von beiden sagten mir die Leute, dass sie aus der „Palaeöpolis" hierher gebracht seien. Eine bis auf das Yjxip[e verwischte Grabschrift hat auf dem einen derselben gestanden, während auf dem anderen die Buchstaben N I 0 V 8 E 0 A.OKON noch zu erkennen sind. Schon mehrfach hatte ich auf Limnos von einem an der Purnidbucht gelegenen Platze unter der Bezeichnung „Palaeöpolis" sprechen gehört. Man hatte mir gesagt, dass von dort her die meisten alten Marmorstücke zu den Kirchenbauten («xxXTjai&Trsxpai«) geholt würden, dass sich viele Münzen daselbst fänden und von dem Grabgefässe in Drepanidi, so wie von den zwei letztgenannten Inschriftsteinen in Kondopüli war mir, wie ich erwähnt habe, als Fundort ausdrücklich diese Palaeöpolis bezeichnet. Hierhin richtete ich denn meinen nächsten Ausflug (11. Juli) von Kondopüli ab, bereits in der Hoffnung, in der heutigen Palaeöpolis die Lage der alten Stadt Hephaistia feststellen zu können, welche ich bereits vergeblich am Kotschinos, wo vor Jahrhunderten Belon dieselbe angenommen hatte und ebenso vergeblich an der Stelle von Kondopüli, wohin späterer Irrthum seit Choiseul-Gouffier den Namen Kotschinos und damit auch Hephaistia versetzte, gesucht hatte. Das nächste Ziel unseres Rittes war eine nördlich von Kondopüli noch in einiger Entfernung vom Meere liegende Berghöhe, die mir schon, da ich von Imwros her in die Purnidbucht einfuhr, als das Kastrowüni, der Schlossberg, gezeigt worden war. Auf seiner kahlen Höhe liegen die unbedeutenden Ruinen einer mittelalterlichen Festung, Mauerstücke von kleinen mit Mörtel verbundenen Steinen und ein jetzt wenigstens unterirdischer Raum mit einer von kurzen Stützen getragenen Decke, welchen mir einige Bewohner von Limnos, die Bücher gesehen hatten, als die Uebcrreste des alten lemnischen Labyrinthes nannten, von dem allerdings Plinius noch sagt: exstant adhuc reliquiae eius1), von dem aber heutzutage auf Limnos keine Spur mehr gefunden wird. Weiterhin reicht von hier oben der Blick über das nackte Land von Limnos und über das Meer. Nach Osten hin erscheint Imwros jenseits über den Höhen der Nordspitze von Limnos, vor diesen dehnt sich unter uns eine weite bebaute Ebene aus, deren niedrigster Theil, die Megdli Aliki, zu Zeiten noch unter Salzwasser steht und vom Meere nur durch einen aufgeschwemmten Damm getrennt ist. Nach i) Nat. hwt. xxxvr, 90. Norden hin sehen wir tief in das Gestade der Insel die BuchtEkatön Kephaläes eingreifen, ihr innerstes sichtlich stark versandetes Becken durch eine enge Einfahrt mit dem äusseren Theile der Bucht verbunden. Ueber diesen hinaus streckt von rechts her die hier gebirgige Insel zwei lange Zungen eine hinter der anderen vor, deren entfernteste Agios Sotiras heisst und endlich gerade über die enge Einfahrt des innersten Beckens und diese zwei Landzungen weg liegt auf dem Meereshorizonte langgestreckt das Gebirge von Samothraki. Die Strandgegend im innersten Winkel des versandeten Beckens von Ekaton Kephahles ist es nun, welche den Namen der Palaeöpolis trägt'und schon von hier oben am Berge aus fällt es in die Augen, dass die Zuschwcmmung ihres Hafens eine alte Stadt an dieser Stelle langsam vernichten musste. Ein paar Tschiftlikia zwischen den Ackerfeldern ist Alles, was die Palaeöpolis heute von menschlicher Ansiedlung zeigt. In einem solchen Tschiftlik wohnte jetzt zur Sommerzeit ein gewisser Geörgis. Diesen suchten wir der uns in Kondopüli gegebenen Weisung zufolge, nachdem wir vom Kastrowüni hinabreitend auf den Feldern der Palaeöpolis angekommen waren, zuerst auf und fanden in ihm, der hier herum jeden Stein kannte, einen kundigen und auch willigen Führer. Gleich beim ersten Ausruhen in seiner Hütte erzählte er eine Sage, welche den Namen Ekaton Kephaläes erklären soll und die grösste Aehnlichkeit mit einer anderen hat, deren ich bei Kakirächi auf Thasos Erwähnung gethan habe. Bei v 'irtXuiv «>apu.axu>v xpaasto; xai oi>va;j.£u>; I. Med. gr. opp. cd. Külm, tom. 12, p. 172 sqq. 3) Plutarch. lib. de Audit. pag. 42 angeführt in Ilolstenii adnot. in Steph. Byz. 4) Francesco Piaoenza (L'Egeo redivivo. Modona 1683. 4°) giebt auf der Uebersichtskarte zu p. 91 auf Lemnos Nichts an, als die Worte terra sigillata. 5) v. Hammer Gesch. des osman. Reiches V, 8. 650. VI, S. 27. 6) Galen 1. c. p. 173: e(; toütov tov Xtaov -rj te lepeta TapaYEvoijivr], xaft' öv iyä» xatpöv tntfrp rrj; vVjjou, xat nva itopuiv te xal xptDüiv apiftuov eVßdXXo'jaa ttj Yfj *\>rJ- von den Griechen, von den Türken, wenn ich recht verstand, Kimantun genannt) zu graben pflege, hinzuführen, Sie verfolgte mit mir zuerst den von Drepanidi nach dem Kotschinos führenden Weg, an welchem hier und da Vorrathsbehälter mit runder Oeffnung in den Felsboden hineingearbeitet waren, bis wir uns einer Gruppe von kahlen Hügeln zu unserer Linken näherten, die wir dann den Weg verlassend hinanstiegen. Schon vorher, nachdem wir kaum einige zehn Minuten gegangen waren, war die Alte ermattet und hatte ihr Führeramt einem Manne, den wir am Wege fanden, abgetreten. Oben an den Hügeln kamen wir nun an einigen Hütten, welche mein neuer Führer Kokkalä nannte, vorüber und standen bald darnach auf der Hübe an einer verschütteten Grube. Die Stelle liegt gerade südlich vom Kotschinos. Hier'wird, wie mir mein Begleiter erzählte, in jedem Jahre am 6, August am Feste xou Xptaxou otox^po? vor Sonnenaufgang die heilige Erde gegraben. Es ist eine grosse Festlichkeit dabei, der türkische Chödscha und der griechische Papas verrichten ihre Gebete, die Türken schlachten ein „Kurban", meistens ein Lamm, während die Griechen, welche zu jener Zeit di^ vierzigtägigen Fasten der Panagiä haben, sich mit Fischen begnügen. In Ucbereinsthnmung mit der Beschreibung Galens und Belona fand ich über den ganzen Hügel hin einen dürren Boden ohne alle Vegetation, von einer verfallenen dem Heiligen des (>. August geweihten Kirche, welche Belon und Albacarius erwähnen, konnte ich nichts mehr erfahren, dagegen trafen wir beim Hinabsteigen nach dem Kotschinos zu, also unter dem nördlichen Abhänge des Hügels eine reichlich fliessende Quelle, Phthelidia genannt. Belon erwähnt gleichfalls eine Quelle in dieser Gegend, Albacarius aber drei, zwei an der Nord- und eine an der Südseite' des Hügels, die ich nicht gesehen habe. Von der Quelle ab erreichten wir den Kotschinos in etwa einer Viertelstunde. Hier fand ich mein Reitpferd wieder vor und kehrte nun auf bekannter Strasse nach Kästro zurück, unterwegs von einem Regengusse, für mich den ersten nach einem vor siebenundzwanzig Tagen auf Samothraki gefallenen, überrascht. Im Hafen von Kästro fand sich gleich am folgenden Tage ein mit Ziegeln, die nicht weit von Kästro gebrannt werden, beladenes nach Tenedos bestimmtes Schiff zur Abfahrt bereit. Diese günstige Gelegenheit liess mich auf einen Besuch des kleinen südlich von Lünnes gelegenen Eilandes Aisträti, welches Leake auf seiner Reise berührt hat, um so leichter absehen. Am 17. Juli vcrliessen wir mit günstigen) aber schwachen Winde den Hafen von Kästro, umfuhren das Vorgebirge Tigäni mit seiner vorliegenden Klippe, die sieh unter der Meeresfläche nur durch die grüne Färbung des sonst blauen Wassers verrieth, und segelten langsam immer der Südseite von Limnos entlang. Der kleine Inselgipfel von Aisträti blieb weit in der Ferne zu unserer Rechten und bald hinter uns zurück. Mit einbrechender Nacht setzten die Schiffer die Fahrt nicht weiter fort, sondern gingen in der Bucht von Kaminia auf der Ostküste von Limnos in einiger Entfernung vom Lande vor Anker. Als ich früh am andern Morgen erwachte, hatte das Schill" in leisem Gange bereits die Bucht wieder verlassen. Unser Ziel, die flachrundliche Iliaskuppe von Tenedos, lag in fernem Dufte vor uns. Allerlei sprachen" unsere Schiffer von den Untiefen der Mythonaes, welche wir links Hessen; besonders gefährlich seien sie, weil die Strömung aus den Dardanellen leicht das Schilf aus seinem Kurse heraus auf sie zu führe, ihre Klippenbänke aber würden Heissig von Sehwammfischern aufgesucht und diese mögen dann auch die Geschichten von versunkenen Städten, die, wie meine Schiffer behaupteten, da unten liegen, den Leuten erzählen. Lange ging es bei schwachem Winde nur mit den lindern langsam vorwärts. ') Dieser Zweifel stützt sieh auf die Worte des Galen: tfedvetat y)ip (6 X6'.po;) ou.oi6tcito; Xtxaupfvqii xaxet ye rr(v gpäctv xat 5ti to [rr,6Ev iv autüp tp'JeaiHt im Vergleiche mit denen des Albacarius: (collls) fVrtilis est totus, et arborum, plantartun et frumenta-ceoruin ferax. Das war eine ermüdende leidige Arbeit und als dann erst ganz leise ein Lufthauch sieh in das schlaff hängende Segel legte, es hin und wieder aber immer kräftiger aufbauschte, bis endlieh die Ruder bei Seite gelegt wurden und das Schiff ohne Arbeit der Schiffer vor dem wachsenden Winde in schneller Fahrt dahinging, da fühlte man recht, was in dem Bilde des alten Liedes liegt, das einst an diesem Meere klang: Wie wenn ein Gott Schiffleuten nach sehnlichem Harren den Fahrwind Sendet, nachdem arbeitend mit schöngeglätteten Rudern Lange das Meer sie geregt und müd' hinsanken die Glieder: So auch erschienen sie beide, (Hektor und Alexandres), den sehnlich harrenden Troern. Rasch rückten wir nun Tenedos, deren westliche Uferabhänge weiss über den Wassern herschienen •), näher und liefen mit dem Abenddunkel in den Hafen der Stadt ein. t) Stcph. Byz. Tiveoo? — faaXtlTO oe Al6xoafitK« Hofbuctulruckerei der Gebr. Jänccke in Hannover. Berichtigungen. Seite 10, Zeile 35 statt „Kreissegments" lies „sphäroidisehen Ausschnittes". Zu Seite 55. Herr Archivsecretair Dr. Grotefend macht mich darauf aufmerksam, dass auf dem lnschrifsstein (Taf. III, n. 8) das ze sicher et cetera zu lesen ist, mit 7, der auch in den Handschriften gewöhnlichen Abkürzung für et und gesehrieben. Seite 89, Zeile 8: Kalliuikc u. s. w. ist zu streichen. \ Ku x te 4 } 8 «r- 9ö V J r>jH 3 f 5 r *4 ? iß i ss Iii 41 Hof- St ein i. vj d ... oc □ [\AAAAM v\AA dnefTQfglMPATf\0-:- * M/N YH/MCAt- i $f & i BieftiinYfrsMenic ■HPKTEYC^iilOMtC |!peemcfliNSWä k lT_^";. ;esasi [S^jT '■ | r ^ N ^ m Ii OCK-TU£^NcNXPo NOICjSSNlMIttEll irrieY^ci^rps/EiNN^ KOCI0CKXIÄI0CE?rt KIcmSOAMFoOß yooJEMioc i—iwnp— b- 1 T + OÄVVYYHÄ0T HMAViÖÖÄAGKAPH OPONJAKINOC G-VCfIMÄ SV? A + 0 ^c^nhc 1. 2. 5. 6. 9. 11. 12. 13. Jmbros. 3. Limnos. 4. Thasos. 7. 8. 10. Samothraki. THASOS. Der Stein 1, 10 hoch. c. %, 65 breit. T h asos. Taf VE o z m -< o < o -< ■e-o n o - < o M H > k a t i aa i ^mm/m/'mmmmmmmmmmsm^\ z A M M MTPI A T 0 A E TT Y A /> i M HZAEAI90Y ^ A I A A IEM AAEKIP! ? ! . . KE ZWM ZÜAPIEX EN EN ENI. 01.01 E MOIP W N N0MOI El KAIX HAOEEXEI A EM AIA :/\-\^ NAYTA I Z TAI Oll IN T Y X MEB M EM £0 EN 0. ENZ 0 MAN 4>PA AENZ H I 6E 0 I E TAPEAWKEGEO Z M ETA MOIPA NOA WEZ WOYEIAAAI N IT All N ETTI X0O N 101 E OY 0 A M ATT APOEN I K HEI N ETWXOPONIYPYN AO Y. . N N KAXEFAPMEAYTPA NM ITTEPATTO0IM EN 8 OYTEMENYMOKOMOIZ0A AAMOIEI N EL . .! AKE NOZ K0 Y P I A I 0 N r ENETH ETTPOZTTOEI NEPYOMIN H N AAAETIMAAMHT H N ATA A 0 * P 0 N A M 01 PE K I X » M . N X PYE I A A KAiTAMII-l EEATT I AOEE ET E P E E E N A I A I 0 Y M N H M-l ET Y N B 0 N E TT A I . THASOS. Taf. K Thasos. Tai! II Unten 0. 67 breit. 0, 29 hoch. SAMOTHRAKE. Taf HL Taf.xrv: Thor a auf lern Plane, von innen gesehen. [MENolEPMEl E <+> I E P E A £

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