Macher TMatt. Redaction und Expedition: Babnhosgasse Nr. 15. Nr. 185. Mff'MW Mittwoch, 14. August 1878. — AN-'SS 8WMW 11. Jahrg. Mit der Post: Sanzjähr. fl. ir. "____________" ^ ^ _________________,eigen b>» S Zeilen L0 k. ^ Vom Occupationsschauplatze. Aus dem Berichte des 13. Armeecorps vom 1V. d. entnehmen wir als Ergänzung der gestrigen Drahtdepesche nachstehende Details: „Am 10. d. morgens um 5 Uhr wurde GM. Müller mit sechs Bataillonen und acht Gebirgsgeschützen über Popradnica, Zelezno-Polje, Golubinje bis westlich Bistrica dirigiert, um am 11. d. zeitlich früh über Doglad die feindliche linke Flanke zu umfassen und wo möglich dem Gegner dM Rückzug abzuschneiden. * Die Hauptcolonne rückte von Hepc'e um ^ -L < - ^ Schon gestern nachmittags hatte ich bei Zepce drei Bataillone und eine Ge-birgsbatterie auf das rechte Bosna-Ufer überführen lassen Mit dem Aufträge, am rechten Flußufer und auf dessen Thalbegleitung bis in die Höhe von Oroznica-Nemila zu kommen, dort zu lagern und morgen (11. August) den Vepar-Berg zu ersteigen, von wo nach Angabe geflüchteter Christen (Katholiken und Griechen) ein vorzüglicher Ausschuß auf Schloß Vranduk sich bieten soll. Doch Aon am halben Wege kamen mir heute von Vranduk Christen entgegen, die mir die Flucht der Insurgenten durch das Defile nach Se-rajewo anzeigten. Ebenso meldete sich ein türkischer Generalstabs-Hauptmann bei mir, der, angeblich von den Insurgenten in Serajewo gezwungen, ein Kommando übernehmen mußte und dieses bei Zepke auch geführt hatte. Derselbe gibt die Stärke der im Kampfe bei Sepke Gestandenen auf 6- bis 10,000 Mann an und bestätigt deren Flucht gegen Serajewo; dagegen meint er, daß ein anderer Zuzug von Serajewo komme, um uns bei Bozu-vaca entgegenzutreten, was ich jedoch bezweifle." Wie dem „N. Wr. Tgbl." mitgetheilt wird, wäre nach dem Gefecht bei Zepke bereits die Vereinigung der 6., 7., 20. Division erfolgt, und zwar hat die 7. Division bereits Travnik besetzt. Die technischen Patrouillen der Telegrasenabtheilungen waren die ersten, welche sich fanden. Die 6. Division rückte, nachdem sie Vranduk genommen, nordöstlich von Travnik vor, Hadschi Loja vor sich her treibend, und vollzog unter fortwährenden Kämpfen ihre Vereinigung mit der 7. Division. Von der 20. Division sollen wahre Thermopylen-kämpse geliefert worden sein. Es ist möglich, daß Hadschi Loja noch einmal bei Travnik angreift, etwa bei Duboj. Die 18. Division hat bereits Konjica eingenommen, ungefähr sechs Meilen südwestlich von Serajewo, und säubert die Prenja-Planina. Die zwischen Banjaluka und Jajce links und rechts von der Hauptstraße gelegenen Städtchen und Marktflecken Bronzeni-Majdan, Sanskimost, Kljut, Kotor und Skender-Vakuf wurden von Trupvenabtheilungen der 7. Truppeichivision besetzt, die Einwohner entwaffnet und die bisherigen Behörden unter Kontrolle des österreichischen Militär-Platzkommandanten vorläufig im Amte bestätigt. Berichten aus Serajewo zufolge hat Hadschi Loia der dortigen jüdischen Gemeinde eine Kriegseontribution von 6000 Dukaten auferlegt. Die türkischen Truppen haben Glujbinjac westlich von Serajewo geräumt und sich auf Brankovik zurückgezogen. Hadschi Loja verließ am 3. d. Serajewo, um die Organisation der „Landesvertheidigung" persönlich zu leiten und die gesammte Bevölkerung in den Kampf einzuhetzen. Wie der Spezial-Korrespondent des „N. Wiener Tagbl." berichtet, arbeitet Hadschi Loja und seine „Getreuen" dahin, der Jnfurrection den Charakter eines Religionskrieges zu geben. Derwische durchstreifen die Provinz nach allen Richtungen und predigen den „Tfchedad"; in Fotfcha und in anderen Orten sollen barfüßige türkische Apostel einen „Halbmondzug" mit feuriger Zunge auf offenen Straßen gepredigt haben. In einer Mo- schee in Sjenica soll ein gewisser Fuad Efendi pathetisch ausgerufen haben: „Rechtgläubige! Staunt die Größe Gottes an; Allah hat uns gestattet, einen heiligen Zeitpunkt zu erleben. Die Giaurs, welche früher zu uns mit Feuer und Schwert kamen, um uns im Namen des Kreuzes auszurotten, werden nun sehen, daß die Stunde der Vergeltung geschlagen hat. Sie führten gegen uns einen Kreuzzug, wir werden einen Halbmondzug führen." Die fanatische Menge lubelte zu, während die für ihr Leben zitternden Christen sich in die dunkelsten Schlupfwinkel verkrochen. Die Christen in Bosnien leiden auch bereits entsetzlich ; es fließt ihr Blut selbst in Serajewo in Strömen. Am 1. d. soll ein in „Entzückung" ge-rathener Hodza bei der großen Dschamija sieben christliche Kinder, die dort gerade gespielt haben, wie Lämmer abgeschlachtet haben! Die fremden Konsuln kommen mit dem Serajewer „Gouvernement" in keine Berührung. Die Konsulate sind geschlossen, und der Verkehr derselben mit der Außenwelt beschränkt sich auf ein Minimum. Zur Occupationsfrage. Gleichwie in Oesterreich-Ungarn sich Stimmen gegen die Occupation Bosniens und der Herzegowina seitens Oesterreichs erheben, begegnet man auch in England einer scharfen Opposition inbetreff der Besitzergreifung CYperns durch England. „Daily News" schreibt: „Welcher Bortheil könnte Cypern uns im Falle eines Krieges mit Rußland wol gewähren? Gesetzt, der Krieg begänne ziemlich plötzlich und eine große russische Streitmacht marschierte von Kars aus auf Erzerum, während eine andere feindliche Colonne Klemasien in der Nähe des Wansees bedrohte. Was würde unsere cypriotische Garnison nützen, um eine dieser beiden Bewegungen zu verhindern? Vom nächsten Jemlleton. Die Helden von Maglaj. m,. Aur 1. August wurde außer den mit der Wiederherstellung der Wege und Brücken beauftragten Geniekompagnien und Pionnierabtheilun-gen auch die Escadron des Rittmeisters Stefan ^ -paczona über die Linie der Vorposten zur AAnosaerung des BosnathaleS vorgesendet. Diese Escadron bildete eigentlich nur die Bedeckung des mit der Durchführung der Recognoscie-rung betrauten Generalstabshauptmanns Theodor -vcniinko viL, dem außerdem der dem General- rugetheilte Jägeroverlieutenant Ferdinand Haiek,.sowie ein Militär-Unterintendant, dessen Hainen ich nicht erfahren konnte, beiaegeben wurden. Letzterer soll 30,000 Gulden bei sich gehabt haben; ich habe diese Summe nicht scontnert, aber ich berufe mich einfach auf das, was man 'ch ,m Lager allgemein erzählt. Hauptmann Mil-koÄ, längere Zeit in Form eines Vize-und Sekretärs des Generalkonsuls von raiewo die Verhältnisse von Bosnien vom militärisch-technischen Standpunkte zu studieren. Jetzt beim Einmärsche unserer Truppen wurde er als Generalstäbler und gründlicher Landeskundiger in das Corpsquartier kommandiert. In dieser Eigenschaft sollte er nun nicht allein die Straßen recoanoscieren, sondern auch in den Ortschaften des Bosnathales Bestellungen an Verpflegsartikeln. namentlich an Fourage, machen und Einkäufe besorgen; daher die Beigabe des Unterintendanten. Baron Philippovich mag hiebei von der Ansicht ausgegangen sein, es empfehle sich, durch Baremkäufe Geld unter die Bosniaken zu bringen und dadurch bei denselben eine freundliche Stimmung hervorzurufen. Die ersten zwei Marschtage waren ohne Zwischenfall vergangen. Am Nachmittage deS2ten August war die Escadron in dem an der Bosna liegenden Marktflecken Maglaj eingeritten und hatte daselbst auch übernachtet. Herr Millinkovik, der die serbische Sprache vollkommen beherrscht, fand bei den Obrigkeiten des Marktes eine sehr gute Aufnahme, verbrachte mit denselben in bester Harmonie den Abend, machte größere Bestellungen bei ihnen, und alles war eines Herzens und eines Sinnes. Gleichwol erfuhr Millinkovik von einigen Leuten, die es vielleicht wirklich ehrlich gemeint, daß in Zepke, einem etwa fünf bis sechs Stunden entfernten, weiter südlich an der Bosna gelegenen Marktorte, eine größere Zusammen-rottung muhamedanischer Bosnier und Anhänger des Hadschi Loja stattfände. Millinkovik besprach sich hierauf mit den Offizieren der Escadron über die zu ergreifenden Maßregeln. Er war der Meinung, ein kühner Ritt der Escadron nach Zepke, das plötzlich unerwartete Erscheinen von 130 kaiserlichen Hußaren, so stark war nämlich die Escadron, inmitten der Malcontenten, werde unzweifelhaft die Bewegung im Keime ersticken. Wol warf Rittmeister v. Paczona die Einwendung auf, daß eine weitere Entfernung von dem noch mehr als einen starken Tagmarsch rückwärts befindlichen Corps für eine vereinzelte Schwadron in einer so gebirgigen, defile'reichen Gegend, wo der Reiterei der Raum zur Entwicklung, somit auch zur kaval-leristischen Wirksamkeit fehle, ihre bedenkliche Serie habe. Es sei vielleicht wünschenSwerth, wemte er, noch einen Tag zu warten und inzwischen icy vom Corpskommandanten als Unterstiitzunc, Jägercompagnie zu erbitten, um mit derselben die Punkte am östlichen Gestade des Mittelmeeres nach der wahrscheinlichen Linie des russischen Vormarsches auf Erzerum ist ein Marsch von 400 Meilen durch ein sehr schwieriges Terrain, und dieser Marsch würde erst beginnen, nachdem wir Cypern verlassen, den Golf von Jskenderun gekreuzt und uns auf dem Festlande Asiens festgesetzt haben würden. Es ist einleuchtend, daß es für ein solches Unternehmen ganz gleich wäre, ob wir von Malta oder von England selber aufbrächen, da die Reise per Dampfer nach Alexan-dretta eine bloße Kleinigkeit sein würde im Vergleiche mit der folgenden Expedition durch türkisches Gebiet. Die unangenehme Wahrheit läßt sich nicht leugnen, daß Cypern in unserem Besitz kein größeres Hemmnis für Rußland ist, als eine Garnison auf der Insel Wight ein Hemmnis gegen eine schottische Invasion in Cumberland sein würde." Zum Berliner Vertrage. Aus London wird der „Allg. Ztg." mitgetheilt, daß außer dem englisch-türkischen Bündnisse noch ein bis jetzt geheim gehaltenes Abkommen vorhanden sei, das sich auf Oesterreich-Ungarn und mittelbar auf Frankreich bezieht. Man ist sich in Deutschland darüber klar geworden, daß wir mit der orientalischen Frage noch lange nicht fertig sind. Wir haben neue Verwicklungen in nächster Zeit zu besorgen, die pansl avistischen Hetzer sind in fieberhafter Aufregung und deren Pfeil richtet sich in erster Linie auf Oesterreich-Ungarn. Der „Standard" hat mit aller Schärfe und Entschiedenheit erklärt, daß im Falle eines Zusammenstoßes zwischen Rußland und Oesterreich Englands Waffenmacht auf der Seite Oesterreichs stehen werde. Rußland kann seine Schadenfreude über den Widerstand, auf welchem Oesterreich-Ungarn bei der Ocenpationsarbeit stößt, nicht unterdrücken, man ergötzt sich in russischen Blättern an dem auf südslavischem Schauplatze in Szene gesetzten Wirrwar. Zur orientalischen Frage. General Türr skizziert im „Jonrn. des Deb." die Oesterreich-Ungarn im Orient zngetheilte Rolle, wie folgt: Wir müssen mit allen Kräften darauf hinarbeiten, daß die europäische Türkei, wie eng auch ihre Grenzen geworden sein mögen, nicht ganz zugrunde gehe, sondern im Gegentheil in demselben Verhältnisse an Lebenskraft gewinne, als ihr Gebiet sich vermindert hat. Frankreich, England und Italien müssen, als im Mittelmeer interessierte Mächte, Oesterreich-Ungarn bei diesem Werke freundschaftlich unterstützen, und Italien Straßendesilcen zu besetzen. Der Rittmeister äußerte übrigens diese Ansichten nur so beiläufig und ohne ernsten Nachdruck, denn er verließ sich ganz auf den Generalstäbler, der ja der eigentliche verantwortliche Leiter der ganzen Recognoseierung war. So ritt denn die Escadron am Samstag früh aus Maglaj gh in der Richtung auf Zepce. Als Vorhut ritt einige hundert Schritte ein Zug voraus unter dem Kommando des Oberlieutenants Bela v. Dekleva. So kam die Escadron im engen Thale der Lisnica, eines Nebenflusses der BoSna, nach vierstündigem Ritte gegen 9 Uhr vormittags an eine Brücke über den gedachten, durch die fortwährenden Regengüsse und wiederholten Wolkenbrüche der letzten Tage mächtig an-geschwollenen Nebenfluß. Die Brücke wurde passiert, ohne daß sich etwas Auffallendes zeigte. Hinter der Brücke beginnt ein langer Engpaß. Kaum war die aus zwei Hußaren bestehende Spitze der Vorhut in denselben eingeritten, so blitzte es Plötzlich in den bewaldeten Höhen beiderseits der Straße auf, ein mehrfaches Geknatter folgte, und — einer der beiden Hußaren brach, zu Tode getroffen, zusammen. Der Avantgardezug sammelte insbesondere würde sich durch einen solchen aufrichtigen Beistand eine gedeihlichere und sichere Zukunft bereiten, als ihm die durch die letzten Meetings verursachten Unruhen versprechen. Zieht man eine Linie von Saloniki über Adrianopel und die Balkankämme nach dem Schwarzen Meer, so geht sie durch Gebiete, deren Einwohner zum großen Theil Muselmanen sind, und wenn sie sich in dem Theil des alten Thrazien und des alten Rumelien, der sich in der Richtung von Konstantinopel ausdehnt, concentrieren, im stande sein werden, nicht nur diese Hauptstadt zu decken, sondern auch eine neue, für die russischen Jntrignen unzugängliche europäische Türkei zu bilden. Jene Bevölkerung kann also nach dieser Seite das Bollwerk der Türkei werden, namentlich wenn die ottomanische Regierung das Nöthige thut und sich die Freundschaft der Albanesen, der Griechen und der bei ihr verbliebenen Bulgaren zu sichern weiß. Die Stärke eines Reiches hängt nicht immer von seinem Umfange ab. Oesterreich-Ungarn ist hente viel stärker, viel solider, als bevor es seine italienischen Besitzungen verloren hatte. Tagesneuigkeiten. — Ein gemeinsamer Ministerrath wurde am 11. d. in Wien abgehalten. Die „Buda-pester Korr." vermeinet, verschiedenen Meldungen gegenüber auf das bestimmteste versichern zu können, daß von der Mobilisierung neuer Truppen oder von der Beschaffung neuer Geldsummen nicht die Rede war. Die Mobilisierung neuer Truppen werde nicht für nothwendig gefunden und von einem neuen An-lehen könne jetzt nicht die Rede sein, weil noch nicht einmal die erste Hälfte der votierten 60 Millionen aufgebraucht wurde und die beiden Finanzminister zur Bedeckung der zweiten Hälfte durch das Gesetz ermächtigt seien, so daß hiezu kein besonderer Ministerrath nothwendig erscheine. Unter anderem wurde auch die Frage erörtert, wie die zurückgebliebenen Familien der Mobilisierten unterstützt werden sollen. — Reichstagswahlen in Ungarn. Von den bisher bekannten 364 Wahlen gehören 223 der liberalen Partei, 60 der vereinigten Opposition, 56 der äußersten Linken an; dreizehn Gewählte stehen außerhalb der Parteien und zwölf unterliegen einer Stichwahl. — Oesterreichischer Advokatentag. Das Programm für den am 16., 17. und 18. August iu Brünn stattfindendeu Advokatentag ist nunmehr definitiv festgestellt. Am 15. August nachmittags und abends werden die ankommenden Theil-nehmer an dem Advokatentage auf dem Bahnhofe erwartet und findet noch an diesem Tage ein Ein- sich sofort, und da das Gewehrfeuer von den Höhen fortgesetzt wurde, so saß der Zug des Oberlieutenants Dekleva auf Befehl des Hauptmanns Millinkovic ab und versuchte, mit seinen Werndl-Earabinern das Feuergefecht gegen die Bosniaken anf den Höhen aufzunehmen. Der Kampf wurde nur kurze Zeit fortgeführt, denn es zeigte sich bald, daß Hunderte von Feinden die Berghöhen besetzt hatten. Außerdem wurde auf den Bergkämmen in der Flanke der Schwadron eine verdächtige Bewegung wahrnehmbar, welche mit Grund eine Umgehung besorgen ließ. Das Feuergefecht wurde daher abgebrochen, und streckenweise im Trabe ging es wieder gegen Maglaj zurück. Aber schon dieser Rückmarsch konnte nicht mehr ohne empfindliche Verluste bewerkstelligt werden. An mehreren die Straße beherrschenden Punkten tauchten beim Herannahen der Reiter plötzlich feindliche Haufen auf, die durch ihr Gewehrfeuer viele Hußaren verwundeten und auch einige todt-schossen. Die Reiter suchten nun rasch Maglaj zu gewinnen, wo sie sich und ihren von einem achtstündigen Ritte erschöpften Pferden endlich Rast zu gönnen hofften. pfaugsabend statt. Für die Verhandlungen deZ Advokatentages sind die Vormittage der drei Tage bestimmt; am 16. nachmittags ist ein gemeinschaftliches Bankett, am 17. wird ein Ausflug nach Avams-thal unternommen, nach welchem am Abende in Brünn noch eine gesellige Zusammenkunft stattfindet, und am 18. soll vor der Abreise der auswärtigen Gäste noch ein Diner die Mitglieder des Advokaten-tages vereinigen. Am 14. August wird in Wien eine Sitzung der ständigen Deputation des österreichischen Advokatentages stattfinden, welche sich mit der Vorberathnng verschiedener für den Advokatentag bestimmter Fragen befassen wird. — Der deutsche Reichstag wird auf den 9. September nach Berlin einberufen. — Topographisches aus Bosnien. Die Stadt Travnik liegt am Fuße des Vlasie-Gebirges, einem der höchsten Berge Bosniens, in einer fruchtbaren, von dem Bukoviea- und Vileniea-Gebirge eingerahmten Ebene, ist der Sitz des Regierungsbezirkes und aller ändern untergeordneten Behörden und hat bei 16,000 Einwohner, von welchen etwa 1800 Familien sich zur muhamedauischen, 400 zur katholischen, 150 zur griechisch-katholischen Religion bekennen. Außerdem gibt es 60 jüdische Familien uud etwa 200 Zigeuner. Die Travniker Militär-Etablissements haben Fassungsraum für 4000 Mann Militär uud eine Batterie. Die meisten Kasernen liegen in der noch von dem bosnischen König Tvrtko II. erbauten alten uud eugeu Citadelle, welche sich zwar noch immer in einem ziemlichen Vertheidigungs-zustand befindet, indeß eine höhere fortifieatorische Bedeutung nicht hat, da sie vom Gucau- und vom Bukovica-Berge bestrichen werden kann. Travnik hat vier Mahalas (Vorstädte): Jlovea, Doe, Vakuf und Grahovik und ist in fünf Genreinden (Dzemats) eingetheilt. Unter den 16 Moscheen sind nur fünf von Stein erbaut. An hervorragenden Gebäuden besitzt Travnik nur das, vom einstigen Vezir Tahir Pascha am Bunarbasi, oberhalb Travnik als seine Residenz erbaute sogenannte neue Schloß (Novi Dvor) und die ebenfalls von ihm erbaute große Kaserne. Travnik hat fünf muhamedanische, zwei katholische und eine griechisch-orientalische Schule, sowie eine Dervis-Teskia (Derwisch-Kloster). Nach dem Jti-nerar des Antonin stand hier die römische Kolonie und Militärstatiou Leusaba. Im Travniker Becken gibt es mächtige Braunkohlenlager, die wol erst mit Beginn des Verkehrs der projektierten Bahn Banja-luka-Travnik-Serajewo exploitiert werden dürsten. Lokal- und Provinzial-Ailgelegenheilen. — (Der hiesige Militärveteranen-verein) veranstaltet am 18. August — am Geburtsfeste des Kaisers — eine Abendsoiree. Auf Nun male man sich das Entsetzen dieser Reiterschar, als sie, vor Maglaj angelangt, mit einem male die Straße abgegraben, mit Steinhaufen und Baumstämmen verbarrikadiert und von Feinden garniert fand! Rechts die reißende Bosna, unks die waldigen Berghänge, vorn die feuerspeienden Gewehrläufe der Bosniaken, jenseits des Flusses ebenfalls Feinde! Da galt kein Besinnen, es hieß rasch handeln. Und in diesem furchtbaren Augenblicke bewährten unsere Hußaren und Hußarenossiziere einen antiken Heroismus, den ich römisch nennen würde, wenn er nicht magyarisch wäre! Oberlieutenant Graf Ehorinsky sprang vom Pferde, ihm nach einige Unteroffiziere und Hußaren. Das concentrifch auf sie gerichtete Feuer nicht beachtend, räumen sie in einigen Se-runden die gröbsten Hindernisse wenigstens so weit zur Seite, daß durch den Verhau ein schmaler Durchlaß entsteht, durch welchen die Reiter mit Noth und Anstrengung durchpassieren können. Freilich büßten fast alle, die bei dieser Arbeit beschäftigt waren, ihr Leben ein.. .. Nun sprengte Rittmeister v. Paczona über den Graben hinweg, der Tagesordnung steht unter anderen Punkten eine Glückshafen-Lotterie zum Vortheile der armen Reservistenfamilien. — (Vergnügungszug.) Die Theilnahme an dem morgen früh nach Radmannsdorf-Lees abgehenden Vergnügungszug wird sich, wie verlautet, zu einer sehr frequenten gestalten, indem der Zug schon um 6 Uhr 30 Min. früh von Laibach abgeht und Excursionen in alle nahen Sommerfrischen nächst Lees unternommen werden können. — (Die Schonzeit des Wildes,) obgleich dieselbe durch ein eigenes Landesgesetz geregelt wurde, wird leider nicht eingehalten. Wachteln sollen vor dem 15. August nicht geschossen werden, und doch kam vor einigen Tagen nächst Lanerca der Fall vor, daß Wachteln geschossen wurden. Was nützen Gesetze, wenn sie nicht befolgt werden? Wie kann bei schonungsloser Ausübung der Jagd das Waidgeschäft gedeihen? — (Professor Linhart) benützt die laufende Ferienzeit zu einer Studienreise in Dalmazien und Montenegro. Gestern nachmittags empfing der Verleger und Eigenthümer unseres Blattes, Herr O. Bamberg, nachfolgend lautendes Telegramm: „Cetinje, 13. Juli: Einen schönen Gruß aus Ce-tinje! Linhart m. p." — (Der hiesige Casinoverein) hat die für gestern einberusene außerordentliche Generalversammlung seiner Mitglieder auf den 20. d. M. vertagt. — (Ein excefsiver Reservist.) In der Gemeinde Tersein brachte ein Reservemann sein Vorhaben, sich der Einrückung zu seinem Truppenkörper zu entziehen, auf eine ganz absonderliche Weise in Ausführung. Dieser Mann wollte durch Verübung strafbarer Handlungen der Militärdienstleistung in gegenwärtiger bedrohter Zeit enthoben sein und verübte in Mannsburg am Sonntag den 11. d. grobe Exeesse: Er verlangte von einem alten Manne Tabakfeuer, und nachdem der Angesprochene dem Begehren nicht nachkommen konnte, schlug er denselben. Der Reservist begab sich sofort in ein Gasthaus, zertrümmerte dort Möbel, zerschlug Trinkgeschirre und versetzte dem protestierenden Wirthe eben auch Schläge; er insultierte die ihn zu Rede stellenden Gendarmen, bemächtigte sich eines Säbels derselben, leistete gewaltthätigen Widerstand, verwundete einen Gendarmen, wurde flüchtig, kurz darauf eingeholt und arretiert. Dieser eigentümliche Vorfall wurde bereits der Behörde angezeigt. — (Vom OccupationSschauplatze.) Se. Majestät der Kaiser hat den Oberkommandanten der Occupationstruppen, FZM. Freiherrn v. Philippovich, beauftragt, den Occupationstruppen für ihre gegen den Feind bewiesene Bravour und gute Haltung, sowie den technischen Truppen für ihre bisherigen brillanten Leistungen seinen Dank und seine Anerkennung auszusprechen. — Hiesige Gesellschaftskreise mit hochgeschwungener Klinge: „I'iütr utä,iig,m! Lhöu ». Kü-Lh!» Und trotz der Uebermüdung von einem achtstündigen scharfen Ritt rasen die gespornten Pferde in wilder Carriöre dahin, rechts und. unks ^n dem Schnellfeuer und dem wüsten 27 3°; 1876 -j- 26 4' 6.) Barometer im Fallen, 731'17 mm. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -s- 20 6«, um 10° über dem Normale. Angekommene Fremde am 13. August. Hotel Stadt Wien. Sauer, Kfm., Kanischa. — Ritter von Vesteneck, Bezirkshauptmann, Littai. — Fiedler, Kfm., Wien. Hotel Elefant. Prixner, Kfm.; Pesariil, Landesberichtsrath, und Heinricher, Kreisgerichtspräsident, CM. — Groß, Reis., Wien. — Musner, Direktor; Musuer, Privatier, und Dr. Schuft, Triest. Laierischer Hof. Franceschi, Divacea. Kaiser von Oesterreich. Terdina, Laibach. Mohren. Moritsch, beamtcr, bauer Verstorbene. Den 13. August. Anna Miklic, Dienstmanns> tochter, 2 I., Petersdamm Nr. 65, Durchfall. Telegramm. Wien, 13. August. Nach Nachrichten des Oberkommandanten wird heute die Vereinigung der Hauptcolonne mit der von Travnik vorrückenden 7. Division bei Vitez erfolgen. Die 20. Division, Szapary, konnte ihre Aufgabe, gegen Zwor-nik vorzurücken, vorläufig nicht realisieren, bestand im Vormarsche am 4. d. M. bei Graüanica, am 8. bei Han Pirkovac Vorpostengesechte, am 9. den ganzen Tag, am 10. wiederum Kämpfe vor Tuzla Bei unüberwindlichen Verpflegsschwierigkeiten, nach, dem fast alle Znathiere den Strapazen erlagen, "nett eS Szapary für geboten, ohne vom Feinde fm., Billach. — Schwarz, Mühl-r, Eperies. — Dr. Schlopa, Hongkong. — Hof-Anna, Baden. — Rabitz, Troppau. ^azu gezwungen zu sein, sich zur Sicherung der Verbindungslinie nach Grakanica zurückzuziehen Verluste noch unbekannt. Wiener Börse vom 13. August. Allgemein« stoat»-f»-kä. Geld Ware PaVierrente Silberrente «olvrenle tztaatilose, I8S9. . . „ I8S4. . . , 1860. . . , 18SV(5l-l) 1864. . . 6340 65 65 73 95 3Ü8-— 108 — 111 75 ISO 50 14L 25 63 50 65 75 74 05 310— 103 50 118 25 121 — 1<2 75 Oruacke«tla>tuaii»- K5ki>ativa«i». 83 75 84-75 Siebenbürgen . . . -Temeser Banat . . . Ungarn 76— 77'— 78 75 76 75 77 50 79 50 Aai«r« Sff«»tl>H« Aakek«». Donau-Regnl.-kose. LUS. Prämienanlehen wiener Anlehen . . . 10475 86— SS 75 105 25 86 25 94 — N«ti«» ». Laote». Kreditanstalt f.H.u.G. »««ompte-G-s., n.ö. . "ülivnalbank 86485 883 — 264 50 885'- »Lka»»x«rl Msölb-Lahn Donau - DamvttiLikr MLS- tzrauz-Soseph-Bahn Galiz. Karl-Ludwigb. Lemberg ° Czernowitz. -loyd-Gesellschafr . 495 -170 — rosb 134 — L37 50 541 — 497 -170 50 8040 134-50 L38-— 134 — 543 — Nordwestbahn . . . Rudolfs-Bahn . . . StaalSbahn .... Südbahn............. Ung. Nordostbahn . . Pfandbrief«. Bodenkreditanstalt in Gold .... in österr. Währ. Nationalbank. . . Ungar. Bodcnkredit- . Peiorität»-Otli». Slisabethbahn, 1. Loi. Ferd.-Nordb. l. Silber Franz-3osePh-Bahn Galiz.A-Ludwigb, I.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, I. Em. Südbahn » S Perz. . »S . . Prioatkofe. Kreditlose ......... Rudolfrstiftung. . . Devise». London ............. OeUsorte». Dukaten............. so Franc« .......... Ivo d. Reichsmark . Silber.............. Geld 116 — ISS-257 75 75— Iil-75 108 — 54 — 55 so g4-rs 91 — I04'75 88K5 SS-75 88-— 67 75 1S7SV 111-75 SS- I6L-50 14 75 115-75 SS0 S rs 57 10 Ivo so Ware 116-50 ISS 5V L58 75-50 1iL — 108-60 94 SS 99 — 94 50 91 »5 1V5-— 88-80 100 — 88 iS 68 — ISS'— 112 »S 9SLS 18S — 15 rs :15 SS üundmachuilg. 558 9 2S 57 20 1V1 — Lclegraftschrr Kursbericht am 14. August. Papier-Rente 63 40. — Silber-Rente 65-35. — Gold-Rente 73 60. — 1860er StaatS-Anlehen 11150. — Bank-aetien 822 — Kreditactien 264 75. — London 115-65. — Silber 100 85. — K. k. Münzdukaten 5 50. — LO-FrancS-Stück" 9 27-/... -100 Reichsmark 57 05 Es wird einem P. T. Publikum hiemit zur gütigen Kenntnisnahme gebracht, daß bei A. Mckenlirenner, Rathausplatz Nr. 11, von heute an wegen Umänderung in ein Wäsche- und Putzartikelgeschäst das große Warenlager von Leintücher-leinwand, Rumburger und Hohenelber Weben, Creas und Garnleinen, Tischtüchern, Servietten, Handtüchern und Zwillichen unter -em Kostenpreise abgegeben wird. (358) 3 3 ^ Buch- und Papierhandlung, Ü» »III, Unter der Trantsche 2. Reich sortiertes Lager aller Bureau- uud Comptoir-Requi-siten, Schreib-, Zeichnen- und Maler-Uteusilieir, Copier-, Notiz- uud Geschäftsbücher. Neuestes in Papierconfection. (334) 12 Für den Vertrieb eines sehr gangbaren Artikels ohne jede Auslage werden Personen aller Stände in der Provinz gesucht. Schriftliche Anfragen unter „Nebencinkommeu" befördern Lotter är 6owp., Annoncen-Expedition, Wien, Riemer-gasse 13. (309) 20-17 Ich habe mich entschlossen, mein Filial-geschäft, die hier etablierte llelili'liMiki'-lkiMiig, Sternallee, „Bank Slovenija", gänzlich aufzulösen. Um die mühsame Verpackung, die Frachtspesen re. zu vermeiden, verkaufe ich mein ganzes hiesiges Warenlager mit 40 bis 50°/^ Nachlaß unter dem bisherigen Ladenpreise. Es ist daher jedermann die seltene Gelegenheit geboten, zu einem noch nie dagewesenen herabgesetzten Preise schöne und feine Oeldruck-bilder anzukaufen. Mein Aufenthalt in Laibach ist von sehr kurzer Dauer, deshalb wollen sich Kauflustige beeilen und rasch einkaufen. Laibach. 9. August 1878. Hochachtungsvoll empfiehlt sich (363)3 LU8 IVisn. Nach erfolgtem Ausverkäufe ist auch das Lokale bis Georgi 1879 zu vergeben. Neueste Beschreibung und vollständiges Ortslexikon von Am M 6WMM von Preis 1 fl. Vorräthig in Akeinmaijr A Kambergs Kucükanäkuag in Laibach. (366) 2 Priimsscn-Wnsser, echt, per Flacon 84 kr., stets frisch vorhanden bei Lar! Larinxei. 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