eutfche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat _____ _ « .______- w ________.11. u. in ■ a.iTti.Unnr. »1 B,ra> alt**« • CttArTBOSi alUa &, Xctey^M «r. 21 (interstbaa| i «,,»,»»»»>!« fit »« 2»I»nd i m«rt«qshrig 40 »Im, halbjährig 80 Di«. gn»> Er schont wöchentlich zw»lm»l, Do«»«-»tag früh »»d S««»t«g f»Stz mtt dem Datum vom Sonntags Nummer 54 Celje, Sonntag, den 6. Juli 1936 ||| 61. Jahrgang Hitler spricht am Sonntag? Heute, Sonntag, den 5. Juli, findet in Weimar die 10. Jahresfeier des ersten Parteitages statt, an der alle alten Parteigenossen teilnehmen werden. Mit Sicherheit erwartet man, daß der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler bei dieser Gelegenheit auch außenpolitische Probleme streifen wird. Die offiziellen Feiern haben schon am Freitag nachmittag begonnen. Der Führer und Reichskanzler hielt an seine alte Kämpfer eine Begrüßungsan-spräche; abends fand eine Tannhäuseraufführung statt. In Weimar werden weit über 25000V Gäste erwartet. , Sitzung des Wirtschaftsrates des Balkanbundes in Beograd Die nächste Sitzung des Wirtschaftsrates des Balkanbundes wird am 6. Juli d. I. in Beograd stattfinden. Auf dieser Tagung wird von neuem die Frage der Zusammenarbeit der im Balkanbund vereinigten Staaten auf dem Gebiete des Handels, des Bankwesens, des Tourismus und des Verkehrs-wesens erörtert werden. Sicherem Vernehmen zufolge soll auf der be-vorstehenden Tagung des Wirtschaftsrates des Balkanbundes besonders die Frage der Gründung eines Touristischen Instituts besprochen werden. Diese Frage wurde schon aus der Jännertagung des Rates in Bukarest erörtert. Damals wurde beschlos-sen, die Gründung eines solchen Touristischen In-stituts in Angriff zu nehmen. Der Arbeitsplan die-ses Instituts wurde auch schon von einigen der Balkanstaaten ratifiziert. Es ist natürlich auch hier mit vielen Schwierigkeiten zu rechnen. Die größte Schwierigkeit ist unbestreitbar die Devisenfrage, da die Banken nur ungern den Touristen Devisen für touristische Reisen zur Verfügung stellen. Jedenfalls wird dem Wiitschaftsrat des Bal-kanbundes in dem Touristischen Institut «ine Stelle zur Verfügung stehen, welche die Grundlage erör-tern könnte, auf der sich der Fremdenverkehr zwi-schen den Balkanstaaten besser entfallen könnte. Dies würde dann auch eine Quell« größerer Einnahmen für die Balkanstaaten bilden. Bisher hat der Wirt-fchaftsrat des Ballanbundes schon viele gute Er-gebnisse zu verzeichnen gehabt, besonders auf dem Gebiete des Post-, Lust-, See- und Eisenbahnverkehrs, der durch zahlreiche Verträge erleichtert wor-den ist. LZ „Hindcn6urg" ist abermals in Lakehurst gelandet und hat wieder einen neuen Rekord auf« gestellt. _ Die jugoslawischen Handels» beziehungen mit Italien Mit 1. Juli führte Italien eine besondere Ein-fuhrbeschränkung ein. Die Aussichten für die zu-künftigen Handelsbeziehungen zwischen Jugoslawien und Italien nach Aufhebung der Sühne- und Ge> gensühnemafznahmen sind nicht sehr günstig. Neben den alten werden sich noch neue Schwierigsten ergeben. Deshalb sollten sich die Wirtschaftskrise nicht durch einen unbegründeten Optimismus täuschen losien. Wie die Verhältnisse mit Italien jetzt liegen, wird Jugoslawien kaum den Handel mit Italien auf dieselbe Höhe bringen können, wie vor der Ein-führung der Sühnemaßnahmen. In erster Linie deshalb, weil Italien auf Grund des Römischen Vertrages Oesterreich und Ungarn gegenüber neue Verpflichtungen übernommen hat. Das Ergebnis des Valle-Besuches in Berlin Der italienische Staat!sekretär und Chef des Ge-neralstabes der Luftwaffe, General Valle, hat Berlin wieder verlassen. Sein Besuch in der deutschen Haupt-stadt ist mit betonter Herrlichkeit verlaufen und stand im Zeichen eines offenen Meinungsaustausches. Dem General ist Gelegenheit gegeben worden, sich ein-gehend mit dem Stand der deulschen Luftwaffe und den damit zusammengehörigen industriellen Einrich-tungen bekanntzumachen. Es besteht Grund zu der Annahme, daß der italienische Besucher einen starken Eindruck von der Entwicklung dieser neuesten deut-schen Kriegswaffe erhalten hat. Der Abschluß des angekündigten Abkommens zum Ausbau des zivilen Luftverkehrs zwischen Deutsch-land und Italien ist das materielle Ergebnis dieses Besuches, neben dem aber auch noch eine erhebliche Verbesserung der Atmosphäre in den beiderseitigen Beziehungen stehen dürfte. Es wäre aber abwegig, aus diesen allgemeinen Kundgebungen auf politische Verabredungen über eine bestimmte politische Zu-sammenarbeit zwischen Italien und Deutschland schließen zu wollen. Gegensätze um Danzig In politischen Kreisen ist es aufgefallen, daß der Kommandant des deutschen Kreuzers Leipzig, der dieser Tage die freie Stadt Danzig besuchte, keinen offiziellen Besuch bei dem Danziger Völkerbundskommissar Lester abgestattet hat. Eine deutsche Erklärung zu diesem Umstand, der teilweise Anlaß schwerer Vorwürfe gewesen ist und zur Behauptung beabsichtigter Pro-vokation geführt hat, liegt nicht vor. Wohl aber hat der nationalsozialistische Gauleiter von Danzig Staatsrat Forst er in einem Artikel Vermutungen geäußert, die die wahren Zusammenhänge erkennen lassen. In diesem Artikel erklärt Forster, daß es der Politik Adolf Hitlers gelungen sei, den polnisch-deutschen Gegensatz durch unmittelbare Verständi-gung zwischen Berlin und Warschau zu überbrücken und so auch die Lage zwischen Danzig und Polen zu entspannen. Dem Völkerbundskommissar Lester wirst er nun vor, diese Friedens-arbeit planmäßig durch Einmischung in die inneren Geschehnisse d^s Freistaates zu stören und die Oppositionsparteien in ihrer Auflehnung gegen die Danziger nationalsozialistische Regierung zu ermuntern. Das Ergebnis seien drei ermordete Nationalsozialisten. Die Haltung Lesters wird von Forsters als provokatorisch bezeichnet. Diese Haltung habe er bereits im Vorfahr ringe-nommen, als gelegentlich des damaligen deutschen Kriegssidiffsbesuches Herr Lester nicht nur die deut-schen Offiziere zu sich lud, sondern auch Vertreter der Danziger Opposition, die nicht genug Deutsch-land, seine Wehrmacht und seinen Führer beschimp-fen könnten. Forster spricht die Vermutung aus, daß diese Haltung Lesters seinerzeit von den Reichs-stellen als Provokation empfunden worden sei und zur Unterlassung eines erneuten Besuches geführt habe. Es muß die Schärfe der Sprache des Danziger Gauleiters auffallen. Sie verrät, wie stark die Ge-genjätze geworden sind Da die Tatsache der Be-friedung der Danziger Frage durch die eigene Im-tiative der Danziger Regierung gegenüber Polen nicht bestritten werden kann, muß wirklich die Frage erhoben werden, ob ein Völkerbundskommissar trag-bar ist, der durch seine Arbeit eine dauernde Ge-sährdung des Befriedungswerkes darstellt. Das Heidelberger Ergebnis Die Jubiläumsfeiern anläßlich des 550-jährigen Bestehens der Universität Heidelberg haben mit der Verleihung zahlreicher Ehrendoktor-Titel an auslän-dische Wissenschaftler ihren Abschluß gefunden. Diese Verleihung sind Ausdruck des Wunsches der deut» schen Wissenschaft, sowohl in engster Fühlung mit dem Forscherstreben des Auslands zu bleiben, als auch die vorbehaltlose Anerkennung großer Leistun-gen zum Ausdruck zu bringen. Gerade bei diesem betonten Wunsche nach Bei-beHaltung der deutschen Stillung innerhalb der internationalen Wissenschaft muß an Hand des Ver» laufs der Heidelberger Feiern die Frage gestellt werden, ob und wie weit Deutschland und seine Wissenschaft heute noch Platz im Rahmen der wis-senjchaftlichen Forschung der übrigen Welt haben. Grundlage zur Beantwortung dieser Frage bieten die Rede des Wisfenschaftsministers Ruft und die Aeußerungen des Professors Krieck über das Thema „Objektivität und Wissenschaft". Der Mini-ster hat diese Frage vom Standpunkt des gestalten-den Wahrheitssuchers beantwortet. Es ist interessant, festzustellen, daß beide zum gleichen Ergebnis ge-kommen sind. Der Staatsmann Ruft hat eine scharfe Unterscheidung zwischen falsch und wohlverstandener Objektivität getroffen, indem er diejenige Wissenschaft-liche Objektivität ablehnte, die in ihren Ergebnissen nichts andere» als Zersetzung und Auflösung gott-gewollt« Gemeinschaften bewirke, ohne daß sie je eine höhere Ordnung an ihre Stelle gesetzt hätte. Er betonte, wie notwendigerweise der Wissenschaftler, weil er. wie jeder andere Mensch, der innerhalb einer Gemeinschaft (in diesem Falle der Ration) lebe, sich von dem Nährboden einer Weltanschauung nie-mals trennen könne. Die heutige neue Weltanschau-ung in Deutschland betone die soziale Gemeinschaft^ ftellung des Einzelnen gegenüber den Individual-rechten. Aus der Antwort, die Professor Krieck auf die-sen Anruf der Wissenschaft vom Staate her erteilte, «gab sich, daß die neue deutsche Wissenschaft dies« weltanschauliche Bedingtheit bejaht. „Wir erkennen und anerkennen keine Wahrheit um der Wahrheit, keine Wiffenschaft um der Wissenschaft willen. Wahr-heit bleibt zwar Weg und Gestaltungsgesetz der Wissenschaft, ihr Ziel aber ist die Gestaltung des Menschentums und der völkischen Lebensordnung gemäß dem Charakter und Naturgesetz der Gemein-schaft." Diese Worte können zunächst erschrecken, wenn ihnen nicht eine im wahrsten Sinne humanistische Ausgabensetzung für die Wissenschaft überhaupt fol-gen würde. Professor Krieck erklärt: „Wir erstreben eine Wissenschaft, die den ganzen Menschen formt im Hinblick auf die große völkisch-politische Aufgabe, die uns gestellt ist. Wir überwinden damit zugleich den vorgefundenen Zwiespalt von Natur und Geist, von Persönlichkeit und Gemeinschaft in der Einheit und Ganzheit eines übergeordneten Gemeinschafts-lebens." - Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 54 In diesen Worten zeigt sich, dah zwar die deut-sche Wissenschaft eine neue Stellung im Rahmen aller humanistischer Ideale bezogen hat, aber es gibt heute wohl kaum einen, der noch die Bedingtheit des Leben« jede» Einzelnen im Rahmen der Gemein-schaft verneint, in die da» Indioidium hineingeboren wurde. Von dem Tage, als die Gesellschaftslehre als Wissenschaft geboren wurde, ist die Erkenntni» bis zu den heutigen Thesen, wie sie in Heidelberg vertreten wurden, einen klaren Weg gegangen. Dah dieser Weg, so revolutionär er auch im Rahmen der Wissenschaft wirkt, dennoch vom Aus-lande verstanden wird, zeigten die Schiuhreden der Feiern, auf denen au* ausländischem Munde erklärt wurde, wie sehr man in tiefer Dankbarkeit in den deutschen Reden die Versicherung festgestellt habe, daß Deutschland nicht nur an der alten, so bewun-derten geistigen Tradition der Heidelberger Universität festhalte, sondem sehnlichst seine Weiterentwick-lung wünsche. Damit haben die internationalen Wis-senschaftler den so oft erhobenen Bannfluch über da» neue Deutschland, es verneine wirkiiche Wissen-schaft, zerrissen und eine bessere Wahrheit bezeugt. Auflösung der deutschen Franziskaner - Kongregation? Nach Meldungen romischer Korrespondenten Berliner Blätter soll in Rom die Absicht bestehen, die Kongregation der deutschen Niederlassung der Franziskaner aufzulösen. Der Bericht des Bischofs von Trier soll in vatikanischen Kreisen einen ciuszer-ordentlich starken Eindruck gemacht haben, auch sei dort versichert worden, dah die Verfehlungen der Franziskaner in Deutschland in Rom keineswegs milder beurteilt würden als durch das Koblenzer Gericht. Ein kirchlicher Prozeh werde deshalb auch mit aller Schärfe gegen die schuldigen Ordensange-hörigen durchgeführt werden. Von der deuljchen Oeffentlichkeit find diese Mit-teilungen mit grohem Interesse zur Kenntnis ge-nommen worden. Von amtlicher Seite liegt eine Stellungnahme dazu noch nicht vor. In den Zei-tungen befinden sich vorläufig auch noch keine Kom-mentare, sie beschränken sich darauf, diese Nachricht aus Rom zu veröffentlichen. Es kann aber keinem Zweifel unterliegen, dah von der deutschen Oeffent-lichkell nach den erschütternden Ergebnissen der Kob-lenzer Gerichtsverhandlungen unbedingt erwartet wird, dafe auch die Kirche gegen die schuldigen Ordensangehörigen vorgeht und mit unerbittlicher Strenge so handelt, dah zwischen ihr und deren Verfehlungen ein eindeutiger Trennungsstrich gezo-gen wird. Sollten die Nachrichten deutscher Blätler au» Rom in diesem Zusammenhang zutreffend sein, dann dürfte die Haltung de» Vatikan» gewiß auch in Deutschland und in der übrigen christlichen Welt mit Sympathie vermerkt werden. Dr. Friedrich Braiii Einst und jetzt VIII. Ojstrica — Osterwitz Der am Kamme gewellte, das liebliche Recicatal gegen Norden schützende Malic mit dem hübschen Hcrmagoraskirchlein, der pyradenförmig aufgebaute Gozdnik, mit hundertjährigem Fichtenbestande, die Mrzlica, mit ihren drei Spitzen, die ihr den Bei-namen der „untersteirische Triglao" eintrugen, die Fundstätte der Krainer Lilie, der griechischen Toten-vlume und de» Triester Enzian», die ziemlich gestalt-arme Reka planina und die Sveta planina, die sich aus einem Sattel steil bis 1200 m erhebt, dann aber gegen Westen langsam bi» Trojana abfällt. — alle diese Berge, geschlossen aneinandergerecht und bis zu den Spitzen bewaldet, bilden einen reizenden und abwechslungsreichen Abschluß des Sanndodens gegen Süden. Zu den Fühen dieser Erhebungen liegen einzelne, weihe Gehöste, aber auch geschlossene Siedlungen mit rotdedachten Glockentürmen zwischen saftigen Wiesen, braunen Aeckern und dunkelgrünen Hopfenfeldern, welche im Sommer, aber auch nach der Ernte, der Landschaft ein besonderes Gepräge geben. Einst standen hier auch mehrere Burgen und Schlösser, von welchen nur der Name erhalten ge-blieben ist: Schönbüchel bei Sesic, nach Bischer» Amtliche Begründungen der Ehrenpromotionen in Heidelberg Au» Anlah de» Unio«rsilöt»jubiläum» wurden am Dienstagvormittag die Ehrenpromotionen vor-genommen: Die amlliche Begründung bei unserem Pfarrer Dr. G. May lautet: Theologische Fakultät Pfarrer Gerhardt May, Celje (Jugoslawien), sie ehrt in ihm den charaktervollen Vertreter volls-deutscher Gemeindearbeit. den die Beziehungen von Christentum und politischer Wirklichkeit maßgeblich erhellenden Theologen, den wissenschaftlich wie or-ganisatorisch bewährten Mitarbeiter der ökumenischen Bewegung. Noch einem zweiten namhaften jugoslawischen Staatsbürger wurde eine solche ehrenvolle Aus-Zeichnung zuteil. Staats» und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät S. ErzellenzDr.Otto o.Frangei, Senator, Professor der Agrarwissenschaften an der Uni-versität Zagreb, sie ehrt in ihm den tatkräftigen Förderer de» Bauernstandes Jugoslawiens in wissenschaftlicher Führung und Schulung, den Planer eine» gesunden Gütertausches zwischen mittel- und osteuropäischen Erzeugungsgebieten. Allen Deutschen bekannt sind auch folgende Ehrenmänner: Dr. phil. Heinrich Ritter v. S r b i t, Professor der Geschichte an der Universität Wien, sie ehrt in ihm den grohen Darsteller österreichischer Ver-gangenheit, den eindrucksvollen Lehrer, den Künder der deutschen Sendung seines Landes. — Nun auch Ehrendoktor der Heidelberger Universität — Naturwissenschaftliche Fakultät Professor Dr. Raimund von Klebelsberg an der Universität Innsbruck, sie ehrt in ihm den Erforscher und Künder des Werdens heimatlichen Bodens und den Förderer mutiger naturwissen schaft-licher Erpeditionen in allen Weltteilen. — Ehren-doktor, ernannt durch die Naturwissenschaftliche Fa-kultät der Heidelberger Universität und die Philosophische Fakultät ernannte Erwin Wittstock in Hermannstadt, sie ehrt in ihm den hervorragenden Dichter Sieben-bürgens und den Vorkämpfer für Festigung und An-sehen des Auslanddeutschtums. Ueber ihn schreibt die DAZ: Eine besondere Freude ist es auch, Erwin Wittstock in Hermannstadt unter den Ehrendoktoren zu sehen, dessen grohe Sie-benbürger Romane hervorragend dazu beitragen, im Reich den Sinn für da» Ringen und Kämpfen der auslanddeutschen Brüder zu wecken, und bei den anderen Völkern da» Ansehen de» Au»landdeutsch-tums zu stärken. Schlösserbuch au» dem Jahre 1631 ein weiträumiger, zweistöckiger Bau mit vier Türmen, im XVIII. Jahr-Hunderte niedergerissen! Brunberg (auch Brumberg oder Plumberg genannt), nach dem Volksmunde von dem im Jähre »32 aus Mähren geflohenen und auf den Namen Bruno getauften Herzog Pri-o>na erbaut, welches 1754 dem Neu Cilli genannten, palastartigen Neubaue des Grafen Anton Gaisruck weichen muhte; Liebenstaine in der Nähe von Prebold Pragwald, seit dem XV. Jahrhunderte auch in Urkunden nicht mehr genannt; Sachsenwart, da» auch auf diesen Platz gesetzt wird, im Jahre 1279 im Besitze der Heunburger au» Kärnten; und endlich Osterwitz in der Nähe von Loke-Laakdorf in der Pfarre Sv. Jur St. Georgen am Tabor. Tabor (au» dem Türkischen tabur, als Täber in den mittelhochdeutschen Sprachschatz übernommen), ist ein befestigtes Lager, wie solche zur Zeit der Türkenemfälle häufig auch um Kirchen als letzte Zufluchtsstätte für die unwehrhaften Volksgenossen, Greise, Frauen und Kinder errichtet worden sind. Auch die dem heiligen Georg geweihte, schon im Jahre 1391 erwähnle Kirche hatte in den durch den Erbfeind der Christen gefährdeten Jahrhunderten eine hohe, feste Ringmauer mit vier Türmen und davor einen breiten, tiefen Graben. Der richtigere Name wäre daher „im Tabor". Diese Befestigung wurde in den Jahren 1810 bis 1818 unter dem Pfarrer Franz Krobat niedergerissen, als man an den Neubau der Kirche schritt. Der Graben wurde Wenn man die statlliche Liste der Heidelberger Ehrendoktoren durchsieht, in der neben bedeutendsten Gelehrten de» Auslande» auch hervorragende Dichter und Musiker vertreten sind, so trifft man aus lauter Persönlichkeiten, die mit der Selbstverständlichkeit eine» gesunden Instinkte« aus den schichalsmählgen Bin-düngen an ihr Volkstum ihre Werke geschaffen ha-ben. Damit aber wird gleichzeitig auf das eindruck-vollste die tiefe Berechtigung, ja die internationale Geltung der Forderungen von Reichsminister Rüst bestätigt, der ja der Lehre von der Voraussetzung?-losigkeit der Wissenschaft die Einsicht entgegengestellt hat „dah der Mensch auch als Erkennender Glied einer natürlichen und geschichtlichen Ordnung bleibt und niemand eine Wirklichkeit zu erkennen vermag, zu der er nicht in einer inneren Bindung steht." Da» Lebenswerk der neuen Heidelberger Ehren-doktoren beweist also, dah die Forderung Rust's keiner wissenschastsfremden nationalsozialistischen Ideo-logie entsprungen ist, sondern dah überall auf der Welt, wo Grohe» und Entscheidendes geleistet wird, e» auf dem Boden de» Volkstums geschieht. Warum gegen Sowjet-Ruhland? Die antibolschewistische Einstellung ist der Angelpunkt der deutschen Politik. Sie muh stets bei allen Unterhaltungen mit Deutschland in Rechnung gestellt werden. Ueber die Gründe dieser Haltung hat Botschafter von Ribbentrop sich in einem Vor-trag wie folgt geäuhert. „Die Notwendigkeit einer baldigen Verwirkli-chung der Forderung Deutschlands nach militärischer Gleichberechtigung ergab sich 1. aus einer geo-graphisch gefährdeten Lage im Herzen Europa» und 2. vor allem aus seinem Gegensatz zu demvon einer aggressiven und expansiven Weltanschauung beherrschten Sowjetruhland. Bei der Beurteilung auh-npolitischer Gröhen muh der Realpolitiker sich klar machen, dah mit dem Er-scheinen des Bolschewismus ein völlig neuer Faktor in das auhenpolitische Krästespiel eingetreten ist, der eine latente Gefahr für alle Völker darstellt, und der geeignet ist, politische Kombinationen und Kalkulationen der alten Schule der Vorkriegszeit hinfällig zu machen. Der Auhenvolitiker. der dies nicht in Rechnung stellt, wird zwangsläufig Ueber-raschungen und Enttäuschungen erleben. Seit vielen Jahren ist Deutschland bemüht, das Ausland auf diese Gefahr hinzuweisen. Ader erst durch die schnell aufeinander folgenden Ereignisse der letzten Zeit scheint die Erkenntnis für diese wirkliche Gefahr allmählich zu dämmern. Deutichland, das durch den Kommu-nismus an den Rand de» Abgrundes gebracht wurde, ist sich der unermehlichen Gefahren bewutzi, die ein Dulden der bolschewistischen Propaganda im eigenen Lande sowie die immer weiter schreitend« militärische Erstarkung de» Sowjetstaates als Trä-ger de» erpansioen Bolschewismus in sich birgt. Deutschland hat die Gefahr am eigenen Leibe ver-spürt, und die Auhenpolitik des Dritten Reiche» wird von dieser Erfahrung entscheidend deeinfluht". zugeschüttet und zur Erweiteruug des Friedhofe» verwendet. Als die Freien von Sanneck in der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderte» mit Gedhard I. zum ersten Male in der Geschichte auftreten, besahen sie auher ihrer Stammburg bereit» die Besten Schein-eck (Schöneck bei Polzela-Hellenstein), Liebenstein und Osterwitz als freies Eigen. Allda» dürften sie von dem Edelgeschlechte derer von Friesach und Zelt-schach in Oberkärnten durch Erbgang erworben haben. Auf den einzelnen Besten führten besondere Be-amte, Ministeriale, die Verwaltung. AI» solcher wird in der ältesten Urkunde vom Jahre 1128 Godebold de Osteruuice angeführt. Dann wird Ostirwiz wieder genannt in der Urkunde /?om 23. März 1288, da Margarethe eine geborene Heunburgerin, die Witwe des neunten Sannecker» Leopold III. vor ihrer Wiederverehelichung die obenerwähnten vier Stamm-güter ihrem Schwager Ulrich I. abtrat. Dieser Ulrich übergab 1308 sein ganzes freies Eigen, darunter auch „daz Haws ze Osterwitz in dem Sevn-tal lediglich vreilich und unbetwungenlich mit seiner freonde Rat seinem lieben, genedigen Herm Herzog Friderich von Osterreich und Steyr" und erhielt alles mit seiner „Hausfrowen Katherin ze rechtem Lehen geliehen". So wurden die Habsburger Ober-eigentümer von Osterwitz und die Sannecker Lehens-leute. In einer späteren Urkunde vom Jahre 1332 Nummer 54 Deutsche Zeitung Seite 3 Die sudetendeutsche Klage vor dem Völkerbund Ew bezeichnendes schwedisch«, Urteil Neben vielen anderen „wichtigeren" Angelegen-hellen wi^d ftij wohl der Völkerbund auch mit einer Anklage zu befassen haben, die vor einiger Zeit von den Sudeten deut schen an den Völker-b u n d gesandt wurde. Gegenstand der Anklageschrift ist das Vorgehen der tschechischen Regierung insbe-sondere mit Hilfe des Gesetzes, das die allgemeine Landesverteidigung zum Anlasj einer groß angelegten Aktion gegen die sudetendeutschen Grenzgebiete gemacht ljat. Bemerkenswert ;u dieser sudetendeutschen Anklageschrift ist das, was eine schwedische Zeitung, die „Nyz Dag igt Allehanda", dazu zu sagen hat. Die Zeitung schreibt: „In ihrer Verzweiflung haben sich die Sudetendeutschen an den Völkerbund ge-wandt... Es erscheint beinahe naiv, dah man, mit dem Beispiel Abessinien vor Augen, auch weiterhin der Papiermühle am Genfer See Glauben schenkt, 'daß sie irgend eine Hilfe bringen könnte. Man kann überzeugt sein, daß auch diese Bittschrift zu keinem irgendwie gearteten positiven Ergebnis führen wird, sondern nur in erhöhtem Maß die vollständige Machtlosigkeit des Vßlkerbun-des erneut bestätigt wird, wenn es gUt, Interessenten zu vertreten, die den westlichen Großmächten nicht am Herzen liegen." Benesch sagt zu — die Verwaltung handelt anders Aon allen Minderheitenfragen ist zweifellos das Verhältnis zwischen den Tschechen und Sudetendeutschen besonders brennend, weil es, abgesehen vielleicht vom Memelproblem, mehr als alle anderen Minderheitenprobleme unmittelbar in den Bereich der internationalen Politik herüber-wirkt. Deswegen find alle Versuche zu begrüßen, die geeignet find, die bestehenden, den europäischen Frieden belastenden Spannungen zwischen den Na-tionalitälen innerhalb des tschechischen Staates zu mindern. Aus diesem Gründe ist die Aussprache, die vor kurzem zwischen dem tschechoslowakischen Staatspräsidenten Benesch und den Vertre-tera der großen deutschen Kulturschutz-verbände, nämlich des Bundes des deutschen Kulturverbandes, des Turnverbandes und des Sän« gerbundes der Sudetendeutschen besonder« zu begrüßen. Die deutschen Vertreter haben deutlich erklärt, daß es nicht darum ginge, daß die Deutschen in der Tscheche! etwas erobern wollten, was ihnen nicht gehört, sondern daß es sich lediglich darum handle, Vvilstum und Volkskultur der Deutschen zu erhalten und zu fördern. Tief bedauerlich sei es, daß diesen Bestrebungen po-litiiche oder gar staatsfeindliche Beweggründe unter-geschoben würden. Präsident Benesch hat auf diese Feststellung er-widert, daß auch er keine kirchlichen und religiösen Kulturkämpfe wünsche, aber auch keine natio-nalen Kulturkämpfe, die das Zusammen- leben der Nationen in der Tschechei stören würden. Man müßte im Geiste Herders, Lessings, Goethes und Schillers an die Arbeit gehen und sich weit-anschaulich nähern. Man solle das, was den Deut-schen und den Tschechen als Menschen gemeinsam sei, gegenseitig respektieren. Diese Worte sind durchaus beachtenswert, aber gerade, die Berufung auf die genannten großen deutschen Klassiker, die, wie Präsident Benesch sagte, auch für die Tschechen Klassiker und große Männer deutschen Schulen geschlossen werden, jetzt beispielsweise wiederum die deutsche Staatsreal' schule^ in Mährisch-Ostrau, dann stehen hier Worte und Taten in unüberbrückbarem Gegensatz zueinander. Der „erste Taugliche" Die gutgetarnte jüdische Wochenschrift der Frau Irene Harand, „Gerechtigkeit", hat in überzeugender Weise einen neuen Beweis erbracht, daß das ganze Geschimpfe über die staatliche Unzuverlässigkeit der Juden Humbug ist. Mit stolzer Zufriedenheit weist sie darauf hin, daß der erste Taugliche nach dem neuen österreichischen Bundesdienstpflichtgesetz^ ein Jude mit dem wohlklingenden Namen Adolf Adele» ist. Frau Irene Harand, die bekanntlich mit allen jüdischen und klerikalen Emigrantenkreisen zusammen-arbeitet, leitet aus diesem Tatbestand eine Reihe von Folgerungen ab. So, daß die Juden nicht degene-riert, sondern eben tauglich sind und daß sie sich vor der Erfüllung ihrer staatsbürgerlichen Pflichten nicht drücken. Das in Wien erscheinende „Deutsche Volksblatt" bemerkt zu dieser Auslassung: Diese Feststellungen sind einigermaßen über-raschend. denn für die arischen Stellungspflichtigen ist es eine Selbstverständlichkeit, dem Rufe des Va> terlandes Folge zu leisten und sich der Musterung zu unterziehen. Wenn aber ein Jude vor der Assent-kommission erscheint, wird das als eine heroische Tat gewertet, der in der jüdischen Presse besonders Erwähnung getan werden muß. Wir zweifeln nicht daran, daß Adolf Adele» seine Pflichten als Krieger voll und ganz erfüllen wird. Wir möchten nur im allgemeinen daran erinnern, daß es im Weltkrieg einige Juden gegeben haben soll, die sich „vor der Erfüllung ihrer staatsbürgerlichen Pflichten" an-dauernd und mit Erfolg gedrückt haben... Keine Amnestie in Oesterreich Das Organ des halbjüdischen, klerikalen Emi-granten Dietrich von Hildebrand, „Der Christliche Ständestaat" stellt fest, daß alle Verständigungsver-suche gewisser beauftragter und nicht beauftragter, ordentlicher und außerordentlicher „Brückenbauer" zwischen Regierung und Opposition mißlungen seien. Eine Amnestie finde deshalb nicht statt. Bl Uten we iß y blütenrein nach jeder Wäsche Stets mit GAZELA CT Jl Xi TERPENTIN-SEIFE wascht wirklich weis»! Politische Verurteilungen in Deutschösterreich Nach Veröffentlichungen der amtlichen „Wiener-Zeitung" find in der Zeit vom I. Januar 1934 bis 30. April 1936 wegen politischer Betätigung gegen die illegale Regierung in Oesterreich verurteilt worden: Iflarrtstm: Batimtatsastniiftrii: Zusammen: zum Tode 23 73 96 davon wurden vollstreckt 10 13 23 zu lebensläng- lichem Kerker 6 62 68 zu zeitlichen 1183 1812 erkerstrafen 629 Kerkerstrafen zusammen 1472 Jahre 4041 Jahre 5513 Daß unter diesen Umständen von einer Kom-promiß-Lösung in der „österreichischen Frage" keine Rede sein kann, wird verständlich sein. General Zivlovic über eigene» Ansuchen in den Ruhestand versetzt Au» Beograd wird gemeldet: General Peter Zivkovic beantragte am 29. Juni d. I. dem Krieg». Ministerium, es möge ihn in den Ruhestand versetzen. Dem Antrag wurde entsprochen. wird der Ministeriale Uijchalch von Osterbize (auch Oster wize) genannt, im Jahre 1432 aber der Burg-gras Jörg Myndoiser von Osterbiz. Im Jahre 1341 wurden es die Sannecker Grafen von Cilli. In der Urkunde vom 20. September 1372, worin Kaiser Karl IV. mit Zustimmung der Habs-burger diese Rangerhöhung anerkennt, wird Oster-witz als ein Grenzpunkt der Grafschaft besonders hervorgehoben. Im Kampfe zwischen den Cilliern und dem Kaiser Friedrich III. wurde Osterwitz im Jahre 1439 berannt und stark hergenommen. Es blieb bei dem Grafengefchlechte bis zu dessen Aussterben im Jahre 1456. Im Jahre 1453 gründete Graf Friedrich II. das Dominikanerftist Neukloster. In der Urkunde vom 13. Juni wird dem Kloster „eine Schwaige Im Urbar $u Osterwitz jenseits der Sann mit 500 Käsen jährlich Dienst" zugewiesen. Auf Grund des Erbvertrages vom 16. August 1443 ging 1457 der ganze Cillier Besitz, darunter auch Osterwitz auf den Habsburger, den deutschen Kaiser Friedrich III., über. Der damalig« Verwalter von Osterwitz, Georg Eckelheimer weigerte sich, dem Kaiser die Veste zu übergeben, weil er treu zu Katharina, der Witwe des letzten Cillier» hielt, die auch Erbansprüche er» hob. Da aber ein eigener Gerichtshof in Graz dem Kaiser das Recht zur Besitznahme zusprach und die kaiserlichen Truppen die Veste stürmten, mußte dar Verwalter weichen. Pfleger auf „Osterwitz bey der Seen" wurde nun Johann Eckelheimer, welchem der Kaiser im Jahre 1459 erlaubte, die Dörfer „Burg und See! bei Niederdorf" für 200 Pfund Pfennige dem Pfarrer in Tyver, Friedrich Abbrecher und feinem Bruder Nikolai zum „abslegen" zu verkaufen. Dem Eckelheimer folgte in der Verwaltung 1462 der ebengenannte Nikolai Abbrecher, 1470 aber Johann Abprecher. Dieser lieferte über kaiserlichen Auftrag den Cillier Minvriten 208 Eimer Wein ab. Die nächsten Pfleger waren Christoph von Obratschon <1484). Erosmu» Ortmayer (1485), Peter von Schweinhaubt (1487), Ladislau» Prager (1492),_ welcher einen „Eereifigen zu Pferde" zu landesfürstlichen Befehlen bereitzuhalten hatte, dann Thomas Gradenecker (1492) und (djliefolid) Ulrich Weißbriacher. Damit geht die Reihe der lande»-fürstlichen Pfleger zu Ende. Kaiser Marimllian übergab 1501 „Schloß und und Herrlichkeit Osterwitz" dem Leonhard von Raumschüssel von Schöneck in Pfandbefitz für 3000 Gulden, später auch die Maut in Fruntz (Vransko. Franz) für 700 Gulden. Ihm folgten seine Söhne Georg und Christoph (1524), dann letzterer allein (1530). Um diese Zeit war dieses Gebiet reich an Wild, besonders auch an Hirschen. Kaiser Mai, selbst ein eifriger Rimrod, trug seinem Jägermeister Wölflein aus, die Schlösser in der Grafschaft Cilli zu besichtigen, ob sie zur „Wayderey und Jagerei) gelegen' seien, um mit dem aus den Unbrauchbaren erzielten Gelde da» „Geyayd in Sounek und Osterwitz zu lösen". Da» Jagdgebiet war damals mit jenem von Burg'M (Podgor bei Vransko) vereinigt. Im Jahre 1535 übernahm den Pfandbesitz Jobst von Lilienberg, königlicher Rat und obrifter Proviantmeister. Damals wurde die Türkengefahr besonders drohend. König Ferdinand wandte sich von Prag aus (14. April 1537) an alle, die im Herzogtum« Steiermark Herrschaften, Städte, Märkte, Aemter und andere Güter aus der lf. Kammer inne haben, mit den Worten: „Da sie wissen, wasgestalten abermals der tyranische Wütherich und Feind de» christlichen Glauben», der Türk, die österr. König-reicht und Erbländer zu überfallen und zu verheeren im Begriffe steht; und durch Eroberung einiger Pässe und Flecken im Windischland« in höchste Ge-iahr gebracht hat..so sollen die Psandschaften zu dem Zuzug in den Anschlägen der Landschaft von 100 Pfund Gelde» ein Pfund begriffen und mit-leidig sein." Diese Abaabe wurde im Jahre 1540 auf Grund des Gutachtens einer Schätzung»- und Steuerkommission auf 1 Pfund von 60 erhöht. Ehe sie aber eingefordert wurde, hatten sieben Adelil 'Zannl Z«w abgeliefert. »eligc des Sanntales, darunter Jobst von Lielenbera, für diesen Zweck bereits 31.650 Gulden ausgebucht und (Schluß folgt.) Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 54 Die Olympiade und das deutsche Rundfunkprogramm Dem Deutschen Rundfunk werden durch die Olympiade allergrößte Aufgaben gestellt, denn die ganze Wett kann vom Rundfunk verlangen, auf das Eingehendste von allen Ereignissen durch den Rund-funk unterrichtet zu werden. Schon bei dem großen Boikampf, in dem Schmeling in New 2)orf siegte, konnte man ersehen, mit welcher ungeheuren Span-nung das sportbegeisterte Europa die Rundfunknach-richten aus Amerika übernahm. Wieviel mehr wird die ganze Welt, die durch mehr als fünfzig Staaten in Berlin vertreten sein wird, den Rundfunk bean-jpruchen. Es ist selbstverständlich, daß der Deutsche Rundfunk technisch das Vollkommenste leisten wird, was es auf dem Gebiet des Rundfunks überhaupt gibt und daß er die hervorragendsten Rundfunksprecher für die Olympiade einsetzt. Aber er hat auch noch eine andere Aufgabe zu erfüllen, die erhebliche Schwierigkeiten bereitet, nämlich Zwilchenprogramme zu liefern, die so leicht und auf-geködert gestaltet werden müsfen, daß die Aufnahme-bereitschaft der Hörer für die Sportübertragungen nicht nur erhalten, sondern sogar gesteigert wird. Es ergibt sich daher fast van selbst, daß in der Zeit der Olympiade der Deutsche Rundfunk in der Haupt-jache Unterhaltungsmusik senden wird. Olympia-Sender ist der Deutschlandsender, der durch den Reichssender Berlin unterstützt wird. In der Zeit vom 20. Juli bis 2t). August wird daher ein Einheitsprogramm gesendei werden, das über alle deutschen Sender geht. Soweit der Deutschlandsender und der Reichs-jender Berlin getrennte musikalische Programme bringen, werden sie sorgfältig aufeinander abge-stimmt. Aber nicht ausschließlich für reine Unter-Haltungsmusik, von der leichtesten bis zur anspiuchs-vollsten wird im Olympia-Programm Raum sein, sondern nian wird die Gelegenheit der Olympia-Sendungen benutzen, neben der allgenieinen Förderung des zeitgenössischen Musikschaffens, die im vergangenen Jahr mit den Meisterkonzerten be-gonnene Arbeit des Deutschen Rundfunks wieder aufzunehmen, um die deutschen Meisterkomponisten erneut dem deutschen Volk wie der ganzen Well näherzubringen. So werden zahlreiche Konzertstunden abgehalten, in denen besonders die Liedkomponiften, sowie kleinere Instrumentalmusik der deutschen zest-genössischcn Komponisten zum Vortrag gelangen. Reben der deutschen Musik wird im Olympia-Programm die ausländische Musik selbstverständlich nicht fehlen. Am 21. Juli wird das neugegründete große Orchester des Dcutjchlandsenders mit einem Fest-konzert vor die internationale Oeffentlichkeit treten. Funkmäßige Opern- und Operettenaufführungen in ausgewähltester Besetzung und große Konzerte mit Solisten von Weltruf werden dem Programm den fest lichtn Charakter geben. Zum Abschluß der Olympiade wird am 10. August Beethoven» Neunte ge>endet, die sich wie kein anderes Werk der Musiklitaratur der ganzen Welt dazu eignet, das offizielle Olympia-Programm des Deutschen Rundfunks zu beschließen. Die Millionen Auslanddeutschen, die nicht das Glück haben, persönlich an der Olympiade teil-zunehmen, werden aber durch den Rundfunk, wo »mmer sie auch leben mögen, aus das Engste mit dem Mutterlande verbunden sein, und auch durch diese Sendungen erkennen, daß das neue Deutschland eine Insel des Friedens und des Ausbaus ist. Verständigung mit Deutschland Der Ipa wird aus politischen Kreisen aus Paris geschrieben: Eine Verständigung zwischen Frankreich und Deutschland ist auch unter der Regierung Blum möglich, wenn e» England nicht wieder gelingt, sein „Gleichgewicht" herzustellen. In Deutschland spricht man von französischer, in Pari» von deutscher He-gemonie, die sich Europas bemächtigen will. In Wirklichkeit gibt es nur eine englische Hegemonie und zwar zu Lande und zu Wasfer. Nur wenn England seine ewige „Schiedsrichteret" nicht mehr spielen kann, erst wenn sein Imperium erschüttert oder beseitigt ist, gibt es eine französisch-deutsche Verständigung. In Wirklichkeit stoßen sich Frankreich und Deutichland nirgend». Daß Deutschland seine Kolonien fordert, begreift man in Paris. Frankreich ist auch bereit, in dieser Richtung entgegenzukommen, wird aber immer von England sinnwidrig und ge-gen die eigenen Interessen aus eine falsche Bahn getrieben. Auch die österreichische Frag« bildet kein Hindernis für eine Verständigung zwischen Paris und Berlin. Daß Oesterreich bei freier Abstimmung heute zu Deutschland ginge, wissen die Engländer und Franzosen. Die Franzosen fürchten sich nur mit Rücksicht auf ihre Freunde, der Kleinen Entente. Gefährdung der Schweizer Demokratie In der Wochenzeitung „Das Aufgebot" schreib deren Herau-geber, Prof. Dr. I. Loren;: „In letzter Zeit ist es dreimal vorgekommen, daß Redner, die von irgend einer Seite her bestellt waren, nicht oder fast nicht zu Worte kommen konn-ten. Einmal passierte dies Duttweiler (Führer der „Unabhängigen" im Parlament. Red.) in Lausanne und zweimal Musy (Führer Bundesrat. Reb.) in Zürich einchal und jetzt in besonders drastischer Weise in Genf. Das sind Manieren der untergehenden Demo-kratie. Die wirkliche Demokratie, bei der nicht nur der Pöbelhaufe herrscht — komme er von wo er wolle — erträgt das Reden und die Auseinander-setzung. Die Herrschaft des Pöbels aber will nur hören, was ihr paßt. Es ist daher ein bedenkliches Zeichen unseres politischen Niederganges, wenn solche Methoden aufkommen." Funkischer Olympia-Appellam5.Iuli Der Rundfunk bei den Olympischen Spielen Der deutsche Rundfunk hat sich bereits seit geraumer Zeit in zunehmendem Maße auf die Olym-pischen Spiele eingestellt. Er hat sich dabei nicht auf die Wiedergabe der Vorbereitungen in Deutschland beschränkt, sondern hat versucht, vor allem ein mög-lichst umfassendes Bild der Vorbereitungen in allen beteiligten Ländern zu geben. Zu diesem Zweck sind die besten deutschen Rund-funksprecher im Laufe der letzten Wochen und Mo-nate fast um den ganzen Erdball geschickt worden, um Streiflichter von der fieberhaften Tätigkeit zu geben, die überall für die Olympischen Spiele ent-faltet wird. Eine besonders eindringliche Demonstration bringt der S. Juli. An diesem Tage werden im Funk-haus zu Berlin zur gleichen Stunde fast alle be> deutenden Sender der Erde zum Olympia-Appell zufammengefchaltet sein. Der Präsident des Organi-sationskomitees für die XI. Olympischen Spiele, Dr. L e w a l d, wird eine Ansprache an sämtliche an den Berliner Spielen beteiligten Rationen halten und ihnen mitteilen, daß die Vorbereitungen in Berlin beendet sind. Dies« Gelegenheit bürste Dr. Lewald zugleich zu einer besonderen Ehrung für den Schöpfer der modernen Olympischen Spiele, Baron de Coubertin, benutzen. Nach dieser Ansprache werden die Präsidenten aller nationalen Olympischen Komitees antworten, daß auch ihre Länder ihre Vorbereitungen abge-schlössen haben. Ein Riesenrelief von Deutschland Die Ausstellung „Deutschland", die zur Zeit der Olympischen Spiele in den Ausstellungshallen in Berlin zu sehen sein wird, bringt eine Relief-karte vom Deutschen Reich, die als Einmaligkeit auf diesem Gebiet betrachtet werden kann. Es handelt sich um eine Reliefkarte im Maßstab 1:100000, die das ganze deutsche Reichsgebiet zur Darstellung bringt. Es ist nicht nur eine Karte, die Verkehrs-Verhältnisse und ähnliches wiedergibt, sondern ein vollkommen getreues Bild der deutschen Landschaft vermitteln soll. Dieses große Werk, für daß es lein Beispiel gibt, ist nur durch eine einzigartige Ge-meinschaftsleistung der Angehörigen des Reichsar-beitsdienstes möglich gewesen. Auf der Ausstellung wird der Besucher Gele-genheit haben, auch diesen Reichsarbeitsdienst selber genauer kennenzulernen. Ein großes Arbeit»-dienstlager wird auf dem Freigelände der Aus-stellung errichtet und gibt jedem Fremden Gelegen-heit, aus eigener Anschauung sich ein Bild vom Wesen und Aufbau sowie vom Leben des Deut-schen Arbeitsdienstes zu machen. In Berlin treffen nun der Reihe nach die aus-ländischen Olympia-Mannschaften ein, werden stür-misch begrüßt und in das Olympiadorf ins Quar-tier begleitet. Freitag langte eine 250 Mann starke japanisch« Mannschaft ein und wurde herzlich be-grüßt. O Die Sanktionsverhandlungen in Genf fillen heute, Samstag, beendet werden. Völkische Arbeit in deutschen Sprachinseln Das K.Südmährische Gauturnfest zu Iglau, der alten Bergstadt am Igelstrand, konnte zu Pfing-sten in ebenso würdiger, als begeisteninghervorrufen-verweise unter dem Jubel des deutschempfindenden Teiles der Bevölkerung begangen werden. Ein Olympia-Fackellauf, dem eine Abendfeier als Toten-ehrung folgte, bildete die Einltitung d«r Festlich-selten.* Am Pfingstsonntag fand eine Morgenfeier statt und am Nachmittag zog der großartige „Fest-zug", der an 3000 Teilnehmer aufwies, durch di« Straßen der Stadt, umjubelt von einer begeisterten Menschenmenge! Besonderes Interesse erweckten seine 15G Mädchen aus der Iglauer Sprachinsel, deren überaus malerische Gewandung einen fesseln-den Anblick bot: desgleichen die «0 Bauernreiter aus dem Sprachinselgebiet i — alle Beteiligten. Turner und Turnerinnen, Abordnungen verschiede-ner Vereine, Ehrengäste und Deputationen fanden seitens der deutschen Bevölkerung freudigste Be-grüßung. An den Aufmarsch schloß sich das große Schauturnen am Festplatz an. dessen Vorführungen (auch Fechten und Speerwerfen wurde gezeigt!) eine schier unübersehbare Zuschauelmenge angeregt folgte. Bei Einbruch der Nacht beschloß das „Fadinger-spiel", von Brünner Turnern bei Fackelschein Karge-stellt, den festlichen Tag. Das 6. Gauturnfest in Iglau's Mauern halte den erfreulichen Beweis er-bracht, daß auch im bedrängten Sprachinselgebiet Ruhe und Einvernehmen herrschen kann: feierten doch zur selben Zeit die tschechischen „Sokoln" ihr Fest u. zw. gleichfalls mit einem Feftzug, ohne daß es zu irgendwelchen Ausschreitungen auf der einen oder der anderen Seite gekommen wäre. Kurze Nachrichten Wieder einmal macht in der nichtdeutschen Press« die Sensationsmeldung die Runde, wonach zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich, zwischen von Papen und Dr. Schuschnigg geheime Verhandlungen gepflogen werden. Wir glauben nicht daran; denn viel wahrscheinlicher ist die Meldung von einem Komplott Schuschnigg? und Mussolinis zwecks einer baldigen überraschenden vorläufigen Lösung der öfter-reichlichen Frage durch die Restauration der Habs-burger. Schuschnigg wurde von der englischen und fran-zösischen Regierung eingeladen, zur Genfertagung zu kommen. Man will von ihm über die Geheimnis-tuerei der Habsburgerrestauration Aufklärung erhalten. Schuschnigg aber ließ antworten, er werde erst zur Herbstsitzung nach Genf kommen. Darob große Em-pörung in Paris. In der jetzigen Völkerbundsitzung in Genf kommt auch die D a n z i g e r ° F r a g e zur Verhandlung. Bekanntlich lehnt die nationalsozialistische Partei Donzigs die Schutzherrschaft des Völkerbundes über Danzig ab. Die deutsch« christlichsozial« Partei in der Tschechoslowakei ist in die Regierungskoalition eingetreten. Ein Abgeordneter dieser Partei. Erwin Zajicek, wurde zum Minister ohne Geschäftsbereich ernannt. Di« italienischen Journalisten in Genf, die an-läßlich der Ratstagung denNegus verhöhnten, und mit denen sich übrigens die italienische Regierung solidarisch erklärte, wurden aus Genf ausgewi«s.»n. Groß« Freude herrscht in d«r Oppositionspresse über die Neugründung der „Jugoslawischen Ratio-nalen Partei" JNS; andererseits erregte diese Neu-konstituierung in der Regierungspresse große Auf-regung. General Peter Zivkovic, der neuerwählte Präsident der JNS, wurde auf eigenes Ansuchen in den Ruhestand versetzt. * Die Schreckensgewitter in ganz Jugoslawien wollen kein Ende nehmen. Fast täglich dringen die Tageszeitungen neue Unheilbotschaften au» allen Teilen des Landes. Teile unseres Sanntale» sind wiederholt heimgesucht worden. Schwer gelitten hat auch das Drautal, besonders bei Muta. Unwetlermel-düngen kommen auch aus Maridor und aus der Pettauer Gegend, ebenso aus Oberkrain und aus der Ljubljanaer Umgebung. Schrecklich« Gewitter gab es auch in vielen Teilen Kroatiens. Am fürch-terlichsten war wohl da» Unwetter über Zagreb am Dienstag. Nummer 54 Deutsche Zeitung Seite 5 Unnötige Aufregung Ia der ungarischen Presse herrscht große Auf-regung, denn es ist etwa» „Furchtbare»" geschehen. Großdeutsche Zeitungen, so heißt es, wollen nun — nach Franz Liszt — auch von Ignaz Semmelweiß, der das Leben so vieler hunderttausend Mütter ge-rettet hat, Besitz ergreifen. Und dieser Semmelweiß ei doch in der Gemeinde Sieggraben im Komitat Oedenburg — also im ehemaligen Ungarn — geboren. Und zwar als Sohn einer dort seit Jahr-Hunderten ansässigen „uralten katholischen Familie." Das „Banaler Tagblatt" bemerkt hierzu sehr treffend: Ja, da» ist wirklich furchtbar, daß die Deutschen den großen Gelehrten Semmelweiß den-noch für sich beanspruchen. Die ungarische Presse verschweigt bloß eine Kleinigkeit. Und gerade auf die kommt es an. Nämlich: das Sieggraben eine deutsche Gemeinde ist und daß in der „uralten ka-tholischen Familie" Semmelweiß seit Jahrhunderten deutsch gesprochen wurde. Genau so wie in der Famllie Liszt. Rigaer Kulturbeiträge In der deutschen Presse hat die Nachricht von der Absicht der Rigaer Stadtverwaltung, die Gilde-Häuser in Riga abzubrechen, und durch einen mo-deinen Berwaltungsbau zu ersetzen, lebhaftes Erstaunen hervorgerufen. Wie erinnerlich, sind die ein-stigen deutschen Gildehäuser unter Verletzung der geltenden Bestimmungen den deutschen Volksgruppen weggenommen worden, indem man die Kulturoereine des Deutschtums als wirtschaftliche Organisationen bezeichnete und sie zugunsten der vom Staat einge-setzten Wirtschaftskorporationen auflöste. Man hätte diesen Raub noch verstehen können, wenn die Let-ten Wert darauf gelegt hätten, sich in den Besitz der wertvollen Kulturdenkmäler aus der Geschichte Riga» zu setzen. Aber leider bedrückt es die Letten, daß diese Geschichte eine deutsche ist und nur so ist die Absicht zu erklären, diese Baudenkmäler einfach abzureißen. Dabei handeU es sich um die wertvollsten mittelalterlichen Bauten, wie sie sobald nicht wieder-gefunden werden. Die deutsche Presse hat ziemlich einhellig sich geweigert, diesen Nachrichten Glauben zu schenken, und die Erwartung ausgesprochen, daß dieser Plan nicht verwirklicht wird, der dem lettischen Kulturempfinden ein sehr schlechte» Zeugnis aus-stellt. In Zagreb fand am vergangenen Sonntag unter dem Vorsitz Dr. Maceks ein großer Kon-greß der „Kroatischen Wirtschaftsorganisation" statt, an dem über 20.000 Menschen teilgenommen hatten. In Frankreich dauern die Streiks und Zusam-menstöße zwischen Recht» und Links fort. Schrifttum Bei Wilhelm Busch sagt einmal ein spleeniger Engländer: „Schön ist es auch anderswo, und hier bin ich fo> wieso". Buschs lebender Kollege Olaf Gulbransson ist anderer Meinung. Er hält es mehr mit Goethe („sieh das Gute liegt so nah") und bleibt zu Hause. Wa-rum? verrät er im Juni-Heft der „neuen linie" auf einem Blatt seiner köstlichen Zeichnungen. — Die „neue linie" weiß aber auch um die Fernsehnsucht ihrer Leser und bringt deshalb im selben Heft den reizvollen Vorschlag einer süddeutschen Barockreise „Vom Höllen-tal zum Himmelreich" mit den herrlichsten Fotos einer besinnlichen Autofahrt. — Und mehr noch: Die Deutschen Heimatspiele, deren Erlebnis zu den tiefsten und schönsten Reiseeindrücken gehören kann, werden in Form einer entzückenden farbigen Tafel, die die wich-tigstcn Frellichtbühnen und deren Veranstaltungen ent-hält, dem Leser nahegebracht. — Eine Hochsee-Segel-fahrt nach Dänemarkt winkt dem Gewinner der kurz-weiligen „Bäder-Preisfrage". In witzigen Essays und humorvollen Zeichnungen kommen Peter Bamm, Olaf Gulbransson und zahlreiche andere namhafte Autoren zu Wort, um mit diesem Heft, das für RM 1.— in ollen einschlägigen Geschäften erhälllich ist, den guten Ruf der „neuen linie", die im Verlag Otto Beyer, Leipzig erscheint, aufs Neue zu festigen. Aus Stadt Der Christ, der um seine ewige Berufung weiß, weiß sich zugleich an sein Volk gewiesen, und gehorcht darum dem Gesetze seines Volkes ohne Rücksicht darauf, ob es nach menschlichem Ermessen Zukunft oder Untergang vor sich hat. Er gehorcht diesem Gesetz nicht nur so, daß er sich „legal" ein- und unterordnet und auch aktiv mitarbeitet, sondern ge-horcht darüber hinaus in dem echt christlichen Sinne de» „Dienstes" als einer Uebung der Liebe. Er übt diesen Dienst über den Zwang der völkischen Disziplin, des Ehrgefühls, der gesellschaftlichen Forderung hinaus in Freiheit an seinem Mchjten, dem Volksgenossen, der Volksgruppe und Volksgemein-schaft — — Er arbeitet an der Volksordnung auch dort mit, wo Härte Zwang, Zucht nötig ist.-- Die Volksgemeinschaft ist ein Wachsen und Werden auf da» ZiÄ der echten ^iebesgemeinschaft hin. Die Begegnung mit dem Nächsten soll sich allzeit voll-ziehen unter dem verpflichtenden Wissen darum, daß ich als Glied meines Volkes dem Nächsten als Glied meines Volkes gegenüberstehe. Gerade auf dem außendeutschen Posten hat man jedeyeit stellvertretend für sein Volk zu handeln. Da» ist zugleich echte christische „Amtspflicht". . Pfarrer Gerhard May Ehrendoktor der Heidelberger Universität Die Nachricht, daß der Pfarrer der hiesigen evangelischen Kirchengemeinde Herr Gerhard May von der theologischen Fakultät der Unioer-fität Heidelberg. Deutschlands ättester Hochschule, zum Ehrendoktor ernannt wurde, hat in der Heimat de» so hoch geehrten Mannes freudigen Widerhall erweckt. Sellen hat diese außerordenlliche Ehrung einen Wür-digeren getroffen. Daß Herr Dr. May sich um das evangelische und deutsche Leben in unserer Heimat die allergröß-ten Verdienste erworben hat, dessen sind wir uns innerlichst und innigst bewußt. Der Name G e rh a r d May hat aber schon seit Jahren in der evangelischen Landeskirche unseres Königreiches und weit darüber hinaus in der ganzen deutschen Kulturwelt einen starken edlen Klang. Bei allen kirchlichen Beratungen und Tagungen des Inlandes trat Dr. May bedeutungs-voll und richtunggebend hervor. Dr. Popp hat ihn obendrein ju wiederholten Malen als seinen Ver-treter zu wichtigen Tagungen der gesamtevangelischen Kirche Deutschlands und anderer Länder entsendet. Hiebei war sich Bischof Dr. Popp wohl bewußt, keinen geeigneteren und sachkundigeren Vertreter finden zu können als unseren Dr. May. Erst vor kurzem ist Dr. May wieder nach Berlin übersiedelt, um an den Vorbereitungen für die Weltkonferenz der christlichen Kirchen in Orford teilzunehmen. Bet dieser Konferenz, welche die Beziehungen zwischen Kirche und Staat klären soll, wird Dr. May an führender Stelle teilnehmen. Sein tiefgründiges Buch „Die Volksdeutsche Sendung der Kirche" hat überall in deutschen Landen und darüber hinaus großes berechtigtes Aufsehen erregt. Pfarrer May ist auch Mitarbeiter vieler angesehener deutscher Zeitschriften des In- und Auslandes. Nun ist das umfassende weit gespannte Wirken dieses ausgezeichneten Mannes von der berufensten deutschen Stelle, der altehrwürdigen Universität Heidelberg, in feierlichster Weise anerkannt worden. Gerade wir wollen heute Gerhard May's in tiefer freudiger Dankbarkeit gedenken. Hat er doch nicht nur für Glauben und Kirche, sondern überhaupt für unsere Minderheit von Jugend auf in der vor-dersten Reihe gearbeitet, in dem klaren Bewußtsein, daß evangelisch und deutsch in unserer Heimat un-zertrennlich zusammengehören. Damm ist auch unsere ganze Minderheit auf die hohe, noch keinem Lands-manne zuteil gewordene Ehrung stolz, und den Glückwünschen der Glaubensgenossen des Herrn Pfarrers schließt sich das ganze Deutschtum des Königreiches Jugoslawien aus innerstem Dränge an. C e l j e Evangelische Gemeinde. Der Gottesdienst am Sonntag, dem 5. Juli, entfällt. Totenzahl im Monat Juni. Insgesamt starben im Monat Juni in Eelje 35 Personen, davon in der Stadt 10. 25 aber im städtischen Krankenhaus. und Land Im Gasthaus zur „Grünen Wiese" wird e» heute abends lustig und froh hergehen. Alle Volksgenossen werden am Jubelfest unsere» Athletik- Sportklubs teilnehmen! Rimfke Toplice. Ein Freund unsere» Blattes schreibt uns: An einem schönen Junimorgen habe ich mich aufgerafft und bin nach dem bekannten Warm- und Strandbad Rimske Toplice — 17 km von Celje entfernt — gewandert. Rimske Toplice (Römerbad) hat sich zum Empfang seiner alten treuen und neuen Gäste gut gerüstet. Hier ist die Möglichkeit geschaffen worden, gleichzeitig Warm« wasser-, Strand- und Sonnenbäder in herrlicher Berglust in so vollem Maße zu genießen, wie e» vor wenigen Jahren in ganz Jugoslawien noch nirgends möglich gewesen war. Wahrhastig ein Ge-sundheitsbrunnen, wie man ihn sich idealer nicht hat ausdenken können. In wenigen Stunden kann sich der ermüdete Mensch hier Kraft und neuen Mut holen. Hier kann man rasten und ruhen, seinen Körper strecken und stählen, Frelluftbäder und wundervolle Bergluft genießen. Hier vergißt man recht rasch alle Alltagssorgen und man kann, wenn man wenig Zeit hat, auch schon nach wenigen Tagen gestählt und gestärkt wieder zum Wanderstab greifen oder den Weg zurück ins Büro, ins tägliche Arbetts-leben antreten. I. K. Wieder einmal Zirkus. Seit einigen Tagen gastiert in unserer Stadt der Zirkus „Kolosseum" und der übliche Manegenzauber, schöne Frauen, Artisten, Pferde und Clowns, Übt aufalles Junge seine Anziehungskraft. Wir raten allen Bürgern dieser vergnügungsarmen Stadt, sich das bunte Programm anzusehen und sich die Alltagssorgen für einige Stunden vertreiben zu lassen. Die Zahl der Radiomeldungen beträgt im Postbezrrk Celje schon über 1000. Die Besitzer müssen die Vierteljahresgebühr von 75 Din schon lange im vorhinein entrichten. Sie würden es ja gerne tun, wenn die Postbehörde ihrerseits auch nur ein wenig strenger mit den fast unausstehlichen Störern vorgehen würde. Die Handels-, Gewerbe- und Jndu» striekammer von Ljubljana hält am 7. Juli für Celje ihren Amtstag in der Razlagova ulica 8 ab. Parteien können dort zwischen 8 und 12 Uhr vorsprechen. Für das Wasserleitungsnetz benötigt die Stadtgemeinde Bau- und Installationsmaterial. An-geböte und nähere Bedingungen sind am „Schwarzen Brett" der Stadthauptmannschaft ersichtlich. Für das städtische Armenasyl in Eelje-Medlog werden verschiedene Hausgegenstände an-geschafft! vor allem Möbel, Bettzeug. Küchen- und Eßgeschirr. Näheres am „Schwarzen Brett" der Stadthauptmannschaft. Dortselbst sind auch die An-geböte einzureichen. Der Kenner kaust das Gute — und Ivenn es auch billig ist! haben Sie schon den rein natürlichen Kostreinitzer Säuerling sKostrivniika — Slatina) versuch»? Auch Sie werden sich überzeugen, daß man fftr billige« Geld ein erst-klassige« Atineralivasser kaufen kann! Be» Stiger und in allen besseren Geschäften! Kino Union. Samstag und Sonntag „Der Ammenkönig" mit Käthe Gold, Theo Lingen. Vom 6. bis 11. Juli gesperrt. Nächste Vorstellung Sonn-tag, den 12. Juli um l/t5 Uhr.; Maridor Der Mariborer Fremdenverkehrsver-band hiett am vergangenem Mittwoch eine außer-ordentliche Hauptversammlung ab, in der im Sinne der neuen Satzungen eine neue Leitung gewähll wurde. Zum Obmann wurde Ing. Schleimer (Al-penverein) gewählt. Erster Vizeobmann ist Magi-stratsdirektor Subic (Verschönerung?- und Fremden-verkehrsverein in Celje), zweiter Vizeobmann Di-rektor Graßner aus Rogaska Slatina. Im Aus-lchuß sitzen Vertreter verschiedener Vereine sowie Vertreter der Banalverwaltung und der Stadt Ma-ribor. Dem Auffichtsrat gehören Industrieller Ing. Dracer (Mariborer Festwoche), Magistratsdirektor Rodosek (Pohorski dom) und Magistratsdirektor Zavadlaj aus Ptuj an. Nach den Satzungen dür-sen Außschußmitglieder nur Vertreter eines dem Fremdenverkehrsverband angehörenden Verein» sein. Keine Musik mehr in Eastlokalen. Nach einer neuen Verordnung müssen die Gastwirte für ihre Radioapparate im vorhinein über 2000 Dinar für» Jahr zahlen. Bisher waren die Gast- und Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 54 Kaffeehausbesitzer von dieser Gebühr befreit. Da sie ihnen viel zu hoch scheint, beschlossen sei. alle Ap-parate und Musikinstrumente. Grammophone und Klaviere au» ihren Lokalen zu entfernen. Ljubljana Wir sehen Berlin. Aus allgemeines Ver-langen wiederholte Dr. Förster am Mittwoch, dem 1. Juli im Festsaal der Arbeiterkammer die Vor-führung feines Filme» „Berlin". Auch diesmal wa-ren die Karten schon im Vorverkauf gänzlich ver. griffen, so daß nach aller Wahrscheinlichkeit Dr. Förster zu einem weiteren Abend verpflichtet wird. Das widererwarten rege Interesse für diese Repor-tage ist wohl in erster Linie auf die immer näher rückende Olympiade zurückzuführen, da doch so mancher Teilnehmer schon vor seiner Abreise einen kleinen Einblick in die ihm fremde Welt gewinnen will. Dr. Förster hat auch diesmal den Neingewinn dem Taubstummenunterstützungsverein überwiesen lassen. Ljnbljana bekommt einen zoologischen Harten. Die Bemühungen einiger Vereine die Gründung eines zoologischen Gartens in Ljubljana durchzusetzen stehen nun knapp vor der Verwirklichung. Eine ausgiebige Unterstützung wurde genehmigt, so daß in Kürze der Bau des Gartens, der unter dem „Roznik" errichtet werden soll, begonnen werden kann. Sport elde zu sehen, jeder Mann gab alles heraus, immer wieder wurde der Sturm nach vorne ge-warfen. Schuh 1 hatte einmal sogar den Tormann umspielt, aber sein Schuh ging am leeren Tor vor-bei. Ein von Wohlgemuth aus gut 30 Metern abgegebener Bombenschuß wurde auf der Torlinie von einem Verteidiger^ zurückgelöpfelt. Mit 5:2 für Zeleznicar endete dieses schöne Spiel. Bei Athletik waren der Tormann, die Ver-teidigung und Halfreihe, besonders aber Suho-leznik sehr gut. 2m Sturm ist Kozelj zu lang-sam geworden und Tomazin müßte sich besser freistellen und den Ball früher abgeben, da er durch unnötiges Dribbeln den Ball meistens verloren hat. Die übrigen Stürmer waren aber besonders nach der Pause sehr gut. Zeleznicar hat als die beste Mannschaft den IubUäums-Pokal erhalten. Herr Veble leitete auch dieses Spiel gut. 30 Jahre Athlet» Rundspiel um den Zubiläumspokal 2. Tag Rapid : S. Ä. Celje 3 : 2 (1:1). Rapid, sowie S. K. Celje waren nicht wieder zu erkennen. Rapid spielte schlechter als am Vortage, dafür aber S. K. Celje viel besser. Rapid konnte nur nach hartem Kampf als knapper Sieger her-vorgehen. S. K. Celje hatte seine Mannschaft ver-jüngt und da ging es gleich besser: man sah wie der den Kampfgeist, welcher diese Mannschaft immer auszeichnet. Durch diesen knappen Sieg waren die Aus-sichten für Rapid sehr gering, den Jubiläumkpokal noch zu gewinnen. Die Entscheidung mußte daher das letzte Spiel bringen. Herr Ochs als Schiedsrichter hatte dieses Spiel in altbekannter Weise in der Hand. Zeleznicar : Athletik 5 : 2 (3 :0). Das letzte Spiel des Turnieres brachte auch die besten Leistungen. Beide Mannschaften kämpften mit größter Aufopferung und fair. Es wurde schon lange in ^ Celje kein schönerer Fußballkampf ausgc-tragen. Zeleznicar zeigte wieder sein schnelles Stel-lungsspiel, aber auch Athletik zeigte sich als gleich-werther Gegner, besonders in der zweiten Halbzeit. Die ersten Angriffe trugen die Zeleznicar vor, welche jedoch abgeschlagen wurden. Sogleich kam Athletik gut durch, den Schuß konnte der Tormann nur noch zur Ecke drehen. Dieser erste Eckstoß trug nichts ein. Run folgten beiderseitige Angriffe, welche von den Hintermannschaften abgeschlagen wurden. Ein schön vorgetragener Angriff der Athletiker mit gutem Abschuß brachte das Gästetor in höchste Ge-fahr. Der Ball traf die Jnnenstange des Torcs, üoeiquerte das Tor und flog an die zweite Tor» stange, von wo er nun in die Hände des Tor-mannes landete. Dieser Ball dürfte die Torlinie in der Lust bereits überschritten hiben. Bald dar-auf kam Zeleznicar in Führung und war von nun an bis zur Halbzeit überlegen. Halbzeitstand 3 : 0 für Zeleznicar. Nach der Pause war der Kampf zuerst offen, wobei es dem Zeleznicar gelang, durch zwei wirk-llche Glücksireffer das Spiel auf 5:0 zu stellen. Man befürchtete nun einen Zujammenbruch der Athletiker, aber gerade das Gegenteil traf ein. Athletik legte mächtig las und nun folgte ein herrlicher Kampf, sicherlich der schönste des ganzen Rundspie-les. Der Sturm, von Loh gut gesührt, trug An-griff auf Angriff vor, bei welchen sich besonders die rechte Seile, die Gebrüder Schuh auszeichneten. Der rechte Schuh war es auch, welcher mit hartem Schuß das Spiel auf 5:1 stellte. Der gleiche Spieler verringerte bald darauf den Vorsprung der Gegner auf 5 :2. Nun kam für Athletik die beste Zeit; man glaubte die Athleiiker von früher im Wirtschaft u.Verkehr Starker Rückgang der Verschuldung der deutschen Industrie Die hohen Anleihen, die von der deutschen In-dustrie in den Iahren nach Beendigung der Jnfla-lion im Auslande aufgenommen wurden, sind wie-derholt als eine Kapitalfehlleitung allerersten Gra> des bezeichnet worden. Diese Anleihen waren im Grunde nichts anderes als die privatisierten politi-schen Schulden des Reichs aus dem Versailler Ver-trog: das Reich zahlte Reparationen; die Möglich-keit, sie abzuführen, wurde erst dadurch geschaffen, daß das Ausland der deutschen Industrie und an-deren Stellen die Gelder hierfür in Anleiheform gab. Ende 1935 betrug der Gesamtumlauf von In-dustrieobligationen und verwandten Schuldoerschrei-bungen rund 2.8 Milliarden RAt. Sest ihrem hoch-sten Stand Ende 1930 hat sich die Verschuldung der deutschen Industrie von Jahr zu Jahr durch Rückzahlungen, Rückläufe und durch die Abwertung von Pfund und Dollar um insgesamt 19 Milliarden RM vermindert. Darin kommt da» Bestreben Deutschlands zum Au«druck, trotz der Devisenschwie-rigkeiten durch normale Warenausfuhr usw. Jahr um Jahr seine Verschuldung dem Ausland gegen-über zu vermindern, um wieder unter vernünftigen Bedingungen arbeiten zu können und ein schweres Hemmnis im Kampf um die Gefundung der Welt-wirtschaft zu beseitigen. Deutschlands wirtschaftlicher Ausstieg Aus Deutschland wird uns berichtet: Es geht dem dmtschen Volke im Reich unend-lich viel besser als 1933. Es kann sich mehr leisten, kann mehr und besser essen. Die neuesten Berichte der Forschungsstelle für den Handel und des In-stitules für Konjunkturforschung stellen sest, daß das Umsatzergebnis im Lebensmitteleinzelhandel im April 1935 um 23.2°/» höher liegt als im April 1933, und daß sich die Verhältnisse auf dem Lande dank der ograrpolitiichen Gesetzgebung des Dritten Reiches überraschend schnell gebessert haben, davon ist unwiderlegbarer Beweis, daß sich der Umsatz in den ländlichen Gemischtwarengeschäften in der glei-chen Periode sogar um 349'^ gebessert hat. Diese Gemischtwarcnhandlungcn verlorgen die Beoölke-rung der kleinen Städte und der Dörfer mit den Notwendigkeiten des täglichen Bedarfes, mit Lebens-Mitteln, soweit sie auf dem Lande nicht durch Selbstversorgung beschafft werden und mit Tertilien. Diese Umsatzsteigerung ist auch deshalb erfreulich, weil sie ein Beweis dafür ist, daß der auf dem Lande wohnende Volksgenosse die kaufmännischen Kameraden am Orte wieder berücksichtigt und nicht mehr soviel wie früher in die städtischen Waren-. Häuser und Einheitspreisgeschäfte läuft. Das kommt auch zahlenmäßig dadurch zuni Ausdruck, daß die Umsätze der Warenhäuser noch weiter gegen den schon in den vorigen Jahren gesunkenen Umsatz ZA-rückgegangen sind. ^etzt wirkt sich auch die erhöhte Bautätigkeit der letzten Jahre in verstärktem Maße befruchtend auf andere Wirtschaftszweige aus. So ist der Um-satz im Hausratseinzelhandel im April 1936 nur in dem einen Jahre seit vorigem Jahre um 21% gestiegen, in den Eisenwarengeschäften. die Oefen, Herde und dergleichen liefern, um 15'/.. Fertigge-stellte Häuser brauchen auch einen Anstrich und wenn er vielleicht nicht gleich in demselben Jahre gebraucht wird, in dem das Haus im Rohbau fertig wird, so doch bestimmt im Frühjahr des kommenden Jahres, und die Verspätung schadet auch nichts, so wirkt sich vielmehr die Wirtschafts-belebung durch die Neubautätigkeit über einen län-geren Zeitraum aus. In dem Wirtschaftszweige Lacke und Farben ist im ersten Vierteljahr 1936 der Umsatz gegen den gleichen Zeitraum des vorigen Jahres sogar um 20 bis 25ü/„ gestiegen. Und wenn sich die Wirtschaft hebt, so steigert sich auch die Verwaltungsarbeit. Wer nicht allzu viel davon versteht, spricht wohl dann etwas hämisch vom vermehrten Papierkrieg. Aber dieser braucht auch Munition, um die Herstellung dieser beschäftigt wieder Volksgenossen. In Zahlen ausgedrückt: im Schreibwaren- und Bürobedars ist der Umsatz von April 1933 bis April 1935 um 50.6 und 88.2°/» gestiegen. Geradezu Rekordziffern aber werden vom Kraftfahrzeughandel gemeldet: Die Umsätze lagen im April 1936 um 150"/. höher als im gleichen Monat des Jahres 1935. Wenn man es auch täglich immer wieder neu fühlt, wie groß die Wirtschaftsbelebung in den drei Jahren des Dritten Reiches geworden ist; es ist doch zuweilen gut. schwarz auf weiß daran erinnert zu werden! Die Schulmeister Europas Unter dem Titel „Politischer Heuet" schreibt das freisinnig-demokratische „Luzerner Tagblatt" u. a.: „Wir Schweizer haben uns ja immer für so etwas wie die Schulmeister Europas gehalten. Jetzt ober, wo die Weit von Krieg und Kriegsgeschrei ertönt, ist das Zensuren-Erteilen gefährlich geworden. Im eidgenössischen Interesse läge es, daß manche Fragen unter vier Augen erörtert würden, die man bei normalen Verhältnissen ohne Schaden vor der ganzen Welt besprochen hat. Ist es notwendig und liegt es im Landesinteresfe, wenn unsere eigenen Schwächen und Fehler möglichst breit getreten werden? Wir stehen wirtschaftlich und politisch in fchwer-sten Tagen. Wer den katastrophalen Rückgang un-serer Einnahmen verfolgt — der Erport ist auf ein Drittel gesunken, der Fremdenverkehr liegt bald am Boden — und aus der anderen Seite die gewaltige und ständige Vermehrung unserer Ausgaben sieht, wird sehr ernst gestimmt. Dazu vergleiche man noch die riesige Verschuldung unseres gesamten öffentlichen Hauehaltes. Die Sache wird nicht einfacher, wenn man sieht, wie weite Kreise unseres Volkes immer noch der Meinung sind, diese sorgenvollen Zeitm lassen sich durch weitere Geldausgaden des Staates leichter überwinden, mit dem Gelde, das^ bald nirgends mehr ju haben ist. Wie soll der Staat seine jetzt schon fast untragbaren Schulden weiter verzinsen und abtragen, wenn immer neue dazu kommen? Die Bundesbahnen müssen saniert werden. Sie können es nur, wenn der Bund weit über eine Mil-liarde Franken auf seine schon ungeheuer belasteten Schultern ladet. Heute mit der unbegrenzten Mög-lichkeit der Belastung unserer Wirtschaft zu spielen und den Meinen Leuten immer wieder davon zu reden und zu schreiben, ist ein Verbrechen an un-serer Demokratie. Ich glaube nicht an die Unum-gängiichkeit des Krieges, wenn wir den Willen ha-den, uns für das Land einzusetzen, wirtschaftlich und militärisch. Aber e!n Staai, der finanziell ruiniert ist, wird auch seine Unabhängigkeit nicht mehr v«r-leidigen können."_ 4 Zimmer-Wohnung eventuell mit Badezimmer gesucht. An-ttige an die Verwalturg de» Blattes unter „per 1. August* Neues kleines Hans 15 Minuten von Celje zu verkaufen. Anzufragen tret 67, Ttharje. 186 Sonntagsausflügler Achtung 1 Hotel-Pension-Zanier 183 Sv. Pavel prl Prebolcku 65 m lange» Badebassin, Tenni», Ping-Pong, Wolley-Ball. Im Sommer Restauration. Monü von Din 8'— aufwärts. Übrr-nachtangcn im Touristenzimmer von Din B-— aufwSrts. Autobusverkehr von Sv. Peter nach £r. Pavel mit freier Rückfahrt. 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