2N3RZNNN3UU lnr Annsti Literatur, Theater n. geselliges Lebe». Nedigiri von Leopold Kordesch. ^ ^1 . Freitag am 3. Jänner KHHO. ^H ^ Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blatte« iss i» Laibach aanzjühria «, balb>ähr,g 5 il. Durch die s. s. Po» unter Lnuvert nni portofreier Zuscndun» !>auz!»dr,g », balbjäbrig 4 st. C,M,, und w,rd balbjabr,g uoraus« bezahlt. Alle f. f. Postämter ncbuien Prnnumeraiion an. In Laibach oranumcrirl man beim Verleger am Raan, Nr. lyu, im ersten Glocke, An Uhland. z>^»ch so manchen langen Jahren, (Manches Weltereigniß schwer,) Findet endlich uns're Sehnsucht Dich, der Deutschen Lust und Ehr'! Nicht besingen will ich, das) du Lieder sangst, wie Keiner singt, Nicht Verbünden, was in allen Deutschen Herzen wiedertlingt; Will mich selbst nur glücklich preisen. Und mein Auge, das dich sieht; Mein Gcniüte glücklich preis». Das verstanden dein Gemüt. Sollt' ich scheu mich d'rum verbergen Vor des hohen Sangers Blick? Nein! mir strahlt von seinen Liedern Geistrrhebimg nur zurück! Dich bewundernd steigert höher Sich mein funstcrgeb'ner Ein,,, Und mit Wonne fühl' ich's tiefer, Daß auch ich ein Dichter bin! Schwebt ja neben Orionen Auch das helle Wölkchen noch. Pflegt am Himmel auch zu wohnen; Strahl t es nicht, so leuchtet's doch! — Hast du selber nicht gesprochen, Held im deutschen Selngenhmn, Daß wir Alle mögen trachten Nach des Liedes Preis und Ruh,» ? »Nicht »n wenig stolze Namen Ist die Liedcrtunst gebannt, Au sge streu et ist der Samen Ucbcr alles deutsche Land!" Und so hoff ich, daß am Schlu ße Mein Äed,cht gelungen sc», Wiedergebend deiner cia'ncn Harfe Ton, so stolz und frei! Fitzingcr. Ver Traum des Glücks (Märchen und Wahrheit.) Von Adolph Ritter v. T sch o b uschn ig g. An den Ufern des Adour lcbce ein junges, glückliches Paar, Alberto und Lila. Der Morgen des ersten Mai's weckte mit rosigem Finger den liebenden Gatten, leise er­hob er sich, und in der süßen Dämmerung des Gemaches lächelte ihm das klare Antlitz der schlummernden Lil a ent­gegen, wie der Grusi des Mai's. Durch's offene Fenster zogen die feuchten Morgendufte des Frühlings, der Him­mel war unnennbar blau und voll des aufblühenden Lä­chelns der Sonne, und das Lied der Nachtigall schien vom Hauche des Paradieses berauscht. Alberto stand in der Vollreife der Jugend, Lila, obwohl schon Mutter zweier lieblicher Kinder, war noch schön, wie am Tage des ersten Kusses. Der liebende Gatte war im Anschauen des angebethetcn Weibes versunken; da schlichen Bertha und Fritzchen, bereits völlig angeklei­det, aus dem nächsten Zimmer heran und mahnten den Vater mit stiller Freude an das vorgesetzte Werk. Heute war Lila's zwei und zwanzigster Geburtstag, und die drei Menschen wollten die zärtlich Geliebte mit einem frischen Maiblumenlranze begrüßen. Alberto war bald bereitet, und in Begleitung der zwei fröhlichen Kinder betrat er das Feenreich des Frühlings. Die Hütte, die Alberto sein nannte, war alt und ärmlich, das Feld, das er und Lila bestellten, nur klein und beschränkt, aber die Natur hatte um diese Hütte ihr Füllhorn ausgeschüttet, und Genügsamkeit und Liebe dieses Plätzchen zur Stätte Edens geweiht. Die Quellen des Adour flüsterten nebenan durch buntes Vlumcngras, ein Wäldchen blühender Fruchtbäume schloß sich rückwärts an das Gehöfte, und vorne breitete sich ein lachender Flur­plan. Jenseits des kleinen Sees, an dessen Ufer die Waide und Hängebirke säuselte, stand ein alter, ehrwürdiger Forst. Alberto's Blick schwebte von Reizen zu Reizen, und sein Herz schwamm in der Seligkeit des Frühlings und der Liebe. Die Kinder hüpften durch Wiese und Waldplan, wählten die schönsten Blumen und brachten sie dem Vater. Bertha's blaues Auge lächelte hold, wie das seiner Lila, Fritzchens rosiger Mund, sein weiches Kinn trug ihre Züge; so oft eines der Kinder gesprungen kam, drückte er es zärtlich in der überquellenden Freude und Liebe seines — IHO Herzens in die Arme. Veilchen und Vergißmeinnichte ver­schlangen sich zum Kranze, die erste Rose des Frühlings prangte im duftigen Gewinde, und Vanille und Reseda überboten sich an Düften. Der Kranz war beendet, die Kinder trieben, aber Alberto hielt seine Schritte an- ach, diese Blumen sind für Lila ja nichts Ungewöhnliches, un­ter ihren Tritten blühen und «erblühen sie, und nur die Liebe, die sie darbringt, gibt ihnen einigen Werth! Zum ersten Male ftit Langem fühlte Albert o die Beschrän­kung der Armuch; ach, hätte er ihr ein Diadem aus Edel­steinen bieten kennen, welche Stirne wäre ihrer werther! — Härte er ihr Stoffe und Bänder aus Gold und Seide zum Geschenke bringen tonnen,— welcher Glieder Liebreiz verdiene mehr ihre hebende Zierde! — ach, hätre er ihr alle Güter der Erde zu Füssen legen können, welches Herz war des Glückes würdiger, als ihres? Der Kranz au5 Wiesenblumen schien ihm so matt, so einfach, das Geschenk zum Geburcscage zu leer und unbedeutend, — und doch tonnte er ihr lein anderes bieten, — ach, Alberto und Lila waren ja recht arme Menschen! Durch diese Betrach­tung etwas wehmüchig gestimmt, kam er in Lila's Schlaf­gemach zurück. Ein fröhlicher Morgentraum hatte ihre Wange geröihet, die Farben der Unschuld und der Ge­sundheit blühten auf ihrem Antlize, und wiederholte Be­wegungen ihrer Arme und ihres Hauptes verkündeten das nahe Erwachen. Dieser Anblick gab Alberto seine ge­wöhnliche Zufriedenheit wieder. Die Kinder schlangen den Kranz in ihre Locken, Alberto drückte einen Kuß auf ihre Lippen. Lil a schlug die Augen auf und sank in die Arme der Geliebten. Draußen unter dem blühenden Kirschbaume war der einfache Holzcisch für das Frühmal gedeckt. Die frische Milch, das selbst bereitete Brot schmeckte den Kindern der Natur besser, als die Kostbarkeiten Indiens den Bevorrech­teten der Erde. Die herrliche Lenzsonne war in alter Pracht über die Landschaft aufgegangen. An Laub und Halmen schimmerten die ausgesäeten Diamanten des Thaues und das Lüftchen des Frühlings strich unter den Blüten­ bäumen. Lila war so selig; der festliche Kranz bezeich­nete sie als die Gefeierte des Tages, und in ihren Augen leuchtete die reinste Freude des Daseyns. Und doch machte sich Alberto einen stillen Vorwurf, daß er für seine Lila kein Geschenk aus der nahen Stadt hatte besorgen kön­nen, aber der lange Winter und die Ausgaben des Früh­jahrs hatten die geringe, ersparrte Baarschaft gänzlich auf­gezehrt. Die Kinder schmeichelten an der geschmückten Mutter hinan, brütende Grasmücken sangen völlig zahm auf nahen Zweigen, und der Himmel breitete sich, wie der Fittig eines Engels, über die liebliche Gruppe. Da tönte ein Waldhorn, Pferde wieherten und die Iagdmeute schlug an. Ein festlicher Iagdzug kam vorüber. Prächtige Decken, funkelndes Gezeuge schmückten die feurigen Rosse; die Hunde trugen Halsbänder aus purpurner Seide, und die Livree der Dienerschaft schimmerte von breiten, gleißenden Borten. Drei Damen mit den Edelfalken am Arme, sa­ßen in sammtenen Rcitkleidern auf kostbaren Sätteln, und der Griff am Hirschfänger der Herren war aus purem Golde. Alberto starrte sinnend auf den Zug; er und Lila grüßten ehrerbietig, ein kaum merkliches Nicken schien Gunst genug, und in tändelnder Rede ritt man vorüber. Die Spieße flimmerten, Silberschellen klangen, die Hetz­peitsche knallte lustig und das Jagdhorn spielte eine er­weckende Weise. Der Zug verschwand hinter den Bäu­men; Alberto's Auge verweilte an der Stelle, wo er vor­beizog. (Fortsetzung folgt.) Die Fischer, Vaterländische Novelle von Dr. Rudolph Puff. Manche Taucher sühn gewannen, U!as da tief im Abgrund ruhle; Aber nur das Herz tann ahnen, iUiie ei» zwettev Herz uerblute. I. Die Nacht breitete ihren Fittig über das stille Dörf­chen St . Kanzian. Rein und silbern schwamm der Mond über der leicht geträufelten Fluth des Zirknitzer Eees^ nur ober den Trümmern von Stcgberg zogen leichte Nebel, wie verspätete Träume, und um die Höhen der 5Nv>/,!> lager­ten sich finstere Wolken. Außer ein Paar Kähnen, die mit leisem Takte zwischen den Pfählen der alten Seebrücke und der steinigen Ufer der Insel St . Primus und Feli­ciani hinfuhren, um den Ablaufkessel von „üUi veri, zu be­obachten, und außer der lauen Nachtluft, welche kosend durch die Gebüsche säuselte, zeigte sich nirgends mehr Le­ben und Bewegung, als im wohlgebauten Hause des rei­chen Fischers Andreas, welches fast an der Mündung der ^tei,c>v,l!!?,!l in den See sich breit und stattlich von Netzen umzogen ausdehnte. I n der großen Küche von Kienspännen erleuchtet, war eine bunte Gesellschaft von Fischern und Säumern beisammen, und indem die Wei­ber etwas abseits am Herde sich gütlich thaten mit frischem Gebäcke, das Alenka, die blühende Haustochter, freundlich spendete, saßen die Männer in zwei Gruppen gesondert, in welcher einen Martin , der stattlichste Jüngling von l'er«. i»6u?,ll an der »ei-umllii/,!,, den Mittelpunkt bildete, während in der andern die Säumer mit dem alten Fischer Andreas sich um Arnek den Säumer scharten, und mit stummen Beifall seinen Zügen über den Karst und über Tirols Hoch­alpen horchten. Alenka ging ab und zu, spendete manch­mal dem schlanken Marti n einen freundlichen Blick, sei­ner Umgebung aber ein Krügelchen Wein, blieb wohl auch von Zeit zu Zeit stehen und horchte den schaurigen Mär­chen, welche der vielerfahrene Jüngling zum Besten gab. Vater Andreas aber trat häusig vor das Haus und sah den Kähnen nach, und horchte, ob nicht der Meßner von St . Primus das Zeichen gebe, denn es stand ein wichti­ger Tag bevor — der, an welchem der See abzulaufen be­ginnt und mithin der reiche Fischfang seinen Anfang nimmt. Am meisten bedeutungsvoll war dieser Tag immer für die Bauern von Oberseedorf, welche das Recht hatten, mit all' den Ihrigen so viel Fische am Ufer von velki ver>> bis zur alten Brücke zu sammeln, als sie deren nur immer erha­schen mochten, dafür aber auch die Verpflichtung hatten, genau SO? das Zeichen zu beobachten, welches die Landleure ober der Brücke gaben, weil regelmäßig zwei Tage nach dem Ab­laufe der Gewässer durch den Schlund von i>ü>ii v«-i>, der durch den Trichter veiki ver>> beginnt, was in Abstuffun­gen durch alle 18 Trichter so lange fortdauert, bis der letzte Rest des Wassers am 25ten Tage durch den Trich­ter von i^eviNw entfernt ist. Marti n erfreute sich seit einiger Z«it nicht besonders der Gunst des alten An d rea s, schon aus dem Grunde, weil ersterer im Dienste des Für­sten von Eggenberg, Landesherrn von Haasberg, letzte­rer aber im Solde des Fürsten Auersperg stand, und seit einiger Zeit zwischen den Fischern dieser beiden Her­ren sich einige Zänkereien erhoben hatten. „Ei, Nachbar Martin! " rief mit spöttischem Lächeln Andreas, als er eben wieder in die Stube trat, „du er­zählst gewiß wieder den leichtgläubigen Leuten Einiges von den Taubenlochern, aus welchen nach deiner Meinung ver­wunschene Prinzen aus- und einstiegen statt den Wildtau­ben, die ich mir so oft schmecken liest, oder von der kahlen Fläche ober dem Gewiiterloche an der .»lirei,^, wo deine Mutter so oft die Heren tanzen sah, vielleicht wohl auch selbst sich ein wenig mit ergötzte in Gestalt eines kleinen Lichtleins, wie man diese Unholde schildert.« „„Redet nicht, was ihr nicht versteht"« nahm Ulrich, ein stämmiger Fischer aus ,Ul>>-!ii!ipul<,K das Wort, weil es ihn ärgerte, seinen Freund Marti n unterbrochen zu se­hen in den schauerlich wundersamen Geschichten, „„wenn eS euch vielleicht wurmi, daß ein Perner, der um seinen blan­ken Gulden vom Fürsten das Recht erkaufte, mit einem großen Fischpern sein Glück zu versuchen, in eurem Hause vernüftigen Leuten vernünftig vorredet, so löscht künftig eure Späne aus und setzt euch mit den Säumern in die Schenke. Hättet ihr selbst zugehört, was er bescheiden und manierlich erzählte, wie er vor fünf Jahren mit meinem seligen Vetter hinabstieg in die Grotte von v«il,n>r/,!>, als der See sich verlaufen hatte, wie er muthig seinen Pern mitnahm und hineinklomm in die schwarze, feuchte Höhle, was noch keiner wagte; wie tief unter ihm und neben ihm es sich regte und tobte mit widerlichen Stimmen, und hin­ter ihm heulte und ober ihm trommelte und unter seinen Füßen donnerte, daß Einem ein Herz von Eisen gezittert hätte. — Ich weiß es noch von meinem Vetter, der log nie, und ihr mir all' euern Säumern, ihr würdet es — nichts für ungut, nun und nimmer wagen. Ich sage euch, Marti n ist ein Wagehals, der aNein sich getrauen würde, den Abgrund von Rethie, der dicht am Ufer von St . Veit seit ein Paar Monaten gräßlich und unergründlich auf­klafft, zu erforschen."" „Meinst du?" fragte mit höhnischem Lächeln der Alte, ,ndem er seine Stimme so sanft mäßigte, als möglich; denn mit Ulrich war nicht viel zu scherzen, der Bursche hatte noch jüngst in Gottschee ein Paar bosnische Räuber ganz allein zu Paaren getrieben, daß sie den Heimweg verga­ben. „Nun dein großer Christoph Marti n ist ja wellen­und schußfest, wie ich sehe, und ich will fast glauben, daß er mit den Höhlen so wohl vertraut ist, daß es ihn bei Galleneck am M I sonst nichts kostete, um den vielen Vip­pern zu entgehen, als unmittelbar in ihre Höhle zu krie­chen. Nun seht, ich will euch aber auch etwas erzählen, damit ihr seht, daß ich nicht unfreundlich bin und gerne beitrage, euch die Nacht zu verkürzen. Mein Vater war ein kühner Bursche, wie ihr send, der hatte oft gehört von dem See auf der veik-» rlbeüNi!, ^m-^ welcher nur gewis­sen Leuten von besonderen Eigenschaften sichtbar wird, und selbst diesen oft vor den Augen verschwindet. Stellt euch nun sein Staunen vor, als er auf einer seiner Wande­rungen zu einer Stelle im großen Reifnitzer Walde kam, an welcher er mehr als ein Mal mit dem Grafen Au ers­perg gejagt hatte, und nun dorc eine breite Wasserfläche, in Mitten aber als untrügliches Kennzeichen des verwun­schenen Sees den umgekehrten Ahornbaum stehen sah, des sen Gipfel im Wasser, dessen Stamm und Wurzeln aber über die Fluchen ragen. Auch lagen am Ufer herum die berüchtigten Haufen von Schindeln, von denen die Sage geht, daß sie sammt dem See nur so oft erscheinen, als das Kirchendach zu Reifnitz verfaule. Als mein Vater sah, daß er an dem berüchtigten See sich befinde, drückte er die Mütze in die Augen und lief davon." „„Das hättet wohl ihr gethan,"" nahm Ulrich fin­ster das Wort „„aber nicht der, der am See stand, denn wißt, der Held eurer Geschichte war nicht euer Vater, fondern der meinige, und eure Prahlereien kann ich ein für alle Mal nicht ertragen."" „Ulrich" riefMartin, „sey nicht grob, wir sind hier Gäste." „„Ja dir zu lieb, will ich nicht grob seyn"" brummte der stämmige Fischer, „„aber mir zu lieb will ich das Haus verlassen,"" und mit halblauten Sticheleien verließ er die Stube, in der die zahlreichen Gäste beisammen blieben, bis am frühen Morgen die Kunde! zu St. Primus in i>n,5« und zu St . Leon geben die Glöckner das Zeichen vom Ab­laufen des Sees, sie zum Geschäfte rief. Der Tag graute im Osten, die Glocke von 1^50 verkündete das Abnehmen des Sees, und lustig eilten die Fischer zum Trichter von mnN vei-i>, um ihr Tagwerk zu beginnen. I m Kahne mit Martin , welcher sinnend das Nuder lenkte, saß Ulrich. „Sen nicht so düster, Bruder!" rief dieser halb mürrisch, halb lustig „glühten für mich ein Paar Au­gen, wie sie nur Alenka hat, dürfte ich schielen nach blonden Locken, wie sie in köstlichen Flechten der Tochter des hochmüthigen Andreas um die weiße Srirne sich schlingen, und dürften meine groben Hände je ein rothes Mieder umfangen, wie es eine gewiße Bewohnerin des großen Hauses an der ^ted«>v.>>i/n am schlanken Leibe trägt, beim Himmel, Händel wollte ich anfangen mit dem alten Seekönig da unten und den i-ikeullli I^linün wollte ich ihm herausreißen aus seiner schöpfungsalten Krone, und Lieder singen, daß von Stegberg bis Thurnlack die Fische taub würden, aber so — ei was, keine Grillen, heda! ihr Maul-Hänger hinten, die ihr nachkommt, als wolltet ihr mit eu­ren Fischpern Flöhe angeln, frisch auf! singet mir eines nach: 288 Der Fischer am Tee ist ein glückliches Blut, De,» strahlt gar doppelt die Sonne, Am Himmel und unten in schimmernder Flut, Auf daß sie den Kühnen belohne! Und schauet der Aar in die Länder hinein. Vom Wolfensau», in die Ferne, T ° winken dem Fischer, Zar lieblich und rein» I m See tief unten die Sterne. Das sind wohl die Augen der Königin, Die haus't im Pallast von Kristallen, Die strebet den Schiffer hinunter zu zieh'n. I n perlenumsäumete Hallen. Die Königin wohl da vom Zirknitzcrsee, Sie pranget in, ewigen Glänze, Sie schicket die Nixen herauf in die Höh', Die spähen im schaukelnden Tanze: Ob endlich der König schon wiederkehrt, Der fort in die Fremde gezogen, Auf daß der Finstere niemals erfahrt. Wem sie wohl je war gewogen. Und wie sie ihn sehen, da tauchen hinab Die Niren durch finstere Schlünde, Da leget sich trocken das fluthcnde Grab Und zeigt die verborgenen Gründe; Die Königin in den, kristallenen Haus, Die schmeichelt dem mürrischen Alten, Und sendet bald wieder die Niren heraus, Um Fischers Lieb' zu erhalten. „Es gehl nicht, und gar nicht geht es mir nach Wunsch" schimpfte Ulrich, sein Lied unterbrechend, „nun dem Him­mel Dank! da sind wir Tt . Primus vorüber, ei tausend! der See läuft rasch ab, he da, ihr Uferkröten, schämt ihr euch nicht, so halb nackt im Gestrippe herumzuwatten und Bellte zu machen? wahre Bosniaken, diese Bauern im Verhältnis) zu uns echten Fischern!" „ „Aber Ulrich"" meinte M artin „ „ du sprichst heute ungewöhnlich viel!"" „Weil ich für dich auch rede" versetzte der feurige Jüngling „sonst möchten die Dorftölpcl meinen, es sä­ßen zwei Taubstumme im Kahne." Sie begannen an den Pfeilern der alten Brücke ihre Pern hinaus zu werfen und sonderbar! jeder Zug brachte eine reiche Last zu wege. (Fortsetzung folgt.) Revue des Mannigfaltigen. B-idot, unstreitig der berühmteste Parapluie-Fabrikant auf der ganzen Erde, verfertigt in Paris Doppelregenschir­me für zwei Personen, welche einem Zelte gleichen und wirklich ungemein bequem sind. Der mittlere Stock thcilt sich nämlich, sobald zwei Personen ein Parapluie gebrau­chen wollen, aus einander und das Dach breitetsich dergestalt aus, daß auch drei Menschen darunter gehen undsich voll­kommen, selbst vor dem größten Regen schützen können. Er hat ein Patent auf seine Erfindung erhalten. Die größte Electrisirmaschine befindet sich im Kollos­seum zu London. Es ist eine Scheibenmaschine, die 7 Fuß im Durchmesser mißt und somit eine elektrische Fläche von mehr als 80 Quadrat Fuß darbiethet. Die Maschine er­zeugt einen Strom von Electricität, wie ihn kein anderer Apparat hervorzubringen vermag. Die riesenhafte Batte­rie steigert alle bisherigen Wirkungen in's Ungeheuere. Me­talle schmelzen beinahe in einem Augenblicke und bisher un­verbrennbare Substanzen entzünden sich; kurz, die positive und negative Electricität tritt hier in wahrhaft kollossaler Wirkung auf. Ein Enthusiast, der auf Reisen war, schrieb kürzlich an seine Geliebte: „Als ich den steilen Berg erstiegen hat­te, wendete ich mich erst auf dem höchsten Gipfel um, und mein entzücktes Auge sah die weite, herrliche Land­schaft vor sich; aber, so wenig als ich es vermag, ist irgend ein Pinsel im Stande, die Pracht dieser Gegend wieder zu geben." — Ein Mathematiker hat berechnet, daß die. Schritte, die ein Mann, welcher ein Geschäft betreibt, bis zu sei­nem dreißigsten Lebensjahre macht, hinreichen, um die Er-­de zwei und ein halbes Mal zu umwandern. Unlängst wurde irgendwo ein Sterbekasseverein er­richtet. Die Statuten desselben beginnen mir folgenden Wor­ten: „Da es sehr wenig Menschen gibt, die sich selbst begraben können, so" :c. :c. lc. I n Homburg lebt ein Tapetcnhändlcr Namens Mo­ses Mendel söhn, und in Altona ein Bandkrämer Na­mens Jean Paul. Die zwölf Monate. *) (i. Jänner) Es ist bekannt, daß im grauen Hcidenthumc Menschen, diesich durch gcwiße Vorzüge, aU i Mull), Tapferkeit, Stärke, Biedersinn >e. vor Ander,, unterschieden, vergöttert wurde,,. So wurde de,» I ü „ u s , ursprünglich einem Könige, der sich in Italien niedergelassen, dort die Stadt Iannicu­lum erbaut, sein Volk friedlich regiert und mii Künsten bereichert hatte, nach seinem Tode ein eigener Tempel erbaut, der nur im Kriege geöffnet, sonst aber verschlossen stand. Man hielt ihn für den Pförtner des Him­mels, aus welchem Sonne und Mond hervorgehen und,das Jahr mit sich herausführen. Daher wurde von den Rvmcrn auch der erste Monat des Jahres nach ihm Jan ua ri u s genannt. De,» Ianns zu Ehren wurde der Neujahrstag gefeiert, und der Gebrauch, an diesem Tage sich Gluck z>, wünschen, ist schon sihr alt, denn schon die Römer pflegten sich an, Nim jahrslage wechselweise zu besuchen und einander Wünsche darzubringen. Man malte den Ianus als den Anfang und d^is Ende des Jahres mit zwei Köpfen. Mit de», jugendlichen blickt er der Zukunft eulgegen, mit de,» greisen in die Vergangenheit zurück. Kaiser Car l der Große, welcher de,, Monaten deutsche Benennungen gab, nannte diesen Monat wegen seiner grimmigen Kälte, und weil er in die Mit« des Winters fällt, Hart- m onal. Joseph Nuchenhain. Literarische Wenigkeiten. (Wien.) Bei Carl Gerold ist so eben das neueste Werk I, «. Seidl's unter dem Titel: »Liedertafel« erschienen, und schließt sich an Gediegenheit würdig siinen anderen lyrischen Erzeugnissen an. Bei Tendier und Schäfer gab I. Ncp. Vogl »Erzählun­gen c i n e s G ro ß,» ü tter chen s" heraus. Das Werk enthält 25 Ge­schichten und wurde bereits in de» stimmfähigsten Journalen der Residenz sehr empfehlend besprochen. ­ (Dresden.) Der Dichter »Urania's«, der älteste jetzt lebende deutsche Dichter Tiedge, feierte am I», December «39 seinen »Lten Ge­bunstag. Zahlreiche Freunde des Dichtcrgreises waren an diesem Tage un, ihn versammelt; er erfreut sich »och immerwährend einer ungeschwäch­tcn G.isseskraft und einer in diese», Alter seltenen Seclcnheitcrl.it. ') Wird monaljich fortgesetzt. ^^^ , Berichtigung. Im Blatte Nr, ü!>, in der letzten Strophe des Gedich­tes: »Immortcllcn" wolle statt: »Nicht von Sph,ire, nicht aus Sphäre" »Nicht oon Sphäre richt' auf Sphäre" gelesen werde», Auslosung 0er Cdarade IN! Blatte sir. 70, Seelenfriede. Laidach. Druck «nd Verlag von Joseph Nlasnik.