WihlstM, litt«« str All«''. Str R«A Mittwoch, ?G. August I8S8. ^11 Jahrgang Die „Marburger Ze,tun." erscheint eden Sonntag, Mi'twoch und Kreitog. Preise — siir Mnrbnrg: ganzjährig « si.. h.ubjähiig Jfl., vierteliöhrig 1 fl. 50 ?r: für Zustellung lu» Haus monatlich 10 kr. - mlt Postversendnng: sanzjöhrig fl.. halbjährig 4fl.. viertcljcihng 2 fl. Die cin Mal gespaltene Varmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung _ mu bet zivennallger mit 15, bei dreimaliger m t 20 kr. berechnct. wozn fiir jedesmalige Einschaltung 80 kr. Jnseraten-Stempelgebühr kommen. Zur ^lejchichte iie5 Der st ti er m »1 rki schc Landtag wnrde vom LandeShaupt-mann. Graf GlciSpach- mit einer lanM und lanM>iligen Rldc er-öffncl. Ntsseren Eindruet machten die Worte deS Statthalters, zuma! bri der Versicherunzi. daß die Regierung es für ihre Pflicht halte, auf den StaatSgrundgesetzen fußend, die veränderte Konlpetenz deS Reichs-rathes und LtMdtageS zu resptttirc«. Sodann brachte dkr Redner einige Regierungsvorlagrn ein. worunter sich Gejetzentwürfe über Aufhellung politischen Ehebetvilligung. Al)ünd^rung der Bestimmungen über Aus schliehung vom Wahlrecdte. Aknderungen der G.meindt-Ordnniig und dcr Stadtordnungen von Graz. Marburg und Cilli, Auflösung dcö Kura-toriumS des IoanntUMS. endlich betreffend die Realschultn und die Schulenaufsicht, befinden. In der ztveiten Sitzung tMontog) ivurde der DringlichktitSantrog des Abgeordneten Pfeifer, betreffend den Bcrtauf der Eisenerzer Vewetke. von diescm selbst zurückgezvinn. Berichte dcS Landesonsschufses ülier Wahlprüsungcn und verschiedene Sonderausschub-wählen nahmen die übrige Zeit der zlveitrn Sitzung in Anspruch. Ein sehr begr.ifticheS Interesse wendet sich der gr^ige zn, Wellie Haltung die Regierung angesichts der Weigerung t i n z e l n e r Bi f ch ö f k, die Akten der frühercn kirchlichen Ehkgerlchte an die StaalSgerichte auszuliefern, einnehmen tverde. DaS ivcitcre Bor-gelten gegen den Bischof von Tricsl und ebenso gegen scine glcichgesinnten Hirtenbrüdcr vo» Linz und Brunn war in den lktzten Tagen theils bei oen Ober-LandeSglrichtet». tlzcils im Jusliznunisterium Gegenstand der Erlvägunj,. und »vie wir hören, ist in der Sache auch bereits cntfchicden ivordcn. Von der Forderung, die gesammtcn Akten an daS jetvellilie Gericht abzuliefern, soll Umgang genommen lverdcn. da nach dem Wortlaute deS Gesetzes nur die Auslieferung der von Fall zn Fall „nöthigen" Akten nicht vertveigert »Verden darf. Die Gerichte werden sich daher in jedem besonderen Falle an die Bischöfe, beziehungsweise die früheren geistlichen Chegerichle u»n die Auslieferung der auf den Fall bezüglichen Akten zn wenden haben. Sollten aber die Bischöfe diesem '^^egehren Widerstand entgegensetzen, dann fleht es außer Frage, daß s.egen fie mit allen gesetzlichen Maßregeln ohne jede besondere Rilcksicht Mttß vorgegangen lverden. Die Konferenz der süddeutschen KriegSminifter ivkd aller Wahrscheinlichkeit nach erfolglos bleiben, da Baden Alles ver-rirfl. waS in Berlin Mißfullen könnte, und Baiern sowie Würtemberg auf das. lvaS Baden annehmen würde, nicht eingelien wollen. Das Joch d^r den Süden bindenden Bcrträge könnte nur durch die Errichtung eines Südbundcs abgeschüttelt werden, und dtescr hat »venig Aussichten. Somit lvird eS vorerst bei den Schutz- nnd Trutzbündniffen bleiben, die den König von Preußen für den Kriegsfall zum unbeschränkten Herrn der süddei'tlchen Armeen machen. In Paris scheint tnan auf Oesterreich nicht gut zu sprechen sein. Ein Organ der französischen Regierung, der in London erstheinende „International" schreibt: „Die französisch-österreichische Allianz, so erwünscht sie auch wäre, bat keine Ausficht aus Erfolg, einzig und tillein weil sie nutzlos wäre. AuS dem Belichte einer hohen militär»scheu KapazittU auS dem französischen Generalstab an die sranzösische R'^gierung würde fich ergeben: 1. daß die Unordnung in der österreichischen Armre den höchsten Grad erreicht hat; 2. daß die militärischen Fortschritte in Oestei reich die ungewiffcste Sache in der unbestimmtesten Zeit find; 3. daß die Beschasfenheit der in Wien angenommenen Hinterlader eine solche ist. daß fie nichts taugen." — „Der „International" ist ein dnrch seine Lügen berüchtigtes Blatt, aber die Tendenz seiner Lügen ge-stattet einen Schluß auf die Stimmung in den sranzö»1schen Regiernngs-kreisen. Dieser Stimmung gibt der International auch Ausdruck, wenn er Beust'S Politik „doppelzüngig" nennt. Die italienische Regierung blickt mit Besorgniß auf die Versammlung der Abgeordneten, welche »n Neapel stattfinden soll. Sie fühlt, daß die Opposition zu einem entscheidenden Kampfe sich ausrüstet. Sie will aber ihrerseits sich verztveifelt wehren. General Menabrea hat bereits seinen Freunden verkündet, daß er gesonnen ist. die Kammer im November aufzulösen. fallS die vereinigte Gegnerschaft fich alS stark genug erlveise, die ELlstenz des Ministeriums zu bedrohen. Der Federn- Eine Nacht in ZMssouri. Erinuernng eines amerikanischen Freiwilligen. (3. Fortsetzung.) DaS Gebüsch konnte nur sür einige Zeil die veränderte Richtung rneiner s^lucht verbel^gen und ivurdc sie dann auch entdeckt, so hatte ich wknigstclls ebenso schnelle Füße und eine so ausdauernde Lungr. wie irgend einer meiner Feinde. Hinüb r ging eS. »ro der «auseinander lausende Wald »nir ein dentlicheS Äkeikmal meines früheren WegeS gtib: noch michte ich aber keine zweihundert Schritte weit sein, als lauteS Geschrei hinter mir veikündcte. daß ich auf der kahlen, mon»liedeckt.n Flä^lze entt'cckt worden sei. Vom La.'.er hcraits hätte mir jttzt der Weg abge-schnitten wcrdcn fönncn, und ich warf einen raschen, angsivollen Blick nach dieser Richtung; als sich hicr til)tr Nirgends die Spur Ntue» Ver-solg'r zeigte, machte ich Mich zu dem langen Wettiaufe. der jetzt nnaus-blliblich erfolgen mußte, feitig. und die jetzt auftunchende Möglichkeit, nach erreichter Abficht entrinnen zu könnui, goß m>r völlig neues Lilien in die Glieder. Pon hier ab tveiß ich eigentlich nur. daß ich meine frilheie Straße erreichte und sie. »vie majjnetisch von ilir festgehalten, in eiuem Laufe ver-folgte, unter dem nur »ach verltältnißmäßig kurzer Zeit die Vrnst zu springen drohte; die Klugheit hätte mir grtiieten müssen, den seitwärts liegenden Wald zu gewiNiien, aber ein unbeztvingbarer Drang jagte mich vorivärtS, dem Lager der deutschen Kameraden entgegen; daju war e» mir. als könne ich durchaus nicht fern von dem Punkte sein, an welchem der c.nScinandrrgrtrelene Wald sich an der Straße vereinigte und Mir vhiie die Nothwendigkut eineS RiäNungöwechselS eine Deckung gewähren mußte, aber ich fühlte bereits, daß ich anl^alten muffe, nm neuen Athetn zu gewinnen, fühlte meine übrigen ttläfte ermattrii. und noch konnten ntkine Angttl. über welche es sich jetzt tvie dicker Flor zu legen begann, nirgends vor mir daS schützende Gebüsch entdecken. Da, elien alS ich daran dachte, einen nothgedrungenrn kurzen Hall zu »nachen. führte die Lust einen Klang in meine Ohren, der plötzlich ein Gefühl wie Bcrzweif lnug in mir wach werden ließ, den Klang flüchtig herangaloppirender Reiter — meine Verfolger hatten eS aufgegeben, mir zu Fuße nachzusetzen. wußten aber nur zu gut. daß sie zu Pferde mich in der von mir eingeschlagenen Richtung auf dem offenen Terrain völlig einzukreifen vermöchten. Vielleicht wäre es mir bei dem gelvonnenen Borsprung noch immer möglich gelvorden, den entfernt Von l)er Straße an beiden Seiten sich hinziehenden Wald zu erreichen, wenn nur meine Kräfte frisch ge-tvesen ivären; so aber lvar ich zum Tode erschöpft und einen Augenblick sr^igte ich tnich ob eS nicht daS Beste sei. mich von den heransprengende» Pferden geradezu unter die Hufe treten zu lassen, nin aller Oual. die tnir vo,n Augenblicke meiner Gefangennahme liis zum Tode durch de» Strick bevorstehen mußte, zu entg.hen. — Da blitzte etwas in der Ent-fernung vor tnir auf. nur mechanisch hatle sich mein Blick hingewandt, aber er blieb jetzt fest an einem bekannten Gegenstande hängen — kaum ziveihundeit Schritte vor mir lag das Haus mit seinen limzäunungen, ivelches schon beim Hermarsche meine Auftnerkfamkeit erregt — die Heimat meines Stnmingenosskn Werner, der jetzt ivohl einer der Eifrigsten ln meiner Verfolgnng iiiar. — aber dennoch meine eitizige Zuflucht, wenn ich meinen Feinden, deren Heiankommen mit jeder Sekunde deutlicher hörbar wurde, mich nicht ividerftandSlos in die Hände liefern wollte. Dcr Obst^;alten ivar dicht belaubt, a^er er mußte der erste Ort der Nachinchtlug werden, sobald ich hier vor den Blicken der Nachsetzenden verschirand; ich verwarf die Wahl dieses Verstecks schon mit dem ersten Gedanken daran; dagegen stand daS offene dunkele Fenster, das ich zwischen den Schlinggewächsen an der Giebelseile des HanseS bemerkt, lvie eine lebendige Schutzverlieißnng vor meiner Seele; dem Anscheine führte es nach cincm Korridor oder einem andern unbewohnten Raum; die Piazza, nach welcher eS sich öffnete, war leicht zu erklimmen, und im Hause selbst suchte man sicher am wenigsten — alle diese Vorstellungen aber »varen nur wie einzelne Blitze durch mein Hirn geschaffen, während ich mit dem Anfivande mnner letzten Kräfte die Entfernung zlvifchen mir und dem Gebäude zurückzulegen strebte. Sobald ich die erste Feldein-zäunung erreicht, nahtn ich diese zur Deckung, um mich möglichst den Blicken der Folgeiiden zu entziehen; ich erreichte daS HauS. ich huschte zwischen den Ol)stbäuMiN hindurch, und ein Blick nach oben zeigte mir daS einsame Fenster noch geöffnet. Zugleich ward zivar auch der laute kritg der Generale wüthet fort. Eialdini und Lamarmora streifen einander auf daö schonungsloseste an und man fürchtet, eS «verde zu einem Zweikampf kommen. waS qerade kein sehr erbauliches Sch^n,spiel für die Armee abgeben dürste. Der preußische Gesandte in K o n st a n t i n o p el liat bei seinem letzten Aufentli^lte in Berlin berichtet, daß der russische Einfluß im Oriente täglich wachse und dagegen Frankreich dort nur noch in geringem Anseben stehe. Zugleich erfährt da» genannte Blatt aus einem Briefe aus Konstantinopel, daß Rußland. Italien und Amerika sich weigerten. daS Protokoll über die Rechie der Fremden in der Türkei zu unterzeichnen, welches die Unterschrift der übrigen Großmächte bereits erhalten hat. Der Bizekönig von Egypten soll die Absicht haben, bei seiner Rückkehr in sein Land wichtige Veränderungen in dem Personal der Ministerien und zwar in einem reformfreundlichen Sinne vorzunehmen. Die Parteien in Spanien warten auf den gelegenen Augenblick, um loszuschlagen. Die Anhänger des Don KarloS harren des Zeichens tion General Cabrera; eine andere Partei sieht auf Prim und seine Mitverbannten; die dritte, deren Großzahl in Madlid. Barce-lona und einigen andalusisch'n Städten lebt, gründet ihre Hoffnungen auf die^Ankunst der verbannten Demokraten, während die Partei der Re« pudlitaner täglich «vächst. In Irland hat ein starkes Aufgebot der Polizei stattgefunden. Im Innern des Landes herrscht in den Grafschaften in Folge davon, daß mehrere Pächter ermordet wurden, starke Aufregung. Die Presse verlangt schleunige Reform der Pachtgefetze. Die Weinba«sch«lO i« Marburg« Marburg. 2ö. August. Unter den Gegenständen, welche der steiermärkische Landtag verhan-deln wird, befindet sich auch der Antrag auf Errichtung einer Weinbau« schule in Marburg. Der Weinbau ist der wichtigste Zweig der Bolks' wirthschaft im Unterland? und eS gebietet darum auch die Rücksicht auf die Bedeutung desselben, daß wir auf diese Frage näher eingehen. Nach den Grundzügen, welche der Landesausschuß in Betreff dieser Schule entworfen, hat dieselbe 1. den Ziveck; ») die rationelle Kenntnrß des Weinbaues und der Kellerivirthschaft (Weinbereilung und Behandlung), der Obstkultur. deS Gemüse« baueS und der Landwirthschaft im Kleinen, so wie der Bienenzucht im Unterlande zn verbreiten, und zu diesem Ende junge Leute über-l)aupt. und insbesondere ans der Klasse der Landwirlhe. in diesen Fächern theoretisch und praktisch zu unterrichten ; d) vergleichende Versuche bezüglich der ErtragSsähigkeit der Reben, und Obst Sorten, der Behandlung derselben, so wie der auS ihnen er-zeugten Produkte auszusütiren; o) mit Rückßcht auf die klimatische und Bodenbeschaffenheit Steiermarks empfehlenswerthe Reben- und Obst Sorten zu vermehren und im Lande zu verbreiten; ä) Jedermann, namentlich auch Theologen und Schullehrer-Kandidaten Gelegenheit zu bieten, sich in den in » genannten WirthschaftSzwei-gen zu unterrichten. 2. Zur Erreichung diefeS Zweckes wird mit der Schule die Bcwirth' schaftung eines entsprechenden GuteS verbunden, bei »velcher die Zöglinge und Schüler alle vorkommenden Arl)titcn thunlichst ohne Aushilfe von Lohnarbeitern zu verrichten haben. Der Umfang der Wirthschaft muß Ruf eines der mir Nachsehenden in solcher Nähe von der Straße laut, daß ich kaum mehr hoffte. Zeit zum Erklimmen dir Piazza gewinnen zu können ; eine auS größerer Entfernung klingende Antwort aber zeigte mir, daß meine Verfolger über den von mir eingeschlagenen Weg unsicher ge« worden sein mußten. Noch einmal erwachte bei dieser Erkenntniß ein Rest von Krast in meinen MuSkeln. der ,nir eS ermöglichte, an einem der Pfeiler die kurze Hölie der Piazza zn gewinnen; alS ich aber mil der Hast der Todesangst durch die enge Oeffnung. welche daS aufge-schobene Fenster bildete, mich gewunden und den inneren Raum erreicht hatte, fühlte ich, daß meine Sinne mir vergehen wollten, und unfähig mich aufrecht zu erhalten, brach ich in die Kniee. Aber eine helle, kräftige Mädetienstimme riß mich ploj^lich auS meiner halben Betäubung wieder empor. „Wer ist hier?" klang es. „rnsche Antwort, oder ich schieße!" und erst jeKt sah ich im hereinfallenden Scheine deS MondeS. das; ich in ein Zimmer gerlithen war, in dessen Hintergrund sich in einem weißen Bette eine Gestalt aufgerichtet htttte. welche so eben mit der Bewegung voller Cntjchlossenhlit einen Taschen« Revolver auf mich anschlug. „Um GotteSwillen. Miß! wenn Sie nicht einen Menschen kaltblütig hinschlachten lassen wollen, so schtveigen Siel" ries ich. in diesem Augen-blicke nur an meine eigene dringende Gefahr denkend; ich bin unter die Sezeffionisten gercithen. sie halten mich für einen Spion, und wenn Sie mich ausliefern, bin ich in einer halben Stunde ein todter Mann!" Ihre Waffe senkte sich vor meiner athemlosen Sprache und abgehetzten lKrscheinung. ich sah. ivenn auch noch halb wie durch einen Schleier, wie ihr großes tuntteS Augenpnar scharf ans mir ruhte. „Wer sind Sie? aber sprechen Sie Wahrheit aus jede Gefahr hin." jagte sie mit gedämpfter Stimme, welche dennoch nichts von der eigenthümlichen Bestimmtheit ihreS Tones nahm. Ich hatte keinen Grund mehr, etwas zu verschweige». waS bereits im SezeffionSlager bekannt ivlir; eS gewährte mir aber jetzt fast eine Art Wollust, mich dieser trästigen Mödchenseele. die im Drange der Umstände nicht einmal die eigenthümliche Lage, in welcher sie sich einem Manne gegenüber befand, zu beachten schien, aus Gnade oder Ungnade zu erge-den. „Ich bin Offizier unter General Lyons. Miß," erwiderte ich ohne der Zahl der Schüler und den sie betreibenden KulturSzweigen ange-messen sein. Die Anzahl der Zöglinge tvird vorläufig auf daS Maximum von 24 festgesetzt. Der Unterricht muß vorzugsweise praktisch sein, und hat sich in der Theorie auf daS Nothwendi^,ste zu beschränken. 3. Die Anstalt wird besucht: a) von Zöijliniun. welche in der Anstalt wohnen und verpflegt »Verden; b) von Schülern, welche nicht in der Anstalt untergebracht sind; e) von Theologen und Schullehrer Kandidaten. 4. AufnahmSfähig als Zöglinge und Schüler sind vor Allem Steier-märker. überhaupt junge Leute männlichen Geschlechts, welche mindestens 17 Jahre alt, körperlich stark, gesund, unbescholten und ledig sind. Sie müffen wenigstens die Kenntnisse besitzen, die in der Volksschule gelehrt werden. ö Jeder Zögling hat nebst dem Unterrichte in der Anstalt Wohnung. Bekösti,,ung und Kleidung zu erhalten, und dafür eine Gebühr (Pension) von jährlichen 120 fl. an die Anstalt zu bezahlen, vorbehaltlich einer durch geänderte Berhältniffe begründeten Aenderung dieser Ziffer. Bon diesem Betrage sind 100 fl. für Beköstignng und 20 fl. für Bekleidung gerechnet. 6. Die Pension wird bestritten; a) von den Zöglingen selbst oder einem Dritten für sie; b) durch Freiplätze oder Stipendien im Betrage der obigen Pension. Borläufig und nach llmständen widerruflich werden fünf solcher Freiplätze aus den LandeSfond übernommen. 7. Die Zöglinge stehen unter der Aussicht und Leitung deS Vorstehers der Anstalt und haben sich den Bestimmungen der Hausordnung und ebeu so auch die Schüler den DiSziplinar-Borschristen und Weisungen deS Vorstehers zu sügen. 8. Schüler können jedoch nnr. soweit eS die Räumlichkeiten und Verhältnisse der Anstalt und deS UnterrichtSzweckcS gestatten ^ aufge« nommen werden; dieselben nehmen an dem theoretischen und praktischen Unterrichte gemeinschaftlich mit den Zöglingen Theil, haben mit diesen die vorkommenden Arbeiten zu verrichten, und erhalten nur nach mit gutem Erfolge vollstrecktem drei , rücksichtlich zweijährigem Lehrkurse ein Abgangs« Zeugniß. 9. Die Schüler entrichten ein halbjährig vorhinein zn zahlendes Unterricht^eld von jährlich 24 fl. 10. Die Betheilung der Theolo.teu und Schullehrer Kandidaten an der Schule wird durch besonderes Uebereinkommen mit dem fürftbischöfl. Marburger Ordinariate und der Vorstehung der dortigen Lehrer-BildungS-anftalt geregelt. 11. Der Vorsteher der Anstalt hat die Beköstigung der Zöglinge, der Lehrer und deS Gärtners gegen Bezug der systemifirten Pauschalbe-träge zu übernehmen. (Schluß folgt.) Gemischte Rachrichte». (Amerika.) Ein amerikanisches Blatt enthält folgende Anzeige; „Gesucht wird ein Redakteur, der eS einem Jeden recht zu machen ver-steht; auch ein Setzer, der daS Papier so arrangiren kann, daß daS In-serat eines Jeden einzeln an die Spitze deS BlatteS zu stehen kommt." (Kirche und Staat in Frankreich.) In einem Artikel deS „Sieele" wurden neulich die Kosten sür den katholischen KultuS in Frankreich einer Erörterung unterzogen. ES betragen nämlich: DaS Staats Budget 43 000.000, die repräsentative Miethe und die Unter- Zögern, „ich weiß daß ein Angehöriger dieseS HauseS sich zu der Macht des General Priec geschlagen hat; aber wenn deutsches Blut in Ihnen fließt, wie ich es vermuthe. so weiß ich. daß S i e. Miß, einen todtmatten. deutschen Flüchtling nicht seinen Feinden und einem ehrlosen Tode preisgeben iverden!" Ich hatte die letzten Worte in fliegender Hast gesprochen, denn ich hörte in dem Obstgarten, auS ivelchem ich mich heraufgeflüchtet, eilige Männertritte die dürren Zweige am Boden zertreten. Ich hatte kaum geendet, als auch schon außen eine Stimrne laut wurde, uud ich erkannte nur zu gut das eigenthümliche Organ von StevenS: „Entiveder hat ihn die Erde verschlungen, oder er hat sich dort oben in daS Fenster hinein-gemacht — hier ist nirgends ein Loch, daS ihn verbergen könnte." „Werlien bald wissen, »voran wir sind." klang eine andere Stimme; „zwei Maiin hierher zur Beobachtung deS Fensters und deS hintern Tl)eilS des Hauses, zwei Mann zur Besetzung der Thür, uud ivir hier weiden den FuchS auS dem Baue holen, wenn er überhaupt darin steckt." Zwei Sekunden daraus ertöteten kräftige Schläge gegen die HauS-thür. und daS Mädchen hob mit einer raschen Bewegung den Arm. „Dort hinein. Sir!" ries sie. aus eine schmale Seitenthür zeigeird; „legen Sie sich sür nlle Fälle aus den Voden. decken Sie über sich, »vaS Sie finden mögen, und rühren Sie sich nicht, bis ich Sie selbst aus dem Bersteck hole!" Ich ließ mir den Wink nicht zum zweiten Male geben; sicher, daß sie den besten Willen hatte, meine Rettung zu vollbringen, öffnete ich im Fluge die Thür zu einem kleinen Räume, welcher nur durch eine handgroße Scheibe im Dache einen schwachen Schein deS MondeS empfing und den Garderobe Raum für die Zimmerbewohnerin vorzustellen schien; ich stieß auf eine große Kiste, hinter iiielcher die schiefe N»igung deS DacheS einen leeren Raum bildete; dort hinter kroch ich und durfte mich hier jedenfalls so lange sür sicher halten, als nicht die genaueste Untersuchung meines Verstecks angestellt ivurde; kaum aber lag ich auf dem Boden, als ich auch schon in den untern Räumen meine Verfolger in lebhaftem Gespräche mit einem Manne, der ihnen jedensallS daS HauS geöffnet hatte, hörte, und b.,ld darauf wurden die schiveren Tritte meh-rerer Personen auf der heraufführeuden Treppe laut. Bor der Thür, Haltung der Domtirchen 10.000.000; die der Erzbisthumer und Bi<. thümer Ü.000M0 ; di« der StMinnricn 8.000.000; die der Kirchen. Pfarreien. Presbyteriea, Gärten 18.000,000; die FrkipläKe der Ceminarien 1 ö00.000; die Pensionen der Zögling? in dcn iiroßen und Neinen Se-Minarien 3.000.000; die Einnahmen für Stiihle, Bänke u. s. w in 3ü,000 Kirchen 3.S00.V00 Fr. Dazu kommen noch die Einkünfte Von den Hochzeitsmefsen in 3ö.000 Kirchen. Hochzeit^spendeii. Leichenlienäntn'issen und noch eine Menge anderer Glbührcnerträgnisse. welche auszuzählen hier zu weit führen würde. (Frankreich.) Bei dem landwirtl»schastlichen Fest?, wrlcheS zu Loches bei Tours stattfand, wurde vom Obmann ri'i Trinkspruch aus de« Kaiser ausgebracht. Da sich nicht Alle erhoben, so verlanzzte einer der Anwesenden, daß die. welche sitzen geblieben waren, zur Thür hinausgeworfen würden. Man proteftirie jedoch dagegen, und der Antragsteller Verließ nun selbst den Saal; die Aufregung, die schon grob war. artete nun in einen wahren Tumult auS. alS ein r der auwrsendcn Gutsbesitzer sich erhob, um eine Rede zu halten. Man unterbrach ilin von allen Seiten, worauf derselbe auSrief: ,.Äch piotestire mit dem Rufe: Es lrbe die Nation! Ts lebe die Freiheit!" Andere antworteten mlt dem Rufe: „Es lebe der Kaiser!" wogegen dann wieder der Ruf: „ES lebe die Freiheit!" ertönte. Dit Sache erregte im ganzen Departement großes Aufsehen, zumal man den Gutsbesitzer (er heißt Viktor Aebore). der den Auf: „Es lebe die Freiheit!" zuerst angestimmt, sowie dessen Schwieger-söhn verhasten ließ. (Ruhlaud.) Aus Wilna w»rd geschrieben, daß das vielbespro-chtne barbarische Verbot des Gebrauches der polnischen Sprache selbst im häuslichen Verkebre, sowie die damit verbundenen hartherzigen Maßregeln buchstäblich ausgeführt würden. Das Angeberwesen stehe jetzt dort in höchster Blüthe und die Strafgelder — ein einziger M.nin mußte an Einem läge 400 Silber-Rubel zalilen — fließen in Menge dem russischen Staatsschätze zu. Bei dreimaliger U^berschreitung des Verbotes ersolge Ausweisung ans der Stadt. CS herrscht in der Stadt und Gegend eme wahre Kirchhofsruhe. Alles öffentliche Leben hat aufgehört. Musik unl» Konzerte sind verstummt. Jeder beschrankt sich aus seinen engsten Familienkreis. (Ruland^ Die Zahl der gemeinen Soldaten polnischer Rationalität in der russischen Armee beträgt 8 Perzent; die Z^chl dee Offi-«ere dagegen stellt sich im folgendem Berliültnisse dar: Infanterie 23. Kavallerie 47. Artillerie 41. Gcnie 2Z Perzent. Daß europäische Ruß ist in 40 Gubernien eingetheilt (eigentlich Statthaltereien. denn diese Gn« Hernien zerfallen in kleinere, auch: Gubernien) und zählt 49.877.137 Einwohner. Die von Pole« eroberten Länder zählen 16.032.172 Em-wohner und find in 19 Gubernien eingetheilt. Die Zai,l deS Adels be-trügt im westlichen Rußland (Littauen, Podolien. Bolljynien) 76.006. Der ganze Adel gehört zur polnischen Rationalität. „Es ist aber der Regierung gelungen", sagt ein Moskauer Blatt, .,sich von diesem seind lichen Elemente frei zu machen, indem man von dieier großen Zahl nur 2084 beim Gutsbesitze gcl.iss.n und den Uebrigen (73 922) sür das revolutionäre Treiben ihr Vermögen konfiszirt hat." Schöne Geständnisse. (Preußen.) Die letzten Volkszählungen des Zollvereines weisen in konfeffioneller Beziehung in der preußischen Monarchie eine Vermehrung der Protestanten nach, welche trotz aller zur Schau getragenen Katholiken-sreundlichkeit jene der katholischen Bevölkerung um 6 V, °/o übertrifft. (Ein Märtyrer der deutschen Frei h elt^ Seljr zur rechten Zeit erinnert die „Pfälzische Volksztg." an einen Märtyrer der deutschen greihrit. an den im August 1849 irschoffenen Adolf v Trützschler. Sie schreibt; „Wer »var Adolf v. Trützschler? wird die Heu- welche zu dem Zimmer meiner Beschützerin führte, hielten sie an. und es ward plötzlich still. Dunn klang ein rücksichtsvolles Klopsen nnd: „Maggy. Maggy l" tönte eS. „Was ist es. Vater, ivas bedeutet der Lärm im Hause?" gab das Mädchen mit vollkommen ruhiger Stimrne zurück. „Maggy. Du mußt für einige Minuten öffnen; es soll sich ein deutschet Spion in Dein Zimmer geflüchtet haben und die Gentlemen, die ihn Verfolgt, bestehen auf einer Uiitersuchung!" „Vater, ich bin im Bettr, aber seit einer halben Stunde wach und weiß, daß in meinem Zimmer sich nichts auß r mir btsindet; sag' ihnen da», und sie werden ihre Untersuchung nicht aus das Schlafzimmer einer jungen Lady ausdehnen wollen!" Ein lebhaftes Gemurmel drang zu meinen Ohren, dann klang des Vaters Stimme mit größerer Bestimmtheit ivieder. „CS Hilst nichts. Maggy. «vir tlben in KriegSzeiten. Wirf rosch etivaS über und sei über-zeugt, daß mit voller Schonung verfahren werden wird!" „Eine Minnte Geduld denn, tvenn es durchaus sein muß!" ries Maggy und ich böite den Fuß deS Mädchens leicht den it^oden berühren. Bald darauf schnappte der Riegel im Schlöffe zuriick. zugleich aber rief sie: „Rur noch zwei Sekunden, dann mögen Sie cintrelen!" Sie tvar flüchtig nach meinem Versteck geeilt, die Thür desselben weil offen laffend, und rirf leise: „Wo sind Sie?" „Hier!" gab ich ebenso zurück, und im nächsten Augenblicke halte sie Platz aus der Kiste genommen, mit ihrer Ur»>hüllung den Zti,isch.N' räum nach dem Dache, in welchem ich lag, verdeckend; gliichzeitig wurde aber auch daS Oeffnen der Zimmerthür, sowie der Eintritt meiner Verfot ger laut, und ich konnte einen Hereinsatlenden hellen Lichtschein lv..hr' nehmen. „Maggy?" rief der Vater, der sich lvahrscheinlich vergebens nach ihr umgeblilkt. „Ich bin hier. Vater, kann mich aber so nicht zeigen und rechne be-stimmt auf die Schonung, die mir zugesagt worden; mir erscheint dieses ganze Eindringen .überhaupt als ein Verfahren. daS sich von Gentlemen kaum rechtfertigen läßt!" Es erfolgte .ine Antivort darauf, und nur ein beginnendes unbe- Nge Ingend fragen. ES ist traurig, daß unsere junge» Männer die Namen aller Soldaten der Griechen und Römer nennen können, daß ihrem Gedächtniß kein Prophet des alten Testamentes entgehen darf und daß ihnen daneben daS Andenken an einen der edetsten. besten deutschen Patrioten. eineS einzig dastehent^en echten dentscheu Volksmannes. vielleicht nicht einmal d>m Ramen nach bewußt ist! Der Freiherr Adolf von Trützschler ist einem der ehrenwerthesten sächsischen Adelsgeschlechter entsproff n und lebte irl der glänzendsten äußeren Lage und in einem beneidensiverthen Familienglück. Trützschler ivar ein ausgezeichneter Jurist, in allen Fächern des Wiffens hochgebildet, der deutschen Sache, dem deutschen Volke mit allen seinen geistigen und materiellen Mitteln ergeben und zu jedem Opser für ein einiges und freies Vaterland bereit. Er ivar eS. der in der Paulskirche den Antrag nicht nur anf „Abschaf. snng der AdslSvorrechte^'. sondern auch des „Adels" selbst stellte. Dieses konnten ihm die „streuzzeitung^unker" in Berlin nicht verzeihen und lange sannen ste darum a»f Rache. Bei der Beivegung des Jahres 1849. im Mai. wurde Trützschler vom Parlament. Reichsminister und Reichsverweser. mit Julius Fröbel als Reichskommiffare in die Pfalz und uach Baden geschickt; nachdem das Rnmpf Parlament in Stuttgart aus«inander gegangen war, legte er sein Mandat nieder und ivurde von der prov. Regierung in Karlsruhe als Zivilkommiffär verwendet. Die Waffen hat er nie getragen, dennoch wandte die Rachsucht, nach seiner Verhastung durch ein paais Mannheimer Bürger, das Kriegsrecht auf ihn M. ur«d atS es sich zeigte, daß das Kriegsrecht, trotz mehrmaligem Wechsel der Personen, solchen Thatsachen und solcher Vertheidigung ge-genüber. wie sie der geistvolle Trützschler führte, sich nicht entschließen konnte, den Ehrenrnann in der weitesten Bedeutung des Wortes zu ver. nrtheilen, änderte man von Berlin anS durch „telegraphischen Befehl" das Personal deS KiegSgerichtS vollständig um und erzielte seine Ver-nrtheitung. welches Urtheil sosort an der Kirchhofsmnuer zu Mannheim den 14 August 1849. Morgens früh um 5 Uhr. vollstreckt wurde. In Trützschler tödtete man einen von Freund und Feind anerkannten, hoch-herzigen, uneigennützigen Charakter und einen der besten, geistvollsten Männer des Part^mentS nicht allein, sondern der ganzen neuen Zeit. Es war diese Tl,at die „Blutrache" für „LichnowSky" und „AuerSwald". die mit jenein jedoch sonst in keiner Weise zu vergleichen waren." (Ersindung.) Baron Lo Presti hat von der ungarischen Lte-gierung ein Privilegium für ein neuerfundenes Eisenbahniystem erwirtt-Der Kernpunkt der Erfindung soll, wie der „Volksb." schreibt in der eigen, thümlichen Konstruktion eines zerlegbaren Schienenweges besteten. und sollen die verhältnißmäbig äußerst geringen Anlagetosten, die Zuläffigteit großer Steigerungen und Kurven von kleinem Halbmeffer das neue System vorzüglich für Nebenbahnen, für die Ansbeutui^ der großen nn-garischen Waldungen u. s. w. werthvoll machen. Die ungarische Xe-jtierung scheint sich von der praktischen Durchführbarkeit und dem prat» tischen Werthe der Erfindung vollkommen überzeugt zu haben, denn fie beivilligte außer dem Privilegium eine Unterstützung von 100.000 Gulden ^ur Erprobung des Systems, und wurden bereits S0.000 fl. ansgezahlt. Lo Plcsti will auch für Oesterreich und für Rußland ein Privile-gium erwerben. Marburger Berichte. lOeffentl icher Bortrag.) Der öffentliche Vortrag, welchen err G. Marckwort auf Sonntag den 23. angekündigt, wurde vor sechzig nhörern gehalten. Der Redner erzählte Beispiele aus seinem bewegten Leben — von der Zeit, wo sich des verwaisten katholischen Säuglings stimmteS Geräusch, hier und da von einzelnen halblauten Ausrufen und Flüchen unterbrochen, tonnte ich wahrnehmen. — Meine körperliche Lage war schon jetzt so entsetzlich unbequem geworden, daß ich es oft wie einen Krampf durch einzelne meiner Glieder gehen fühlte, und l^och wollte mir der enge Raum kaum eine Veränderung meiner Lage erlauben. Ich ge-dachte so eben, während die Aufmerksamkeit der Nachsuchenden sich dem Zimmer zugewandt, eine leichte Wendung zu versuchen, als die rauhe Stimme von Stevens ganz dicht an dem Eingang zur Garderobe erklang und mir fast den Athem raubte: „Hier ist noch ein Raum, und die Lady wird sich wollt der Untersuchung fügen müssen ^ der Bursche war hütisch genug, um allerhand Gedanken auskommen zu laffen!" „Halt. Sir!" rief Maggy in eigenthümlich verändertem Tone, und zugleich hörte ich den Hahn eines RtvolverS knacken. „Ich habe Gentlemen den Eintritt in mein Schlafzimmer geiväbrt. und wer mir hier zu nahe kommt, wo kaum Raum genug für mich ist. den schieße ich wie jeden Eindringling nieder — kann mein Bater nicht die Ehre seiner Tochter vor Beleidigungen schützen, so werde ich es selbst vermögen." „Maggy. eS wird Dir Niemand etivas zu Leide thun.^' ktang die Antwort des Alten, „es ist aber Krieg, und ich will mir nicht nachsagen lassen, daß ich der Durchsuchung meines HauseS eine Schwierigkeit in den Weg gelegt hätte!" „Gut. BtU r. so frage Dich selbst, ob eS eine Möglichkeit ist. daß hier Jemand noch neben mir versteckt »väre — ich habe gesagt, daß ich mich so nicht vor Männern sehen laffen kann, und Amerikaner, ivelche die einsachiten Rücksichten gegen ihre eigenen Ladies bei Seite setzen, verdienen keine andere Behandlung, als der getvöhnliche Loafer!" ,.L"ffett ivir eS s.enug sein — unser Verdacht ist am Ende zu ober-flächlieh, um das tapfere Mädchen noch länger zu peinigen!" hörte ich jetzt dieselbe Siimme. ivelche srüher die Befehle zur Besetzung des Hauses g»geben hatte. „Sle glauben auf Ihre Ehre. Sir. daß die Vermuthung dieses Mannes auf einem Jrrthum beruht?" „Ich bin vom Anfange davon überzeugt gewesen, da ich meine Tochter kenne, Sir," erwiderte der Alte, „indessen moehte ich bei den jetzigen Zeiten Ihnen Nicht da« geringste Hinderniß in den Weg legen!" (Fortsetzung folgt.) ein armeS Judenivcib mütterlich angenommen, bis zur Stunde ; er Habs Ursache, die Menschen ohne Unterschied dcS Glaubens und der Naliona« litüt zu liebcn. Das Verhältniß der römischen Kurie zur alls^emeinen Menschenliebe wurde in sehr anzieticnder Weise d.^r.,csttl!t und betont, daß tS Pflicht der Einzelnen, wie der Vrrlrciunj^cn s i. zur Regicrun., zu stchen in Allem, was sie zum Schule l^eticii ditsen Ftiud dn Menschen übcihanpt und OesterrcichS i^anz licsondcrS vornehme.. Hütcn müssen wir Nils namentlich, daß ul»S dic Kune nicht zu UtigiseKlichkelten hinreiße. Herr Marckwort beivics aus d^r Revolutionsi^eschichtt'. wi? di> Jesuiten stehept und geschürt um durch unj^esctzlichc Handlun.ien von Seiten der Menge die Reaktion herouszulieschllören. Wenn Rom dir Oesterrticher auS der Kirche stoße, so mögen sie sich nicht wehren; fühlen sie dann aber ein Bedürfniß. sich kirchlich zu vereinigen, so möt^e dir Bernuust allein die Führerin scin, möge« die BereinSgenofseu sich vor der Bestrickung dnrch die Phantasie hüten »tzh vor Kompromissen. Kompromisse seien es gewesen, welche die alte Kirche verdorben, welche die» selbe bkwogcn. so viel Heidnisches auszunehmen. Nur keine Kirche mit einem brsonderen Pricsterthum: nach der Lehre Jesu habe jeder Christ sein eigener Priester zu sein. Wolle man daS Sprech raml einem Mit-gliede übertragen, so müsst diesrS von der Gemeinde abhängen und nicht die Gemeinde von ihm. Der Rrdner sprach über die religiösen Resorm-Vereine^ die man jetzt nllerwärtS gründet; Zweck dieser Vereine sei. sür allgemeine Menschenliebe thätig zu sein und den gesetzlichen Widerstand gegen Rom zu sördern. zu leiten. Wenn eS einmal in Oesterreich so weit komme, daß man die Menschen achte und liebe ohne Unterschied der Nationalität und des Glaubens, dann sei der Fortschritt in Oesterreich und in ganz Europa gesichert; darum blicken auch Alle — Reaktionäre, wie Männer deS Fortschritts — aus Oesterreich und dieses, welches früher so weit hinter dln zivilistrten Staaten zurückgeblieben, könne und werde durch den Fortschritt der erste sein. (Arbeiterbildungsvercin.) An der Versammlnng. die letzten Sonntag im Kartin'schen Saale znr Gründung eincS Albeiter' bildungSVereins abgehalten ward, betheiligten sich über hundert Arbeiter, Arbeitgeber und Freunde der Arbeiter. Feanz Wiesthaler wurde znm Obmann gewählt und trug die Satzungen vor, welche der Vierzehneraus-schuß vorberathen. Aus die Frage, ob die Versammlung diese Satznngen oljne weitere Verhandlung genehmigen, oder einzeln durchberathen wolle, ward einstimmt,; die unveränderte Annahme beschlossen. Der Obmann dankte der Versammlung für die Theilnahme und ausgezeichnete Haltung und sprach die Hoffnung au^. der Verein werde blühen und gedeihen, werde sür Bildung und wirlhschastliche Hebung der Arbeiter mit bestem Erfolge thätig sein Herr Gustav Marckwort brachte einen Gruß von dem Arbeitervereine in Graz und sprach von der Nothwendigkeit, nnver. drossen die Wege der Freiheit und des Fortschrittes zu ivandeln. Her>I Keim theilte mit, daß am 30. August in der Puntigamer Bicrhalle ein Fest gefeiert werde, dessen Ertrag der Kranken- und Jnvalidenkasse der Arbeiter zufließe. Der leitende Ausschuß mache die herzlichste Einladung zur Theilnahme und werde zehn Eintrittskarten übersenden. Die Abgeord« neten der Marburger werden aus dem Bahnhofe zu Graz vom Ausschuß empfangen und inöge., sich mit einem weißen Bande ziere,i. um leichter erkannt zu werden. Die Einladnng ivurde freudig angenommen. Zehn Mitglieder der Versammlung haben sich bereits gemeldet, um die hiesigen Arbeiter beim Grazer-Feste ^n Vertreten. (lLinbrnch.) Am Sonntag N^ichtS wurde l>eim Grundbesitzer Herrn 3. Scnekowitsch in Brunndorf eingebrochen. Die Thäter rießen das Kellergitter sammt dem Fensterstocke weg nno stahlen 50 Pfund Fleisch. 2 Zentner Speck, einige Flaschen Burgunderwein, Nußöl und Branntwein im Gesammtwerthe von N3 fl. Die Leiter, welche die Gauner benützt, wurde von denselben zurückgelassen. (Ein Reuige r.) Zn Herrn Scherlzaum (Burgplatz) kam dieser Tage ein Atischieder. welcher vor zehn Jahren als Mühljunge bvi I. Kaiser in Ober-Kötsch gedient und im Vereine mit drei Geneffen Herrn Scherbe,um. der mit I. Kaiser in GeschäftSverliindung stand. Mehl ent-ivendet. Der Abschieder bekannte Herrn Scherbaum jeiue That. da ihm, wie er sagte, daS Gewissen nicht Ruhe lasse; er bat um Verzeihung und zahlte 30 fl. alS jenen Theil der Vergütung, der ihn nach seiner Meinung treffen lvütde. (Drauste g.) 3n der Kärntner-Vorstadt werden Unterschriften ge-sammelt zu einem Gesuch an die Gemeindevertretung, um diese zur An-nähme des Vorschlages zu bestimmen, welchen die Generaldirektion der Südbahn hinsichtlich deS DraustegeS gemacht. (Für die römische Kurie.) In der Grazer-Borstadt wird gegenwärtig die Adresse, weiche die sechzehn Konkordatsfreunde in Graz zum Tröste des Papstes geschrieben, herumgetragen, um llnterschriften zu sammeln. Zwei alte Herren sollen bereits unterzeichnet haben. (St eier märkisch es Sängers est). Der Festausschuß ver» sammelt sich liente wieder im Grübs.'ale. (Vom Schießstande.) Heule Nachmittag findet in der Pickar-die das Gesellschaftsschießen der Offiziere statt — unter Mitwirkung der 3ägerkapelle. Letzte Post. ^.....^?kd-mZnn»br«ckerLa«dtage find von dreit-hnAbgeordnete« ^üdttrols nur orei erschienen. ^ ezechischen Mitglieder de» böhmische« Lande»a«ssch«ss-» haben ihre Stellen niedergelegt. Zn Albanien haben zwischen Mahomedanern nnd.Ehristen blutige Kämpfe stattgefunden. I ^voeu, mein« Zelisbte I'rau auk idrew I » Iststeu tteßlkiteteu, Laxe ieli diemit meiueQ värwsteu I » vank. (494 I Warnung. Josef Pack, Grundbesitzer z« Pcßnitzhofen, v»rm»llgcr Peßuitz. schmi-d, ersucht Jedermann, seiner Frau Maria Pack, gebornen Pirzl von OberpulSgau uicht« zu borgen «nd nicht« auszufolgen, weil sie nicht bei klarem Verstände ist. Vorzüglichstes ExtraMSrzen-lötport-Rier die Flasche i kr (475 (die lttre Wasche wird um 8 kr zurückgenommen) ist zu beziehen bii «tiitn Caft Pchs ia Marburg. Ernster Heirats Antrag. Ein erwerb. und arbeitsamer GrundbefiKcrssohn, 31 Jahre alt wünscht sich mit einem Mädchen oder einer kinderlosen Witwe ohne Rückstcht auf Alter zu verehelichen. Dieselbe mühte jedoch entweder selbst im Besitze einer Realität sein, oder so viel Vermögen besitzen, um eine solche kaufen zu können. Ernstgemeinte Anträge wolle man gefälligst unter Chiffre S. im Comptoir dieses Blattes abgeben. ^491 M M ank !<««« zur Ziehung am I. September I8«s ^WW W womit man fl. L00.000, 50.000, 15.000, 10.000, 5000, 2000, 1000, 500, 400,155 gewinnen kann, empfiehlt zur Abnahme (489 .FOH. S«rrvi.Kaskv M. 123. Für Spiritus' ulid BrallnttveiN'Brennereien ist iin R o-^;eishofe des Gutes Hausambacher ein vollASudiger großer kupferner Brennapparat nlit Blasen, Tellern, Röhreu, Puiupeu. Dampfkessel zc. billigst zu verkaufen. Näheres bei der Gutsverwaltung in Hausambacher. MZvktvr (4SS HVvIn vorzuglicher Qualität, ist im Ausschank zu 4V kr. pr. Maß, so auch „nte steirische Weiß-Weine zu K«, 4V und 48 kr. im Gasthause „zur Mehlgrube". Eisenbahn-Fahrordiiung für Marburg. Nach Wien: Nach Trieft: Abfahrt: 6 Uh? 25 Min Krüh. Abfahrt: 8 Uhr 14 Min. Kriih. 7 Uhr » Min Abends. 8 Uhr 48 Min. Abend». Nach Billach: Abfahrt: 9 Uhr Frilh. Die Eilzüge verkel)ren täglich zwischen Wien und Trieft. Nach Wien: Nach Trieft: Abfahrt: 2 Uhr 46 Min. Mittags. Abfahrt: 1 Nl)r ö2 Min. Mittags. Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtniig nach Wien: Trieft: Abfahrt: 12 Uhr 34 Min. Mittags. Abfahrt: 1 Nhr 32 Min. Mittags. Nach Blei bürg jeden SamStag. Abfahrt: 2 Ul)r 20 Min. Mittags. Ein elegant möblirtes Zimmer ist im Ehrenbergischen Hause vi8-a-vi8 der GambrinuS Hallc im 1. Stock sogleich zu vermiethen. ^493 Verantwortlicher Redakteur: ^rani» WieStbaler. » N