Zamstag                          den 13. A^ril                             1834.
An   der   Gruft                                 'l
^            dcr                                             5
Kerzoge von Osotschee. ^)            ^
t^5ohl rührend ist der Fürsten alte Sitte:                            -
Wenn ihren Vlick die Todesnacht umgraut,
Zu flüchten in der Unterthanen Mitte,
Die ihnen fronnn und freudig sich vertraut;
ZU schlummern in der sich'ren Fricoenshütte,
Di? ihnen längst der Liebe Hand erbaut;
Zu weih'n dein Volk, wie in des Lebens Tagen,
Das treue Herz, auch wenn es anSgcschlagen.
Stöl), Wand'rer, still.' In diesen Tempclhallen
Virgt seinen Schatz ein ganzes Herzogthum;
°5>at aufgehört des Herzogs Herz zu wallen,
Dann thront es hier gleich dem Palladium. *')
Einst schlug es laut, gefeiert hoch von Allen,
Geschwcllet von der Ahnen Glanz und Nuhm;
Nun muß es still im Ascheükruge modern,
Uni? kann nicht mehr die stumme Huld'gung fodern.
Drum waget auch des Wand'rcrs Mund zu fragen An eurer Gruft, die keine Inschrift schmückt:
Hat euer Herz für Menschcnwohl geschlagen?
Hat es gefühlt, was Volk und Land beglückt?
Half «ö die Last dcr Unterthanen tragen?
Hat eZ dem Schmerz und Mangel sie entrückt?
') I» der Pfarrkirche von Gotschcc, hart an dcr Sakristei, bett!    t "^ ""e   vcnnaucnc Nische, >vo die Herzel! der verstorbenen Herzoge v°u Got^e beigesetzt wurde,,'. ") Dii >2>ld Lcr Pallas ;u Athe». von desse» sorgfältiger Vc-l^hl«»^ dn !i.yyylf.chrt d.csev Et^dt in. Allcnhum adli'Ng.
Hat freudig es stets Necht und Pflicht geübet? Hat es geglaubt, gehaßet und gclicbet? —
Blick auf! du siehst den Genius niederschweben,
Uni) schreiben auf den blanken Leichenstein: Hier  ruhen   sanft die Herzen,  die im LebeN Verdienet,   in   dem   H erzogksch muck   zu
sein; Denn  edel,  groß  und  herrlich  war  ihr Slre»
ben —
Wenn    auch    nicht    ganz    von    Fehl   Und
Schwäche  rein  —
Geneigt,   ihr   Volk durch   Liebc zu   beglücken, Und  segnend   noch  im Tod' an   sich zu drücken»
Fr. S. v. N.
— - >>«» ,-----
MtoyltMlgkeltssinn in Aaibach.
Der wohlthätige Einfluß, den die Kind er schulen auf die frühzeitige Entwickelung dcr Verstandes', krä'fte und auf die Gesittung der Kinder haben, die der-gleichen Anstalten besuchen,   so wie  das Lob, das si« überall erregten, war  für die wohlthätigen Bewohne» dieser Hauptstadt der  schönste Impuls,  tin Insiilu! auch hicr  zu  gründen,   das   aller  Orten  so herrlich« Früchte tragt. Alle Stände beeilten sich durch freiwillig« subscribine Beiträge die ersten Kosten, die mit der Er nchlung nothwendiger Weise verbunden sind, zu decken auch war nan auf Mittel bedacht, diescs wohlthätig :,    Institut für die Folgezeit zu erhalten.   Zur Vcrgröße --    rung dcs Mondes, aus dessen Erträgnissen   die jährli .^    chen Bedülsniffe dlsiritten werden sollen, hat sich ei g.    Verein von wohlthätigen tdltn Tamcn gebildet/ d«
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durch freiwillig« Geschenke, mögen diese in was immer für Gegenständen ausgezeichneter Damenarbcit, oder in andern werthvollen Gaben bestehen, ein« Verlosung zu bezwecken hofft. Schon sind viele interessante Damenarbeiten, verschiedene Gegenstände der Kunst und Industrie nebst ausgezeichneten Schmucksachen zu diesem Zwecke geschenkt worden, die im ersten Zimmer des hiesigen Casino unter Glasschränken bis zur Ver« losung aufbewahrt werden. Noch fortwährend gehcn freiwillige Gaben aller Art ein; mau ersinnt auf die feinste Art Mittel und Wege, mit dem Vergnügen zugleich die Beförderung dieses edlen Zweckes zu verbinden, und ahmt darinen jenen edlen englischen Damen nach, welche zur Begründung ähnlicher Institute nicht nur beträchtliche Beitrage in Geld, sondern auch die Erzeugnisse ihres Fleißes und ihrer Kunst wldmni, ja es nicht unter ihrer Würde achlen, die von ihren Häi^ den angefertigten Arbeiten entweder zu verrufen oder zu verlosen, und dcn Erlös edlen Zwecken zu widmen. Von diesem Gesichcspuncce ausgehend, wurden nicht nur Geschenke allcr Arl, sondern auch die imelessame-slen Damenarbeiten als Lose bestimmt, und die davcn einstießenden Gelder werden zur Begründung eines Fon-des für eine  Kleinkinderschule bestimmt.
Die von allen Seiten eingehenden Geschenke, die zur Verlosung bestimmt werden, gedcn der angenehmen Hoffnung Raum, daß durch die zahlreichen in dcr ganzen Provinz Krain abgesetzten Lose der edle Zweck gewiß bald wird begründet werden, und diese Hauptstadt in ihrer Mitte ein Institut in's Leben gerufen .    sieht, da5 überall die herrlichsten Früchte getragen!
Vekan n t mn ch ung.
^               ____
Die Inspection dcr k. k. priv. Inncrösterreichischcn wechselseitigen Brandschaden > Versicherungsanstalt für die Provinz Krain, rechnet es sich zur angenehmen Pflicht, abermals zur erfreulichen Kennmiß zu bringen, daß seit der letzten öffentlichen Kundmachung wieder nachstehende würdige Priester ihren Pfarrinsassen mit Zutem Beispiele vorangingen, und die unter ihrer Ob-huch stehenden Gotteshäuser, und von ihnen benutzten Wohn- und Winhschaftsgchä'ude, gegen Feuer versichert haben, als: Herr Leopold Ianeschitsch, Dechant und^ Stadtpfar-
rer in Lack, die Sladlpfarrkirche. > »   Lucas Kokeil, Pfarrer zu Vigaun, den Pfarr-
Hof sammt Wirthschaftsgebäuden. ,   Franz Pirz, Pfarrer in VIrkendorf, den Pfarrhof sammt Wirthschaftsgebäuden. -»   Johann Müylng, Cooperator alldart, düs Ka-vlamyaibäuoe.
Herr Caspar  Ich u.ib,   Pfarrer In  Hotederschltsch, die ^ilialrirche It. Barbara zu Naunik;   welcher zugleich durch Aufmunterung und Belehrung, die meisten Bewohner des Dorfes Hole« derschicsch, zum Beitritte bewogen hat. »    Iacoo Ieglitsch, Pfarrer zu St.  Margaretha bei Älingens'els,   om Pfarrhof  sammt Wirth-schaftsgebäudcn. „   Anion Sada.vin, Veneficiat in Weix/lburg, das
Benesici,itengebäude. „   Matthäus Kerschmanz, Pfarrvikär in Loitsch,
den neuerbauten Kirchenthurm in Kirchdorf. »   Johann Kucher,  pcnsi'onirtcr Pfarrer in   La-houilsch, das  Veneficiatcn-Gebäude  und  die Meßncrcii welcher   zugleich  auch durch seinen Elfer und gründliche Belehrung des Landvolkes, den  Beitritt' fast  aller Hausbesitzer   des Dorfes Lahovitsch bewirkt hat. ),    Martin   Groß,   Pfarrer   in   (5ommcnda   St. Peter, den Pfarrhof, die Kaplanei   und das Wirthschaftsgebäude.
Die Kirchen- Vorstehung  zu Nassenfuß,   die Wahlfahrtskirche u. l. F. zu Trauerderg. Die Kirchcn-Vorstehung in der Vorstadt Tyrnau, die
Pfarrkirche St. Johann.
Die Kirchen - Vorst.hung zu Virkcndorf, die  Pfarrkirche St. Jacob zu Virkendorf, die Filialklc» che Maria sieden Schmerzen zu Tabor,   und die beiden Meßmrcicn alldort. Die Kirchen-Vorstehung in Commcnda  St. Pelcr, die Pfarrkirche St. Peter, die Filialkirche St. Paul in Kreutz, St. Sebastian! in Moste, und St. Clementi in Suchadolle. Zugleich  wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß mit Schluß des Monals März l. I   diese Ansialt in den drei Provinzen Steicrmark, Kärnthcn und Kram bereits 21,828 Veitritts-Erklärungen zählte, und bei derselben 67,hllI Gebäude in dem Versicherungswerthe von   20/»50,65U   si.   und  in  dem   Classenwcrlhe   «on 30,0l3,125   ss.   versichert  waren.     Seit   Beginn   des Assccuranzjahrs 182^», das ist vom  1. December 1825 angefangen,   bis Ende März l. I. wmdc übrigen« in allen drci Provinzen für i05 abgebrannte Gebäude, eine Entschädigung von 22,579 fl. geleistet.
Won der Inspeclion der k. k. priu. inncrösterreichi-schen wechselseitigen Brandschaden - Verficht' rungsanstalt in Krain. — Laibach am ll). April 182^.
Joseph  Graf v. Thurn,
Inspcctor.
Heinrich  Ritter v. V a r ib o lb>, Actuar. "
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M ver Uöwe grohmüthig?
Auf die Frage: ob der Löwe   Großmuth gegen den Menschen besitze? erzählte ein Jäger vom Cap der guten Hoffnung folgende Geschichte:  Ja, der Löwe be-sitzr Großmuth, wenn man, das Wort auf das Betragen anwenden will, das er oft gegen die Jäger beobach. tet.    Allein seine Großmuch hängt von gewissen Ursachen ad, die ich bemerkt habe, und deren Bekanntmachung den Reisenden,   glaube ick,   von Nutzen   seyn kann.    Auf einer Jagd,  die ich vor vier Jahren mit mehreren Engländern anstellte, nahmen wir, um unser Gepäck zu tragen  und unsere Pferde zu  bewachen, ein Dutzend Kaffern und Hottentotten  mit  unb, die nn't Gewehren  vertraut, des Vogenschleuderns kundig, und in der Gefahr sehr beherzt sind.    Unsere erste Bc-, gcgnung  galt einem  kleinen Löwen, den  der Hunger den Pflanzungen näher gebracht I>alte.   Der Schrecken derrschte in der aufkeimenden Colonie, als wir anlangten ; und am nächsten Tage vereinigten sich sechs Holländer  mit uns, um den gemeinschaftlichen Feind zu zerstören.   Eilf Sclaven, im Baumsteigen geübt, trenn-l<n sich keck vom großen Armeccorps und drangen in das ziemlich dichte  Gchölz,   das sie mit  großem Geschrei u:id von Zeit zu Zeit mit Musketenschüssen durchsuchten.    Wir, in einer offenen Fläche gruppirt, erwarteten den Erfolg  dieser Treibjagd.    Kaum   war eine Stunde vergangen, als  wir  das  Brüllen des  Löwen vernahmen,  und vier   Minuten darauf  befand er sich inlr noch fünfzig Schritte von uns.   Ich befehligte  die Truppe. Ich, in  der ersten Linie, erforschte mit wachsamen Blicke  die Stärke unseres Gegners  und   suchte ein Mittel, ein Gefecht abzukürzen, das immer desto mißlicher ausfällt, je länger es  währt.    Mit solchen Gegnern ist die Vorsicht oft ein Fehler.    Jedes  unserer Gewehre war mit zwei eisernen Kugeln geladen. Ich zielte gut, ich bat meine Begleiter, mich den Angriff deginnen zu lassen, und rieth, sich ja nicht zu trennen, zugleich zu schießen, und weder vor- noch rückwärts zu gehen, ausgenommen nach meinen Befehlen.   Ich stieß einen Schrei aus,  und trennte   mich   einige Schritte Von meinen aufmerksamen Gefährten.   Der Löwe nah-te  sich muthig, und  legte sich nieder,   entweder  aus Müdigkeit  oder   aus  Instinct.    Es war  schwer, ihn zum Aufstehen zu nöthigen, ohne ihm eine Wunde beizubringen, und dennoch wollte ich trotz der Richtigkeit meines  Gesichts   keinen   unnützen  Schuß  thun.    Ich näherte mich noch einige Schritte; allein ,eme schnelle Bewegung des Lö-ven ließ mich auf der Stelle zurückweichen.   Wir waren auf zwanzig Schritte einer vom aydern;   durch leiseres Anrufen  suchte   ich seine  volle Aufmerksamkeit zu,erregen, damit er seine breit? Brust meinen Kugeln darbte.    Was ich vorgesehen halte,
traf zu. Als ich meinen Feind gut gestellt sah, zielte ich einige Secunden, und meine Kugel traf ihn wahr« scheinlich schmerzlich, denn er machte einen schnellen Satz und stieß ein fürchterliches Geheul aus.
Ich war bereits inmitten meiner ungeduldigen Ve-glciter.   Wir rücklcn in geschlossenen Gliedern vor, indem wir den Kaffer, der bloß bis an einen Theil seiner Schenkel  mit einer lcinwandenen Hose bekleidet war, und unsere Waffen zum Wechsel in einem Bündel nach-schleppte, hinter uns ließen.   Auf ein allgemeines Geschrei richtete sich der Löwe stolz empor, grub ungestüm die Erde a'if, die er weit hinter sich warf, und suchte sich unter uns die Beute aus, die er in seiner Wuth zu schlachten vermeinte. Ein Feuer aus allen unsern Ge« wehren streckte ihn zu Boden.   Meine Gefährten stürzten sich schon auf die Beute,  um ihn mit Säbelhieben den Garaus zu  machen, als meine Stimme sie  noch zurückhielt. Es war um die Meisten von uns geschehen, wenn sie nicht auf mich gehört hätten.    In der That raffte sich der durch Schmerz gebeugte, aber nicht ohne Nache zu sterben entschlossene Löwe wieder empor.    Er war wüthend und blickte uns so fürchterlich   an, daß wir alle auf Einmal inne hielten. Der hinter uns ver. borgene Kaffer lud unsere Gewehre. Der Löwe erblickte ihn, er bückt sich, um ihn nicht aus dem Gesichte zu verlieren, er neigt und wendet sich, wenn unsere Körper ihn hindern, die  ausersehene Beute zu unterscheiden.     Aber auch  der Kaffer  bemerkt die Bewegungen des Löwen, und hittet uns, ihn nicht zu verlassen.  Plötzlich bricht ein Schrei, einem Donner ähnlich, aus den Weichen der wüthenden Bestie; sie weicht einige Klafter zurück, nimmt einen schnellen Anlauf, und auf den dritten Sprung fällt sie uns an, stürzt uns um, p.ickt den Kaffer bei der Schulter,  und trägt ihn  ohne die mindeste Anstrengung mit sich fort. Meine Gefährten rafften sich  auf, die einen zerstoßen,   Zerquetscht, die andern zitternd, zum Davonlaufen geneigt; wir nahmen   unsere Waffen wieder auf,   und warfen  unsere entsetzten Blicke auf die tragische Scene, die uns der Löwe nun bereitete.   Das Schlachtopfer lag nun unter seinen Klauen, er ließ stummes Aech;en vernehmen, und bat uns, zu feuern, sollte er nuch selbst getroffen werden. Ich, der ich die Kräfte des Löwen nach und nach schwinden sab, ich hätte vorgezogen, keinen neuen Angriff mehr zu machen, allein der Unglückliche stieß ein so wehmüthiges . Geschrei aus, daß ich miä, allein, bis auf sechs Schritte zu den beiden Kämpfenden hervorwagte.    Der Lö ve stieß biei  jeder Bewegung seines Gegners,   sich aufzu-. richten, oder ihn mit einem großen Messer zu verwunden, das er stets in seinem Gürtel trug, seinen blutigen Nachen auf ihn und schmetterte ihn gegen Boden. Der ungeheuren Dogge gleich, die mit kleinen Pudels spielt, ging er rechts und links, drehte uns wendete den
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Kaffer mit dem Schlage seiner Pfote und schien die,Verwundungen nicht zu spüren, die ihm der Sclave beibrachte, so oft seine rechte Hand frei war. Ich benutzte den Augenblick, wo der Körper des Löwen einen Wall darbot, und schoß beinahe auf Pistolenweite, worauf den Weichen des Thieres ein Büschel blutiger Haare entfuhr. Cr erhob einen klagenden Schrei, öffnete den fürchterlichen Nachen, zerbrach unter seinen Zähnen den Kopf des Unglücklichen, den wir nicht halten retten können, und siel. Wir gaben ihm darauf alle noch eine gemeinschaftliche Ladung; der Löwe verschied.
Aus diesem Vorfalle und drei bis vier andern fast ähnlichen Ereignissen schloß ich, daß, wenn der Löwe Großmuth besitzt, sie doch nur gegen jcne verübt wird, die mit Kleidern bedeckt sind. Die Blöße der Kaffern «nd Hottentotten reitzt aber seinen Appetit, indem sie ihm die zu zerreißenden Glieder zeigt und was noch mehr zu meiner Ueberzeugung beitragt, ist der Umstand, daß, wenn die Gegenwart zweier Tieger bei einer Behausung Herrn und Sclaven in Allarm versetzt, die Annäherung tines einzigen Löwen Trostlosigkeit und Schrtcken «nter ihnen verbreitet.
— «»>, >--------
Nas Meueste unv Interessanteste
im  Gebiete
ver Kunst unv Invustrie. ver V/änver-unv ^ölkerkunve.
In Falmouth verursachte vor Kurzem das Springen eines ungeheuren Dampfkessels eine schreckliche Explosion. Mehrere Stücke desselben von 10 bis 15 Lcntner Gewicht wurden 200 Fuß weit und mit solcher Gewalt durch die Luft geschleudert, daß sie 2 bis 5 Fuß in die Erde einschlugen. Das Haus, in dessen Hof die Maschine stand, wurde schrecklich zugerichtet; <UIe Thüren und Fenster waren in tausend Stücke zerbrochen. Der bei der Maschine beschäftigte Arbeiter Mlrde zerschmettert am Boden gefunden.
Die Stadt Odessa, die erst vor H0 Jahren gegründet wurde, hat sich so schnell gehoben, daß sie eine der wichtigsten Handelsstädte Rußlands geworden ist. Die Stadt zählt jetzt 6000 Häuser mit 50,000 Einwohnern, hat 18 Lehranstalten mit 2000 Zöglingen, «M Bibliothek, drei Buchhandlungen, ein Museum, ^inen Klub, ein Casino, zwei Buchoruckereien, eine li^-lhsgraphische Anstalt, einen wohlthätigen Damenver-«in, eine Ackerbaugestllschaft, einen botanischen Gar-1«n, eme italienische Oper, 900 Läden, 1225 Gewölbe, «v Brunnengärten auf einen Raum von !2,U00O.,5uß
u. s. w.    Es erscheinen ln Odessa eine russische und ei-ne französische Zeitung.
In Paris hat man jeyr ambuli'rendt Küchen er< funden. Es soll nämlich mit Nächsten eine neue Gattung von Wagen zum Vorschein kommen. In Form von Omnibus gebaut, enthalten sie zwei Reihen Oefen, auf welchen sich große Kasserollen mit mehrern Gattun: gen Ragouts befinden. Eine an die Thüre befestigte Karle zeigt den Preis an, und so können diese Wagci: eine billige Mahlzeit in den Häusern und auf dcn Straßen vertheilen, und den Personen, welche nicht bei den Restaurateurs speisen wollen, das Vergnügender« schassen, zu Hause csjVn zu können, ohne emt eigene Küche zu halten.
Vor einigen Iahreu lcbte zu Neapel ein Mann, Namens Maresia, dessen Kopf wegen eines hornarli-gen Auswuchses merkwürdig war, der sich zwischen dein vordern und hintern Winkel des rechten Vorderhauptbeines befand. Dieses Horn war von blaßgelbcr Farbe, sechs Zoll lang, hatte zwei spiralförmige Win< düngen und die Spitze desselben war hinterwärts gegen das Genick gekrümmt. Maresia entschloß sich in einen« Alter von 75 Jahren eine Operation auszuhalten, und sich dieses Horn, das die Festigkeit eineö Widderhorns erlangt hatte, ablösen zu lassen. Das Aus-schneiden wurde von dem Dr. Pensa mit vieler Mühe bewerkstelligt, allein schon nach sechs Wochen kamen in der Nahe der Narbe zwei andere kleine, ungefähr ei< nen halben Zoll lange Hörner zum Vorschein, tne jedoch nach einer kurzen Eiterung wieder verschwanden.
Das Journal de l'Aube erzä'l lt folgend? Amcdott Ein lhrlicker Landmaun aus der ^Kampagne wurde kürzlich von einem Hasen überlistet, der bei dieser G?-legenheit viel Schlauheit und Geistesgegenwart bewie« sen zu haben scheint. Das friedliche Thier, von dcr Ueberschwemmung überrascht, hatte keinen andern Z'.^' fluchtsort gefunden, als eine alte Weide, auf welcher c.s sich nicht lange niedergelassen hatte, als unser Landmann es erblickte, und sogleich in einem Nachen auf den Baum lossteuerte. Der Hase ließ ihn ganz nahe kommen; in dem Augenblick aber, wo sein Gegner dn» Baum umklammerte, um ihn zu ergreifen, sprang das Thier schnell in das leichte Fahrzeug, welches von delN heftigen Wind plötzlich ans Ufer getrieben wurde. C>-lig suchte der Haft seine Kohlfelder auf, während dcr Bauer, der nun seinerseits auf dem Baume gefange" saß, aus seiner eben so seltsamen als verdrießlichen 3^ ge erst nach 5 Stu'ldcn erlöst wurde.
lärVattlur:  F^r. Vav.  Mrinrich. Verleger: Kgnai Al. Cdler v. Rleinmaur.