Mutzen nnd VttMÜgen. Freytag / den 9. August 1622. Freyheit. <<)hr sagt, der Mensch sey frey geboren, O! nein; als seines StrebenS Ziel Ist ihm die Freyheit zwar erkohren, Und wer ihr freudig zugeschworm. Der trotzt dem Sturm mit schwachem Kicl, Doch «uf des Lebens ernstem Gange, Bedarf er schon des Führers Hwid; Der Abgrund droht am Klippenhange Uud Andrer Herzen schlagen bang«, Ihn hält der kiebe zartes Band. And wie er sorglos weiter schreitet; Vrsieh'n die Feind' im cig'nen Haus, ^lnd die Gefahr, die ihn begleitet, Ihr Netz um feine Freyheit breitet, Sie geht ja von ihm selber aus. Mit manchen Wünschen muß er ringen, Und die Vernunft muß Herrscher seyn, ^oll es ihm wahrhaft auch gelingen, Zur Freyheit sich empor zu schwingen, Vermeidend falschen Glückes Schein, Hast du dieß treu und tief empfunden. So blüht dir stets des Lebens May, Doch der Tyrann, der dich gebunden. Er heilt nicht deines Herzens Wunden, Dtnn er ist Sclave -» du bist frey. Leben und Tod des Pascha's Alp von I^ninss. (Nach den hauptsächlichsten Werken über ihn.) (Aus dem Wanderer.) Aly,Pascha von Ia-mna (Terpendelini), welcher kürzlich in die Hände der Tink.-n fiel, ward 17.54 (nach andern 17^) zu Tepeleni inAlbanien, ans dem Häuptlings - Geschichte des unabhängigen muhamedamschm Snammes der Tocziden, geboren. Als Enkel eines von der Pforte ernannten Beys schwang sich Asy aus dem Abgrunde des llnMcks durch ausierordentliche Gtistes-stärke und List, welche keine Gefahr und kein Verderben fürchtete/ zum Gipfel fürstlicher Unabhängigkeit empor. Stin Vater hatte den benachbarten Pascha's fast alle ihre Besitzungen entrissen. Nach seinem Tode stellte die Mutter des i6jähngen Aly, eine eben so stolze als kriegerische Albaneferinn, ihn an die Spitze ihrer Anhänger. Er ward geschlagen, aber seine Schönheit, Lebendigkeit und anscheinende Milde rührten Kurd Pa» schaln dem Grade, daß er ihn, nach einer väterlichen Vermahnung, wieder ftey gab. Aber bald ergriff Aly wieder die Waffen, trieb Rauberey, ward vom Pascha von Ianina zum Gefangenen gemacht, und erhielt, ungeachtet die Häupter der Albaneser seine Hinrichtung verlangten, wieder seine Freyheit, weil der Pascha jenen stolzen Kapitanys durch dics^n kühnen Abenteurer «twas zu thun geben wollte. Aber Aly war bey seinem «rsten Unternehmen wieder so unglücklich, daß er in die Berggegenden flüchtete, wo er, um nicht Hungers zu stechen, seinen Säbel verpfänden mußte. In diesem Zujtande luchte er leine Mutter a^f, welche ldm riech. ein Frauenlleid anzulegen und im Harem zu dienen. Es « gelang ihm, sie zu versöhnen, und er zog wieder mit < 6oa Genossen äuf Fehde und Raub aus. Aber ganz ge- j schlagen, verbarg er sich in einem eingestürmten Ge- < bäude, wo er sich in düsterm Tiefsinn auf die Erde < warf, und über sein Schicksal nachgrübelnd, ohne zu 1 wissen, was er that, die Erde mit seinem Stock auf- < rührte. Hier stieß er, wie er selbst dem französischen Ge- ! neral Vaudoncourt erzählte, auf etwas Hartes, und , fand eine Kiste voll Gold. Mit diesem Schatze warb er j 2ooa Mann, erfocht seinen ersten Sieg und kehrte im ^ Triumph nach Tepelin zurück. Von diesem Tage an war er unablässig glücklich, aber eben so treulos und ' grausam, ein zweyter Polykrates und Macbeth, deren Schicksal dem seinigen gleich. Am Tage seiner Rückkehr ermordete er seinen Bruder, welchen er derVer-ratherey beschuldigte, und sperrte darauf seine Mutter, «nter demVorwande, sie habe den Ermordeten vergiftet, in demHarem ein, wo sie bald darauf vorSchmerz und Kummer starb. —Nun trieb Aly sein Rauberyano-werk in ganzEpiruS und Macebonien, aber versöhnte sich doch mir der Porte, indem er half den r»bellischen Vezier vorScutari zu bezwingen, und bemächtigte sich ter Güter, welche seinem Vater entrissen waren, so wie einiger griechischen Städte, welche er plündern und die Einwohner irmorden ließ..— Demnächst überftcl er den Pascha Selim von Deloino, welcher der Pforte verhaßt war, und ließ ihn enthaupten, worauf er sein Nachfolger ward. Endlich ernannte der Divan in Con-stantmopel, auf welchen er großen Einfluß hatte, ihn zum Statthalter des Delvendgi Pascha, der für die Sicherheit der Landstraßen sorgen muß; aber statt öffentliche Sicherheit herzustellen, verkaufte Aly den reichsten Rauberhauptmänneris großherrliche Diplome, und stampelre sie dadurch zu rechtmäßigen Eroberern. Dieser Handel trug ihm, nächst seinen eigenen Räubereyen , große Schätze ein. Jetzt setzte die Pforte zwar den Dervendgi - Pascha und seinen Repräsentanten ab, und ließ den ersteren enthaupten; aber der reiche Aly gewann aufs neue die Gunst der vornehmsten Minister. Auch leistete er mit seinen tapfern Albanesern, ungeachtet er mit Fürst Potemkin im geheimen Briefwechsel stand, der Pforte im Kriege mit Rußland und Osterreich (»787 bis ,769) so wesentliche Dienste, haß >r noch mehrMacht und Reichthum erwarb. Die Pforte lrnannte ihn zum Pascha vonTricala in Thessalien. 3^ zleich bemächtigte er sich derStadtIanina, indem er einen 'alschenFerman vorzeigte, worauf ihm die Stadt und Citadelle übergeben wurden, und er die Einwohner zul Unterzeichnung einer Bittschrift zwang, worin sie de" Sultan bathen, ihnen Aly zum Statthalter zu gebe«' Zugleich mutzten sie eine große Geldsumme bezahle'" womit er auf den Divan wirkte, der hierauf sem G^ such bewilligte. Hierauf trat er in Verbindung m" 9"' poleon, welcher ihm französische Ingenieurs schütt/ die seine Festungen anlegten; als aber Napoleon '" Ägypten abgeschnitten war, übersiel er 179^ die 0^ mahls venetianischen, damahls französischen Platze/ an der Küste von Albanien. Nur Parga leistete glucks Widerstand. Hierauf bewirkte er, daß im Bündnlß zwischen Rußland und der Pforte 160« alle venetia'U-schen Plätze auf dem festen Lande (folglich anch Pa^ der Pforte überlassen wurden. Nun warf er sich "^ die tapfern Sulioten und unterwarf sie illo3, """ dreyjährigem Kampfe. Die Pforte erhöhet« ihn da"" zum Obevstatthalter von Nomcmien, wo er m't größten Unverschämtheit sein Aussaugungs - S»)^ fortsetzt/. Hamahls rächte er an den Einwohnern voN^" diki eine vor Ho Jahren seiner Mutter zugefügte K^ kung, indem er 73g mannliche Abkömmlinge des mahls schon gestorbenen Thäters ermorden ließ. Übrigens wachteer im Innern seines Landes st^ überRechl und Ordnung. Dort herrschte Sicherheil" Ruhe; Landstraßen wurden angelegt, alle O^" blüheten, so daß die europäischen Reifenden, ">U nen Aly sich gerne unterhielt, eingestehn mußt^/ sey ein thätiger und einsichtsvoller Regent. Seil' ,, wo er wieder in Verbindung mit Bonaparte trat, cher Herrn Poucqueville als Generaiconsul an «v sandte, war seine Abhängigtnt von der Pf^". _ scheinbar. Inzwischen erreichte er beym Tilsicer F" ^ nicht seine Absicht, Parga und die jonischen I«^'" ^ bekommen. Dagegen trat er mit den England«^ Verbindung. Damahls ließ der stolze Tyrann »" ner Zeitung bekannt machen, Thomas Maiclanb y^. durässeine Empfehlung von der Pforte den ^^!V", Erstattung für einen Verlust zu geben, den sie i"»or einem Türken zugefügt hatten. Sie traten darauf, besonders da sie den allgemeinen Aufstand der Hetäria ^raus sahen, wieder auf Aly's Seite und rückten ins ueld gegen die Türken vor Ianina. Kaoanos-Ogw °"Nte daher nichts gegen die Aufrührer ausrichten. ^«r der tapfere Bebe-Pascha, sein Nachfolger, starb ^vtzlich nach der Einnahme von Arta, welches Veli (Aly'j Sohn) vertheidigt hatte. Nun zog Churschid "chmet Pascha von Msrea mit 12,000 Mann gegen ^ Festling; aber jeder Sturm ward von Aly's tapfern scharen lange abgeschlagen, und die Kapitanys, ver- > ^rlt durch die Agraphen unbSulioten, überfielen das ^tische Lager. Zugleich rief die Hctäria ganz Griechen« ^ zu den Waffen. Nun wurden die Türken überall ^zwungen, sich in die festen Plätze zu werfen, und ^blirschid Achmet zog sich im August »622 mit dem "^ seines HeereS nach großem Verluste aus Epirus ach Macedonien und Bosnien zurück. Die in kleinen °lps fechtenden Griechen belagerten Arton undPreve- ^ um Epirus ganz von den Türken zu befreyen. Aly's °lybe ältere Söhne, Veli und Muchtar Pascha, kamen '^20, bey Eroberung der festen Platze, durch einen '"actat in die Hände der Türken, und lebten in Klein- asien unter Aufsicht in Landesverweisung. Da sie aber mit einem als Derwisch verkleideten Griechen eine Verbindung mit der Partey ihres Vaters unterhielten und Geldsummen zu dessen Bewaffnung abgeschickt hatten, so wurden sie im August,821 hingerichtet. Endlich ward im Februar 1822 der alte Aly, nach Einbuße aller seiner Tnlpp^n und Verschalungen, ganzlich überwunden. Mn öo Mann hatte er sich in einem Thuvm der Citadelle von Ianina eingeschlossen. Chur-schid Pascha forderte ihn zurNbergabe auf; da er ober drobte, den Thurm in die Luft zu sprengen, fo ließ Churschid ihm wissen, er wolle ihn selbst «fünden, wenn Aly sich langer weigerte. Er übergab sich nun, ward nebst seinem Gefolge auf eine klein« Insel im See bey Ianina gebracht, und mit aller Ehrfurcht behandelt, welche fein Stand mit sich brachte, welche'5 ihm Hoffnung der Rettung gab. Aber in Constcmti-nopel war sein Los geworfen. Vom Großherrn kam ein Urtheil, mit dem Befehl, es auf der Stelle zu vollziehen. Mehmed Pascha, zweyter Seraslier und Statthalter in Morea, mußte diesi blutige Geschäft übernehmen. Er verfügte sich zu Aly, sprach eine Zeitlang mit ihm und stieß ihm wahrend des Gesprächs den Dolch in dic Brust, worauf verschiedene seines G-'fol< ges eintraten und den Kopf des Tyrannen abschnitten. Dieser ward sogleich nach Constantinopel gebracht und dort nach alter Sitte, zum größten Jubel des Volks, über den Thoren des Serails aufgesteckt. — So endigte einer der grausamsten, aber zugleich listigsten, tapfersten und thätigsten Tyrannen im »g> Jahrhunderte seine blutbefieckte Laufbahn. Viele Züge seiner Barba-rey, Nachsucht und Treulosigkeit findet man in dem 1620 in PariS erschienenen precis Inztoi-i^nc! «mi-^Ii ?H5cl,a. So ließ er eine Griechinn, Euphrosyne, mit i5 andern Frauenzimmern in die See werfen, weil sie zu viel Einfluß auf seinen Sohn Veli ausübte. — Zm <)u2Nc:rIv revil^v wird er indessen doch als em großer und guter Regent geschildert. In der neugrie« chischen Geschichte von Epirus, vom Griechen Perrhae« bos, werben die Kriege der Sulioten und Parganio-ten gegen Aly geschildert. Sicher besaß dieser Günstling des Glückes außerordentliche Naturgaben, die größte Kühnheit und seltene Scharfsicht, ungewöhnliche Kenntniß d«r Menschen und ibrer VeibältnMe. Sassung und Schnelligkeit, Ulierschätterlichkeit bey elner zur Zeit und Gelegenheit passenden Nachqebung; selbst »n den verzweifeltsten Lagen wußte er Hülfsmittel und Ausweg« zu finden. Aber eben so gehaßt als gefürchtet, war er falsch und unvelsöhnlich, aus Herrschsucht und Geitz blutdürstig; jede» Mittel war ihm gleich, wen, «« nur zum Ziele führte. Die Zwietracht seiner Feinde war die Hauptstufe, auf welcher sich dieser Iugurtha unserer Zeit zu einer Macht emporschwang, die ihn zuletzt zerschmetterte. Guter Rath für Landwirthe und Besitzer von Obstbäumen. Da die anhaltende große Hitze des heurigen Sommers auf Baume undPflanzen noch hln und wieder einen nachcheiligen Einfluß haben dürfte, wie sich schon aus mehreren Nachlichten ron andern Orten her ergibt, so wird eö nicht zur unrechten Zeü seyn, hier die Worte des Herrn Joseph y.Lowenau, wirtl. k. k. Roths *), zu wiederhol)!?,-.: „Eine alte französische Regel sagt: Svr-tzet eure Vaumstämme fieiftig, damit sie nicht durch tie Hitze zu rief hinein vertrocknen, und nicht vielleicht üter's Jahr ein leidiges Verderbnis; zeigen. —Sollen Fruchlbäume gesund bleiben und viele Früchte tragen, so müssen sie auch vieles, was in der freyen Luft dazu beyträgt, durch Stamm und Aste einsaugen; welches aber heuer von der zu großen Dürre ganz verhindert wird. Man bedient sich dazu der Spritzen «ller Art, Handspritzen sowohl als Feuerspritzen, wodurch dieBäu-me zugleich von dem vielen Ungeziefer gereiniget werden. (Grundherrschaften und ansehnliche Privaten auf dem Land« werden menschenfreundlich den Landmann damit unterstüben). D«ö Gteß- oder Spritzwasser gegen Raupen, Schnecken und vielen lebendigen Unrath, »erwischt man entweder mit einem starken Tobakblatter-Absud, oder noch besser mit alralisirtemSchwefel (Schwefelleber), wovon i ij2 bis 2 Loth unter einen Eimer Wasser genug ist. Der es thun tann, wird dem Übel *) In seinen, dem Ii tell. Blatte der Wiener Zeitung veygn'Uik.en, unler richtenden Mittheilungen an die Landwlrihe der österreichischen Monarch»«, fur d«.n Monath August. noch besser durch nachfolgendes Mittel abhelfen: 2L0H Aloe, ss Loth Petelsils.imen, für » Gr. wilden B"-tram (Schaf-Nießgavbe), für 1 Gr. sogenannten "^ felsoreck (Asand) und Rauten «ine Hand voll. "'^ wird klein zusammengeschnitten, in einem neuen ^"p> mit 1 ,j2 oder 2 Maß Bier eine Vierte^ Stund« la"g am Feuer abgekocht. Man braucht ein Trinkglas v^ davon auf ein« Gießkanne Wasser, und begießt 0 bespritzt damit Bäum« und Pflanzen durch 5 Tag« "^ Sonnen-Untergang, so werden sich gewiß alle >;"^ ten auf lange Zeit verlieren. <— Um Erdmäuse u" Maulwürfe zu vertreiben, nimmt man lj^Pslw^ kischei Weihen-(Kukuruzmehl), 1 Loth Grüüspa", Loth ungelöschten Kalk, i2 Stück Krebse und »^ ^'' Spiecköhl, stößt und reibt daS wohl untereinander, gießt erwas fiießendeSWasser darauf und knetet es » einem Teig , wovon Kügelchen »vie eine Haselnuß ^ gemacht werben. Diese Kügelchen, welche je alter, de> starker riechen, segt man unter einige Maulwurfh^^ und auf das Feld herum. Sie vertreiben alk M"^ und Maulwürfe in 24 Stunden." Räthsel. Mein Haus ist eng und dicht »erschlossen, Vo^ keinem Menschen aufgebaut ^ Ich harre darin unverdrossen, Ob mir des Daseyns Morgen graut? Ist mir das Leben aufgegangen, Heb' ich mich über dich empor. Sehnsüchtig folgt mir dein Verlangen, Und gerne leihst du mir dein Ohr. Nichts kann mich qegen dich beschützen. Wenn deines Herdes Feuer brennt. Nach Laun' und Nillkühr mich zu mitzSN/ Ward dlr vom Schicksal selbst vergönnt. Man findet mich in jedem Lande, Vald bin ich klein, bald groß zu sehn, Doch w«iß man an des Nileö Strande Am besten mit mir umzugehn, Auflösung der zweysylbigen Charade in Nrs. 3'» Ofen — Zofen. GtdtUitt bey Ignal Aloys Edlen vonKleintnayr.