Mbacher Zeitung. Nr. 81. Pliinumlratlonldlll«: I« «lomptoir g«»jj. st. li. halbj, 5.«». Ml bit ZuftsNnng in» Hau« halbj. 5« k. Mit der Post ganzj. fi. lü. halbj. fi. 7.«). Mittwoch, !>. April »«. 00 ll.. »«.fl.,.«; sonst pl..^lt!«.«»».. »».9 k« 5».,» k. ». l. w. In<«Ni«»»ft«»ptl jib««». 30 k. 1873. Amtlicher Theil. besetz, Wnl» hl« Wahl der Mitglieder des Abgeordneten-Hauses des Neichsralhcs. rall.ea «^ Zustimmung der beiden Häuser des Reichs» ^" ftnde Ich anzuordnen, wie folgt: Artikel 1. rcltn^« ^"^ ^" Mitglieder dea Hauses der Abqeord-f.,.. "s Reichsrathes wird durch die nachfolgende Reichs» "'^tdahlordriung geregelt Arlilel 2. eq D'ese Wc,hlo>dnu>'g tritt gleichzeitig mit dem die h../' '- ll> u»t> 18 dcS Gi nndiuschss über die Reichs. ''"unss oom 21. December 1807, N. O. Gl. Nr. 141. ^. "°ttl,del> Gesetze nach Axflöslmg deS jetzt btstchenden "«netcnhlluslS in Wilksamlcit. Artikel 3. blllutt M'"'sler deS Innern ist mit dem Vollzüge ^>tn, am 2. April l873. Franz Joseph m. s. ""ersptrg m. i». Wasser m. 7». ^ NeichsrathsWahlordnuna» ^°" den Wahlbezirken, Wahllörpern und Wahlorten. ^ ^ ^- Für die Wahl der Abgeordneten aus der Klasse tMen , " Osundbchycs bilden mit den im H 2 bczcich-3L<^., "ahmen diejenigen Bänder, in welchen diese Nabl! ^ "lllh der ^andeSorbnung besteht, je Einen bt>.", ^>rl und die Wahlberechtigten eines jeden Wahl« "" le Einen Wahlkörpcr. '»Go! ' ^^ Abgeordneten des großen Grundbesitzes ^lvillil!^^ '"'^ Kralau werden in zwanzig Wahlbezirken ^Ntn^In ^'" """ i''^" bieser Wahlbezirke bilden ^ru„xü 5^'"^ U"b in der Gukowina wählt der große "M'll in zwei Wahllörpern. ^eicl, ' ^ ^'^"' ^" '" ^ '^ ^ ^" Landesordnung t,l« ?^!" Personen den ersten und die Wahlberechtigten läspt" ^" U"btn Grundbesitze« den zweiten Wahl. ße>, a?" ^" Gulowina zerfällt die Wählerllasse deS gro-llcstebp^"^'^^ in die nach der VandlagS.Wahlordnung ^>, zwci Wah„0rper. bchl^., ,^'e Wahlberechtigten der Klasse der Höchst, ""d in )?. '" Dalmalicn wählen in Einem Wahlbezirke '" E.nem Wahllörpcr. ^Ürllt ^" ^" Wählerllasse der Städte (Blädte — bertchf! .^ Il'dustrialorle - Orte) bilden die Wahl» 5ries< «" """ jeden Wahlbezirkes mit Ausnahme von "' f",en Wahlkörper, «on ^.^ahlberechligeen de« städtischen Wahlbezirkes ^'t wählen in drei Wahlkörpern. llit fjH Die HaodklS- und Ocwerliclammern wühlen '^ltn. "" "" gemeinschaftlich mit städtischen Wahl» ^ ^, "^"' ^"lle bilden die wirklichen Mitglieder gunner le Einen Wahlkürper. ?'Mdes ^'^" l^^t bilden die wirklichen Kammer, ^'rtcs ,. ^ ^" W^hlberechtiatcn des städtischen Wahl» ^" ati„m„ Einen Wah'.lörper. ""tt leben ^"" '^"Ue wählcn jedoch die Mitglieder ^°"dmen vandels- und G wesbelammer in eincr ab- § <; ^^Versammlung. «?bwne'i^ ^^^lbczirlc fi.r die Wählerllasse der Nebilbtt. ""n stnd je aus mehreren OcrichtSbezirlen !^' ^Ä^^irle sind nach ihrem bei der Vor-U si"d in ^ btstchendcn Oebie.s.,msanqc aufzufassen, 3>ltl°s^" betreffenden Ge.ich,«,he,n,en die in bii '"begriff^ ^' Städte eingereihten Gemeinden nicht ^"l,<^l^°^?""" """ l'den Wahlbezirkes der ^ 7 "1" bllden Einen Wahllürper. ' 2'" Grun^c^^lbeurke für die Vahlcrllasie dei« ^hlertl, ""esttzes in Oalizien mit Kralau. fiir die ^ d^Städte und für jene der Vand^neinden s^^rb^^'p^ s"r die Wahlen der Ha.dels. 3 H°hlb '""" ""b sür die Wahlen im stiidli. ""nz b,/« lc von Trieft sind in dem dieser Wahl» ««'Unten tabellarischen Anhange festgesetzt. In diesem Anhange ist auch die Vertheilung der im 8 7 deS Grundgesetze« iiber die Neichsverlrctung nach Bändern und Wählertlassen bestimmten Zahl von Mit» gliedern des Abgeordnetenhauses auf die Wahllörper und Wahlbezirke in den einzelnen Ländern festgestellt. Sind mit Orten, die im Anhange in städtische Wahlbezirke eingereiht sind, andere Ortschaften zu Einer Ortsgemeinde vereinigt, so wählcn die Wahlberechtigten (^ iy der ganzen OrtSg-meink m der Wählerllafse der Städte. In Ländern jedoch, wo ausnahmsweise bei den VandtagSwahlcu in solchen Ortsgcmeinden die bei Hest, sehung dcS Wahlbezirks ncnannten Orte für sich allein in der Vählcrllasse der Städte und die übrigen Ort. schaften der Orlsaemeindcn in der Wähletllassc der Landacincindcn wählcn, hat dics bei den Wahlen für den Rcichsralh gleichfalls, und zwar auch bezüglich der im Anhange in die stadtische Wählerllassc dcS betreffe», den LandeS neu aufgenommenen Orte zu gelten. § 8. Der Wahlort für die Wahlen des in Einem Wahlbezirke wählenden großen Grundbesitze« ist jene Stadt, in welcher derselbe seine Abgeordneten für den Landtag zu wählen hat. Die Wohlorte für die Wahlen deS glotzen Grund« besihcS in Oalizicn nnt Kralau, bann die Wahlorle für die Wahlen der Höchstbcstcucrlln in Dalmaticn so wie die GcrichtSliezirl!', deren Höchstbestcuelte in jedem dieser Wahlorle wähle,,, sind im Anhange bestimmt. In den Wahldczitlcn der Wühleillasse der Slüdte ist. wofern nicht mit Nüctsicht auf die besonderen Ver. hällnisse in einzelnen Ländern die Wahlorle im Anhange j bestimmt sind. jeder in diese Wählcrllasse eingereihte Ort (Stadtbezirk, Elabtlheil) zugleich Wahlort. In den aus mehreren Orten gebildeten städtischen Wahl« bezirken ist der im «nhange bei Festsetzung des Wahlbezirkes lsstgenanntc Ort der Hauptwahlort, ssür die Wahlen der Ha'dels, und Gewerbelam-mern ill der Sitz der Kammcr der Wahlorl. Für jene Wahllöipcr, wclche aus einer oder auS mehrere» Handels, und Gewerbelammcrn und aus einem städtischen Wahlbezirke gebildet sind, ist die im Änhanne bei Festsetzung dc« städtischen Wahlbezirkes erstgenannte Stadt der Hauplwahwrt. In der Wählerllassc der Landgemeinden wählen die Wahlmäimcr in dem im Anhange bezeichneten Wahlorle. In Wahlblznlen. für wclche mehrere Wahlorle bestimmt sind, ist der erstgenannte Wahlort der Hauptwahlort, lssortsshlma solssl.) Se. k. und l. Apostolische Majestät haben mit Aller-höchster Enlschließung vom 10. März d. I. dem Haupt-manne erster Klasse August Freiherrn von Rech dach des Infanterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 17 anlässig der als ganziiwalid erfolgenden Uebernahme in den bleibenden Ruhestand in Anerkennung der sehr lan» gen, im Kriege u„d im Fiicden stets befriedigenden Dienstleistung den MajorScharaktcr k. Drzrmbrr 1^72 vorläufig blos in der deutschen Nusgabe erschie-nensi, Stilcle !>X!!! u»d I.XV d?« MsichOssfsevdllltt'« vom ^llhre 1«72 ausgegeben und versende!. Das l.XÜI, S«ict cnchUll un!rr Nr. 170 die Lonc^sioneiirlundr vom I>>, Novemdli i^?^ >i»i d,e Äcli^iissssellschc,!'! drr privllegierten Kaiserin Elisllbelh-Vahn znm Vane mid Vrlrisb einer aus Odersteiermarl nach Salzburg und Mrdtirol fllhrenben i'ocomoliveisenbahn. Da« 1.XV, SlNcl rnllM unter Nr. 172 dir Verordnung de« Ministers dr« Innern vom 3. De-zsMber 18?li. belreffend die ueue österreichische NrMltafe. (Wr Ztg. Nr. «I vom 5. April.) Nichtamtlicher Theil. Vom Tage. In allen im österreichischen ReichSrathe vertretenen Ländern, in dcr Reichshauptstadl, m den Provinzhaupl-städten, in den Hauplorten der einzelnen Vezirle, sogar in kleineren Ortschaften auf dem stachen Vanoe, überall, wo Vcrfafsung und Berfassungsrecht hochgetragen wird; überall, wo Perfassungfreunde domicilleren; überall, wo für Gc sammlöst erreich ein patriotisches Herz schlägt, — finden zur Feier der vom kaiserlichen Throne auS sarictioriierten Wahlreform festliche Manifestationen und patriotische Demonstrationen statt. Eine Stimme im „P. ^l." bezeichnet den Eindruck, den die Velalmtgabe deS höchst wichtigen Ereignisses — die Sanction der Wahlreform — erzielte, treffend mit folgenden Worten: „Immer größere Kreise beginnt die Bekanntgabe jeneS bedeutsamen kaiserlichen Schritte« bereits in der Bevölkerung zu ziehen, und mehren sich ,'n dem Maße, als diese Nachricht in alle Schichten dringt, auch die freudigen Kundgebungen. Die tief greifende Gewcgung, welche sich aller Vevöllerungslreise bemächtigte, findet in den Iournalstimmen einen lrüsti. gen, wenn auch die Stimmung nicht ganz erschöpfenden Ausdruck, und werden die Kundgebungen, die man au« den Vürgerlreisen gewärtigen darf. die Richtigkeit letzterer Anschauung noch bestätigen. Vorläufig beschränken sich die letzteren auf einige, unter dem ersten Eindruck der Nachricht improvisierte Demonstrationen, denen andere, noch imposantere nachfolgen werden. Weniger festlich ist die Stimmung in den feudalen Kreisen; dieselben sind, nach der Sprache ihre« Organes zu urtheilen, durch die Raschheit der kaiserlichen Action förmlich verblüfft worden, und vcssuchen sie vergebens ihre Ueber« raschung durch die Ankündigung zu verbergen, dah sie ihren Feld^ugSplan sür die Durchführung der directen Wahlen bereits serlig Hütten. Was von einem Eintreten in die directen Wahlen behufs Fortlehun« der Passioi-lätSpolitik und Fortdauer des ReichsrathsstrikeS gefiun-lcrt wird, mag wohl in bln Plänen der Herren Thun und Elam gelegen sein. allein eS ist sehr fraglich, ob sie noch alle ihre Mannen hinter sich haben. Im jungcze-chischen ?aa.er regt eS sich ganz bedenklich, und beginnt dilses die Feudalen an ihrer wundesten Stelle, dem Ul-tramonlanismus, in heftigster Weise anzugieifen, und auch die angeblichen neuesten Alliierten, die Polen, parieren nach kaum geschaffener «llianz in der Delegations« frage nicht im geringsten mchr Ordre. Wenn erst die birecten Wahlen den einigen Kronländern von de« Feudalen aufaeleaten Vann stellenweise durchlöchert haben werden, dann wird die Zersetzung in diesem Log« sich unaufhaltsam vollziehen." Zur Action der Versassungsgegner bemerkt die ..Presse" folgendes: ..Daß die föderalistische Partei, lange bevor die Wahlreform die kaiserliche Sanction erhielt, dieselbe als unabwendbaie Thatsache annahm und mit derselben rechnete, geht nicht nur aus den Aeußerungen ! der czcchischen und feudalen Organe hervor, sondern wird uns auch speciell unter Mitlheiluna eine« andern inter« essanlen Moment« bestätigt. Obwohl die einzelnen Frac-tionen der Verfassunqsgeqn-r bei dem letzten Conuentilcl sich über ein gemeinsames Programm noch nicht einigen konnten, so hadcn sie doch alle. die sogenannte ,Recht«.", die czechisch'nationalc Partei und die vier Polen, die 566 den Verhandlungen beiwohnten, den Veschluß gefaßt, au den directen Wahlen theilzunehmen und mit allen Kräften dahin zu streben, daß wo möglich die Ma< jorität des neuen Reichsraths aus Männern der jetzigen Opposition bestehe. Wird die« erreicht — so lautet der „geheime Plan", der uns aus verläßlicher Quelle mit« getheilt wird, — dann ist die erste That des neuen ReichSralhes, daß er sich als Eonftiluante erklärt, und eine Verfassung mit Zugrundelegung der Fundamen-talartilel ausarbeitet. Erringen die Föderalisten die Majorität nicht, so haben gleichwohl die Gewählten ihre Mandate auszuüben, um in den Reichsrath einzutreten, aber nur zu dem Zwecke, um gleich in der ersten Sitzung den Antrag zu stellen, der Reichsrath möge sich als außerordentlicher, als Reichsrath üä Iioc, da« heißt als con-stituierender Reichsrath erklären, weil sie laut Parteibeschluß nur in einen solchen eintreten dürften. Wird dieser Antrag abgelehnt, so sollen sämmtliche Abgeordnete der Föderalistenpartei den Saal verlassen, um möglicherweise die Versammlung beschlußunfähig zu machen. So weit die Losung, wie sie jüngst vereinbart wurde. Für die Verfassungspartei gibt es diesen und ähnlichen Plänen gegenüber nur eine Taltit und daS ist die der all-sogleichen Organisierung und Vorbereitung für die directen Wahlen. Dann mögen die Föderalisten zusehen, ob sich ihre Herzenswünsche erfüllen können." Zur Action der Delegation. Das „Fremoenblatt" äußert sich über die von den Präsiden ten der Delegationen gelegentlich der Eröffnung der diesjährigen DelegationSoerhandlungen gehaltenen Ansprachen in folgender Weise: ..Se. Excellenz Ritter v. Schmerling, welcher zum Präsidenten der österreichischen Delegation gewählt wurde, wies zunächst auf die günstigen Umstände hin, unter welchen diesmal die Delegation zusammentrete. Es ist wohl zu beachten, wenn der Präsident ferner mit Befriedigung hervorhob, daß nicht nur der Friede für längere Zeit ge-sichert scheine, sondern auch mit besonderer Anerkennung erwähnte, daß die inneren Verhältnisse eine durchaus erfreuliche Wendung genommen haben. Diese Ansicht fand nicht nur die vollste Zustimmung der Delegation, sondern es ist zu bemerken, daß auch der Präsident der ungarischen Delegation, Graf Majlath, in ähnlicher Weise die günstige friedliche Lage betonte, die ihren äußeren Ausdruck in der demnächst zu eröffnenden Weltausstellung finde. Man kann sonach wohl behaupten, daß die Dtle-gierten noch nie mit größerer Zuversicht auf eine baldige, befriedigende Lösung ihrer Aufgaben ans Werk gingen, und diese Stimmung äußerte sich denn auch in der Zustimmnng, welche von den Delegierten zu den betreffenden Aeußerungen des Präsidenten ausgesprochen wurde. Herr v. Schmerling gab mit den warmen Worten, mit welchen er der bevorstehenden Vermählung Ihrer k. Hoheit der Erzherzogin Gisela gedachte, der Stimmung und den Wünschen der gesammten Delegation Ausdruck und drückte endlich in seiner Ansprache die Hoffnung auf das glänzende Gelingen des großen WeltauSstellungS-Werkes aus. In beiden Delegationen besteht der feste Wille, diesmal dic Arbeit nach Möglichkeit zu fördern, und nach der bei Regierung wie Delegierten bestehenden Absicht und Stimmung kann man erwarten, daß diese« Bestreben sich vollständig realisieren wird." Der ..P. Lloyd" widmet dem Zusammentritt der Delegationen einen längeren Artikel, dessen hervorragende Stellen wir hier nachfolgen lassen: „Die diesjährigen Delegationen treten unter unge-> wohnlich günstigen Auspicien zusammen. Seit langer Zeit hat sich Europa nicht eines Zustandes so unbedingter Ruhe erfreut. Die Beziehungen Englands und Rußlands sind vor kurzem in die Bahnen verständiger Auseinandersetzung und eines friedlichen UebereinlommenS gelenkt worden. In Frankreich ist vielleicht noch leine vollständige Versöhnung der Geister erzielt, aber die Gefühle wachsender Erstarlung des Reiches und die sichere Aussicht, daS französische Gebiet in nächster Zeit schon von den Truppen einer fremden Macht geräumt zu! sehen, haben daS Verhältnis zu Deutschland auffallend', verbessert. Die orientalische Frage besteht allerdings, wie sie seit nahe einem Jahrhundert bestanden, in ihrem ganzen Umfange und in ihrer ganzen Bedeutung für die! künftige Entwickelung der europäischen Politik. Aber niemals trug sie einen weniger drohenden Charakter an sich, niemals drängte sie weniger zu augenblicklichem Eingreifen und zu augenblicklicher Enlschlidung. Mit der Lösung der Laurionfrage endlich ist auch das letzte diplo« malische Streitobject beseitigt, welche« noch in der Schwebe geblieben war. Die Vorlagen der Regierung geben Zeugnis von dieser erfreulichen Lage der Dinge. Die an dic Delegationen gerichtete Ansprache Sr. Majestät hat sich überdies ausdrücklich auf die günstigen auswärtigen Beziehungen der Monarchie und auf di: Chancen der Erhaltung deS Friedens berufen. Es konnte nicht unbemerkt bleiben, daß diese Ansprache der berliner Mon« archenbegegnung mit einer verbindlichen Wendung gedenkt, während diese Begegnung in der Eröffnungsrede de« vorigen Jahres mit Stillschweigen Übergängen worden war. Offenbar hatte man damals nicht die Ansicht, den Ton auf die politische Bedeutung eines Ereignisses zu legen, daS in Frankreich vielleicht nicht angenehm berührt und auch sonst die mannigfachsten Interpretationen ge-, funden hatte. Seit diefer Zeit hat sich das Urtheil der öffentlichen Meinung geklärt. Niemand sieht das Gespenst der neuentstandenen hl. Allianz mehr und glaubt an die conservativen Abmachungen, die an die Stelle des natürlichen ZugeS der Interessen in die europäisch« Politik eingeführt werden sollen. Die betliner Zusammenkunft gilt als daS, was sie ist, und als was sie di« Rede des Königs bezeichnet hat, als eine „werthoolle Bürgschaft der Erhaltung des Friedens." Daß in Berlin leine anderen Verabredungen getroffen wurden, als dic, welche sich aus dem MeinungSaustansche über die Lag: Europas und über die Nothwendigkeit, die bestehende Rechtsordnung vor gewaltlhätiger Störung zu schützen, zwanglos ergeben haben, bedarf heule leine« Beweise«. Allerdings hat die Thatsache diese« Meinungsaustausches eine sehr bedeutende Rückwirkung auf die poli« tische Situation geäußert. Sie hat auf der einen Seite die Befürchtungen, die active Politik Preußens sei mit den Erfolgen des französischen Krieges nicht abgeschlossen und strebe neuen Zielen entgegen, zum Schweigen gebracht; sie hat andererseits für die Beziehungen der Mächte untereinander eine Basis geschaffen. Die Zerstörung deS pentarchischen Systems d:r europäischen Po« lilil war nicht ohne schwere Erschütterungen und nicht ohne daß sie eine tiefe Lücke in der allgemeinen Rechtsordnung zurückgelassen hätte, vor sich gegangen. Wenn Deutschland, Rußland und Oesterreich-Ungarn diese Lücke auszufüllen suchten, wenn sie sich entschlossen zeigten, mit vereinter Autorität und ihrer positiven Macht für die Interessen deS Friedens und die Aufrechterhaltung dls Bestehenden einzutreten, so war dies ein nicht blos vorübergehender Ersah für die gestörten Bedingungen des Gleichgewichts und gleichzeitig ein fester Kern für ver< wandte Bestrebungen. Die geistigen Grundlagen dieser Politik bilden allerdings die festesten Garantien für die Erhaltung des Friedens. Die an die Delegationen gerichtete Ansprache deutet dara >f hin, daß die Regierung mehr als je entschlossen ist, an diesen Richtungen festzuhalten. Sie betont au«' drücklich den bevorstehenden Besuch oer Souveräne »n Wien als eine Thatsache, welche die Hoffnungen des Friedens nur bestärken könne. Wir stehen allerdings keinem Friedenscongresse im technischen Sinne des Wor' tes gegenüber. Es sind teme concrete« Fragen zu vtt< handeln und zu lösen, die Diplomatie hat »ichls zu ordnen oder zu verderben. Allein es hant>clt sich unl natürliche Bundcsgenossenschasten, die ihr zuströme" sollen. Die Erneuerung und Erweiterung des Meinungs' austausche« mit den Kaisern von Deutschland und Ruß' land steht dabei nicht allem, obwohl ihr selbstvclstiilll" lich die hervorragendste Bedeutung wird zuerkannt wer» den müssen. Eden wcil Oesterreich'Ungarn nichts i" verbergen hat, weil keinerlei selbstsüchtige Regung be-stimmend auf seine Haltung wirkt, weil es in erfM Linie die allgemeinen Interessen vor Augen hat, darf cs die Hoffnung hegen, die Zustimmung aller wichtiges' Mächte für seine Tendenzen zu uewinncn, die glei^ zeitig die Tendenzen der gesammlen europäischen Fl>^ densparlei sind. Das Jahr 1873 darf somit alllm Ermessen na« als ein Friedensjahr im eminenten Sinne deS Wol»^ betrachtet werden, wie ihm ja auch „das FriedenSwen der Weltausstellung symbolisch seinen Charakter aufpM' Die Rückwirkung davon, wenigstens auf einen Tht' unserer inneren Verhältnisse, kann nicht ausbleiben. ^ die Delegationen anbelangt, so sieht man einem ras^e Verlauf der Verhandlungen und einer von Schwill leiten ziemlich freien Erledigung der RegicrungSvollag^ entgegen. Der l. Mai. dcr Eröffnungstag der M' ausstellung, wird, was das gemeinsame Budget bettM^ wahrscheinlich reinen T'sch finden. Und wenn Ocsterre'^ Ungarn auf die Fremden auch nicht gerade den Eindru eines Mustcrstaate« der Organisation und Verwalt"^ machen wird, besser als sein Ruf wird es immerhin <^ scheinen können. , Ein übertriebenes Interesse ist e« gerade "'4^, ^ che« man dem Zusammenllitle der Delegationen dieses mal entgegenbringt, und in der That sind in dem Augl^ blicke die äußeren Umstände gar nicht vorhanden, lve<° eine erhöhte Aufmerksamkeit erwecken könnten. Zu"^'! ist ja die Institution m ihrer Entwicklung über da jedenfalls interessante Stadium hinausgeoiehen, da s^ gen und Hoffen, Argwohn und Zuversicht und all ie" Gefühle sie begleiteten, welche einer solch gänzlich "<" gearteten Schöpfung auf ihrem ersten Gange durch b praktische Leben naturgemäß folgen mußten. Das n^ politische Gebilde ist bereits erstarkt, seine Grunbla» sind befestigt, und längst hat der Sturm ausgetobt, erfolglos an seinen Pfe>lern gerüttelt. Der vielse'^ Angriff, so ungestüm geführt, ist in sich selbst zus^ andere, um so mehr, da ich mir in den Kopf s >^ Miß Rosamunde zur Schwiegertochter zu habe,"' M nun d»e Sache abgemacht ist, können wir noch ein " Platz nehmen." , , Sir Archy antwortete hierauf dadurch, daß " >^ Tochter zum Sopha führte und sich an ihrer Sen« ^, verließ, worauf auch der Administrator und 3"son der Platz nahmen. ^ „Sonderbar, wie sich die Dinge ändern," ^" o>' Hadd, indem er sich mit einer Miene, alS ob cr i^, Besitzer de« Hauses sei. umsah. „WaS kann "«A ^ Fleiß und Aufmerksamkeit zustande bringen. ^ ^i>,< nach Wllchester als ein armer Jüngling, obgleich ^ Familie zu den besseren gehörte, deren Vermögen ^ zerrüttet war — gleich dem Ihrigen, Sir Archy. ^ " ^1«, und jetzt stehe ich im Begriff, hier Herr zu " ^l d. h., wenn sie sich entschieden haben, abzudamen- ^ch wollen unsern Besuch heute nicht ausdehnen, !"" siit kurzem fort, ..aber wir wollen uns hiermit »e ' ^s morgen bei Ihnen zu Tisch einladen. Wir wero ^^ präcise sechs Uhr eiusinden und dann d" s« nd«"' verbringen. Sie müssen Sorge tragen. M'ß N" ^' setzte er lächelnd, aber mit drohender Geberbe zu'V ^ ^e del, hinzu, „die Visite angenehmer zu machen, Mutige." ^gcelS- Iason stand auf und sagte in einem N« ^ll" neten Tone: ..Adieu!" uud verließ darauf " Vater da« Schloß. 367 Ntn ist gewichen, und damit entfill auch ein gut Theil bts allerdings fieberischtn Interesses, welches sie ansang-llch umgab. Heuer fehlen außerdem alle die Momente, die im vorigen Jahre einen lebhafteren Wellenschlag in b" öffentlichen Meinung erzeugten." Das preußische Herrenhaus «führt in der ,Nordd. Nllg. Zlg." eine nachdrückliche Mahnung zur Erfüllung feiner Aufgabe durch nachstanden Appell: „Das H rrcnhauS steht an der Schwelle wichtiger Entscheidungen, der wichligsten. welche der Wntvllrtigm LandtagSsession üvcrwiesen worden find, ^r nicht bloS das Interesse der Gegenwart berühren, '°^«n mit ihren Wirlungen weit hinaus in die Zu-?^ unferer Kulturentwicklung hineinragen werden. ^ Irrenhause follen die Verhandlungen über die lir-^"'do'.llischen Vorlagen ihren Anfang nehmen, und er-?"l"Ungsvoll wenden sich die Blicke — nicht bloS Preu. °^ ^. »hm zu; denn der Kampf, in welchen wir ein-"""ten sind, ist nicht bloS die schwere Bürde, welche ""' ^eußen lastet, er ist die Sorge der ganzen Welt Gülden. Nber alle Well hat das Vorgefühl, daß die ?^le. die scharfe und zweifellose Entscheidung in Prcu« °^ yefunden werden muß; die Ächtung der Wclt weist ^ e>n nodilo oMciuru zu, und da« Herrenhaus wird ^ slinen bevorstehenden Verhandlungen sich auch nach "ler Seite hin die Situation llar zu machen haben. , Wenn wir aber sagen, daß die öffentliche Aufmerl-Mit voll Spannung den bevorstehenden Verhandlungen 5^ hohen Hauses entgegensieht, so soll damit nicht ge-'3l werden, daß man über die schließliche Entscheidung '" ernster Besorgnis wäre. Im Gegentheil müßte man du parlamentarischen Logik verzweifeln, wenn man ANthlnen wollte, daß die Majorität welche die vorge< ^lllgene Verfassungsänderung acceptiert Hal, den vier .^sthvorlagen, welche der Verfassungsänderung die Wege '>»Ntn sullen, fehlen ttnnle. oder daß fich eine Majo-"^l sür Abänderungsvorschläge finden sollte, um der °n den Verhältnissen fo dringend geforderten Enlschei. ""9 auszuweichen. Die Frage ist seitens der Staats, lzlttlmg llar gestellt und von dem Volle wie von der ^«Vertretung richtig verstanden worden: als eine fische Frage, als eine Frage der Macht und dcr ^'">"sltll»ng des Staats. Bei solchen Fragen hat das vttrtnhaus noch niemals in seinen Entschließungen ge-'">wantt. sondern fich bei seinem Patriotismus Raths Mt. Vz^ zweifeln auch diesmal nicht, daß daS Herren« ^ Wu zufeiten der Staalsregierung stehen w»rd, Q.^ die Annahme ihrer Vorlagen im Interesse der ^. "sstchelhtit fordert. Aber wir wissen wohl, daß zk!> ^en Kotzen Vorurlheilen und starlen Ueber. « ^'ym entgegentreten, und wenn wir über den Aus. ^^ de« Kampfes nicht zweifelhaft sind. besorgen wir nuck ^^ " i" einer Wcise geführt werben könnte, welche ^ dem Siege einen Theil — wenn nicht seines ^"Hes, doch seiner Vefliedigung rauben lönnle." Politische Uebersicht. «aibach, 8. April. l>Ull>'^" Dellgationen wurde am 7. d. daS „Roth. des, ' ^lhllllend die Eorrespondenzcn und Altenstücke "°ra,l "^ ^ «tmeinsamen Ministeriums deS Aeußern, hcit ^' Den Inhalt bilden: 1. Laurion.Angelea.en-' "ltcnstücke Nr. 1 bis 43. 5i. Mission nach Per- sien. Menftücke Nr. 44 bis 55. 3. Correspondenz. die Ausführung des Handelsvertrages mit Frankreich betreffend. Aktenstücke Nr. 56 bis 64. Die Verhandlungen zwischen dem ruj fischen Ministerium des Aeußern und der österreichischen Gesandtschaft m^trcff dcs zwischen beiden Staate» ab» zuschließenden Vertrages zum Schutz des liter arischen Eigenthums sind so weit gediehen, daß man eine baldige Unterzeichnung dcssclbcn hofft. — Die im Vaufe des Januar von den Ufern des Atrel zur Vcr-Hinderung eines Flußüberganges seitens turlomanischer Räuber nach der russische:, Ufelseile ausgeschickte Infan-tcriccolonnc und Kosalcnabtheilung trafen am 22. Februar eine zahlreiche turlomanischc Reiterfchar, griffen dieselbe an und verfolgten sie bis zum späten Abend. Der Ver> lust der Turlomanen beträgt einige Todte und Verwun-dete. Von den Russen wurde blos ein Kosak verwundet. Die Russen erbeuteten 430 Kameele. Die madrider ,Epoca" vom I. d. M. nnldet: „Die deutsche Es cadre, welche sich an der Küste Englands befand, hat Befehl erhallen, in die spanifchen Gewässer zu fegeln. Die Erwartung gewichtiger Ereig. nissc in unferm Vaterlande ist in Europa allgemein, wenn auch eine europäische Intervention nicht zu be« fürchten steht. Die Großmächte England und Deutsch, land würden sich darauf beschenken, die Unabhängigleil der portugiesischen Monarchie aufrcchtzuhallen." Die Nationalversammlung in Ver, failles hat die Debatte über den Gefetzentwurf betreffend d,e der Stadt Paris und den vom Feinde besctzt gewesenen Departements zu leistende Kriegsentschädigung begonnen. Die Ferien werden nach Notierung dieses GesehentwurfcS beginnen. Das englische Parlament vertagte sich vom 7. bis 21. d. M. Die „Indeptndance belge" wendet sich in einer Eorrefponbenz aus Madrid vom 3l. o. M. energisch gegen jene Nachrichten, welche die Lage Spaniens als eine verzweifelte darstellen. Dieser Eorrespondenz zufolge wäre die Insubordination in der Armee durchaus nicht so bedenklich, wie man sie hinstellt; auch sollen die Unruhen, welche an verschiedenen Punllen stattgefunden haben, ohne ernstliche Bebculunq sein. DaS ,N. Pester Journal" erfährt au« Belgrad, daß Fürst Milan den Entschluß gefaßt hat, nach Kon. stantinopcl zu reisen. Er ist nämlich zu der Ueberzeugung gelangt, daß Serbien in dcr bei den Haaren herbeigezogenen HwornilfraZe ganz isoliert dasteht, und baß eS bei ftinem Vorgehen bezüglich der Tributverwei-gerung auf die Unterstützung der Großmächte keineswegs rechnen lönnc. Fürst Milan hofft durch sein persönliche« Erscheinen in Stambul von der Pforte einige Concessionen zu erlangen, um den Heißspornen der Omladina einen Dämpfer auffetzen zu können. Ob es ihm aber gelingen wild, die Abtretung der Grenzfestung Zwornil zu bcwerlslclligen, ist mehr als zweifelhaft. In den maß. gebenden Kreifcn Konstantinopels hat man es der serbi. fchen Regierung gar fchr übel vermerkt, daß sie die internationalen Verträge eigenmächtig durchlöchern und das lchtc Wahrzeichen staatlicher Abhängigkeit, nämlich den jährlichen Tribut, in der trockensten Manier einer raffinierten Diplomatie beseitigen wollte. Der ..Osserv. Trieft." läßt sich aus Konstan-tinopcl unterm 28. März berichten, daß das Recht für Fremde, lirgende Gründe in der Türlci erwerben zu können, als fait accompli betrachtet werden dürfe; das bezügliche Protokoll sei bereits vom General Ignatieff für Rußland Nyl^^Ntnlos, aber »m Herzen voll der tiefsten Trau» llt^ .' Vließen Sir Nrchy und Rosamunde das Zimmer Aden fich «ach der Bibliothek, ^iitc",/ ^ nlcderträchtige Grobheit dieses Mannes," ^ i<5 Varonet. „Die Natter, welche mein Vater ^n'"n. nein." sagte der Baronet zitternd. .Du ^ bilt.s "°" beni Kampfe ums Dafein, Rofamunde. ^tti >>,"" schlecht lohnende Arbeit, die fchweren ' ber a>°" Plage, die forgenvollen Tage und Nächte, "" btinad, ^/ bewahre dich vor diesem allen l Besser lstr. ^e, denn er konnte nicht mit Wahrheit sagen: ,l I" !l.? ". "" Administrators Sohn heiratest. """ Bri ^ ^°^ 'ras ^ der Diener, welcher mi< k> -Es wi^""'' ^" locben ein Knabe gebracht hatte. " Ärchv "" Sendung von Hadd sein." murmelte 5^ti°^"nde ilffncle das Schreiben und stieß einen V sie frei,.« ^"°schung aus. ,Es ist von Markus." ..^"lnen ""°" Bruder Markus und trügt weder '"Wen V«°^ ^ulum. Er ist nach England zurück« ' v°le,, Papa i« Ihre Stimme zitterte, als sie den kurzen Brief laut vorlas, dcr wie folgt lantele: »Vater und Rosamunde! Ich bin heimlich nach England zurückgekehrt. Ich kenne alle Eure Sorgen, all Eure Noth. selbst die «roße Gefahr, die Euch bedroht. Ich kann nicht offen zu Euch kommen, auch darf ich Euch nicht fagen, wo ich bin, damit nicht durch einen Zufall Eure Feinde mein Hiersein erfahren und dadurch meine Pläne zerstört werden. Ich wirke für Euch im geheimen. Vernichtet diesen Brief. Verrathet ja niemanden, daß il^ Indien verlassen habe. Wenn das Schlimmste lommt, wollen wir ihm zusammen entgegentreten. Bis dahin verzagt nicht, sondern vertraut auf mich und erinnert Euch, daß ich in Eurer Nähe bin. Wenn ihr mich am nöthigsten habt, werde ich kommen. Markus." Rosamunde las den Brief zwei-, dreimal, und ihr Erstaunen wuchs mit jedem Worte. „Was mag das bedeuten, Papa?" fragte sie endlich, indem sie forschend um sich blickte, als erwartete sie. daß ihr Bruder plötzlich aus irgend einer Ecke dcr Bücherschränke hervortreten werde. ..Es will sagen, mcin Liebling", erwiderte Sir Archy ruhig, „daß MarluS die Armee vellassen und sein Schicksal mit dem unsrigen verknüpft hat. — der gule, edle uneigennützige Junge! E« heißt ferner, baß, wenn der Sturm gegen uns losbricht, er mit uns untergehen ^ will. DaS ist die Bedeutung des Briefes — nichts mehr und nichts weniger." Dann nahm er den Brief, warf ihn inS Feuer und blieb so lange vor dtm Kamin stehen. bis die, Flammen denselben vollständig verzehrt hatten. , ftzorlsttzung solgt.) ^ und vom Grafen Varbolani für Italien unlerschrleben worden; die Repräsentanten der anderen Mächte würden nachfolgen, und man müsse diese Maßregel, der wohl ein bedeutender Gesitzwechsel auf dem Fuße folgn, werbe, als eine der radicalsten vollSwirlhschaftlichen Reformen betrachten, die je in der Türlei stattgefunden haben. Der neue ottomanische Gesandte am persischen Hofe wird den Abschluß eines Handelsvertrages, respective die Gleichstellung in der Behandlung persischer und türkischer Waren, ferner die definitive perfisch-tür° kifche Grenzregulieruny. und endlich, was wohl feine schwierigste Aufgabe fein dürfte, die Gleichstellung persischer Unterthanen, wenn diese sich auf türkischem O». viele befinden, mit den türkischen Nationalen vor den Gerichten zu verhandelen haben; bis jetzt haben sich die Perser gegen diese Maßregel gesträubt und die Eompe> lenz türkischer Gerichte nicht anerkennen wollen. Hagesneuigkeiten. — Se. Majestät der Kaiser haben zu sofortiger Betheilung der hilfsbedürftigen zu Ioachimslhal in Vöh-men eine Unterfillhung von 4000 st. aus Ällerh Privat-mitteln allergnädigst zu bewilligen geruht, — Zur Ver-miihlung der Frau Erzherzogin Gifela laufen aus den Provinzen zahlreiche GralulationSadrefsen. Widmungen u. s. w. ein. — Vom l. l. Obersthofmeisteramle lan^e am 7. d. eine Einladung an beide Häuser der Reichsrathes zur Theilnahme an der VermählungSseierlichleit Ihrer lais. Hoheit der Frau Erzherzogm Gisela ein. — (Die grazer Deputationen) der Stadt-gemeinde und der uniformierten VürgercorpS wurden am 6. d. von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen. Der Empfang war ein glänzender. Se. Majestät der Kaiser wUr-diglen jedes einzelne Mitglied der Deputationen einer Huld» vollen Anfprache. — (Die l. l. Pionniercadeten-Schnle zu Hainburg a. d. Donau) nimmt fur den nächsten Schul-cur» Frequenlanten aus dem Civile unter den nachstehenden Modalitäten auf: Bewerber, uelche das lb. Lebensjahr vollendet, das 17. aber noch nicht erreicht haben, können entweder 2) als Truppeneleven vom Stande deS Pwnnier» Regimentes, oder b) als ubercomplele (zahlende) Truppen» Eleven in die Schule eintreten, während 0) solche Bewerber, welche das 17. Lebensjahr vollendet haben, zum Pionnier-Regimenle oder einem anderen Truppenlörper assentiert und und in die Pio mer-Cadetenschule eingetheilt werden. Die Erhaltung und Erziehung der unter 2) und c) ausgeführten Schüler geschieh, nahezu kostenfrei; die Ubercompleten Trup. peneleven zahle« jährlich 160 ft. Der KehrcurS dieser Schule dauert 4 Jahre und beginnt jährlich mit 1. November Die Hauptaufgabe derselben ist die Heranbildung von tüchtigen Picmnicl-Ofsizieien, daher an derselben auch die In-genieur.Wissenschaslen gelehrt werden. Der Ausnahme hat grundsatzlich die befriedigende «blegung einer Pllifung vorherzugehen, deren Umfang sich darnach richtet, ob der Be-werber in den 1., 2. oder 3. Jahrgang einzutreten wUnscht, und die sich nur auf die in den betreffenden Civil.Mitlel» schulen vorgetragenen Gegenstände (mit Ausnahme dcr allen Sprachen) erstreckt. Die sammt Beilagen gebührenfreien Gesuche um Aufnahme sind bi« längstens 15i, August an daS l. l. Pionnier-RegimenlScommando in Klosterneuburg einzusenden. Genauere Auskunft ertheilt daS Eommanbo der l. l. Pionnier-Cadctenschule zu Hainburg a. d. Donau. — (Der kl 0 yd-Dampfer „Austria") isl mit der ostindisch-chinesischen UeberlandSpost am 7. d. um 6 Uhr worgenS in Trieft angekommen. — (Der Bau deS WagnertheaterS) macht nach Berichten aus Vairenth erfreuliche Fortschritte. Die bereits eingeflossenen Geldmittel, welche bis Inde Dezember v. I. 104.400 fl. betrugen, sind in neuerer Ieit durch die glänzenden Erträgnisse der von Richard Wagner in Deutschland Veranstaltelen Concerte auf mehr als 140.000 ft. angewachsen und dürften durch die demnächst in London stattfindenden Wag»erconcerte bedeutend vermehrt werden. Locales. — (Theaternachricht.) Heute schließt unsere deutsche Bühne die Saison 1872/73 mit dem vortrefflich gearbeiteten Görner'schen Luftspiele „Auf Rosen" ab. Die Fräulein Lrlesbcck, Rosen. Harbt, Brambilla. Kollaun und Reps und die Herren Kühn, Pollal, gwerenz und Viidaner begeben sich nach lricst, wo sie am I^l-ro Modi-ÄiiitUjco unter der Direction de« Herrn Franz Höller die Früh-jahr-Saison mitmachen. — (Um bieVesncher der Ne llausstellung) vor willkürlicher Bedrückung und Uebervortheilung feiten« der wiener Hotelier« und ihrer Bediensteten zu schützen, Hal der wiener Magistrat nachstehende Verordnung ausgegeben: .1. Die Besitzer oder Pächter von Gasthösen. von Hotels, Hotels Garn» und Überhaupt die zur Frembenbeherbergung berechtigten Geschäftsleute haben flir die geil der Weltausstellung in Wien Über die ihnen znr Versllgung stehenden Wohnungen, Passagierzimmer und sonstigen ^ocalilälen aller Art PreiStarife anzufertigen. 2. Die PreiStanse müssen während der ganzen Dauer der Weltausstellung sowohl beim Sintritl in den Gasthof, Hotel, Hotel Garni, als auch in den Wohnungen, Pafsagierzimmern und sonstigen Mrths-localitälen an einem jedermann leicht ersichtlichen Orte affichiert werden. Die beim Antritte zu jedermanns steuerung der männlichen Hoteldienstboten vor. Der diesjährige Ueberschuß beträgt 291.1000. Pfd. Telegraphischer Wechselcurs ' vom 8, April. ^, Pllvier-Renle ?0'35. — Silber-Rente 7260, — l»^ Staats-Anlehen 103-75. - Vanl-Acticn 953. — Credit-Actl" i 332 50. — London 108 75. — Silber 107-65. - «. l. M"»' Dncaten. — Napoleoned'or 8'7l'/,. ______________________ Kandel und Golkswiltljschastttches, NudolfKwertl,, 7, April. Die Durchschnitts-P"'!« stellten sich auf dem heutige» Marlte, wie folgt: ____ Weizen per Metzen « 40 Vutter pr. Pfund . "" .^ Korn ,. 4 40 Eier pr. StUcl . . ^ ,< Gerste „ 4 - Milch pr. Maß . ^ »g Hafer „ » «>^5«n». Draga». Postmeister, Wrifietifels. ^ DttM ' Holzhändler. Ofen, - Ehrenzwriq, Pest. — Vulow'ch ' Schweissrr, Kfm., Wien, — Blelliimc, Schnllrhrer, Ho>^ - Aimable Eampey, Sistma. -. Maria Slofic mit F<""'„-«««»!«» S!»,lt ^««,n. Iambard. BcscherSa.atti». K^"» fels. - Nagy, Kfm,, Wien. - Sdcmschar, P°stli,cistclS-G<"" Eisliern. ,,, «„l »»>5««e>,o«' «l»l Gulii, Hdl«m., Scssaua. - P»",c Zerzin, Haudelslcule, Trieft. ^.^ Theater. Heute: Letzte Vorstellung. Auf Vtosen, oder: Flickft g« nelockerte Wollendeaf, ^^ „B sewd schwacher Regen. Da« Tagesmittel der Warme ^ "' 83' unter dem Normale. ^^ ^-^—^ " «erantworllicher Redacteur: Ianaz v. Kleinma^^^ H^^H's^l^ot'i/ki' Wien, 7. April. Von Schranlenwerlhen waren heute Dampfschiff nud prager Eisenindustrie sehr beliebt, auch Rente wieder fester. Speculotionspapiere, anft"s ^vtst-PllNt/t. erholten sich im Verlause. Devisen unverändert. ___^ _____________________________________________________________________________________________________________^^7".^"Mt ^. UUgemeine «ta«t«schuld für 100 st. «eld War« Einheitliche Staatsschuld zu 5 p«t.: in Noten verzin«l.Mll,-Nooeml»er 70«0 70.70 ^ , . ßebruar-Auguft 70.60 70.70 » Gilber ^ Ianner.Iuli . ?ii.70 72 9» ^ ^ . »pril-Ol!«ber. 72.70 72.90 »Nl«h»v.1839......308— 809.- - » ,854(4pom»ntn-Psanbbrief« zn 120 st. ü. W. in Silb« . . 117.2t» 117.7b «. <5rundeutlastung«-Vbliaationen für 100 st. Geld Ware Vühmen . . . zn 5 pCl. 94— 9b-Vallzien .... » b , 77.50 7« 50 «ieberöfterreich . . ^ 5 ^ 94.— 95.-Obtii»fterre,ch . . » b , «9.50 91.— Giebtuburgn: . . ^ 5 ^ 77.— 78.— Vleiermarl ... ^ b . 90.- 91.— Ungarn ..... 5 , 7950 80.-2.— El'sllbeth-Weftbahn.....241.— 242.- «Lllsabeth.Westbahn t?in,-Vnd. weifer Strecke).....—.— —.— ßtrdin2nb«-«°r>b82.— 584.— Oefierr. Nordweftbahn . . . 215 50 21«.— Rudolf«-Vahn......168.— 169 — SiebenbUrger-Vahn ... 170.— 17050 Slaatsbahn.......332 — 833.-- Slldbahn........189.n0 19').- Slldnordd. Verbindungsbahn . —. - —— Theiß-Vahn.......238,50 239.— Ungarische Norbofibahn . . . 149 50 150.50 Ungarische Oftbahn .... 128.— 129.— Tramway.......383.-- 884.- ^. Pfandbriefe (fllr 100 fl.) Oell> Ware Allgem. öfierr. Vodencredilanstalt verlo«bar zu 5'. in Silber . 100.25 100.50 dto.in33I.rllckz.zu5'. in ä.W. 88.10 88.30 Nationalbanl zu 5'/. ü. W. . . 90.- 90.25 Ung. Vodencreditanftlllt zu b'/,-/, 84.75 8b.— «. Priorität«obligationen. Geld Ware Elis.-Wefib. in S. verz. (l. Em.) 98.— 93.50 sserd.-Viorbbahn in Silber v«z. 103.50 104.— ßrz.-Ios.-Vabn .. „ . 100.70 100.90 V.«.-kudw..«. i. S. verz. I. Tm. 101.50 102. -0en?rr. ««rd»eftl>ab» . . 100.80 101.— -----------.....-------^.s-5 Siebenb. Vahn in Silber ve«. - ,^ ^ i^ Staatsb.O. 3'/,k500Fr. „ l.«m- l28.'" ^.5" SUdb..O. 3'/„ K500 Fr. pr. Stuck 1^ " Stldb..O. ü 2M fl. zu 5°/. l«r ^, ^. 9b-^ 1W fi........- 94'" Sudb. .«on« 6 °/. (1870-74) ^^ i^ 500 Fr. pr. Stück . . - II75 7^ Ung. Ostbahn sllr Il»0 fl. . - ^^ ^ „ «. Privatlose (P« SlH O°" «rebitanNalt fUr Handel u. Vew. .h M^ zu IM fl. ö. W. ...» ^'.. lb> «udolf-Stiftung,u 10 fl. - - /?' ^.^ «. Hlechsel (8 Monat^^ Oa- »ugsburg. für100fl.slldd W A,o' 9^ Franks. a.M., fUr100fl.s"bb.W. ^ ^ b^ Hamburg, für 10N Mart Vanco "^ ,^ London, für 10 Pfund Slerlm« 1" 65 ^ Pari«, für 100 Franc« . - - Oeld b st.^ «. Munzbucaten . b ft. ^ "' » , ^ ^ Nap°le°n«d'°r . . » " A " ^ - ^ , Preuß. Kasseuscheme 1 ^ A, «^7 ^ ^" Silber ... ^7 , ?" ^ ^^^,. Krainifche Orund^laftunas-o^a ^50. «^««»««tl««uu,: Geld 99^»"-