LmbllcherOMtlMg. Nr. 184. Piänn mcralionspreis: In, 6omvtoir ganzj. sl. ll, li.Ubj. si. 5.N0. Fiir die Ziistellllnn ins Hau« haibj. 5>u I,, Mit dcr Post «aiizi. sl. 15, halbj. st. 7.5U. Tienst.,ss,Ui. August Inscillonsgcblihl bis 10 Zcilcn : Nnal LOlr., um. »0 lr., lim. I ft.; sonst Pi. Zcil« 1m. « lr., 2m. «fr., Am. !U lr. u. s. w. Inscrtionsstcmpcl jcbcsm. 3U ll. 187U. Amtlicher Theil. Se. k. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom l. August d. I. die Systemisirung einer zweiten ordentlichen Lehrkanzel der Chcmie an der Universität zu Wicn allcrgnädigst zu genehmigen und die bereits erledigte Lehrkanzel dieses Faches dem Professor der Chemie an der mcdicinisch-chirurgischen Ioscphs-Nkadcmie Dr. Franz Schneider, ferner mit Allerhöchster Entschließung vom 7. August d. I. die neucreirte Lchlkcmzcl dem ordentlichen Professor der Chemie an der Universität in Prag, Ncgierungsrath Dr. Friedrich Nochleder allergnädigst zu verleihen ^uht. Stremayr m. i>. Se. f. nnd k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 2. August d. I. den ^'rcctur der Landesirrcnanstalt fiir Stciermark Dr. ^°scfth Czermak zum außerordentlichen Professor der "lWatrie an der Grazer Universität allcl gnädigst zu ""wnen geruht. Stremayr m. p. ^,,,,„ Nichtamtlicher Theil. Die Aufhebung des Concordats. Wien, 12. August. Mitten im Kriegsgctümmel, welches fast das halbe ^urofta von Waffen starren läßt, setzt Oesterreich ungc-«ort und ruhig seine Fricdensarbcit fort. Wir haben «n den letzten Tagen eine ncue große Etappc auf der «ahn der liberalen Entwicklung zurückgelegt. DaS Concordat, diese auf dem Culturlcben der Monarchie schwer drückende Fessel, hat aufgehört zu cxistircn, und durch die Initiative der Regierung liegt jener Vertrag, durch den Rom dle geistige Entwicklung der Monarchie in die Sphären seines beschränkten Horizontes bannen wollte, zu Boden, um niemals wieder seine Auferstehung zu feiern. Noch bedeutungsvoller und ancrkcnneuSwcrthcr gestaltet sich dieser Schritt der kaiserlichen Regierung an. gesichts der Thatsache, daß van Rom aus durch die soeben proclamirtc Infallibilität die Oesterreich im Con-cordate angelegte Gcistesfesscl noch strammer angezogen werden wollte, ein Versuch, dem die Regierung in eben so mannhafter als staatsmännischcr Weise jene Antwort ertheilte, die cS allein bedingte, — die Aufhebung des Concordats. Die Initiative der Regierung, welche eine so große Geistcsthat zur Wirklichkeit werden ließ, findet auch in der öffentlichen Meinung, wie in den Organen derselben mit Recht die wohlverdiente Anerkennung. So schreibt die „Ncue Freie Presst" heute über die in der ».Wiener Zeitung" veröffentlichten Actcustückc zur Con-coloatsaufhebung: „Der Eindruck der veröffentlichten «ctenstückc ist nicht blos, was das Endresultat, die Auf-Hebung des Concordats betrifft, ein vorwiegend günstiger, "uch deren Motiveninhalt darf auf Beifall Anspruch ^chen. — Oesterreich ist der erste Staat, der die ungc-^Uerliche Zumulhung Roms an alle Staalcn und an ^ ganze gesittete Gesellschaft, einen geistlichen Dictator ^Erdkreises anzucrlcuncn, mit Entschlossenheit abweist, ^llich haben andere Staaten jetzt eben nicht Muße, >'H mit conciliarischeu Attentaten zu beschäftigen. Das katholische Frankreich wankt einer Katastrophe "'gegen und das katholische Baicrn hat jetzt die angc-«Mie Aufgabe, über die Siege zu jubeln, welche die Mer mißachtete baicrische Armee unter preußischer uuhrung über die Kerntrnppcn Frankreichs erficht. Auch rweckt der österreichische Schritt derzeit kein Echo in "n anderen Staaten, weil sich die gespannteste Aufmcrk-K? ^" katastrophcuschwangcren Vorgängen auf dem ^Asschaupllltze zuwendet. Aber nichtsdestoweniger ver-ry"!' wenigstens in Oesterreich, die kräftige Abwehr der und'm " Alnuaßung gewürdigt zu werden. Im Großen friek' "^" machen die publicirtcn Actcnstückc einen belebt -s"^," Eindruck. Der Geist, welcher in denselben uuch !. ^" s"'^> würdiger, vorbehaltloser, und wenn NesetM gesetzliche Buchstabe des Concordats im Reichs- "Utte «och lebt, thatsächlich ist dieses - todt." ri^^enso schreibt die ..TagcSprcsfc": „DaS Ministe-nicht t k "^' welches bisher in seinen Unternehmungen ein««, 3i ^"cklich war, hat die günstige Gelegenheit zu ^eschi^, ergriffen, welcher ihn» einen Namen in der cordat ^Österreichs sichern wird. Es hat das Con-Dogmen ^°vkn- ^"^ römische Concil proclamirte und Lehrsätze, welche sich mit dem gesunden Meuschcnverstande und der B,ldung des Zeilalters nicht vertragen, snchte dadurch die katholische Kirche auf ganz neue, unmögliche Grundlagen zn stellen und hat also nicht blos lciuc neuen Bande zwischen Rom und der katholischen Welt geknüpst, sondern manche der alten gelöst. Die Verhältnisse, unter welchen das Concordat geschaffen worden ist. haben sich seitdem vollständig geändert. Oesterreich hat sich zum modernen, anf der Bildung und Tüchtigkeit des VollcS beruhenden Staate entwickelt, wogegen Rom für die Kirche jene Grundsätze adoptirte, welche in den alten orientalischen Staaten heimisch waren, wo ebenfalls der Schah oder Khalif das Privilegium der Unfehlbarkeit für sich in Anspruch nahm. > Der unumschränkte Einflnß NomS auf die gcistigcu Angelegenheiten des Staates Oesterreich und der österreichischen Staatsbürger konnte deshalb unmöglich fortbestehen. Zur Mnistcrklisls. Wien, 12. August. Von Fall zu Fall, wenn sich die hiesigen Con-jcctural-Politiker vou den Erfindungen auf dem M' biete der militärischen Rüstungen ctwaS erschöpft auf das Terrain der inneren Wogen zurückziehen und auf diesem ihre Geistesblitze leuchten lassen, tanchen die MinistcrkrisiSgcrüchte auf, mitten unter dem fernen Kricgsdonncr, den Niemand hört, und den Rcvolutions«-ausbrüchcu in Paris, die Niemand steht. Neu sind diese Gerüchte nicht, denn sie kehren ungefähr alle 3—4 Wochen wieder, eben so wenig können sie prätcndircn, als interessant zu gelten, da man nicht einmal es der Mühe werth findet, das alte Thema für das Pnblicum mit neuen Variationen zu versehen. Das Publicum selbst kümmert sich um diese Gerüchte wenig und findet eS höchstens recht lustig, womit sich die „Hcrrcn von den Journalen" in so ernster Stunde die Zeit zu vertreiben wissen. Wir hatten es unter diesen Verhältnissen fast für eine übe,flüssige Mühe gehalten, die sich die ..Tages-Pl-cssc" hculc mit der Widerlegung dieser „Combination ÄcuMndrassy" nimmt, wenn nicht eine Ncihe von Blättern diese Combination mil der auswärtigen Politik in Verbindung gebracht und an die RcichSlanzlerschaft des Grafen Andrassy ihre - sagen wir cS offen — abenteuerlichen Pläne in Betreff der zukünftigen Haltung der Monarchie geknüpft hätte. Sehr treffend bcmcrll dicsfalls die „Tagesprcsse" an die Adresse jener, welche m Graf Andrassy den ..Messias" ihrer auf eine österreichisch-französische Allianz gerichteten Sehnsucht erblicken: Soll aber die Reorganisation Ungarns in ihrer Entwickluug nicht aufgehalten werden, dann muß Graf Andrassy auch ferner noch das Staatörudcr Ungarns in feinen Händen behalten. Wir müssen uns aber auch die Frage erlauben. waS denn zu der Annahme berechtigen könnte, daß Graf Andrassy bezüglich der Stellung Oesterreichs zu der jctzt schwebenden Conflagration eine andere Politik befolgen würde, als Graf Gcust? ' , Ist irgend eine Thatsache oder eine Aeußerung bekannt geworden, welche auch nur im entferntesten der Vermuthung Raum geben könnte, daß der ungarische Ministerpräsident die Wege pcrhorrcscirc. welche der Reichskanzler wandelt. daß Graf Andrafsy der Politik Oesterreichs andere Grundlun.cn und andere Zielpunkte geben wolle, als jene sind, welche Graf Bcust im Auge behält? Uns ist in dieser Beziehung nichts bekannt geworden, und vergebens würdcu sich auch die jüngsten Parteigänger des Grafen Andrassy nach kräftigen und vollgiltigeu Beweisen umsehen für ihre Annahme, daß zwifchcn den Anschauungen Bcust's und Audrey's tin schroffer Gegensatz bestehe. Im Gegentheile hat Graf Andrassy wohl oft genug in unleugbarer und unzweideutiger Weise dargclhan, daß er die für die Politik des Grafen Bcust maßgebenden Ansichten vollkommen theilt und in der vor Ucbcrraschnngcn gesicherten Neutralität das Interesse Oesterreichs gewahrt sieht. — Und da dem so ist, so wird, was die Pcrsoncnfragc betrifft, cbenfowenig eine Aenderung eintreten, wie in der bisherigen Politik Oesterreichs." Der „Pester Noyd" widmet der stricten Neutralität, die das österreichisch-ungarische Cabinet cinhält. seinen vollen Beifall. Das ungarische Blatt bemerkte: Daß sich das Wiener Cabinet vollkommen passiv hält und auch jetzt in seiner stritten Neutralität verharrt, finden wir ganz begreiflich. Wenn man an der Westgrenze ein siegreiches Preußen, an der Nordgrenze ein lauerndes Rußland, im Süden ein begehrliches Italien hat, dann ist cS angezeigt, sich auf sich selbst zu beschränken und ausschließlich seinen eigenen Geschäften und Interessen nachzugehen. Wir haben für jetzt und für spätcr weder am Rhein noch an der Mosel etwa» zu suchen, dafür aber kann und soll man uns an der Donau finden. Damit mögcn sich auch jene Herren beruhigen, welche sich in Vorwürfen gegen die Haltung unserer Regierung in der Kriegsfrage erschöpfen, und, indem sie den Versuch machen, die Geschichte um einige Wochen zurückzuschrauben, die Behauptung aufstellen, Ocsterreich-Ungarn hätte durch ein an der preußischen Grenze placirtcs ObservationScorps von nur 100.000 Mann dem Kriege eine andere Wendung geben können. Wir glauben, jene Sorte Politiker ist in argen Illusionen befangen, in Illusionen, die Graf Vcust, wie aus dcm englischen Alaubuche zu Tage tritt, nicht theilte. Graf Gcust verhehlte sich, wie aus jenen Depeschen hervorgeht, keinen Augenblick, daß die provocirende Haltung Frankreichs, der dort angeschlagene bramarbasi' rende Ton die ^agc Frankreichs diplomatisch ungünstiger gestalten müsse, und sprach es offen aus, daß die in Paris genährte Hoffnung a?>f ein Fernbleiben Süd-dmlfchlands vom Kampfe eine illusorische sei. Der Verlauf der Dinge hat diese Auffassung vollkommen bestätigt und auch evident werden lassen, was man in Wicn vielleicht wußte, wenn man es auch nicht aussprach, daß die militärische Kraft Preußen-Deutsch» lauds jener Frankreichs weit überlegen sei. Mit einem ObscrvationScorpS von 100.000 Mann an der österreichisch ungarischen Grenze hätten wir im schlimmsten Falle Rußland in die Action gerufen, im besten Falle nur 100.000—150.000 Mann preußischer Truppen ge< bunden, eine Ziffer, die fast nicht einmal zu nennen ist gegenüber den 1.200.000 Mann, die Plcußrn heute im Fclde bereits stehen hat und die es durch die soeben ausgeschriebene Nccrutirung um neuerliche 200.000 Mann erhöben wird. Sind jene, welche die Aufstellung cincs östcrrcichich-ungarischcn ObscroalionScoipS als das Maximum politischer Weisheit preisen, jetzt noch im Unklaren darüber, wem dcr Nachstoß des siegreichen Preußens gegolten haben würde? Können uns diese Hcrrcn von der Mililärpartci die Garantie bieten, daß dann nicht die Belohnung, welche Preußen den Südstaaten großmüthig in Aussicht stellt, aus dem Fleische Oesterreichs geschnitten worden wäre? Politische Uebersicht. Laibach, 14. August. Das ..Vaterland" hatte an einen Druck- oder Uebersctzunflsschlcr der „Presse" in dem Texte dcr Depesche des Grafen Vcust an den Chevalier dc Palombll in Rom vom 30. v, M., daS Concordat betreffend, heftige Angriffe gegen den Reichskanzler geknüpft. Die „Presse" ertheilt nun dem „Valetland" folgende Antwort: „Wir Oestcrreicher haben schon einmal UnMck mit dicscr römischen Convention. Die Leser erinnern sich, daß bci unfern' deutschen Reproduction der französisch geschriebenen Bcust'schcn Depesche an den Bol-schaftSsccrclür Chcoalicr dc Palomba ein araer Sah» fchlcr mit unterlief; rin Ul'bcarciflichcs VcslMssniß halte in der Druckerei aus dcm Worte „Consecriiuna" einen „Wcihlikl'ica" «cmacht. Das haben wir heule im Mor-acndlutte chtlich dcrichliat, DaS„Vatesland" nun, daS ul? zwcitcn A,tikcl am 11. Abends die ganze Depesche mit dcm richtigen Tcxtc gibt, bringt gleichwohl in derselben Nummcr cincn Leitartikel, dcr sich mit aller Macht auf den Dluckfehler wirft und in folgenden Worlcn Fcucr und Flammen dagegen speit: „In demselben Alhemzug, iu welchem Vcust versichert, kein Urlheil ilver ei» rcliaiöscö Dogma abreden zu wollen, nennt er die GluubcnSdecrcle dcS Concils einen „feierlichen Wahn-kricg." Mit wclchcm Recht kann ein protestantischer Minister eine solche Infamie dem Concil und in ihm der ganzen katholischen Kilche vor aller Welt ins Ge. sicht schleudern? Der katholisch? Glaube ein Wahn!!! ul,d das sagt nn Minister Sr. katholischen und apostolischen Majestät! In derselben Note. wo cr so süßlich von Versöhnung und Achtung der religiösen Intel essen dcr katholischen Kirche spricht, greift er in seiner Verzweiflung zur Verhöhnung. Besser lonnlc das Fratzen« gcsichl liberaler Phrasen sich nicht demaskiren, als wie es h>cr der Fall ist." Dieser heflia,e Kampf acacn einen Druckfehler erinnert doch start an die berühmte Attaque gcgcn Windmühlen, die Riller Don Qnifote cii.st so tapfer ausgeführt. Oder follte diese,' Druckfehler l»sm „Vaterland" ganz gelegen gekommen sein?" 1308 Da die Grazer „Tagespost" mitgetheilt halte, „Graf Bcust hade allcs Mögliche gethan, um dcn durch die I n f al l i b ili tä t s - Erklärung „öthig cze-wordenen Schritt der Aufhebung dcs Concor-datcs in seiner Bedeutung abzuschwächen." so erklärt Cultusministcr Stremayr in einer Zuschrift: „Ich halte mich für verpflichtet, dicsc Mittheilung als voll' kommen unwahr zu bezeichnen und zugleich zu constati-ren, daß ich, beziehungsweise die k. f. Rcgicrung, mich in dieser Angelegenheit der kräftigsten Unterstützung von Seite des Herrn Reichskanzlers zu erfreuen hatte." Die Mehrzahl der deutschen Blätter gibt der hohen Befriedigung Ausdruck, die allwärts über die stricte Neutralität Oesterreichs herrscht. Die „N. Fr. Pr." veröffentlicht nach dem „Prcuß. Staatsanzeiger" den Wortlaut der neuesten wichtigste» Enthüllung, den von Bencdetti am 5te;, August 1866 gemachten Compcnsationsvorschlag, dessen Zurückweisung die eigentliche Ursache des jetzigen Krieges ist: Im Archive des Auswärtigen Amtes befindet sich folgendes Schreiben dcs Grafen Bencdetli an dcn Präsidenten des Staatsministeriums, Grafen Bismarck, vom 6. August 1866 mit dazugehörigem Vertragsentwürfe, beides vom Anfange bis zu Ende von der Hand des Grafen Benedctti. Mein lieber Präsident! In Beantwortung dcr Mittheilungen, die ich in Folge unserer Unterhaltung voa, 26. v. M. von Nikols-burg uach Paris gcrichltt habc, empfange ich aus Vichy den Entwurf zu einer geheimen Couvcntiou, von dem Sie anliegend Abschrift finden. Ich beeile mich, dcn^ felben zu Ihrer Kenmniß zu bringen, damit Sie ihn mit Muße prüfen können. Ich stehe übrigens zur Besprechung desselben zu Ihrer Verfügung, wenn Sie den Moment dazu für gekommen erachten. Ganz dcr Ihrige Sonntag, den 5. August 1866. (gez.) Bencdetti. Die Convention lautet: Artikel I. Das französische Kaiserreich tritt wieder in dcn Besitz der GedietStheile, div. heute zu Preußen gehörend, 1814 in die Begrenzung Frankreichs einbezogen worden waren. Artikel II. Preußen verpflichtet sich, von dem Könige von Vaiern und dem Großherzoge von Hessen, vorbehaltlich einer diesen Fürsten zu gewährenden Entschädigung, die Abtretung der Gebietstheile zu er-langcn. welche sie auf dem linken Rheinufer besitzen, und deren Besitz an Frankreich zu übertragen. Artikel III. Es sind aufgehoben die Bestimmungen, welche die uutcr der Souvcränetät des Königs von Holland stehenden Gebiete an dcn deutschen Bund knüpfen; ebenso die, welche sich auf das BcfatzungSrecht in dcr Festung Luxemburg beziehen. Das bereits telegraphisch sianallsirte DeSaveu, welches das Organ dcr preußischen Regierung, die „Nordd. allg. Ztg.", dem Artikel dcr ..N. pr. Ztg." über die Neutralen gibt, lautet wörtlich: „Die „Neuc prcu-ßische Ztg." vom 10. d. M., Nr. 184. enthält einen Artikel über „die Neutrale," welchcr in politischen Kreisen mit Recht Befremden erregt hat, Wir sind zu dcr Erklärung ermächtigt, daß die dem Artikel zu Grunde liegenden Anschauungen über die Haltung der neutralen Mächte weder dcn thatsächlichen Verhältnissen, noch den Anschauungen dcr Reaicruna entsprechen," Am '.». August ist in London der Vertrag zwischen England und Preußen zum Schutz der N cutral i tät Belgiens unterzeichnet worden. Auch Frankreich wird diesen Vertrag unterzeichnen. Die französischen Blätter hatten seinerzeit die Behauptung aufgestellt, dcr dairische Muister dcs Aeußcrn, Graf Gray, habe in dcr K^mmcrsitzung vom 18. Juli, um auf das Votum der Kammer ciuzuwirlcn, „wissentlich" eine falsche Erklärung abgegeben, indem er die Uebcrschreitung der deutschen Grenze durch französische Truppen (vor dcr Kriegserlläluug) ankündigte. Es wird nun in einer Con'cspondcu', dcs „N, Fremdenblatt" aus Müuchcn durch amtliche Dm-umente die Richtigkeit der vom Grafen Bray aufgestellten Behauptung nachgewiesen. In Frankreich scheint nach dcn letzten Nachrichten in der Bevölkerung cin Umschwung aus der vor Kurzem noch so lebhaft aufgeloderten Kampf- und Siegesfreude in eine ernste patriotische Stimmung eingetreten zu sein. Die Organe dcr Oeffcntlichkeit appclliren nur an das allgewaltige Gefühl für das Vaterland und dessen Errettung aus dcr schwersten Gefahr. Selbst das „Pariser-Journal" sagt ganz offen: „Cö gibt kciucn Kaiser, cS gibt kcinc Miuistcr mehr- es sind keine Vorwürfe zu machen, keine Züchtigungen zu verhängen, keine Rückforderungen gellend zum machen, keine Rechenschaft zu fordern von irgend wcm, außer von dcn Preußen." Der „Rappel" ruft: „Der Feind ist auf französi scheu Boden gedrungen. Es ist Zeit, daß Frankreich alle seine Energie aufbiete und sich selber aufraffe. Es lebe Frankreich!" Andererseits versichert dcr „Figaro" dcn Franzosen, daß Frankreich auf dic Hilfe Oesterreichs rechnen lömie. OaS „Przcglad" wird als Autorität für die Mittheilung angeführt, daß die Betheiligung Oesterreichs am Kriege nunmehr unvermeidlich sci. Auch Galizien und Ungarn, heißt es weiter, erklären sich für den Kricg. Als weitere Trostesbotschaft heißt cs, daß die „Wchrzcitmig" das Haus Hohenzollern bis aufs Acußerstc bekämpfen will :c. Der Brüsseler „Etoile" publicirt ein Schreiben des Herzogs von Au male an den Kriegsminister. Dasselbe lautet: „Sie rufen jeden Franzosen zum Kampfe für die Vertheidigung des Bandes auf. Ich bin Franzose, cin noch rüstigcr Soldat, besitze den Rang cincS Divisions-Generals und verlange, in der activen Armee verwendet zu werden. Auch dcr Herzog von Chartres als früherer französischer Officicr, der dcn Krieg in Italien und in Amerika mitgemacht hat, verlangt eine Verwendung in der activen Armee. Mein heißester Wunsch geht dahin, für das Vaterland zu kämpfen und wäre es selbst nur als einfacher Volontär." Wie aus bester Quelle verlautet, so befinden sich alle Prinzen von Orleans im Momente in Brüssel. Der fral'zösischc Senat hat die vom gesetzgebenden Körper Donnerstag votirten Gesetzentwürfe wegen Erhöhung des Credites für Kriegszwecke von !>00 auf 1000 Millionen und Einführung des Zwangscurscs für Bankbillele einstimmig angenommen. Aus Florenz, !2. d. wird gemeldet, Cardinal Antonelli habe den König von Preußen zu seinem Siege beglückwünscht und darauf zur Antwort die Versicherung erhalten, Rom werde von Deutschland geschützt werden, wenn es dessen bedürfe. In Florenz wurde dies als einc Drohung gegen die Gelüste des italienischen Hofes, dem Vonapartismus zu Hilfe zu kommen aufgefaßt. Nach einem Telegramme aus Bukarest, 12. August, dcmcutirte der dortige österrcich ungarische Gcncralconsul auf das entschiedenste die dort verbreiteten Gerüchte über eine Truppen con central ion an der sieben-bürgischen Grenze. Ueber die täglich sich wiederholenden Gerüchte von russischen Rüstungen schreibt das „Frddl'.,' Zu dcu hartnäckigste» Gcrüchtcu gehört jenes von r.!>!>' scheu Rüstungen, welches täglich nn dcr Börse auftaut laglich verstimmend wirkt, täglich demcnlirt wird, ^ ungeachtet orsscn am nächsten Morgen wicder acaluw zu lmroen. Wir können uicht anders als wiedeiholci'. daß diese russischen Rüstungen uur im Gehirn ciM polnischer Hitzlvpfe eristircn, und daß hier in ^W nur Diejenigen cin Interesse haben, dicsc beunruhige» den kriegerischen Gerüchte weiter zu verbrcitcn, welchc sich in dcr Contreminc befinden. Arn'göchronik. Die von den prcußisch-dcutschcu Truppcu am ll), ^ eingenommene Linie Saarunion, Groß-Tenauin, 3^ quemont. Fouligny, Les Etangs zieht sich von ih^ östlichsten Punkt, Saarunion, bis zum westlichsten, ^' Clang - also von dcr oberen Saar bis auf zwei ^ lcn von Mctz und dcr Moscl entfernt — über e^ Strecke von circa !1 bis 10 Meilen hin und umsaM von Groß-Tenquin an Metz in einem nach NordW ausspringcndcn Gogcn. Mctz ist also das Ziel dcr Vorwärtsbewegung ^ deutschen Armccn, als Waffcnplatz und als HaupM Punkt dcr in dcr Conccutriruug aller ihrer Strcitlr^ begriffenen Franzosen. Gewaltige Cavllllcricinasscn ^ ^ deutschen Armeen sind dcu Franzosen an Cavalleric ^ deutend übcrlcgcu — sind vorgeschoben worden u»d ^ selben dürfte m dcn Ebcucn ocr Moscl und MaaS lil" wichtige Nollc bcschiedcn sein. Nach allen bis jetzt vorliegenden Anzeichen ha! " ganz den Anschein, als hätten die Franzosen der v»° Osten uach Westen im Vorrücken begriffenen Aruicc ^ Kronprinzen gegenüber jede active Vertheidigung der ^ birgsdefileen aufgegeben, um, so scheint es, alle ^ Kräfte für die entschcidungSvollcn Operationen im fll Feld zunächst an dcr Mosel zu concentrireu. Die Vorhut der deutschen Truppen hat die M«s< linie bereits in Sicht. Dic einzelnen Armcccorps ^ wcrkstelligcn inzwischen ihren Aufmarfch an dieser ^^, Während dieses Aufmarsches dauern die Nachschubes. Deutschland fort, die Truppen — Landwehr, suddenly Reserven, die zwei zur Vertheidigung dcs Schwärs dcs zusammengestellten süddeutschen Armeccorps und e>'° lich die iu Folge der Neutralität Dänemarks dispo^ gewordenen Streitlräftc — werden mit der Eisens bis an die Mosel und gegen Straßburg befördert "" kommen so ganz frisch zur Entscheidungsschlacht ^ Durch diese Nachschübe, die jedenfalls dcn zu Detach'"'' gen verwendeten Truppen dcr Z. Armee au Zahl k^ lmnmcn, dicfelbcn vielleicht fogar übersteigen, wird ^ Streitmacht dcs Kronprinzen auf ihre urspri'Mgl^ Höhe gebracht, so daß am Tage dcr Enlschcidun^ drei Armeen in einer Stärke von 5>2O,O00 Mal^ ^ dem Platze sciu werden. Dcr Vormarsch der 3. ^ »^ über dic Vogesen auf Nancy geht ohne Aufenthalts sich. Am Freitag Abends vcrlicß die französisches die zur Vertheidigung eingerichtete Position und ^ am Niedftusse bei Mctz über die Moscl zurück. .. preußische Cauallerie war bereits damals vor ^ ' Pout-ü,-Mousson und Nancy eingetroffen. ^i Nach einem Telegramm aus Mctz, 12. A"s Abends, waren die feindlichen (deutschen) Vorhulsp^ bis zum Bahnhöfe von Frouard (nördlich uon ^^ gekommen. Sie wurden zurückgeworfen und ihr 5D^-gefangen. Die französische Cavallerie nahm Recog'^ rungen am Niedflusse vor. Unter der Pickelhaube. ^Portofreie Briefe aus Berlin.) Madame! Jeder Preuße kommt mit einer Pickelhaube auf die Welt. Ich bin zu wenig Gynäkolog, um mir dicö Wunder erklären zu können, aber Alles, was ich in Preußen, namentlich aber in Berlin zu sehen und zu beobachten Gelegenheit halte, läßt darauf schließen, daß jeder preußische Staatsbürger mit dicfem gläuzendcn Geschirr auf dem Kopfe den Mutterleib verläßt, um sich sofort, militärisch salutirend, der übrigen Menschheit vorzustellen. Mit dem Menschen wächst dann die Pickelhaube, bis sie endlich, beide ausgewachsen, sich mit dem Zündnadelgewehr vermalen. Hurrah! Sie können in Berlin welches männliche Individuum immer anschauen, den kleinen Rangen, welcher, die . gewöhnliche Weltordnung verachtend, in freien Stunden statt auf den Füßen auf dcu Händen hcrumspaziert, oder den eisgrauen Staatsbürger, der bereits nach vierzigjähriger Dienstzeit in den wohlverdienten Ruhestand versetzt wird, gewiß werden Sie auf feinem Kopfe die roth-bordirte Mütze mit der schwarz-weißen Cocarde erblicken, gewiß werden Sie sich bei Allen über die stramme Hal' tung wundern, als ob sie eben in Reih' und Glied ständen und von einem „intelligenten" Premierlieutenant dressirt würden. Sie treten ins Museum, um in dem großartigen Treppenhause Kaulbachs wunderbare Fresken anzustaunen, und ein militärisch uniformirter Diener wird Ihre Schritte beobachten. Sie gehen ins Theater und ein militärischer Cassier verlauft Ihnen die Eintrittskarte, während ein militärischer Billeteur Ihnen den Sitz anweist, den Gucker leiht und den Theaterzettel gegen einen Silbergroschen Cntgcld überläßt; Sie geben auf dcr Post einen Brief auf, und cin militärischer Beamter folgt Ihnen das Nccepisse aus, und um Sie herum wimmelt es von militärischen Postdienern, Postillonen. Stallknechten u. f. w.; Sie wollen in Ihre Heimat ein Telegramm befördern, und erscheinen wieder vor einer Mi« litärperson, die Ihrcn Auftrag entgegennimmt und Ihnen die Bestätigung einhändigt; Tie besuchen das merkwürdige Aquarium und eine rothbordirtc Mütze mit schwarz-weißer Cocarde starrt Ihnen aus der Cassa und am Eingänge in die Welt der Reptilien entgegen; Sie besuchen endlich cincu Vergnügungsort, einen Garten oder etwas AehnlicheS und immer und überall begegnen Sie militärisch adjnstirten und militärisch sich präsentirenden Individuen; selbst die Lenker der schlechtesten Droschken auf der Welt, deren sich nur Berlin rühmen fann, haben so eine Art militärischer Uniform, die unseren Fuhr-! wesensoldaten nicht unähnlich sehcu. Tritt dieser militärische Geist in auffallender Weise aber in Friedenszeitcn zu Tage, so wird er geradezu epidemisch, wenn der Kricgsgott die Lärmtrompe^' von Männern bedient zu werden, erscheinen wohl ^< duirtc Krinolinen, dcncn man unmöglich versag Bedürfnisse seiner Toilette anvertrauen kann. g>il ersucht um männliche Bedienung, erhält abcl ^ einem Achselzucken die Antwort, daß sämmtliche 6" ^ des weitläufigen Etablissements eingerückt sind. I^,^ durch dic mit Pickelhauben gespickten Straßen n?c> ^ meinem Bankier, weil ich unter solchen Umstä^^F fürchten muß, daß auch da eine Einrückung die G^/ unterbrechen und die nothwendige Einrückn"" ^. Tasche vereiteln könnte. DaS Comptoir liic«^^ seltsamen Anblick; vor der Cassa slchl cin ^'I« und an cincm Schreibtisch arbeitet ein Sergea"' ^ stürme in das Bureau des Chefs und dieser Mch ih" Aufträge, seine Uniform in Stand zu setzen. ^gpi<6" hat die Mobilmachung nicht verschont; er ist ^ in einem Landwehrregimente und muß in dll ,plo^ einrücken; zwei seiner Beamten, die ich im ^ >"' gesehen, übergeben eben ihre Ressorts an ihrc " „»e»' litärpflichtigen Nachfolger. Zerstreut berechnet "" F^ Thaler, natürlich etwas höher, als sie der ^B^» verzeichnet, aber diesen Irrthum muß man der » oen Situation zuschreiben. » (Schluß folgt,) 1309 Aus Berlin 13. August wird officiell gemeldet: Die Franzosen verließen Pont-ü-Mousson, welches von den Preußen besetzt wurde. Nancy wurde von den Franzosen geräumt; die Preußen zerstörten die Eisenbahn Nancy-Frouard. Die Mosel geht bis Toul säst parallel mit der Meurlhe, bildet dann aber einen spitzigen Winkel mit ihrer früherm Richtung und trifft so bei Frouard mit der Meurthe zusammen. Dadurch wird ein Dreieck herausgeschnitten, dessen Basis die Meurthc von St. Nicolas bis Frouard bildet und dessen beide andere Seiten, von der Mosel gebildet, sich in Toul treffen. In diesem Dreieck liegt ein dicht bewaldetes Plateau (Forct de Haye), da» von der Chaussee von Nancy nach Toul halbirt wird. Gelingt es den Preußen, die nördliche Spitze des Dreieckes, Frouard, zu occupircn, so ist zugleich Nancy und der nahe Mosel-Ucbergang in ihrer Gewalt, Metz und Toul sind umgangen und der bei Metz campirenoen französischen Armee wäre der Rückzug nach Paris abgeschnitten. Wenn also auch, wie wahrscheinlich, die Franzosen den Von Mosel und Mcurthe eingerahmten Terrainabschnitt nicht vertheidigen, so dürften sie doch, um den preußischen Vorstoß zu verzögern und sich den Rückzug nach Chalons und Paris zu sichern, Frouard möglichst lange zu halten suchen. In der Gegend dieses Bahnhofes (der Ort besteht fast nur aus dem Bahnhöfe und den Wohnungen der Eisenbahn-Beamten) könnten sich diei ersten Kämpfe entspinnen. Nach ei:.cr officicllcn Mittheilung des baierischcn HrieMninisterS ist das erste baierische Armcecorps am l2. d. M. nach vollendetem Uebcrgange über die Vo-gcsen im Bivouac bei Dimcrlngen eingetroffen. (Dime-ringen ist ein Dorf cm der nach Saar-Union führenden Straße, eine Meile diesseits dieses Orts.) Dieser Marsch lW eine genau entworfene Combination erkennen, deren Hwcck es ist, die erste und zweite preußisch-deutsche Armee ^ ihrem linken Flügel mit dem rechten Flügel der Altvee des Kronprinzen in Verbindung zu setzen. Als ""trbindungspunlt muß nämlich Saar-Union angesehen ^erbcn, wohin, wie dcr Leser unseren früheren Mit» 'Mungen entnommen haben wird, am 10. d. die äußerste -uorschiebung dcr prcußisch'deutschen Cavallcrie stattgefunden hat. Aus M e tz. 12. August, 9 Uhr Vormittags, meldet der Telegraph officiell: Der Kaiser besichtigte heute -Morgens die um Metz aufgestellten Truppen. Die Haltung derselben ist ausgezeichnet. Die Verbindung mit Vtraßburg ist unterbrochen. DaS französische Amtsblatt meldet: Vazaine wurde zum Obercommandantcn des 2., 3. und 4 Armeecorvs Trochu zum Obercommandanten in Chalons des in Bildung begriffenen 12. Armcccvrps, Vmoy zum Ober-commandanten in Paris des in Bildung begriffenen 16. Armcecorps ernannt. Die Mobilgarden der Militär-dioisionen 8—12 werden fofort mit den Contingcntcn, zu welchen sie gehören, vereinigt. Straßburg, dessen Ccrnirung der Telegraph meldet, liegt eine halbe Stunde vom Rhein und zwischen den Ausflüssen der III und Brcusch, mit einer starten Citadelle und vielen Außcnwerlen bis an den Rhein, deren Gesammtumfang auf 1^ Meilen geschützt wird. Die Stadt hat 85.000 Einwohner und bedeutende Etablisse. mcntS für die Armee. Vauban machte Straßburg erst zu einer starken Festung, nachdem die Stadt am 30. September 1681 von den Franzosen durch Verrath ringe» nommen worden war. Zur Ccrnirung dieser so umfangreichen Festung dürften aller Wahrscheinlichkeit nach die Truppennachschübe dcr südwestlichen deutschen Staaten und Preußischen Landwehren zur Verwendung kommen. DaS CcrnirungscorpS befehligt dcr in die badischc Armee eingetretene preußische General Beyer; seine Aufforderung zur Uebergabe Straßburgs wurde von dem Commandanten abgewiesen. General Uhrich, Commandant von Straßburg, erließ am 10. d.M. eine Proclamation, in welcher die Gerüchte von einer kampflosen Ucbergabc energisch widerlegt werden. Gegen eine solche feige und verbrecherische Idee protcstirt dcr General. Die Garnison zählt N.000 Mann ohne die seßhafte Nationalgardc. Wenn die Stadt angegriffeu werde, fo werde sich dieselbe vertheidigen, so lange cin Soldat, ein Laib Brot, eine Patrone übrig. . In Frankreich herrscht in Folge der so schnell auf einander gefolgtcn Niederlagen große Ausregung; allent-Mbcn verlangt die Bevölkerung Waffen, FrcicorpS werden organisirt, die mobile Nationalgarde verlangt an die Grenze zu marschircn. Die nach zuverlässigen Angaben erfolgte Vcröffcnt-Uchung der Ordre dc Balaillc dcr activen franzosi« !chen Armee läßt die völlig unbegreifliche Ucbercilung, ?Nlt dcr man französischcrsciis in den Krieg eingetreten ^ schärfer als jedes andere Document hervortreten, "^ französische Armee belauft sich darnach im Ganzen "' "'6.400 Mann Infanterie, 31.800 Mann Cauallcric '"° 25.500 Mann Artillerie mit 870 Feldgeschützen unk! ^>" Ntitrailleuscn. Hinter dieser activen Macht stehen > ^ M wie keine Reserven und man hat sogar vcrsämnt,! " zuzutheilen. Hoch-, '^ns 15, big itt ooö Mann auS Algier, von dcr spani-! ^"Grenze und Rom könnten herangezogen werden, ial/ ^M9^< erfordern aber zu ihren dcrmaligcn Vc-^ v"n«en „^ ^^ Zuschuß von mindestens 50' bis ^ 00.000 Mann. Allenfalls könnte zu einer unmittelbaren activen Verwendung auch noch die in 20 Bataillonen etwa 10.000 Mann starke Marineinfanterie herangezogen werdcn. was aber cin Aufgeben der Ostsee-Expedition involvirt, und in der That sollen auch bereits starke Abthciluna.cn der Marineinfanterie zur Verstärkung der Pariser Besatzung verwendet worden sein. Unlemilniß dcr gegnerischen Stärke konnte dem unerklärlichen Vorgehen der französischen Regierung nicht zu Grunde liegen, denn noch unterm 8. Mai o. I. wurde in einer französischen Militärzcitschrift die Streitmacht des norddeutschen Bundes officiell auf 945.000 Mann beziffert. AuS Brüssel, 13. August wird dcr ..Vorstadt Ztg." telegraphirt: Die Eventualität einer Belagerung von Paris durch das siegreich vordringende deutsche Heer erhält die französifche Negierung in vollster Thätigkeit. Wegen Verproviantirung von Paris werden die riesigsten Anstrengungen gemacht. Von allen Seehäfen treffen daselbst Extrazügc mit Proviant ein. Die Bevölkerung von Paris wurde durch Maueranschlage aufgefordert, sich mindestens für 30 Tage mit Proviant zu versehen. Der Verkehr der Stadtbewohner nach Außen ist bereits schr beschränkt, das Passircn des FcstungsrayonS ist während der Nacht gänzlich gehemmt, da die Festungswerke Nachts geschlossen werden. In politischen Kreisen von Paris colportirt man eine Aeußerung Thiers', wonach das Kaiserreich bereits außer Combination stehe; cS gebe keinen Kaiser, ohne Kaiser lcinc Kaiserin; Erbin sei die Republik. Der König von Preußen hat eine Proclamation erlassen, deren erster Artikel besagt: Die Conscriplion ist im Bereiche des von deutschen Truppen besetzten französischen Territoriums abgeschafft. Eine Mystification. Paris, I.August. Cin Morgenblatt bringt unter dem Titel: „Der Tag der Betrogenen" einen längeren Bericht über die hier gestern an der Börse und im Publicum in Scene gesetzte sträfliche Mystification. „Wie könnten wir," fragt daS Blatt, „den Tag anders nennen?" Nach dem Eintreffen der Nachricht von der Niederlage bei Wcißenburg und den von Marschall Mac Ma» hon getroffenen Vorkehrungen war man natürlich einer bedeutenden Affaire gewärtig und war um so heißhungriger auf Nachrichten. als die Reaierung mit ihren Mittheilungen karg ist. Man stelle sich somit die Freude, den Jubel, das Delirium vor, das sich der Mcugc bemächtigte, als sich um halb ! Uhr das Gerücht verbreitete, dcr Marschall habc dic Armee dcS Prinzen umgangen, auf einen Streich 25.000 Gefangene gemacht, auch den Prinzen gefangen genommen, dem Femdc 40 Kanonen abgejagt und Landau habe sich ohne Schwertstreich ergeben. Die Nachricht — heißt cs — ist auf der Börse angeschlagen, wir eilen hiu, aber mehr als zehntausend vor Enthusiasmus trunkene Personen drängen sich auf dem Platze; alle schwingen Hüte und Taschentücher, man drückt einander die Hand. beglückwünscht, umarmt einander, ohne einander zu kennen! Wie angesichts einer solchen Kundgebung nicht Alles glauben! Schnell lehren wir nach dem Redactionsbureau zurück, die Nachricht zu überbringen. Inzwischen hatte sich die Nachricht wie durch Zau< ber verbreitet; überall werden Fahnen auSgcstcckt. Ein Fahncnhändler, bei dem wir vorsprechen, um einen Ein< lauf zu machen, wird buchstäblich von der Menge be« lagert; binnen wenigen Slundcu ist unsicachlct der hohen Preise der ganze Vorralh im Laden ausverkauft. Unterwegs stoßen wir auf Lcutc, welche die Freude ganz närrifch gemacht hat. Auf dem Boulevard Montmartre keine Möglichkeit durchzukommen; dicht gedrängt stehen Fußgänger und Wägen, an den Fenstern Kopf an Kopf, Madame Sasse und Collin von dcr großen Oper, die ein Cabriolet bestiegen haben, singen dic Marseillaise; der Enthusiasmus, welcher sich dcr Menge bemächtigt, ist nicht mit Worten zu schildern. Einige Augenblicke darauf treten wir bei entspre» cheuder Stimmung m das NedactionSburcau, Bericht zu erstatten; allein oh der bitteren Enttäuschung, man theilt uns mit, daß die Nachricht durchaus falfch ist, daß alles das nichts als ein Traum gewesen. Als wir tief betrübt davongingen, begegneten u»s von neuem Madame Sasse und dcr Schauspieler Collu,, die noch immer mitten unter einem phantasirenden Mcn^ schenwone die Marseillaise sangen; und wic uns mm Alle ringsum mit mißtrauischcn Blicken maßen, indem sie sahen, daß wir an dcm allgemeinen Inbcl nicht Theil nahmen. Indessen bald schliß die Slundc tnr Enlläuschung Allen; bri dcm crstcn Anflauchcn vc", Alirndblätlern wirft man sich auf die Verkäufer, entreißt ihnen die Blätter; cin Icdcij will dic glückselige Nachlicht lcscn, und ma» erfährt — waS? Daß seit der Affaire bei Wcißcnbm'ii tcin Trcsscn sich ereignet h't. Allsobald hört dcr Gesang mif, verschwinden die Fahnen und dic Panic,lateincn, dic am Abend m,a,c> Mdct werden solllcn, wcidcn für c,'.,c passendere Gclc-ucnhcit zurück^lc,,!, Möchlc sic "icht lunge anf sich warten lnsscn! Den Abend dauert in etlichen entlegenen Vierteln die Illusion an; i« einzelnen wäre es sogar cin verwegenes B^innen, wollte man versuchen, die Wahrheit bekannt zu machen. In den verschiedencn Stadtvierteln, durch die wir zwischen 7 mid 9 Udr lommcn, ist Alles nlhic,; allein auf den BoulcvaldS Montmartre und dcS Il^licns wogt auf den Trottoirs eine dicht gedrängte Mc:,ge, auf der Fahrstraße ist cin unentwirrbares Durcheinander von Wägcn, fo daß an ein Ucberschrciten dcr Chaussee kaum zu denken. Der Ladcn des Wechslers an der Ecke der Nue Richelieu (der vorgestern Abmds zu so lumliltuarischen Scencn Anlaß gegeben) und der des Herrn Hirsch Sohn des Aellcrn sirw mit einer Aufschrist anf Leinen versehen, die lautet, wie folgt: Polizeipräfectur. Das Geschüft des Wechslers ist ein französisches und lein preußisches. Jenseits der Op^ra-Passage, an dem Orte, wo die sogenannte kleine Börse ihren Stand hat. zeigt sich die Menge entrüstet, ergeht sie sich in Schmähungen gegen die Agioteure, die Gcldschwindler, die Taugenichtse, welche Geld aus Allem schlagen und mit falschen Nachrichten Handel treiben. „Alle heute gemachten Operationen müssen für null und nichtig erklärt werdcn." ruft einer der Anwesenden auS und Nllc klatschen Beifall. Mgesnemsskeilen. — Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht die Ueber-einkunft zwischen dem norddeutschen Bunde und der österr.-ungar. Monarchie, die Aufhebung des Elbe-Zolles betreffend. — (Die Arbeiter-Demonstrationen) in Wien und Graz wiederholen sich in immer großartigerem Maßstab mit ihren unausweichlichen Folgen von massenhaften Verhaftungen und Anwendung von Gewalt. Nußer dem Grazer Verein „Vorwärts" sind in Steiermart noch die Vereine in Zeltweg, Knittelfcld und Marburg „wegen Ueberschreilung ihres statutenmäßigen Wirkungstreises" aufgelöst. Die öffentlichen Organe verurtheilcn fast ohne Ausnahme das un» sinnige Auftreten der Arbeiter und unter den Arbeitern selbst werden abmahnende Stimmen laut, so fordert ein von einer Anzahl Arbeiterführern unterzeichneter Aufruf an die Wiener Arbeiter auf: „Ihr habt Euch durch Eure männliche und würdige Haltung die Achtung der Parteigenossen aller Länder erworben. Zeigt Euch dieser Achtung würdig, laßt nur die Vernunft walten und vermehrt nicht nutzloser Weise die Zahl der Opfer, welche die Bewegung bereits gekostet. Haltet Ruhe!" — (Ein entsetzliches Unglück) wurde am 7. d. M. durch die Geistesgegenwart eines Hahnwächters noch rechtzeitig abgewendet. Eben wollte der Abendlrain nach 9 Uhr daö Wachthäuschen Nr. II circa '/, Stunden außer Steyer auf dcr Strecke Ernsthofen-Steyr passiren, da stlirzle mit ungeheurer Wucht unter den Schienen der solide Boden in einer Länge von circa 15 Klafter in den EnnS-ström hinunter. Die Schienensträugc lagen gleich ge-spannten Seilen über dem klaffenden Abgrund. Der ganze Train mit Mann und Maus wäre unrettbar verloren ge« wesen, hätte nicht der Bahnwllchter noch gerade zur Zeit dem daherbraufenden Dampfrosse das Signal zum Still, stand gegeben. — (Drei Menschenleben) fielen der Ueberschwem-mung zum Opfer, welche am 30. Juli in S.-A.-Ujhely durch einen fürchterlichen Platzregen verursacht wurden. Die Unglücklichen, eine verwitwete Handschuhmacherin und ihre beiden Töchtcrchcn badeten sich im Zsolyomlaer Vad-hause, als die Wassermafsen herankamen. Die übrigen Badbesucher, welche sich forlflü'chteten, riefen ihnen zu, sie mögen sich retten, doch vergebens! Im nächsten Augenblicke war das Vadhaus und mit demselben auch die Unglücklichen verschwunden. Die Wasscrmassen rissen ihre Opfer milsammt der Wanne, in welcher sie saßen, fort. Ihre argverstümmelten Leichen wurden später aufgefunden, in einen Sarg gethan und untcr den Thränen zweier Hinterbliebener Kinder begraben. — (DaS Wohnhaus von Dickens.) Das Wohnhaus von Charles Dickens, „Gcidshill Place," ist uebst einigen zugehörigen Morgen Landes unter den Ham^ mer gebracht worden und wurde bei schwacher Betheiligung am Angebot von dem ältesten Sohne und Haupterben des Verstorbenen für 8100 L. angesteigcrt. — (In Rotterdam) fand in der Nacht vom 9. zum 10. eine große Feuersbrunst statt. Zwei Colonialwaa-renlager sind vollständig verbrannt. Das Feuer vernichtete u. A. 9000 Kisten Thee, 14.000 Ballen Kaffee, 2600 Matten Zucker. Außerdem verbrannten große Quantitäten Wolle, Talg uud Palmöl. Tcr Schaden beträgt circa 2 Millionen Gulden. Die Ursache der Entstehung ist bisher nicht bisher nicht belannt. Die Feueröbrunst nahm ihren Anfang in der kleinen Schiffswerft. Menschenleben sind nicht verloren, eine Person wurde verwundet. — (Amerika und der Krieg.) Um eine Wahr-schcinlichteitsrechmmg, inwieweit America's Handelsinleressen von dem deulsch.srcmzösischen Kriege beeinflußt werden diirf^ ten, zu ermöglichen, seien die folgenden statistischen Angaben mitgeteilt. Poriges Jahr führten die Vereinigten Staaten aus Frankreich für 7.120.000 5?.. aus dem uord deutschen Bunde für 5.050,000 i>. ein, exportirlen jfUs «,720.000 L. nach Frankreich und flir «,2bc>.oc><) l'. 1310 nach Nord-Deutschland. Die Einwanderung aus Deutschland betrug während des letzten Jahres 132.537 und während der letzten fünf Jahre etwa 600.000 Seelen. Die französische Einwanderung dagegen war unbedeutend. — (Vier französische Liniensoldaten) waren jüngst genöthigt, in einem ganz deutschen Dorfe des Elsaß zu übernachten und verlangten von der Wirthin „(zuatrn litg" — vier Betten. — „Ich kann Euch nicht verstehen!" antwortete die Wirthin, die lein Wort französisch wußte, ein über das andere mal, so sehr auch die Soldaten durch Pantomimen ihr Anliegen begreiflich zu machen suchten. Endlich rief einer, erbost über die Vegriffstützigkeit der Deutschen, aus: „Vou8 öw« une K6ro döw!" (Sie sind ein hartnäckiges Vieh!) — „Ah, vier Betten wollen Sie," entgegnete die Wirthin erleuchtet. „Warum haben Sie denn nicht gleich deutsch geredet." Locales. — (Dr. Lovro Toman) ist nach längerer Krankheit gestern in Rodaun bei Wien gestorben. — (Schwimm schule.) In Ausführung des betreffenden Gemeinderathsbefchlusses wird vom Magistrate nunmehr die öffentliche Aufforderung an Unternehmungslustige erlassen, seien es nun Private oder Gesellschaften, binnen drei Monaten Pläne und Kostenüberschläge nebst Angabe hinsichtlich der Höhe der zu fordernden Subvention einzureichen. — (Von der Ober krainer Bahn.) Aus Overtrain wird uns unter dem 13. d.M. geschrieben: Gestern den 12. d. M. Vormittags kam die Maschine Sava zum ersten male herauf bis zur Einfahrt in den Radmannsdor-fer Tunnel, allwo die Schwellen, die sie führte, abgeladen wurden und die Maschine wieder zurück nach Laibach fuhr. Die große Savebrücke in Globoko, über die die Maschine gestern zum erstenmale fuhr, ist nun bis auf das Anstreichen vollendet, und auch der Tunnel wird in einigen Tagen foweit fertig fein, daß man wird durchfahren können. — (Die Südbahn) hebt vom 15. d. ab auf ihren Linien einen Agiozuschlag von 25 M. ein. — (Diöcesanveränderunge n.) Uebersetzt sind die hochwltrdigen Herren: Job. Novak, Caplan, aus Dol nach Möschnach; Anton Mafterl, neu ausgeweiht, nach Dole; Al. Rozii! aus Gradac nach Eisnern; Alois Puc aus Dovje nach Grad; Peter Habjan, Seminarsgeistlicher, nach Dovje; Simon Zupan, neu ausgeweiht, nach Weirel-burg; Ioh. Lapajne aus Dolina nach Pretschna; Val. Klotius, neu ausgeweiht, nach Dolina; Leop. Klinar aus Radmannsdorf nach Arch: Ioh. Koimelj aus Adelsberg nach Radmannsdorf; Anton Zigur, neu ausgeweiht, nach Adelsberg; Fr. Vranöii, neu auögeweiht, nach Tfchemschenit; Anton Stenovec, neu ausgeweiht, nach Vigaun; Mathias Absec aus Pölland nach Scharfenberg. — (Schlußverhandlungen beim k. t. Lan» desgerichte Laibach.) Am 17. August. Jakob Ma-tosel: Diebstahl; Johann Globoönik: Veruntreuung. — Am 18. August. Anton Smerdel: Diebstahl; Mathias Matesi und Consorten: Diebstahl; Jakob Cerne: öffentliche Gewaltthätigkeit. — Am 19. August. Mathias und Michael Frank: Diebstahl; Johann Strukel: Betrug; Johann Po-rent und Franz Außic: Betrug und Veruntreuung. Eorrespondenz. 8. Aus Stein. Bei dem letzthin in unserer Stadt im Hause des Mathias Marout in der Klostergasse ausgebrochenen Feuer hat sich besonders eine aus 48 Mann bestehende Abtheilung hiesiger Zeugs-Artillerie ausgezeichnet, indem dieselbe alsbald mit der ärarischen Feuerspritze und mit sonstigen Löschmitteln dazu erschien und sofort durch eine selbstaufopfernde Anstrengung den Brand zur Löschung brachte, so daß blos das Dachwerl dieses Hauses abbrannte, obschon an dasselbe auf beiden Seiten theilweise mit Schindeln bedeckte Gebäude anstoßend waren und im abgebrannten Gebäude viel Holzwert angehäuft sich befand. Vor dem Erfcheinen diefer Abtheilung hat der hiesige Bürgermeister, Herr Johann Ketzel, durch eigene Handhabung der städtischen Feuerspritze das weitere Umsichgreifen des Feuers verhindert. Nach gelöschtem Brande hat derselbe die gedachte Mannschaft mit Wein bewirthet. Wir erfahren zu unserem Bedauern, daß die hiesige Artillerie-Abtheilung reducirt werden soll, indem die Pulverarbeiten fortan vom Civile versehen werden, und daher von der Mannschaft gegenwärtig nur noch 7 Feuerwerker, 1 Führer, 1 Korporal und ^ Mann (Artilleristen) sich am Posten befinden, welche aber auch dem Vernehmen nach in Bälde transferirt werden, wornach nur der Herr Oberst mit vier Officieren daselbst verbleiben wird. Die Stadt wird nun wohl zu beklagen haben, daß ihr bei Feueran» lassen nicht mehr so gute Löschkräfte zu Gute kommen werden ; jedoch wird die Stadt durch den oberwähnten Abgang leinen materiellen Verlust erleiden, indem die 76 Civilarbeiter einen Taglohn u per 70 kr. bis 1st. 20 kr. ö. W. haben und wöchentlich an dieselben die ansehnliche Summe von 540 fl. ausbezahlt wird, während der militärische Arbeiter auf die kleine Löhnung beschränkt und das Consumo bei Weitem nicht so groß war. Wohl aber wird die Stadt einigen Schaden dadurch erleiden, daß einige Pensionisten, welche sich schon mehrere Jahre hier aufhielten, diesen Aufenthalt wegen den bekannten Wahlunruhen zu verlassen beschlossen, und dazu schon Anstalten getroffen haben. Ntuellr M (Original'Telearamme der „Laibacher Zeitung.") Wien, >4. August. Die in Umlauf be findlichen Gerüchte einer Ministerkrise werden amtlicherseits dementirt. Vezüsslich der Wah» len in den böhmischen Landtag verlautet, die Negierunss werde sich vollkommen neutral verhalten, Graf Taaffe habe demgemäss auch eine ihm angetragene Kandidatur im Großgrundbesitze abgelehnt. FranzösischerseitS wird die Besetzung von Nancy durch deutsche (Kavallerie bestätigt. Berlin, ».5. August. Bei Metz hat gestern ein siegreiches Gefecht stattgehabt. Paris, ll.5. August. Der Kaiser und der kaiserliche Prinz haben Metz verlassen und sich nach Verdun begeben. Die Preußen sind in Vigneulle und an der Mosel. Bei dem Moselübergang hat ein vierstündiger Kampf stattgefunden. Die Preußen wurden zurückgeworfen. In Paris haben in der Vorstadt Lavillet Unruhen stattgefunden, welche mit Hilfe der Bevölkerung unterdrückt wurden. Es wurden HO Verhaftungen vorgenommen. Paris, »5. August. (Qfficiell.) Gestern Nachmittags wurden die Preußen vor Toul signalisirt. Vine französische Recognosci' rungsabtheilnng stieß auf Htttt Uhlanen. Gin Parlamentär forderte die Ttadt zur Uebergabe auf, welche verweigert wurde Nach späteren Nachrichten sind Toul, Nitsch und Pfalzburg fortwährend von den Franzosen besetzt. Die Oorpö von Decden und L'Admirault waren am gestrigen Gefechte bei Longueville bethei« ligt. Marschall Bazaine erschien selbst am Kampfplatz. Die „Wr. Ztg." schreibt: Die Berliner „Post" läßt sich in einer angeblich aus Wien datirten sehr lebhaften Schilderung über eine Reihe von Schritten be» richten, welche der Reichskanzler Graf Bcust in ummt' tclbarcm Zusammenhange mit den jüngsten Nachrichten vom Kriegsschauplätze gethan haben soll. Insbesondere wird die Existenz eines nelicslcn Rundschreibens an die österreichisch - ungarischen Verttettr bei den neutralen Mächten behauptet und erzählt, Graf Veust habe über. dies nichts Eiligeres zn thun gehabt, als die in Wien ansässigen Vertreter der neutralen Mächte um sich zu versammeln, und sie um ihre Mitwirluna. zur Wicdcrher« tellung des Friedens liebele», sich jedoch eine „wenig trostreiche Antwort" geholt. Schon die Art und Weise, wie diese und ähnliche Details an einander gereiht wer' den, sollte hinreichen, um deren an und für sich doch 8^ ringe Wahrscheinlichkeit zu erschüttern. Nachdem abec mehrere Wiener Blätter es für angezeigt erachteten, j^ Mittheilung zu reproduciren, so sei hiemil bündigst vtt' sichert, daß dieselbe in die Kategorie der willkürlichen Erfindungen rangirt. Weder wurde neuestens eine Cinu ^ lardepesche in dem dort angedeuteten Sinne von der Lel'^ tung des auswärtigen Amtes erlassen, noch ist es den? Reichskanzler bcigclommcn eine solche Diplomatcnvtt sammlung zu veranstalten, uon der auf diefcm W^ zu erfahren die hier accrcditirlcn Herreu Vertreter ^ auswärtigen Mächte wohl am meisten überruscht se>i> dürften. Jenes hiesige Glatt, welches die hier gedacht Mittheilung besonders ausführlich wiedergab, hat dahtl wenigstens darin das Nichtige getroffen, daß eS be> Anführung der Quelle diese als eine „sehr tendenzi^ anti-österreichische," daher zweifelhafte bezeichnete. W Venedig, 15. August. (Tr. Z.) ES ist der Ä<^ fehl ertheilt worden, Venctien zu armircu, in Vcro^ das Lager zu bilden und zehn Divisionen mobil i" machen. Handel und Vol'kswirthschastliches Die (5rnte in Gärz wirb bezüglich der Körnerfrüchte, mil Ausnahme dcr eigentlichen Karstgegcnd, als befriedigend be« zeichnet; auf dem Karstplatcau sind sie aber in Folge dcr Dl>>HM ganz mißralhen. Den Frllchtcn hilft dcr in dcn lchlen Tagen s^> fallen? Regen ans Dcr Wein verspricht bis jedt in nnd Quantität eine günstige Ernte, W Vaibach, 13. August. Auf dem heutigen Marlte lind ersiWD iien: 9 Wagen mit Getreide, 4 Wagen mit Heu nnd 4« Ctr., Stroh 15 Ctr.). 2« Nage» nnd 4 Schiffe (28 Klaflm mit Holz ________________Durchschnitts- Preise. Mlt.° Mgz.» Mtl.. «M' fi. j ll. st. lr. fi. lr. fi. < Weizin pr. Meheu 5 5l)! 6 20 Butter pr. Pfund - 45 —W Korn „ 3 80 4 — Eier pr, Stück ^N ^iD Gerste ,. 2 80 3 16 Milch pr. Maß -!10M Hafer „ 2 60 2 60 Rindfleisch pr, Pfd. -23-M Halbfrucht „ ------4 50 Kalbfleisch ,. -23-M Heiden „ 3—348 Schweinefleisch,. 24 -'W Hirse „ 2 60 3 28 Schöpsenfleisch „ — 16 - M Knlurutz « 3 40 3 W Hähndel pr. Stilct — 30 - M Erdapfel „ 150----- Tauben „ I7-M i!msen „ 4 50------- Heu pr. Zentner 150 - Erbsen „ 5------- Stroh „ 110-^ Fisolen „ 5------------ Holz. hart..prKlft. - — ?A NindSschmalz Pfd. — 51---------------- weiches, 22" - — 5^ Schweineschmalz „ — 46------- Wein, rother, pr, M Speck, frisch, ,.-35-- Eimer - - s-M — geräuchert „ —.44 —,»v ^ Weiher ,.------ lt) - Lottoziehunss vom R3. August. Wien: 27 82 64 48 77. Graz: 1 46 42 79 65. 6U.M,;. 324,u3 -l-l3« NW. schwach „.Hälfte bew. „,, 13. 2 „ N. 325.1« -^20,» NW. schwach z.Hälfle bcw. «..ae» 10.. Ab. 325.13 j.13.« W, schwach ganz bew. ^> 6U.Mg. 325.83 j-11.« windstill , dichter Nebel ^ 14 2 „ N. 325.IN ^19.? , windstill z.Hälfte bew. «z^" 10.. Ab. 325.25 ! -z-14.a windstill Regen ^> 6 U Mg. 325i.o« -^12l windstill f. ganz'blw. i^ 15. 2 .. N. 324.,» -j-20i NW,schwach ganz bcw. c».^ 10 .. Ali., 324 «? 1-12 .! windstill am,, bew. " Den 13. nnd 14.: Wechselnde Aewüllnng. in der U'Ns, bnng Negell, ruhige ^'nft. Den 15.: Vormittags halbl^' Nachmittags Oewittenvollen in Nurd, um 2'/, Uhr heftiges «« witter mit Sturm und Platzregen aus Nordwest, Dauer e»" halbe Stunde, später Regen. Schöne Beleuchtung der ÄlptH! Abendroth. Das Tagcömittel der Wärme den 13. -j- 15 s°, ".» 0 3" liber, den 14. -<-I5I°, um 0 4' unter, den 15. 4- l4'l" um 0 5° unter dem Normale. ___> Verantwortlicher Nrdacteul: Ignaz v. Kleinmayr. Nn«»l<»nl,l»«'»«'l»t Wie», 1'^. Angust. Der bevorstehenden Feiertage wegen verhielt sich die Bürse ziemlich rcseruirt, da man fich scheute, EngagnnentS einzugehen, deren Abwicklung "'st ^ Allll^i.Nvt,l»U^». drei Tagen vor sich gehen lunute. Dcr Umsatz war also fast nur auf den Tagesbedarf beschränkt und ist e? ein Beweis von Festigkeit dcr Biirsr, daß dcmungcachtr« l> «uife erzielt wurden und namentlich im ersten Theile des Geschäftes die Preise im großen Durchschnitt aufschlugen, während Devisen und Münzen sich verwohlseilten. /U. Allstemeine Staatsschuld. Filr 100 ft. Geld Waar? Einheitliche Staatsschuld zu 5 p7.25 Gencralbanl.......59.— 60 — Nationalbanl.......670— 672 — Niederländische Bant .... 82 - 85.- Vereinöbanl.......79.50 80.50 VerlehrSbant.......83.50 84.- Wiener Bant......60 — 62.— Z». Actien von Trausportunterneh- mungen. Geld Waare Alfüld-Fiumaner Bahn . , . 158.- 159.— Böhm, Nestbahn.....228.50 229,- Earl-Ludwig-Bahn.....222.— 222.l)0 Donau-Dampfschifff. Gesellsch. . 530,— 532. - Elisabeth-Westbahn.....199-199 50 Ferdinands-Nordbahn . . .1960—1970.- Funsllichen-Barcser-Bahu , . —.— ^.^ j l Fr j Geld Wnar,^ Lemberg-Lzern.cIafsyer-Vllhn . 136.— 188.- Lloyd, üslerr........295.- 300,— Omnibus........86.-89.- Rudolfs-Vahn......152.— 153. - Siebcnbiirger Bahn . , . . 156.— 158.— Staatsbahu.......340.— 343.— Sltdliahn . ......187.— 187.50 Slld-nordd, Verbind, «ahn , . 160.— 162.- Theiß-Bahn.......215.- 217.- - Tramway........161.— 161.25 «. «Pfandbriefe (fllr 100 st.) Allg. «st Bodm-Eredit-Anstalt Geld Waare verlosbar zu 5 pCt. in Silber 105.50 106,— dt°.in33I.rllckz.zu5pEt,inö.W. 89.— 90.-, Nlltlonalb. auf ». W. uerlosb. j zu 5. pLt.......l'5-^ü 95.75 Ocst.Hypb. ,u 5'/. P2t. rllckz. 1878 —.- -.— Ung.Bl,d.-Hreb.-Anft.zu5'/,pLt. 89.- 89.50 «?. Vrioritätsodliaationen. i. 10) ft. °. W. Geld Waare 'Elis.-Westb. in S. verz. (I. Emiff.) -.- 9150 Fcrdinands-Nordb. in Silb, verz. 10^.50 104,50 Franz-Iosephs-Vahn .... 89.25 8975 W.Lorl-^ukw.V.i.S.verz.I.Em. 98. - 100 Oesterr. Nordweftliahu . . . . 95, 95.50 j > "Veld"'Ä''^ Sicbenb. Nahn in Silber verz. . 86.-- 6/ StaatSb. G. 3«/, 6 500Fr.,.!. ltm. -. - .^ Slldb.G.3'/^500Frc. .. . . N2 50 U^ Sudb.-Bons 6 °/, (1870—74) « 500 Frcs......-.- ^ Ung. Ostbahn......83.- ^' tl. Pripatlose lper StUck.) ^ Creditanstalt f.Handel«.Gew. Geld «^ zu 100 si. ü W......148 - ^ Rudolf-Stiftung zu 10 si. . . 13 - ^e Wechsel (3 Man,) Gclt> H.^ Augsburg fllr 100 st, sildd. W. 104.-^ j .-" Franlfnrt a.M. 100 fl. detto 105.-^^.,-^ Hamburg, fllr 100 Marl Banco - ^ .^ London, filr 10 Psnud Sterling 125.50 '^) Pari«, si!r 100 Francs . . . 49.b" (5ours der Gelds,»rc" ^e Geld ,.ss04"' ». Münz-Ducatel. . <'. st. 02 lr. b!'- ^ -NapoleonSd'or . . »U „ 09 .. l0 " ^ ^ Äercinsthaler. . . 1 „ 87 .. ! ' -- " Silber , . 124 .. ,. ^5 -' ,, Kraiuische Gruudentlastungs - Obliga^oll^' , vatnotirung: -.- Geld. ^u"