Rrkmuaerattous - Preis« Kür Laibach: KonzjLbrig . . 8 fl 40 fl. H-VtShrig... 4 „ 20 „ MrrteljLhrig . 2 „ 10 „ «Renetfich . . . - „ 70 „ Mit der P ° st: »»«zjStzrig............12 fl. HakjLhrig 6 ,. «ikrtrljShrig 3 „ gär Zustellung in# HauS rterttli- 25 ft., monatl. 9 kr. «injttne Nummer,, 6 kr. ~W. 120. £a ibuöjcr Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtig!; Manuscripre nicht zurückgesendet. Pedac!i»!> yatinhctgafit Expedition- & v-iwutfn-'öuvcuu: Eongretzplatz Ta. rtl (6a<*« handlunq vch I^n v JUetu* mavr & Fed. Bamberg ) )niertio»sprei,k: Für die einspaltige • ä 4 kr., dci ;n?etmali«L 1 schcillnng ü 7 tr., VreWHligLr s 10 kr. vyj&f JnsertimiSHempel kr. Bei größeren Jnseraleu uu6 öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Freitag, 29. Mai 1874. — Morgen: Ferdinand. 7. Jahrgang. Südslavische Zettelungen. Die pester „Reform" will von einer förmlichen Verschwörung gegen Den Verband mit Ungarn wissen, die in Kroatien geplant werde und als Haupt und Leiter derselben bezeichnet „Reform" den Bischof Stroßmeyer, dessen Endziel heute wie vordem eine „Südslavia" sei. Stroßmeyer, schreibt .Reform", ist der Kopf der gegenwärtigen kroatischen Politik; die beiden Fraclionen, in welche die ehemalige Opposition scheinbar gespalten ist — die Gruppe unter Mafanec und die andere, welche gegenwärtig mit Mazuranic in der Regierung ist — dienen ihm als rechte und linke Hand. Zwar weiß zuweilen die Rechte nicht was die Vinte thut; Stroß-meher, der Kopf, weiß jedoch was er thut und was er mit der einen und ändern Fraction will. „Die kroatische Regierung — so lauten die Informationen des genannten Blattes — arbeitet rastlos und konsequent auf völlige Ausrottung der Unionisten hin. Schon sind in vier besonders grellen Fällen die Klagen über ihre Schonungslosigkeit und Unbilligkeit gegen Unionisten in den Thronsaal gedrungen, und der Ban Mazuranic mußte darüber harte Worte von dem Monarchen hören, der über den Gang, welchen die Dinge in Kroatien genommen, nicht wenig sich verwunderte. Solches Aer-gernis will d.t kroatische Regierung zwar jetzt vermeiden ; und obschon ansehnliche militärische Einflüsse ihn stützen und auch der agramer Comman-dam Mollinari seit langem schon an einem Stricke mit ihm zieht, fürchtet Mazuranic denn doch, das Vertrauen des Königs einzubüßen. Datum wer- Ieuilleton. Mallinckrodt. Die ultramontane Partei in Deutschland hat tinen unersetzlichen Verlust erlitten. Das Trium. virat ihrer Führer ist zerstört, der Tod hat das Kleeblatt Windthorst-Mallinckrodt-Reichensperger zerbissen, denn Mallinckrodt starb, wie der ^Telegraph" Meldete, am 26. d. morgens in Berlin an einer Rippenfellentzündung, plötzlich und unvermuthet. Hermann v. Mallinckrodt war am 5. Februar 1821 in Minden geboren. Später besuchte er das Gymnasium in Aachen, wo sein Vater Regierungs-Vice-präsident war, und studierte dann Jus. Als preußischer Regierungsassessor gehörte er verschiedenen Argierungscollegie» an, war auch in Erfurt zur Zeit des Unionsparlaments Verwalter des Ober-EürgermeisteramteS und infolge Berufung seitens Ministers v. Flottwell Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern. 1860 wurde er indes? als Re* Sierungsrath nach Düsseldorf geschickt und 1867 in dWchtr Eigenschaft nach Merseburg versetzt. Schon den jetzt die von der vorigen Regierung oder von neu-unionistischen Obergespänen ernannten »monistischen Beamten nicht geradezu abgesetzt, aber in die ungarnfeindlichsten Orte versetzt, und so lange von Agram aus genergelt und chicanicrt und von den Collegen verdächtigt, bis sie sich der Nationalpartei anschließen. Doch ist das nicht alles. In Verbindung mit der schleunigen Entmilitarisierung der Grenze will Mazuranic demnächst eine ganz neue Gebietsein* theilurg Kroatiens durchführen, die keine Comitate, sondern blos Bezirke kennen und bei deren Arrondierung der Schwerpunkt in die Militärgränze verlegt werden soll. Hauptorte der Bezirke werden die ungarnfeindlichsten Städte fein; Zweck dieser ganzen Organisation ist, die unionistische Grundbesitzer-klasse politisch zugrunde.zu richten und der unionsfeindlichen Bevölkerung der Militärgränze das Uebtr-gewicht zu sichern. Falls Mazuranic und die Nationalpartei die Territorial-Regulierung und neue Verwaltungsorganisation durchführen, so möge — schreibt „Reform" — Ungarn ein Kreuz über Kroatien machen und auf den Bau von Grenzfestungen in Fünfkirchen, Szigetvar und Kanizsa bedacht sein." Demi — so heißt es weiter — in der Majorität der kroatischen Nationalpartei auf dem Landtage, bei der agramer Regierung und besonders bei den kroatischen Honveds und den aus der Grenze »eugebildetcn kroatischen Linim-Regimentern, herrscht solch ein Geist, über welchen weiland Ban Jellacic entzückt gewesen wäre, wenn er ihn bei den Scharen, die er seinerzeit gegen Ungarn geführt, gefunden von 1852 ab bis 1863 war Mallinckrodt Vertreter verschiedener klerikaler Wahlkreise Westfalens im preußischen Abgeordnetenhause. Im Jahre 1867 wurde er Mitglied des norddeutschen, dann des deutschen Reichstages. Als der Eonflict zwischen dem Staat und der römischen Unfehlbarkeitskirche einen immer fchärfern Charakter annahm, Mallinckrodt selbst aber, der allmälig durch sein mächtiges Rednertalent einer der vornehmsten Führer der ultramontanen Partei geworden war, sich immer mehr in unversöhnliche Feindschaft gegen den Staat ver-rannte, und da er zumal die Regierung Bismarcks, der er doch noch immer als Organ und direct Untergebener angehörte, auf's heftigste haßte, so forderte er endlich am 1. Mai 1872 feinen Abschied als RegierungSrath. Nicht lange daraus führte er eine junge bäuerische Dame als Gattin heim. Die Heftigkeit seiner Sprache nahm, wenn dies anders möglich war, noch zu, seitdem er sich inbezug auf die Personen, die bis dahin seine Vorgesetzten gewesen waren, keinerlei Zwang mehr aufzuerlegen brauchte. Schrankenlos gischte der Grimm auf, der in ihm kochte, so daß sein finsterer Fanatismus oft auch jene zahlreichen Mitglieder seiner Partei, die den hätte. Die ungarischen Staatsmänner mögen sich an den Aufstand in Cattaro erinnern und daran denken, daß Ungarn in Ottocac, Sicca und Ogulin leicht seine Bocca finden könnte. Unendlich viel hängt davon ab, wer in Agram regiert und com-mandiert. Es ist nicht alles eins, ob ein Rauch oder Mazuranic, ob ein Kussevic oder Mollinart Kroatien dirigieren. Letzter Zweck bei all diesem ist die Herstellung der Südslavia. Centralismus, Dualismus oder Föderalismus sind der Nationalpartei nur Wege zu diesem einen Ziele; aber am verhaßtesten ist ihr der Dualismus. Sie begnügt sich nicht mit der unbeschränkten Herrschaft zu Haufe, sie gibt ihre Verbindungen mit der panslaviftischen Propaganda in Ungarn und anderwärts nicht auf ... . Jetzt ist die dalmatische Frage als Hebel ausersehen, um den Verband mit Ungarn zu sprengen. Zunächst will die Nationalpartei eine Union mit Dalmatien, hierauf soll eine Vereinigung mit den Krainer und anderen Slovenen folgen, und nachher eine Action in Bosnien und den anderen südslavischen Provinzen der Türkei. Nachdem die Politiker der Nationalpartei eingesehen, daß der Dualismus ihnen nicht zur Union mit Dalmatien und noch weniger mit Kram verhelfen kann, sind sie entschlossen, den Dualismus zu stürzen und sich Oesterreich anzuschließen. Dieses Project wurde der „Reform" schon vor Wochen signalisiert, und zwar aus guter Quelle; doch erschien es ihr als zu abenteuerlich, um es zu glauben und davon zu sprechen. Jetzt findet „Reform" ihre Information einigermaßen bestätigt durch römischen Schwindel in ihrem Herzen ganz wohl als solchen erkennen, zu ordentlicher Begeisterung und flammender Wuth hinriß. Mallinckrodt machte als Redner den Eindruck, daß er tief von dem überzeugt sei, was er sprach, und darin tag neben großer Schlagfertigkeit und Formgewandtheit die innere Kraft feiner Rede. War er auch im einzelnen ein Meister in der Kunst, die Worte seiner Gegner zu entstellen und in der keiften Weise in ihr Gegentheil zu verdrehen, so wurde der üble Eindruck einer solchen bewußten Unredlichkeit doch zum Theil verwischt durch die Uebeqeugung, daß man es mit einem Manne zu thun habe, in welchem sich der Grundsatz: „Der Zweck heiligt die Mittel" geradezu vertörpert habe, daß er von der Heiligkeit seines Zweckes überzeugt sei, aber durchaus kein Gefühl dafür besitze, daß die Anwendung unredlicher Mittel zur Erreichung desselben unzulässig sei. Man betämpfte und haßte ihn, aber man konnte den jesuitischen Redner nicht verachten, ebensowenig wie man etwa einen verkrüppelten Baum verachtet, der in dem Boden, in welchem er wuchs, nicht die Bedingungen zu normaler Entfaltung seiner Eigenschaften fand. die Notiz in einer der letzten Nummern der prager „Narodni Lisly," wonach „auch die dalmatinischen Reichsrathsmitglieder Klaic und Nkonli in Agram eingetroffen sind, um an den Berathungen über die dalmatinisch kroatische Frage theilzuuehrnen." Wer sind diejenigen, fragt „Reform," an deren Berathungen auch die genannten zwei Reichsräthe theilnehrneu? Wissen Mazuranic und seine Regierung davon und ist die ungarische Regierung darüber unterrichtet? Schließlich fordert „Reform" die ungarische Regierung auf, falls sie es vermag, beruhigende Aufklärung über die Intentionen der kroatischen Regierung und der Nationalpartei über diese dalmatinischen Conferenzrn und die sonstigen erwähnten Projecte und Vorgänge dem Publicum zu geben. Die Entdeckung eiftev Verschwörung in Kroatien wird auch dem ..Pester Lloyd" von „verläßlichster" Seite gemeldet. Nach dem vorhergesagten halten wir es für angezeigt, zu coustatieren, daß „Reform" und „Pester Lloyd" von den Ungarn für ernste politische Organe und nicht für Witzblätter angesehen werden. Der Plan jedoch, durch den Eintritt der Kroaten in den so von Grund aus perhorrescierten österreichischen Reichsrath die Vereinigung mit Krain und Dalmatien bewerkstelligen und so den Grund zum „südslavischen Reiche" legen zu wollen, klingt so abenteuerlich, daß man diese Entdeckung wohl als rine Ausgeburt des magyarischen EhauviuiMus betrachten muß, welcher die den Kroaten beim letzten Ausgleiche gewährten Zugeständnisse noch immer nicht verschmerzen kann. Politische Rundschau. Laibach, 29. Mai. Inland. Das neueste Reichsgesetzblatt cer-lautdart auch das dritte confef fionctte Gesetz über.die gesetzliche Anerkennung von Religionsgesell-schäften, welches mit dem 27. l. M. in Krasc tritt. Gleichzeitig werden sechs andere in der abgelausenen Reichsrathssession beschlossene Gesetze kundgemacht. Es sind die Gesetze über die den Actiengesellschaften im Falle der Fusion zu gewährenden Gebühren-Erleichterungen, über die Vereinigung mehrerer Realitäten mit dem fürstlich Liechtenstein'schen Fideikommisse, über die Eisenbahnlinien Spalalo-Sivench, ÄeoberSdorf'St. Pölten und Rakonitz Przibram-Pro-tivin, endlich über die zum Ankauf von Gebäuden und für Neubauten der Justizverwaltung bewilligten Nachtragscredite zum Budget des laufenden Jahres. Eine Verordnung vom 16. Mai d. I. verpflichtet die Gerichte zur Mittheilung der Anmeldungen von Verträgen über Handelsgesellschaften an die zur Ge-dührenberncssung berufenen Aemter. " Mallinckrodt war ein vornehmer, aber durch eine jesuitische Erziehung moralisch verkrüppelter Geist. Er war ein mächtiges Werkzeug des JesuitiS-uius, und man sagt, ob mit Recht, ist sreilich nicht constatiert, daß er auch dem Jesuitenorden selbst angehörte und innerhalb derselben einen maßgebenden Einfluß ausübte. Er war preußischer Vermal-tnngsbeamter und zeigte in mancher Richtung die Arbeitskraft, Tüchtigkeit und Kernigkeit eines solchen, dabei aber war er bar jedes Vaterlandsgesühls. Rom war ihm alles, und er hätte sich kaum lange bedacht, sein Vaterland an die Franzosen zu ver-rathen, wenn er Rom dadurch retten konnte. Er ist zu einer Zeit gestorben, als überall schon die unheilvolle Saat, das Unkraut, aufgegangen war, da« er säen half im jungen deutschen Reich, und wie kräftige Hände auch schon allerseits zu-greifen, um es auszujäten, daß es die gute Saat nicht ersticke, so ist Mallinckrodt selbst doch wohl in der Hoffnung gestorben, daß seine Partei endlich siegen werde. Wir aber wollen keinen Stein auf ihn werfen, sondern vielmehr bei uns mit aller Macht und Kraft streben und arbeiten, daß der unheilvolle Einfluß Roms nicht auch uns so vornehme und begabte Geister schon in der Jugend moralisch verkrüpple und sich zu Werkzeugen mache. Ein allbelicbtes Thema unserer Nationalen im Süden, die Annexion D a l matiens durch Kroatien, welches alljährlich zur Sommerszeit in den föderalistischen Blättern die Runde zu machen pflegt, ist heuer schon mit dem erwachenden Frühling in die Spalten der feudal-n und slavischen Organe eingerückt. Nach dem Schlüsse des Reichsraths hatten die Herren Monti und Klaic nichts dringenderes zu thun, als von Wien eiligst nach Agram zu reisen, um mit den dortigen Nationalen an dem VerbrüderungSplane zu arbeiten und die Nachricht hierüber brühwarm ihren P^rteijournaleu zu;usen-den. Aus diesem Wege ist unS Kenntnis von dem Rettungswerke geworden, welches neuerlich in der croatischen Hauptstadt ausgeheckt wird. Daß Dalmatien gegenwärtig in einer großen Nothlage sich befindet, die das Reich zur Hilfeleistung durch Gewährung einer ansehnlichen Subvention und durch die der Regierung ertheilte Ermächtigung zum Beginne des dalmaiinischen Eisenbahnbaues veranlagte, ficht die Herren Klaic, Monti und Eonsorlen wenig an; ihnen ist es um die Agitation zu thun zur Förderung ihrer für das Land unheilvollen politischen Pläne, ohne Rücksicht auf die mißlichen Verhältnisse Dalmatiens und seiner Bevölkerung. Das u n g a r i s ch e A b g e o r d n e t e n h a u S hat vorgestern seine Berathungen wieder ausgenommen. Wie „Hon" erfährt, beabsichtigt die Regierung, das Haus bis zum 25. Juli tagen zu lassen. Zwei Monate wären nun allerdings eine genügend lange Frist, ein Erkleckliches leisten zu können; eS ist aber fraglich, ob sich die Abgeordneten über den Beginn der Erntesrbeiten hinaus zusammenhallen lassen werden. Wohl ist heuer die Vegetation so weit zurück, daß die Ernte voraussichtlich namhaft später als in normalen Zeilen beginnen wird. Ausland. Die Ultramontanen Deutschlands hat ein schwerer Verlust getroffen; durch Mol* linckrodt 'S Tod haben sie einen ihrer hervorragendsten Führer verUren. Es ist eigentümlich, daß dieser Liebling des Papstes und der Jesuiten trotz seiner kerngesunden westfälischen Natur schon mit 53 Jahren — er war geboren am 5. Februar 1821 — sterben mußte, während dreimal verfluchte Liberale und Ketzer bei viel höherem Aller sich eines ganz prächtigen Wohlseins erfreuen. Wo bleibt da der „Finger Gottes", mit dem die frommen Herren stets zu winken pflegen? Mallinckrodt war ein Fanatiker, er kannte weder Maß noch Schonung, aber er folgte seiner Ueberzeugung und spielte keine Eo-rnödie. Sein Haß gegen das neue deutsche Reich und gegen den Fürsten Bismarck hatte etwas Wildes, das sonst deutschen Politikern ganz fremd ist. Man erinnert sich seiner bitterbösen Angriffe wider Bismarck in der letzten Zeit. Durch seine Heftigkeit und den großen Einfluß, den er in Westsalen und am Rhein unter der katholischen Partei genoß, hatte er den früheren Führer der Klericalen, Windt-horft, in den Hintergrund gedrängt; an die Stelle der „schwarzen Perle" trat der derbe Feuerstein, der Zornerfunken sprühte, wenn ihn der Stahl des Reichskanzlers traf. Mallinckrodt befaß die unverfälschte Pumpernickel Grobheit seiner Heimat; merkwürdigerweise für einen Mann seiner Partei hatte er auch Gl ist — aber wie hat er ihn angcwendet! Die preußische Regierung ist bestrebt, dem Unterrichte in den R at u rwis s en s chaften größere Sorgfalt in der gehobenen Volksschule, den Mittelschulen für Knaben und Mädchen und den Schullesrer-Seminaren zutheil werden zu lassen, wie dies der hohe Standpunkt gedachter Wissenschaften in der heutigen Zeit gebieterisch fordert. Weil aber der Unterricht in der Physik und Edemie ohne Experimente und ohne eine gewisse Geschicklichkeit der Lehrer in der Handhabung derselben nicht fruchtbringend erthcilt werden kann, so hat der Umerrichtsminister Dr. Faick einen vierwöchentlichen Eursns in der Experimental-Chemie und Physik für Seminarlehrer aus allen Provinzen des preußischen Staates für die Zeit vom 13. September bi» 10. OLieber d. I. in der Prsvmziak-GonMbesch^le zu Potsdam angeordnet. Die schweizerische Bv n desv ersa m m-lung tritt am 1. Juni zusammen, um neben den lausenden Geschäften einen Theil der Gesetzentwürfe zu erledigen, sie durch die neue Gesammtverfaffung bedingt sind. In erster Linie handelt es sich hiebet um die Organisation der schweizerischen Armee, für die ein Entwurf vom Kriegsdepartement des BuN-deSraths jetzt schon vorliegt, sodann werden einzelne Theile der Justizgesetzgebung in Berathung gezogen und schließlich soll die Volksabstimmung über Sun« desgesetze geregelt werden. Den ersten Rang nimmt die Organisation des neuen Bundssgerichts ein, daS eine dem österreichischen Reichsgerichtshoft analoge Stellung für die verschiedenen Eantone einzunehmen berufen wird. Das sich nähernde Fest der tausendjährigen . Ansiedlung oder Bebauung der Insel Island veranlaßt, daß inan in Dänemark mehr als früher mit dieser merkwürdigen Insel sich beschäftigt. Verschiedenes deutet darauf hin, daß die Selbstverwaltung, welche den Isländern durch die neue Verfassung gewährt wird, den Anfang einer neuen, sowohl geistigen als materiellen Entwicklung der Insel bilden wirb. Wie die „Hamburger Nachr." melden, werden die kopenhagener Zeitungen gewandte und des isländischen kundige Correspondenten dorthin schicken. Daß der König von Dänemark das Fest mit seiner Gegenwart beehren wird, gilt als abgemacht. Man kann schließlich nicht umhin, sich vorzustellen, daß die verhältnismäßig rapide Entwicklung des Eisenbahnwesens in Norwegen allmälig für Island Bedeutung erlangt, insofern die Insel immerhin dadurch um einige Tagereisen Dänemark und dem übrigen Europa näher gerückt wird. Die Seereise von dem nordwestlichsten Punkte Norwegens, nördlich von Bergen und dem Sognefjord, dauert kaum vier Tagereisen. Die Wahl des B o n a p a r t i st e n B o u r * going im Nievrc - Departement hat sowohl im royalistischen als republikanischen Lager die Wirkung eines AüarmschusseS gehabt. ES ist gewiß nicht zu tadeln, daß insbesondere die Republikaner das Treiben der Bonapartisten-Partei mit wachsamem Auge verfolgen, doch scheint es andererseits, als wenn der Wahl Bourgoing'S gerade von dieser Seite eine etwas zu weit gehende Bedeutung beigelegl werden würde. Seit der Wahl Leverts im Nord-Departement, welche vor mehr als einem Jahre erfolgte, ist die Wahl Bourgoing's der erste Wahlsieg, den die Bonapartisten trotz rastloser Agitation, trotzdem sie noch immer über einen bedeutenden Theil der Administration verfügen und trotz der weitgehendsten Unterstützung vonfeile des Broglie'schen Cabinets errungen haben. Die russische Regierung kann sich vor der aufdringlichen Liebe solcher Völker, die annecliert werden wollen, nicht retten. Die Nachbarn des Khans von Khiwa, die Jomuden, welche sich so grimmig gegen die Russen geschlagen, haben, wie die „Moskauer Zeitung" mitlhcilt, in Petersburg um das Zugeständnis russischer Unierlhanenschaft peti» timuert._________________________________________________ Zur Tagesgeschichte. — (Verdächtige Wörtchen.) Im „Deutschen Sprachwan" lesen wir: „Bekannilich" ist eia Wörtchen, das harmlos klingt, H-N es aber hinter de« Chrcn. „Bekanntlich" sagt gern jemand, wenn er etwa* vomügt, das voiuuSftchtlid) keinem der Zuhörer bekannt ist, und bufl er selbst eben erst gelernt 08er sich auSgcdacht hat. Sagt einer z. B.: „Bekanntlich liegt SO Meilen obethaib der Mündung de« $ mifeftong die kleine Festung Bumborium", so stellt et sich durch bieS „Bckanmlich" nicht nur selbst m ein sehr vor* theilhatieS Licht, sondern er schmeichelt auch gar se&e allen Zuhörer«, bei denen er so außerordentliche Kennt* nisfi vorauSsetzi. ist cm Mönchen, bJfl wisse Leute, wenn sie noch im Ungewisse» sind, denno» gern al» Antwort ans bringende Fragen gebrauche». 3 B.: „S3:,t mir, h,be ich sc »ich: ganz recht a?« Handel», K'ie ich gehandelt habe ?" — „Gewiß!" — „Da blst also fest entschlossen, dich an Dem Unternehmen zu betheiligen?" — „Gewiß!" — „Kann rch darauf rechnen, daß du mir zu Jacobi die 100 ' Thaler zurückzahlst?" — „Gewiß!" — Wer viel mit „Gewiß" um sich wirft, auf den (amt man sich selten verlassen. — „Eigentlich" ist ein Wörtchen, auf das man in den meisten Fällen auch nicht einen Pfennig geben darf. „Eigentlich habe ich schon gefrUHjlütft" bedeut« so viel als: „Gib her, waS du hast; mir ist, als ob ich drei Tage lang nichts gegessen"! — „Eigentlich muß ich nach Hause", sagt ein Schoppenstecher, indem er nach der Uhr sieht, bestellt einen neuen beim Kellner und bleibt bis zum Morgen sitzen. — Wer „eigentlich“ mit dieser und jener Vorlage der Regierung nicht einverstanüen ist, auf dessen Stimme kann der Minister in jedem Falle am sichersten zählen. Ja, ji . . . wozu haben wir Worte, wenn nicht dazu, um unsere Gedanken dahinter zu verbergen? — Geistreiche Leute. Wie dem „Magyar Polgar" aus Karlsburg geschrieben wird, brachte man in-der Nacht vom 18. auf den 19. dem dortigen Bezirksrichter Ladislaus Szalonczy eine Katzenmusik, und zwar aus dem Grunde, weil derselbe stocktaub (merö-ben süket) ist und die mit ihm mündlich verkehrenden Parteien nicht „anhüren" kann. Brillanter Einfall, jemanbem, der stocktaub ist, eine Katzenmusik machen! — Unfehlbares. Stuf ©teilten waren außer einem Erzbischos noch vier ober ftiuf andere Bischöfe m der Curie der Simonie angeklagt. Ihre Sache lag nicht günstig. Um weiteren Verlegenheiten zu entgehen, hielten die geistlichen Herren fiirS geratenste, wider hie obligatorische Zivilehe zu protestieren. Sie tttten sich nicht; der Eindruck davon war im Vatikan so günstig, daß der Papst die Untersuchung durch die Entscheidung „non constat“ fallen ließ. Daß Züchtlinge aus Gefängnissen aus- brechen, geschieht nicht feiten. Dagegen dürfte in solch' frecher Weise noch keine Flucht auSgefühtt worden fein, wie e6 in den jüngsten Tagen nachts in der Strafanstalt von Turnhout (Belgien) geschah. Der wachthabende Gefängniswärter machte gerade feinen gewöhnlichen Rundgang, als« er sild plötzlich auf einem der Corridore zwei Sträflingen gegenüber sah, die auf eine btS jetzt nicht aufgeklärte We.se ihre Zelle vertagen hatten. Beim Anblick des Schließers waren die betten Jndivibum wohl ettvaS erstaunt; anstatt sich aber zu ergeben, stürzten sie mit Blitzesschnelle auf ihren Gegner, warfen ihn zur Erbe und entwanden ihm, nachdem sie feine Arme auf den Rücken gefesselt, das Schlüsselbund. Dann brachten sie ihn in ein nahe gelegenes Gemach, dessen Thüre sie doppelt verschlossen. T'vtzdem die Handlung nur wenige Augenblicke ui Anspruch nahm, hatte der Wärter doch Zeit genug gehnbt, mit aller Kraft um Hilfe zu rufen. Auf fein Geschrei eilten der aus dem Schlafe erweckte Direktor der Anstalt mit einem zweiten Schließer herbei, aber nur, um in derselben Welse von den ZüchiUngen überwältigt und in einer ändern Zelle eingesperrt zu werben. Da bie beiden jstaunen der N >chbarschaft zu einer sehr späten Stunde noch nicht giöffnet waten, wurDe die Polizei benachudmqt, die im Beisein Dci GenOar» metie Die Ttzüren öffnen li ß und Dm Dlieclor nebst seinen beißen Schließe,n als Gefangene tu ihrer eigenen Anstalt auffjnb. Von Den FiUcbiUngen i|t bislang noch mcht Die geringste 5put emOtcki. Local- unö tn)iMiäia]=$iiß( kw ubttttti t— (Der Religionsunterricht an un» ^ r rk>n Mittelschulen.) I » Schlußirtikel zieht tot Vetfuffet aus Den angchen Die na» l«rzemäß- Folgerung, b..| Der Rctig o.'Suuierttchl an unseren Mittelfiuten durch seine Maierie Zweifel erweckt, durch eine verf hlte Melhove der Moral der Schüler keinen stützen bringt unD der Erlernung Der übrigen Materien hinderlich in Den Weg tritt, über auch der sonstige Einfluß der Katecheten aus die Studienzeit der Jugend sei keineswegs ein heilsamer, da nur wenige einen Mann zum Religionslehrer gehabt, an dem sie mit dem Gefühle kindlicher Zuneigung und Dankbarkeit zurückvenken können. Statt Der mildeste Lehrer und Berather, der gütigste Beurtheiler unserer Fehler zu sein, sei der Katechet meist nichts als der strenge, gefürchtete Richter. In der neuesten Zeit, da die bischöfliche, durch dar Concordat gewährte Ueberwachung der Professoren weggefallen, ‘machen cS sich manche Katecheten zur Aufgabe durch eigens zu Spionen abgerichtete Schüler sich von allem in Kenntnis zu fetzen, was in der Schule vorgenommen und gesprochen werde. Da« Hinterbrachte werde noch nach dem Geschmack; des Zwnswächters ergänzt und dann als verketzernder Angriff in klerikalen Blättern veröffentlicht. Die Folgen feien für die Jugend wie für den Staat gleich deklagenswerth. Die Schüler werfen sich zu Richtern über ihre Professoren auf, dadurch werde die Achtung gegen diese und allmälig gegen jede Behörde vernichtet und eine staatsgefährliche Gesinnung großgezogen. Aber die Jagend verliert auch in wissenschaftlicher Hinsicht, fettn endlich erlahmt durch die ewigen Nergeleien jeder Lehrer, auch der ehrlichste und muthigfte, und läßt das Ding gehen, wie es eben geht. Selbst die wohlgemeintesten Excurfr, berechnet auf Die Bildung Der Herzen, zu denen namentlich die Naturwissenschaften so reichlich Gelegenheit bieten, werden als Eingriffe in die Rechte der Priester belächelt; gegen die Resultate der Wissenschaft, wie sie deren Betreicr m der Schule erklärt, zieht in der nächsten Stund: der Katechet zu Felde. So wird die Schule zu einem Tummelplatz des geistigen Kampfes, in welchem sich das jugendliche Gemüth durchHaß und Parteinahme abstumpft und endlich dem Nihilismus verfällt. Wen» nicht das öffentliche Leben Charaktere erzöge, er stünde fehr elend um die künftige Generation. Auf die Frage, was denn die Schuldirektoren zu diesem Einflüsse der Katecheten sagen, antwortet der Verfasser: Die Direktoren sind theils wegen Ueberbütbung mit Bureau« geschäftet, nicht im stunde, entscheidend einzuschreiten, theilS fehlt ihnen der Mulh, sich mit dem Klerus zu verfeinden; viele endlich dulden selbst gerne eine Beeinflussung vonfeile der Katecheten, entweder weil sie glauben Dadurch ihre Autorität leichter wahren zu können, oder es kommt gar geheime Sympathie sei eS in religiöser sei efl in nationaler Richtung inS Spiel, unb so fällt es dem Katecheten nicht schwer, als Neben- director der Anstalt aufzutreten. Ais solcher versäumt er es nicht, sich Die Klaffen der Schüler zu notieren, mit den frommen Kostfrauen in Contact zu bleiben, den Einfluß der KlassenvorstänDe, ja de« Direktors selbst zu paralysieren. Zum Schluffe fordert der Verfasser, Der sich Durch »ufDeckung Diese« unverantwortlichen Treibens gewiß den Dank aller Schulsreuude erworben, von bec Regierung Adh'.lse bieser beklagenswerten Verhältnisse. Der Religionsunterricht am Ober-i,ymnafium müsse auf Die sonntäglichen Hebungen beschränkt werden, all Lehegegenstanir, mubeftimmenb für Die allgemeine Zeugnisllasse, genüge beifelbe im Unter* gyainasiuai. Es werbe dann bie Macht der Katecheten, ote an Mittelschulen viel giöger als an den Volks-schulen, gebrochen, die reltytö|e Bilbung ber Jugend um ihrer selbst willen unb batum weit besser besorgt unb ber Staat von ber Gefahr befielt werben, an Den Mittelschulen sich Fembe ber öffentlichen Gesetze unb Anhänger ber lömuchvit So»dcri»ier>ssen, religiös Ja« Differente, Charakterlose unD Egoisten zu erziehen. — (Ernennungen.) Zu k. k. Notaren wurden ernannt Die Henen: Valentin Schuster schttz für Neumaiktl, Atois lullet) für Obcrlatbad) und Jofef Pvlz für Kionau. — (Die Lonbtagsfeffion) Der Minister des Innern hat vo> Anuitt leinte U-laubee in einem Ru bichiciden Die Länbeischefs uuf^lotDctt, bie für die E>öff ung Der VnnOta.jC im Sep emder Diese« Jahre« etfoibeilicheti Einleitungen zu titffen unb sich zu diesem Zwecke mil den LandeSauSfchüssen inS Einvernehmen zu setzen. Die meisten politischen LanDe«-behötDen sind dieser Aufforderung bereits nachgekommen, und die Eröffnungstermine der einzelnen Landtage werden den von ihnen erstatteten Vorschlägen gemäß demnächst festgesetzt werden. — (AuSdernSanitätSberichtedeSlai-bacher Stadtphyfikate«) für den Monat April 1874 entnehmen wir folgendes: Meteorologische«: Mittlere Temperatur de« Monat« + 11-3° C. Maximum der Wärme + 24,5°C. den 23. 2 Uhr nachmittag«, da« Minimum derselben V3° C. den 30. um 6 Uhr morgen«. Die TageSwärme stieg sehr rasch und stand im Beginn de« letzten Drittel« um 6° über dem Normale. Obstbaumblüthen und Saaten entwickelten sich rasch. Infolge von Frösten mit Wettersturz in ganz Europa vom 28. angefangen sank die Wärme in den drei letzten Tagen um 6° unter da« Normale. Mittlerer Barometerstand 733 21 Millimeter, höchster 742 16 Millimeter den 20. 6 Uhr morgens, tiefster 716*64 Millimeter den 14. um 6 Uhr morgens. Der mittlere Dunstdruck 7-28 Millimeter, Maximum 10 9 Millimeter den 26. 10 Uhr abend«, Minimum 3 4 Millimeter den 29. um 6 Uhr morgens. Mittlere Feuchtigkeit in Prozenten 74*3, Minimum derselben 34 0 den 23. um 2 Uhr nachmittag«. Niedetfchlag im ganzen Monat 54 90 Millimeter. Ganz heitere Tage 5, ganz trübe 9, theilweife bewölkte 16. Morgennebel 4mal. Gewitter gab e« 2, am 16. und 26. Herrschende Winde: Anfangs und Ende de? Monat« Ost, in der Mitte Südwest. Die Sterblichkeit war noch immer ziemlich bedeutend, e« starben nemlich 88 Personen, doch viel geringer al« im Vormonate, in welchem 122 Personen starben; jedoch nur um 1 Todesfall höher al« int Marz 1873. Bon den Verstorbenen waren 42 männlichen und 46 weiblichen Geschlechtes; 64 Erwachsene und 24 Kinder, daher das weibliche Geschlecht und die Erwachsenen entschieden mehr an der Sterblichkeit participierten. Als häufigste Todesursache traten in diesem Monate auf: Tuberkulose 12mal, d.i. 13 6 pCt., Blattern lOmal, d.i. 11 3 pCt., MaraSmu« 8mal, d.i. 9*1 pCt., Lungenentzündung, Erschöpfung und Wassersucht je 3mal, d. i. 3'4 pCt. aller Verstorbenen. Der Oertlichkeit nach starben im Civilspitale 37, im landschaftlichen Filialspitale 5, im Elisabeth-Kinderspitale 2 Kinder, im ZwaugsarbeitShause 3, in der k. k. Strafanstalt 1, in der Stadt und den Vorstädten 40 Personen, diese vertheilen sich, wie folgt: Innere Stadt 15, St. Petersoorstadt 7, Polanavorstadt 6, Kapuzinervorstadt 0, Gradischavorstadt 6, Krakau- und Tirnau-vorstadt 4, Karlstädtervorstadt und Hühnerdorf 2, Moorgrund 0. — (Heimische Kunstindustrie.) Im trat* nifchen Landesmuseum sind im ebenerdigen Locale mehrere architektonische Omamentgegenftände in GypS und Ce ment vom Bildhauer Math ia fl Ozbic au« Stein zur öffentlichen Beschau auflgestellt. Unter diesen verdienen eine größere Mofaikplatte au« krainifchen Marmoren, nach antikem Muster auSgeführt, ferner verschiedenfarbige Mosaikplatten aus Crment, eine Plafonbrojette aus Gyp«, bann GesimS- und Fenster-Verzierungen aus fleincr hydraulischem Kalk inSbeson, berS hervorgehoben zu wer Den. Der strebsame vater-länDifche Künstler Ozbic hat bereit» vor mehreren Jahren in einer hiesigen Kunstausstellung mit einem bon ihm aus künstlichem Marmor angefertigten Ma« bonnenbilbe die verdiente Beachtung gefunden, später haben sich feine Imitationen von Marmorarten al» mit großer Naturtreue durchgeführte und dauerhafte Fabrikate bewährt; nunmehr hat sich Ozbic mit Ber-stänDuiS unD Kunstsinn dem ornamentalen Fache zugewendet. Wir wünschen, baß dem heimischen Industriellen von den Bauführungen in Krain, wo man auch auf künstlerische Ausschmückung der Bauten z« sehen beginnt, Die veibiente Unterstützung zutheil werde. — (In ben abelSbt tger Bahnhof) fuhren am Pfingstmontage mittags 36 Waggons aus Laibach, 26 aus Triest unb 30 aus F'ume ein, zusammen 92 Waggons mit mmDestenS 4500 Vergnügung«* jüglein. Um halb 3 Uhr brach diese Menschenmenge aus, um bie Grolle zu besuchen; der Ruadgang dauerte volle drei Stunden. Kein Unfall störte das Grotten« feft. — Die erste Unternehmung der wiener Bergnü« gungS- und Gesellschaftsreisen beabsichtigt, im Laufe dieses SowwerS noch drei B e r gnügu ngSf ahr. ten zu arrangieren. — Wir erhielte» von mehreren Seiten Klagen darüber, daß die Südbahngefellschaft es Heuer unterließ, wie in den Vorjahren eine Musikkapelle am adelsberger Bahnhöfe spielen zu lassen. Hoffentlich werden die Tausende von Besuchern der adelsberger Grotte im nächsten Jahre nicht wieder ohne Musik der Abfahrt der verschiedenen Züge harren müssen. — (Schollwaierei.) Daß unser fand« wirthschastlicher Secretär, Herr v. Schollmaier, ein hervorragender Zoologe ist, ist unfein Lesern schon aus unserer l-tzten Notiz über die „tirolischen Steinböcke des Herrn v. Schollmaier" bekannt; daß er aber auch in Botanik macht, dürste neu fein. Der samstägige Weltausstellungsbericht der „Laib. Ztg." berichtet nem-lich, daß Herr v. Schollmaier in Wien auf der Ausstellung auch „Erdnüsse" gesehen habe; beim Anblicke derselben erinnert er sich sofort, „daß dieselben Erd-nüfse auch in Kram im Kalkalpengebirge auf der velka und auch auf der mala planina im steiner Bezirk in saftigen und fetten Vertiefungen nächst dcn Sennhütten" Vorkommen. Leider werden dieselben bei uns nicht zum OehlauSpreffen oder als menschliche Nahrung verwendet — sondern nur die Schweine fressen sie! Schnurstracks läuft Herr v. Schollmaier von Wien nach Haufe, in die LandwirthschaftS-Gefell-fchaft hinein, wo er sich seines großen Gedankens, daß nemlich diese auch bei uns so häufig vorkommenden Erdnüsse von nun an nicht mehr von den Schweinen, sondern von den Menschen ge — gefsen werden solle», mit Ernst und Würde, ohne eine GesichtSmuSkel dabei zu verziehen, entlediget. Guten Appetit dazu, Herr v. Schollmaier! Sie denken nemlich, wen» Sie überhaupt etwa» denken, an die Erdnuß (Araclinis hypogaea L.), eine südamerikanische Pflanze, tote ihrer ölhaltigen Samen wegen auch in ander» Welttheilen gebaut wird, niemals aber bei uns vorkowmt, und meinen, wenn Sie überhaupt etwas meinen, die bei uns in Kram sehr gemeine Giftpflanze Cyclamen europaeum L., europäische Erdscheibe, Saubrod (sie!), deren rundlicher, plattge-drllckter, schwarzbrauner Knollenstock (nicht Same) von Schweinen auch gefressen wird. Wenn Sie nun dasselbe ihu» oder gar Oel auf Ihren Salat aus de» Knollenstock preffen wollen, fo haben wir selbstverständlich nicht« dagegen, daß Sie aber auch die LandwirthschastSgesellschast oder gar ganz Ärain dazu vermögen wollen, daS ist doch eine ganz unverantwortliche — Schvllmaierei! Was werden wohl unsere Übrigen Landsleute in Oesterreich oder gar die AuS landet denken, wenn sie lesen, daß sich die krainische LandwirthschastS-Gesellschast in einer solch' unerhörten Weise von ihrem eigenen Secretär blamieren läßt?! — (Der Handel Triests und die Frachtsätze der Südbahn.) Auf die Interpellation des Delegierten Scrinzi betreffs „der Rück schritte des SeeHandelS und der damit zufatnmenhän genden Schiffahrt" entgegnete Graf Andraffy ganz richtig, daß diese Interpellation an eine falsche Adreffe gerichtet war und daß die Beantwortung derselbe» eigentlich Sache de« österreichischen Handelsminister« wäre. Herr Scrinzi könnte sich jedoch die Frage an den letz.; tuen erspare», da ihm jeder trieftet Kaufmann be- \ * beuten dürfte, daß der Verfall der trieftet Schiffahrt i hauptsächlich bem Mangel einer billigen Commnnica. j §§ ttou mit dem Hinterland- zuzuschreiben.sei. So lange nicht die übertrieben hohen Frachtsätze der Südbahn auf ein bescheibeneS Maß zurückgesührt sinb, werden. alle anberen Versuche scheitern, bem arg danieder liegen, den Seehanbel aufzuh-lf-n. Wo bet Absatz der anlan. genden Gütet wegen der thenren Beförderung nach dem Jnlande steckt, dorthin wenden sich keine fremden Fahrzeuge, und selbst die heimischen geben einen solch verlorenen Posten auf, um in anderen Häfen Frachten einzunehmen. Der Export stockt, weil die exportfähige» Artikel au« den nördlichen Jndnstriebezirken Oester- Ar»« »ra 8gn. v. qlei««ayr ck Urd. »«« berg in Laibach. reichS den billigeren Weg über Hamburg.Bremen ein-schlagen; der Import hingegen wird durch die lheurev Frachtsätze brachgelegt. Die Seefrachten nach Triest werden selbst dadurch in die Höhe geschraubt, weil nur solche Hasenplätze niedrige Frachtsätze genießen, welche dem Rheder Auisichten auf Retvnrladungen lassen, was aber bei dem erwähnten Stillstand des Exports in Triest selten der Fall ist. Ans solche Art bildet der Mangel einet billigen Bahnverbindung eine Kette ton Schwierigkeiten und Hindernissen, welche den Verkehr Triests lähmt, diesen einzigen bedeutenden Hasen Oesterreichs fettem Verfalle engegenführt und den Seehan-del den naheliegenden italienischen Häfen zuwendet. Von dort'aus werden die westlichen Provinzen Oesterreichs mit Waren versorgt, während der heimische Stapelplatz Triest zur Untätigkeit verdammt ist. Das soeben erschienene dreizehnte Heft von „Illustrierte Welt", (Stuttgart, Verlag von Eduard Hallberger), hat nachstehenden mannigfaltigen und tntercfjan = t e n Inhalt: Text: Eine Studentenliebschaft. Erzählung von Paskal David. — Kaukasische Skizzen. Von E. von Petersburg. Schluß. II. Advocaten. — Deutsche Gedichte mit Illustrationen. Das Forsterhaus. Von Friedrich Otte. — Eine von Dreien. Novellelte von H. Nipon. — Jüdische Historien. Von Karl Emil Franzos. II. Aus dunkler Zeit. — Türkische Sitten. Von H. v. Schönau. — Cousine Agnes. Novelle von Carlott. Fortsetzung. — Ein deutscher Heerführer der „allen Zeit". (Schertlin von Bnrtenbach.) Historische Skizze von Friedrich Teicher. — Was sich das Volk von Liebe, Brantstand, Hochzeit und Ehe erzählt. Eine kulturhistorische Studie von Theodor Bodin. — Aus Wissenschaft und Leben: Etwas von der Post. Aus der londoner Schattenwelt. Am Seilspringen gestorben. Interessante Bücher. — Geschichte des Mikroskops. — Unsere Bilder. — Ernstes und Heiteres. — Logogriph. — Rösselsprung. — Bilderräthsel- — Kleine Korrespondenz. — Illustrationen: Der Savoyarde in Polen. — Ein Waldbild von der Goldküste. — Der Kaiser von Oesterreich und der Kronprinz von Rußland aus dem Kreml in Moskau. Nach einer Skizze von I. Ubikoff. — Verbrennung der Werke des Kopernikus in Nürnberg. ■—Bilder aus China: Haartrachten der chinesischen Frauen. Büfselwagen. — Das Forsterhaus. Von Th. Hosemann. — Traumvisioneu. Sechs humoristische Bilder von H. Schütt. Witterung. Laibach, 2t>. Mai. Schöner Morgen, schwacher Ostwind, später S.-W., trübe. Wärme: morgens 8 Uhr -j- 5 6", nachmittags 2 Uhr + 21 9° C. (1873 + 16-6«, 1872 4 198" 6.) Barometer im Steigen 73814 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 12'3°, um 4 0° unter dem Normale. liigtbmmenc Fremde. Am 29. Mai. Metel Stad« 11 len. Pnknik, Privat, Kraiiidurg. Obermann, Beamte, Planina. — Baron Zois, Sava. — Garke, England. — Bohutinsky, Direktor, Hof. — Tutscher. Reisender, Rankweil. — Herzfeld, Advocat, Ritter von Kleemann, Ministerialsecretär, Stampfl, Privat, Scheranz, Süß, Pohl und Dragotinovic, Reisende, Wien. Hotel Klefant. Abel, Wien. — Veit, Kfm., Brünn. — Kostic, Adelsberg. — Güntter, Wr.-Neustadt. — v. Pavich, k. k. Statthaltereisecretär, Graz. — Schüller, Kropp. Motel Ruroiin. Dr. Ostertag, Advocat. — Kartaus, k. k. Postrath, Triest. — Kintricher, Ingenieur, Steher. Balrleclier Hol'. Anti?, Divacca. — Mattay, Druckereibesitzer, Graz. Kaiser von Oesterreich. Kellner Anna, Private, Marburg. — Groß, Cilli. Sternwarte. Kapsch, Laibach. — Sumer Katharina, Krainburg. SloHren. Primöek Maria, Steinbrück. — Äristan Cäcilie, Veldes. — Milautz, Loitsch. — Kreimer, Marburg. Wiener Börse vom 28. Mai. Staatsfonds. Veld I Ware 5(ietc. SRente, öst-Pap. 6-.15 69.25 bto. bto. ö(l. in Eilo. 74.35 74.45 liojt voll 1854 .... cofc ooa :860, samt fti.751 97.25 106.15il06.35 coje Bois 1860, {fünf: 110 251110.50 Pramieusch. v. 1864 1Ö3.- 134.— Grundeutl.-Obl. GiSeubZrz. 71 50 72.— 2ujiatn zu. . S „ 74.75 75.25 Aetien. Snglo^Öaü! 126.50 127.- Lreritanftalt .... 218.50 119.— Depositenbank .... 26.75 29.25 LScompte-Anstalt . . 860.- 865.— franco - Bank . . . 10.25 25.75 Handelsbank ..... öänderbankenverein. . 60.- 60.00 ^tanonalbank . . . 950.- 9-2. Oesterr. allg. Bank . 46.- 46.50 Oeft. Banlgesells. . . 200.- 201.— Union - Bank .... 94 50 Bereinsbank 7.50 7.75 BerkehrSbank 79 50 80.50 Llfölb-Ba-n 139.50 140.50 S-rrl-Lndwig-BaHn. . * iif. Slisabeth-Habu. 242.75 143.25 196 — 197 50 «aif. Frauz-JosefSb.. 198.— 199.— StaatSbahn . . . . 316.50(317.— Südbahn 137.50 138.- Pfandbriefe. Mz. öft.Bod.»Sredtk. bin. m 33 . *«tton. ö. iß....... Ilnfl. Bod.-Creditailst. Prioritäts-Obi. irran,-JoIefS-Bahn . Oest.-Nordweftdahn. ©ietcniürger......... Elaarsbahn........... Eüdv.-Bcl.jll 600 Kr. bto. Lcas L V'it. Lose. Er-dil - L...........Il59.-ll69.f0 R-d°lf».«............i l».-i 12.50 iflelb • Ware 95.- 95.£0 83.50 9t.— SO 80| S0.95 85.25 85.50 101.10101.25 dv.76 97 25 .— i 80.— 138.- 138 50 109.S5'1< 9 50 95.751 9«.— Wechsel (ülBZoa.) ÄugSd. iOOfl.fitbb.SB. itranlf. 100 fl. „ „ Hamburg............... coubon 10 tSt. 6terL Pari» 100 Kc»»cS . Münzen. »ais. ÜMthu-Sacatnu. H0-Fr (*1+ Credit-Berein m Filiale btr Sttirnn. Escompte-Dank in Laibach. i§ Die Versammlung des größeren Ausschusses der Creditinhaber MD der Filiale der Steiermärkischen Escomptebank ||§> WWVWW findet Sonntag den 31. Uai d. I. um to Wr vormittags W im Gemeinderaths-Saale statt. Gegenstände drr Verhandlung sind folgende: 1. Rechenschaftsbericht pro 1873. 2. Bericht der Rcchnniigs-Revisionscommission pro 1876. 3. Wahl von eilf Comitö Mitgliedern (Censoren). 4. Wahl von fünf Rechuungs Revisoren pro 1874. Berleger und für die Redacuvn verantwortlich Otlvmar Bamberg.