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August 1910 unter der Ueberschrist „An die Wählerschaft der Gemeinde Umgebung Cilli" erschienenen Leitartikel ersucht ich unter Berusung aus den § 19 des PreßgesetzeS um die Ausnahme solgender Berichtigung: ES ist unwahr, daß dem Gastwirte Fazarinc welcher auch ein Schoßkind der gegenwärtigen Macht-Haber ist, dasür, daß die Wahl in seinem Gasthause stattfindet und er an diesen beiden Tagen aus den AuSschank verzichtet, eine Entschädigung von 600 Kronen gezahlt wird. Wahr ist vielmehr, daß mir dasür, daß die Wahl in meinem Gasthause stattfindet und ich an diesen beiden Tagen auf den AuSschank verzichte, kein Heller, geschweige denn eine Entschädigung von 600 Kronen gezahlt wird. Cilli, am 16. August 1910. Anton Fazarinc, Gastwirt in Ostrojno b Cilli, vertreten durch Dr. BekoSlav Kukovec. (Flachdruck verboten). Z)er Dichter der bchitflteder Zum 60. Todestage Nikolaus Lenau». 1850— 22. August — 1910. Bon Dr. Fritz Wanger. Die Zeit der deutschen Späiromantik ist keineswegs arm an guten Lyrikern. DaS Weiche, Schmieg-fame ist ihnen fast durchweg? allen eigen. Mit weichen Klängen verstehen sie ans Herz zu greifen, wissen unsere Wehmut in Schwingung zu versetzen und unsere Rührung in Bewegung zu bringen. Auch jener Dichter gehört hierher, der die unsterblichen, wehmutgetränkten ,Echilflieder" gedichtet hat, deren eineS also lautet: Drüben geht die Sonne scheiden. Und der müde Tag entschlief. Niederhangen hier die Weiden In den Teich, so still, so tief. Und ich muß mein Liebste? meiden: Quill, o Träne, quill hervor! Traurig säuseln hier die Weiden, Und im Winde bebt daS Rohr. In mein stilles, tiefes Leiden Strahlst du, Ferne! hell und mild. Wie durch Binsen hier und Weiden Strahlt des Abendsternes Bild. Nikolaus Lenau ist der Sänger dieser Herr- gift. Samstag» 20. August 1910. Wir halten unsere Behauptung vollinhaltlich aufrecht, umsomehr, als ja Herr Fazarinc selbst herumerzählt hat, daß ihm eine solche Entschädigung zugesichert worden ist. Es ist geradezu unbeschreiblich, was in den letzten Tagen seitens der slowenischen Agitatoren in der Gemeinde Umgebung Cilli zusammengelogen wird. Die Wohlmißbräuche sind derart haarsträubend, daß sich der anständige Teil der Bauernschaft mit Snt-rüstung von diesen Agitatoren abwendet. Einem Wähler, der sich nicht bereit erklärte, für die win-dischen Kandidaten zu stimmen, wurde sofort die Wohnung gekündet. Anderen wird mit der Kündi-gung von Kapitalien, mit der Einklagung von Wechseln gedroht, wenn sie sich den windischen Agi-tatoren nicht gefügig zeigen. Den Wählern werden gesetzwidrig Legitimation und Stimmzettel vorent-halten und auch mit Gewalt abgenommen. Eine große Anzahl solcher Fälle ist bereits der Staats-anwaltschast Cilli zur Anzeige gebracht worden. In den meisten Fällen werden die Stimmzettel bereits ausgefüllt zugestellt. Als Zustellorgane werden junge Studenten verwendet, die den entsprechenden Fana» tiSmuS besitzen und die Tragweite gesetzwidriger Handlungen kaum zu ermessen vermögen. ES siud schon heute Gesetzwidrigkeiten in solchem Maße fest, gestellt, daß die Annullierung der Wahl ganz un-vermeidlich ist. In Hunderten von Exemplaren wurde ein Wahl-aufruf von Seite der windischen Agitatoren ver-breitet, in welchem alle die alten, längst widerlegten Behauptungen von der Wegreißung GaberjeS, von der Ueberwälzung der städtischen Schulden auf die Gemeinde Umgebung Cilli, von dem Raub« d«S Vermögens der UmgebungSgemeinde wieder erhoben werden. Die großen Leistungen der bisherigen Ge-meindevertretung faßt der Ausruf mit den Worten lichen, tiefergreifenden Strophen. Bon ihm. feinem Wirken, seinem Wollen und seinem Schaffen, sollen gelegentlich seines heute sich zum sechzigsten Male jährenden Todestages, solgenden Zeilen einiges er-zählen und berichten. Der Name Nikolaus Lenau ist ein Pfendonym. Der am 15. August 1802 zu Czatad in Ungarn geborene Dichter hieß eigentlich Nikolaus Niembjch, Edler von Strahlenau; die beiden letzten Silben dieses Wortes wählte er später zu seinem Dichter-namen. Eine gediegene Schulung im Eltenhause bereitete ihn zum Studium der Rechte an der Wiener Universität vor. DaS JuS fand jedoch nicht den Beifall deS phantasievollen Jüngling«. Er wandte sich rasch der Medizin zu, deren Studium er auch vollendete, ohne jedoch jemals den ärztlichen Beruf praktisch auszuüben. Schon von früh auf machten sich begeisterte und melancholische Stimmungen in seinem Wesen be° merkbar. Nur allzu rasch gerieten seine schön-geistigen und politischen Ideale mit der Wirklichkeit in Konflikt. Seine erste Gedichtsammlung — 1831 — wurde recht günstig aufgenommen; sie war eS auch, die ihn in nähere Verbindung mit Juftinu« Kerner, Schwab und K. Mayer brachte. Doch alles das gab feinem unruhigen Geist keine Zufrieden-heit SS drängte ihn in die Fremd«, sich in Amerikas Urwäldern eine neue Heimat zu suchen. Im Jabre 1832 finden wir ihn denn auch in Amerika. Hier kaufte er sich ein Stück Land, daS 85. Jahrgang. zusammen: „Den Wünschen der slowenischen Wähler wurde damit entsprochen, daß der gegenwärtige Ge-meindeauSschuß für Gaberje, Unterkötting und andere Ortschaften unserer Gemeinde überaus Gutes und Neues beschlossen hat: Kanalisierung, Regulierung, Beleuchtung usw, weiterS daß er z. B. die Ein-sührung einer eigenen Fäkalienausfuhr beschlossen hat. So sind wir glücklich beim Kampfe der Fä-kalien angelangt. Die Wähler wissen sehr gut, daß man unmittelbar vor der Wahl alles mögliche be-schließen kann, was dann nicht zur Durchführung gelangt und mit solchen Lockmitteln läßt sich unsere aufgeklärte Wählerschaft nicht von der Ueberzeugung abbringen, daß in der Gemeinde Umgebung Cilli eine nützliche, allen Steuerträgern Segen bringende Wirtschaft nur dann möglich ist, wenn zwischen der Stadtgemeinde und der Umgebung, wenn zwischen dem deutsch«« Bürger und dem slowenischen Bauern Friede und Eintracht herrschen. Unser Wahlprogramm ist Friede und Zu-sammenarbeiten, die Gegner aber wollen Verhetzung bis aufs Messer, gegenseitige wirtschaftlich« Aus-hungerung, sie wollen den Haß auf allen Gebieten des sozialen, des nationalen und des wirtschaftlichen Leben». Bei diesem Programm kann der anständige Teil der Wählerschaft nicht mittun und der onstän-dige Teil der Wählerschaft wird hoffentlich Montag und Dienstag an die bisherigen Machthaber der Gemeinde Umgebung Cilli «in ernstes Wort richten. Darum möge jeder bei der Wahlurne erscheinen und sich durch keine Erpressungsversuche, durch keine Drohungen und durch keine Gewalt abhalten lassen, so zu wählen wie eS seiner Ueberzeugung entspricht. er an eine» Reisegefährten verpachtete; er selbst durchstreifte zu Pferde den Westen der Vereinigten Staaten. Aber auch Amerika vermochte ihn nicht zu fesseln. Schon nach einigen Monaten kehrte er wieder nach Europa zurück. Wien und die Städte des SchwabenlandeS wurden nun in dem Jahrzehnt von 1833 bis 1843 abwechselnd sein Aufenthalts-ort. Seine grüblerischen Stimmungen und seine HerzeoSneigungen aber machten seinen Gemüts« zustand, trotz seines wachsenden dichterischen Er-solgeS in den breitesten Bevölkerungsschichten, sür ihn selbst und seine Freunde immer unerträglicher. Wachsende Schwermut und schmerzlich sucheudeS Un» befriedigtsein süllt bald ganz und gar daS innerste Wesen unsere« DichierS aus. Sein Herz blutet und seine Seele weint: Auf geheimem WaldeSpfad« Schleicht er gern im Abendschein An daS öde Schilfgestade, Mädj en, und gedenke dein! Wenn sich dann der Busch verdüstert, Rauscht daS Rohr geheimnisvoll, Und eS klaget, und e« flüstert. Daß ich weinen, weinen soll. Aber gerade diese StimmungSlyrik macht einen faszinierenden Eindruck auf sein Publikum. Er aber wühlt sich immer mehr in den Widerspruch seiner persönlichen Neigungen hinein. Seine Gedichte ge-winnen zusehends an Glut und Farbenpracht: Sfit« 2 Kemsche jurtstft Nummer ß7 Die SGialdemokratie iiuD die slawische Gefahr in Besterreich. (Fünfte Fortsetzung.) Etwa» Unerhörtes, das feine Sühne nur in dem Hinanswurfe des Betreffenden aus der Partei finden könnte, wäre es. wenn ein Sozialdemokrat deutscher Zunge es unternehmen würde, in einer nationalen' Angelegenheit seines Bezirkes sich mit einem deutsch - bürgerliche» Abg«ord»r«teu zusammen-zutun, um mit dessen Unterstützung bei der Regie-rung Schritte zum Schutze seines Volkes zu unter-nehmen. Wenn man das von einem von deutschen Arbeitern gewählten sozialdemokcatischcu Abgeordneten verlangen würde, so wäre wohl ein Hohngelächter aus der ganzen Linie die Antwort. Bei der deutschen Sozialdemokratie ist solches einfach undenkbar. Auf tschechischer Seite ist die« allerdigs ganz anders. Ein Sozwldemokrat tschechischer Zunge wird nicht erst lange sragen, ob er etwas für seine nationalen Volksgenossen unternehmen dars. Er wird eS ein-fach tun und um seine Ansprüche durchzusetzen, wird er auch die Bundesgenossen nehmen, wo er sie findet. . t DaS klassische Beispiel hiefür ist der Gang, den der Abgeordnete Tomaschek mit dem Abgeordneten Schillinger zum Ministerpräsidenten und zum Statt-Halter von Niederösterreich unternommen haben. Tomaschek ist ein tschechischer Sozialdemokrat. Schil« linger ein konservative Tscheche. Aber nicht bloß das. Schillinger ist ein Weltpriester, Konsistorial-rat und Leiter des tschechischen Blattes „HlaS" in Briinn. Aergere Gegensätze in der Erfassung aller Fragen des öffentlichen Lebens kann man sich nicht denken, als wie sie in den Personen Tomaschek und Schillinger verkörpert sind. Und doch ist Herr Tomaschek mit Herrn Schillinger gegangen, nm sich beim Ministerpräsidenten .im Namen des tschechischer Volke»" wegen der angeblichen Agitation ans deutsche,. Seite gegen die Tschechen in Wien zu beschweren. Tomasch'k und Schillinger sind in Mähre« gewählt, sie haben also in diesem Falle nicht einmal lokale Interessen vertreten, nicht um die Wähler haben sie sich gekümmert, sondern eben einfach gehandelt als „Vertreter des gesamten tschechischen Volkes". Der Sozialdemokrat und der klerikale Tscheche aus Mähren haben sich berufen gefühlt, für ihre Volksgenossen in Wien und Niederösterreich beim Ministerpräsidenten Schritte zn unternehmen. Man hat vergebens in deu sozialdemokratische« Blättern einen Tadel für Tomaschek gesucht. Die „Arbeitn-Zeitung' hat den Bittgang ihres tschechischen Genossen lediglich ihren Lesern — verschwiegen, offenbar nur um Raum zu sparen für die ständige Rubrik in ihren Spalten: Verhöhnung und Begeisernng der Deutschen Nieder-österreichs, die sich gegen die tschechischen Anmaßungen wehren. Anderes konnte man ja von diesem „deutschen" Organe der Sozialdemokratie nicht verlangen. Dr. Adler, der Mitbegründer des Deutschen SchulvereineS, ist ja jetzt Herausgeber der „Arbeiter-Zeitung" und läßt es sich nun nach 30 Jahren ruhig gefallen, wenn im Organ der Wiener Tschechen der 10. Wiener Gemeindebezirk, der Wahlbezirk Dr. AdlerS, als tschechischer Bezirk erklärt wird, in welchem die Ber-anstaltnng einer Versammlung der Deutsch« als Einbruch empfunden wird. Zu diesen Worten deS Wiener tschechischen Blattes, daS den Wahlbezirk Dr. Adlers als tschechisch« Domäne erklärt, hat Herr Dr. Adler geschwieqeu, denn mit „seinen lieben Böhm" darfS sich der Führer der „denlscheu" Sozial-demokratie nicht verderben. Zu diesem Verhalte» bnc Svzialdcmokrate» dentscher Zunge in Wien, Niederösterreich und im Parlament«, und, wie das an einem Beispiele bereits dargetän hat, auch ,'n Böhmen, schließt sich das Verhalten der Genossen in den Alpenländern an. Der ..Arbeiterwille", daS Organ der stcirischen Sozial-demokraten, unterhält seine Leser mit Vorliebe mit hämischen Bemerkungen über den Nationalitätenkampf an der Sprachengrenze SüdsteiermarkS. Natürlich werden in« die Slowenen, sondern immer nur die Deutschen verhöhnt. Da wild von „deutschen Renegaten gesprochen, die sich hier wohl fühlen, wie hundert Säue im Kot". In solchen und ähnlichen Ausdrücken ergeht sich der ..Arbeiterwille", wenn er den Nationalitätenkampf an der Drau in den Be-reich feiner Erörterungen zieht. Die Deutschen, die dort tagtäglich um ihren nationalen Besitzstand kämpfen, sind für die Sozialdemokraten lediglich eine Clique! Als im steirischen Landtage im September 1909 der slawische Advokat Dr. Kukovec, ein Slowene von so ausgesprochener Gesinnung, daß er für snd-slawische, panflawistische nnd slawisch-liberale Or« ganisationsbestrebuugen bereits einen erheblichen Bruch-teil seines BernrögenS opserte, einen slawisch-nationale« Antrag einbrachte, der sich mit dem Schulwesen in der Umgebung EilliS befaßte und der seine Spitze gegen daS Deutschtum EilliS richtete, sand er vor allem auderen und ohne weiteres seitens der deutschen Sozialdemokratie Unterstützung Die Genossen von Graz waren ohneweitereS bereit, den Antrag zu fördern, der im nationalen Kampfe zwischen Slawen und Deutschen, ersteren zu einem Erfolge, letzteren zu einer Niederlage verhelfen sollte. Daß die Salzburger Genossen bei solcher Art der Währung ihrer Nation, von der sonst so leb-haft gesprochen wird, nicht znrückblieben, ist selbst-verständlich. Als im Salzburger Landtag, ebenso wie im niederösterreichischen, der Antrag auf Schutz des deutschen Charakters des Landes durch Fest» legung des deutschen Sprachunterrichtes beantragt wurde, waren es auch hier wieder einzig und allein die sozialdemokratischen Abgeordneten, welche dagegen stimmten. Bei einzelnen Genossen scheint sich diese Art der Ersassung der Pflicht gegen das eigene Volkstum geradezu zu einer Manie ausgebildet zu haben. Die Sozialdemokraieu deutscher Zunge haben es soweit gebracht, Genossen in ihrer Mitte zu haben, die in der Bekämpfung der eigenen Nation ihren Stolz, ihre Hauptaufgabe erblicken. Als Muster dieser Ach wärst du mein. eS wär ein schönes Leben! So aber ist'S Entsagen nur und Trauern, Nur ein verlor'neS Grollen und Bedauern; Ich kann es meinem Schicksal nicht vergeben. Undank tut wohl und jedeS Leid der Erde; Ja, mein« Freund' in Särgen, Leich an Leiche, Sind «in gelinder Gram, wenn ich'S vergleiche Dem Schmerz, daß ich dich nie besitzen werd«! Unermüdlich schafft seine Muse weiter. „Faust", „Savonarola". „Die Albigenser«; .Don Juan" machen von sich reden. Von dem letzteren EpoS wissen freilich nur fein« Freunde, denen er hierüber schriftlich oder mündliche Mitteilungen gemacht hat. Der Schwung und die Begeisterung der Sprache ist in alle» die gleiche; aber auch die Düsterheit sehlt nirgends. Im allgemeinen kann man sagen, daß nicht nur die Nachwelt, sondern auch schon die Gegenwart unserem Dichter zu seinen Lebzeiten gerecht geworden ist. Er wußte und schützte das. Adolf Stern charakterisiert unseren Dichter in der folgenden, treffenden Art, der auch wir unS anschließen möchten: „Lenau war in feinem tragischen persönlichen Schick-sale wie in seiner Dichtung der echte Vertreter einer weit verbreiteten Stimmung, welche, mit unruhiger Hast und heißer Leidenschaft einem neuen Ideal zu-strebend, das Wehgefühl mn den verlorenen Frieden, die verlorene GlaubenSsicherheit, die verschwundene Heiterkeit eines anderen Lebens nicht zu überwinden vermochte. Eine hochbegabte Natur, deren elegische Grundbestimmuug zum Teil auS uneiquickliche» schmerzlichen Jugenderlebnisse und eigene» frühen Enttäuschungen erwachsen war und in einem seltsame», zugleich rastlose» träumerisch zwecklosen Leben ge-nährt wurde, ein Geist, der sich von der Bewegung und Gärung der Zeit, von allen Zweifeln, Rätseln und leidenschaftlichen Kämpfen unwiderstehlich ange-zogen suhlte und dabei doch daS Bewußtsein bewahrte, daß mit dem KiiidcSglauben, dem Seelenkrieden und dem Glück der Beschränkung ein UnwiderbunglicheS verloren gebe, zieht Lenau unS z» gleicher Zeit in die Tiefen seiner Melancholie und erfüllt unS mit der ungestillt bleibenden Sehnsucht uach einem kräftig« freudigen Aufschwünge." So war sein Leben, sein Wollen, sein Hoffen, sein Wünschen und sein Dichten. Und das Ende kam wie es nicht anders kommen konnte. Ihn. der noch kurz zuvor seine Freunde mit der Nachricht von seiner Verlobung überrascht hatte, erfaßte im Herbst 1844. als er im Hause seineS Stuttgarter Freundes Reinbach weilte, unhcil-barer Wahnsinn. Er ward nach der Irrenanstalt Obtrdöbling bei Wien gebracht, wo ihn erst am 22. August ^850 der Tod von seinem furchtbaren Leiden erlöste. Selten hat ein Dichterleben tragischer geendet, als daS Nikolaus LenauS. Er, der zu den prächtigsten Hoffnungen berechtigt war, mußte allzufrüh aus dem Leben scheiden. Sein Körper ging; sein Geist blieb zurück. Diese Lieder aber liegen uns gesammelt in Sorte,di««in« anSgesprvchen« Spezialität der Deutschen ist, kann das in Reichenberg erscheinende Parteiorgan „Der Freigeist" gelten. ES ist eines der ältesten Blätter und feierte erst kürzlich feinen 20jährigen Bestand. In rin«m Artikel, der diesem Jubiläum gewidmet war, wird nnn über das Blatt in aner-kennendem Sinne folgendes gesagt: „Seit Jahren muß der „Freigeist" sein Augenmerk daraus richten, all« Versuche der Gegner, dem bürgerlichen Nationalis-muS Eingang i« die Arbeiterschaft zu verschaffen, zu durchkreuzen." Also nur nicht deutsch fühlen dürfen die Arbeiter nnd daS Organ der Sozial» demokratie sieht feine Hauptaufgabe darin, einen jeden Versuch, die dem Sozialdemokratismus ver-fallenen Arbeiter an ihre deutsche Abstammung zu erinnern, zu dnrchkreuzeu. DaS ist alxr di« Hauptaufgabe «ineS sozialdemokratisch««, in d«r deutsch«« Spracht erscheinende« BtatteS. Darin sieht es seinen Stolz und am Jubiläumstage freute «S sich insbesondere dieser seiner Arbe-t! (Fortsetzung folgt.) politische Rundschau. £$iiUittfe. Der Minifterrat. Nachdem gestern vormittags eine Vorbesprechung über die Fleifchfrag« stattfand, der außer dem Minister-Präsidenten Dr. Freiherr» v Bienerth, HandelSminister WeiSkirchner und der Leiter deS AckerbauministeriumS Pop beiwohnten, trat um 3 Uhr nachmittags der Ministerrat zusammen, um seine Beratungen sortzu» fetze« Einen breiten Raum in der Besprechung nimmt die Fleischsrage ein. — Für heute 10 Uhr ist die Konferenz des Ministerpräsidenten in der Wasser straßenfrage mit den Vertretern deS Polen-klubs anberaumt. Reichsrat und Landtage. Der jetzige Ministerrat dürfte über die Einbe-rufung deS ReichSrateS kaum eulfchciden, auch nicht über die Einbcrusuug der Landtage. Darüber wird erst die Entscheidung fallen, wenn Ministerpräsident v. Bienerth in Jschl gewesen ist. Windische Demonstrationen bei der Kaiserfeier in Laibach. AUS Lakbach wird nns unter dem 17. d. MtS. berichtet: Heute abends durchzogen die beiden hier stationierte« Militärkapelle« anläßlich deS GeburtS-tage» deS Kaisers unter klingendem Spiele die Straßen der Stadt. Am rechten User deS LaibachflusseS marschierte die Musikkapelle des 27. Landwehr-regimenteS, am linken Ufer die de» JnfanteriregimentS König der Belgier Nr. 27. Bor deu Musikkapellen trugen Soldaten Lampions, den Musikern folgte ein« zahlreiche Menschenmenge. — Von den Deutschen war vor einigen Tagen die Parole ausgegeben worden, zahlreich iich der Musikkapelle der „Belgier" anzu-schließen, da das Infanterieregiment Nr. 27 seit den Vorgängen im Jahre 190« von den Slowenen stark angefeindet wird. Heute war diese Parole, um mehreren Ausgaben zu verhältnismäßig niedrige« Preisen vor. Biographien über Lenau liegen ver-schiedene vor; am bekanntesten dürste diejenigen von Schurz sei«; aber auch NiendorsS und FranklS Bio-graphien sind, wenn sie auch nicht das ganze Leben deS DichterS behandeln, zu empfehlen. — des Dichters, der, wie er selbst in den „Schilsliedern" gesungen ha', an der ungestillten Sehnsucht seines H«rz«nS zugrunde gegangen ist: Trübe wird'S, die Wolkrn jagen. Und der Regen »iederbricht. Und die lauten Winde klagen: „Teich, wo ist dein Sternenlicht?' Suchen den erlofch'nen Schimmer Tief im aufgewühlte« See. Deine Liebe lächelt nimmer Nieder in mein tiefcS Weh! So mußte der, der fo unermeßlich reich an Geist gewesen, in völliger geistiger Umnachtung sterben: eine Tragik, die ihres gleichen sucht. Wir aber ehren heute de» großen Toten. Rauschten auch bereits sechs Jahrzehnte dahin, seit jenem Tage, da er für immer die müden Augen fchloß: in unserer Erinnerung wird er weiter leben; seine Lieder haben ihm die Unsterblichkeit im Herzen deS deutschen Volke« gesichert. Deshalb Ehre seinem Andenke« Nummer 67 Zwischensill« zu vermeiden, widerrufen worden. In den Straßen der Stadt bildete eine zahlreich« Menschen-menge Spalier, um den Vorbeimarsch der Musik-kapelle anzusehen. AIS die „Belgierkapelle" das Deutsche Kasino in der Eternallee passierte, hörte man plötzlich aus der Menge die Rufe: „Hoch Hribar!", waS mit den Rusen: .Hoch der Kaiser!- erwidert wurde. — Um 10 Uhr abendS sammelte sich eine Gruppe »on Demonstranten vor dem Deutschen Kasino und stimmte daS Lied: „Hej Slovano" an und brach nach Absingung bei Liedes in stürmische Ziviorufe aus. In diefem Moment eilten städtische Wachleute herbei, welche die Menge zum Auseinander-gehen aufforderten. Die Demonstranten wichen je-doch nicht vom Platze. Polizeirat Tertot, der in-zwischen erschienen war, ließ nunmehr Gendarmerie holen, die im nahegelegenen RegierungSgebäude Be-reilfchaft hatte. Ali die Menge daS Herannahen der Gendarmerie bemerkte, ergiffen die Demonstranten eilend« die Flucht, so daß die Gendarmen den Platz bereit« leer fanden. In später Nachtstund« wurde der staatlichen Polizei die Anzeige erstattet, daß auch die Rufe: .Hoch Serbien I" ausgebracht worden waren. — Zu der nationalen Erregung der Slowenen mag auch viel der derzeit in Laibach tagende slawische volkswirtschaftliche Kongreß beitragen, an dem heftige Reden gegen die Deutschen und zu deren wirtfchait-lichtn Boykolt gehalten werden. Schon am Be» grüßungsabend am 14. d. Mt«. ließ sich Bürger-meiste? Dr. Hribar zu Ausfällen gegen die Deutschen hinreißen und erklärte, daß die Slowenen von den Tschechen viel gelernt haben, insbesondere, daß d«r Kampf der Slawen volkswirtschaftlich gestützt werden »üffe. Gegen die Kanzelhetze. Da« Ministerium für Kultus und Unterricht hat folgenden Erlaß hinanSgegeben: „In einer Reche von Eingaben und Petitionen, welche der Regierung zugekommen sind, wird dem lebhaften Wunsche der Bevölkerung Ausdruck gegeben, daß die Staatsgewalt jenen Ausschreitungen mit Nach-druck begegne, welche sich ein Teil de« Klerus insbesondere durch den Mißbrauch der Kanzel zu politischen Jnvektionen in oft maßloser, das An-sehen der Gesetze verletzender, ja mitunter sogar die öffentliche Ruhe gefährdender Weise beigchen läßt. Bei wiederholten Anlässen schon hat die Regierung den festen Entschluß und die Notwendig-fei» betont, den Gesetzen des Staate« die gebührende Achtung und die polizeiliche Befolgung zu sichern und jede m dieser Beziehung zutage tretenden Uebergriffe mit den zu Gebote stehenden Mitteln gesetzlich zurückzuweisen. AIS da« geeignetste und wirksamste Mittel muß bei der Allgemeingiltigkeit de« Strafgesetze« die Ahndung dieser Ausschreitungen auf strafgerichtlichem Wege angesehen werden, bei dessen Verfolgung zwar allerdings die direkte Ein» flußnahme der politischen Landesstelle ausgeschlossen ist, dessen Beschreitung jedoch auch von den Ver-waltungSbehörden im Sinne de« Gesetze« gefordert werden kann, als e« der § 71 der Strafprozeßordnung vom 20. Juli 1853 allen öffentlichen Behörden und Aemtern zur Pflicht macht, die ent-weder selbst wahrgenommen oder zu ihrer Kenntnis gelangten strafbaren Handlungen, welche nicht bloß auf Verlangen des Beteiligten zu untersuchen find, ohne Verzug zur Kenntnis de« Strafgerichte« zu bringen, in dessen Sprengel sie sich befinden . . Der Leser erwarte» nun die nachträgliche Feststellung, daß e« sich im vorstehenden natürlich nicht um den Erlaß eine« österreichischen Ministerium« handelt. Aber er täuscht sich. Der Erlaß ist tatsächlich österreichischer Herkunft, nur stammt er au« dem Jahre 1872 . . . Tschechischer Patriotismus. Am 17. d. Mt«. abends veranstalteten in Pilsen Anhänger der tschechisch-sozialen Partei in Gemeinschaft mit einigen hundert halbwüchsigen Bursche« antidynaftische Demonstrationen. Sie durch-zogen, tschechisch-nationale Lieder singend, die Straßen der Stadt. Beim Gebäud« der deutschen Gewerbe-schule und dem deutschen VereinShause wurden die Fensterscheiben eingeworfen, desgleichen beim sozial-demokratischen Arbeiterhause. Die Polizei verhaftete einige Demonstranten. Ausland. Deutschland. Die Reichsregierung hat in Uebereinstimmung mit den Bnnocsrcqierungcn beschlossen, an der vom deutschen HandelSstand lebhaft bekämpften Reichs« wertzuwachssteucr unter allen Umständen festzuhalten und die Verabschiedung der Steuervorlage im Reichs- Deutsche Wacht tage derart zu beschleunigen, daß ihre Einführung bereits im April 1911 erfolgen kann. Der garenbesuch in Deutschland. Der Großherzvg von Hessen wird am 22. August in Schloß Friedberg eintreffen, um die sämtlichen Anordnungen für den Besuch de« Zarenpaare« zu treffen. Am 23. August reist er wieder nach Darm-stadt (Wolfibarten) zurück, wo am gleichen Tage da« Zarenpaar eintreffen wird. Am 25. August reift da« Zarenpaar nach Friedberg. Aus Stadt und Land. Evangelische Gemeinde. Der Gotte«. dienst sällt morgen, Sonntag, ausnahmsweise au«. Wählerversammlung des Abgeordne-ten Marckhl. Dienstag, den 16. d. MtS. hielt Abgeordneter Marckhl im Deutsch«« Hause zu Schönstein eine von fast sämtlich«» Schönsteiner ReichSratSwählern besuchte Versammlung ab, di« unter dem Vorsitze de« Herrn Bürgermeister« H. Woschnagg einen glänzenden Verlauf nahm. Abgeordneter Marckhl bot in fast zweistündiger Red« ein Bild der gegen-wärtigcn politischen Lage und wie« an der Hand von Tatsachen, wie unbegründet d«r Vorwurf grgen die Regierung ist. daß sie slawenfeindlich sei. Der Zweck der Obstruktion war einerseits aus die Er-füllung gewiffer persönlicher Wünsche einzelner Poli« titer, anderseits auf die Befriedigung politischer Ford«« rungen mit Umgehung einer sachgemäßen Prüfung derfelben gerichtet. Ein Systemwechfel sei unter den gegewärtigen Verhältnissen, solange die Deutschen ge-eint dastehen, nicht zu erwarten und eS sei auch eine RegierungSpolitik, welche die Deutschfreiheitlichen zwingen würde, in die Opposition zu geh«n, gegen-wärtig kaum denkbar. Die Regierung werde jeden» fallS trachten, die arbeitswillige Mehrheit zu ver-stärken. Da« Hauptgewicht liegt in dem deutsch-tschechischen Streite. Gelingt e«, auskömmlichere Ver-hältniffe zwischen D«utschen und Tschechen herbei;»-führen, so ist zu erwarten, daß die Tschechen nicht, wie bisher, blindlings im gleichen Fahrwasser mit den Südslawen segeln, sondern deren Forderungen auf ihr« Stichhältigkeit einer Prüfung unterziehen, waS wesentlich zur Klärung der Situation beitragen w«de AuS diesem Grunde verlangen die süd-slawischen Führer, daß die nationale Frage im Norden und Süden gleichzeitig gelöst werde. Die Ausführungen des Abgeordneten fanden stürmischen Beifall und e« wurde ihm in herzlicher Weife da« voll« Vertrauen der Wählerschaft ausgesprochen. Der Obmann der Produktiv - Genossenschaft der Schuhmacher Herr Malenschek sprach im Namen der Genoffeuschast den Dank für die Intervention aus, durch welche der Genosfenfchaft Maschinen beigestellt werden. Der Kaisertag. Der 80. Geburtstag de« Kaiser« wurde in unserer Stadt in ernster und würdiger Weise gefeiert. Am Mittwoch abends veranstaltete der Eillier Militärveteranen-Verein und die freiwillige Feu«rw«hr einen Fackelzng. An demselben beteiligten sich auch die meisten deutschen Vereine und Bürger der Stadt. Der imposante Zug bewegte sich unter den Klängen der Eillier MusikvereinSkapelle durch die Hauptstraßen. Bor der BezirkShauptmannschast, vor der Wohnung de« Bürgermeisterstellvertreters Herrn Max Rauscher und deS Stationskommandanten wurden Ständchen gebracht. Nach dem Zapfenstreich der Eillier Ver-eine fand der Zapfenstreich der Garnison statt. Derselbe wurde von der Marschmusik des Landwehr-bataillons und den Trommlern der Infanterie ans-geführt. Die Marschmusik spielte gleichfalls vor der Bezirkshauptmannschaft, vor den Wohnungen drS Stationskommandanten und d«S Bürgermeister-stellvertreterS mehrere Stücke. Die meisten Häuser der deutschen Bürger waren beleuchtet. Der „Na-rodni Dom" und die slowenischen Gebäude waren in tiefe« Dunkel und beredtes Schweigen gehüllt. Der Kaisertag wurde durch einen musikalischen Weck-nif eingeleitet. In der Pfarrkirche wurde ein Hoch-amt gelesen, dem die Garnison und die Spitze» der Behörden beiwohnten. Die Stadtgemeinde war durch den Bürgermeisterstellvertreter Herrn Max Rauscher und dem StadtamtSvorstand Herrn Doktor Ambroschitsch vertr«t«n. In der evangelischen Seite 3 EhristuSkirche fand um 10 Uhr eine schlichte aber erhebende Kaiferfeier statt. Auch hier waren der Gemeinderat, welcher hiezu geladen war, durch die Herren Bürgermeisterstellvertreter Max Rauscher und Gemeinderat Unger-Ullmann, daS Stadtamt durch StadtamtSvorstand Dr. Ambroschitsch, die öffentlichen Behörden und die Garnison vertreten. Am Stadtamte wurden sämtliche Stadtarmen be-schenkt. Dadurch ist die Stadtvertretung dem Wunsch« des Monarchen, den Tag durch Akte der Wohltätigkeit zu feiern, nachgekommen. Die öffent-lichen Gebäude und sehr viele Häuser deutscher Besitzer waren beflaggt. Um 7 Uhr früh fand auf der Festwiese eine Feldmesse statt, zu welcher die ganze Garnison nnd der Beteranenverein au«-rückten. Cillier Männer - Gesangverein. Am 3. September feiert da« Hausorchester de» Männer» gesangvereine« da« Fest seine« 10jährigen Bestände«. AuS diesem Anlasse findet ein Konzert statt, dem eine auSerwählte Bortragsordnung zn Grunde gelegt ist. Die Vorbereitungen, die bereit« im besten Gange sind, laffen erwarten, daß der Abend ein recht ge« nußreicher sein wird. iStt heutige Familienabeud entfällt. Auszeichnung von Arbeitern. A« Sonntag vormittag« wurden im »Hotel Post" bei einer Vollversammlung der Kleidermachergenosfenfchaft, der auch die Gchil'enschaft beiwohnte, die Gehilfen Lorenz Z w i ck l und Anton S t a j n k o mit de« vom steierm. GewerbeförderungSinstitute gewidmeten Medaillen für langjährige treue Dienstleistung beteilt. Beide Gehilfen arbeiteten w derfelben Werkstätte bei Herrn Leopold Wambrechtfammer und zwar Zwickt durch 26 und Stajnko durch 24 Jahre. Ersterer er« hielt die silberne, letzterer die bronzen« Medaille. Der Obmann der Genoffenschaft Herr Mastnak über« reichte den G«seierten die Medaillen und bezüglichen Diplome, anßerdem je eine Ehrengabe der Genossen» schast und ihres Arbeitgebers in Geld. Der Ob« mannstellvertreter Herr Planko pries in einer An» spräche an die Ausgezeichneten ihren Pflichteifer und Treue, hob aber auch daS humane Verhalten des Arbeitgebers Herrn Wambrechtfammer hervor, weichet daS ersprießlich« Zusammenarbeiten von Meister und Gehilfen ermöglichte und brachte ihnen ein dreifache? Hoch. lillier AthletiK-SportKlub. Da, mor- gige Fußballwettspiel zwischen dem Marburger Sportverein und der diesigen Mannschaft erregt viel Interesse und man hofft auf eine sehr große Zu-feheranzahl. Die Sitzplätze, welche an der schattigen Seite de« Platze? in ausreichender Anzahl vorgesehen sind, wurden mit 80 Heller, im Vorverkäufe mit 70 Heller berechnet, und berechtigt diese Karte zu» gleich zum Eintritt zu dem im Anschluffe an da« Wettspiel stattfindende Sportfest im Garten de« Hotel Mohr. Die Stehplätze für da« Wettspiel kosten 20 Heller, während der Eintrittspreis zum Feste allein mit 30 Heller angesetzt ist. Die Preise sind deshalb fo nieder gesetzt, daß eS jedermann ermöglicht ist, diese Veranstaltungen de« in letzter Zeit sehr rührigen Athletik-Sportklub« zu besuchen. Da« Fußball-Wettspiel verspricht einen äußerst anregenden Verlaus zu nehmen, umsomehr, als die beiden Mannschaften sich schon in Sauerbrunn gegenüberstanden. Unseren Spielern möchten wir dringendst an« Herz legen, ihrer Pflicht gegenüber dem Vereine eingedenk zu sein und alle Kräfte einzusetzen, damit das Wett-spiel einen schönen sportlichen Verlaus nehmen wird. Da« Schiedsrichteramt hat freundlichst Herr Geo» meter Slama aus Graz übernommen und wir hoffen, daß ihm diese« schwierige Amt nicht erschwert wird. Die Marburger treffen mit dem Vormittag«« zuge hier ein. Das Wettspiel findet um 4 Uhr nicht um 3 Uhr, wie angekündigt und zwar bei jeder Witterung statt. Für da« nach dem Spiele folgende Sportfest wirb auf da« eifrigste gearbeitet. Glückshafen, Glücksfischerei, ein Bestkegelfchieben und andere Belustigungen werden sicherlich dazu beitragen, eine recht gemütliche Stimmung zu erzeugen. Auch für Tanzlustige ist gesorgt. Die Mitglieder deSVer» eines haben zu beiden Veranstaltungen freien Ein» tritt. Falls der Wettergott nicht günstig gelaunt fein sollte, findet daS Sportfest beim Mohren am nächsten Sonntag statt. Ueberfall auf deutsche Sänger. Am letzten Sonntage sand in Wöllan die Eröffnung eine« Narodni dom statt, wobei der klerikale Abgeordnete Dr. VerstovSek eine aufreizend« Rede hielt. AI« mit dem Abendzuge die aus Wöllan heimkehrenden Sänger Wöllan« am Bahnhofe den Eillier Sängern ein „Grüß Gott" nachriefen, flogen plötzlich au« dem Zuge heraus leiten» der slowenischen Festteil-nehmer Steine gegen die Deutschen, wobei zwei Seit« 4 Frauen nicht unerheblich verletzt wurden. Die Win-dischen hatten, wie man sieht, die Steine eigenS in den Zug mitgenommen, um sie gegen die Deutschen zu verwenden. Es wäre wohl am Platze gewesen, bei diesem festlichen Anlasse am Bahnhose in Wöllan Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, was aber wie bei so vielen windischen Festen unterblieben ist. Groher Brand in Rohitsch-Sauer-brunn. Mittwoch früh entstand ans bisher »och nicht festgestellter Ursache im rückwärtigen Trakte des sogenannten Kurhauses im Dachraum ein Feuer, da» sich mit unheimlicher Geschwindigkeit über de» ganzen Dachboden des Kurhauses und des KnrsalonS ausbreitete. Die im Hause wohnenden Kurgäste, Musiker und das Personal der KurhauS-Restauratio» konnte meist nur das nackte Leben retten nnd mußten ihre Habseligkeiten und mitunter wertvollen Gegen-stände dem verheerenden Elemente opfern. DaS Feuer soll schon um halb 4 Uhr früh entstanden sein, die Hausleute nnd Wohnpartrien schrien »ach Hilfe, ja aus entfernteren Häufen, kamen Leute zur Hilfeleistung und erst um dreiviertel 5 Uhr wurde die Feuerwehr durch das Nebelhorn alarmiert. Dieser große Fehler, der damit bemäntelt wird, daß man die Kurgäste nicht aus ihrer Ruhe schrecken wollte, ist wohl zumeist schuld daran, daß der Herr-liche, dem Lande znr Zierde gereichende, wertvolle Sursalon ein Opser der Flammen wurde. Wäre bei AuSbruch des Brandes mit aller Macht und den so zahlreich zur Verfügung stehenden Rettnngs-Mitteln ohne der ganz unangebrachten Rücksicht-nähme an die Bewältigung des Feuerherdes ge-schritten worden und hätte nicht eine allgemeine Kopflosigkeit platzgegriffen, so hätte dem Lande unermeßlicher Schaden erspart bleiben können. Die Feuerwehrmannschast arbeitete mit Bravour und seltener Ausdauer. Anerkennenswert war die ui.er-müdliche Mithilfe der heimischen Bevölkerung nnd des zahlreichen Kurpublikums. welches wohl aus-nahmslos in der frühen Morgenstunde Zeuge der Katastrophe war. Großer Schade erwuchs der bedauernswerten Pächterin der KurhauS-Restauration Frau Thekla Arlhofer, durch die Vernichtung des meisten Inventars. Ein unersetzlicher Verlust für das Land ist die vollständige Zugrvnderichtuug des schönen KursaaleS, in welchem am 13. Angnst an-läßlich des GeburtsfesteS deS Kaisers der Elite-Kaiserball hätte stattfinden sollen. Nachmittags trafen am Brandplatze, der Landeshauptmann Graf AttemS und der LandeSausfchußbeisitzer Moritz Stallner ei», um die vor allem notwendigen Anord-nungcn zu treffen und ebenso Oberingenieur Schwarz. Als Ursache deS Brandes wird angegeben, daß das Stubenmädchen Emma Trosenik eine Schaufel mit noch glühendem Ruß und glühender Asche im Kaminschlanch unterbrachte. Vom Kamin tropften Pechklümpchen aus die Schaufel, die sich dann ent-zündeten. Um halb 4 Uhr wnrde daS Stuben-mädchen durch ein starkes Knistern ans dem Schlafe geweckt und als es zum Kamin ging, sah es. daß der Dachstuhl bereits in Flammen stand. Bei den Versuchen, den Brand selbst zu lösche», erlitt eS am Kopfe und an der linken Hand schwere Brand-wunden. Gegen Feuerschaden war daS Kurhaus mit 144.000 Kronen bei der Wechselsutipen Brand-schaden-VersichernngSanstalt in Graz versichert. Hin-sichtlich der Hastpflicht gegenüber dritten Personen war die landschaftliche Kuranstalt bei der Ver-sichernugSanstalt „DanubiuS" auf 300.000 Kronen versichert. Der Kurbetrieb erleidet keinerlei Störung durch den Kurhausbrand. Ebenso bleibt der Quellenversand durch den Brand gänzlich unberührt. Auch Wohnungen sind noch genügend vorhanden. Die Kurdirektion teilt noch folgendes mit: Die Ursache deS Brandes konnte trotz eifriger Nach-forschung der Gendarmerie bis heute nicht festgestellt werde». Es dürfte, da der Brand in der Nähe eines Kamins ausgebrochen ist, wahrscheinlich dort die Entstehungsursache zu suchen sein. Die in der Kuranstalt seit 1900 bestehende Anton Walz-Wasserleitung hat ein Reservoir mit dem FassungS-räume von 300 Kubikmeter Wasser. ES wurde auS diesem Reservoir in neun Schlauchlinien von 4 Uhr früh bis halb 12 Uhr vormittags unnnter-brochen das Wasser entnommen. Um 7 Uhr mor-geuS war der Brand bereits lokalisiert. Als nun um halb 12 Uhr das große Walzreservoir erschöpft war, wurde sogleich ans der noch intakten Alexander-Wasserleitung mittelst der Feuerspritze daS Nasser entnommen und die Löscharbeit, die sich von 7 Uhr an nur mehr auf das Ablöschen brennender Balten beschränkte, bis in die Nacht hinein sortgesetzt. Außerdem stand noch ein drittes Reservoir, daS von der Gobetz-Wasserleitung, also einer dritten Wasser-leitung des Kurortes gespeist wurde, als Reserve Deutsche Wacht zur Verfügung, die aber nicht mehr >in Anspruch genommen zu werden brauchte. Ein Wasiermangel bestand tatsächlich nicht. Die Feuerwehr des Markte« Rohitsch traf neun Mann stark unter der Leitung des WehrhauptmanneS Dr. Schuster um 5/<8 Uhr, also »ach Lokalisierung des Brandes, ein und beteiligte sich in aiurkennender Weise an den Lösch- und Abräumarbeiten. Schließlich fügt die Direktion noch bei, daß gestern der Kurbetrieb wieder in Gang war und daß das Kurpublikum, von dem nur einzelne Aengstlich« abgkrrist sind, sich von dem Schrecken, der glücklicherweise ohne ernste Folgen sür Menschenleben und die Sicherheit der Personen abgelaufen ist, wieder erholt hat. Ein slowenisches Budenstück in der Station Pragerhof. Au« Pragerhof wird gemeldet: Die Station Pragerhof war Mittwoch nachmittag gegen 3 Uhr der Schauplatz eines win-dischen Bubenstückes. Um diese Zeit erschien eine windische Familie mit dem schönen deutschen Namen Reich, bestehend ans dem Oberhaupte Johann Reich, Oberlehrer in St. Johann am Draufelde bei Pettau, samt Frau sowie au» den Söhnen Slavko nnd Johann, wovon der erstere Gymnasialprofessor in Mostar, der zweite Beamter bei der „Slavia" in Laibach ist, beim Fahrkartenschalter und ver-langte in slowenischer Sprache drei SchnellzngSkarten nach Laibach sowie eine SchnellzngSergänzungSkarte nach Cilli. Der Schalterbeamte kam ihrem Ver« langen auch teilweise nach; bezüglich der Ergänzungs-karte mußte er jedoch einen Dolmetsch in Anspruch nehmen. Er wandte sich daher au die in der Nähe des Schalters stehende Bahnhostrasikantin Frau Nowak mit dem Ersuchen, ihm daS Begehren der Gesellschaft zu verdolmetschen. Frau Nowak meinte jedoch, die Herren könnten ganz gut deutsch sprechen. Aus das hin wurden ihr von einem dieser sauberen Herren in deutscher Sprache Ohr-seigen angetragen. Obwohl nun mittlerweile die verlangten Karten verabfolgt wurden, begab sich der Banibeamte und Reserveoffizier Johann Reich in die Platzinspektion und verlangte vom dienst-habenden Beamten Herrn Assisten Balder in slo-lvenischer Sprache das Beschwerdebuch. Da eS ihm von dem Beamten, der der slowenischen Sprache nicht mächtig ist, nicht verabfolgt wurde, gebärdet« sich Reich ganz wütend, lärmte u»d schrie wie ein Rasender. Nunmehr wurde er ausmerksam gemacht, daß er, im Falle er sich nicht anständig benehmen würde, aus der Kanzlei hinausgewiesen werden müßte. Diese Belehrung erwiderte der windische Radaubruder mit einer Ohrfeige, die er dem im Dienste stehenden Beamten Herrn Balder verab-reichte. Der ganze Fall, wie er sich hier abgespielt hat, scheint planmäßig vorbereitet gewesen zu fein. Durch solche Bubenstücke werden aber die windischen Hetzapostel die Zweisprachigkeit der Station Präger-hos nicht erkämpfen. Pragerhof ist aus einem Eisenbahnknotenpunkte durch deutschen Fleiß und deutsches Geld ein deutscher Stützpunkt geworden und wird es anch bleiben. Arbeitsnachweis für Reservisten. Um der im September zur Beurlaubung gelangenden Mannschaft d«»s Heeres und der Landwehr da» Erlangen eines landwirtschaftlichen Dienstplatzes oder einer Stelle für gewerbliche Arbeiten k. zu erleichtern, svrd-rt die Arbeitsvermittlung des Landesverbandes für Wohltätigkeit in Steiermak, Graz Hofgasfe 14, diesmal im Vereine mit dem Zweigver«i»e Steier-mark der österr. Gesellschaft vom „Silbernen Kreu e" die Arbeitgeber aus, solche Stellen, welche im Sep-tember zur Besetzung komme», längstens bis 1. Sep-tember in der Kanzlei der Arbeitsvermittlung, Hos-gaffe 14, schriftlich oder mündlich (telephonisch Telephonnummer 2207) anzumelden. Die ArbeitS-Vermittlung wird diese offenen Stellen zur Kennt-*is der Urlauber bringen. Die Anmeldung hat zu entölten: Die Art des Dienstplatzes, den Lohn, den Zeitpunkt des Dienstantrittes und die genaue Adresse des Arbeitsgebers. Die Durchführung der Ver-mittlung erfolgt vollständig kostenlos. Handelsvertrag in Serbien. Die Handels- und Gewerbekammer in Graz ist in der Lage, Interessenten über die im neuen, noch nicht in Krast stehenden serbischen Vertrage vom 14. Juli sür unsere Einsuhr nach Serbien vereinbarten Sätze aus Grund «iner ihr zugegangenen Zusammenstellung schon jetzt möglichst genaue uud erschöpfende Auskunft zu geben. Hrastnigger Schützenverein. (Feier deS zehnjährigen Bestandes.) Am 14. ds. feierte der deutsche Schützeuv«rein in Hrastnigg seinen zehnjährigen Bestand. Ans diesem Anlasse hat der Schützenrat ein Fest. Freischießen aus der Scharfschießstätte veranstaltet und hiezu die Vereine Nummer 67 der Umgebung eingeladen. Schon um 9 Uhr vor-mittags begann das lustig« Knallen und dauerte bis halb 7 Uhr abends, während welcher Zeit etwa 800 Schüffe abgegeben wurden. Geschossen wurde aus eine Feldscheibe mit den Armeegewehren und aus eine Fcstscheibe mit den Sch.'ibenstutzen. Das Ringen um die 26 Beste, die sast gänzlich durch die Mnnifizenz der Hrastnigger Deutschen einge-sammelt wurden, war ein sehr heißes, da durchwegs sehr gute Resultate erzielt wurden. Anschließend an daS Schießen sand abends im Schützenheime eine gemütliche Feier bei den Klängen der Werks-Schrammel-Kapelle statt. Der Oberschützenmeister Herr Johann Hitler d. Ae. begrllßte die erschienenen Gäste aus Graz, Steiubrück und Trisail auf das herzlichste und dankte für ihr zahlreiches Erscheinen, ieraus ergriff der Zeugwart des Vereines Herr r. K. Killer daS Wort, hob hervor die Verdienste des Vereines während seines zehnjährigen Bestände« in nationaler und gesellschaftlicher Richtung, betonte ferner, daß das Erstarken des Deutschtums in Hrastnigg hauptsächlich diesem Vereine zu verdanken ist und drückte den Wunsch aus, der Verein, der sich auS einer kleinen „Bnrengesellschaft" derart entwickelt hat, möge auch weiter wachsen, blühen und gedeihen. Gleichzeitig bat er die Gönner und Gäste auch sernerbin dem Vereine ihr Wohlwollen zu bewahren. Nachdem der Redner noch die Frauen und Mädchen, die durch ihre Beteiligung am Schieße» daS Interesse sür den Verein bewiesen habe», auf daS herzlichste begrüßte, fand die Ver-teilung der Beste statt. Es erhielten auf der Feld-scheide. Kr eis beste die Herren: Dr. K. Killer (1), Killer d. Ae. (3), Killer Hans (3). Domes (4), Bautan (5), Fr. R. v. Goßleth (6). Wieltfchnig (7) und Jng. Wendt (8). Tiefschußbeste die Herren: Bautan (1), Killer d. Ae. (2), Domes (3) und Br. Dirmayr (4). Aus der Festscheibe, KreiSbeste die Herren: Jng. Drolz (l), A. R. v. Goßleth (2), Wieltschnig (3), Diermayr (4), Koschel (5), Kobale (6), Ammer (7), Fräulein L. Abel (8), Skalak (9) nnd Dr. MarauS (10). Tiess chußbeste die Herr«»: Jng. Drolz (1), Apold (2), Killer HanS (3), Jng. Wendt (4) und Dr. K. Killer (S). Bei den Klängen der Schrammeln währte die Unterhaltung bis in die Morgenstunden und fand Jung und Alt fein Vergnügen, die einen beim Tanz, die anderen bei geselligen Tischgesängen, welche der Oekonom des Vereines, Herr Ammer, trefflich zu arrangieren verstand. An dieser Stelle sei auch allen Spendern der schönen Beste der lserzlichste Dank iu>d dem Oekononiate des Greine» die Anerkennung sür die vorzügliche Versorgung mit Speisen und Getränken ausgesprochen. Heil dem Hrastnigger Schützenverein! Montpreis. Die Kaiserseier wurde hier sehr würdig begangen. Am Vorabende stammten auf den umliegenden Höfen große Feuer auf. Die Lichtwirkungen aus der Ruine waren besonders schön. Den Ort schmückten Fahnen und Lampions, und die meisten Häuser waren beleuchtet und mit Transparenten versehen. Glockengeläute, Pöller-schüffe und Musik ertönten bis in die späte Nacht. Bei der Kaisermesfe, die Herr Pfarrer Gärtner in feierlicher Weise abhielt, versammelte sich die ganze Bevölkerung. : CoffeTnfreler Bohnenkaffee ohne jede schädlich« Wirkung, speziell auf Herz und Nerven. Der Kaffee für die vielen Tau* sende, die sonst Kaffee ausGe-sundhertsrücks sichten nicht trinken dürfen. Schstnuito Ftlnin MUchontO. - t. II MM. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung sur Haus und Familie. Sou-ta^sbetlaq« der „Veutscheu Wacht" i» Eilli. Nr. 34 »Die Süd« art" erscheint jeden Sonnrag al» unentgeltlich« Beilage für die Leser « « . n ttfchen Wacht". — Einzeln ist „Die Sübmarl" nicht käuflich l^lU Flachdruck verboten). In der Sommerfrische Eine heitere Reisegeschichte von Iran, Poppe Professor Strubin befand sich in der Sommerfrische seit einem Tage, in selbiger Verzückung schon seit zwei Tagen. Sommerfrische! Da« Nang so harmonisch und berauschend, wie ein Meer von Melodien. E» war doch wirklich etwa» Göttliche«, in einem stillen Orte ganz sich und der Natur zu leben! Gerade saß er in dem einen von den zwei gemieteten Zimmern und nagelte in Gedanken die Stunden de« Spaziergeben«. Essen« und Schlafen» fest, als die Wirtin einen Brief brachte. „Kaum einen Tag hier, und schon einen Brief von Base Amalie?" Er erkannte ihre Handschrift. „Nein die gute Seele, wie fie besorgt ist/ sagte er schmunzelnd, und öffnete den Brief. Da aber stand geschrieben: „Lieber Better! Mit grober Freude habe ich ver-nommen, daß du dich diese« Jahr zur Erholung von deinem anstrengenden Berufe nach Rosenheim zurück-gezogen hast, und wünsche dir besten Erfolg. Zugleich hab« ich eine kleine Bitte an dich. Du weißt, ich kann schwer vom Hause abkommen, aber ich möchte doch wenigsten« Fritz und Grete eine kleine Erholung gönnen. Wie denkst du, wenn die Kinder zu dir kämen? Sie sind ja recht artig und nxrden dir gewiß nicht lästig fallen. Bus Antwort harrend, küßt dich deine Bas« Amalie." Strubin fühlte etwa« AehiUiche« wie eine Gehirn-erschütterung. .O, ich Unglücklichster aller Unglücklichen!* rief er und sank in einen Lehnstuhl. Fritz l Schon dieser Name zwickte ihm die Nerven. Er halte eine ganze Serie von Fritz«» in feiner Klasse, alle waren sie Rangen, aber gegen diesen Fritz reine Waisenknaben. Der gehörte zur Kategorie .Busch". Ein« einzige Stunde hatte er ihn gesehen, aber er kannte ihn besser wie seine Bathusia selig, mit der er acht Jahre im Ehejoche gezogen hatte. Ja, ja, da« Schrecklichste der Schrecken, da« ist ein Kind in seinem Wahn. Besagte Grete hatte er zwar noch nicht gesehen, aber wie konnte sie gut sein, wenn sie neben Fritz lebt«! Jedoch, wa« tun? spricht Zeus, der Base abschreiben, war ein Unding. Sie hätte ihn in aller Welt al« Bar, baren, Egoisten, Geizhal«, undankbaren, lieblosen, unge-bildeten Grobian verschrieen. Also, „ja sagen und da« Gewitter heraufbeschwören * Wie ein zerteilter ZUinder-Hut saß er da und schrieb an Amalie, daß ihm die Kinder willkommen seien. Am nächsten Tage harrte er der Schrecknisse Zwei Uhr nachmittag« I Ein donnernde« Klopfen an der Tür. Strubin will sich erheben, e« gelingt nicht mehr. Schon fliegen zwei Köiper ihm an den Hals. (59 wird ihm schwarz vor den Augen, er fühlt, wie die Brille heruntergerissen wird, die Gläser verkünden klirrend ihr End«, au« dem Barte reißt man ihm Strähne von Haaren usw. Endlich legt sich der Sturm. .Meine Brille/ sind die ersten Worte, die da« gequälte Herz den Lippen ent-fahren läßt. ,O, Onkel, kapere«! Na. da« ist ja nicht schlimm, du siehst ja auch so!' ruft Fritz. Jetzt erhebt sich Strubin und schaut sich um. Wahrhaftig, keine Teufel, fondern Fritz und Grete; und dort in der Ecke eine zitternde Weib«gestalt, da« Dienstmädchen. Sie zittert, der Hut zittert, die Pakete zittern, vor Angst, daß Strubin jetzt auf sie springen und ihr die Augen au«kratzcn weide, al» Rache für die Kinder. Slrubin schaut fie mit vorge» beugtem Kopke scharf an — «r hat ja keine Brille mehr. Da fährt e« ihr durch alle Glieder. Die Pakete fliegen, die Tür auch, und fie jagt wie gehetzt davon. „Marie/ ruft Strubin ihr nach. .Ach, laß doch die Schachtel/ meint Fritz. Strubin gehorcht. .Also ^r seid e« ?" fragt er ganz überflüssig. .Ja", erklingt e«. „Gelt, da« ist schön, daß wir gekommen sind?" O, Ironie! »Ja Fritz, wo hast du denn d«n Hut ?* frägt er nach einer kleinen Pause. .Ach, Onkel, da« ist ulkig! Weißt du. ich guckt« zum Eoupeefenster hinaus, auf einmal ist der Hut weg. 2 Ich sonnte nicht« dafür. Na, da« schadet weiter nicht»; wir kaufen halt «ine« neuen." Grete wird unruhig, sie hat «och nicht« gesprochen. Sofort fällt sie ein: »Onkel, steh mal mein Kleid! Ich habe nämlich Blaubeeren gegessen." Dieser freundliche Hinwei« wird auch den Nichlschauenden genügen l Unterdessen hat Fritz da« goldene Brillengestell ent-deckt. „Onkel, da« schenkst du mir, ich mache mir etwa« drau«.' Und e« verschwindet auch schon in der geräu-mige» Tasche. Strubin steht wie versteinert, keine« Worte« mächtig. „Onkel, dort liegen zwei Knöpfe," ruft Grete In stinktiv fährt er sich über den Rock. Richtig zwei Knöpfe abgerifsen und die Kette in zwei Teile». Er sinkt in einen Lehnstuhl. »Fritz, jetzt wollen wir auspacken," meinte Grete. Fritz wirft die Pakete wie ein geübter Postschaffner herum. „Du bist wohl verrückt, mein« Puppe!" schreit fie und wirft ihm ein Paket an den Kopf. Fritz schreit auf, und «in Zwrikampf entsteht. Der Onkel reibt sie auseinander: .Seid doch ruhig I" „Ja, wer hat denn angefangen? die Grete doch. Die ist überhaupt immer so," ruft beleidigt Fritz, zieht -sich zurück und beginnt mit den Zähnen «inen Knoten zu lösen. Strubin schließt dir Augen. Der Kneten will nicht. Dort liegt Onkel« neue« Messer. „Onkel, erlaube ich will bloß mal . . und die Messerspitze ist abge-brechen. „O," ruft Fritz, „ich konnte nicht» dafür. Na, e« schadet ja nicht«, e« wird wied«r geschliffen." Nach einer halben Stunde, während welcher Strubin stumm wie ein Fisch dasitzt, sind alle Schachteln und Kisten offen, und eine Ueberschwemmung von Hemd«n, Hose», Schuhen und allen nur erdenklichen Kleidungsstücken vermischt mit Spielzeug, Büchern und Eßwaren, ergießt sich auf die Stube. Strubin ist starr. „Ja Kinder, was wollt ihr denn eigentlich mit den Sachen anfangen?" Di« Mutter hat so viel eingepackt. Uebrizen«, die Würste hier find für dich." Fritz hebt die Würste empor-auf eine ist Grete getreten, und fie ist verbogen — die Wurst natürlich — wie ein Lindwurm, der Leibschmerzen hat. — ' „Aber da« kann doch hier nicht so liegen bleiben," meint verzweifelt Strubin. „Kommt mal ln die andere Stube, dort packt ihr alle« in die Schränke." Er schreitet voran, Fritz und Grete folgen mit den Sachen belad««. Allmählich tritt «ine ungefähre Ordnung ei». Di« Wirtin bringt da« Abendbrot. „Na Kinder, nun eßt mal und dann geht ihr sofort schlafrn; ihr scheint müde zu sein." „I wo," meint Fritz. „Uebrtgen«, Onkel, wa« ist denn hier lo« ? Gibt« nicht «in Karuffel, ein« Luftschaukel, oder so ein andere« Ding?" „Rein," erwidert der Onkel kurz. „Wa« solle» wir denn dann eigentlich hier machen?" „Ihr w«rd«t jeden Tag artig spazieren gehen " „Hm! Da« ist aber langweilig." brummt Fritz lang gezogen, und damit endet die Unterhaltung. Al« Strubin um die zehnte Stunde da« vernehmliche Schnarchen der Tugendhaften in der Rebenstube hört, überkommt t4 ihn wie eine Verzückung, und selig lächelnd schläft er ein. Am folgenden Tage, früh um 9 Uhr, ziehen Fritz und Grete au«, um sich die Gegend „mal anzusehen". Um 10 Uhr, al« d«r Onkel beim Frühstück sitzt, kommen sie zurück. Fritz hält beide Hände auf einen gewissen Körperteil, Grete zeigt ansehnliche Luftlöcher im Kleide, d. h. sie will sie verdecken und mit Fritz so peu a peu in ihrer Stube verschwind«n. Strubin« Auge aber hat sie schon entdeckt. „Wa« habt ihr denn da?" fräste er erstaunt und ahnung«voll. „Ach, nicht diel," meint Fritz gleichgiltig, Er hat recht, diel ist e« nicht. Nur die Hosen sind fast von unten bi« oben zerrissen, außerdem ist er ürchterlich beschmutzt. „Ja Kinder, wo wart Ihr den» zum Teufel?" ruft Strubin. Da« war so, Onkel. — Wir können aber wirklich nicht« dafür. Weißt du, wir gehen da auf der Chaussee, ganz artig! Richt wahr. Grete?" „Ja, ganz artig," beteuert Grete. „Auf einmal komm« ei» großer Hund, na, ja — — und — —" „Der Hund kam also ganz allein, ohne Grund?" fragte der Onkel. „Wirklich ganz allein." „Und habt ihr vielleicht mit Steinen geworfen?" „Mit Steinen?" F»tz sieht Grete an. „Da« kann schon sein," sagte Grete; „aber gar nicht auf den Hund, bloß so." „Aber vielleicht habt ihr zufällig öfter« den Hund getroffen f Fritz staunt. „Möglich!" „Und wieviel Steine habt ihr denn geworfen?" Beide denke» nach. Vielleicht zwanzig, aber nur so in di« Luft." ..Ich glaub'« schon," beschwichtigte der Onkel. „Ab«r we«halb bist du eigentlich so beschmutzt?" „Ach, Onkel, ich konnte nicht« dafür, ich blieb am Stacheldrahte hängen und fiel hin." ..Am Stacheldrahte? Ja, wo ist denn der?" „Na, oben am Zaune l" Strubin schweigt; er fürchtet, am End« noch zu hör«n, daß di« beiden irgend jemanden erschlag«» »der ein Hau« angezündet hab«n. „Geht, zieht euch um," sagte er schließlich barsch; „und daß ihr mir nicht an« Fortgehen denkt!" Sie gehen 3 Bald darauf klopft e«, und ein robuster Bauer tritt unaufgefordert herein. „Ich sag' ihnen bloß, verklagen werde ich Sie, und wenn die Rangen noch einmal kommen, schlag ich ste tot." ruft er wütend und schüttelt die Fäuste. Strubin zieht sich in eine Ecke zurück. „Ja, aber, wal ist d.nn lo«?" stößt er zitternd hervor. .Was los ist? Ihre Bälge haben mir da« Gras zertreten und die besten Birnen heruntergeschlagen I* Er machte einige Schritte vorwärts, und Strubin drückt fast die Wand ein. .WaS verlangen Sie denn?* .Fünf Mark." Ohne ein Wort der Entgegnung zahlt der Unglückliche, und der Bauer verschwindet schmunzelnd. . Jetzt faßt eS aber S rubin. Mit einem Satze ist er an der Tür zur Reben ftiibe, reiht sie auf, um . . . bah l Die Stube leer, da« Fenster offen l Er greift nach dem Hute auf dem Schrank. Keiner da l Auf der anderen Seite, auch keiner! Strubin tobt, flucht, wettert, stampft, daß sich die Dielen biegen. Richt« zu machen, weg ist weg! In der Verzweiflung rennt er in« ander« Zimmer. Da horch! Jemand klettert zum Fenster herein: Fritz und Grete. Ohne ein Wort zu sagen, springt er auf sie zu. legt Fritz über« Knie, und e« beginnt ein mörderische« Schlagen. Zitternd steht Grete da. Sie wird erlöst und fliegt ebenfalls über da« knie. Fritz springt brüllend herum und hält sich den Schmerzen«teil, bald darauf Grete. .O, ihr niederträchtigen Rangen, wo sind meine Hüte ?" „Hier/ schreit Fritz. Aus dem Fußboden liegt wirklich etwa», da« ein steifer Hut, ebenso gut aber ein Kaffeebeutel sein kann. .Und der zweite?" biüllt Strubin und hascht nach Fritz. Der rutscht unter« Brt»; Grete ist längst dort. „Hau nur nicht, hau nur nicht!" schreien st« im Duett. „Wo ist der zweite Hut?" .Draußen!" .Wo draußen?" „Wir werde« dir zeigen." .Rau« und sofort mitkommen!" Fritz und Grete kriechen herau«. Strubin hebt den Hut auf; er ist vollständig durchnäßt. Mit Mühe bringt er ihm etwa« Faffon bei, fetzt ihn auf, nimmt den Stock und sie gehen, Fritz* und Trete in angemessener Distanz vor ihm, immer die Landstraße «xiter, bi« zu einem Tümpel. .Hier," sagt Fritz und zieht stch zurück. Unter dem schmutzigen Wasser liegt so etwa« wie ein Hut. Strubin hebt ihn mit dem Stocke herau« Er sieht ent-zückend au«. Borne hängt ein Bindfaden, Steine und Holz fallen herau«. Da« war also ein Schiff! Er sagt und fragt nicht«, sondern versenkt ihn wieder in die bei- ligen Fluten. Fritz und Grete stehen erstaunt. Si« treten den Rückweg an. „Kinder, heut fährt ihr nach Hause; ich bin totkrank; packt eure Sachen!" sagt er monoton, al« er wieder im Zimmer ist. Dann setzt er sich hin und schreibt: .Liebe Amalie! Bin totkrank. G«hirnver-renkung! Schicke dir die Kinder und fahre fort. Strubin." Er geht mit dem Zettel zur Wirtin. .Besorgen ste da« Telegramm sofort zur Post und bringen Sie die Rechnung." Räch einer halben Stunde ist ste da. Hinter dem allgemeinen steht: .Fünf Scheiben zerschlagen — i> Mark; die Betten zerrissen — 10 Mark." Strubin bezahlt schweigend. Um 5 Uhr kommt der Dienstmann, nimmt der Kinder Pakete und de« Onkel« Koffer, und e« geht zum Bahnhof. Der Zug« der die Kinder wegbringt, geht ab. Strubin atmet auf und besteigt zehn Minuten später seinen eigenen Zug. Al« er nach dreistündiger Fahrt glücklich zu Hause auf dem Bahnhofe steht, trifft er einen Kollegen. „Mensch, wie stehst du an«!' ruft der erstaunt. .Wo warst du denn?' .Unter Kannibalen1" sagt Strubin und fliegt nach Hause. Er ist totmüde und l«tt sich schlafen. Früh kommt ei« Telegramm: .Wirklich so krank? Komme heute um 4 Uhr zu deiner Pflege mit den Kindern. Base Amalie/ Strubin springt und schreit auf: .Wirtin, einen Dienstmann l" Eine Stunde später ist er zur Stelle und nimmt von neuem den Koffer, den er gestern gebracht hat. Strubin schreibt einen Zeltel und leg« ihn auf den Tisch: „Fahre nach Kamerun!" Dann eilt er auf den Bahnhof und fähr« lo«, wer weiß wohin. ruck verdite». Saure Hurke. Zeitungsente. — Seeschlauge. Bon Karl Weber. Wenn der Sommer feinen Höhepunkt erreicht hat, dann pflegen die Ereignisse im öffentlichen Leben abzu-ebben und abzuflauen. Da« merkea besonder« die Zeitungen, die in diesen gefürchtet«» Wochen in die Zeit der .Sauren Gurke" «intretrn, in der die .S«eschlangen" stch zeigen und di; „Enten" in di« Redaktionen geflogen kommen. Wenn man da« hübsch«r, d. h. poetisch, ausdrücken will, so kommt man etwa zu folgendem Fazit: Run gähnt die Langeweil« Au« jeder Zeitung«,eile In dreierlei Gestalt: Man füttert Abonnenten Mit Gurten, Zeitungsenten Und mit Seeschlauge« bald. 4 Gibt'S sowa« auch im Urberfluß, Dem fieser schafft eS kaum Verdruß! Nun darf ater der Laie diese flaue Zeit im Zei-tungSbetriebe keineswegs unterschätz«n. Eine Zeitung, die elwaS auf sich hält und eS sich zum Prinzip gemacht hat, ihren Lesern nur Wahres und Gutes vorzusetzen, muß sehr vorsichtig arbeiten. Fast kann man behaupten, daß selbst am ersten April nicht soviel zeilungStechnische Gefahren den Redakteur umlauern, al« zur Sauren-Surkenzeit. Da heißt e«: lavieren und sondieren und all die tausend ge-fahrdrohenden Klippen geschickt zu umsegeln, damit kein „Reinfall" zustande kommt, der ein mehr oder weniger homerischem Gelächter in Fachkreisen und bei den Abon-nenten auslöst. Ist schon die Hund«tagShitze heiß, die Situation der „Sauren-Gurken-Zeit" mildert die T«m-peratur keineswegs, wenn auch der Redakteur singt: Mild gestimmt ist mein Gemüt, Wenn die „Saure Gurke" blüht. Ihre krausen Blätter ranken Um die RedaktionSgedanken. In de« heißen Sommer« Lauf Tischen wir ste gerne auf, Und die Damcn und die Herrn Essen schmunzelnd ste und gern, Niemand nimmt'S genau, der freut Eich der sauren Gurkenzeit! Ueber die Ethnologie der „Sauren Gurke" brauchen wir nn« nicht ausführlicher zu unterhalten Al« terminu« technicu« ist er einfach in dem vorliegenden Falle darau« zu erklären, daß die flau- Zettungszeit gerade zur Zeit der Gurkenreife in unseren Breiten eintritt. Ander« ist da« ston mit der „Seeschlange", die zu ebenderselben Frist sich in entlegenen Gegenden zu zeigen und die Küsten unsicher zu machen pflegt. Hierin steckt noch ein gute« Stück Mittelalter. Olau« Magnu« tut ihrer bereit« 1555 Erwähnung; genauere» berichtet aber erst ein Jahrhundert später Nikolaus GramiuS. Er he-schreibt da« Untier al» schlangenförmig und etwa 30 Meter lang; au« dem mit einer Mähne umgebenen Kopf leuchten große, rote Augen; die Körperfärbung ist braun. Anscheinend hat man e« bei dieser Seeschlangenbeschreibung mit einer legendären Berichterstattung zu tun. Immerhin gibt e« Stimmen, die sotane« Seeuogeheuer sür heute auSgestorben erklären, seine früher im Großen Ozean vor-gekommene Art jedoch den sogenannten Mosasauriern zu-zählen. Andere wieder »rklären die Seelchlange sür eine Abart de« Delphin« und wieder andere sür eine solch« deS Haifische«. Jedenfalls aber ist soviel stcher, daß di« Steschlange noch von keinem Sterblichen gesehen wurde, und daß sich die Berichte über diese« Untier nur aus Hörensagen und Mutmaßungen stützen, wie solche vielfach im Volksglauben zirkulieren und bei abergläubischen Personen ein willige« und offene« Ohr finden. Wir für unsern Teil ziehen e« vor, un? mit dem grausigen Seeungeheuer durch folgend« Rrime friedlich abzufinden: Seeschlange, da« Ungeheuer, Naht sich, wenn da« HundilagSseuer Heiß vom Julihimmel brennt, Daß man kaum sich selber kennt! Ach, au« unbekannten Zonen Schwimmt'« in die Redaktionen Und macht stch ganz schwarz und naß In dem Zeitung«tintensaß. Lieber Leser, sei nicht bange: Zahm ist immer die Steschlange, — Und ihr Fehler ist nur, daß ste lügt, . Daß stch jeder Balken biegt! Wa« nun die „Enten" anbetrifft, so möchten wir von vornherein darauf verweisen, daß die Ente ein Jagd-vogel ist. Wo aber gejagt wird, da ist da« Jägerlatein zu Hause; somit stempelt sich die Zeitungsente von selbst zur Lügen-Ente; manche halten Lüg-Ente sür richtiger, da» sie auf Lügende. Legende zurückführen wollen. Doch un» an dieser Stelle in gewagte wiffensch»stliche Disputationen einzulassen, scheint wenig angebracht. Wir wollen e» damit genug sein lasten, daß wir einfach schlechtweg konstatieren, daß zur heißen Hochsommerzeit die „Enten" manchmal recht zahlreich in den ZeitungSspalten he,umflattern. . . . Man verzeihe diese Abschweifung, die unS von un« serem eigentlichen Thema etwa» entfernt hat. Aber wir steuern nun bereits wieder mit vollen Segeln auf den Kern unserer Sache zu. Alle drei, wie sie der Hochsommer geboren, sollen unS willkommen lein. Mit der Zeit be-kommt man nämlich auch sür diese Dinge eine gute Witte-rung, und zwar nicht nur al» Zeitungsschreiber, sondern auch al» stmpler ZeitungSleser. Und somit wären wir denn am Schlüsse unserer Betrachtung. Hoffentlich haben nun doch einige unserer Leser ihr Grausen vor den drei hoch-sommerlichen Ungeheuern verloren, von denen der Dichter singt: Seeschlang', Saure Gurk' und Ente, — Wer euch drei nicht gründlich kennte, Könnte irre an euch werden! Ach, ihr wandelt nur auf Erden, Wenn in tollem Uebermut Herrscht die heiße Hund«tag«glut! Euer toll' Trisolium Gießt den Spott aus'« Publikum. — Doch da» läßt nicht mit sich spielen Und e« kennt euch unter vielen, Drum ist ihm vor euch nicht bange Ente, Gurke und Steschlange! Nummer 67 Deutsche Wacht Seite 5 ^ MAGGI Würfel. 5. I,elfen sparenl IflliMI »M UI Iwl Sie oeben, nur mit ko c und die Schutzmark» Krtutttern! 0 Sie geben, nur mit kochendem Wasser übergössen, beste kräftige Rindsuppe zu Suppen, Saucen, Gemüsen etc. MAG6I5 Rindsuppe j[ Wurfes I Alpiner Skikurs in Mariazell. Der Alpen Skiverein iu Wien veranstaltet im kommenden Winter während der Zeit vom 11. bis 18. Dezember 1910 einen SkikurS in Mariazell in Eteier-mark, unttr Leitung seines Obmannes und ersten FahrwarleS Herrn Matthias ZdarSky. Dieser Kurs bezweckt die Unierweisung von Anfängern nnd die Weiterbildung Vorgeschrittener in der von ZdarSky erfundenen und zu hoher methodischer vollkommen-heit entwickelten Alpinen oder Lilienselder Skifahr-technik. ZdarSkyS Technik und Lehrmethode ermög-lichen bekanntlich jedem halbwegs BesShigten, die Beherrschnng des Ski binnen wenigen Tagen soweit zu erlernen, daß er kleinere Touren im alpinen Gelände mit Genuß unternehmen kann. Auskünfte und Prospekte bei der Geschäftsstelle de« Alpen-Skivereines, Wien, 1. Bezirk, Wollzeile 32. Gonobitz. (Brände.) Am 16. d. MtS. um V«8 Uhr abend schlug et» Blitz in die mit Futtervorräten gefüllte Harpse des Besitzer« Sorman. Die Freiwillige Feuerwehr unter dem Befehle des Herrn Wesenscheg arbeitete wacker. Di« anstoßen-den Gebäude wurden gerettet. Der Schaden be-trägt etwa 6000 Kronen, denen eine Versicherungs-summe von 2500 Kronen gegenübersteht. — In «t»em Umkreise von 6 bis 10 Kilometern schlug der Blitz dreimal ein. — Mittwoch um 3 Uhr früh sah man noch in der Richtung Windisch-Feistritz ein Ha»>s in hellen Flammen. Pettau. (Errichtung einer deutschen Umgeb ungSschule.) Die Zunahme der Schüler-zahl in den letzten Jahren, insbesondere aus der Umgebung, bewog den Gemeinderat in seine? Sitz-üng am 3. Juni, die Errichlnng einer deutschen Um-gebnngSschnle in Erwägung z» ziehen, bezichungs-weise den Stadlschnlrat zum Studium dieser Frage aufzufordern, da die Verhältnisse an den städtischen Schulen unhaltbar sind. Die Knabenschule zählte im vergangenen Schuljahre zwei Parallele, wovon die eine im Lehrmittel- mid Konferenzzimmer, die zweite in einem Privathause untergebracht ist. An der Mädchenschule mußte die Parallelklasse in der DirektionSkanzlei untergebracht und der vierte» Bürger-fchnlklasfe das Konferenzzimmer geopfert werden. Der Stadtschulrat beschluß nun, der Frage näher-Mrrten, vorläufig aber, um die städtischen Schulen zu entlasten, de» Kindern a»S den UmgebnngSge-meinden die Aufnahme zu verweigern. Dadurch werden 200 Schüler teils deutscher Eltern, teils deutschfreundlicher Eltern aus Waitschach, RagoSnitz, Budiua, St. Veit, Haidin usw. der slowenischen Umgebungsschnle überantwortet. Diese Vcrfüaung des StadtschulrateS rief unter der Beamtenschaft, die in der Umgebung wohnt, und den Eltern der übrigen Schüler lebhaften Unwillen hervor. Es wurden be> teitS mehrere Proteste überreicht. Aber nicht nur die mittelbar Betroffenen, fondern alle nationalen Kreise der Stadt sind mit diesem Beschlusse nicht einverstanden, da die Gefahr besteht, daß diese 200 Kinder damit endgiltig den Slowenen anSgeliesert Knd. Der Bcschlnß zur Errichtung einer deutsche» Umgebungsschnle in der Stadt steht wohl am Papier, wer die Schule aber baut, das ist eine andere Frage. Aus eine Beihilfe der slowenischen UmgebnngSge-wände muß von voruherein verzichtet werde». Die Stadt selbst hat in den letzten Jahren durch die Errichtung des Obergymnasiums, den Bau des Mädchenheims, der Mädchen-FvrtbildungS- und HanS-haltungSschnle usw. derart große Opfer gebracht, daß auch ihr die alleinige Errichlnng und Erhaltung der deutschen Umgebungsschnle nicht gut zugemutet werden kann. Wie man erfährt, will die Stadt an den Schulverein um einen größeren Beitrag heran-treten. Bon seiner Mithilse wird jedenfalls das Schicksal der Kinder auS den UmgebungSgemeinden abhängen. Was geschieht aber mit ihnen unter-dessen? Bei der allgemeinen Teuerung fast aller Konsumartikel dürfte eS interessieren, daß Sun-Üght-Seise, dieses so beliebte Waschmittel, nunmehr blos 13 Heller und 30 Heller pro Stück tostet. Die ausgezeichneten Eigenschaften der Snnlight-Seise sür jede Wäsche, sowie ihr« absolut« R«inh«it werden allgemein anerkannt. Herichtssaat. Ein unverbesserliches Weib. Am srühen Morgen des 4. August d. I. hielt der Wachmann Johann Schwarz die als Vagantin hier genugsam bekannte und erst aus der Strashast entlassene Anna Pobec ans Greis bei Cilli an, um von ihr den Nachweis eines redlichen Erwerbes zu verlangen. Da sie ihn aber daraufhin mit ver-schiedenen Namen beschimpfte, erklärte er sie sür verhastet. Sie widersetzte sich jedoch durch Stöße und Schläge derart, daß die Arretierung erst mit Hilfe eines zweiten Wachmannes erfolgen konnte. Das Erkenntnisgericht unter dem Vorsitze des LandeSgerichtSrateS v. Kocevar bestrafte Anna Gobec mit 6 Monaten schweren Kerkers mit einer Faste monatlich. Mit der Haue. Am 6. April l. I. kam eS zwischen den im Weingarten des AloiS Znpevc in Bidem bei Ran» arbeitenden Taglöhnern Ernst Planinc und Leopold Po'zar zu einem Streite, weil Planinc bei der Henarbeit aus der Reihe trat. Um den Planinc einzuschüchtern, ließ Po^ar die Aeußerung sallen, er iverde es ihm mit der Hane zeigen, wenn er keine Rnhe gebe. Hierüber geriet Planinc in solche Wut, daß er mit erhobener Haue aus Pojar loS sprang nnd ihn durch einen auf den Kopf geführten wuchtigen Schlag zu Boden streckte. PoZar erlitt ein? mit einer Gehirnerschütterung verbundene Zer-trümmerung deS Scheitelbeines. Nur einem glück-lichen Ausalle ist eS zu danken, daß weder daS Gehirn noch die Blutgesäße des Gehirnes verletzt wurden, waS den Tod zur Folge gehabt hätte. Eine LebenSgesahr erscheint beseitigt tind auch dauernde üble Folgen der Beschädigung sind nicht mehr zu erwarten. Der angeklagte Ernst Planinc verantwortete sich vor dem hiesigen ErkenntntSsenate unter dem Vorsitze des LandeSgerichtSrateS von Kotevar damit, daß er nur auS dem Grunde den Schlag gegen Pv/.ar geführt habe, weil dieser gegen ihn zum Schlage mit der Haue ausgeholt hatte Diese Verantwortung wurde jedoch durch die Zeugen-aussagen widerlegt und Ernst Planinc wurde zu einer schweren Kerkerstrase von sieben Monaten, verschärst durch eine monatliche Faste, verurteilt. 8axlchner'» Uunyadl Jänos Natürliches Bitterwasser. Das altbewährte Abführmittel. Ein vergifteter Knabe.) Unweit des Tegelfees im Grnnewald wurde ein fünf- bis sechs-jähriger Knabe vergiftet aufgefunden. Neben ihm laß eine zum Teile geleerte Flasche Lysol. De» Giftmordes an dem Knaben dringend verdächtig ist ein etwa 35 Jahre alter Unbekannter, der beim Her« annahen von Passanten flüchtete. Diese hört?» leise Hilferufe und als sie iu ein Gebüsch eindrangen, sahen sie den Knaben im Sterben liegen. Er ver-mochte nur noch die Worte zu flüstern: „Ich bin vergiftet worden." Man brachte den Knaben nach dem nächsten Sanatorinm dort bemühten sich die Aerzte vergeblich nm den Sterbenden. Der ermordete Knabe ist gut entwickelt und hatte hübsche Gesichts-züge. Bei der Polizei meldete sich der eigene Vater als der Täter. Er gab als Grund der Tat häus-liche Zerwürsnisie an. Er wollte sich selbst auch töten, doch hätten ihn die auf die Hilferufe des Knaben hereigeeilten Spaziergänger daran gehindert. Tempel •Geelle. Kohl«e»areretchate« aiiutlich« Tafelcetr&nk. Verdauu&K und Stoffwechsel fordernd. Styrla Donati . Hedlilnelquelle, Indiziert: ebroa. »Ia*.nk«t*rrb, Btakt- Vetawjfunf, Brightaeh« Niere, Leberieiden. Getb-nrM, Bwffweeluiel Krisle-bell B.ÜAWrrbederAtuiun^e-oryaae. • Qneii«. Cehnttrolchsta Halb ?uelle Ihrer Art Uau|>l-ud kaUonen: Chron Darm, katarrb, G allen« teine, Fett-eachl, Uicht, Zuckerharnrohr. r Stärkste natürliche ; Magnesium— Glaubersalzaue Her» Vertretung für &|«itriBArk und ; Ludwig AppeL, Graz, Landhaus. 1 Tageshelle erzeugt Spiritus Wiktorin-Licht! Ohne jede Zuleitung. Transportabel. Vorteilhafteste Beleuchtungsart Nlusterlageri Wien, VI. Magdalenenstrasse 6. Zur gefälligen Beachtung! ■an lasst lieb durch unlautere Konkurreni-manöver nicht beirren nnd beachte die seit Jahrhunderten erprobten Verxflge m MATTONi NATueilMHI ALKALISCHER SKVJERBRVJtAU wodurch dieser tu einem Weltgetränk wurde und heute den grfosten Versand unter allen natürlichen Sauerbrunnen beslUt O/ermvaUoi, China-Wein a» Eisen. 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AuS Bordkau? wird gemeldet: Der ver» gnügungSzug, der jeden Sonntag um 8 Uhr früh vom Siaa'.sdohlihof der Vorstadt Bastide nach Royan abfährt und die 140 Kilometer betragende Enifernung, zwischen den beiden Städten in zwei Stunden zurück-legt, stieß vor einigen Tagen infolge falscher Weichen« stellung aus dem Bahnhof Saujon, 9 Kilometer von Royan, mit voller Gefchwindigkeit auf einen leeren Güterzug. Der Zusommenprall war furchtbar. Die ersten sechs Wagen dritter Klasse wurden vollstängig ineinander gepreßt, drei davon buchstäblich zermalmt. Aui den Trümmern wurden 44 Leichen und etwa 60 Verwundete hervorgezogen. Der Lokomotivführer deS Vergnügungszuges wurde weit weggeschleudert und ist schwer verseht, der deS GüterzugeS lag zermalmt unter seiner Maschine. Auch auS Petersburg kommt eine Meldung von einem Zusammenstoß zweier Güterzüge. Auf ber Hasenzweiglinie der Nikolai« bah» in der Nähe von Petersburg fand infolge falichrr Weichen st ell un g ei« Zusammenstoß zweier Güterzüge «it einem rangierenden Zuge statt. Zwei Züge fuhren auf parallelen Geleisen einander ent« gegen, der drin» durchkreuzte ihren Weg. 35 Wagen und zwei Lokomotiven stürzten den Bahndamm hinab. Sieben Schaffner wurden verletzt. (Ein einfach zu bereitender, billiger Fußbodenlack) läßt sich auf folgende Weise selbst herstellen: In einen Liter gewöhnlichen Brenn. spirituS gibt man 250 Gramm hellen Schellack, den man an einem warmen Ort, am besten in der Nähe deS Ofens, so lange stehen läßt, bi» er sich vollständig ausgelöst ha», wa» zirka 48 Stunden dauert. Mit Hilse eines Pinsels oder Leinen läppen», der sich nicht fasern darf, wird der nun fertig« Lack aufgetragen. FRITZ RASCH, laettaidlML CILLI. Schrifttum. Urania. Verwaltung in Wien, 1, Opern-ring Nr. 3. — Da» neueste Heft dieser trefflichen Wochenschrift enthält die Fortsetzung de» Aufsatzes über volkstümliche Wohnbauten von Dr. Viktor v. Geramb, Sekretär des Joanneums in Graz. und andere anregend« Abhandlungen. Probehefte werden auf Wunsch unentgeltlich versandt. Soeben erschien in neuer glänzender Ausstattung der erste Band des 35. Jahrgangs der „Biblio-thek der Unterhaltung und des Wissens". Der Roman „Der Geschworene" auS der Feder Otto HoeckerS eröffnet den Jahrgang, und schon die erste Fortsetzung zeigt, welche Fülle von Spannung daS höchst eigenartige Milieu, in dem die Handlung sich abspielt, mit sich bringt. Eine köstliche Militärhumo-reSke „Die gelbe Gefahr" von R. Boddenhusen, eine originelle Jagdgeschichte auZ dem Hochgebirg „Warum der Korb! nicht geheiratet hat" von A. Achleitner, eine ftmgesponnene Novelle „Die Weisheit deS Philosophen" von A. Erbstein schließen sich an. Noch viele andere Beiträge, meist mit vorzüglichen Bildern ge» schmückt, bringt der elegant in rote Leinwand ge» bundene Band sür nur 75 Pfennig, wofür der Buch« Kinder im einzelnen noch nicht einmal den bloßen Einband zu liefern imstande wäre. Eine prachtvolle Gelegenheit zur Anlegung einer Pnvatbibliothrk ist hier jedermann gegeben. Zur Hebung der Tierzucht und eineS rationellen Gartenbaues beizutragen, ist die Aufgabe der dieser Tage in Prag zum ersten Male erschienenen Zeit« ichnft .Illustrierte Tier- und Gartenwelt". Während z. B. in anderen Ländern eine planmäßig« Pflege deS KleintierhofeS oder eine« Gemüsegarten» ihren Besitzern reichen Gewinn bringt, oder wenig« stenS für den eigenen Bedarf sorgt, werden bei un» in der Regel diese Gebiete nicht zum völligen Vor« teile der oft strebsamen Züchter und Eigenbauer ver» wendet. Aber nicht nur die Behandlung diese» The« mas gehört in da» Programm der neuen, prächtig ausgestatteten und illustrierten Zeitschrift. S«e will mit Recht auch da» Interesse für da» Tier- und Pflanzenleben bei Laien heben und ihren Lesern außer wertvollen Fingerzeigen eine gediegene Unter« Haltung bieten. Di« Reichhaltigkeit der Zeitschrift, die alle l4 Tage erscheint, wird wohl am besten dadurch bewiesen, daß sie außer vielen interessanten, fachlichen Rubriken auch vieles Lesenswerte für unsere HauS-frauen bringt. Das Blatt erscheint im rühmlichst be« kannten Verlage von Earl Bellmann. Prag, und kostet im ganzjährigen Abonnement X 6 und pro eioviertel Jahr X 1*60 bei freier Postzufendung. Dcr Verlag verfendet über Wunsch Probenummern. Kundmachung betreffs Regelung des Mueikspiels und Singens zur Nachtzeit. Das Siegen und Musikspiel, sowie ßbeihaupt jede lärmende Unterhaltung nach 10 Uhr nachts, ist sowohl in öffentlichen Lokalen wie in Privatbäusern nur bei geschlossenen Fenstern und TQren und wenn dadurch die Nachtruhe nicht gestört wird, gestattet; ausserhalb der geschlossenen Bäume aber verboten. Bei Produktionen und Veranstaltungen, für die eine polizeiliche Lizenz erforderlich ist, wird von Fall zu Fall bei Bestellung der Lizenz vom Stadtamte die erlaubte Dauer festgesetzt. Für die Einhaltung dieser Bestimmungen haftet der Veranstalter, bezw. der Geschäfts- oder Wohnungsinhaber. Uebertretungen dieser Vorschrift werden im Sinne des § 47 des Oemeindestatutes für die Stadt Cilli vom 21. Jänner 1867, L.Q.B1. Nr. 7 mit Geldbtissen bis zu 100 K, im Nichteinbringungsfalle der Geldbuße bis zu 10 Tagen irrest bestraft. Gegen diese Varfflgung kann im Beschwerdefalle binnen 14 Tagen von dem, dem Anschlage desselben an der Amtstafel nächstfolgenden Tage an gerechnet, beim Stadtamte einzubringende Rekurs an den steierm. Landesausschuss in Graz ergriffen werden. Stadtamt Cilli, am 13. Juli 1910. Der Bürgermeisterstellvertreter: M. Rauscher. Kundmachung in Betreff der Aufnahme in die Mädchenbürgerschule für das Schuljahr 19x0(11. 1. Die Einschreibnng in die Mädchenbttrgerschule findet am 9. September von 8 bis 10 Uhr vormittags statt, und zwar fslr die 1. Klasse in der Direktionskanzlei, für die 2. und 3. Klasse in den betreffenden Lehrzimmern. 2. Die Aufnahmswerberinnen fOr die 1. Klasse haben ausser den Schul-nacbrichten aber die mit Erfolg zurflckgelegte 5. Volksschulklasse auch den Tauf-(Geburt8-)schein vorzuweisen und müssen in Begleitung der Eltern oder deren Stellvertreter zur Einschreibung erscheinen. 3. Aufnahmswerberinnen, die den Nachweis stber den mit Erfolg zurück» gelegten 5. Jahreskurs einer allgemeinen Volksschule mit deutscher Unterrichtssprache nicht erbringen können, müssen sich einer Aufnahms-prQfung unterziehen, für welche eine Gebühr von 12 K zu erlegen ist. 4. Die AufnahmsprQfungen finden am 10. September von 8 bis 12 Uhr statt. Der Vorsitzende des Stadtschulrates Cilli: Bürgermeister Dr. H« V. Jabornegg. Konimis tüchtiger Verkäufer, beider Landessprachen mächtig, wird per 15. September 1. J. bei J. F. Schescherko, Gemischtwaren- & Produktengescbäft St Georgen a. d. Sfldb. aufgenommen. Gymnasial - Studenten aus besseren Häusern, werden in gewissenhafte Pflege genommen. Anst age Rathausgasse 4, L St. rückwärts am Gang. Dortselbst ist ein nett möbliertes Zimmer sofort zu vermieten. 16730 Junger Ko Hin US der Eisenbranche, wird für das Magazin einer Armaturenfabrik gesucht. Alter zirka 20 Jahre, Kenntnis der slowenischen Sprache Bedingung. Anbote mit Gehaltsan-sprslehen an Max Samassa, Laibach. Gefunden wurde ein seidener Sonnenschirm im Stadtpark. Abzuholen : Bogengasse 5, I. Stock links. 16753 9 Jatire erprobt als das beste Hühneraugenmittel »iod C'ook & Johitnonii amerikanisches Patent Hühneraugenringe (ovale Form) 1 Knvert — 1 Stück 20 Heller, 1 Karton = 6 Stück t —. Zu haben in Cilli: Adlerapotheke, Mariahils-apotheke, Drogerie Fiedler, aowie in allen Apotheken ond Drogerien der Monarchie. K. k. priv. Klavierfabrik M. ROP AS, Cilli Niederlage nnd Komptoir RinQStraS8e. 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XecUtr wirkt bei vernünftigem Gebrauche förderlich auf die Verdauung und anregend auf die Säftebilduug. Deshalb empfiehlt fich der Genuß de« Eng-erscls-eoa. ISTectar fflr olle, welche fich einen fluten Magen e>halten wollen. Wrclar ist ein porzflulichr« Bvrdrugt Millcl gegen fatnrrb. Magkutramps. M-grischmrrzr«. schwcrr Prrdauuug »drr Bcr-schirimung. Ebenso labt Ärctar gcwüdnliti weder Sl»tzl«crst«i>suiij not, Vrlicmmnn, noch Kolitidimcr^rn noch Htrzllopicn auslom-nen. rrhiilt viemedr guten Achlaj und rege» Appetit uiid verhütet also Schlas-losigleit, Seinütsverftjrun . jkopfsckmerzen und nervöse Abspannung In wenen Kceiien de« Volke» durch seine W-rtungen geichäxt, erhält Rcctor Frohsinn u d Lebenslust. Nrrlar ist J' haben in Flaschen zu K 3-— und K 4— in den Apoih.tcn von IXi 11 i, Äad NeuhauS. Wind. > LandSberg. W > n d. - F e i st t i #, Gonot> iy. Stohttsch. W indisch, raji. Marburg, Littai, G u r k s e l d. 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Ich bedaure und bereue diese unzutreffenden Aeusserungen getan zu haben und bitte auch auf diesem Wege Alle um Entschuldigung indem ich auch alles vorgebrachte zurücknehme und als unwahr bezeichne. Cilli—Gaberje, am 9. Aug. 1910. Franz Kasesnik. Eine geborene Französin, diplomierte Sprachlehrerin, gibt französischen Unterricht in Grammatik, Konvention und bereitet fQr Staatsprüfung vor. Auskunft bei Berthe Delorme, Hauptplatz Nr. 9, I. Stock. 16725 Koststudenten aus besserem Hanse, welche dsa Unter-gymnasium od. die Bürgerschule besuchen, werten bei einer Lehrers- und Haus-besitxersfamilie unter gflnHigea Bedingungen aufgenommen. Alter bewahrter Ko-tplati. Gute bürgerliche Kost, strenge Aufsicht, liebevolle Behandlung. Anzn-frsgrn in der Verw. des Blattes. 16734 Ein nett möbliertes Zimmer ist vom 15. August an zu vermieten. Daselbst werden 1 od. 2 Schülerinnen aufgenommen. 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