Zum MutZen imd VerzMew —-------««c 1O ^............ ----- Frcytag dcn 7. März 1623. llbcr die mineralisch - magnetische Materie und über die Ursachen dcr Ricktung, Abweichung und Neigung der Magnetnadel. ^en in Nrö. 17 des Illyrischen Blattes enthaltenen «Bemerkungen über dis Wärme dos Sommers 1622," worin in Kürze die Ursache der Richtung der Magnetnadel angegeben wurde, hielt der Herr Verfasser, der Wichtigkeit diefeS Gegellstandes wegen, folgende na-here Erklärungen, aus seinen neuesten Untersuchungen und Entdeckungen/ nachzutragen für nothwendig ^). Die ans der Sonne strahlend auf die Erde strömende und in Verbindung mit deren Atmosphäre, durch Neibnng undGährung, Licht und Wärme auf der Erdoberfläche sich entwickelnde Anziehungs - und Andrü-ckungs- (magnetische) Materie wird meistens zwischen den Wendekreisen empfangen / strömet au beyde Pole ab und ist die Urkraft zur Begründung des Lichtes, der Warme, des Wachöthumes, Lebens und Instinctes der organischen Natur. Nicht nur, daß diese Materie groß. lencheils aus der Sonne empfangen wird, sonbcru auch b'e übrigen Weltkörper liefern uns eine verhaltnißma-6'g geringere Menge, und selbst die Erde gibt wieder kUlei, großen Theil der empfangenen Materie durch Ne-^N'ion zurück, zum Behufe der Anziehung, Bewegung u>'d Ordnung des unendlichen Weltgebäudes. Der auf ber Erde bleibende, dieselbe bildende und durchdringende 4-beil jener Flüssigkeit ist der Urstoff aller Wesen. Durch verschiedene Verbindungen schafft derselbe neue Körper, *) Im Wanderer Nro. ,? vom 1?. Jänner d. I. die durch feine Verdichtung entstehen und gebundm sind. Besonders ist diese magnetische Materie ein verdichteter Bestandtheil, und als solcher das VerbindungS-mittel der Eisenerde unter der Gestalt des halbregu-linischcn Eisenerzes, des Magnetsteines, und viel weniger des Eisenerzes. Diese nahe Verwandtschaft zwischen dein Magnetjseine und dem Eisen bewirkt, daß beyde durch Anziehung und Mittheilung ihrer Eigenschaften sich zu verbinden streben, und daß so selbst dem Eisen die magnetische Kraft mitgetheilt werden kann. Die Anziehung und Andrückung geschieht auf folgende Art: Nähmlich, um das magnetisirte Eisen, oder den Magnet, bildet sich, durch Anziehung aus der Luft, eine verhaltnißmäßige Atmosphäre von gleichartiger mag« nccischer Flüssigkeit, die sich nach und nach mit der auf und in dem magnetisirten Eisen schon befindlichen flüssigen oder verdichteten magnetischen Materie verbinde, oder daraus sich wieder auflöset. Wenn nun ein, Eisen, das ebenfalls, nach den Gesetzen der Entstehung, Auflösung und Anziehung, seine eigene Luftumgebung besitzet, in die Atmosphäre des Magnets gebracht wird, so verlängert Nch dieselbe aus dem Naturgesetze derVer< wandtschaft zu dem Eisen hin, verbindet sich mit demselben und dessen Umgebung, und so muß durch den natürlichen Trieb, gleichartige Körper zu einem Ganzen bilden zu wollen, die leichtere Masse um so mehr der größern durch Anziehung sich nähern, weil auch die Schwere und Elasticität der Luft von der entgegengesehen Seite andrücken. Die magnetische Armosvhäre des Magneto empfängt aus der südlichen Gegend ihren Zuwachs und gibt auf der entgegengesetzten Seite wieder den Abgang we^g, weil diese magnetische Flüssigkeit »om Äquator aus auf und in der Erde an beyde Pole abströmet, und weil die Richtung derselben auf dem magnetisilten Eisen und durH daiselbe, beschrankt bestimmr ist; denn, wenn daz Eisess eine magnetisch« Kraft erlangen soll, so muß es mit einem Magnete vfterö der Lange nach,-mit dem Nordpol« vorwärts, KestrichlN/ nicht aber auf die nähmliche Art zurückgefahren werden, damit das zu m^Zn«>tisir«ndc Eisen den brummten Durchgang der magnetischeu Materie nach Norden erlange. Daß daher der, in eine länglich spitzige Form gebrachte und in seinem Mittelpunct« an einen Faden gehängt«/ oder auf eine Nadel gestillte magnetisirt« Körper ^M«gnetn adel, Compasj) die eine Spitz«, agnetisiren und Anhäufe,, der magnetischen Atmosphäre der Nordpol der Nadel schwerer wird, und weil d"' Zusammenfluß der Materie bey den Polen den L^ichartigen Magnetpol anziehet. Gleich wie Pflanzen und Thiere männliche und ^"bliche Geschlechter, und durch dieselben Entstehung ""d Fortpflanzung besitzen, so findet dieses auch bey den elementarischen Stoffen Statt, die durch solche Ver- ^ndungcu neue Stoffe oder organische Körper schaffen. ^°e aus den Wclckörpern snömende, dieselben durch erdlciMng erzeugende und in Verbindung wirkend "haltende magnetische Flüssigkeit, verbindet sich in der -d_ Atmosphäre mit aufgelösten mineralischen, vege-- "Nischen oder thierischen Stoffen, und bildet so wie-' "' Steine, Pflanzen oder Thiere. Der in die Verbin- Ul'.g mit der Erde tretende, dieselbe bewegende und bil- l"de mineralische Magnetismus ist derjenige, welcher die Richtung der Magnetnadel leitet, und er unter-scheidet sich von der galvanischen und von der elektrischen Materie dadurch, daß besonders diese letztere einc mir Licht- und Warmestoff schoü mehr verbundene magnetische Flüssigfeit ist. Daher kann auch dadurch dcm Eisen eine mHnetische Anziehungskraft mitgetheilt werden, wenn durch dasselbe öfters elektrische Schläge gemacht werden. Daß Wetterableiter und durch knige Zeit aufgestellte eiserne Stangen magnetisch weroen, folgt darauk, weil die in der Erd-Atmosphäre bcjind-^liche magnensche Mate-ie jene Gegenstande durchlog, stch zum Theil davin verdichtete und so magnetislrte; daher auch solche Eisenstabe am obern Ende eine südlich!.', und am untern Ende eine nördliche Po!anun zeigen, indem die Materie von oben herabgeleitet wurde. Wenn bey' einem starken Gewitter sehr viel elektrisch-magnetische Materie an einem Orte ober der Magnetnadel angehäuft ist, so weicht dieselbe nach der Richtung ab, wohin da5Gewitter zieht. Daß die elektrisch-magnetische Materie i>u verdichteten veränderten Zustande ein Bildungsmittel verschiedener Metalls und anderer Körper sey, und sich durch deren Auflösung mid Gäh-rung wieder entwickelt, zeigen die Wirkungen des Gal-vamsmus, des Reibens und der Gährungen der Flüssigkeiten. Auch große Quarz - und Serpentinfelsen zeigen Polarität, und die Eigenschaften der Anziehung und Dm'chlassung magnetischer Flüssigkeiten. Im Innern der Erde kann sich daher kein großer Magnet befinden, weil auch die Erfahrung lehrt, daß NlN' jene Körper mehr magnetische Kraft äußern, die mit der Erd ^ Atmosphäre in näherer Verbindung sind. Daß die magnetisch« Materie äußerst fein, alle Körper durchdringend und von außerordentlicher Geschwindigkeit sey, zeigen die elektrischen Wirkungen und die Sonnenstrahlen, welche nichts anders sind, als die aus der Sonne strömende, sinstere, kalte und un-t sichtbare magnetische Materie, die erst in der Erd-A> mosphare mit entwickeltem Licht.- und Warmestoffe in Verbindung trat und so leuchtend und wärgienb wurde. Die Erklärung der Verbindungen der magnetischen Materie mit.Licht- und Wärmestoff in der Erd-Atmospha-re, dann mit vegetabilischen und thierischen Vestand:hei-len, wird folgen. KorneUblN'g den 10. Jänner 1823. Dt. I^^. Hat Deutschland Holzmangel zu befürchten? (Beschluß.) 4) Einen andern Grundier Sicherung gegen Brenn-hslzmangel kann man sonderbar genug in der bestehenden Holzverschwendung finden. Daß unser Holzverbrauch im Allgemeinen größer ist als die Nothwendigkeit, unser Wohlbefinden oder gar die Erhaltung unserer Existenz es erfordert/ wird kaum i'emand in Abrede zu stel-lsn wagen. Sollte es dennoch geschehen/ so tann man sich füglich die specielle Nachweisung der Verschwendung elsviren und sich darauf beschränken, zur Vergleichung der Holzconsumtion in wohlhabenden Gegenden/ wo das Holz zwar selten ist und einen verhältnißmaßig hohen Preis hat, mit der in solchen Gegenden au^ufor-dk»'l,, wo das Holz in Überfluß vorhanden und wohlfeilist. Nimmt man dann den Verbrauch der ersten Gegend als Maßstab des Nothwendigen, so wird sich von selbst ergeben, wie groß der Verbrauch des Unnöthigen ist. Angenommen, daß in der That Holzverschwendung Statt findet, so hat diese ihren Grund in der Gewohnheit, mangelhaften Vorrichtungen zur zweckmäßigen Benutzung des Holzes, dem nicht erkannten Unterschiede zwischen dem wirklichen und eingebildeten Bell infnisse, und der Leichtigkeit und dem wenigen nöthigen Aufwands, sich das Holz zu verschaffen. Mag ein Grund Statt finden, welcher will, niemand gehet gern ron der Holzverschwendung zur Holzersvarung über, nur durch Zwang, d. h. durch das Gefühl der Nothwendigkeit, wird dieser Übergang bewirkt. Die Gewohnheit ist etwas, wovon man sich nur sehr schwer losreißt, die andere Natur; die mangelhaften Vorrichtungen bey der Benutzung des Holzes können nicht ohne Aufopferung vollkommener hergestellt werden, nie-niand will es erkennen/ daß es ein eingebildetes Bedürfniß ist, noch weniger wird eine größere Schwierigkeit der Anschaffung des Holzes, ein größerer Aufwand dazu, ohne manigfalnge Klagen und Beschwerden, eintreten. Dieß alles muß ein nothwendiges Stre-'ben/ die Holzverschwendung zu erhalten, erzeugen; «i entstehet daraus das für die Walderhaltung so wohl- thätig wirkende Gefühl, dafi wir unsere wirkliche und angenehme Existenz schon bedrohet glauben, wenn auch nur erst die Gewohnheiten und Täuschungen des gewöhnlichen Lebens unangenehm gestört werden, daß wir den Holzmangel schon hereinbrechen zu sehen glauben, wen" doch erst von Beschrankung der Verschwendung die Ne-de ist, daß wil veranlaßt werden, alle unsere Kräfte zur Abstellung des drohenden Übels anzuwenden, ehe es da ist, ehe es nachlhellig wirkt, weil wir glauben, daß es schon da ist. Darum sichert uns die HolzVer-schwendung gewissermaßen gegen Holzmangel. Es be< darf nur Eines Blickes auf die Entstehung der Forstwissenschaft, um darin den Beweis für diesen schein' bar paradoxen Satz zu finden. Es ist noch keinen Augenblick in Deutschland wirklicher Holzmangel gewesen, allein die hin und wieder nothwendig werdende Beschrankung derVerschwendung erzeugte überall das Geschrey , dasi er vor der Thür sey und die dringendsten Vorkehrungen wurden dagegen sowohl vor drey Hundert als vor ein Hundert Jahren und jetzt in Vorschlag gebracht. Im Jahre 1702 sprach die Negierung für das Königreich Preußen, wo jetzt hundert Tausende von Klaft tern verfaulen, schon die Besorguiß aus, daß totaler Holzmangel kaum zu verhüthen seyn wurde. Die Be< sorgniß mußte, ohne eine wesentliche Spur zu hinterlassen, vorübergehen, da noch kein Mangel und Vorkehrungen dagegen nöthig waren, aber sie erzeugte das Gefühl der Nothwendigkeit einer bessern Wirthschaft, und wenn die Belohnungen, welche der Reichstag einst für die beste Kunst, Holz zu sparen, aussetzte, auch von wenig Wirkung waren, so hat doch die Sorge, die sie auszusetzen veranlaßte, gute Frucht getragen! die Kenntniß, wie wir mehr Holz erziehen können. Dieß sind die wesentlichsten, und wie es scheint auch lvohl genügenden Gründe, aus welchen man behaupten kann, dasi Deutschland auf keinen Fall eine!' Brennholzmangel zu fürchten haben wird, so viel auch schon in dieserHinsicht gesprochen und geschrieben ist." Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen von Kleinmayr.