für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^5 G. Freitag am JA. Mai 4G41. N»n dieser Zeilsckrift erlcheinen wöchenilicb zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in ?aib»ck ganziähriz ü, Ritter Pessam und Herr Lamberger. Windisches Heldengedicht. Her r P eg a >» reitet hin durch Wien, Vor'», Kaiserhofe hält er still > Zum Kaiser also sprechend dort: «Sag', Host du einen Krieger wohl. Der mit mir einen Zweikampf wagt?« Der Kaiser ihm entgegnet d'rauf: »Wohl nenn' ich einen Krieger dir. Der einen Zweikampf mit dir wagt. Doch ist er fern von meiner Nurg , I m Kraincrland am weißen Stein.« »Und ist ei nah, so schickt nach ihm» Und ist er fern, so schreibt an ihn." Wenn sich ein junger Nursch nur fand'. Der wußte zu dem weißen Stein! Wohl fand sich bald ein junger Nursch, Der wußte hin zum weißen Stein, Der nahm sein Hütlrin unter',. An», Den Brief nah», fest er in die Hand. Hingeht der Bursche über's Feld. 3a ni berget auf der Mauer steht, Und spricht darauf in solcher Weis' : »Wohin nur geht der Wienerbursch Der Neuigkeiten bringt aus Wien? Da geht Lam berger schnell hinab, Begegnet auf der Stiege ihm. Umfangt ihn mit der einen Hand, Nimmt mit der andern Hand den Brief. Der Tlirkensprung» Nopellete von F. Fitzin gcr. Es war UM das Jahr 4S29 zur Zeit Schnell hat er überflogen ihn > Und spricht zu seiner Mutter dann: »Was sag' ich dir, lieb' Mutter mein. Der grimme Pcgü m schickt um mich.« »Herr Pega m nennt zwei Teufel sein. Da hast Maria und den Herrn, Du hast im Stall ein muth'ges Pferd, Das sieben Jahr' ihn nicht »erließ. Das nie ein kaltes Waffer tränt, Das süßes trank nur immerdar, Und stets nur gold'nen Weizen fraß.« Er setzt sich auf sein gutes Roß, Das schnell mit ihm von dannen stiegt, Dem Vogel unter'»» Himmel gleich; Vr braucht nur Nacht und Tag bis hin» Und sprengt durch Wien, daß rings heral» Das Glas aus allen Fenster» stiegt. Bei», Morgenimbiß aber sitzt Der Pega m eben jetzt und spricht: »Herein, herein, du Diener mein, Ist dies der Donner, ists der Blitz, Wie, oder ist's ein Wagen, sprich?« »Das ist nicht Donner, ist nicht Blitz, Der junge Herr Bamberger ist's.« Da lädt zun, Frühstuck Pegam ihn. Doch so zu ihm Lamberaer spricht: »Ich komm' nicht her zu Gasterei'n, Mit dir zu kämpfen komm' ich her, Icl> komm' dir über's graue Haupt, Und deine Lcder, schimmernd weiß. Sie glänzt am Rande jschun von Gold, Doch werd' ich treten sie in Koth!" Zu ihm hierauf der Pega m spricht: »Mir thut es um nichts weiter leid, Als um das Hemd an deine», Leib, Das bald sich tränken wird mit Blut.« Darauf noch spricht der Pega m so: »Geh'n wir nun in des Kaisers Hof, Sprich, oder in die Strassen Wiens?« Entgegnet Herr 3a>» b erg er da: »Am Hofe todten Schweine sie. Und Weiber keifen in der Stadt, Dort kämpfen starte Helden nicht. Wir wollen auf das weite Feld, Damit uns all das Volt erblickt.« Und was da Edles war in Wien, Begab sich auf das weite Feld. Da rannten aufeinandcrlsie. Doch thaten sie einander Nichts; Dann rannten sie zum zweiten Mal Undstießensich von! Kopf den Helm; Doch als zu»! dritten sie gerannt. Da flog hinweg des Pega m Haupt, Lomberger auf dem Säbel dies D'rauf zum erlauchten Kaiser trug. »Was soll ich geben dir zum Lohn, Willst hundert weiße Nurgen du?« »Erlauchter Kaiser," Jener spricht, »Es tonnen neunundneunzig sein, Damit es mehr zu zahlen Hiebt." I. N. V » g I. Kriegeshorden ; aber noch weit mehr Gram ° bereitete ihm die untilgbare Liebe seiner Tochter Gertrau d zu dem der großen In ­wohlgebildeten, jungen, braven, aber armen Hirten Leon­ vasion Suleiman's in den Erbländern, wo einzelne Tür-hard. Vergeblich waren Vorstellungen und Bitten der kenschwärme bis in die Gegend von Wiener Neustadt her­beiden Liebesleute, vergeblich die Versicherung des Mäd­überstreiften, als im österreichischen Gebirgsdorfe Gleissen-chens, daß ihr die Hartnäckigkeit des Vaters nicht nur be­fels Tobias Mutz, ein Mann von mittleren Jahren, lebte, trübtes Siechthum zuziehen, sondern selbst das Leben kosten welchem von den Herren der nahen Veste Thernberg das werde; — Leonhard durfte es nicht einmal wagen, die Richteramt über die kleine Gemeinde jenes Dorfes anver­Schwelle von Herrn Tobias'Hause zu betreten, geschweige traut war. Schwer lag ihm das Geschick auf dem Her­sich der Hoffnung auf den einstigen Besitz der Geliebten zen, welches sein theures Vaterland, sein geliebtes Oester-hingeben. Da suchten nun die beiden tief Gekränkten na­reich, bedrohte durch die Einfälle der wilden osmanischcn türlicherweise Gelegenheit, sich, trotz dem Verbote des Vn­ . »»'M ters, zu sehen und zu sprechen; ja um so kräftiger erstarkte ihre gegenseitige Leidenschaft, je größeren Widerstand sie zu erfahren hatte. Eben war nach langer Trennung endlich wieder ein solcher Augenblick des Wiedersehens gekommen, und der Schauplatz dieser schuldlosen, dem grausamen Schicksal ab­ gerungenen Freuden war eine kleine, rasenbewachsene Hoch­ ebene, an der Nordseite uon Gleissenfeld, an deren Mar­ ken eine mächtige Wand von Kalkfelsen jählings abstürzte, welche schon so manches sorglose Wild dem Tode zuführte, wenn es, der dräuenden Gefahr unbewußt, aus dem Walde hcraneilte. »Meine Gertraud! " seufzte Leonhardnach zahllo­sen zärtlichen Betheuerungen von Beiden, — ».um wie so viel elender fühle ich mich, als der Kohlenbrenner, dessen schwarzer Rauch von jenem Meiler aufwirbelt, wo er sein Leben an der verderblichen Gluth des Feuers langsam hin­schleppt, bis ihn ein frühzeitiger Tod ereilt; um wie so viel unglücklicher, als der Bettler, der unsere Thäler durch­zieht, und der keine Sorge hat, als um ein Bischen Nah­rung, einen Fetzen Kleidung und ein armseliges Obdach! — Siehe, wenn ich so an unser« Wassern, schwer beküm­mert, hinwandle, da kommen mir allerlei Gedanken, — aber die Schlatten, die Leitha sind nicht tief genug — weit tie­fer ist meine Qual — diese Wand« — »O, fort mit solchen häßlichen Gedanken, Leonhard!" siel ihm Gertrau d in's Wort, »mein liebster, herzliebster Leonhard , bedenke, daß nur Gottvertrauen uns noch Hilfe bringen kann, und diese Wand —" »Wäre ein unfehlbares Mittel, schnell die unerträgli­che Last eines Lebens, wie das meinige, von sich zu wäl­zen,« schloß Jener, düster auf den herbstlich fahlen Boden starrend, seine Rede. — Gertrau d umschlang voll Liebe seinen Nacken. »Nein,« sagte sie, — „fern sei es von dir, zu denken, daß diese Felsen dein Leben enden müßten; mir erscheinen sie viel­mehr wie freundliche Tröster. Hier enden sie plötzlich die Waldebeue, so kann auch unser Jammer mit einem Male enden, — diese Wand, welcher kein lebendes Wesen gerne nahc, macht jetzt unsere einzige Freude aus; hier finden wir uns, ungestört von mißgünstigen Lauschern; des Wal­des Wiederhat! verräth unsere Liebesworce, unsere heißen Küsie nicht, indem er sie zurückschallt, und die Amsel flötet so lieblich, als wollte sie uns ein Brautlied singen!" »Siehst du das stattliche Schloß dort in den Tannen und Buchen?" sagte Leonhard, etwas beruhigter, — »es gehört Herrn Dur , dem Sohne des braven Hanns, edel wie sein Vorfahre. Die Thernberger haben einen gro­ßen Stein im Brec beim Kaiser als Lehensherren; ich will hinauf, will bitten, daß ich in die Reihe der Lanzknechte aufgenommen werde; in wenigen Tagen ja schickt er sei» Häuflein dem Erbfeinde der Christenheit entgegen. Da kann's Gewinn geben —Gold und dich, Gertraud, oder den Tod!" »Leonhard! du willst in den Krieg?" rief das Mäd­chen entsetzt und bleich.— »O dann stürze mich früher hin­ab uon diesen Cteinwänden in die schaudcruolle Tiefe! Mein Geist wird über deinem Haupte schweben und dich bewahren vor den Mordgewehren der Feinde!" Thränen rollten aus ihren hellblauen Augen herab, und mit ern­ stem Sinne ruhten ihre Blicke auf den Tausenden blaßröch­ licher Zeitlosen, welche den Wiesenplan bedeckten, und an das Scheiden des Jahres mahnten. „Wir sprechen noch darüber," erwicderte Leonhard, tröstend ihre Hand mit Wärme drückend; — »doch nun zu­ rück zu deinem Varer, er darf dich nicht allzulange ver­ missen." — Während der junge Hirte seine theuere Gertrau d die rauhen Waldpfade abwärts geleitete, saß Herr Tob ias mit ängstlich wild gerunzelter Stirne in seinem Lehnstuhle, vor dem alten buchenen Tische, auf dem eine Schale kalt gewordener Weinsuppe unberührt stand; denn es wollte ihm diesmal gar nicht munden, und er mochte den Aussagen der Landleute nicht trauen, die ihm berichtet hatten, daß Schwärme von Muselmänner» in der Gegend gesehen wur­den, und die, Nath heischend ihn umstanden. »Ja, ja,« bestätigte der Jäger Konrad, — »mit ei­genen Augen Hab' ich's gesehen, als ich im Eichwalde Holz schlug, wie sie mit ihren Eisenspießen und bäumenden Pfer­den aus den ungarischen Bergen herüberkamen." »Von Putten und Seebenstein sind auch eben Leute herübergekommen, welche die Heiden beim Riegereck aus dem Walde hcrabreiten gesehen haben. Sie führten viel geraubtes Vieh mir sich fort, und auf ihren Spießen tru­gen einige sogar Menschcnköpfe!"'erzählte ein Anderer. »Nun, so helfe denn Gott!" sagte der Richter, die Hände faltend, und mit bangem Blicke die waffenlosen, und, wie es ihm schien, nicht viel weniger muthlosen Män­ner und Bursche um ihn her betrachtend. »Ja, aber was sollen wir nun thun?" fragten Mehre von ihnen den Verzagten. »Was ihr thun sollr? Mein Himmel, giebt euch das nicht euer Verstand selbst ein? Versteckt eure Habe und euch auch dazu, oder geht ihnen mir offener Gewalt ent­gegen, wenn ihr lieber wollt; ich meines Theiles muß es mit den Ersteren halten; ich fühle mich weder rüstig mehr, noch habe ich jemals ein Schwert gchandhabt." »Ei was, Schwert!" versetzte einer der Männer, der im Dorfe das Geschäft des Arztes schlecht und recht be­sorgte, — »in solchen Fällen ist jede Schaufel, jeder Ha­cken, jeder Zaunstock ein Schwert, unsere Arme selber sind Waffen. Hätten wir nur Einen, der uns zu führen ver­stände, wir wollten die Hunde schon aufsuchen, und nieder­schlagen, was möglich, ehe sie Beides mit uns vornehmen!" I n diesem Augenblicke langte ein Bauer an, der mic athemloser Stimme berichtete, daß alle Hütten und Weiler unter Kranichberg in Brand stehen. »Das sind die höllischen Türken!" schrie Herr To­bias, mit der Faust zornig auf den Tisch schlagend, daß, er die Schale ausgoß. — »O, wenn ihr schon euren Ar­men vertrauen wollt, Leute,—« setzte er flehentlich hinzu, »so beeilt euch, was ihr könnt, und sehet zu —" 33 »Zusehen wollen wir gerade nicht,« fiel der Jäger ein, und machte eine Geberde, als hätte er bereits einen Tür­ken bei der Gurgel. »Nein, bei Gott! handeln wollen wir, handeln!» rief ein Anderer, seinen Knüttel schwingend. — »Auf, Brüder, folget mir, im Namen Oesterreichs!" — Alle flogen hinaus, während Gertrau d sich durch die Menge hereindrängte, und ihrem Vater verkündigen wollte, was er bereits nur allzugut wußte. »Laß uns das Beste zusammenraffen, und über die Leitha —in die Tannenbergerhöhle flüchten", sagte er klein­laut. Gertrau d aber stellte ihm vor, daß sie auf dem Wege dahin gar leicht den Türken in die Hände fallen könnten, und rieth, im Orte zu bleiben, welchen die Bewoh­ner ja gewiß verrammen und dem Feinde unzugänglich ma­chen würden, bis von Gott bessere Hülfe käme. Ihre ei­gentliche Angst war aber um Leonharden, von dem sie nicht wußte, wo er hingegangen, und hoffte, daß er her­beieilen werde, um ihr und dem Vater in diesen Stunden der Gefahr schützend zur Seite zu stehen. Sie unterließ auch nicht, Letzterem diese ihre Zuversicht kund zu thun. »Ach, mit deinem Leonhard!« seufzte Tobias, »ja, als noch Alles hübsch ruhig und friedlich in der Gegend herging, war er immer zur Hand, wo ihn Niemand brauchte, jetzt, im Augenblicke der Noth, sucht er mit seinen Schafen vielleicht selber einen Schlupfwinkel oder das Weite.» Nein, nein, Vater, das glaubet nimmer!" unterbrach ihn die Tochter mit beleidigtem Gefühle. »Schweige nur, ich glaube, er hat bei seiner Heerde Nichts gelernt, als um eine Dirne zu buhlen, und ein mu­thiges, mannhaftes Wesen verlernt, wenn ihm die Natur es ja geschenkt hat." »Nein, nein, Vater, feig ist er nicht, mein Leon­hard ! Er steht wohl in diesem Augenblicke, wo ihr so lieblos von ihm urtheilt, auf Thernberg vor dem Burgherrn, und heischt, ihn einzureihen in's kaiserliche Heer!" »Mag sein, vielleicht rettet er die Hauptstadt Wien, während sie uns hier verbrennen oder spießen! O mein Gott! wenn ich daran denke!« —> »Spottet nicht, Vater," flehte das Mädchen, im In ­ nersten erschüttert, und wollte noch manch ein überzeugen­ des Wort zur Vertheidigung des Geliebten vorbringen, als sich plötzlich ein Getümmel vernehmen ließ, und eine Menge Weiber und Kinder in die Stube hereindrangen. Ihnen folgten einige Bursche mit grünem Reisig als Sie­ geszeichen. Staunend betrachteten Tobias und seine Tochter die Hereinlärmenden, aus deren verworrenem Zusammen­ schreien man Nichts vernehmen konnte. Unglück ahnend pochte Gertraud's Herz. Endlich erhob einer der Bursche seine Stimme, die der Uebrigen mächtig übertönend: »Die Heiden sind hin!" rief er, den Hut hochschwenkend. »Hin? wo hin?" fragce der ihn nicht begreifende Richter. »Wir haben sie verjagt, sie sind todt, Alle todt, — über die Wand hinunter!" (Beschluß folg!.) Ueber Mäßigkeitvereine. (Beschluß.) Merkwürdig ist es, daß Spanier, Portugiesen, Ita ­liener, Griechen, überhaupt alle Völker, denen die Milde ihres Klima's die besten Weine gewährt, äußerst mäßig, ja enthaltsam im Genuße geistiger Getränke sind, während die Nordländer in rauher Zone denselben vor allen übrigen den Vorzug zugestehen, und der Franzose, inmitten beider Extremitäten, zu beiden sich hinneigt. I n Nordamerika, wo 1803 zu Boston der erste der neuen Mäßigkeitvereine entstand, war vor 1828 die Unmäßigkeit im Genuße gei­stiger Getränke so hoch gestiegen, daß Jahr aus Jahr ein die fast unglaubliche Menge von 259,200.000 QuariBrannt­wein für eine Bevölkerung von 12,000.00« Individuen kaum hinreichend war. Aus den um diese Zeit angestell­ten Nachforschungen hat sich ergeben, daß jährlich gegen 400,000 Personen als Opfer der Trunkenheit ihr Leben verloren. Das thatkräfcige Zusammenwirken wohlwollender Menschen zur Erstickung solch' furchtbarer Pest hat indes­sen dort die Zahl der Branntweinbrennereien und Brannt­weinladcn zusehends vermindert; und es giebt jetzt ziemlich bedeutende Ortschaften, wo man nicht mehr eine einzige Unternehmung dieser Art findet. Die Mäßigkeitgesell­schaft in Ostindien stiftet in den englischen Regimentern so viel Segen, daß die Zahl der Todten in den Hospitä­lern bei einem Regimente, den Cameroniern, von 70 auf 20, und namentlich die Zahl der Leberkranken von 111, 140 und 133 in den Jahren von 1832 — 1834, auf 82 und 50 in den Jahren 1838 und 1838 gesunken ist. Der Ver­brauch des gedachten Regiments an geistigen Getränken fiel von 14,000 Gallonen auf 2518 im Jahre. Aus Baiern dagegen klagt man über den zunehmenden Branntweinver­brauch, und die Regierung hat darum allen Lehrern die Weisung ertheilt, die Jugend vor den nachcheiligen Folge» dieses Getränkes zu warnen. Es darf, um die Wichtigkeit der Bestrebungen der Mäßigkeitvereine noch mehr in's Licht zu setzen, nicht un­berührt gelassen werden, daß die Menge der Selbstmorde durch den unmäßigen Genuß des Branntweins fortwäh­rend gesteigert wird, wie sich Das vorzüglich im schotti­schen Hochlande ergiebt, wo die Sucht der Selbftrödtung, früher gänzlich unbekannt, erst mit dem vermehrten Alkohol­verbrauche immer verderblicher um sich gegriffen hat. Auffallend ist es, daß die Gesellschafren zur Begrün­dung größerer Mäßigkeit im Genuße berauschender Ge­tränke bisher weniger Anklang und Gleichstimmung in Deutschland erweckt haben, als in Schweden, Norwegen, England, Schottland, Irland und in den vereinigten Staa­ten. Um es in Deuschland auch dahin zu bringen, wohin man es in jenen Ländern schon gebracht hat, muß vor Allem die große Maße der Bevölkerung über ihr wahres Inte­resse unterrichtet, und ihr die Ueberzeugung beigebracht werden, daß man nur durch Ordnung und Mäßigkeit zu Wohlstand und wirklichem, dauerndem, recht menschlichem Lebensgenuß gelangen kann. I n Hamburg beabsichtigte man unlängst einen Mäßigkeitvercin, aber der Geist de» 34 Branntweins widersetzte sich: der Pobel zog^ Fischen mit Fusel gefüllt schwenkend, durch die Straßen und sang: »Wir wollen ihn nicht haben Den Mäßigkeitverein, Wir wollen uns stets laben An Wein und Branntewein.« Nun, je weniger sie »ihn haben wollen", desto mehr bedürfen sie seiner, und desto eher und kräftiger möge er sich ihrer bemächtigen. Welcher Mäßigkeitverein aber mag die armen Indianer vor dem Tode bewahren, den ihnen der europäische Bruder credenzt? Neues. (Zur Warnung für Zerstreute.) Kürzlich er­eignete sich's, daß ein Fremder, der auf der Eisenbahn von Augsburg nach München fuhr, und in Nannhofen in Gesellschaft der Passagiere der beiden Wagentrains von München und Augsburg ein Frühstück nahm, beim Ein­steigen in den Wagen den Münchner Wagenzug mit dem augsburger verwechselte, und auf diese Weise zu seinem großen Erstaunen wieder am augsburger Bahnhofe an­langte. Er hatte seinen Irrthum nicht eher bemerkt, als bis ihm die bekannte Umgebung des augsburger Bahnho­fes aufgefallen war. — (Verfehlte Sveculation.) In einer Ortschaft der hevesser Gespannschaft in Ungarn, erzählt das »Pest­her Tageblatt«, wollte Ferko, ein lustiger Zigeuner, um eine bestimmte Summe für einen andern Rekruten Soldat werden. Er wurde ärztlich untersucht, und als untauglich zurückgewiesen. Eben so ging es ihm in Erlau, wo er mit einem Rekruten bereits die Übereinkunft getroffen hatte. Solchergestalt sich wirklich für untauglich haltend, bot der Schalk sich einer weinenden Mutter, deren Sohn dem Mi ­litär eingereiht worden, als Substituten an, wenn sie ihm ein gutes Frühstück zahlen würde. Die Mutter zahlte, der Zigeuner aß und trank. Als zuletzt die ärztliche Un­tersuchung folgte, wurde Ferko — tauglich befunden, und trotz seiner Einrede in den Soldatenrock gesteckt. Diese Stellvertretung kostete der Bäuerin 30 Groschen für das Frühstück, jedoch in ihrer Freude gab sie dem höchlich be­fremdeten Zigeuner noch eine Zehnguloenbanknore. — (Ein pariser Verein.) Es hat sich in Paris ein Verein gebildet, der auf seine Kosten für Napoleon jährlich in allen Kirchen der Scadt eine Messe lesen läßt.— (Glückliches Spanien!) du besitzest nur eine ein­zige — Papierfabrik! — (Das Gelübde.) Der Disciplinarrath der pariser Nationalgarde war kürzlich zu einem sonderbaren Urtheil­spruche veranlaßt. Es kommt nämlich noch in einigen Ge­genden Frankreichs der Fall vor, daß Mütter bei einer schweren Geburt das Gelübde thun, das zu gebärende Kind sein ganzes Leben hindurch vom Kvpf bis den Füssen in eine und dieselbe Farbe zu kleiden, welchem Gelübde denn auch die betreffenden Kinder bis an ihr Lebensende gewis­senhaft nachkommen. Ein gewißer Snnter e erschien nun ganz grün gekleidet vor dem oben genannten Rathe, um sich wegen der Anschuldigung zu uertheidigen, daß er dem Dienste als Nationalgardist noch niemals nachgekommen sei. Die Zeugen sagten aus, daß sie diesen Herrn niemals an­ders, als durchaus grün gekleidet, gekannt hätten, was sich auf ein Gelübde seiner Mutter beziehe. , Der Disciplinar­rath der Nationalgarde achtete dieses Gelübde, und ließ den Herrn Synter e von der Liste der Dienstpflichten aus­streichen, da die Uniform der Nationalgarde nicht grün, sondern blau ist. — Mannigfaltiges. Die Lungcnseuche unter dem Rindviehs. Da es fast bis zur Gewißheit herausgestellt ist, daß die Lungenseu­che untcr dem Rindviehc dadurch erzeugt wird, wenn dasselbe Futter von durch Ucberschwcmmunge» verschlammte» Wiesen und Trifien genießt, be­vor diese durch reichlichen Regen hinlänglich gereinigt sind, so wird es wohl leiner weiter» Auseinandersetzung bedürfen, um Landleute uud Letonome» aufmerksam zu machen, welche Nachlheile das Viehweiden auf verschlamm­ten, nicht völlig gereinigten Gründen hervorbringen müsse. MenschcnfIeischfeinschmc ckerei. Langsdor f in seiner Reise um die Welt erzahlt, daß nach den Aussprüchen der Menschenfresser das Fleisch der Weißen wohlschmeckender als das der Neger sei, und das der Engländer besser als das der Franzo­sen. Ferner soll das Fleisch von jungen Mädchen und Weibern, besonders aber von neugcbornen Kindern, bei weitem das Fleisch der Jünglinge und Männer übertreffen, und endlich das Innere der Hand und der Fußsohle» ollen übrigen Theilcn vorzuziehen sein. Historisches Tagebuch Zusammengestellt von einem Landpriester. 18. Mai l?n» Defensiv-Allianz zwischen Oestcrreich und Neapel. l8on starb der in Sustot 1730 gcborne Peter Alexander Wasilow Graf von Suworo ff-Rnmnitz toi, Fürst Itolinsti, Generalissimus der russischen Heere/ der größte General der Russen —siegte über die Türken, dann »urin l?yy in Italien, und focht bei Zürch in der Schweiz gegen die Franzosen — in Ungnade des launenhaften Czars Pau l I., vor Strapatze» und Aerger nahe bei St. Petersburg. 1803 Neue Kriegserklärung Englands gegen Frankreich, nachdem der Friede am 2z. März «802 zu Amiens geschloffen worden war. 1804 Die Republik Frankreich wurde durch ein organisches Senatus-Con­sult in ein erbliches Kaiserthum umgestaltet, und Napoleo n Bo ­na part e zum französischen erblichen Kaiser erhoben. 1811 brannte die Stadt Krainburg mit der Pfarrkirche, mit dem Pfarr­hofe und mit dem nahe liegenden Dorfe Huje ab. Der damalige Gouverneur von Laibach, der französische General Bertran d — bekannt als Begleiter und Gesellschafter Napoleon' s auf der In< sei St. Helena —gab den durch den Brand Getroffenen von Krain­burg und Neumarltl (am 30. März 181«) »us LerCassa iz.non Fks., und zwar die Hälfte davon für die Krainburger, und die andere Hälfte für die Neumarftler; überdies vertheilte er noch aus eigenem Vermögen zoll Frks. an die Krainburger. ^ 1815 mußte Mural , König von Neapel — am 2. und 3. Mai 1815 von den Oestcrreichern untcr Vianchi' s Anführung ganz geschlagen — «us seinem Reiche flüchten. Seine Gemahlin Karoline , Napo ­leon's Schwester, wurde auf einem englischen Schiffe nach Triest gebracht. in. Mai l?98 segelte Von aparte aus dem Hafen von Toulon mit 4oo Segeln und mit Zü.onll Mann gegen Malta und dann nach Aegypten. I8N2 wurde zu Paris der Orden der Ehrenlegion errichtet. 20. Mai 17Y5 Defensiv-Allianz zwischen Oesterreich und England, zu Wien abge­schlossen. 179« hob No n«p arte die Belagerung der Festung St. Jean d'Acre «uf, die seit 18. März fruchtlos gedauert hatte. 21. M a i 1809 war Pffngsssonntag. An diesem Tage kamen die Franzosen das drit­temal als Feinde nach Laibach, und zwar unter Anführung des en 6liek commondirenden Generals Macdonold . 180Y Anfang der Riesenschlacht bei Aspern zwischen den Oesterreichcrn un­ter Erzherzog Karl und den Franzosen unter Napoleon. 1813 Am 21. und 22. siegte Na Poleon wieder über die ollürtcn Russen und Preußen bei Bautzen. I82n Großer Reif in Krain. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.