lnr Kunst, Literatur, Theater «.geselliges Leben. —üN"Z>^ Nedigirt von Leopold Kordesch. ^7 IU. Freitag am B. Augult ^839. FA>«f^ Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein lalbcr Bogen. Der Preis des Blattes isl in Laibach ganzicihria <, "^-^° oalbjäbrig ^ Ü. Durch d,c s. f. Post unter t!l>u»ert mit poriosre,er Zusendung ganzjabrig », daldiäorig 4 s!, C, M., »nd w,rl> dalbiübri» uorau?­bezahlt. Alle l. t. Poffüntter nehmen Pränumeration a». In Laibach pranumcrirt man beim Verleger am Nun», Nr. lyu, >»! ersten Sloeli. VZiegenlied an mein Müh lochen. Vchlumm're Mühnichen, liebes Mühnichen, An deni fühlen Lebensmorgen Nebe» zarte» Frühlingsblümche», Vor der Mittagsglut geborgen! Noch umkosen weiche Düfte Deine unbethriinten Augen, Bald erbrausen rauhe Lüfte, Wollen ihren Bronnen saugen. Treue Multertusse frommen Noch den rosenrolhe» Lippen; Aber schmeichelnd werde» komme» , Ihren süßen Honig nippen. Dir den süßen Honig rauben. Dann die bunten Schmetterlinge, Und die Rosen früh entlauben; Ach, die losen Schmetterlinge! — Allzufrühe mit den Blümchen Muht du blühen, und verblühen: — Nein, du wirst, 0 liebes Mühmchcn, N,cht für leichte Falter glühen! Franz La«. Legal. Ausflug von Triest nach Krainbueg. Unter diesem Titel (Kita , triezte » Keiliuixirzn) lesen wir in Nr. 310 des „0««erv»ture 'I'!i(,," eine mit l . unterzeichnete kleine Skizze, die ich ihres gründli­chen, nützlichen Inhaltes sowohl, als des Interesses halber, das sie für Krain selbst hat, den Lesern dieses vaterländi. schen Blattes mittheilen zu sollen, glaube: »Ein schöner Maimorgen, an dem ich die Straße nach Oberkrain einschlagend, Laibach verließ, der prächtige An­blick der Ebenen, ringsum von Bergen begrenzt, und hie und da mit grünen, waldigen Hügeln bestreut, bot mir ein herrliches Bild der Natur. Die stets belaubten Fichten und Tannen von dunkel­grüner Farbe lontrastirce» mit den kaum von neuen Blätt­chen hell und lebhaftgrün bekleideten Buchen. — Aber, ob­ , schon mir diese Bäume recht angenehm sind,' suchte mein Auge doch begierig die zum Schiffsbaue so sehr beliebte Eiche. —"Es gelang mir auch bald, einige davon entweder in einem Wäldchen zusammen, oder durch die Auen zer­streut, .zu entdecken; schwerlich werden jedoch meine Ente! bereits das Vergnügen haben können, sie zu schlagen.— Die größeren Eichen wurden hier alle ausgehauen, und was ich hiebe, zumeist bedaure, ist: zu sehen, daß die Wal­düngen von diesem kostbaren Holze für einen ganz andern Zweck kultivirt werden, als zu ihrem nützlichsten — dem Gebrauche in der Marine. — Die Gutsbesitzer schätzen die Eiche vorzüglich des Knoppernsammelns wegen, und um sich der abgefallenen, faulen Blätter als eines Gegenstandes zum Erddunge zu bedienen; daher wird auch das überflüßige Gezweige nicht beschnitten, um den Stämmen einen größern Wachsthum zu geben, und eben so wenig trägt man Sorge, um dem unordentlichen gedrängten Stande der Bäume, der bekannt­lich die Vegetation sehr beeinträchtigt, abzuhelfen. Freilich sollte die Cultur der Eichenwälder den Guts­besitzern von Krain des vortrefflichen Holzes, das sie lie-fern, und des Gewinnes wegen, den sie abwerfen, sehr wichtig seyn; allein ihr langsamer Wuchs läßt eine Spe­tulation auf den ferner« Zeitpunkt ihres Absatzes nicht zu, und die Eigenthümer können sonach auf das Bedürfniß des Seewesens und den daraus abzuleitenden öffentlichen Nu­tzen keine Rücksicht nehmen. Ganz gewiß wird der Mangel an diesem äußerst wichtigen Artikel von Tag zu Tag fühlbarer; es dürfte demnach von Vortheil seyn, die Gutsbesitzer hievon in Kenntnis; zu setzen. Wir haben Friaul geplündert, Istrien leidet daran Noch, Krain hat keine grosistämmigen Bäume, und jetzt gehen wir bereits nach Steiermark hinüber, die unrso we­niger gar lange im Stande seyn wird, das Bedürfniß der Volksmarine zu decken, je länger auch die auswärtigen Bestellungen fortdauern. — Mit diesen Gedanken beschäftigt, gelangte ich nach Krainburg. Diese Stadt liegt auf der Höhe eines Breschhügels von bemerkenswerther Bildung, indem er ganz aus Kieseln ÄOO und einem Naturmör'tel zusammengefügt ist, der sich st in­nig vereinigt, daß er zusammen nur einen festen, harten Körper ausmacht. Unter der Stadt stießt rasch die Saue, woselbst ich mit wahrem Vergnügen die von einem Jesuiten erfundene M-aschme untersuchte, welche zur Leitung des Wassers in den 22 Klafter hoch liegenden Stadtbrunnen dient. Die Einrichtung ist sehr einfach, und daher um so schätzbarer. Ein unterschlächtigcs Wasserrad, 21 Fuß im Durchmesser, an dessen Welle ein Stirnrad, das in ein Kammrad eingreift, im Innern eines Gebäudes sich befin­det, wird von dem Fluße in Bewegung gesetzt; auf der Welle des Kammrades ist eine hölzerne Elipse (Elipsoid) angebracht, deren Peripherie mit einem eisernen Ringe mit hervorstehenden Rändern versehen ist, so, daß in dieser Nmh ein Rad (zwei Fuß im Durchmesser) läuft, dessen Zapfenlager in einem ungleicharmigen Hebel fich befinden, wodurch auf denselben eine auf- und absteigende Bewe­gung übertragen wird. Am andern Ende des Hebels befindet sich die Kolben­stange des Saug- und Druckwerkes, welches bei einer ge­wißen Hubshöhe (e 1/2 Zoll) das Wasser (während eines Spieles 2 1/2 Maß) schöpft, und zur bereits erwähnten Höhe hebt. Zu bemerken ist jedoch, daß das Flußwasser, bevor es in den Necipiencen der Pumpe gelangt, durch einen gro­ßen Sandkasten läuft. Von Krainburg weg, kam ich nicht weit davon auf der Straße nach Bischofiak in das Dorf Strasische. Wenige hölzerne, strohgedeckte Hütten machen diesen Ort aus, was ihn für jeden Reisenden höchst gleichgültig erscheinen läßt. Ich bewunderte jedoch dort mit innigem Wohlgefallen viele Pferdhaargewebe zu feinern und grö­ber» Sieben von der größten Schönheit. Verschiedenheit der Dessains, der feinsten Farben, und Genauigkeit de^ Gewebes sind unvergleichliche Vorzüge dieser Manufaktur. Ein Wohnstübchen enthielt einen Werth von mehr als 30,000 st. (?) an Haaren, die aus Persien, Nußland und Frankreich kommen; diese werden in Strasisch zuerst gerei­nigt, gefärbt und zu Scoffen verarbeitet, um dann in die entferntesten Gegenden ihrer Herkunft wieder zurückgesen­det zu werden. I n der That sah ich auch viele Fässer zur Sper­rung bereit, jedes von einem Werthe über 2000 fl.°—- Und jene Hütten, die beim ersten Anblicke nur mein Mitleid erregten, dienen zu diesem ausgezeichneten Ge­werbe, wobei Männer, Weiber und Kinder, jedes seinen Theil zu thun hat. Eines lest die Haare aus, ein ande­res theilt sie nach den Farben in ihre Fächer ein, und ein drittes webt sie mit unglaublicher Behendigkeit und Accu­ratesse. So ersetzt der menschliche Geist den Mangel an topo­graphisch-günstiger Lage, wo die karge Natur Nichts, als lümmell,che Mmel zum Unterhalte der Einwohner gibt." R. Nigler. , Skizzen aus dem spanischen Legitimitäts- Kriege. Foctisch von I.(>ui5 lall-Auger. Ein Guerillas - Streich. (Fvi'tsetzmiZ.) Dies Vertrauen schmeichelte dem habsüchtigen C,ata­lanen, der den Fremden ohnehin nur darum in's Haus ge­laden hatte, um beim Weine einen voriheilhaften 'Handel mit ihm abschließen zu können. Mi t Mühe seinen gieri­gen Blick von dem ihn so anziehenden Goldglanze weg­und dem Fremden zuwendend, reichte er ihm die Hand mit den Worten: Euer Zutrauen soll euch nicht getäuscht haben. Verschloßen übergebet ihr mir das Gold, und ver­schlossen empfangt ihr es morgen bei Beendigung des Ge^ schäftes zurück, welches wir im Laufe des Tages schon in Richtigkeit bringen wollen. Doch nun ist's Zeit, unser ärm­liches Mahl einzunehmen, bei dem ihr den herzlichen Wil­len freilich für die. Erfüllung annehmen mögt. Und alle setzten sich an die lange Tafel. v. Nicht so kärglich, wie man nach des Wirthes Worten wohl glauben durfte, war das Nachtessen, und alle beei­fercen fich um die Wette, den aufgesetzten, catalonischeü Leckerbissen ihr volles Recht wiederfahren zu lassen. Da winkte der Wirth einen Diener herbei, und von allen Speisen einen Theil auf einen Teller legend, wozu er eine große Flasche Wein fügte, äußerte er: EZ ist nicht mehr wie billig, daß unser arme Teufel von Gefangenen noch seine letzte Mahlzeit hienieden auf ei'ne erträgliche Art halte. Jorg e trage ihm dies hinab. Und wo, wenn es zu fragen erlaubt ist, unterbrach ihn Diego , bringt dieser Bösewicht seine letzte Lebens­nacht zu? I n meinem Hause, antwortete Don Jose, und zwar gerade unter eurem Schlafgemache. Ich habe als Coregidor Major die Gefängnisse hier, doch mögt ihr des­halb ganz ruhig schlafen, denn das Gefangnenzimmer ist so fest, als wohl bewacht. So furchtsam, meinte Diego , sind wir Arragonier überhaupt nicht, und der Gedanke, daß einer dieser fre­chen Empörer der wohlverdienten Rache unserer Partei an­heimgefallen, muß meinem Schlafe noch ungleich anmuthi­gere Träume verleihen. Trinkend und schwätzend saßen sie beisammen bis Mit­ternacht. Da stand der Coregidor auf vom Tische, und sich von seinen Gästen beurlaubend, bat er den Major Vinnas , mit ihm die Wachposten untersuchen zu kom­men, worauf jene beiden ihre Waffen nahmen, und unter Vortritt eines Dieners mit einer Leuchte das Haus ver­ließen. Diego'n wies ein anderer in sein Schlafgemach, welches am Ende eines langen Ganges gelegen war. An der Schwelle entließ der Gast den Diener, und verschloß sich. Lange horchte 'er, bis das Zufallen der entfernten Thüren ihn der gänzlichen Entfernung desselben versichert hatte. Da veränderte sich das ganze Benehmen des Man­neö. Geräuschlos warf er sich platt auf den Fußboden seines Gemaches, neigte horchend sein Ohr-, und begann 50? dann emsig mit dem Dolche einen von den stachen Ziegeln in die Höhe zu heben, welche den Estrich bedeckten. Dann arbeitete er mittelst einer Feile und einer Uhrsäge ein Loch aus, welches ihm endlich den Anblick des Gefangenen ge­ - stattete. Dieser saß wohlgemut!) hinter einem großen, run­den Tische, hatte die Schüssel leer vor sich stehen, und rauchte fortwährend Cigarren, wozu er sehr fleißig sich der ihm von Coregidor übersandten riesigen Weinflasche bediente, und mit der unuerwundeten Hand den Carlos Marsch auf dem Tische trommelte. Außen hörte man die Tritte der auf und nieder wandelnden Schildwache. VI. Da ertönte plötzlich ein leises Zischen im Gemache, so wie solches schlecht verstopfte Bierstaschen mitunter hören lassen. Vorsichtig stand der Gefangene auf, schlich sich lauschend zur Thüre, und da er die Wache ihren Spazier­ gang ruhig fortsetzen sah, eilte er wieder eben so unmerk-' bar in die Mitte des Zimmers zurück, um das früher ge­ hörte Zeichen mit einem ähnlichen zu beantworten. Nun rief es von der Decke seines Gefängnisses leise: Balma­ zeda! Don Alonzo! wo seid ihr? war die Antwort des Gefangenen in französischer Sprache, in welcher die ganze Unterredung geführt wurde. Gerade ober dir, mein Freund, wo ich als Gast und baldiger Handelsfreund des sehr geehrten und sehr schlauen Bauernobersten morgen mit demselben einige Geschäfte abschließen werde, die aber wohl von anderer Art seyn dürften, als sich die Strohköpfe es träumen lassen. Ich sah dich wohl im Gerichtssaale, Freund Alonzo, und konnte nur nichr begreifen, wie du, den ich 3 Stun­ den zuvor an der Spitze der Colonne in voller Uniform verlassen hatte, aus meinem werthen Kommandanten zum Maultiertreiber wurdest, und auch nicht, wo die Menge mit Getreide beladenen Thiere und all' die Papiere so plötzlich herschlepptest, mit denen du die Esel prelltest. Während dem du bei deiner Kundschafterei trotz dei­ nen Telescop-Brillen dich auf so plumpe Weise von den zerlumpten Miguelets fangen ließest, nahm ich die Galeere des guten Zarragozzaners Diego , welchen ich sammt sei­ nen Leuten und seiner, von Lerida aus mitgenommenen Bedeckung in den Tartarus spedirte, weg, und so kam ich zu seinen Papieren, und als dessen gesetzlicher Erbe auch zu seinem Gute. Dein Bursche kam athemlos daher ge­ sprengt, uns dein Unglück zu verkünden, und so war ich kurz einschlössen, übergab Griser den Oberbefehl der Co­ lonne, und machte mich auf dem Weg hicher; erstens, um dir meine trostreiche Gegenwart zu gönnen, und zweitens, um dies verdammte Nest zu zerstören, was beides, will's Gott, noch che 12 Stunden um sind, vollbracht seyn soll. Aber sage mir nur, habe ich meine Rolle nicht königlich durchgeführt, und bin ich nicht ein würdiger Repräsentant des seligen Diego? Von allen Zuschauern dieser Posse zollt dir gewiß keiner herzlicheren Beifall, als ich, mein Alonzo, nur verständige mich, was du für einen Plan ausgeheckt hast, und ob du mit deinen 12 Leuten allein meine Befreiung unternehmen willst. Mein ist die Sorge, entgegnete Alonzo, du sei gu­tes Muthes, und laß dich nur getrost zum Erschießen hin­aus führen — zur Sache selbst kömmt es doch nicht. — Ganz gut, ich will auch nicht mehr wissen, und wer­de deinem Wunsche vollkommen genügen; nur wirst du ,mich als Hauptinteressenten sehr verbinden, wenn du in die­ser delikaten Angelegenheit nicht etwa zu spät eintriffst. Sei ruhig, Balmaseda, und baue auf mich. Mein eigener Kopf steht nicht sicherer, wie deiner, und er möge eher fallen, als der des Freundes; für jetzt nimm noch, um nicht gänzlich waffenlos zu seyn, diesen Dolch, und gute Nacht für hellte. Mit diesen Worten ließ er ihm die genannte Waffe an einem Bindfaden hinab, und verschloß wieder sorgfäl­tig die Ocffnung, indem er den gehörigen Ziegel darauf zurecht legte. Vll. Ich muß den geneigten Leser wieder vor das Thor von Lerida führen, da es unumgänglich nöthig ist, um die in der Fortsetzung der Geschichte eintretenden Ereignisse vollkommen verstehen zu können, mit der dortigen Localis tat genall bekannt zu werden. An der, aus dem Lerida-Thore führenden, rechts und links mit Gebüschen bepflanzten Heerstraße ist zwei Buch­ senschüße vom Markce zur rechten -Hand ein erhaben gele­ genes, geräumiges Terrain gelegen, welches einen hintenzu mie den großen, gemauerten Strohscheunen des Markres in mehrere Gassen eingefaßten Platz bildet. Diese Stroh­ scheunen standen aber schon seit Jahren leer und selbst ohne Thore, da man der zur Nachtzeit geschlossenen Scadt­ pforten halber sie ihrem Schicksale überlassen mußte, der Platz zu keiner Vertheidigung geeignet war, das Stroh aber in den Häusern aufbewahrt wurde, um es der Will­ kühr des Feindes zu entziehen, da dieser Artikel dem spa° nischen Landmanne einzig und allein zum Viehfutter die­ net. Man hatte zwar die Thore der leeren Scheunen aus­ gehoben, sie selbst aber, wohl 200 an der Zahl, in der Hoffnung eines endlichen baldigen Friedens stehen lassen. Auf dem Platze vor diesen Strohscheunen pflegte man die gefangenen Carlisten hinzurichten. Nun zeigte sich aber an diesem, sonst so öden Orte, in der Nacht unserer Erzählung ein gewaltig reges Leben, welches man der laut­ losen Stille wegen, mit der alles vor sich ging, eher für ein gespenstisches Treiben, als für menschliches Thun hal­ ten konnte. Eine beträchtliche Menge Reiter zogen ihre Pferde, deren Hufe mit Stroh und Lumpen umwunden waren, in diese leeren Behälter, die Thiere immer besänftigend, da­ mit sie ruhig blieben. Ein starker Trupp Guerillas mit einer dichten Colonne regulirter Infanterie folgte ihnen in die gleichen Schlupf­ winkel , worin alles verschwand, um die gewöhnliche Stille der Nacht eintreten zu lassen. K«8 Nur einer schlupfte bis zu einem nahe an dem Stadt­ thore gelegenen Maulbeerbaume, unter welchem er etwas aus einem mitgebrachten Leinwandsäckchen ausschüttete, und sich dann zu seinen Gefährten zurückstahl. (Beschluß folgt.) Passive Geduld. Eine große Flachheit legen diejenigen Seelenforscher an den Tag, welche nur in der Geduld derjenigen Kraft und moralischen Werth anerkennen wollen, die den Schmerz mit Gelassenheit ertragen, um nicht durch die Hingebung an denselben in der Ausübung ihrer Pflichten gehindert zu werden. Sie nennen das die active Geduld. Kraft ist es aber unstreitig auch in der passiven Geduld, in so fern sie nämlich aus was immer für einem vernünftigen Grunde die Aeußerung des Unwillens und die Erbitterung über den Schmerz zurückhält, zu welcher sie in diesem die Veranlassung, findet. Auch hat sie immer so viel morali­ schen Werth, als ihr Beweggrund werth ist; wenn sie auch nicht durch jenen höchsten sittlichen Beweggrund erzeugt wird. Nur die Geduld aus Stumpfsinn ist werthlos; und nur die aus Feigheit ist verächtlich. M. Ent. Nevue des Mannigfaltige«. Das österreichische Morgenblatt enthält folgende von Realis zusammengestellte, historisch-inceressanlen Notizen, als einen Beweis, wie oft die kleinsten Umstände großar­ tige Folgen nach sich ziehen tonnen: Durch das Verfolgen einer Hirschkuh kamen zwei jun­ge Hunnen am asiatischen Gestade zur cimmerischen Meer­enge, das Thier schwimmt durch die Meerenge, die Jäger ihm nach, dadurch sehen sie ein neues, schönes Land, keh­ren zurück, erzählen Wunder davon, und durch diese ge­jagte Hirschkuh entstehe — die Völkerwanderung. Zu Mekka leidet ein Nervenschwacher an Würmern und Konvulsionen, nimmt Opium, sinkt in einen tiefen Schlaf, und gründet dadurch einen Staat, und eine neue Religion, die, ihre Schritte mit Blut und Flammen be­zeichnend, einen Welttheil an sich reißt. Im Jahre 1580 spielen einige Kinder zu Middelburg mit geschliffenen Gläsern, halten selbe in einiger Entfer­nung hinter einander, begucken verwundert die Gegenstän­de, die sich ihnen so verkehrt und vergrößert zeigen, und Jansen erfindet dadurch das Fernrohr, und des Himmels ungemessene Bahnen bestimmen Galiläi und Herschel. Ein wahnsinniger preußischer Soldat in Königsberg steht mir gespannter Flinte hinter einem Baume, um einen Vorübergehenden aus bloßer Mordsucht zu erschießen; er zielt, da bellt ein Hündlein, dies Geräusch stört ihn — sonst wäre der große Kant gefallen, mit ihm die Schöpfung der Vernunftkritik, die Reformation in allen Zweigen der Wissenschaft. Der Bauernknabe Mabillo n war sehr beschränkten Geistes, sogar bis in sein dreizehntes Jahr blödsinnig. Einst fuhr er durch einen Hohlweg, der Wage.n stürzte, Mabillon fiel auf den Kopf, sein Gehirnsystem wurde erschüttert, und er ward ein Genie: wäre er zu Fuße ge­gangen, die Diplomacik wäre nicht erfunden. Die brasilianische Vesperglocke. In Brasilien hört bei dem -»v« Kiari-l der heiligen Jungfrau, die nach Sonnenuntergang beginnt, jede Arbeit auf. Statt durch eine Glocke wird diese Zeit durch einen einfachen und lieb­lichen Umstand angezeigt. Ein großer Käfer mit Silber­fiügeln kommt dann zum Vorscheine, und verkündigt durch das Blasen seines kleinen aber feierlichen und wohlklingen­den HorneS die Stunde des Gebetes. Dieses so auffal­lende, so regelmäßig und häufig vorkommende Zusammen­treffen sehen die Brasilianer für eine heilige Einrichtung an, und glauben, das Insekr sei ein Bote, den die heili­ge Jungfrau ausdrücklich sende, um die Zeit des Abend­gebetes anzukündigen. Deshalb nennt man es Escarn­vethos Ave Maria, oder den Ave Mariakäfer. „Auf dem Hügel Santa Teresa, sagt l»r. Walsh, habe ich ihn oft Abends um das Kloster Herumsummen, und seinen harmonischen Bas, mit dem lieblichen Gesänge der Nonne» darin bei dem Abend-Gottesdienste, verbinden hören". Kunstnotiz Seit Kurzem hat der Künsilcrsiand unserer Hauptstadt einen schütz« baren Zuwachs erhalten. Der Maler, He-rr And. Ludwig Czetinovich is! vor wenigen Tn< gen aus Wien hier eingetroffen, wo er sich mehrere Monate aufzuhallen gedenkt. Sein günstiger Ruf, der bereits Vor einige» Jahren in einer der üchtungswerlhesten Zeitschriften Wiens ') gegründet wurde, die ehrenvoll­ sten Zeugnisse, und die A»erkcnnungsprämie, die er von der k. f. Maler­ akademie bezogen, sind zwar seine besten Empfehlungen; jedoch fügen wir nach unserer eigenen llcberzeuguug »och bei, daß besonders glückliche Auf­ fassung, frisches lebendiges Colorit, und — in Porlraits— sprechende Aehn« lichkeic alle seine Leistungen auszeichnen. Indem wir doh.r auf diesen jungen Küustler aufmerksam machen, wünschen wir ihm um so mehr recht häusige Gelegenheit, Von seinem Talente und seiner braven Schule Proben abzulegen, als er nicht nur in historischen Gemälden und Portraits, sondern auch in der Landschafts- und Genrema­ lerei mit vielem Glücke arbeitet, und durch seinen Fleiß und Eifer selbst in seiner Ausbildung immer fortschreite!. — Seine Adresse liegt in der Buch- und Kunsthandlung des Herrn Leopold Palern olli zur Einsicht Vor. ') Humorist «. Mai l»Z?. Krain's Flora Mitgctheilt von Audrcas Fleischmann. Von den vorzüglichsten Gewächse» des t. t. boianischen Gartens zu Laibach sind bis zu»! 2. August folgende zur Blüte gekommen' HuFeüci, »!unil,n-,, Berg-Engelwurz. — HltKueu c-lnnnbinl!, hanfblältr. Eibisch. — liuputoriui,! r-,nn!ib!r»u,n, hanforügcr Wasserdost. — li^rieric'um rxilenrui» , schönes Iohüunstraut. — ^^?> r»r5ul»>», zottiges Iohaun5kr. — U)»r>. ^uixrrnniiui.iro, vierkantiges Iohkr.— r!/». ll!uu>lku5u,», niedergestrecktes Iohkr. — I^ipr,?, m.ijur, größere Klette.— I^npri-, tumenluzi,, filzige Klette. — I^id-innüs i»<>nli,r!3 , Berg-Heil« würz. — Uudu8 cllr.vlir'nü-,, haselnußblättr. Brombeerstrauch. — ?üure­riönum <ÜI,uKr,',ei, <-chabrni>num <«rvitu!i», kün>« melblällr. Silge. — 8üturej» muntann, Berg«Pfefferkrllut. — 8ucei«i> prutenZl«, Wiese»-Tcufclsbiß. — Hcrorilrulnrii! n^untir», Wasser-Braun« würz. — 8ul-,num riigrui», schwarzer Nachtschatte,!. — Verntrui» »>­8r>i»>, schwarzer Germer. Bitte. Alle Herren Literaten des In« und Auslandes, welche zur Theilnah« me am »Töplizer, Nadealmanach« eingeladen wnrdcn, oder, welche sich dieser Unter»ed»iung durch gewogene Unterstützung anschließen wollte», ersuche ich die Beiträge längstens bis 15. Sept. unier meiner Adresse an C, W. Mc­dau's Verlags-Erpeditiou in Prag, kleinere durch die Post, größere durch Buchhändler-Weleaenheit zu senden. Zugleich ersuche ich alle vcrchrlichen Nl­daktionen, diese Zeilen in ihre Blätter gütigst aufnehmen zu wolle». Eberhard Arnold Ionas. Berichtigung. In dem Blatte Nr. 26, Seite ilO, Spalte 2, wolle in dem Motto : ^««r-T-a" statt ^«T-n-«? gelesen werden. Auflösung der Charade im Blatte Nr. lit». Vogelbauer. MH ' Der heutigen Carniolia liegt ein literarischer, Kunst- und Musikalien-Anzeiger des Leopold Pa­ ternolli in Laibcrch bei. Laibach. Druck und Verlag von Joseph Vlasnik.