wo. 54. ^ ,, LMcher ^DM Zeitung. - Freytag den 8. Heum. i79'. Inländische Nachrichten. rvien öen 2. Henm. St. Majestät haben dem Herrn Michael Schweig-hoftr den 3ta11nm nzenäi bey der K. K« Illyrischen Hofstelle allergnadigst zu bewilligen geruhet. — Die Erzherzogin Groß-her-ogin von Toskana , ist wieder vollkom-Men hergestellt, und hat sich zur grossen Freude aller Einwohner von Florenz, am ls. Brachm. öffentlich gezeiget. — So siark nun auch die Vorkehrungen zum Kriege getroffen werden, so wollen doch Mehrere Ansehnliche Wertungen machen, daß es zu nichts thatigen kommen wird, sondern der Frieden desto gewisser in bal-d«n erfolgen dürfte. — Vermög eines Vorgestern aus Bukarest hier angekommenen Kurriers soll neuerdings gute Hoffnung zum baldigen Frieden seyn / man glaubt daher » allgemein, daß die an die Gränzen beor-dtrten Truppen wieder hier verbleiben werden. — In Betreff deren Quartiers Gel- der für die K. K. Beamten, solle die Anordnung geschehen seyn , daß künftig kein Bcamter ein Quartiergeld mehr er-halten solle, wenn er nicht von seiner be< treffenden Hofstelle darzu vorgeschlagen ist: hingegen solle den Stellen auf das nachdrücklichste anbefohlen worden seyn, immerhin die olt gedienten und födersamst geschicktesten Beamten vor den jüngeren in Vorschlag zu bringen. — Es solle der Antrag seyn zu Brüssel eine Monturs« ' Kommission wieder zu errichten, weil diese cllda sicher, und für den Dienst bequemer als in Cent sel,5. Es heißt daher, daß der Hr. General und Monturs-Inspekteur v. Tang! dikserwegen dahin ei 1. Reise vornchmcn werde. — In Anbetracht des Blanchardischen Luftballons will man versichern, daß um das Publikum zu entschädigen zwar ein Ballon «n-entgeltlich sieigen werde; um aber den Zll- sauf des Volks nicht allgemein zu machen , so soll zu gleicher Zeit gegen Erle-gung des gewöhnlichen Leggelds ein schönes Feuerwerk abqrbrennet w?rden. — Zu der durch den Tod des Fürst Bifchs-fes von Briren erledigten Würde soll der Herr Graf Lodron die meiste Hoffnung haben. — Se. Exzellenz der Herr Graf Rewitzky Minister am großbrittanischen Hofe ist vor 2 Tagen hier angelanget. — Frankreichs Schwindelgeisi scheinet in den angrenzenden österreichischen Provinzen Wurzel zu faPn, und unter dem Volke Empörungen zu verursachen. Um dieses schnell um sich greijfende Uibel gleich im Keime zu ersticken, hat das vorderösterreichische Gubernium eine Verstärkung des dortigen ohnehin zahlreichen Militärs anverlanget. — Man arbeitet bey der obersten Iusti;stelle an der Wiedereinführung der Todesstrafe. Die häufig sich ereigneten Mordthattn scheinen dieselbe nothwm-dig zu machen, und es soll bereits dahin gestimmt worden seyn. — Ein Italiäner hat bey der Behörde den Vorschlag gemacht, bey der bevorstehenden Krönung in Böhmen besonders glänzende Heste veranstalten zu dürfen. Er wird unter andern den berühmten Jahrmarkt von Venedig auf die täuschendste Art vorstellen. Ein Fond von mehreren 100,000 st. ist von einer Gesellschaft einiger angesehener Banquiers zu diesem kostspieligen Unternehmen ^bestimmt. — Vor ungefähr zwey Wochen »tntliefdem griechischen Handelsmanne Fro-MMlino während seiner Abwesenheit ein seini-Mger naher Verwandter, der ben ihm die MGtelle des Kassiers vertratt, mit einer Summe von 64,000 fi. Man sandte soqlcich Steckbriefe nach allen Gegenden aus, und endlich hat man erfakren, daß der Flüchtling gerade seinen Weg nach England genommen, dort seine Geliebte, die Kammeriungfer der Fürstin Lignowsky geehliget habe, und mit ihr auf einen Schif nach Amerika abg'fahren sey. Dieses sonst berühmte Handelshaus befindet sich dieses Zufalls wegen in einer sehr bedenklichen Lage. Rlagenfurt den 4. Heum. Den 23. Brachm. Nachmittags gegen 1 Uhr, siie« gen in der Ferne unseres Horionts vott mehreren Seiten Gewitter auf — gegen 2 Uhr fuhr plötzlich unter einem entsetzlichen Kracken ein Blitz aus den zerrissenen Wolken in die Viktringer Vorstadt herunter, und schlug in den Stadel des sogenannten korpitschifthen Mayerhofe< durch die Dachspitze in den Heuboden, so, daß alsogleich nach dem Feuerstreiche der Dampf daselbst aufstieg. Hart an diesen Stadel ist ein Gärtnerhauschen angebauet, auch dieses schlug der nämliche Blitzpfeil so gewaltig durch, daß er die ganze Decke des Zimmers zerriß, und alles, was im, Zimmer war, Fenster, und andere Glaser in kleine Stücke zerschmetterte —» eine Sackuhr, die an der Wände hieng, und m eine Haubenschachtel, ohne mindeste Berührung derselben, die goldenen Borden beschädigte — selbst das im Zimmer stehende Bett zündete, und die drey Ein? wohner dieses Häuschens, die eben in holder Ruhe nach der Arbeit im Zimmer beysammen fassen, dergestalt betäubte, daß man an dem Dinstmadchen anfangs gar. kein Zeichm eines Lebens mehr spürte -7 daß nnn ihr zweymal nacheinander , wie auch dem Gärtner, und seinem Weibe, die ebenfalls vor Schrecken ausser sich wa< ren, di? Adern öffnen mußte. Zum gro-ß n Glocke waren bald Leute genug vor-hclüden, welche die Hülfe nicht taumelt (um so mehr, da die Betroffenen bey ihren Mitbürgern allgemein geschätzte, und beliebte Leute sind )' so , daß das Feuer nicht um sich greiffen , und auf der Stelle gelöscht werben konnte. Vorzuglich hat man aber dieses Glück dem Eifer, und den besten Anstalten unsers würdigen und thathigen Herrn Kreishauptmannes Freyherr» v. Hingenau zu verdanken. Trieft den 2. Heum. Nach Briefen Ws Mayland vom 20. Brachm. befinden sich Se. K. K. Maj. und II. KK. HH. M vollkonlmenen Wohlseyn. Allerhöchst« dieselben geben täglich Iederman Gehör Und fahren fort die Merkwürdigkeiten der Stadt und des Landes in Augenschein zu nehmen. Den 9. Brachm. machten Se. Maj. in Gesellschaft Allerhöchstdero Hrn. Bruders, des Erzherzogs Ferdinand, eine Reise nach Como, die einzige Stadt der Lombardey, welche Se. Maj. noch nicht gesehen hatten, und wurden dort, wie allenthalben, unter grossem Jubel und vielfältigen Freudenfesten empfangen. Inzwi-nhen hatten sich die Erzherzoge Karl und Leopold Kk. HH. über den sogenannten Laqomaggiore nach Arona und den Voroma - Inseln begeben, und wann über Re Vareser Strasse ebenfalls zu Como angelangt, woher Sie mit Sr. K. K. Maj. am lo. nach Mayland zurückkamen. An diesem Tage haben II. M. HH. der Her'oq von Aosta und die Herzogin, dessen Durs>l. Gemahlin in GeseUsäiaft der Frauen Erzherzogin K. H. eine Reise nach Mon a gemacht. Den 13. war Ballfest im grossen Theater, das der gesammte Hof mit seiner Gegenwart beehrte. Den 16. find der Herzog von Aosta und Sr. Durchl. Gemahlin'stK. HH. nach Turin zurückgereiset. Des Ercherzogs Ferdinand und Sr. Durchl. Gemahlin K3. HH. ha-dm dieselben bis Baffalyra begleitet. Graz den 4. Heum. Der Groß- vezier soll mit seiner größten Macht nicht bey Gilistria , sondern bey Widdin stehen, und des Vorhabens seyn, den im Jahr '788. glücklich vollbrachten Einfall in das Banat, heuer wieder zu versuchen , und seines Untergebenen durch die Zusicherung tineWtichen Beute Muth einflössen zu wollen. Man hat deshalb bey Schuppanek und Mehüdia die nöthigen Veranstaltungen getroffen; die hin und wieder im Ba« nate einquartirten Truppen haben an die äussersten Gränzen vorrücken müssen, und Schisse von Peterwardein und Temeswar mit Geschütz und Wunizion gehen nach den untern Gegenden ab. Bränn den 29. Rrachm. Neuern Nachrichten aus Bukarest zu Folge, sind die Rußen in der Gegend von Braila neuerdings über die Donau gegangen, und haben durch dieses Unternehmen so vor den Augen des Großwesyrs zu Tage gelegt / daH sie gegen alle Drohungen seiner ganzen Macht wohl noch einen Uibergang über diesen Fluß wagen können. Sie haben auch bey dieser Gelegenheit sehr beträchtliche Vorrathe der Türken zernichtet^ und sich nachher wilder über die Donau zurück gebogen. Preßburg den 29. Rrachm. Man vernimmt durch Briefe aus Belgrad, daß alldort am 15. das zweyte Batallion von Preiß aufs Schiffen mit klingenden Spiel angelangt, und am 16. das Nadasdysche Infanterieregiment von da nach Qrsova abgefahren sey ; der Major Skissinaty und der Kapitän Kaminik von der Flo-> tille sind ebenfalls in Belgrad bereits angekommen. Bukarest ben 20. Nrachm. Den ls. Brachm. sind 8 Bataillon Infanterie bey Schiswee nächst Bukarest ins Lager gezyZm. T^a',n?ommm auch die Truppen aus Siebenbürgen ^ so daß sie ein Korps von l3 Bataillonen Infanttrie und lZ Divisionen Kavallerie ausmachen werden. — Noch ist die Friedensunserhandlung zu SMow nicht gan; abgebrochen worden.— Von der russschen Armee sollen 4MDdn Mann Braila bereits ganz umschlossen haben, und üt>wird diese Festung wahrscheinlich schon eingeliommtn seyn. Ausländische Nachrichten. Deutschland. Bamb'erg den 2l. Brachw. In Würzburg wird an einer neuen Promenade gearbeitet / die in Form eines englischen Gartens angelegt werden soll. Se. Hochfürstl. Gnaden wollcu hiedurch den Einwohnern Ihrer Residenz einen neuen Beweis geben , wie sehr sie wünschen, daß alle Menschen durch unschuldige sanfte Vergnügungen, sich ihres Lehens freuen »ögen. Es läßt sich hoffen , dieses höchste Wohlgefallen an allen und jeden vernünftigen Belustigungen werde endlich auch die niedern Obrigkeiten auf dem Lande aufmuntern, etwas mehrern Bedacht für allgemeine unschuldige Volksverqnügungen zu nehmen. — Die Würzburgischen Truppen Werden aus den Niederlanden zurück erwartet. Die dahin gehörende Aekrutirung ist bereits eingestellt. Italien. Florenz den 21. Vrachm. Alle Städte von Toskana feyern wegen der Thronbesteigung des Erzherzogs Ferdinand, beson- dere Danfseffe. Zlm 19. Brachm. warb ein solches Fest in der Kathedralkirche zu Floren; , mit vieler Feyerlichkeit und unter einem grossen Zusammenftuße von Menschen, gehalten. Die Kirche war auf das prächtigste ' geziert und beleuchtet. Des Erzherzogs Großherzogs A. Hoheit, alle inlandische und auslandische Minister, der Adel und der gesammte Hofstaat fanden sich dabey in Gala ein. Nach En« digung des Ambrosianifchen Lobgesangs, gab das vor' der Kirche mlfgesiellte Militär ein dreymahliges Salve, welches aus den Kanonen der Georgsfestung wieder-. höhlet wurde. Der Festtag Johannes des Täufers als Patrons von Florenz, welcher her alljährlich besonders gefeyert wird, ist von Sr. K. Hoheit zu dem feyerlichen Ein;uge bestimmt worden, den die Regenten von Toskana von jeher bey dem Antritte ihrer Regierung hier in Florenz zu halten pflegen. Alles ist seit langer Zeit beschäftiget , diese Feyerlichkeit so herrlich und prachtvoll als möglich zu machen. Der König Vdn Neapel, hat seit seiner Zurückkunft aus Deutschland , fast bessandig zu St. Leucio, bey seiner Kolonie gewohnet. Am Pfingstsonnta^e sey-erten Se. Maj. daselbst den Jahrestag der Entstehung dieser Gemeinde, die feie dem sehr betrachtlich zugenomnys hat. Nach dem Gottesdienste, dem M Maj. beywohnten , wurden mehrer/ Madchen dieser Kolonie getrauet, welchen der Kö-nig das Heurachsgut angewiesen hatte. Wird alle Dienst - mid Freytage nachmittags um 4. Uhr aus dem Platze Nro« l85-