Zum Mutzen und VerZnÜHm. —^—« 48 «.------ Freytag/ den 29.November 1822. H e r b st l i e d. ^?»atur ist schön in jedem Kleide, Auch noch ini Eterbcl'leide schon. Wenn über Moor und über Haide, Die leichten Silbcrfäden wehn, Wenn um die Eingestreuten Locken Der Bäume dichter Nebel wallt, Und wenn der Sturm gleich Todlensslocktss Durch halb entlaubte Zweige hallt. Dann pflegen wir hinaus zu wandern Und schaun uns still und heimlich an. Und gehen EincS an dem Andern, Was wir im Sommer nie gethan; Die Aster scheint uns anzulächeln, <5s scheint das Moos so grün und weich, Die Blätter selbst, die röthlich Mheln, Ciud spa'tgekeintten Blüthen gleich. Co laßt uns immer weiter gehen. Vielleicht kommt Mancher noch herbey. Und blelbt bedächtig vor uns stehen, Und fragt, was uns begegnet sey» Daß aus den Mänteln, autz den Hüte» So freundliche Gesichter schaun. Drauf hclle Frühliugsmorge» blühten, Drin helle Frichlingshimmel blau»?. Dann sagen wir: Nur mitgegangen, Und fest geschlungen Arm in Arm, Und bald erfüllt sich dein Verlangen, Vald wird auch dir dein Herze warm,, Denn wenn die herbstlich' trüben Wetter Um Tempel wehn und Sa'ulcnknauf, Dann stellen wir des Lebens Götter Am liebsten in dem Herzen auf. Geselligkeit spinnt reiche Fülle Aus Fäden von dem Wiesenplan Und jener Wolken finstre Hülle Stickt früher unsre Kerzen an, . Die lieben wackern Knaben kommen, Die zarten Mägdlein in tas Hans, Und was Natur uns kaum genommen. Spricht unfte Vrust in sie .^wau?-. V u ch n e r. N e c r 0 l 0 g *). Das Leben eines Mannes, der vol! regen Eifers für die Wissenschaft, in seiner Jugend mil '. inrernisscn^ die sich seinem heißen Wunsche entgegen ,'etzen, unverdrossen kämpft, aber durch keinen S^lag des Schicksals gebeugt, muthig »ach oer Palm.' ti^ql, muj? eil «lhebcnoes Beyspiel für jeden w sibegieriZe«, Iun.olmF bleiben, dem die Vorsehung wohl herrllche G,lstssan> lagen verliehen, aber dafür andere Glucksgüter verweigert hat. Wir bcfürchreren daher ein sehr ermun^ terndes Beyspiel der vaterländischen Jugend zu entziehen, wenn wir nicht durch einen Rückblick auf das thätige Leben deö geheimen Naches und Vice-Plä-siöenten der montauissischen Abtheilung bey der k. k. allgemeinen Hofkammer, des Freyherrn Joseph voi Leithner uns einer theuern Pflicht entledigen würden, die wir schon langst dem Andenken des Verblichenen hatten entrichten sollen. Leithner wurde im I. 1743 zu Arad geboren, und sein Los durch »en frühen Tod seines Vaters, *) Aus Vem österreichischen Veohachter. kaiserl. Feldstabsarztes, schne^esnmmt; denn die Witwe zog sich mit ihrem Sohne und zwey Töchtern zu ihren Verwandten nach Idria, wo Leichner durch beschränkte GlÄrksumstanbe gezwungen, seine bergmännische Laufbahn als Bergjunge mit dem Taglohn von ,2 5r. begann. Durch Fleiß und Sittlichkeit zog er die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten auf sich, die ihn wegen seiner Geistesfähigkeiten unter vielen Mitbewerbern auserkoren, um als Bergwerks-Practicant im I. 1764 auf die jüngst errichtete Akademie zu Schemnitz gesendet zu werden. Hier bildete er sich unter Iacquin, Booa und andern berühmten Lehrern zum wissenschaftlichen Bergmann auS, und bahnte sich dodurch den Weg zur schnellen Beförderung; denn im I. »76g noch Schichtenmeister zu Idria, wurde er im I. 1777 schon zum Oderbergamts-Assessor ernannt und erhielt im I. 1760 den ehrenvollen Auftrag, hie pfalz-baierischen und nassauischen Sceinkohl n» und Quecksilberbergwerke zu bereisen; ein« sowohl in bergmännisch-technischer, als staatslvirthschaftlicher Rücksicht äußerst wlchtige Sendung, über die Leithner einen so einsichts»oll«n Bericht verfaßt«, daß er noch in demselben Jahre zum Administrator des Eisenwerks in der Fiscalyerrschafr Vayda-Hunll'ad in Siebenbürgen ernannt wurde. — So hatte der unermüdete zun-g« M^nn das Schwerste auf der Bahn glücklich besiegt, welche der Jüngling voll kindlichen Vertrauens auf Gott, der in ihm das heilige Feuer entzündet, muthig betreten, und auch der Greis so ehrenvoll zurück gelegt hat. In seinem neuen Wirkungskreise both sich Leith-N«rn ein weites Feld dar, seine Kenntnisse auf eine für ihn eben so rühmliche, als für den Staat nützliche Weise zu erproben. Bey allem Reichthum, welchen die Natur dem Großfürstenthume Siebenbürgen an Eisen geschenkt hatte, verstand man in diesem Lande dieß Metall doch noch so wenig zu bearbeiten, daß bi5 dahin alle Sensen und Sicheln, nicht bloß für has Bedürfniß der Türken, sondern deS Landes selbst, aus Steyermark eingeführt werden mußten. Indem Leithner durch den Bau neuer Hochöfen dem Schmelzwesen eine ganz neue Einrichtung gab, und zugleich «ine Sensenfabrit errichtete, lehrte er dieß wichtige Geschenk d«r Natur, das seit den Zeiten der Römer theils im Schocke der Erde unbeachtet liegen geblieben, theils nur als Erz oder Roheisen verkauft worden war, auf eine vortheilhaftere Weise zu benutzen, und diesem L^nde dadurch neue und wichtige Handels-Zweige zu verschaffen. Auf diese Weise als ei»-sichtsooller Nergvelweser geschätzt, erwarb er sich auch, während des Aufstandes der wallachischen Bauern im I. 1784 die hohe Achtung der Eingcbornen, durch seine männliche Entschlossenheit, indem er alle Edelleute aus der Umgegend sammt ihrer Habe in das Schloß von Vayda-Httnijad aufnahm, und dadurch »85 Menschen einen, martervollen Tode entriß. Der um diese Zeit von Österreich mit der Krone von Spanien geschlossene Vertrag, derselbe» QueckD ber aus Idria zu liefern, setzte auch die Nothwendigkeit voraus, eine größere Menge von diesem Metall als bisher, jährlich zu gewinnen. Zwar hatte eine dahin gesanote Comnn,sion dieß geradezu für unmöglich erklart, ohne das Bergwerk selbst in kurzer Zeit zu Grunde zu richten; allein Leithner, der im Jahre 176b als Commissar ber Hofkammer dahin geschickt wurde, hob die Verlegenheit der Staatsverwaltung, ihren eingegangenen Vertrag nicht erfüllen zu können, und gewann bloß durch den Bau ganz neuer O.ueck-silber«Brennäf,n das Fünffache des bisherigen Ertrags; unabgeschreckr durch frühere gefahrvolle Versuche er< richleie er zugleich ein Präcipltat- und Sublimat-, nebst einer Zimwberfabrik, und befreyte dadurch die österreichische Monarchie von dem Tribute, den sie, aus Mangel an Einsicht in diesem Zweige der Technik, seit beynahe zwey Jahrhunderten an Holland entrichten mußte, das um ten doppelten Preis, den es f^' das Quecksilber zahlte, ten Zinnober wieber verkaufte» So viele Verdienste, die sich Leithner um das Bergwesen in der Monarchie erwarb, wurden auch im Jahre »7L7 durch die Ernennung zum siebenbür-gischen Gubernialrach, im Jahre 1791 aber, nach Porns Ableben, durch die Beförderung zum wirtlichen Hof-rath belohnt. Leithner bekleidete diese Würde fünfzehn Jahre, und wesentliche Verbesserungen, welche ms« ihm im Salzbergbau, im Sud- und Verschleißwesen «n Tyrol, im Bergwesen in Votber-Österreich uno Krain, im Berghütten-, Forst, und Wirthschaftswesen in de« Distrikten zu Schmölnitz und Schemniß, so wie il« den meisten Staatsfabnken verdanket, beurkulNen seine hohe Einsicht und Thätigkeit. Im Jahre 1799 erhielt er auch das Referat im Munzwesen, und bewahrte auch hierin den Nils, den er sich bereits in diesem Fache erworben, indem er sowohl die Ausscheidung des Kupfers im Großen aus dem Kanonen-Metall durch den Abdarrungsprozeß bewirkte, waS man in Frankreich früher vergebens versucht, und nun, nachdem Leithncr die Bahn gebrochen, mit großem Erfolge nack'hmte; als auch Münzgattungen, ohne sie erst einschmelM zu dürfen, in andere von höherem Werth umzuprägen lehrte; eine Erfindung wieber, welche der berühmte Polton bey Umprägung der spanischen Piaster in englische Mim^e bemale, und dafür vom brittischen Parlamente «ine Belohnung von lo,oo<> Pf. St. erhielt. Auf Leichners Vorschlag wurden auch die k. k. Salmiak-, Vitriol-Ohl-und chemischen Producten« Fabriken zu Nusidorf, so wie die mit Steinkohlen betriebene Glasfabrik zu Sagor in Unter-Kram errichtet, und die Messing-Fabrik zu Frauenthal in Sleyermark zu einem solchen Grabe von Vollkommenheit gebracht, daß die Erzeugung der Producte auf das doppelte, der reine Gewinn hingegen auf das Dreyfache stieg. Im Jahre lLo5 brach in dem Quecksilberberg-Werke zu Idria der furchtbare Brand aus, dem alle Anstrengung des Bergamtes, und der höchste Heldenmut!) der Bergknappen nicht zu steuern vermochte. Viele von diesen beauftragt, den eigentlichen Sitz des Brandes zu erforschen, trotzten allen Gefahren, und sanken, von der Stickluft betäubt, ohnmächtig in den Gruben hin; aber so wie man bey ihrem längern Verweilen ihre Gefahr zu ahnen begann, bothen sich sogleich andere zur Rettung ihrer Brüder an. Von weinenden Kindern und verzweifelnden Gattinnen fest UmNammert, rissen sich diese christlichen Helden mit Gewalt von den Theuren los, und stürzten sich in die Gruben, um ihre Bruder dem töbtlichen Qualme zu entreißen; einige kehrten freudetrunken mit den Geretteten zurück, doch andere wurden ein Opfer ihres Edelmuchs und erstickten; aber sogleich traten die Geretteten wieder hervor, die weder durch eigene Erfahrung, Nkch durch daS furchtbare Beyspiel ande, rer abgeschreckt, den gefährlichen Versuch mit dersel- ben Hingebung wiederhohlten, um eine heilige Echulb ihren in Gefahr schwebenden Brüdern zu entrichten. Vergebliche Anstrengung der Braven ; der B»and dauerte schon in die Wochen fort und drohte zuletzt da§ ganze Bergwerk zu zerstören. Bey dieser schreckvolle» Aussicht wurde daher, auf ausdrücklichen Befchl Sr. Majestät, der Hofrach v. Leithner als Hoscommissär nach Irria gesandt und mit unbeschrankter Vollmachtz versehen. Oieser entsprach auch dem ehrenvollen Zutrauen, das sein Kaiser in ihn gesetzt, und erprobt« seine ausgebreiteten Kenntniste und Erfahrungen in der Bergbautunst durch den glücklichsten Erfolg; denn, als es ihm endlich nach langen und äußerst gefährli» chen Nachforschungen gelang, den Sitz des Brandes in einer der tiefern Gruben zu entdecken, traf er mit einer preiswindigen Umsicht die nöthigen Anstalten, um die Schachten von den schädlichen Gasarren zu reinige,,, dem Brande Gränzen, und die beschädigten Gruben in den Stand zu setzen, um den fernern Bau sogleich betreiben zu können. Bey diesem gefahrvollen Unternehmen wurde jedoch der glückliche Erfolg nicht wenig befördert, baß der damahlige Vice« Präsident der Hofkammer im Münz- und Bergwesen, deö Hrn. Grafen von Wrbna Excellenz, nicht nur all« Vorschläge des Hofrarhs einsichtsvoll würdigte, sondern diesen auch in allen zweifelhaften Fallen durch seinen eigenen freund,chaft!ichen Räch auf da» thatigste unterstützte. Die österreichische Geschichte wird daher auch einst nicht mit Suüschweigen übergehen, daß das Vaterland die Rcriung dieseb Bergwerkes, einer der ergiebigsten Staatsqucllen im osterielchlschey Kaiserthums, nur den vereinten Einsichten und de« vereinten Thätigkeit dieser beyden Patrioten zu verdanken habe. Der Tag, an welchem leithner „ach langer Seelenangst und vielfältiger Lebensgefahr seine rasslosen Bemühungen endlich mit einem glücklichen Erfolge gekrönt sah, warder schönste, der glücklichst« Tag seines Lebens, und die Erinnerung an denselben gewahrten dem würdigen E i^aisbeamcen noch in seinem ehrenvollen Alter die frohesten Stunden. In dem gefahrvollen Jahre iLoä wurde, beym Vordringen der feindlichen Heere in daü Herz vo,i Osterreich, die montanistische Hoftammcr nach Neufohl verlegt/ und Leithner, welchem baß Vicepräsi« bium einstweilen anvertraut winde, both hiee alle seine Thätigkeit auf, um sowohl das montanistische Staatsgut zu retten, als auch die Arbeiten in den Berg-, Hütten-und Münzwerken, und m den montanisti-scheu Fabriken, welche für die Bedürfnisse des kaiserlichen Heeres arbeiteten, mit verdopoelter Thätigkeit fortzusetzen. Als daher durch die allerhöchste Gnade Sr. Majestät, des Grafen von Wrbna Excell. im Jahre i6<>6 eine der ehrenvollsten Bestimmungen erhielt, wurde Leithner für so viele Verdienste um den Etaat durch die Ernennung zum Vizepräsidenten der Hofkammer im Münz- und Bergwesen, und bald darauf auch durch die zum geheimen Rache belohnt, welche ehrenvolle Stelle er auch nach Vereinigung der Hofkammer im Münz - und Bergwesen mit der «llgememen Hoikammer, beynahe immer unter stürmischen Kriegsjahren, mit hoher Einsicht bis an seinen Tod bekleidet hat. Die siebenbürgifchen Ttcmde, Leichners Entschlossenheit, während des Aufstondez der wallachischen Pau-n ihm seine Annchren , die sie als Aussprüche eines Kenners und Meisters verehrten. So schmerzlich auch den Patrioten durch dieAb-«renmg einiger österreichische! Lander der Verlust manches reichen Bergwerkes, und unter denselben auch seines geliebten ILria, fallen mußte, eben so freudevoll ward wieder sein ^er^ bewegt, als er die gerechte Sache ftints Kaisers am Ende des großen Kampfes dennoch siegen, und die ältesten Söhne österreichs freudig in das Vaterhaus zurückkehren sah. Mit diesem frohen Gefühle und unter heißen Wünschen fur sein-Vaterland verschied der Edle d,n 27. Februar 1622. — Sein Leben diene allen wißbegierigen Jünglingen zum ermunternden Beyspiel, auf welche Eh-renstufe sich Fleiß und Redlichkeit emporzuschwingen vermögen, und starte sie zugKich mit der beruhigenden Erfahrung, daß dem wchren Verdienste aus je< dem Stande stets eine ehrenvolle Laufbahn in unserm Vaterlande geöffnet ist. I. W. Ridler. Räthsel. SS ist ein Bild auf grauem Grunde, Wie zu der Zeit d^s Dämmerlichrs. Von alten Zeiten bringt dir's Kunde, Von alten, lieben'Zugm fprichts. Sanft sind die Farben aufgetragn». Und doch lebeudig, hell und frisch, Nicht Zeiten und nicht Lüste wagcn Sich au dieß blühende Gemisch. Willst d„'ö bey lautem Glänze seyen, Das rechte Licht, es fehlt dir leicht, Denn oft bey schwacher Lampe Wehen, Da Hat'S den Hellsleu Glanz erreicht. Wie glänzen da die lichten Fluren, Und die Gestalten, die es trägt, Es siliv des höhern Geisicö Spuren, Der nicht nach äußern, Schimmer frägt. Welch schroffe Klippen auch sich zeigen. Du siehst sie vor den Vlumen uie, Das ist so recht dem Bilde eigen, Es zeiget, doch verbirgt es sie» Sagt — welcher Hand ist es gelungen? Es lebt! — so rufst du aus entzückt'. Doch sieh! — die Ncdel aufgeschwungen, Sie haben dir das Bild eutrücktV Wo find die alteu, lieben Züge? Der graue Grund verbirgt sie mir. — O! daß das Licht zum Äug' mir trn^e Den Himmel, deu ich schaute hiev! — Nimm, Sterblicher! iw heü'qen Stimden, Das, was dir zeigt das beil'ge Bild! — Und öffuct es auch deine Mündel, — Eein Zauber ist es, der sie sMt. — Auflösung der Charade in Nru. 4,7. W i e l a n d. Gedruckt bey Ignaz Nloys Edlen vonKleinmayr.