Wrt**wtr*ti»n3 - Preise gür Laibach: «S«»ztLhrig . . 8 fl 40 fr. «.rfiWfl... 4 „ 20 „ ettttdie^rifl . 2 „ 10 „ Stswrtiich . . . — „ 70 „ Mit der Post: «»»rtL-rtg..............12 fL »Attitfctg 6 „ Wtetd^rtg 3 n Hik Snfitttnng in« Hau» »trctklj. 86 kr., wonati. S kr. •hqtCttt fhumBmt 6 kr. Laibacher Tj ogblntt. »nonhme Ritthrilungm werden nicht berücksichtigt; Rannscripte ni«t zurilckgesendrt. Ueöoctien «ahnhosgasse Nr. 132 «xpeditiou- & Inseraten «urran: Longreßplatz Nr. 81 (Buch. Handlung von Jgn. ». ’ ‘ mahr & geb. Ba Jusertionspre riir die einspaltige $1„ 4 ft., bei zweimaliger_____ iLalmng L 7 fr., dreimaliger A 10 fr. Kleine Anzeigen bis fi Zeilen 20 fr. Sei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 188. Donnerstag, 20. August 1874. — Morgen: Johann Fr. 7. Jahrgang. Zur Revision der Gemeindeordmng. Man beginnt es allgemach einzusehen, daß man einen groben Fehler begangen, als man die Gemeinden urplötzlich in den Besitz eines ausgedehnten Selbstverwaltungsrechtes setzte. Kaum aus der Leibeigenschaft und Hörigkeit entlassen, waren die Bewohner unserer Landgemeinden unter die staatliche und kirchliche Bevormundung gerathen, die durchaus nicht dazu angethan war, den Sinn für ein unabhängiges Gemeindeleben und das Verständnis für vollkommene Autonomie zu wecken. Sie, die man thatsächlich nach den Grundsätzen vom „beschränkten Unterthanenverstande" behandelt, die seit Mntfchen-gedenken in allen ihren Nöthen und Anliegen einzig nur bei der „Mutter Kirche" und der „hohen Obrig> feit" sich Raths zu erholen gewöhnt waren, sollten nun auf eigenen Füßen stehen, solllen sich selbst regieren, ihre wichtigsten Angelegenheiten auf ein-Aal selbst besorgen, ohne Schulung, ohne Uebung, »eist sogar ohne die Kenntnis von Lesen und Schreiben wichtige Befugnisse des Staates übernehmen, über Nacht nützliche Glieder im staatlichen Organismus wirbt». ' Am grünen Tische, wo man die Grundsätze der neuen Gemeinde festgestellt hat, kann man sich schwerlich eine Vorstellung davon gemacht haben, wie weit entfernt unsere Landbevölkerung von jener Politischen Reise ist, welche die autonome Gemeinde vvrauesetzt. Die sonderbare politische Schulung unter einem Regimente Metternich«Sedlnitzky und Bach- Kempen, die systemmäßige Verdummung unter der Herrschaft des Concordates, unter dem Einflüsse einer verbauerten, unwissenden, fanatischen, ollem, auch dem unsinnigsten Aberglauben blind huldigenden Geistlichkeit hat man wohl nicht in Anschlag gebracht. Was sollte ferner eine Schule, die einer solchen Geistlichkeit unterstand, für die sittliche und intellec-tuelle Hebung der Landvolkes wirken? Was sollte der Bauer, der höchstens zu Zwecken einer Wallfahrt, einer Missionspredigt, einer Kirchtagsfeier ober eines ViehmarkteS seine Dorfgemarkung verließ, der überall auf gleiche Unbildung unb Unwissenheit stieß, wie in seinem Heimatsborse, was sollte bieser für Erfahrungen sammeln, wie sollte sich in ihm ber Sinn für Orbnung und Verwaltung gemeindlicher Angelegenheiten entwickeln? Es wird sonach erklärlich, warum gerade unsere, damals in schönster Harmonie wirkenden Na-lionalklericolen am lautesten unb ungestümsten den Ruf nach Autonomie erhoben, dem Bauer von der Selbstregierung golbene Berge versprachen. Man wußte in diesem Lager nur zu gut, daß die autonomen Gerechtsame, die man im Nomen der Bevölkerung mit solchem Nachbrucke forbertc, ber Partei der Dunkelmänner unb allen jenen, bie im Schlamme ber Unwissenheit zu fischen gebachten, zu gute kommen würben. Bei der großen Mehrzahl der unwissenden, des Lesens und Schreibens unkundigen Vorstände ber Lanbgemeinden blieb ja immer ber Psarrhos ber Mittelpunkt, wo man sich nothgebrungen in allen wichtigen Angelegenheiten Raths erholen mußte. Die „freie Gemeinbe als Grundlage beS freien Staates" wurde baher von keiner Partei wärmer befürwortet, als von der kle-ricalen. Man schrie sich ein Jahrzehent hinburch mit den Nationalen um bie Wette bie Kehle heiser nach Erweiterung ber Autonomie, hatte aber keinen Begriff unb kein Verständnis boför, welche Pflichten eine vernünftige Selbstverwaltung dem Volke und seinen Vertretern auferlegt. Die staatsrechtlichen Schrullen, der erbitterte Kampf gegen die Staatsgrunbgefetze, gegen die Schul-.unb consessionellen Gesetze, bie Phantastereien mit dem Königreiche Slovenien u. dgl. ließen unserer national-klericalen Landtagsmajorität keine Zeit, sich um das Zunächstliegende zu kümmern. Die in so reichlichem Ausmaße gewährte Autonomie in Landes-und Gemeindeangelegenheiten ließ man ungenützt brach liegen oder beutete sie höchstens aus zur Schädigung des Reiches. Ueberall wo es galt, der Befestigung ber Centralgewalt einen Hemmschuh zu legen, bie staatlichen Hoheitsrechte zu schmälern, ba waren unsere wackern Lanbesväter bie ersten am Platze. Ging bie Sache nicht nach ihrem föberalistifch verschrobenen Kopfe, so nahmen sie wohl gar Reißaus, zogen sich in den Schmollwinkel zurück und sagten: „Wir thun nicht mehr mit." Die Gemeinden mit ihrem ausgedehnten Wirkungskreise, welche Landtag und Lanbesausschuß zu überwachen unb in die neue Orbnung der Dinge einzuführen gehabt hätten, blieben sich selbst überlassen. Was Wunder, wenn alsbald ein Zustand Ieuiileton. Der Jesuiten-Hammer. Vom Karolingerkönige Karl geht bie Sage, daß er bie Heidenvölker, so ins fränkische Reich her-rdiströmten und drin arg hausten, so tüchtig bekriegt Und zermalmt hat, daß ihn seine Kriegsleute den Uartull, ben Heibenhammer nannten. Ein Name, der ihm in der Geschichte bie zum heutigen Tag •Wieben ist. Vor kurzem starb ein Mann, ber zwar nicht Handwerk bts Kriegers trieb, aber mit allem , Mt ein rechter Hammer genannt ist, ber ben echten Feind der Christenheit, die Jesuiten, wie kei-Btt getroffen und zermalmt hat. Wir meinen ben Ehrten Oratorianer Pater Augustin Th einer. seiner Geschichte des Pontifikates Clemens XIV. M er einen Pranger errichtet, auf dem vor den **u9tn ber Menschheit ber Jesutttiv Orden in seiner Dotizen Nacktheit steht unb gebronbmarkt stehen wirb in r*01 Zeiten. Seit zwei Jahrhunderten ist eine Un« siuth von Schriften gegen bie Jesuiten übet bie geehrte Welt geflossen, kein Wert aber enthüllt mit Geist unb wissenschaftlicher Tiefe die Perfibie unb Verbordenheit von Loyola's Söhnen unb ihrer Moral, als die Schrift bes Pater Theiner. Die Jesuiten hatten sich einen Bravo Hebungen, ber mit der vergifteten Feder der Verleumdung den Papst Clemens XIV., der die Aushebung der Gesellschaft gewagt habe, vernichten sollte; und der gut bezahlte Banbit hatte seine Pflicht getreulich ge« than. „Papst Clemens", schreibt er, „hat in einem Anfalle von Wahnsinn die Aufhebung bes glänzend* sten Ordens ber heiligen Kirche, bieser göttlichen — Wohlthat ber Menschheit beschlossen; vor seiner Wahl zum Oberhaupt ber Kirche unterschrieb er als Cardinal Ganganelli einen Revers, in bem er sich gegen bie weltlichen Fürsten verpflichtet, die Jesuiten - Gesellschaft abzuschaffen; des CarbinalS Lohn war bie päpstliche Tiara. Am Tobtenbette rief Papst Clemens: Ich bin verbammt, meine Seele wird in der Hölle brennen . . . Da erschien, weil der Herr keinen Papst verläßt, der heilige Jesuit Alfred von Ligori dem verzweifelnden sterben« ben Papste und entriß durch fein Gebet bie Papstseele bem höllischen Feuer. Papst Clemens XIV., ruft Cretineau.Joly am Schluße feiner — Dichtung, ist bie häßlichste Degrabation ber Menschheit gewesen." Gegen dieses Pamphlet ber Jesuiten erhob Pater Theiner, ber Präses bes geheimen Archive» im Vatikan seine Stimme. „Kein Name ist jemals so verkannt, mishaydelt worden, als der Clemens des XIV. Woher bies? blos weil er bie Gesellschaft Jesu aufgehoben hat. Was Cretineau-Joly erzählt, ist eine gemeine Verleumbung, bie Documente, auf die er sich beruft, sinb gefälscht unb existierten nie» mal«. Cretineaus Schrift, bie von ben Jesuiten inspiriert würbe, ist ein Schandfleck auf bem Gebiete ber kirchlichen Literatur, alle Katholiken müssen sich mit Verachtung von diesen Werken abwenden. Mir allein stehen die Documente zu Gebote, die erweisen, baß Papst Clemens bewogen burch die Forderungen ber Könige von Frankreich und Spanien, der römisch.deutschen Kaiserin Maria Theresia unb nachdem er das entsetzliche Unglück ernstlich geprüft und erkannt hat, das bie Gesellschaft Jesa über bie christliche Welt gebracht hat — bie Aushebungsbulle unterzeichnet hat. In den Archiven des Vaticans liegen die Beweise über die furchtbare Corruption dieses Ordens, und darum haben bie Jesuiten, so schreibt Pater Theiner weiter, ihre verbrecherischen Hände erhoben unb jenen Band, ber bie compromit-tierenbsten Berichte über sie enthielt — gestohlen. Als Clemens XIV. bei voller Geistesklarheit starb, übergab er an ben Beichtvater Buretempi sein Ta- platzgriff, den man nicht andere als mit dem Ausdrucke vollkommener „Gemeindeanarchie" kennzeichnen kann. Gibt eS doch heutzutage, nachdem die autonome Gemeindeordnung nun ein Jahrzehent in Geltung, im gottgesegneten Lande Krain Gemeinden in Menge, deren autonome Behörde noch keinen Begriff davon hat, was eigentlich eine Gemeinderathssitzung oder ein Gemeinderathsbeschluß zu bedeuten habe. Daß bei solchen Zuständen von einem Präliminare des Gemeindehaushaltes, von einer Gemeindekasse, von einer Rechnungslegung am Schlüsse des Verwaltungsjahres keine Rede sein kann, ist selbst-begreiflich Wird einmal eine Umlage zu Gemeinde-, hauptsächlich aber zu Kirchen- und Pfarrhosszwecken benöthigt, so macht der Gemeindevorstand die Sache mit dem Pfarrer ab, die Höhe der Umlage wird festgesetzt und vom Gemeindediener von Haus zu Haus beigetrieben. Ueber die Verwendung der Summe oder des übrig bleibenden Betrages entscheidet der Vorstand mit den Ausschüssen, die meist seine Verwandten oder guten Freunde sind, Rechnunglegung wird ja von niemanden gefordert. (Fortsetzung folgt.»________________ Politische Rundschau. Laibach, 20. August. Inland. Die prager Statthalterei ist die erste, 'die etwas zur Handhabung der confessionellen Gesetze gethan Hai, freilich bedurfte es dazu eines geradezu herausfordernden Vorgehens des Cardinals Schwarzenberg. Derselbe hatte den sächsischen Bischof Forme! zur Ausspendung des Sakramentes der Firmung an Stelle des erkrankten Bischofs Hanl von Königgrätz in der Diöcese des letzteren beordnet und damit gleichsam eine Demonstration gemacht, welche Zeugnis für die Solidarität des gesammten katholischen Episcopats abgeben sollte. Die Regierung faßte die Angelegenheit vom Standpunkte des Gesetzes über die äußern Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche auf. Nach § 2 dieses Gesetzes wird als erstes Erfordernis zur Erlangung und Ausübung kirchlicher Aemter die österreichische Staatsbürgerschaft verlangt, nnd in Alinea 5 wird bestimmt, daß dieselben Eigenschaften bei jenen geistlichen Personen erfordert werden, welche zur Stellvertretung oder provisorischen Versehung dieser Aemter oder zur Hilfeleistung bei denselben berufen werden. Es lag sohin in der Berufung des ausländischen Bischofs geradezu ein offener Hohn gegen den klaren Wortlaut der confessionellen Gesetze, deren Bestand der prager Cardinal nicht anerkennt. Trotz der Mahnung der Regierung, jedem Conflicte aus dem Wege zu gehen, mußte die Statthaltern zum Schutze des offen verhöhnten Gesetzes etwas thun und hat auf Grund gebuch, es wurde aber nicht ins Archiv des Vatikans gelegt, sondern nach Spanien gebracht, wo es die Jesuiten vernichteten; nach vielen Jahren fand man in einem ihrer spanischen Klöster die Enve-loppe. in der das Tagebuch gelegen hatte. Pater Theiner veröffentlicht die Briefe und authentischen Berichte, wie sie im geheimen Archive des Vatikans bewahrt wurden und enthüllt mit kühner Hand das Getriebe der Jesuiten nach ihrer Auf. Hebung. In Heidelberg trat rin Jtsuit auf und lehrte die These: Rur jene Verordnungen des Papstes find mltig, die zum Wohle der Kirche geschehen — die Bulle, so unsere Aufhebung verordnet, ist ungiltig, denn wir sind das Heil derMche. Und den Fürsten iU! schmeicheln rief derselbe Loyolit: Die weltlichen Fürsten'sind dem Papste keinen Gehorsam schuldig, — für sie gibt« nur einen Oberen, der ist Gott frfbft Pater Theiner gibt den Brief wieder, in dem der Ergrneral Ricci den protestantischen König von Preußen Friedrich II. bittet, der General des Or. ton« sein zu wollen, und dey Uebertritt der ge-lammten Brüder zum Protestantismus verspricht, wenn fir als Orden fortbestrhm dürfen. Die Jesuiten schleppten dir Dominikanernonne des citiericiT Paragraphs die Vornahme der Firmung dem Bischof Former! verboten. Ein dagegen einge brachtet Protest dcs Eardinals blieb resultatlos urnd derselbe sah sich genäthigt, den Weihbischof feiner- Diöcese , Dr. Prucha, zur Vornahme der Firmung zu entsenden. Der Earßinal hat sich sohin vorläufig dem Auftrag- der Statthaltern und dem Gesetze gefügt. Oesterreich ist endlich dem Beispiele der übrigen Mächte gefolgt and hat die spanische Republi! önerlannt. Die Note des „Pesti Naplo" vom 17. ü., welche diese wichtige Neuigkeit mittheilt, lautet wörtlich: „Der Minister des Auswärtigen, Graf Julius Andrassy, ist heute morgens aus Wien nach TerebeS zurückgekehrt und hat daher nur drei Tage in Wien zugebracht. Die Anwesenheit des Grafen Andrassy wurde durch die Frage der Anerkennung der spanischen Republik veranlaßt. Die hierauf bezügliche, die Anerkennung vorschlagende deutsche Devqche wurde Andrassy in Terebes eingehändigr, worauf der Minister des Aeußern nach Wien reiste, um dem Kaiser Vortrag zu hatten und seine Vorschläge zu unterbreiten. Seine Einträge wurden angenommen, Oesterreich-Uugarn schließt sich somit jenen Machten an, welche die spanische Regierung anerkannt haben. Die Eabinette Deutschlands, Oesterreich-Ungarns und Rußlands sind in dieser Frage in vollkommenster Uebereinstimmung vorgegangen." In ähnlicher, wenn auch !ürzerer Fassung wird die Aner!ennung Spaniens durch Oesterreich vom „Pester Lloyd" bestätigt. Neu und überraschend ist in der Mittheilung des „Pesti Naplo" die auf Rußland bezügliche Stelle. Es scheint, daß unser auswärtiges Amt mit der Aner!ennung wartete, bis man sich an der Newa dazu entschloß. Auf ein gemeinsames Vorgehen wird übrigens in dieser Frage von allen Cabineten großer Werth gelegt. Wir der „Franxais" meldet, war die Aner!ennung Deutschlands, Englands, Frankreich« und Belgiens sogar im Wortlaute genau übereinstimmend. Dir amtliche „Lembergrr Ztg." veröffentlicht das mit der russischen Regierung abgeschlossene Uebcreinkomuten wegen Herausgabe des in Russisch-Polen befindlichen und von der dortigen Regierung confiscierten Vermögens der krakauer Diöcese. Von diesem Vermögen erstattet die österreichische Regierung 930,887 Rubel als auf die ticket Diöcese in Russisch - Polen vom ehemaligen krakauer DiöcefanfondS entfallenden Theilbetrag und 235,018 Rubel, herrührend aus den gerichtlichen Depositen des ehemaligen lubliner Adelstribunals, an Rußland zurück. Namens der krakauer Geistlichkeit überträgt ferner die österreichische Regierung um die Summe von 1.149,529 Rubel sämmtliche in Therese bei Cuore di Gesü nach Rom; sie hatte „Visionen", welche von den Jesuiten unter dem Volke erzählt und verbreitet wurden. „Mir erschien der Herr mit zornigem Gesichte und sagte: Ein großes Feuer wird sich ergirßen über die Welt und sie soll zugrunde gehen, weil der Papst meine geliebtesten Söhne, die Jesuiten, verfolgt. Der Papst wird eines schrecklichen Todes sterben." Pater Theiner veröffentlichte alle Schandfchrif-ttn, die in Rom und Deutschland erschienen, deren Verfasser Jesuiten waren, in denen Papst Clemens XIV. Kirchrnräuber, Altarfchänder und Priestermörder genannt wird. Den letzten zermalmenden Schlag gegen die Jesuiten führt aber Pater Theiner durch die Worte, die er aus einem Briese des Papstes Clemens citiett: „Vor dem Haffe, ja dem Gifte der Jesuiten muß endlich mein ganzer heroischer Muth ermüden und ihm erlirgett." Den Schluß macht ein Cxcerpt aus dem Berichte de« französischen Cardinal« Cajetan de Bet-»iS: »Häufige Drohungen mit Gift oder Dolch beunruhigen den heiligen Vater. Die Stimme de» BvlkeS und feiner ganzen Umgebung nennt dir Jesuiten die Mörder de» Papstes." Ruffisch-Polen gelegenen unbeweglichen Güter dieser Geistlichkeit in bas Eigenthum der russischem Regierung. Als Aequivalent für die während des Sequesters entgangenen Einnahmen bezahlt die russische Regierung au den krakauer Diöcesanfonds 427,464 Rubel. Ausland. Der Rückhalt, welchen die deutsche Rcichsregiemng durch das nunmehr gesicherte Gelingen ihrer auswärtigen Action gegen die Klerikalen und deren Helfershelfer empfangen hat, dürfte bald auch dem Ultramontariisrnus im Innern auf das schmerzlichste sich fühlbar machen. Neuerdings wird eine verschärfte Praxis gegen das Pro-cessionswesen und gegen ähnliche Kundgebungen geplant, und zwar soll, der .Post" zufolge, jeder kirchliche Aufzug untersagt werden, sofern derselbe nicht durch einen gesetzlich anerkannten Priester geleitet werde. In gleicher Weife hat der Minister des Innern verfügt, daß Exceffen, welche ctma durch die Verhaftung und Transportierung renitenter katholischer Priester hervorgerufen werden möchten, mit dm energischesten Mitteln, nötigenfalls mit Waffengewalt entgegengetreten werden solle. Mannigfache Erfahrungen jüngeren Datums haben zu dieser Entschließung den Anlaß gegeben. Der französische Staalschef, Mar sch all Mac Mahan, hat den Roth seiner orleanistischen Freunde, seine Bescheidenheit und „Einfachheit" ab-zulegen und sich mehr dem Volke zu zeigen, befolgt und zu diesem Behufc am 16. d. eine bis zum 26. d währrnde Rundreise nach der Bretagne an-getreten. Da jedoch dieser Popularitätsexcursion beiläufig hundert politische Verhaftungen in Marseille vorausgegangen sind, so ist es sehr fraglich, ob der Marschall seinen Zweck, durch persönliches Erscheint in den Departements die Bevölkerung zu beruhigen^ erreichen wird. Heber die Reise des Marschalls Mac: M o h o n hat die officiöfe „Ageirce Havas" den ersten Bericht versendet. Mac Mahon ist vorgestern in Le Man« angekomme» und dort, nach den Versicherungen der officiösen Agentur, von den Truppe» und dem Publicum „enthusiastisch" empfangen worden. Wie andere officiöfe Federn versichern, wird der Marschall seineRundreisen in den Monaten September und Oktober wiederholen und auch Südfrankreich besuchen. Die „Röpudlique Franxaife" verspricht sich übrigens wenig Nutzen von diesen Reisen, denn Mac Mahon wird, wie das republikanische Qrgau meint, nur mit offiziellen Persönlichkeiten verkehre« und die wahre Meinung des Landes tu den Departements ebensowenig erfahren, wie in Versailles oder Paris. Wir glauben, dieser Marschall Präsident kennt die Stimmung des französischen Volkes sehr Heute sind alle Documente. aus denen Pater Theiner schöpfte, verschwunden. Eines Tages wurde Pater Theiner seines Amtes als Archivar des Sßaticart» entsetzt, die Schlüssel kamen in die Hände der.Jesuiten ; als ein deutscher Priester im Vorjahre die Säle der Bibliothek, wo die Acten über die Zesui-ten-Aushebung ausbewahrt wurden, betrat, fand er alle Schränke und Stellen leer. Da« bedeutungsvollst cornpromittierendste Blatt au« dem Gesüichtsbuche des Jesuitenordens ist vernichtet von ihren eigenen stets vorsorglichen Händen. Die Geschichte des PontisicateS Clemens XIV-ist der echteste authentische Beweis der alten perversen Jesuitenlehre „vom Zweck, der die' Mittel heiligt." Der gewaltige Jesuitenhammrr ist zerbrochen» Pater Theiner ist tobt — feine Schläge waren nicht fruchtlos und vergebens, im deutschen Reiche haben sie dtit letzten Nagel in den Sarg getrieben, «orM der Jesuitismus ruht! Auch in Oesterreich wird der Tag- dämmern, den die Jesuiten ihren letzten ««”' nen und ihr Jubel, den sie heute über den To» ihre« Hammer«, ihre» geistmächtigsten Gegner». Pater» Theiner, anstimmen, wird verstummen um» zum Trauerchoral werden. (N. W- genau, ignoriert fit abe: beharrlich im Interesse der verschiedenen monarchischen Parteien. Bei der am Sonniag im Departement Calvados stattgehablen Deputiertenwahl ist der Bonapartist Prövot de Launay als Sieger hervorgegangen. Die chiselhurster Partei wird nicht versäumen, aus diesem theilweisen Erfolg und aus dem Gelingen der Flucht Bazaines gehörig Kapital zu schlagen. Letzterer hat seinen Weg nach Köln in der That über Arenenberg genommen, wo er wohl der Exkaiserin einen Besuch abgestattet haben wird. Wie die „Jndependance Belg:" meldet, hat die französische Regierung darauf verzichtet, die Auslieferung Bazaines zu verlangen, derselbe wird daher seinen Aufenthalt wo ihm beliebt nehmen können. Di: republikanischen Deputierten beabsichtigen in der heute stattfindenden Sitzung der Permanen z c o m m i s s i o n wegen der Lerhaftungen, welche durchwegs wegen Theilnahme an den Commune-Ereignissen und jenen vom 4. September stattfanden, zu interpellieren. Da für diese Sitzung bereits Interpellationen wegen der Entweichung Bazaines und wegen der Anerkennung Spaniens angesagt sind, so dürfte es in Versailles ziemlich hitzig hergehen. Zur Tagesgejchichte. — Brieftauben zu Kriegszwecken. Auf dem ChoLyaSkt'schen Felde in Moskau beabsichtigt man, eine Brieftaubeu-Station einzurichten. Wie der „Ruff. Inv." meldet, hat Herr Ireitm, von dem dieses Projecl aitSgegangett ist, die nölhige Erlaubnis dafür erhalten und ist bereits in vollster Thätigkeit für Ausführung seines ProjrcteS. Born KciegSmini« sterium find ihm 700 Rubel bewilligt worden zur Erbauung eines Taubenhauses, zum Ankäufe von Brieftauben und für Unterhaltung derselben während des ersten JahreS. Herr TreSkin hofft schon zum 26ten August, wo die großen Manöver um Moskau beginnen, dem Generalstabe gegen vierzig Stück inzwischen eingewöhnter Tauben echt belgischer Raffe zur DiSposi« non stellen zu können. Nach den Manövern sollen die Tauben von den GeneralstabS-Offizieren auf ihre herbstlichen Exkursionen in die Umgegend von Moskau ®iigtnommen werden. Jedes Paar dieser Taube« kommt ans 10 Rubel zu stehen. — Eine literarische Scandalgeschichte setzt gegenwärtig die gelehrte Well von Paris in Bewegung. Der Marquis b'Hervay, Professor des Chinesischen und Anamitischen am College de France, wird i» einer Broschüre angeklagt, seine sämmtlichen sino-^ogischen Werke Iheil» einem jungen Chinesen, den er iu feinem Haufe hält, theilS einfachem Plagiat aus dem Deutschen zu verdanken und die Sprachen, die er lehrt, nicht zu kennen. Das ist wohl schon öfter dagewesen, aber die Broschüre geht noch weiter und behauptet, nicht nur der Name eine» Sinologen, sondern auch der Titel eine» Matqai« gebühre Herrn v. Hrrvoy nicht. Da« macht den Fall bedenklich. Was bleibt übrig? .Jndeh wird sich der Marquis mit dem Unterrichtsminister v. Cumout trösten, der bekantlich seinerzeit beim Baccalaureat (Abiturienten-Examen) durch^esallen ist und von dem man auch nicht weiß, wie er zu dem AdelSpartikel kommt. i i ______________________________________ Local- und Proviuzial-Angekgeicheite». B — (Der Landesregierungsleiter B. v. Widmann) ist mit dem gestrige« ^WeUjuge nach Wien abgereiSt und kehrt in einigen SW wieder «ach Laibach zurück. s — (Die k. k. Postdirection.) für das *j*l«ulanb and Ärain hat infolge Ansuchens der Han« und Gewerbekammer in fiatbad) verfügt, baß te Briefpost Auf- unv Abgabe beim k. k. Stadtpost» °®te Laibach von 8 Uhr morgen» bi» 8 Uhr oben« bleibt. Betreffend die Verlängerung der Amts« ^den bei der Fahrpost Auf. uab Abgabe, gibt die ‘Wltche Direktion bekannt, daß «ach Behebung einiger Pluderniffe auch dem diesbezügliche» Wunsche ent« Wochen werde« wird. i — (Vom Bestkegelschieben) beim „Stern“ ist recht erfreulicher Forgmg za berichten. Er war jedenfalls ein guter Gebanke fetten« der Bachdrucker, dasselbe in dies g:rn besuchte ® lfthiuS zu verlegen. BiS heute nachmittag? 4 Ui)t waren 1550 Serie« geschoben; höchste K-^g-lzahl 19. — (Das Infanterieregiment Har« tung) in Klagenfurt, welches sich zu den Herbstübungen nach Laibach begibt, wird den Abmarsch am 26. August antuten. Dasselbe benützt aber nicht die Eisenbahn, sondern geht über den Leibt. Die Anwesenheit in Laibach soll drei Wochen dauern. — (Die Feier de« Geburtsfestes Sr. Majestät in LaaS.) Wie man uns aus LaaS berichtet, wurde daselbst außer der kirchlichen Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaiser- tioer Anregung mehrerer Herren am Abende bes 18. August auch ein Festessen, an welchem sich eine Aazahl Der dortigen Herren Beamten betheiligte, beim H-trn Bürgermeister Lach veranstaltet. Die AaendunterhaUung verlief äußerst lebendig unter AdsinMg der BolkShymne und verschiedener Nationallieder, Anbringung von Toasten aus Se. Majestät uab bafl Allerhöchste Kaiserhaus und gemülhlicher Unterhaltung, — nuc versuchte eS leibet auch hier eia Stöcefned sich cittzubräogcti, der unter Intervention dcS Herrn Bürgermeister» entfernt werden mußte. — (Anläßlich der Einberufung der Landtage) enthält die „MoaiagS-Revue" einen offi» ciöjen Artikel, der in bestimmten Worten aaküudigt, daß die Landtage sich der Politik zu enthalten haben. Wir lesen da wörtlich: „ES kann daher nur Ausgabe der Regierung sein, die Landtage in dem glücklichen Umschwünge, welcher sich feit der Wahlreform uttD durch dieselbe vollzogen hat, zu bestärken unb alles hintanzuhalten, was die fianbtage in der Behandlung und Förderung der localen Interessen beirre» könnte. Man hat die Landtage oft mit MiStraueu betrachtet, und nicht mit Unrecht, solange man die präpotente« Landtage der ultramontan->öberalistische» Agitatoren im Auge behalten mußte. Aber die auf ihren natürlichen Wirkungskreis angewiesenen Landtage errege» kein MiStrauen mehr. Sie sind nützliche Mittelglieder in unserem VrrtretungSorganiSmuS, bezüglich welcher e» nur eine Politik giebt: dieselben in der Hingebung für die Pflege locale* Angelegenheiten zu stärken und zu erhalten." Wir müsse« jedoch daran erinnern, daß auch die Behandlung von fiocalintereffen zu Conflicleu zwischen den Landtagen und der Regierung Anlaß gebe« kann. — (Vertheilung der Auszeichnungen infolge der Weltausstellung.) Das k. k. Handelsministerium theilt der Handels- unb Gewerbe« kämmet mit, daß, um vielseitig geäußerten Wünschen der Aussteller nachzukommen und im Hinblicke darauf, daß die vollständige Herstellung der Medaillen und Diplome noch einige Monate in Anspruch nehmen wird, die Beriheilung bet Jury Auszeichnungen fuc-cessive vorgenommen werben wird, und zwar zuerst jene der AnerkenoungS-Diplome, welche schon im Lause dieses und des nächsten Monates zur Versendung ge« langen, und der Medaillen für guten Geschmack und der Kunstmedaillen, hierauf der Betdienstmedaillen und Medaillen für Mitarbeiter und schließlich jene der Ehrendiplome. Im Jalaude werden alle Diplome und Auszeichnungen den betreffenden politische« San« deSstellen zugeschickt werde«, welche ihrerseits wieder die weitete Beriheilung derselben a» die Aussteller zu besorge« haben werben. — (Massenhafte Beförderung.) Im österreichisch. ungarischen Heere sollen beim nächsten Avancement (November) fünfhundert OberlieutenantS« Stellen besetzt werden. — (Materielle Lage der Soldaten.) El verlautet, baß man i« Kriegsministerium auch die Frage der vetbeffetung der materiellen Lage un« serer sogenannte« gemeinen Soldaten in Erwägung ziehe« und diesbezügliche Vorschläge aurarbeiteu wolle. — (Banknoteu-Fälscher.) Zu Ftenheim t» Steiermark wurde bicsettage ein BanknotensSlfcher festgenommen. Die Verhaftung geschah infolge der Anzeige, welche von der Frau Maria Tscherue (obere Mühte) gemacht worden. Der Beschuldigte ist eip Bursch- aus Laibach, vierundzwanzig Jahre alt; im Besitz: desselben wurde eine halbfertige Banknote (Zehner) vorgefunden. Die Verhaftung leitete der Untersuchungsrichter Herr Pecharz in eigener Person unter Mitwirkung der kranichSfelder GsnSdarmerie. — (Religiöser Schwindel.) Einen recht drastischen Beitrag zur Sittengeschichte unseres Landvolkes liefert die Hauptverhandlung, welche vor dem laibacher Schwurgerichte am 17. d. gegen den berüchtigten Schwindler Anton Petauer, bekannt unter dem Namen des „heiligen AawniuS" oder der „römische Pilger" begonnen hat. Derselbe ist erst 26 Jahre alt, ledig, Keufchlersohu und Taglöhner auS Sitte, Bezirk Reifniz, des Lebens und Schreibens kundig, bis jetzt gerichtlich unbeanständet. Ec ist angeklagt, vom Sommer 1872 bis zum Frühjahre 1873 vielfältige Betrügereien verübt zu haben unter dem Vorgehen, er habe in Rom die Erlaubnis erwirkt, ein Kloster zu bauen, baß er den Ban sogleich beginnen werde, daß diejenigen, die zum Bau eine größere Summe Geldes beisteuern, im Kloster, bas den Namen „MarianischeS HauS" führen werde, ausgenommen und daselbst zeitlebens versorgt sein werden, daß im besagten Kloster jeden Freitag unb Samstag für die fromme« Spender Messen gelesen werden u. f. w. Ferner ist er angeklagt, daß er durch feine Handlungsweise das religiöse Gefühl der Bevölkerung auSgebeutet und durch sei» heuchlerisches Gebaren eine Menge Leichtgläubiger mit dem offene» Zwecke, sie zu schädige», hinter» Licht geführt und denselben bebeutenbe Beträge zum gedachten Klosterbau HetauSgelockt habe. Die Anklage führt 32 Beschädigte namentlich auf, worunter 25 Weiber. Die meisten gehören bem Bezirke Reifniz an und wurde« um Beträge von 565 bis zu 2 und 1 fl. herab beschwindelt. Die ganze Summe des so herausgelockten Geldes beträgt 2581 fl., welche der „heil. Antouiu»" theils für feine persönlichen Bedürfnisse, theilS zu« Baue eine» gewöhnlichen Hause» zu Gorjasche bei Aich verwandte. Derselbe ist deshalb schuldig de» Verbrechen» de» Betrüge» nach § 197 und 200 de» St. ®. strafbar »ach § 203. Auch wegen bet Uebertretung de» Diebstahls nach § 460 St. G. hat sich der Angeklagte zu verantworten. Au» dem Vorleben desselben heben wir hervor, daß er bi» zum Jahr 1870 bei verschiedenen Bauer« al» Knecht gedient und fleißig diebekanutesten Wallfahrtsorte besucht hat. Im Jahre 1870 wurde er Meßner zu Michelstetten (Bez. Krainburg) und diente al» solcher ein Jahr. Im Jahre 1871 kam er als Meßner nach Atch uud diente bei der dortigen Pfarrkirche btS Michaeli 1872. Da verließ er de« Dienst und trieb sich ohne weiter zu arbeite» herum, indem tt durch feine hinterlistige UeberredungSkunst unb fei» scheinheiliges Gebaren soviel Geld za gewinnen wußte, baß er sorgenfrei.leben konnte. Zur Zeit seine» Meß« Verdienstes in Aich hatte er ein 259 Duadrat(lastet messendes Stück Grund um 100 fl. gekauft und begann im Mai 1872 ein Hau» zu bauen, welches bi« zum Herbste beieus vollendet stand. Der Ban hat nach den Erhebungen 1800 fl. gekostet, welche» Betrag Petauer ordnungsmäßig gezahlt hat. Auch begann Petauer um bte Zeit sich besser zu kleibett unb gutzu leben, im WitthShause wacker zu essen und zu trinken, wobei er alles pünktlich bezahlte. Da et als ein .armer KeuschlerSsohn bekannt war, da er vor seiner Uebersieblnng nach Aich lein Vermögen besessen, seine Meßnereinkünfte aber sehr bescheiden waren, schien eS natürlich allen wunderbar, wie Petauer ans einmal so „reich geworden", aber niemand vermochte die Quelle feiner Geldznflüffe zu entdecken; man beruhigte sich aber bei dem Gedanken, er habe in der Lotterie ge» wonnen unb Petauer beließ die Leute wohlweislich der dieser Idee, da eS ihm darum zu thuu war, die eigentlichen Geldquellen so lange al» möglich geheim zu halten. Aber die Sache dauerte nicht lange, f» machte Ich. Lau! in au« Jurjowiz (Be,. Reifniz) im Mai 1873 beim Bezirksgerichte zu Egg die Strafanzeige wider Petauer. dessen betrügerischem Treibe« durch die sofortige Verhaftung ein Ziel gesetzt wurde. £airiin gab oh, er habe durch verläßliche Leute erfahren, dafc A. Petauer Geld sammle, «« eine Kirche sammt 'Kloster zu bauen, in welche« Männer und Weiber ^österlich versorgt werden und ein gottgefälliges Leben fihren sollten. Petauer sei zu diesem Zwecke bereits in St o m gewesen und habe vom Papste die Bewilligung zum Klosterfrau erhalten. Demnach sei er selbst zum Petauer nach Aich gegangen» um die Wahrheit aus seinem eigenen Munde zu vernehmen. Ans seine diesbezügliche Frage habe Petauer „himmlischer Verzückung voll' ihm versichert, diese „gottgefällige Arbeit" sei schon in Angriff genommen, auch hätte sich bereits eine angemessene Zahl frommer Theünehmer gefunden, die ihm das nöihige Geld vorgerückt. Pe» lauer fragte den Lauäin sofort um den Stand seines Vermögens und als er erfahren, daß derselbe 800 fl besitze, schilderte er ihm die Annehmlichkeiten des fünf, ligen «losterlebenS in den reizendsten Farben und suchte ihn zu beschwatzen, die ganzen 800 fl. einzn zahlen und der „frommen Gilde" beizutreten, er werde ja ohnehin sofort inS Kloster ausgenommen und dann „fürs ganze Leben versorgt" sein. Der einfältige Lau litt läßt sich bereden, händigt dem Petauer nach und nach fein Geld bis zum Betrage von 565 fl. ein und gewahrt erst dann, daß er betrogen ist, als Petauer ihm aus feinet Brieftasche 20 fl. stiehlt. Nun machte er, wie gesagt, die Anzeige. Die Untersuchung hat h-rauSgestellt, daß Petauer sich von allem Anfänge eine Anzahl Leichtgläubiger zu gewinnen gewußt, die ihm nicht nur ihre Ersparnisse anvertraut, sondern ihm auch als Agenten gedient haben, um neue Gimpel ins Netz zu bekommen. Daß er hiebei schlau und vorsichtig zu Werke gegangen, zeigt unter anderem der Umstand, daß er sich sorgfältig hütete, in seinem Heimatorte die Leute zu beschwindeln, vielmehr sich entfernte Orte, hauptsächlich in den Bezirken Reisniz und Großlaschiz, zum Schauplatze seiner Thätigfeit auSwählte. Die Hauptvermittler, deren sich Petauer bei seinen Betrügereien bediente, waren: Maria Zunder auS Relje, Noihburga -eiinfcra auS Jurjkwiz, Elisabeth Kaplan aus Kleinf tiwniz und Helene C. aus Watsch. Auch Franz Cefark aus Steismz und Johann Ruß hoben dabei thätig mitge. wirkt. Alle sogen einstimmig auS, daß sie Petauer durch fein scheinheiliges Gebaren, durch die Beschreibung seiner „Rowsahrt" und deS Empfanges beim heiligen Vater so bethört habe, daß sie ihm seine Angaben bezüglich des KlosterbaoeS ohne weiters geglaubt, ihm nicht bloS ihre sauer znsammengefparten Kreuzer anSgehändigt, sondern auch noch bei ändern Leuten für ihn Geld gesammelt haben. Er habe ihnen dabei mündlich und. schriftlich an» Herz gelegt, in ihrem Eifer sorlzusahren und insgeheim neue Mitglieder zu werben, welche Geld zum frommen Zwecke spenden mögen. Um seine Vorspiegelungen desto glaubwürdiger zu machen, führte er die Maria Zunder und die Helena Riglar, die ihn in Aich besuchten, an die Stelle, wo «r sein Hau» baute und wo das Kloster gebaut werden sollte, und sagte ihnen, dieser Ort gleiche ganz der Stelle, wo daS Kloster de» heil. Franz von Assisi gestanden. Ferner zeigte er ihnen die Stelle, wo die „Einsiedelei des heil. Antonius" ihren Platz finde» würde, und eine andere Stelle, wo eine Kapelle zu Ehren der .fchmerzhasten Mutter Gottes" gebaut werden sollte. Auch Lebensweise und Tagesordnung der Mönche und Nonnen in spe beschrieb er den Leutchen aufs genaueste und versicherte sie, die Behörde habe ihm bereits die Bewilligung zum Klosterbau ertheilt und die Geist-°- lichkeit inflgefammt werde ihm dabei behilflich fein, namentlich aber der Pfarrer von Aich. Leop. Albrecht Pfarrer von Aich, Martin Skubic, Dechant von Reifniz, Matthäus Fröhlich, Pfarrer von Lafchiz und Valentin Scharabon, Kaplan in Reifniz, dagegen behaupten, P. habe feine Beschwindelungen im Namen dcr Religion heimlich verübt und sich bemüht, seine Geldsammlungen tot der Geistlichkeit und der weltlichen Obrigkeit ge. heim zu halten. (Schluß folgt.) Das Ergebnis der dreitägigen Schwurgerichtsverhandlung war, daß Anton Petauer des ihm zur gelegten Verbrechens deS Betruges schuldig gesprochen und vom Gerichtshöfe zu zwei Jahren schweren «rker«, verschärft durch einen Fofllofl in jedem Monat, und zum Ersätze der betrügerisch heranSgelcckten Beträge an mehrere der Beschädigten verurtheilt wurde. Witterung. Laibach, 20. August. Morgens theilweise gelichtet. Seit 9 Uhr Regen ununterbrochen, trübe. Wärme morgens 6 Uhr + 13 0", nachm. 2 Uhr + 16 2° C. (1873 + 18 8° 1872 + 23 3° C.) Baro meter stationär 738-50 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme 4- 15-1°, um 3 7° unter dem Normale. Der gestrige Niederschlag 13'30° Millimeter. Verstorbene. Den 19. August. Robert Suppaniic, !. I. Staats-anwalt-Siibstitutenkind, 14 M., Stadt Nr. 280, Cononl-sionen. — Anton Zalur, Arbeiter, 40 I,, Cioilspital, chronische Lungentuberkulose. — Johann Tomsik, Hübler, 40 I., Cioilspital, chronische Gehirnhautentzündung. — Josef Maidii, Hübler, 50 I., Cioilspital, Pyiimie. Lebensmittel-Preise in Laibach am 19. August 1874. Weizen 5 fl. 50 kr.; Korn 3 fl. 30 kr.; Gerste 3 fl. 10 kr.; Hafer 2 fl. — kr.; Buchweizen 4 fl. 20 kr., Hirse 4 fl. 30 kr., Kukurntz — fl. — kr., Erdäpfel 2 fl. 90 kr., Fisolen 6 fl. 60 kr. pr. Metzen; Rtnd-schmalz 52 kr., Schweinfett 42 kr., Speck, frischer, 44 kr., Speck, geselchter, 42 fr. pr. Pfund; Eier 2*/„ fr. pr. Stück; Milch 10 fr. pr. Maß; Rindfleisch 30 lt., Kalbfleisch 25 fr., Schweinfleisch 34 fr. pr. Pfund; Heu 1 fl. 25 kr., Stroh 75 fr. pr. Zentner; hartes Holz 6 fl. 50 fr., weiches Holz 4 fl. 70 fr. pr. Klafter. Gedenktafel fiber die am 24. A u gust 1874 fiattfindenden Lici-tationen. 1. Feilb., Pncelj'sche Real., Slatenek, 8G. Reifniz. A m 2 5. A n g u st. 2. Feilb., TonM'sche Real., Feistriz, BG. Feistriz. — 2. Feilb., Jeschenag'scke Real., Seebacb, BG. Radmannsdorf. Verlosungen. Ungarische Prän.irnscheine. Bei der am 14ten Angust in Ofen vorgenommenen 17. Verlosung der Serien und der Gewinn-Nummern des königlich ungarischen Prä-mienanlehens vom 1. Juli 1870 per 30.000,000 Gulden wurden nachstehend verzeichnte sechzehn Serien gezogen, und zwar: Nr. 309 356 484 690 1451 2236 2388 2462 3284 3474 3790 4014 4316 4819 5184 und Nr. 5912. Ans den oben angeführten verlosten sechzehn Serien wurden die nachfolgend angeführten zwanzig Gewinn-Nummern mit den iiebenbezeichneten Gcwinnsten in österreichischer Währung gezogen, und zwar fiel der Haupttreffer mit 200,000 Gulden auf S. 3474 G Nr. 29, der zweite Treffer mit 15,000 Gulden aus S. 4014 G.-Nr. 0 und der dritte Treffer mit 5000 Gulden auf S. 2462 G.-Nr. 17; ferner gewannen je 1000 Gulden: S. 356 G.-Nr. 9. S. 1451 G.-Nr. 33, S. 3474 G -Nr. 45 und S. 4819 G.-Nr. 28 und endlich gewannen je 500 Gulden: S. 309 G.-Nr. 48, S. 356 G.-Nr. 43, S. 690 G.-Nr. 19 und 24, S. 2236 G.-Nr. 10 und 44, S. 3284 G 91t. 5, 14, 27 und 28, S. 3474 G.* Nr. 16, S. 4014, G.-Nr. 35, endlich S. 5184 G.-Nr. 36. im Centrum der Stadt, bestehend ans 4 Zimmern, Rüche, Speisekammer und Holzlage, ist vom Michaeli-termine an zu vermiethen. Näheres im Annon-cen-Burenu in Laibach lFürstenhof 206.) (494) E3aBanDmor¥inririmiDCCT»innrinnr¥TnrTTC Billig zu verkaufen! Reichsgesetze für das Kaiserthum Oesterreich. Taschenausgabe (H. Merct) in Prag). Jahrgang 1868 bis 1874 in 63 Heften. Ladenpreis tirco 30 fl. BrockhauS, Ikonverfalions-Lexico», complet 15 Bände, broch. XI. Auflage. (Noch nnbenütztes Exemplar!) Näheres in der Expedition dieses Blattes. (497) In unserem Verlage erschien und ist durch aOeJ Buchhandlungen zu beziehen: Srtsrcpcrtorium des Kerzogthuins Kram. Auf ®rundfaje der loffiSjiifittinQ vom 31. Iezemöer 1869 bearbeitet von der K. K. statistischen Centratrommission. Mit einem alphabetischen Register. — 9 Bogen 8“. Preis 1 fl. ö. W- Dieses vollständige Ortsverzeichnis über sammt-liehe Ortschaften des Landes gibt die politische und gerichtliche Eintheilung sowie die Anzahl der Häuser und Bewohner in deutscher und slovenischer Bezeichnung an und enthält nebstdem ein alphabetisches Register, wodurch das rasche Ausfinden jeder Ortschaft ermöglicht wird und ist für sämmtliche Behörden, Aemter, Pfarreien ac., sowie für jeden Geschäftsmann ein unentbehrliches Handbuch. cz ba». v. Meinmayr L Bamberg. ^ Telegramme. Carlowitz, 19. August. Der Kirchcncongreß wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Berlin, 19. Angnst. Die „Provinzial- Cvrre-fpondenz" sagt, es sei gegründete Hoffnung vorhanden, daß die europäischen Mächte den deutschen Vorschlägen betreffs Anerkennung der Regierung Serra-nos zustimmen werden. — Die Delegierten des bröffeler Congreffe« xaben das russische Programm auf und übermittelten den Regierungen das Bera-thungsrefultat betreffs Erweiterung der genfer Convention. Wiener Börse vom 19. August. Theater. Ein Logen-AlBil wird zu mielhen oder zu kaufen gesucht. Auskunft durch die Zeitungs-Expedition. (495-^2) Me Wechselstube des Rudolf Fluck, Graz, 6oif aller in das »»ucr Bon Jgn. ». «letnmayr L Fkd. Bamberg in Laibach. 4«r. 4, wird hiermit zur Besorgung tchSlergeschäsl einschlagenden Austräge bestens tm psohlen ____________________________________(462—11) Staatsfonds. Sperc. Reute, öst.Pav bto. bto. öst. tu «ilb. doft vou 1854 . . . dose voll 1860, gaoA* Üofe vou 1860, yünf prämicnsch. v. 1864 Grundontl. - Obi. »teLeubürg. Ungarn Action. Sualo-Bauk . . . . itefcitoiiflolt . . . Depositenbank . . . . LScompre-Anstalt . . fttanco • Bank . . . Handelsbank......... ftattonalbanC . . . Oefierr. allg. Bank . Oest. Baulgesellf. . . Union - Bank . . . . vereiuSbank......... Verkehrsbank........ Blfölb»©abo . . • • Larl-LudwIg-BaHu. »als. Eltsabeth-Vabu Kats. Frauz-Äosef-o. VtaatSbahu . . . . vübbahu....... Ge.d 71.30 74 60 98 25 l<7.2b 110 133.50 75 — 77 75 151. ?39.75 144 -900. -61.60 79.50 974 -53*.— 191 126 25 20 50 10.?-141 fO y45 75 202 Ware I Pfandbriefe. 71.40 df?. »ob.-irebtt. 74 70 98 60 107.50 110.50 15375 75.50 «8.85 151.26 >40.-146.-910 — 61 75 80 -976.-12.60 193 — 25 50 2V 75 106 fO 142 50 >46 Y5 208 5< 193.60 194 — P20 76|3X1 25 140,-r 141.. b:c. tu 33 3. ttaiion. ö. W. lvZ. Bob.-Lrebitaust. Prioritäts-Obl. i^ranz.IosefS-Bahn , Oest.-Nordwestdahn. Siebenbürger. . . . , EtaatSbahu........... Südb.-Dcj.zu 500 Fr. bto. BonS Lose. Kredit - L........... RudolfS'8............ Wechsel (3iD7' Bantactien S73 - «rebitJ<37 — London 109 60 — Silber 10340 — 20« c1"0 «'«cke 8-78 */4. Berleger und für die Viedaction veramwortlich: Dttoniar Bamberg-