Auf Madagaskar hat ein Orkan viele Häuser vernichtet. Die Frau ist glücklich, daß sie aus den Trümmern ihres Hauses dieses Kreuz unversehrt bergen konnte, das Kreuz, diese kürzeste Zusammenfassung unseres Glaubens, dieses Unterpfand der christlichen Hoffnung, diesen Beweis der Liebe Gottes zu den Menschen. Dieser glorreiche Tag Eine chinesische Studentin schrieb an ihre Freundin in Japan: „Wenn Du diesen Brief empfängst, bin ich im Gefängnis. Ich gehe am 14. des Monats. Vergiß diesen glorreichen Tag nicht... Einige meiner Freundinnen haben mich verraten. Bete für sie! Die meisten Priester und Bischöfe, die Du kennst, sind verhaftet. Bete für sie, daß sie den Mut zum Martyrium haben! Meine einzige Sorge ist meine Familie. Wenn meine Eltern meinen Namen in der Zeitung lesen, werden sie vor mir auf die Knie fallen und mich anbetteln, eine Verräterin zu werden. O Gott! Jetzt spüre ich zum erstenmal, was Leiden ist... Den Tod vor Augen ziehe ich ihn dem ewigen Tode vor und dem Verrat an meinem Glauben. Singe mit mir Alleluja.“ STERN DER NEGER ^ Zweimonatsschrift Mai/Juni 1959 INHALT Die Missio in Bozen ............... 49 Prälat A. Kühner: Besuch in Tarmatambo .............. 51 P. L. Unfried: Religiöses Notstandsgebiet in Peru . 53 Die Sorge um Südamerika ........... 55 Fr. Josef Uhl : Weltkongreß der schwarzen Rasse in Rom .......................... 56 P. Adalbert Mohn: Ich gieße meinen Geist aus auf alles Fleisch ......................... 62 P. Gebhard Schmid: Unsere Tage an der Hill Street sind gezählt ......................... 65 Priester in Afrika ................ 69 Von Nashörnern gejagt ............. 70 J. Gunther: Diamanten in Südafrika ............ 72 Klerikernoviziat in Mellatz bezogen ............. 3. Umschlagseite Titelbild Herz Jesu mit Kirche und Welt von Fidelis Bentele (Oberstaufen) in der Stadtpfarrkirche Lohr am Main Bestellung Deutschland: Missionshaus Josefstal (14a) Ellwangen Jagst (Württemberg) Österreich: Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland I bei Brixen Jährlicher Bezugspreis DM 3.---S. 15 — Lire 400 Einzahlung Deutschland: Missionshaus Joselstal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Österreich: Scheckkonto 862 11 „Stern der Neger“ Italien: Herz-Jesu-Missionshaus in Milland Bressanone/Brixen C.C.P. 14 / 7392 Trento Herausgeber und Verleger Kongregation der Missionare Söhne des Heiligsten Herzens Jesu Josefstal bei Ellwangen/Jagst Schriftleitung P. Edmund Schümm, Josefstal Druck Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Ellwangen/Jagst Mit kirchlicher Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobem Posl verlagsort: Ellwangen (Jagst) Bischof Anton Reiterer von Lydenburg, Südafrika, besuchte während seines Europaaufenthaltes auch unser Missionsseminar in Ellwangen. Wir sehen ihn inmitten von Schülern des Seminars. Rechts P. Rektor Hügel, links P. Verwalter Wintermantel. Der Bischof sagte, ein Drittel seiner Priester sei aus diesem Haus hervorgegangen. Sie seien durchwegs edle Menschen und tüchtige Missionare. Die Missio in Bozen Die Missio, die bekannte Wandermissionsausstellung, die bis dahin in 22 deutschen und österreichischen Städten gezeigt worden war, war vom 23. April bis 7. Mai in der großen Messehalle in Bozen aufgebaut. Diese Missionsausstellung wurde zu einem ganz großen kirchlichen Ereignis für die Südtiroler Katholiken. An der offiziellen Eröffnungsfeier nahmen außer Bischof Gargitter von Brixen und Weihbischof Forer von Bozen auch die beiden Missionsbischöfe Greif und Reiterer teil. Bischof Greif erklärte, die Mission sei die äußerste Schützengrabenstellung der Kirche im Kampf der Geister. Weihbischof Forer sagte, man habe auch Sorgen um die Erhaltung des Glaubens in der Heimat. „Mögen diese aber auch noch so groß sein, wir dürfen nicht beim eigenen Kirchturm stehen bleiben. Wir müssen den Atem der Weltkirche bis in die kleinsten Dorfkirchen spüren." Am nächsten Tag fand in der Propsteikirche die kirchliche Eröffnungsfeier statt; Bischof Reiterer zelebrierte eine Gemeinschaftsmesse. Und dann strömten Tag für Tag die Menschen aus den Städten und Dörfern und von den Berghöfen herbei und ließen sich durch etwa 40 Vertreter der Mission (darunter je ein Neger, ein Chinese, ein Koreaner, ein Bornese, zwei chinesische Schwestern) an Hand der gezeigten Ausstellungsstücke, Fotos und graphischen Darstellungen in die Lage und die Probleme der Heidenmission einführen. 120 Missionare und Schwestern aus Südtirol wirken gegenwärtig in vielen Ländern, darunter auch in den unserer Kongregation an ver trauten Gebieten in Südafrika und Peru. Bischof Reiterer selbst ist ein Kind des Landes. Er stammt aus Hafling bei Meran. Die Südtiroler Katholiken hatten auf die Ausstellung hin große Geldbeträge gesammelt und konnten so die anwesen- Prälat Anton Kühner nach dem Trauungsgottesdienst. Neben ihm das neuvermählte Paar. Besuch in Tarmatambo Von Prälat Anton Kühner In der Pfarrei Tarma besteht die löbliche Sitte, daß der Seelsorger in der Fastenzeit der Reihe nach all die Dörfer, Dörflein und Weiler, die zur Pfarrei gehören und keinen Pfarrer haben — an die 30 sind es —, besucht und Gelegenheit zu Beichte, Taufe und Eheschließung gibt. Um die Dörfer der Pfarrei Tarma und den Zustand ihrer Kirchen und Kapellen kenenzulernen, machte ich mich selbst auf den Weg. Mein erstes Ziel war Tarmatambo, ein ziemlich großes Dorf mit vielleicht 1000 Einwohnern. Das Dorf liegt weit zer- streut und ist sehr alt; denn es finden sich noch Ruinen aus der vorspanischen Inkazeit. Durch dieses Dorf führte der Läuferweg von Cusco, der Residenz der Inkakaiser, nach Lima. Auf diesem Weg sollen die indianischen Schnelläufer frische Fische vom Meer in die kaiserliche Küche in wenig mehr als 24 Stunden gebracht haben — eine gewaltige Leistung bei einer Wegstrecke von mehr als 600 Kilometern. Um 5 Uhr abends kommen wir mit dem Kleinbus, den P. Lang von Europa mitgebracht hat, in Tarmatambo an. Wir den Missionsbischöfe und die aus den Missionsländern stammenden Priester reichlich beschenken. So erhielt Bischof Reiferer einen Volkswagen. Unser Missionshaus in Milland hat an der Gestaltung der Missio und bei den Führungen tatkräftig mitgewirkt. P. Heinrich und P. L i p p gaben Führungen. Br. Johann Oberstaller und die Scholastiker steuerten graphische Arbeiten bei. Bischof Reiferer hat inzwischen unsere Missionshäuser besucht und ist gegenwärtig in den Vereinigten Staaten, um Geldmittel für seine Missionsdiözese zu sammeln. gehen zur Kirche, in der Hoffnung, daß sich die Leute dort schon versammelt haben. Doch die Kirche ist noch geschlossen und kein Mensch zu sehen. Ich suche den Bürgermeister, doch der ist noch auf seinem Kartoffelfeld, zwei Stunden weg. Schließlich stellt es sich heraus, daß der Nachbarbürgermeister den Brief für Tar-matambo, den ich ihm vor fünf Tagen mitgegeben hatte, noch in seiner Tasche trägt. Mit Bruder Juan mache ich eine Runde durchs Dorf, um Alt und Jung persönlich einzuladen. Doch die Leute sind noch nicht vom Feld zurück. Aber dann rücken sie langsam an, der eine mit einer Hacke auf der Schulter, eine Frau treibt vier bis fünf Schafe vor sich her, ein Mädchen von acht bis zehn Jahren bemüht sich, drei halbwüchsige magere Schweine und zwei gehörnte Ziegen nach Hause zu bringen. Man sieht, daß die Weide spärlich ist, und all das Viehzeug muß daheim noch Futter bekommen. Auf unsere Einladung hin, in die Kirche zu kommen, antwortet jeder: Gleich, Padre! Was dieses „Gleich" bedeutet, konnte ich mir vorstellen. Zuerst müssen sie in einem primitiven Erdloch Feuer machen, dann die Meerschweinchen und die Hennen füttern, und schließlich muß noch gegessen werden. Also gegen 7 Uhr werden einige erscheinen. So ist es auch. Um 7 Uhr kommen schließlich die ersten in die Kirche. Zuerst Unterweisung. Diese besteht in der Erklärung der Zehn Gebote. Damit sie sich die Zahl merken können, weise ich darauf hin, daß wir auch zehn Finger haben: zehn Finger und zehn Gebote. An Hand der Bilder von Schumacher über die Geheimnisse des schmerzhaften Rosenkranzes bereite ich sie dann auf die Beichte vor. Die Leidensszenen, beim flackernden Kerzenlicht, sind eindrucksvoll, und die einfachen Leutchen sind wirklich zerknirscht und empfangen würdig das Sakrament der Buße. Während ich Beichte höre, betet und singt Br. Juan mit den Leuten. Spät abends fahren wir dann wieder nach Tarma zurück. Am andern Morgen sind wir um 8 Uhr wieder im Dorf. Einige sitzen schon vor der Kirche und erwarten uns. Zwei Ehepaare, die schon einige Jahre Zusammenleben und Kinder haben, wollen nun kirchlich getraut werden. Die Trauung mit dem hier üblichen Zeremoniell gibt mir nun Gelegenheit, über das Sakrament der Ehe zu sprechen und über die wichtigsten Tugenden von Gatte und Gattin, von Vater und Mutter. Dann folgt die hl. Messe. Dabei stehen die Männer mit dem Hut in der Hand auf der einen Seite, die Frauen sitzen, mit dem Jüngsten auf dem Rücken, auf dem bloßen Lehmboden auf der andern Seite; Bänke zum Sitzen gibt es ja keine. Br. Juan betet mit ihnen die Meßgebete und bereitet sie auf die hl. Kommunion vor. Weil keine Kommunionbank da ist und der Gang der Leute zum Altar schwierig wäre und nur die Andacht störte, gehe ich vom einen zum andern und reiche ihm den Leib des Herrn. Die Kleinen auf dem Rücken der Mütter schauen erschrocken zu. Es ist eines meiner Hauptanliegen, daß sich die Leute auch ohne Priester am Sonntag in ihrer Kirche versammeln, um zu beten. Darum gründe ich noch eine Bruderschaft zum hl. Kreuz für die Männer. Der Vorstand, von allen Männern gewählt, der Schriftführer und der Schatzmeister werden aufgerufen, treten vor und versprechen, treu der Sache des Herrn zu dienen und am Sonntag das Gemeinschaftsgebet zu leiten. Mit den Frauen und Jungfrauen gründe ich dann eine Bruderschaft zur Muttergottes mit den gleichen Verpflichtungen. Um die Verpflichtung zum sonntäglichen gemeinsamen Gebet noch eindringlicher zu zeigen, schenke ich den beiden Vorsitzenden je einen Rosenkranz, von P. Lang aus Deutschland mitgebracht, und einige Gebetszettel. Wichtig wäre es, wenn ich ihnen einen Katechismus in die Hand drücken könnte. Dann sollte man ihnen beim Anschaffen von Meßgewändern behilflich sein. Es ist nämlich nichts vorhanden. Schließlich brauchten sie finan-zille Hilfe, um ihre armselige Kirche ein wenig herzurichten. Die Errichtung der Bruderschaften soll auch dazu dienen, daß die Leute lernen, für ihr Gotteshaus Sparpfennige zusammenzulegen. Gletschersee Pucaranra mit gleichnamigem Berg im Hintergrund, Peru. Diese Seen in Höhen von 4000 bis 4500 Metern gehören zu den schönsten landschaftlichen Reizen der Anden. Doch manchmal sprengen sie die das Tal abschließende Moräne und bringen große Verwüstungen über das Land. In den Urwäldern Perus hausen wilde Tiere in bunter falt. Dieser räuberische Jaguar wurde mit Gift erlegt. Religiöses Notstandsgebiet in Peru Von p. Lorenz Unfried Peru ist in allen seinen Teilen ein hochinteressantes Land. Am interessantesten ist das Hochland, die Sierra. Die wilden, schneebedeckten Gipfel, die großartigen Ruinen längst versunkener Kulturen, die weidenden Lamaherden, die farbenprächtigen Trachten der Indianer — dies alles ist das Entzücken jedes Besuchers. Aber das ist nur ein Teil der Wirklichkeit. Tiefe Schatten fallen auf das Bild des peruanischen Hochlandes, wenn man die soziale und vor allem religiöse Lage der Indios ins Auge faßt. Machen wir also miteinander einen Besuch auf diesem einsamen Hochland, auf dem die Patres und Brüder unserer Kongregation seit Jahren arbeiten. In Lima, der Landeshauptstadt in der Nähe des Meeres, besteigen wir ein Auto, nicht ohne uns vorher gegen die Kälte und die Höhenkrankheit vorgesehen zu haben, die uns auf Paßhöhen von 4800 Metern und mehr erwarten. Bald ist die geteerte Straße zu Ende, und es beginnen die Wege, die der Schrecken der Kraftfahrer sind. In engen Kurven windet sich die Straße die Höhen empor, kaum hat das Auto Platz, und man muß kilometerweit auseinanderliegende Ausweichstellen wahrnehmen, wenn Gegenverkehr kommt. Nicht selten sieht man am Wegrand zwei oder auch mehr Lastwagen mit gebrochenen Achsen, dampfenden Kühlern und geplatzten Reifen, deren Fahrer geduldig darauf warten, daß man aus Lima die Ersatzteile herbeischafft, denn in dieser Gegend sind sie unmöglich zu bekommen. Bald ist auch diese Straße zu Ende; mit Maultieren müssen wir uns zwischen Abgrund und Steilhang hindurchwinden, und es ist ratsam, manchmal zu Fuß weiterzuklettern, denn selbst die- Tiere sind nicht mehr sicher, und schon mancher stürzte in die Tiefe ab — die Kreuze am Rand des Abgrundes reden eine deutliche Sprache. So geht es stundenlang, vielleicht auch tagelang, bis wir zu den weltverlorenen Siedlungen der Indianer kommen, die in mühseliger Arbeit dem kargen Boden ihre dürftige Nahrung abgewinnen. Die Kindersterblichkeit ist hier sehr groß, 40 Prozent der Kinder sterben vor Erreichung des zehnten Lebensjahres. Es gibt Fälle, wo in einer Familie sechs Kinder frühzeitig gestorben sind; denn Arzt und Krankenhaus sind hier unbekannt. Es gibt Indianer, die für 2 Soles (40 Pfennig) den ganzen Tag schuften, ja selbst umsonst arbeiten, um nur ihre wenigen Schafe und Lamas auf dem Grund ihrer Herren weiden zu dürfen. Und all das in der größten geistigen und religiösen Verlassenheit. Wenigstens 50 Prozent können nicht lesen und schreiben, ja verstehen nicht einmal die spanische Landessprache. Zwar findet man hin und wieder eine armselige Schule. Aber mit sechs Jahren müssen die Kinder schon das Vieh hüten oder auf dem Felde mithelfen. Es gibt Pfarrer, die 20, 30 oder mehr dieser Dörfer zu betreuen haben, auf Reitwegen, die bis zu 4500 Metern hoch oder noch höher liegen; ganze Provinzen mit Tausenden von Indianern haben nur einen einzigen Priester oder auch gar keinen. So gibt es Departemente, in denen auf einen Priester 39 000, 40 000, ja gar 49 000 Seelen kommen, bei diesen Wegverhältnissen! Wie wenig religiös einer, durch diese Seelsorgsverhältnisse bedingt, auch sein mag, immer will er, daß seine Kinder getauft, daß seine Toten kirchlich beerdigt werden und für ihre Seelenruhe eine heilige Messe gelesen wird. Ich kenne Dörfer, die seit Jahrzehnten keinen Priester mehr gesehen haben. Wie viele mögen wohl in diesen Jahren geboren und gestorben sein! Wohl ist das Christentum ein Wesensbestandteil dieses Landes. Die spanischen Eroberer haben es ihm einstens gebracht. Das Antlitz Christi ist ihm eingedrückt, und das hat sich durch all die Jahrhunderte erhalten. Aber dieses Antlitz Christi ist verblaßt, von Staub bedeckt, undeutlich geworden, wie bei einem alten Ölgemälde, und bedarf dringend der Erneuerung. Prälat Kühner und P. Lang mit dem VW-Bus in 4800 Meter Höhe. Neben dem See zieht sich die Straße und Bahnlinie hin So kommen die Indofrauen zur Kirche Diese Erneuerung wurde nun von Rom aus tatkräftig in Angriff genommen. Im letzten Jahre wurden in Peru sieben Prälaturen errichtet und ausländischen, vor allem deutschen und nordamerikanischen Ordensgenossenschaften, zur Betreuung übergeben. Dabei wurde die Prälatur Tarma uns „Missionaren Söhnen des Hist. Herzens" übertragen. Diese Prälatur ist 18 027 Quadratkilometer groß und zählt rund 230000 Einwohner, die fast alle katholisch sind, wenigstens dem Namen nach; die meisten können nicht einmal das Vater unser beten! Die höchste Pfarrei liegt 4800 Meter hoch, vier weitere in Höhen zwischen 4200 und 4400 Metern. Es ist klar, daß man da eine eiserne Gesundheit und vor allem ein gutes Herz braucht, um durchzuhalten. Die Bergwerksbetriebe und das rührige amerikanische Sektenwesen stellen uns vor große Aufgaben. In Cerro de Paseo, mit 4500 Metern die höchstgelegene Stadt der Welt, leben 20 000 Arbeiter in Barackensiedlungen. Wir sind dauernd unterwegs, um zu helfen, wo wir können, und auch, um einige Soles zu verdienen; denn leben müssen wir ja auch, und der ganze Aufbau der Prälatur verursacht uns enorme Auslagen. "Die Sorge um Südamerika läßt mich kaum noch schlafen“ Unter diesem verantwortungsbewußten und sorgenvollen Hirtenwort unseres hochseligen Papstes Pius XII. berichtete der „Stern der Neger" 1958 in Heft 6 von dem entsetzlichen Priestermangel in Südamerika und den überreichen Berufungen zum Priestertum in Nordspanien, die aber von den dortigen Seminaren wegen Platzmangel zum großen Teil nicht erfaßt werden können. Wir baten damals unsere Leser, durch Gebet und finanzielle Hilfe dazu beizutragen, daß der große Plan unserer Kongregation gelinge, in Nordspanien ein Knabenseminar (in Saidanja) und ein Noviziat und Klerikat (in Palencia) zu errichten. Der Herr hat unsere bisherigen Bemühungen offensichtlich mit seinem Segen begleitet. Unser Aufruf hat einen erfreulichen Widerhall gefunden. Das ersehen wir aus den eingegangenen Spenden, aber auch aus so manchem Brief, der uns erreicht hat. Freunde und Gönner unseres Unternehmens schreiben: „Ich habe Dein schönes Bild aus Spanien im „Stern der Neger" zu Gesicht bekommen; meine erste Reaktion war: da mußt du auch helfen. Ich halte Eure Pläne für das Beste, was getan werden kann. Ich bin heute schon bereit, das .Protektorat' für einen Schützling zu übernehmen, und werde auch nicht versäumen, meine Freunde darauf aufmerksam zu machen. Bitte, schicke sofort ein Schreiben an. . . Beziehe Dich auf den seinerzeitigen Besuch. — Sobald ich wieder auf dem laufenden bin, werde ich mich der Sache besonders widmen. Ich bin überzeugt, daß das Werk gelingen wird, und ich habe fest vor, meine schwachen Kräfte dafür einzusetzen. So was hat ja direkt noch gefehlt; eine Schande, wenn die katholische Welt eine solche Bereitschaft nicht entsprechend durch materielle Hilfe unterstützen würde." „Ich danke für Ihren aufklärenden Brief und den Aufruf. Das ist wirklich ein Anliegen, das alle Katholiken unterstützen müßten." „Wie mich Ihr Unternehmen freut! Endlich jemand, der die Sorge von * Papst Pius XII. verstand. Ich werde Sie unter- stützen. Gottes Segen für Ihr Werk in Spanien!" „Hab' mich entschlossen, trotz Arbeitslosigkeit Ihnen, solange es mir irgend möglich ist, monatlich 2.50 DM zu schicken. Es ist nicht viel, aber von ganzem Herzen. — Bitte, schicken Sie mir in einem Kuvert vorerst sechs Zahlkarten ohne jede Angabe!" „Aus dem heutigen.. . habe ich Ihren Hilferuf für die Missionen in Südamerika vernommen. Bitte, verwenden Sie den inliegenden Betrag (100,— DM) für die Priesterheranbildung in Spanien, damit durch sie die große Priesternot in Südamerika gelindert werde. Leider ist es mir nicht möglich, einen größeren Betrag zu geben, und so ist es für Sie nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber der allgütige und allmächtige Herr und Gott wird auch weiterhelfen — es ist ja sein hl. Gotteswerk, für das wir bitten. Man muß nur fest und unerschütterlich auf seine Hilfe vertrauen. Wie oft standen wir schon vor großen Hindernissen, wo kein Ausweg mehr zu finden und Hilfe von nirgends zu erhoffen war. In der größten Not vermag man aber auch am innigsten zu beten ... Und eben diese guten Gebete bringen uns auch wieder Hilfe, Trost und Vertrauen. ... So wollen wir für die Missionsgebiete und Heidenländer auch weiterhin unsere mächtigste Waffe — das gute, vertrauensvolle Gebet — anwenden und den Herrn der Ernte bitten, daß er gute Priester, Ordensleute und Laien sende als Arbeiter in seinen hl. Weinberg." Wir danken diesen und allen Wohltätern, die zum Gelingen unseres Werkes in Spanien einen Beitrag geleistet haben, von ganzem Herzen. Inzwischen wurde der Kaufvertrag für entsprechendes Baugelände abgeschlossen, und ein Architekt aus der Heimat ist bereits daran, kostenlos die Baupläne zu fertigen. Das ermutigt uns, weiterhin für unser Anliegen zu werben und um die gütige Mithilfe unserer Leser zu bitten. Denn „Eine weite Tür hat sich uns aufgetan" (1 Kor 16,9). Ihre Gaben senden Sie bitte an: Postscheckkonto Nr. 329 03 Stuttgart für Missionsseminar Ritterhaus Herz-Jesu-Kongregation (14a) Bad Mergentheim Papst Johannes empfing die Teilnehmer des Negerkongresses in Audienz. Weltkongreß der schwarzen Rasse in Rom Von Frater Josef Uhl, Rom Afrika wird mündig Das Leben Afrikas steht heute auf allen Gebieten unter dem Zeichen des Fortschritts, der Modernisierung. Das Bild, das man sich bis vor kurzem vom schwarzen Kontinent machte, stimmt weithin nicht mehr. Das war es doch bisher, was einem in den Sinn kam, wenn man von Afrika sprach: die Neger eine unterentwickelte Rasse, bestehend aus zahllosen größeren und kleineren Stämmen, die Lebensweise der Neger gänzlich unkultiviert, Arbeit mit primitivsten Werkzeugen, die einzelnen Stämme von finsterem Aberglauben beherrscht, grausamen und sinnlosen Zauberriten ergeben, ohne eigentliche geistige Betätigung, ohne Lebensausrichtung nach den Grundsätzen der Vernunft und Religion. Dieses Bild vom afrikanischen Menschen, wie er, unberührt von der Kultur Europas, als ausgebeutetes Kolonialvolk dahinlebte, mag bis vor kurzem im allgemeinen zutreffend gewesen sein. Heute stimmt es nicht mehr und wird in Zukunft immer weniger der afrikanischen Wirklichkeit entsprechen. Seit Jahrzehnten schon bildet sich eine durch die Schulen der Europäer gegangene Bildungsschicht; zahlreiche Neger sind in die wissenschaftlichen und technischen Probleme der Industrie und Technik eingeweiht. Sie bauen an großen Städten und Staudämmen mit, gehen ins Kino und haben sich fast überall den Weg zur Wahlurne freigekämpft. Immer weniger wollen sie die nur Empfangenden sein, und schon leisten sie eigene Kulturarbeit. Neger geben Zeitungen heraus, halten politische Reden und kulturelle Vorträge. Schwarze Künstler stellen ihre Bilder und Plastiken aus, geben Konzerte. In manchen afrikanischen Gebieten haben sie die politische Unabhängig-' keit erlangt und regieren ihr Land selbst. Welcher weiße Kolonialgouverneur hätte ihnen das vor hundert Jahren zugetraut, oder hätte diese Entwicklung gewünscht? Afrika faßt in Europa Fuß Die Verwandlung Afrikas bleibt in ihren Auswirkungen nicht auf den schwarzen Erdteil beschränkt. Afrika hat in Europa Fuß gefaßt. Vielleicht spüren wir das im deutschen Sprachraum noch nicht so stark. Aber in England, Frankreich, Belgien, die in Afrika Kolonialbesitz hatten und noch haben und daher mit diesem Erdteil enger verbunden sind, begegnet man dem lernenden und arbeitenden Afrikaner vielerorts. In Paris wird von Afrikanern eine eigene Literaturzeitung herausgegeben. Schon allein ihr Titel „Présence Africaine" (Gegenwart, Anwesenheit Afrikas) besagt eine Wirklichkeit und ein Programm: Neger befassen sich mit französischer und afrikanischer Literatur, fällen Urteile und geben Richtlinien, die von weiten Teilen Afrikas angenommen werden und ihre Geisteshaltung bestimmen. Für Europa aber bedeutet das, daß sein geistiges Gesicht in Zukunft unmerklich, aber in steigendem Maße von Afrika mitbestimmt wird. Die geistige Anwesenheit Afrikas in Europa und in der Welt ist Tatsache. Der Kongreß in Rom Vor drei Jahren wurde in Paris der erste Weltkongreß schwarzer Künstler und Schriftsteller abgehalten. Nun fand vom 26. März bis 1. April dieses Jahres in Rom der zweite Kongreß statt, veranstaltet von der Societè Africaine de Culture (Afrikanischer Kulturbund). Zur Eröffnung auf dem römischen Kapitol, dem religiösen und politischen Zentrum des alten Rom, fanden sich. 80 schwarze Persönlichkeiten aus 33 Ländern ein: Schriftsteller, Journalisten, Künstler, Soziologen aus dem afrikanischen und amerikanischen Kontinent. Unter den Teilnehmern befanden sich Männer wie Sekou Toure, Präsident des jüngsten afrikanischen Staates Guinea, Tsiranana, Präsident von Madagaskar, L. Sedae Sengor, Mitglied der französischen Na- tionalversammlung und des EuroparateS; dazu erstrangige Vertreter des politischen und kulturellen Lebens aus Nigeria, Haiti, dem Tschadgebiet usf. Der Präsident der Veranstaltung, Price Mars, Botschafter Haitis in Paris, verkündete das Programm des Kongresses: Einheit und Verantwortung der schwarzen Kultur. Bestandsaufnahme der schwarzen Kultur Wer diese wenigen Einzelheiten des Kongresses überdenkt, der spürt, daß auf unserer Erde geistige Gewichtsverschiebungen istattfinden, daß sich in der kulturellen Struktur der Menschheitsfamilie langsam eine Wandlung vollzieht, deren volles Ausmaß wir noch nicht kennen, aber immer mehr erfahren werden. Die geistigen Führer der Negerrasse waren unter sich und wollten sich auf ihre gemeinsame Kultur besinnen. Gerade auf geistigem Gebiet sollte sich die Gemeinsamkeit von Herkunft und Rasse entfalten. In diesem Sinne gab man sich dann auf den Einzeltagungen des Kongresses in mehrfacher Form Rechenschaft und prüfte die Leistungen, mit denen schwarze Intellektuelle bereits hervorgetreten sind. Und das sind nicht wenige. Eine umfassende Ausstellung schwarzer Kulturleistung konnte während der Kongreßtage der europäischen Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Besucher blätterten in afrikanischen Romanen und Gedichtbänden, Negerkünstler hatten ihre Bildwerke ausgestellt; Schallplatten vermittelten dem Hörer den Eindruck von Arbeiten schwarzer Komponisten, die wahrhaftig etwas anderes sind als primitiver Jazzwirbel. Man stand hier vor Leistungen, die dem heutigen Durchschnitt westlicher Produktion in Literatur und Kunst nicht nachstehen. Das soll nicht heißen, daß das Abendland heute auf diesem Gebiet bereits seine Führerrolle verloren habe oder doch bald abtreten müsse; aber doch soviel, daß unsere europäische Kultur an direktem Einfluß auf die afrikanische Welt verliert. Andere Kräfte sind geweckt und arbeiten bereits, die viel unmittelbarer und wirkungsvoller die afrikanische Seele beeinflussen: Kräfte, die aus dem Negertum selbst hervorgegan- Rom, 26. April bis l.Mai 1959: Schriftsteller Diop spricht zu den Kongreßteilnehmern Blick in das Auditorium Viele Teilnehmer waren in ihrer heimischen Tracht erschienen II. Weltkongreß der schwarzen Rasse Price Mars verkündet das Programm des Kongresses: Einheit und Verantwortung der schwarzen Rasse. In den Pausen wird eifrig diskutiert Im italienischen Afrika-Institut war eine interessante Ausstellung von Werken schwarzer Künstler zu sehen. gen sind. Niemand wird behaupten, daß etwa Shakespeare oder Thomas Mann in ihrer dichterischen Leistung von heutigen Negerdichtern übertroffen werden. Und dođi erfreut sich dieser oder jener schwarze Romanschreiber eines ungleich größeren Erfolges in Afrika und übt einen ungleich stärkeren Einfluß auf seine Landsleute aus. Man liest ihn viel lieber, denn er ist Afrikaner. Er schreibt von Afrika, von afrikanischer Landschaft, afrikanischem Leben, afrikanischen Problemen. Er schildert alles so, wie es der Afrikaner sieht und erlebt, aus der eigenen Seele heraus. Das bringt so kein europäischer oder amerikanischer Sdiriftsteller fertig, auch wenn bei ihm Redeweise und Sprachstil besser sein sollten. Die Namen der Kongreßteilnehmer standen fast alle zum ersten Mal in Römischen Zeitungen. Man kennt sie bei uns in Europa nicht, man hört von ihnen kaum in der Weltpolitik, sie zählen nicht zu den Filmhelden und Großindustriellen. Aber man kennt sie in Afrika. Die Schwarzen sind stolz auf ihre Leistungen. Auch wenn ein schwarzer Intellektueller weit hinter dem Ausländer zurücksteht, erreicht er dennoch bei seinem Volke mehr. Das Vertrauen zu ihm ist stärker. Man glaubt ihm mehr, wenn er von Gerechtigkeit im Völkerleben spricht und über andere Völker sein Urteil abgibt. Solchen Leuten ist das Schicksal Afrikas und seine Stellung zur übrigen Welt in die Hand gegeben — eben, weil sie Afrikaner sind. Keine Absage an Europa Ist aber deshalb Afrika von der geschichtsreichen Kultur des Abendlandes abgerückt? Will es sich geistigem Reichtum, wenn er aus der Fremde kommt, verschließen? Keineswegs. Thomas Diop, ein Schriftsteller aus dem Senegalgebiet, gab auf solche Fragen eine durchaus positive Antwort. Er hielt den Eröffnungsvortrag im Kongreßsaal des Kapitols. In seinem weißen Festgewand war er ein lebendiges Stück Afrika. Und seine Worte kamen ganz aus afrikanischem Herzen. Und doch — oder gerade deswegen — sprach er voll Anerken- nung über all das, was Europa dem schwarzen Kontinent an geistigen Gütern geschenkt oder vermittelt hat. Durch abendländische Erziehungs- und Bildungsarbeit wurden die geistigen Fähigkeiten des Afrikaners erst geweckt und entwickelt. Ein lebendiger Beweis für dieses Abhängigkeitsverhältnis ist die Tatsache, daß Französisch und Englisch weithin die Kultursprachen der Afrikaner sind. Und immer noch erhält der Großteil der Elite Afrikas seine Bildung an den Schulen Europas. Afrika sucht eigenen Weg Aber dem Redner ging es eigentlich um etwas ganz anderes: um die Zusammenfassung alles afrikanischen Kulturschaffens. Bei aller Anerkennung fremder Kulturleistung gelte es für den Afrikaner — und dazu gehören auch die Negerabkömmlinge in Nord- und Südamerika —, seine eigenen Persönlichkeitswerte zu finden, sie zu entwickeln und auf ihnen das afrikanische Völkerleben aufzubauen. Seine innersten Anlagen müssen zur Entfaltung gebracht werden, Anlagen, die der Neger andern Rassen voraus hat. Eigene Taten und Schöpfungen sind das Anliegen der afrikanischen Kulturwelt. So wird sich Afrika eine geistige Basis schaffen, von der aus es verantwortungsbewußt mitschafft an der geistigen Gestaltung der Welt. Nach dem heutigen Gang der Völkergeschichte zu urteilen, kann Afrika dieses Ziel, das es sich auf dem römischen Kongreß erneut vorgenommen hat, durchaus erreichen. Es hat den Weg zu diesem Ziel schon betreten. Aber dieses Ziel liegt doch noch in ferner Zukunft. Afrika wird noch vieler fremder Hilfe bedürfen, bis es zu einer eigenen Kulturmacht geworden ist. Gerade hier bietet sich für fremde geistige Mächte die Gelegenheit, das kommende Gesicht Afrikas mitzugestalten und seinen Weg mitzubestimmen. Man hat das in verschiedenen Lagern klar erkannt. Von allen Seiten wird die afrikanische Welt umworben. Und es ist nötig, daß man sie umwirbt; mit kolonialen Gewaltmethoden erreicht man nichts mehr. Nur auf mithelfende Der Islam wirbt um die Seele Afrikas. Er dringt von Norden her immer tiefer nach Negerafrika vor. Art kann man heute in Afrika Einfluß gewinnen. Anbiederung des Marxismus abgelehnt Die geistige Weltmacht des Marxismus hat das klar erkannt und die Methoden der Einflußnahme danach gewählt. Der Weltkommunismus wirkt überall in Afrika, nicht aufdringlich, sondern im Stillen, nicht Gewalt anwendend, sondern Hilfe anbietend. Auch in Rom blieb er während der Kongreßtage nicht untätig. Immer wieder bemühten sich kommunistische Agenten um einzelne Kongreßteilnehmer. Man pries ihnen den Sozialismus als unentbehrliche Hilfe für die Kolonialvölker an. Man lud die Leute zu ehrenvollen Veranstaltungen und Empfängen ein. Sie sollten öffentliche Erklärungen politischer und sozialer Art abgeben im Sinne einer sozialistischen Völkerordnung. Man kann froh sein, daß diesen Bemühungen wenig Erfolg beschieden war. Derartige Erklärungen, entsprechend aufgebauscht, würden in weiten Kreisen der afrikanischen Bevölkerung arge Verwirrung stiften. — Sie lernt Koran-Suren auswendig, die auf eine Holztafel geschrieben sind. Nichts kann Afrika gegenwärtig weniger brauchen als afrikanische Irrlehrer. Audienz bei Johannes XXIII. Auch der Kirche bietet sich gegenwärtig die Möglichkeit, am jungen Afrika mitzubauen. Die Kongreßteilnehmer haben das erkannt und zum Ausdruck gebracht durch Teilnahme an einer Audienz bei Papst Johannes XXIII. In seiner Ansprache legte der Hl. Vater die Einstellung der Kirche zu den auf dem Kongreß behandelten Anliegen dar. Überall, wo echte Werte des menschlichen Geistes und Herzens gegeben sind, wird die Kirche sie pflegen und fördern, damit sie im praktischen Leben des Volkes Gestalt annehmen. Der Papst stellte dann ausdrücklich fest: „Die Kirche selbst ist mit keiner Kultur identisch, selbst nicht-mit der abendländischen, wenn freilich ihre Geschichte eng mit dieset-Kultur verknüpft ist. Denn die eigentliche Sendung der Kirche gehört einer anderen Ordnung an: Sie will das religiöse Heil des Menschen." (Fortsetzung folgt) Erzbischof Sigismor Rom, erteilt einem Koreaner das ment der Firmung. Idi gieße meinen Geist aus auf alles Fleisch Von P. Adalbert Mohn In seiner großen Predigt am ersten Pfingstfest bezieht sich der Apostel Petrus auf ein geheimnisvolles Wort des Propheten Joel. Dieser hatte in seiner Schau des kommenden Gottesreiches vorausgesehen, daß der Geist Gottes ausgegossen werde „auf alles Fleisch" (Apg 2,17; Joel 3,1). Wie die meisten Prophetenworte harrt auch dieses einer zweifachen Erfüllung — einer ersten, vorläufigen, begrenzten in der Zeit zwischen der vollzogenen Erlösung durch Christus und seiner Wiederkunft, und einer endgültigen, vollkommenen im vollendeten Reiche Christi, in dem Er allein die Herrschaft übernimmt und sich als Erlöser und Richter der ganzen Schöpfung feierlich offenbart. Die Geistausgießung „auf alles Fleisch" ist ein ganz wesentliches Element der Heilsgeschichte. Heilsgeschichte — das ist nichts anderes als das Kommen Gottes in dieser Welt und das dadurch eingeleitete Heimholen der Welt zu Gott in seiner ganzen vielfältigen Entwicklung. Wir müssen das Wort von der Geistausgießung „auf alles Fleisch" in innigem Zusammenhang sehen mit jenem Wort des Evangelisten Johannes „Und das Wort ist Fleisch geworden" (Joh 1,14). Die Fleischwerdung des Wortes, d. h. des Sohnes Gottes, beginnt nicht erst bei der Verkündigung durch den Erzengel Gabriel, — sie beginnt schon im Paradies! Damals hat Gott dem im Kampf gegen den Teufel unterlegenen Menschen verheißen, daß seine Nachkommenschaft in ständigem Kampf liegen werde mit den Mächten der Finsternis, daß sie aber endlich doch den Sieg erringen werde (Gen 3,15). So kommt zum ersten Male „Wort Gottes" zu den Menschen. Es ist im Grunde immer das gleiche Gottes-Wort von der Erlösung, welches in aller Propheten Mund wiederkehrt, — Zeichen, Hinweis und Vorbereitung für das ewige Gottes-Wort, die zweite Person in der Gottheit, die in Jesus Christus „Fleisch" wird. Das Kommen Gottes im Alten Bund in den Verheißungen der Propheten ist ein geistiges Kommen. Aber Gott will nicht nur den Geist des Menschen zurückgewinnen, sondern den ganzen Menschen, auch den Leib, ja besonders den Leib, da gerade er es ist, der immer wieder den Geist des Menschen hinabzieht in die Gottesferne. Deshalb sagt Johannes nicht einfach: Und das Wort ist „Mensch" geworden, sondern eindringlicher und betonter: Und das Wort ist ,,Fleisch“ geworden! Der Sohn Gottes, auf dem nach einem Wort des Propheten Isaias (Is 11,2) der Geist des Herrn ruht, der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Bischof Česana, FSCJ von Gulu, Uganda, spendet schwarzen Buben die hl. Firmung. Die Missionsdiözese Gulu zählt 300 000 Katholiken. Geist der Wissenschaft und der Frömmigkeit, dieser Sohn Gottes nimmt nun die menschliche Natur an in ihrer ganzen Gebrechlichkeit und Armseligkeit, auch einen Leib, einzig zu dem Zweck, um dadurch die Menschheit — mit Leib und Seele — auf unwiderrufliche, unlösbare Weise an Gott zu binden. Mit dem Kommen Gottes im Fleische ist die Erlösung aber nicht abgeschlossen, sondern hat nur ihren ersten Höhepunkt erreicht. Es gehört zur Erlösung ja nicht nur die Erlösungstat des Sohnes Gottes, sondern auch ihre notwendige Ergänzung: daß die Menschen der Erlösung teilhaftig werden. Wenn dieser Prozeß abgeschlossen ist und alle Erlösten in das ewige Gottesreich eingehen, erreicht die Erlösung ihren zweiten Höhepunkt. Bis dahin aber ist unser Leben ein Ringen um dieses Teilhaftigwerden an der Erlösung. Als der Erlöser bei der Himmelfahrt in seiner menschlichen Gestalt die Erlösten verließ (um dennoch bei ihnen zu sein bis ans Ende der Welt! — Matth 28,20), ließ er sie nicht als Waisen zurück (Joh 14,18), sondern verhieß ihnen einen Beistand (Joh 14,16), der ihnen helfen sollte, daß jeder einzelne der Erlösung teilhaftig werde. Die Apostel empfingen diesen Beistand in besonderer Weise, als am ersten Pfingstfest der Heilige Geist über sie ausgegossen wurde. Uber uns wird der Heilige Geist mehrmals im Leben in besonderer Weise ausgegossen, und zwar — wenn wir es buchstäblich nehmen — „über unser Fleisch" ! (obschon sich der Heilige Geist natürlich unserem ganzen Wesen mitteilt). In der Taufe wird im Wasser der Heilige Geist also sozusagen „über unser Fleisch" ausgegossen und wir dadurch berufen und erhoben zu Gliedern am Leibe Christi, des Gottmenschen. In der Firmung werden wir gesalbt zu mündigen Gliedern Christi. Wir erhalten eine Bestätigung (confirmatio) unseres Christseins und rücken aus dem Stand der Getauften in den Stand der Gefirmten vor, der nach dem Willen Christi und der Kirche f ü r a 11 e bestimmt ist! Nur ein kleiner Teil der Gefirmten rückt noch weiter vor in den Stand der G e w e i h t e n, jene, die nicht nur _Glieder sind am Leibe Christi, sondern auch besonders teilhaben an seinem Priestertum. Der Protestantismus hat die Firmung als Sakrament verworfen; aber der Name des Sakramentes lebt bei ihm fort in der -Konfirmation, die zwar etwas ganz anderes beinhaltet, aber doch den Begriff des „Mündigwerdens" der Christen viel stärker ausdrückt, als wir Katholiken die Firmung als Sakrament des Mündigwerdens empfinden. Der Protestantismus hat das Weihepriestertum verworfen und beruft-sich auf das allgemeine Priestertum der Gläubigen. Aber gerade die Firmung ist ja das Sakrament, durch das wir hineingehoben werden in das all- gemeine Priestertum, welches der hl. Petrus in seinem ersten Brief (1 Petr 2,9) anspricht: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliger Stamm, ein zu eigen erworbenes Volk ..." Petrus nennt die Christen ein „königliches Priestertum" — die Christen sind ein königliches und priesterliches Geschlecht. Warum? Seit dem Alten Testament sind zwei Würden mit einer Salbung verbunden: die Würde des Königtums und die Würde des Priestertums. Jesus Christus ist der König der Könige und der Hohepriester schlechthin; deshalb heißt er einfach „der Gesalbte" (denn die Titel Messias in der hebräischen und Christus in der griechischen Sprache heißen nichts anderes als „der Gesalbte"!). Auch die Christen sind Gesalbte, und zwar alle Christen! Schon in der Taufe wird der Christ gesalbt, wenn auch da die Ausgießung des Wassers im Vordergrund der Handlung steht. Ebenso erfolgt eine Salbung bei der Firmung, und hier steht die Salbung im Mittelpunkt der Handlung. Eine dritte Salbung erfolgt bei der Priesterweihe, bei welcher der Geweihte aus den übrigen Gesalbten herausgehoben wird und eine Sendung an die Gemeinschaft der Gesalbten erhält. Wenn wir uns „Christen" nennen, sollten wir uns wieder daran erinnern, daß „Christ" eigentlich „Gesalbter" heißt, und daß wir alle diesen Titel zu Recht tragen, da wir alle in der Taufe und in der Firmung, und vor allem in der Firmung, gesalbt wurden. Ganz besonders wir Katholiken also sind Glieder des allgemeinen Priestertums, da wir in der Firmung eine priesterliche Salbung empfangen haben, während die Protestanten diese Salbung im allgemeinen nicht kennen. In der Taufe wurden wir gleichsam für uns selbst geheiligt. In der Firmung erhalten wir eine Sendung in die Kirche hinein und in die Welt hinaus — nicht immer gleich nach Afrika oder Hinterindien, sondern oft nur in die Um-Welt, in der wir leben, in der Familie, auf dem Arbeitsplatz. Der Sohn Gottes wurde Fleisch für alles Fleisch, und der Geist Gottes ist bestimmt für alles Fleisch, damit möglichst alle Menschen von der Heiligkeit Gottes erfaßt und durchdrungen werden mit Leib und Seele. Wir — als Gefirfnte — haben die Sendung, an diesem Wollen und Wirken des Sohnes und des Geistes Gottes nach besten Kräften mitzuwirken. Mit jedem Osterfest soll die Taufgnade in uns aufbrechen; mit jedem Pfingstfest die Firmgnade neu in uns fruchtbar werden. Wie am Osterfest Jesus Christus mit seinem Leibe auferstand, sollen unsere Leiber, die Glieder am Leibe Christi sind, auferstehen. Deshalb wird der Heilige Geist in besonderer Weise ausgegossen über unser Fleisch, um unser leibliches Leben, das an sich ein Leben zum Tode ist, zu rüsten und zu bereiten für ein ewiges Leben. Wir glauben „an die Auferstehung des Fleisches" — unser Fleisch wurde in der Taufe gereinigt und geheiligt, in der Firmung gesalbt und gestärkt, — das legt uns die Verpflichtung auf, unser Leben nicht von den Trieben des Fleisches, sondern des Geistes, und zwar des Heiligen Geistes leiten zu lassen, damit wir zu denen gehören, „die nicht aus dem Wollen des Fleisches, sondern aus Gott geboren sind" (Joh 1,13; vgl. Joh 3,5). Vom Geiste Gottes erfaßt Auf einer Koralleninsel der Südsee lebte der Kanake Leo Palisbo als einziger Christ. Er fuhr eines Tages viele hundert Kilometer übers Meer zum Bischof, der auf Yule-Island residiert, und bat um einen Priester. Der Bischof mußte die Bitte abschlagen. Der Kanake fuhr heim, besuchte alle Ortschaften seiner Insel, sammelte zunächst 30 Kinder um sich, erbaute eine Kirche und eine Schule und unterrichtete täglich fünf Stunden die Kinder im Glauben. Er rief die Leute zusammen und betete mit ihnen in der Kirche. Dann unterrichtete er auch noch für die Nachbarinseln Katechisten, die die Leute in ihren Dörfern sammelten, mit ihnen beteten und die Sterbenden tauften. So arbeitete er zweieinhalb Jahre. Da konnte endlich der Bischof einen Priester schicken. Als der Missionar die Runde durch die Dörfer machte, liefen ihm die Kanaken von weitem entgegen, fielen vor Ihm auf die Knie und1 empfingen ihn wie einen König, Unsere Tage an der „Hill Streel" sind gezählt Von P. Gebhard Schmid, Memphis (USA) Es wird unseren Lesern bekannt sein, daß unsere Kongregation vor drei Jahren hier in Memphis eine kleine Negerpfarrei übernommen hat, die von P. Lohr als Stadtpfarrer und P. Schmid als seinem Kaplan geleitet wird. In der kurzen Zeit unseres Hierseins hat sich diese Halbmillionenstadt in vieler Hinsicht verändert. Wenn man sich die Zeit nimmt und mit dem Wagen einen gemütlichen Bummel durch die Straßen macht —- man darf sich dabei aber nicht erwischen lassen, denn hier bekommt man auch für zu langsames Fahren einen Strafzettel in die Hand gedrückt —, so sieht man, daß ganze Stadtviertel abgebrochen werden. Daneben nimmt man wahr, wie schwarze Arbeitskräfte weiteren Häusern dasselbe Schicksal bereiten, und viele Häuser sind mit einem Plakat versehen, das dem Leser verrät, daß auch sie für den Abbruch bestimmt sind. Aber nicht nur Privatwohnungen, sondern auch Kirchen und Schulen erwartet das gleiche Los. Wie man den Tageszeitungen entnehmen kann, werden insgesamt 1100 Wohnungen und 23 Kirchen und Schulen der Zerstörung anheimfallen. Doch ist es nicht blinde Zerstörungswut, die sich hier austobt, sondern ein großer Plan steht dahinter, dessen Durchführung diese Gebäude im Wege sind. Memphis zählt fast 500 000 Einwohner. Wie überall in Amerika ist auch hier der Personenwagen das Hauptver-kehrsmittel. In Memphis laufen 200 000 Autos. Man findet verhältnismäßig viele Familien, die zwei oder gar drei Wagen besitzen. Und das sind keine Kleinautos, sondern wuchtige Straßenkreuzer. Ab und zu kann man zwar ein sogenanntes Kleinauto sehen, doch sind diese alle vom Ausland eingeführt, denn bis jetzt hat sich noch keine amerikanische Firma zum Bau eines Kleinwagens entschlossen. Diese Unmenge von großen Autos schafft ein ungeheures Verkehrsproblem, obwohl die Straßen im allgemeinen sehr breit sind. Um sich zu überzeugen von der Größe der Verkehrs- schwierigkeiten, muß man nur einmal das Unglück haben, in den Flauptver-kehrszeiten (von 7 bis 8 Uhr und von 16 bis 18 Uhr) ein Verkehrsteilnehmer zu sein. Hunderte von Metern kriecht ein Wagen hinter dem andern auf der Straße dahin. Wenn dann eine Kreuzung kommt, heißt es wirklich Nerven haben. Wie gut wäre es, wenn man da seinen Untersatz auf den Rücken nehmen und losmarschieren könnte. So könnte man wenigstens noch rechtzeitig sein Ziel erreichen. Um nun dieser Schwierigkeit wenigstens bis zu einem gewissen Grad Herr zu werden, wurde schon vor Jahren der Beschluß gefaßt, Autobahnen zu bauen, und zwar solche, die nicht wie in Deutschland die Städte umgehen, sondern durch sie hindurchführen. Dieser Plan wurde in anderen Teilen der Vereinigten Staaten schon vor Jahrzehnten verwirklicht und soll sich bei dem ständig wachsenden Verkehr gut bewährt haben. Es ist klar, daß beim Aufbau der Stadt mit einem solchen Verkehr nicht gerechnet wurde und folglich die Straßenplanung nun veraltet ist. Das soll jetzt anders werden, und so müssen viele Gebäude niedergelegt werden. Die Besitzer der Häuser und Grundstücke sind davon natürlich nicht erbaut. Aber in vielen Fällen war es ohnehin höchste Zeit, daß so manche Bruchbude, die dem Einfallen nahe war und das Bild der Großstadt verschandelte, vom Erdboden verschwand. Es ist klar, daß die Durchführung dieses gigantischen Planes etliche Jahre in Anspruch nehmen wird. Man sagt, daß 1968 die Autobahn ihrer Bestimmung übergeben werden kann. Ob sie bis dahin auch bezahlt ist, steht auf einem anderen Blatt, denn der ganze Spaß wird ^jiur" 240 Millionen Dollar (fast eine Milliarde DM) kosten. Jedoch hat davon die Stadt nur ein Drittel zu zahlen, zwei Drittel -steuert Vater Staat bei. Diese Baukosten sind deswegen so unverhäl-nismäßig hoch, weil die Leute, die ihre W ■ s|j§ fM MB * t wm . iSSP |Ä Jugend auf der Missionsstation Maria Trost Die Volksschule und die höhere Schule der Station werden von etwa 300 Kindern besucht. Auf dem Bild eine Gruppe der höheren Schule mit Lehrkräften. Rechts P. Josef Neher. Wohnungen verlieren, entschädigt und weil zahlreiche Grundstücke aufgekauft werden müssen; dazu kommt der notwendige Bau zahlreicher Unter- und Überführungen. Wie gesagt, müssen auch 23 Kirchen und Schulen der neuen Autobahn weichen. Wir hier in St. Anthony gehören auch zu den Leidtragenden. Dank der Bemühungen unseres Stadtpfarrers P. Lohr konnte vor kurzem ein schöner, günstig gelegener Bauplatz erworben werden. Er liegt fast im Zentrum der Stadt. Er hat die Form eines Rechtecks, ist 1,25 ha groß und bietet genügend Platz für Kirche, Schule und Pfarrhaus, für einen Spielplatz und einen Parkplatz für die Autos der Kirchenbesucher. Ohne letzteren würde die Stadt keine Genehmigung zum Bau einer Kirche geben. Es versteht sich, daß wir für diesen Platz einen schönen Batzen zahlen müs- sen. Bezüglich der zu erstellenden Bauten sind bis jetzt noch keine Vorbereitungen getroffen, da wir immer noch auf den Scheck warten, den wir vom Staat für unseren bisherigen Platz bekommen. Wie ich erfahren habe, hat der Staat den Wert des Platzes schon geschätzt, doch die angebotene Summe schien den maßgeblichen Leuten, zu denen auch P. Lohr gehört, zu niedrig und wurde daher nicht angenommen. Man versucht, aus dem Staat so viel wie möglich herauszuholen. Dabei wissen wir, daß es ein Verlustgeschäft ist, denn mit der Abfindungssumme werden wir das neue Pfarrzentrum nicht aufbauen können. Das Heil der uns anvertrauten Seelen ist zwar unsere Hauptsorge, aber wir müssen uns, wie der Leser sieht, auch mit recht handfesten irdischen Sorgen herumschlagen. Zwei Schülerinnen zum Festtanz geschmückt Schüler beim Hausputz am Samstag nachmittag Die Fußballmannschaft von Maria Trost Kleine Missionskunde: Priester in Afrika Die Tabelle auf der nächsten Seite und die folgenden Angaben beziehen sich nur auf jene Gebiete Afrikas, die der Propagandakongregation unterstehen, d. h. dem Missionsministerium der katholischen Kirche. Ausgenommen von der Jurisdiktion (Regierungsgewalt) der Propagandakongregation sind in Nordafrika, Ägypten, Tunesien und Algerien, in Nordostafrika der nördliche Teil von Abessinien, an der Südostküste Afrikas Portugiesisch-Ostafrika, und an der Südwestküste Angola. Im Jahre 1933 betrug die Zahl der in Afrika wirkenden Priester 3543. Bis zum Jahre 1951 war diese Zahl auf 8396 gestiegen. Im Jahre 1957 hatte sie bereits die Zahl 11 199 erreicht. Die Tabelle gibt uns einen genauen Überblick über das Ansteigen der Priesterzahlen, aufgeschlüsselt nach dem Anteil der einzelnen Nationen. Besonders erfreulich ist die Zunahme an einheimischen Priestern, deren Zahl sich seit 1933 fast verdreifacht hat. Trotzdem liegen Franzosen und Belgier nach wie vor in Front. Vom Standpunkt der Opferbereitschaft dieser beiden .Völker ist das zwar sehr erfreulich, im Zeitalter des Antikolonialismus birgt das aber natürlich auch manche Gefahren in sich, da diese Priester hauptsächlich in den Kolonien ihrer Heimatländer wirken. Franzosen und Belgier machen immerhin fast 40 Prozent aller in Afrika wirkenden Priester aus! Beachtlich und erhaben über jeden Verdacht kolonialer Bestrebungen ist das rasche Anwachsen der Zahl der Missionspriester, die aus den kleinen Ländern Irland und Holland kommen. Irland zählt selber nur knapp drei Millionen und Holland nur gut vier Millionen Katholiken, während in der Bundesrepublik deren 24 Millionen leben. Auch der Anteil Belgiens ist ja für die nur neun Millionen belgischen Katholiken verhältnismäßig hoch. Der Anteil der italienischen Missionspriester ist bescheiden, wenn man bedenkt, daß die Italiener mit 47 Millionen Katholiken das größte katholische Volk Europas sind, vor den Franzosen, Spaniern, Deutschen und Polen. Der Anteil Deutschlands und der Anstieg der Zahlen seit 1933 ist geradezu beschämend, da Deutschland 1933 noch auf gleicher Höhe wie Holland und Italien und weit vor Irland stand, heute aber von allen diesen Ländern bei weitem übertroffen wird. Die beiden amerikanischen Nationen Kanada (7 Millionen Katholiken) und USA (35 Millionen Katholiken) beteiligen sich noch nicht lange aktiv am Missionswerk der Kirche, sind aber im Kommen. Erfreulich ist der Einsatz der Schweizer, die mit ihren nur zwei Millionen Katholiken eine immerhin ansehnliche Zahl an Missionspriestern stellen. Der Anteil der Spanier hingegen ist für ein Volk von 30 Millionen Katholiken äußerst mager. Beschämend ist ferner, daß Österreich mit seinen sechs Millionen Katholiken ebensoviele Missionspriester stellt wie das kleine Luxemburg mit seinen nur 300 000 Katholiken. Einheimische Priester gibt es vorwiegend in Zentral- und Ostafrika. Die französischen Priester wirken hauptsächlich in den französischen Kolonien, d. h. also in Nord-, West- und Zentralafrika und auf den afrikanischen Inseln (östlich des Kontinents). Die Belgier sind fast ausschließlich in Belgisch-Kongo tätig. Mehr als die Hälfte der Irländer arbeiten in Westafrika, aber auch in Süd- und Ostafrika sind sie erheblich beteiligt. Die Holländer verteilen sich zum größten Teil auf Zentral- und Ostafrika, die Italiener auf Nord- und Ostafrika. Von den Deutschen wirken über zwei Drittel in Südafrika, darunter ja auch die Missionare unserer Kongregation. Die übrigen Nationen, vor allem die englischsprechenden, sind vorwiegend in Süd-und Ostafrika tätig, in den Gebieten also, die entweder einmal englischer Kolonialbesitz waren oder es heute noch sind. (nach FIDES) Herkunft der in Afrika wirkenden Plissionspriester nach ihrer Nationalität 1933 1951 1957 WM 'A Einheimische Priester 1933 : 237 (6,7%) - 1951: 1257 (15,0%) - 1957: 1811 (16,07«) K Franzosen 1933: 1054 (30,07») - 1951: 1800 (21,57.) - 1957 : 2197 (19,67.) Belgier 1933 : 620 (17,47.) - 1951: 1583 (19,77.) - 1957 : 2159 (19,37.) 2 Irländer 1933: 197 (5,57») - 1951: 807 (9,57.) - 1957: 1149 (10,37.) 21 Holländer 1933 : 317 (9,07.) - 1951: 916 (10,87.) - 1957: 1136 (10,17.) Italiener 1933: 314 (8,97.) - 1951: 482 (5,6%) - 1957: 660 (5,9%) Deutsche 1933: 308 (8,77.) - 1951: 311 (3,67.) - 1957: 451 (4,07.) Kanadier 1933 : 88 (2,57.) - 1951: 282 (3,37.) - 1957 : 374 (3,37.) :A Engländer 1933: 134 (3,77.) - 1951: 327 (3,87.) - 1957: 344 (3,17.) Schweizer 1933: 101 (2,87.) - 1951: 236 (2,77.) - 1957 : 328 (2,97.) Amerikaner 1933: 17 (0,5%) - 1951: 134 (1,57.) - 1957: 224 (2,07.) Spanier 1933: 80 (2,27.) - 1951: 129 (1,57.^- 1957: 190 1,7(7.) Sonstige: 1933: 76 (2,1 Prozent) — 1951: 132 (1,5 Prozent) — 1957: 176 (1,5 Prozent), davon: 42 Österreicher, 41 Luxemburger, 26 Polen, ±1 Tschechoslowaken, 9 Chinesen, 7 Libanesen, 6 Portugiesen, 5 aus Trinidad,-4 Australier, 4 Argentinier, 4 Malteser, 4 Jugoslawen, 2 Brasilianer, 2 aus Goa, 2 Ungarn, 2 Armenier, je 1 aus Chile, Indien, Haiti und Schweden und 1 Staatenloser. l/oft VlasUfatecft Infolge ihrer 60 Zentner Lebendgewicht sind Nashörner nicht nur rein äußerlich eine respektable Erscheinung, sondern es ist durchaus angebracht, ihnen wegen ihrer unberechenbaren Gemütswallungen wirklich den Vortritt zu überlassen. Das klassische Zitat „Laßt wohlbeleibte Männer um mich sein!" gilt nicht für den Umgang mit Nashornbullen, ganz gleich, ob es sich um die „schwarze“ oder „weiße“ Sorte handelt. Beide gibt es in den Hluhluwe- und Um-folosi-Reservaten im Zululand. Sie stehen unter strengem Schutz und dürfen ohne besondere Erlaubnis weder gefangen noch geschossen werden. Die Zulus allerdings, für die ein solcher Dickwanst ein wahrer Festschmaus ist, wissen das Verbot immer wieder zu umgehen. Eine Panik lösen die Dreitonner jedoch regelmäßig aus, wenn sie gelegentlich von der Wanderlust befallen werden, einzeln oder in mehreren Familien die Reservate verlassen und in bebaute Gebiete einbrechen, die Anpflanzungen der Neger und Weißen vernichten und jedes in Sicht kommende bewegliche Wesen angreifen. Abschießen? Das ist, wie gesagt, verboten. Vielmehr müssen sie auf friedliche Weise „bewogen" werden, wieder in ihre Heimatgründe zurückzukehren. Wie man das macht, habe ich erst kürzlich erleben können. Auf die Bäume! Nicht weniger als 15 „weiße" Rhinos, sehr stattliche Exemplare, hatten das Reservat verlassen, den die Grenze bildenden Weißen Umfolosi durchschwommen und sich in ein Gebiet gewandt, das auf Hunderte von Quadratkilometern mit über drei Meter hohem Gras bedeckt war. Also wurde erst einmal ein Steppenbrand entfacht, um Übersicht zu gewinnen, was immerhin einige Tage beanspruchte. Sodann wurden unter Führung weißer Förster rund 200 Zulus als Treiber aufgeboten. Ausgerüstet mit Gewehren und einer Unmenge von Platzpatronen, alten Benzinkanistern, Pfeifen und Trompeten, vollführten sie einen ohrenbetäubenden Lärm. Sobald die Rhinos gesichtet wurden, begann die Knallerei. Auf diese Weise wurden die Nashörner langsam Kilometer für Kilometer wieder auf das Buschland und eine Furt im Fluß zurückgedrängt. Nichts aber, kein Negergebrüll, Blasen, Pfeifen und Kanisterklappern, kein Platzpatronengeknalle konnte die vierbeinigen Dreitonner bewegen, nun auch die Furt zu durchwaten und sich wieder in die heimatlichen Gefilde zu schlagen. Ärgerlich trompetend stampften sie den Ufersand — und brachen urplötzlich los! Der Boden bebte, als die 15 Kolosse eng nebeneinander heranstürmten: welches Filmmotiv! Aber jedes Zögern hätte den sicheren Tod gebracht. Vor diesen Bestien gab es nur eine Rettung: auf die Bäume! und dorthin liefen wir denn, auch, was wir nur rennen und klettern konnten: 200 Zulus, sieben Förster und ein Reporter. Sicherlich war es kein heroischer Anblick! Wir schauten von unserer sicheren Warte über das Land, das die Kolosse in Staub gehüllt hatten. Als der „Vorbeimarsch" vorüber war, kletterten wir wenig heldenhaft herunter. Der nächste Tag brachte einen Teilerfolg. Neun Rhinos konnten über den Fluß zurückgedrängt werden. Sechs blieben hartnäckig und verhalfen uns erneut zu einer Baumkletterei. Das einzige Mittel, das helfen konnte, war Durst. So mußten denn die Zulus bis tief in die Nacht hinein arbeiten, um jedes Wasserloch in der Umgebung mit einer dichten Palisade zu umgeben. Das half! Zweitägiges Durstenmüssen und ein gesteigerter Lärm bewogen dann schließlich auch die letzten Dickwanste, sich nach Hause zu trollen. Rhinos sind zwar kurzsichtig, können aber ausgesprochen gut hören und haben eine überraschend gute Witterung. Sie spüren einen Menschen über weiteste Entfernungen. Vor allem aber sind sie beängstigend neugierig. Was ihnen ins Ohr oder in die Nase kommt, wird untersucht — wovon sich vor einiger Zeit die Reisenden des Zululand-Expreß überzeugen konnten. Angriff auf den Zug Der Zug hatte eben die kleine Station Fernwood Hill verlassen, als der Lokführer einen gewaltigen Nashornbullen aus dem Busch heraus und auf dem flachen Bahnkörper dem Zug entgegenstürmen sah. Der Lokführer hielt den Zug an, um Schwierigkeiten mit den Behörden zu vermeiden, und schnell standen sich Nashorn und Lokomotive Kopf an Kopf gegenüber. Für eine geschlagene Stunde behauptete der Fleischkoloß seinen Platz. Der Lärm der Lok-pfeife sowie wohlgezielte Kohlenstücke schienen ihn nur darin zu bestärken: Mal sehen, wer stärker ist. Der Bulle zeigte einmal ganz offensichtlich, daß er über sehr viel Zeit verfügte, daß er es keineswegs eilig hatte. Er lümmelte sich vor der Lokomotive, rupfte am Gras des Bahndammes und versuchte seine Kraft an den Eisenbahnschienen. Endlich aber schien es ihm doch zu langweilig zu werden. Er trottete den Bahndamm hinunter und verschwand im hart daneben beginnenden Busch. Erleichtert atmeten die Reisenden auf. Der Lokführer gab Dampf, und langsam rollte der Zug wieder an. Zu früh! Denn schon stürmte der Bulle wieder aus dem Busch hervor und durchstieß im nächsten Augenblick mit seinem Horn die Zylinderwand, so daß der Dampf zischend entwich. Eine wilde Panik brach unter den Reisenden aus. Einige kletterten in die Gepäcknetze, andere wollten Fenster und Türen mit Gepäckstücken verbarrikadieren, während die meisten der schwarzen Passagiere in sinnloser Angst durch die Fenster flüchteten und unter die Wagen krochen. Derweil aber wandte sich das Nashorn nach vorn, schob sein Horn unter den Schienenräumer und versuchte, die Lok umzuwerfen, natürlich vergebens. Erst nach einer Weile zog es, siegreich trompetend, endgültig von dannen. Auf der Strecke blieb der Zug, bis nach Stunden endlich eine Ersatzlok eintraf. Der gejagte Jäger Jao Porto war aus Lorenzo Marquez an der Delagoabucht heruntergekommen, um an der Grenze von Zululand Nashörner zu jagen. Es war am vierten Jagdtag, als er plötzlich von zwei ausgewachsenen Bullen angegriffen wurde. Die Neger flüchteten auf die Bäume. Nur einen Schuß konnte Jao Porto abfeuern, da hatte ihn der erste Bulle auch schon auf seinem Horn. Zum Glück war der Jäger bewußtlos und spürte so nichts, als die beiden Bullen wohl fünf Minuten lang mit ihm Fangball spielten. Mal nahm ihn der eine, dann der andere aufs Horn. Zuletzt flog Porto krachend durch die Zweige eines Dornbusches. Das war das Zeichen dafür, daß die beiden Nashörner ihn für erledigt betrachteten. Und dann taten sie, was bis dahin nur bei Elefanten beobachtet worden war: sie begannen, den Besiegten zu verscharren. Mit ihren Hörnern schaufelten sie Erde, Steine und Zweige über den bewußtlos und daher regungslos Daliegenden. Als diese Arbeit gründlich bewerkstelligt war, machten sich die beiden Dickhäuter davon. Nur zögernd wagten sich die Neger von den Bäumen, um den vermeintlich Toten auszugraben. Zu ihrer Überraschung aber lebte Porto noch. Im nächsten Buschland-Krankenhaus stellte man fest, daß ihm ein Arm, ein Bein und einige Rippen gebrochen waren, ganz abgesehen von einer Gehirnerschütterung. Auf Nashornjagd ist er seitdem nicht mehr gegangen. Ein Afrikaforscher berichtet: ln Bogamojo brach eine Karawane auf. Der heidnische Führer der Träger rief aus: „Möge Gott uns schützen!“ Der Hamburger Agent, der diesen Zug ins Innere Afrikas zum Elfenbeineinkauf unternahm, sagte darauf: „Wir brauchen keinen Gott, mein Gott ist das Geld und das Gewehr!“ Da ließen sich die Träger um keinen Preis mehr dazu bewegen, mit diesem Menschen den Zug zu unternehmen. Bei den Diamanten Südafrikas Von John Gunther Wir überflogen das „Große Loch" in Kimberley. Es ist 1200 Meter breit und 420 Meter tief — wahrscheinlich das größte Loch auf der Erdoberfläche, das Menschen je gegraben haben. In nicht einmal 50 Jahren kamen aus ihm etwa 15 Millionen Karat Diamanten im Wert von schätzungsweise 50 Millionen Pfund Sterling (580 Millionen Mark). Der Betrieb im Großen Loch wurde 1915 eingestellt. In Johannesburg sahen wir dann Diamanten. Ein Spezialist zeigte uns einige Seltenheiten. Der erste Stein war verhältnismäßig bescheiden. Er wog 17 Karat (1 Karat = 0,2 Gramm), war völlig rein und von blau-weißer Farbe, war aber durch unachtsame Behandlung beschädigt worden, und verlor beim Neuschliff einen Teil seines Wertes. Trotzdem ist er noch rund 75 000 Dollar wert. „Diamanten sind hart, aber spröde und leicht zu beschädigen", sagte unser Gastgeber ernst. Dann sahen wir einen Stein von gleicher Reinheit und Leuchtkraft (21,69 Karat), der letztes Jahr in der Premiermine bei Pretoria gefunden worden war. 80 Prozent der Förderung der Premiermine sind Industriesteine, doch liefert sie auch eine schöne Menge Schmuckedelsteine. Nun kam ein sanft sprühender Riese, der aus einem Stein von ursprünglich 283 Karat geschnitten war. Nummer vier war ein viereckiger Diamant von tiefgelber Farbe. Wert? „Weiß nicht", sagte unser Gastgeber. „Aber er ist als Merkwürdigkeit interessant." Niemand weiß, was einem Diamanten seine Farbe verleiht. Die bei den Goldminen gefundenen sind gewöhnlich grün gefärbt. „Ich wollte, wir könnten Ihnen einen wirklich großen Rosastein zeigen. Sie sind ziemlich selten." Der letzte Stein, den wir sahen, war blau, fast schieferfarbig, in Umfang und Form wie ein Zündholz-schächtelchen und wahrscheinlich 300 000 Dollar wert. „Der Hope sieht dagegen nach nichts aus." Man kennt nur drei blaue Diamanten von mehr als 30 Karat in der Welt — den Hope, einen zweiten, der jetzt vermutlich in Deutschland ist, und diesen hier, der 46 Karat wiegt. , Schauen Sie ihn an, Sie werden nie einen andern mehr sehen." Ich fand aber seine stählerne Bläue eher unheimlich, ja drohend. Nie hat es einen Stein wie den Culli-nan gegeben. Die Leute sprechen von diesem strahlenden Edelstein immer noch, als sei er etwas Lebendiges gewesen; er ist von der Legende, vom Geheimnis, vom Hauch einer unvergleichlichen romantischen Schönheit umgeben, wie Greta Garbo unter den Schauspielerinnen. Der Cullinan wurde in der Premiergrube im Jahre 1905 von einem Angestellten namens Well entdeckt. Er sah am Boden halb freigelegt etwas Funkelndes und grub es mit einem Federmesser aus. Der Stein wog 3024,75 Karat, dreimal größer als irgend ein Diamant, von dem man je wußte. Das heißt, daß er ungeschliffen so groß war wie die Faust eines kräftigen Mannes. Mr. Wells bekam für seine Entdeckung einen Gutschein für 2000 Pfund. Der Diamant konnte nicht verkauft werden; er war zu groß, und niemand in der Welt hätte sich ihn leisten können. Schließlich wurde er in neun verschiedene Steine und 96 Brillianten zerlegt und der britischen Königsfamilie überreicht. Für das Schneiden des Steins brauchten drei Fachleute acht Monate bei 14 Stunden täglicher Arbeit. Das größte Teilstück, der „Stern von Afrika", ist oval geschnitten und mißt etwa 6 zu 4,5 Zentimeter; es ist der majestätische Zentralstein im britischen Königszepter. Cullinan II, das nächstgrößte Teilstück, ist so groß wie eine kleine Aprikose und schmückt die Reichskrone. Das Folgende entnehme ich einem Artikel über den Cullinan in „Optima", Dezember 1954, der den ersten Schnitt beschreibt; Ein so großer Kristall konnte nicht als Einzelstein fazettiert werden. Er mußte gespalten oder gesplittert werden, und hierin lag Gefahr. Jeder Diamant hat Spaltflächen, ebenso wie Holz seine Fa- sern hat, und wenn diese Flächen nicht genau und scharf bestimmt werden, kann ein einziger Schlag einen unschätzbaren Diamanten in einen Haufen kleiner Teilstücke verwandeln. J. Asscher, der berühmte Schneider des „Excelsior" und anderer Edelsteine, studierte wochenlang den Cullinan und experimentierte mit übergroßen Werkzeugen an Glas- und Wachsmodellen. Endlich, am 10. Februar 1908, spannte der Meisterschneider nach mehreren Tagen Ruhe den großen Diamanten in einen eigens verfertigten Halter und führte sein Schneideblatt in die ein viertel Zoll tiefe Kerbe ein, die er in die Oberfläche des Diamanten geschliffen hatte. Während seine Mitarbeiter atemlos zusahen, schlug er mit einem schweren Stock auf das Blatt. Das Blatt schnappte ein! Perlen kalten Schweißes auf dem Gesicht, setzte Asscher in einer bis zum Zerreißen gespannten Stille ein zweites Schneideblatt an und schlug scharf zu. Diesmal war der Diamant in zwei Teile gespalten, genau wie geplant. Als die Teile auseinanderfielen, sank Asscher ohnmächtig zu Boden." In der Regel verpflichten sich die afrikanischen Arbeiter, die in die Diamantbaracken gehen, für drei bis sechs Monate, nicht länger. Aber in dieser Zeit dürfen sie nicht die Drahteinzäunung um die Gruben herum verlassen, und wenn sie fortgehen, werden sie durchleuchtet und durchsucht. Auch eine neue Radaranlage hilft zur Entdeckung von Diebstählen mit. In der Union ist es verboten, rohe Diamanten zu kaufen oder zu verkaufen, außer durch die dafür bestellten Behörden; der Besitz eines ungeschliffenen Steines ist strafbar. Die Leute, die mit Diamanten arbeiten, haben oft taschenlose Anzüge, so daß niemand einen gestohlenen Diamanten hinausschmuggeln kann. Das Diamantengeschäft ist so schlüpfrig wie eine feuchte Vitaminpille oder ein Kirschenstein Aus J. Gunther, Afrika von innen, Humanitas-Verlag, Konstanz Klerikernoviziat in Mellatz bezogen Am 26. Mai übersiedelten die zehn Klerikemovizen mit ihrem Novizenmeister P. Anton Baumgart vom Missionshaus St. Heinrich in Bamberg ins neuerbaute Noviziat nach Mellatz, Kreis Lindau i. B. Vor 25 Jahren war das Noviziat unter P. Josef Etti von Milland nach Bamberg verlegt worden. Inzwischen war St. Heinrich der wachsenden Zahl von Novizen und Theologen nicht mehr gewachsen, und so baute man in Mellatz ein neues Haus. Am 1. Juni trafen von Ellwangen noch acht Schüler un- seres dortigen Missionsseminars ein, so daß nun die Zahl der Novizen und Postulanten 18 beträgt. Das Noviziat dauert ein Jahr und schließt mit Ablegung der ersten Profeß. Dieses Jahr dient der Einführung ins Ordensleben. Es ist außerdem eine Zeit der Selbstprüfung, ob man zum Ordensund Missionsleben berufen ist. Inzwischen geht der Innenausbau und die Einrichtung des Hauses weiter. Für jede finanzielle Hilfe unserer Freunde sind wir herzlich dankbar. Wir danken L. J. R.: Maispende aus Augsburg bei uns eingegangen. Wir bitten Teilen Sie uns bitte bei Wegzug Ihre neue Anschrift mit, damit wir Ihnen den „Stern der Neger" nachsenden können. Bitte Ihre Anschrift, besonders bei Einzahlungen, deutlich schreiben, um uns zeitraubendes Rätselraten zu ersparen. Bei Einzahlungen stets Verwendungszweck angeben. Unsere Bilder: Hilde Rügemer 1 (Titelbild), J. Neher 4, Fides 7, Felici 1, Publifoto 6, Zirlik 1, Archiv 4. Grundsteinlegung in Indien Es genügt nicht, Grundsteine zu legen für Kirchen, Schulen, Krankenhäuser, der Missionar muß vor allem den Grund legen für Pfarreien und Diözesen. Dabei helfen ihm einheimische Priester und Laienkräfte.