„/reitzeit, Wßhlßa>d, r M" «r. RVÄ Freitag, ?8. August tSSS. A ll. Jahrgang Die Marburger Zettum^" erscheint jeden Sonntag. Mittwoch und Areitag. Preise — für Marburg: ganzjährig 6 fl.. h.ilbjlih,ig 3fl.. viertel,iihrig Ist. Ü0 kr: für Zustelluna int Haus monatlich 10 kr. -- mit Postversendung: ganzjährig 8fl., halbjahrig 4fl., vierteljahrig 2 fl. Die rin Mal gespaltene Varmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung _mit 10, de» zweimaliger mit IS, be» dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu siir jedesmalige Siuschaltung 80 kr. Jnseraten Stempelgebühr kommen. Zur Geschichte ttes Tages. Vltich den einukdathtzig cuchischen Abgeordnettn Böhmens hal»en nun auch die ezechisch.pfAsfischen Mitglieder de» mäh. tischen Landtage» ihr Fernbleiben in einer Erklärung zu rechtset' tigen versucht; diese Erklärung wurde im Landtage einfach zur Kenntniß genommen. Die Zustimmung, die man in den ezechischen Kreisen vl)n Seite Ungarns erivartet. dilrste kaum erfolgen. Soweit ftch die ungarische Prefle bisher über diesen Schritt derEzechen ausgesprochen, erhalt derselbe nichts weniger alS eine Billigung. Der ..Hazank" erklärt geradezu, daß Ungarn seine Hand zu einer slavtschen Propaganda nicht bieten wolle, aus der nur Rußland Nutzen zöge. Und dahinaus «elen die Bestre' Hungen der Ezechen, die ein ezechisch.polnisch ungarischrS Bündnib witnschen. Ueber die Lage bringt der schweizerische „HandklStourier" einen intereffanteu Artikel. Daß die Holländer die seit Jahrzehnten von Deutschland angestrebte freie Schiffahrt auf dem Rheine nur bis an. aber nicht bis in doS Meer wollen gelten lassen, daß für die deutsche Schiffahrt die Freiheit deS Rheins bei Gortum und Dortrecht aufhören soll, diese Behauptung würde Holland nicht gewagt haben. »Venn eS dabei nicht aus die Unterstützung Frankreichs zählen könnte. Damit stellt Hol-land dem Berliner Kabinet eine neue Luxemburgtr Frage in den Wrg und eS fragt sich nur, ob Preußen abermals zurückweichen odcr die Oeffnung des WegeS iu das Meer mit Gelvalt erzwingen werde. Darin aber liege die Gefahr cintS Zerwürfnisses mit Frankreich und daraus sei eS erklärlich, wenn Preußen ftch neuerdiNslS um die Freundschaft Oestcr. reichS bewirbt. „Oesterreich", fährt daS Schweizer Blatt fort, „verlangt jedoch einen bestimmten Preis für daS ihm zui,emuthete Bündniß mit Preußen. ES ist derselbe Preis, den eS verlangte, als Bismarck dessen We gegen die von Frankreich verlangte Ausgabe der Ves'tzung von Luxemburg in Anspruch nahm. Oesterreich verlangt die Zurücknahme des Artikels 4 deS Prager Friedens, der eS von Deutschland ausschließt. Mein damit würde Preußen auf alle Bortheilr, die ihm seine Liege von 1866 verschaffen solltcn. verzichte». Preußen müßte in diesem Falle aufs neue sich mit Oesterreich in die Herrschaft über Deutschland theilen; die vier Südstaaten würden dann in allen inneren Fragen auf Oesterreichs Seite stehen und der süddeutsche Liberalismus würde dann nnver-meidlich auch im Norden Propaganda machen; d,eS würde »vahrscheinlich Preußen nöthigen. auf sein vorwiejlendeS AdelSregiment zu verzichten, seine zalzlreichen Junker dem Bürgerthume zu opfern, überhaupt dem ver« haßten Liberalismus Zugeständnisse zu mache». Dle Botschaft, welche General von Beyer auS EmS rnitgegracht hat. daß König Wilhelm in den Abschluß einer süddeutschen Militär Konvention williiit, kann bereits als eine Konzession an Oesterreich angesehen werden. So viel steht fest, daß nur eine engere Allianz zwischen den Staaten dcS alten Bundes Frankreich in Schranken zu halten vermag" Die italienische Regierung darf nicht hoffen. Frankreich zur Räu-mung der Siebenhügel st adt zu bewegen. Für die Erfolg' losigkeit solcher Bemühungen spricht daS Festmahl, welches am Napoleons-tage in Civitavechia stattfand. Die höheren päpstlichen und französischen Offiziere waren versammelt nnd der Vertreter deS PapsteS brachte einen Trinkspruch auf den Kaiser Napoleon aus. in welchem die Dankbarkeit anSgksprochen wird, ivelche der päpstliche Stuhl Frankreich für die ihm erzeigten wichtigen Dienste schuldig ist. Er spi^ach den Wunsch auS. eS möjle dem Kaiser noch lange Jadre vergönnt fein, fortzufahren, am Glücke dieser berühmten Nation zu arbeiten, und erflehte die Segnungen des Himmels auch für die Kaiserin ulid den kaiserlichen Prinzeß., die Hoffnung Frankreichs, herab. General Dumont antivortete mit folgenden Worten: „Auf die Gesundlieil PiuS' IX, deS souveränen PapsteS! Hegen «vir Wünsche auf die Dauer seiner kostbaren LebenStage. Um ihn geschaart. um über die Ausrechthaltung seiner Rechte zu wachen, würden wir wissen, wenn sie von neuem bedroht werden sollten, die edle Sendung zu erfüllen, die der Kaiser uns anvertraut' Hot. Es lebe der Heilige Vater!" DaS klingt nicht »vie baldige Räumung RomS. Die Stimmung der Pariser beginnt sehr unheimlich zu tverden. WaS dem Beobaiitcr ganz besonders auffällt, ist d,r Ernst, die Berschlos'senhett, die Schlveigsamkeit der Pariser. Der Franzose ist vielleicht nie gesährlicher, als wenn er schweigt. ES ist ein ZuNand. der Eine Ztachl in Missouri. trinnernug amerikanische« FreiMige«. (4. Fortsetzung.) „Haben Sie keine Ahnung irgeitd eines Verstecks in der Nähe, wo» hin stch der Mensch geflüchtet haben könnte?" „Ich sehe nicht ein. Lir, warum er sich nicht unter iktiend eine Feldeinzäunung gedrückt, odcr in dein hohen Unkraute nach dem Walde hinüber liegen sollte. Wenn er hier seine Richtung geändert hat. so ist doch eher alleS Andere zn vermuthen. alS daß er in ein HauS einsteigt, in deni er keinen Menschen kennt!" iZine kurze Paus, erfolgte, ln ivelcher ich mein eigenes Herz schlagen hörte. „Es scheint allerdings, daß wir unS hier unnötl)ig aufgehalten haben," lilß stch dann die erste Stimme »vieder vernehmen ; „Verzeihung. Miß. ober die Verhältnisse drängen zu manchem so»st ungewohntrn Schritte!" Ein kurzes halblanteS Gespräch von mehreren Thelliiel^mern trat jetzt ein ; dann wurde dnS O'ffnen der Thür uild gleich darauf der Schritt der sich entfernenden Männer auf der Treppe laut. „Gel)' ivieder zu Bett. Magich. Du bleibst hoffentlich j tzt unbelästigt!" klang noch die Stimme dlS Alten, dann fiel die Thür in'S Schloß. Ich alhmkle tief und erlrichteil auf. lvartete aber vergeliens auf eine Beivegung n,einer !!^eschützerin. Eist als von außen Pferdegetuippel lani wulde und bald darauf eiliger Hufschlag die Entfernung der Diäng r verkündete. erl)ob sie sich schwer nnd langsam, that einen Schritt n^ch dem Ausgange und faßte dort plötzlich mit beiden Händen nach dem Thürpfosten. Hätte Mich auch nicht der peinliche Schmerz in all«n meinen Gliedern gedrängt. r»icin Versleck zu verlassen, so würde micl) doch jetzt eine erivachende Sorge um d,n Zustand des Mädchens, verbunden mit einem Gefühle glühender Dankbark it sür sie. dazu gebracht liaben. Ich war rasch nnd mit möglichster Geräuschlosigkeit auf meinen Füßen — der schon tiesslehende Mond blickte Aoll durch das Fenster und l)e-leuchtete ei« bleiches, weich modellitteS Geficht mit halb geschlossenen Au-gen, daß unter dem vollen dunkeln Haare kaum von den weißem Nacht' geivande abslach, »velcheS nur nachlässig ihre schlanke Gestalt umhüllte. Sie schien augenblicklich gegen das Sch'vinden ihrer Besinnung zu kämpfen; als ich aber, dem warmen Gefühle in mir folgend, halblaut rief! „Miß. um GotteSwillet». kann ich nichts für Sie lhun?" schienen ihr meine Worte plötzlich einen Theil ihrer Kraft wieder zu geben. „Nichts. Sir. nichtS." erwiderte sie, sich wie unter einem leisen Schauder ausrichtend; „treten Sie zurück und schließen Sie die Thür!" Sie that zngleich einige tvieder völlig sichere Schritte in das Zimmer hinaus, und ich l)örle. tvie sie die EingangSttlür desselben verschloß; ich aber hatte, ihr Grsühl, daS ich völlig verstand, ehrend, bereits die kleine Thür nach meinem AufentiiallSorte zugezogen und mich auf der Kiste niedergelassen, erwartend, daß sie mich bei völlig eingetretener Sicherheil selbst auS mei-ncm Versteck erlösen werde. Aber ich saß lange Zeit i» dieser Erwartung, ohne daß nur ein Laut aus dem Nebenzimmer zu meinen Ohren gedrungen iväre. unge-rufen stiegen langsam die einzelnen Bilder dieser Nacht vor meiner Seele auf. und ich begann allgemach eine tiefe Ermattung über Mich kommen zu fühlen. D tS bleiche, schöne Gisicht teS Mädchens, das im seinen weichet!, anmuttiigen Zügen der von ihr entfalteten Energie durchanS nicht zu entsprechen schien, stand endlich noch allein, aber wie in hallien Traume vor mir. Die Rulie. die ich genoß, lh^tt mir so wolzl. dliß ich mich zU' rücklelinte und kaum an den !.efäli>lichen Aufenthalt in einem Hause, dessen männliche Bewohner der Sczcssionsp.,rtci anlnngen. dachte; die warme Nachtlust, welche durch einzelne Luken deS DacheS drang, umhüllte mich lvie mit einer iveichen Decke — ich ivar zuletzt eingeschlafen, ohne daß ich nur eine Alinunii davon gehal,t. Elst als ich tin l'iscs Rüttln empfand, sulir ich aus allerhand un« bestimmten Träumen ivi.der l» die Höhe. ES war völlig dunkel um mich hcr; aber d-e lialblaute. melodische Stimme, welche jetzt in mein Ohr klang, gab mir schnell meine völlige klare Besinnung. „Der Mond ist hinunter. Sir. al>er in eiiicr Stunde wird auch der Morgen da sein." hörte ich; „machen Sie sich jetzt rasch zum Gehen ferli^l!" „Ich bin bereit. Miß!" sagte ich. mich geräuschlos erhebend. „So geben Sie mir Ihre Hand und folgen Sie mir leise. Nehmen Sie behutsam Jhrrn Weg lvieder durch das Fensler, gleiten Sie an einem Pfeiler der Gallerie hinab und gehen Sie dann, in gerader Rich- seinem innersten Wesen widersprich^ man steht et den Leuten an. wie lästig ihnen daS Schweigm ist. Da» Kaiserreich hat ihnen den Knebel angelegt — Mißtrauen. Argwohn und Furcht malen stch ans allen Eefichteru. Schweigend liest jeder seine Zeitung mit stiller, tiefer Aus-mertsamteit, schweigend legt er ste wieder weg. Nicht ein Ausruf, nicht eine Vcberde des Beifalls oder der Mißbilligung — nirgends eine öffentliche Bespechung der Lage oder der Zustände ^ man würde stch eher in Rußland, wie eS vor zwanzig Iahren noch war. wähnen, als in Paris. Was geht aber unter dieser trügerischen Oberfläche vor? Kleine, kaum wahrnehmbare Zeichen verkünden nichts Gutes! Die Furcht des spanischen Hofes vor einer allge-meinen Revolution ist so groß, das man sogar schon von der Abdankung der Königin zu Gunsten ihres neunjährigen Sohnes spricht, an deffen Stelle Espartero als Regent abermals die Rolle eines Blißab' leitels spielen soll. Die Königin hat schon mehreremale Bolen zu ihm gesandt. Ob der jetzt noch was helfen wird, ist eine andere Frage. Gin« mal gestürzt, wird Gonzales Bravo der Erste sein, der dem Montpenster' Paare seine Dienste anbietet. Das Volk ist dem Herlscherhause feindlich aestnnt und dagegen ist ein Minister-, selbst ein Systemwechsel in dieser späten Stunde kaum ein ansreichendes Mittel. Die Welnbauschule i« Marburg. (Schluß.) IS. Der theoretische und praktische Unterricht umfaßt mit Einfluß eines Borbereitungs Jahrganges einen dreijährige« Lehrkurs und folgende Lehrgegenstände; I. lvervollständigung des Bolksschul Unterrichts, und zwar: Lesen, Schrei- ben. Rechnen, mit Sprach- und Stylübungen, mit Bedachtnahme auf einen dem Zwecke der Schule konformen Inhalt, dann einfache Buchführung. II. Aus den Naturwissenschaften: Die Elementarlehren der PhyAk, Che- mie uud Bodenkunde, dann Zoologie und Botanik, vorzugsweise mit Bezug auf die das Objekt der Schule bildenden Produktions-zweige. III. Aus der Mathematik das Röthigste der praktischen Geometrie, Feld- messen. Nivelliren. einfaches Planzeichnen und Drainage. IV. Die eigentlichen Fachgegenstände; Weinbau, . b) Kellerwirthschaft (Weinbereitung und Behandlung) in Verbindung mit Binderei. o) Obstbau. ä) Gemüsebau. o) Bienenzucht und Hausgewerbe. V. Allgemeine Landwirthschaft mit besonderer Rückficht auf den kleinen Grundbesitz, in Verbindung mit allen bei dem Betriebe der zur Anstalt gehörenden Wirthschaftszweige vorkommenden Arbeiten durch die Zöglinge und Schüler. Diejenigen, welche ein Untergymnafium. eine Unterreal- oder. Bürgerschule oder eine Ackerbauschule mit gutem Erfolge absolvirt haben, oder stch durch eine Borprüfung mit den nothwendigen Vorkenntnissen aus-weisen, können unmittelbar in den 2. Jahrgang eintreten. Das Lehrpersonal der Anstalt bildet: 1. Der Vorsteher, zugleich Hauptlehrer der wichtigsten Fachaegensiände. Rechnungsführer und Kaffier der Anslalt. mit eine« Jahrgehalte von........ 1200 fl. freier Wohnung, Beheizuug und Verpflegung. 2. Ein Hilfslehrer mit . . 400 fl. Gehalt, freier Wohnung. Beheizung und Verpflegung. 3. Ein Lehrer zur Vervollständigung des Volksschulunterrichtes mit einem Gehalte von ... . Z00 fl. freier Wohnung. Behebung und Verpflegung. 4. Ein Gärntner mit einer Jahres Löhnung von lb0 fl. freier Wohnung. Beheizung und Verpflegung. 5. Ein Binder mit einer Jahres-Bestallung von ivv fl. freier Wohnung und der Befugniß zur selbstständigen Ansübung des Bindergewerbes in der Werkstätte der Anstalt. Dem erstrn Lehrer obliegt die Führung der Kontrole der Wirth-schastsrechnung; ihm und dem zweiten Lehrer obliegt ferner außer dem ihnen zugewiesenen Unterrichte und sonstigen Verrichtungen die unmittel-bare Beaufftchtigung der Zöglinge in und außer dem Hause; Gärtner und Binder haben bei den einschlägigen Arbeiten als Vorarbeiter zu dienen, die Zöglinge und Schüler nach den Weisungen des Vorstehers und der Lehrer hiebei zu beausstchtigen, uud die einschlägigen Wirthschafts-Geräthe und Utenftlien zu verwahren. Das Schuljahr beginnt mit 1. November und umfaßt einen Winter-Semester vom I. November bis 1. April, und einen Sommer^Semester vom I. April bis 1. November. Der Winter-Semester ist vorzugsweise sür den theoretischen, der Sommer Semester für den praktischen Unterricht zu benütze«. Schulferien bestehen nicht. Einzelnen Zöglingen und Schülern kann bei triftigen Gründen von dem Vorsteher Urlaub ertheilt werde». Am Ende eines jeden Schuljahres findet eine öffentliche Prüfung statt, welche sämmtliche behandelten Lehrgegenstände umfaßt, und sowohl mündlich als schriftlich abgehalten wird. Nach den Ergebniffen der Schulprüfung des 8. Jahrgangs wird jedem abgehenden Zöglinge und Schüler mit Rückstchr auf die Resultate der früheren Iahresprüsungen und seine praktische Verwendung in der Anstalt ein Abgangs Zeugniß ertheilt, welches über das stttliche Verhalten, Fleiß. Verwendung, die Fähigkeiten überhaupt, und über die in jedem Gegenstande gemachten Fortschritte stch auszusprechen hat. Ueber sämmtliche Empfänge und Ausgaben in der Anstalt und der in selber betriebenen Wirthschaftszweige hat der Vorsteher Rechnung zu führen und dieselbe mit dem Zahresschlnß dem Landes-Ausschüsse vorzulegen. Ueberschüffe aus dem Betriebe der Austalt find an den Landes-fond abzuführen. Die Anstalt steht unter der Leitung und Oberaufsicht des Landes-Autschuffes. Demselben steht die Aufnahme und Entlaffnng des Lehr-und Hilfspersonales in den oben genannten fünf Diensteskategorien zu; er hat allsallige Befreiungen der Schüler vom Unterrichtsgelde zn be-willigen; die landfchaftl. Freiplätze unmittelbar. — die anderweitig gegründeten über Präsentation der Gründer zu verleihen. Aufnahme und Entlassung der selbstzahlenden Zöglinge «ad Schüler, sowie des untern Dienstpersonales, steht dem Vorsteher unter greilaffuna der Berufung an den Landes Ausschuß zu; derselbe ist besugt, nach sei« nem Ermessen sich von den Vorkenntnisten der Aufzu«el)mendeu durch eine Vorprüfung l)ie Ueberzeugukg zu verschaffen. Gegen dietsällige Velfügungen des Direktors kann an deu Landes-Ausschuß berusen werden. Der La»desausschuß stellt den Antrag, der Landtag wolle beschließen; tung mit dem Hause, durch den Obstgarten bis zur Einzäunung dort erwarten Sie mich l — Kein Wort, Sir!" setzte ste hinzu, als ich mit ein paar kurzen Worten meinem Htrun Lust mache» wollte. Ich fühlte ihre weiche, schmale Ha»d, an welcher nichts die Tochter des Farmers verrieth. in der meinen, aber ich mochte nicht einmal den Händedruck deS Dankes wagen, ich sah mich an das offene Fenster ge-leitet, durch welches stch der untergehende Mond nur noch durch einen helleren Rand des Horizontes bemerkbar machte, hörte ihr „Vorstchtig jetzt l" als ste mir dle Hand entzog, und bewerkstelligte mit beinahe völliger Geräuschlofigkett meinen Rückzug. Unten empfing mich ein so völliges Dunkel, daß ich erst eine kurze Zeit brauchte, ehe ich über die mir angewiesene Richtung stcher ward; kaum wenige Sekunden hatte ich in-dessen das Hintere Gartenttacket erreicht, als auch bereits das leise Rauschen von Kleidern mir Maggy'S Ankunst verkündete. „Folgen Sie zetzt dicht hinter mir." sagte ste, als ste neben mir stand. „Sie dürfen nicht auf der geraden Straße nach dem deutschen Lager zurück, denn ich müßte mich sehr irren, wenn Ihnen dort nicht aufgelauert würde. Vor Allem aber sprechen Sie kein Wort!" Sie hatte behutsam eine Thür des Stak-tetes geöffnet und schritt nun in leichten, raschen Schritten voran. ES ging gerade über die Furchen des kahlen Feldes. Zwei oder drei Ein-zäunuugen, welche auf unscrm Wege lagen, überkletterte ste mit der Leichtigkeit der Gewohnheit, daß ich oft nur mit Hülse des erblassenden Ster-»eulichts ihre Gestalt wieder zu finden vermochte. Dann merkte ich, daß wir einen Fußweg betreten hatten, welcher über die freie Ebene zwischcn hohen Unkrautbüschen hinlief, und zuletzt ward der stch dunkel vor uns abzeichnende Waldessaum erreicht, den wir jetzt theilS verfolgten, oder dessen oft hervortretende Gebüschparlien wir abschnitten. In immer gleicher Schnelle und Sicherheit schritt mir das Mädchen voran; gern hätte ich zu ihr ein kurzes Wort gesprochen, aber ich glaubte ihr jetzt eben nur durch die genaueste Befolgung ihrer Anordnung danken m können und schwieg. Dagegen aber strebte ich um so mehr die Umrisse ihrer leichten Gestalt, wie sie das matte Sternenlicht abzeichnete, zu erkennen und mir ein ganzes Bild von ihr zu entwerfen. Nach etwaS über einer Halden Stunde, meiner Zeitrechnung nach, begann der Tag zu grauen; aber jetzt führte uuser Pfad gerade in den Wald hi»ei». „Halten Sie sich dicht hinter mir. damit Sie mich nicht verlieren." ließ ste fich jetzt zum erste« Male hören, „wir werden bald einen Punkt erreichen, wo fie nicht mehr fehle» können!" „Damit Sie mich nicht verlieren!" klang es in mir nach. Ja, wenn doch das möglich gewesen wäre! Ich hatte ein Gefühi in meinem Herzen, als sei mir in meiner Noth irgend eine wunderschöne Fee erschienen, die. nachdem fie mich gerettet, wieder spurlos verschwunden und mich mit lebenslanger Sehnsucht nach ihr allein lassen werde. Aber der mit Wurzeln durchzogene Weg brachte mich bald zur Wirklichkeit zurück; ich be-durste aller Borficht, um. ohne schmerzendes Straucheln, meiuer Führerin, die kaum auf meine Unkenntniß des Wegs Rückficht zu nehme» schien, zü solgen, und erst als die rothen Lichter des Morgens bereit« durch das Laub der Bäume zu dringen begannen, traten wir auf eine breite Landstraße heraus. Da blieb fie. immer noch das iSeficht von mir abgewandt. stehen, als überlege fie die weitere Richtung oder wollte ihre Kräfte von dem raschen Gange sammeln. Als fie fich endlich nach mir wandte, stand fie in der vollen rosigen Morgenbeleuchtung, im graue«, leicht auf-geschürzten, aber die seinen Formen des Oberkörpers knapp abzeichnenden Sommerkleide, den flachen, breitrandigen Strohhut an seinen Bändern hängend in den Nacken zurückgeworsen. und mit einem halb uafichern Blicke der großen, dunkeldeschatteten Augen meine eigene Erscheinung mu« sternd. So müdchenhast. so anmulhig schön in ihrer Einfachheit hatte ich fie mir nach den Ereignissen der Nacht nie denken können. „Dies ist Ihre Straße. Sir." sagte fie, den Kopf leicht abwendend, als wolle fie mrinen Blicken ausweichen, „in kaum länger als einer hal» ben Stunde können Sie wieder bei Ihren Kameraden sein l" „Und nun, Miß. sagen Sie mir nm GotteSwiUen." rief ich im Drange mnneS erregten Gefühls, „womit ich Ihnen jemals danken kann, was Sie in dieser Nacht an einem Ihnen völlig Unbekannte» getha» haben l" Sie wandte langsam den Kopf; ihr Veficht war wieder so ernst und bleich, als ich es im Scheine de» Mondes gesehen. „Sie haben mir nichts zu danken. Sir!" erividerte fie ruhig; „ich hasse diesen Aufstand gegen die gesetzliche Ordnung, der nur den Schmutz der amerikanischen Zve-völkerung in unsere sriedliche Gegend gebracht hat, und liebe die Deutsche« I. Es seim diese Gruvdzüge der Vrgauifikung der Weinbauschule in Marburg zu geaehmigen und der Landt»au