lnr Kunst, Wissenschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. 2^ « V^KW ^ 98. Freitag am 8. April 184V. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattei ist in Laibach ganzjährig s, dalbiährig ü sl. Durch die i. l. Post unter <2ou»ert mit »oriofreier Zusendung ganzjährig u, halbiäbrig 4 tl. 2. M., und wird balbiüdrig «»ran»« bezahlt. Alle t. l. Postämter neomen Pränumeration an. I n Laibach pränulnerirt man beim Verleger am Rüan, Nr. iuu, >m ersten Otocte. rVäjldl li,uj lüi ue du prikuclne llni. Verrill du le ririjldnl inül , Ilnmer lri?,Ke bü tugütne (inlll ine rieulmüjen' n!<,»8. Uu^» llur» Ijud» du — Lü, r!Ut«rpe3kljivc>lt mil» 8 inünu 8vez« nulluviln, V «ük,ull <5»li> u>l rulcü, Nü puinüidi u>e riullport, llülil dum «divlini« riesn, UoKler 2i»i>L» lre2,Ke je5u 8>»llnjc> ljubl»—dil» lmert. Dr. ? reldern. ') Wir theilcn dieses Gedicht aus Nr. 13 des »illnrischen Blattes«, nebsi einer deutschen Nachbildung desselben, mit. Ä. d. R. Vilder aus der Ferne. VII. Steppenbrände und Küttisbrennen. luzrncere tameruam In Zpeculuin iubeu. "lerent. Die hauptsächlichste, ja einzige Maßregel, welche die Bewohner der pontischen Siepven zur Verbesserung des Graswuchses anwenden, ist, wie wir in I . G. Kohl's „Reisen in Südrußland" lesen, das „Abbrennen der Steppe.« Dieses wird vorzüglich im ersten Frühjahre so­gleich nach dem Wegschmelzen des Schnees vorgenommen, weil man dann sogleich stact des Weggebrannten auf schnell hervorsprießendes Neues hoffen kann, während man im Win­ter gern noch das alte ein wenig zur Weide benützt. Zu­ Zum Abschied. Warum s» den Blick von hier Und Dein holdes Antlitz kehren? Läßt mit Zwang sich Liebe lehre» ? Gieb nur gleich den Abschied mir! — Ruhig reiche mir die Hand, Laß uns dann im Frieden scheide»; Thränen soll das A»gc meiden. Und die Klage sei verbannt. Auch mein Herz von Groll is! rei»; Freude hat es nie empfunden. Bis es sich für Dich entzünden; — Wie es war, soll's wieder sein. Früh're Zeit hat sich erneut: Wandeln wcrd' ich dunkle Pfade, Wie mir streng und ohne Anode Des Geschickes Ruf gebeut. Meine Lieb' aus alter Zeit Wird zu mir sich wieder wende». Mir zum Bund die Hand verpfänden -^ Duldsame, Ergebenheit. Tragen hilft sie, was beschwert; So duld' ich, der Schmcrzerlor'nc, Vis de,» Schmerz die Todesnornc, Sie, mein letztes Liebchen, wehrt. weilen geräth auch die Steppe durch einen Zufall in Brand, oder wird böswillig angezündet, besonders häusig während der Sommermonate, wo die Dürre und Hitze oft so groß ist, daß man meint, die Steppe müsse von selbst bald aufflammen. Solche zufällige wilde, d. h. unbeaufsichtigte Step­penbrände gehen zuweilen außerordentlich weit, 50 bis «y, ja bis 100 Werfte und noch mehr, und richten dann oft viel Unglück an, Alles, was ihnen Verzehrbares in den Weg kommr, verzehrend. Nicht nur einzelne Gehöfte, sondern auch ganze Dörfer, die gewöhnlich ganz nackt ohne weitere Vorrede mitten im Steppenrasen liegen, und -39» nur von ihren Heu- und Strohhaufen umgeben sind, ver­nichten sie. Ein solcher wilder Vrand schreitet bald lang­samer bald schneller vor, je nach der Starte und Richtung des Windes, und je nach der Beschaffenheit des Grases, das er auf seinem Wege findet. Kommt die Flamme in klaftechoche Unkraut- und Dornenwälder, so wüthec sie hier in gewaltiger Unruhe, und die Flammemvellen schla­gen hin und her hcch empor, bis sie Alles eingeäschert ha­ben und weiter wandern. I m gewöhnlichen Grase fährt sie wie eine lange Schlange mit mäßiger Raschheit hin; kommt sie aber auf alte Steppen, wo das zarce sehr leicht brennliche Seidenkraut wogt, so hüpft sie auf einmal weiß und hell empor, und schwingt sich mit gewaltiger Gewandt­heil, sei es mit, sei es gegen den Wind, über das wo­gende Feld dahin, alle die Millionen zarter Federchen im Nu versengend. Zuweilen zieht sie sich, wenn sie zwi­schen zwei Wege oder Thciler geräch, eng zusammen,, und man glaubt schon ihr Verlöschen nahe; allein sie überschreitet den Isthmas, und tommc plötzlich wieder auf eine weite unüberseh­bare Dürrgrasfläche, wo sie neue, furchtbare Kräfte ge­winnt, und auf einmal wieder wie ein Feuermeer ausein­ander geht. I n tausend Legionen von Flammen, die wie gigantische Irrlichter aufflackern, ergießt sich der Strom in rasendem Tanze über die Flur, immer die leicht zünd­lichen Grashaufen fast ohne Dampf vernichtend; hinterher zieht sich ein dampfender Feuernachirab, der das niedrigere Gras nachholt. Auf solchen weiten Feldern iheilt sich die Masse in eine Menge kleiner und großer Arme wie ein Wasserstrom, der in seine Delra-Ebenen tommc. Einige Partien taumeln wie leichte Kosalenpolks weit vor, an­dere, die in Gebüsche geriechen, bleiben im Augenblick ste­cken, und das ganze Bild gleicht dem Spiele der Winde auf großen Wasserflächen. Zuweilen macht der Flammenstrudel mitten im ge­schwindesten Marsche halt, wenn ihm etwa ein breiter, grasloser Weg,^ooer ein feuchtes, langes Thal entgegen irar; so gedämmt, schwillt er dann an, zu beiden Seiten um sich greifend, und meilenweit am Rande des Thales sich hin verbreitend, als suche er eS zu umgehen. Dabei bombardirt er beständig mit Feuerbränden und Funken, die der Wind beflügelt, über das Thal hinüber, die jen­seits liegenden gelben Kornfelder zu entzünden. An sol­chen Thälern und Wegen postiren sich nun gewöhnlich die Menschen, die dem Toben des wilden Elements Einhalt thun wollen, verbreitern den Weg noch durch die in der Eile gezogenen Furchen, löschen beständig die hinüberflie­genden Feuerbrände, und meistens, wenn sie ihre Position gut zu wählen wußten, gelingt es ihnen dann auch, das Flammen-Ungethüm zu ersticken. Jedoch zuweilen sind die Wege selbst mit Gras bewachsen und erleichtern den Uebergang; hier und da fangen die Brandraketen Feuer, ziehen ihre ganze wilde Brüderschaft nach, und leuchten nun in den dürren Fruchtfeldern mit neuer Freude hoch empor. Alles geht wieder beflügelten Schrittes vorwärts. Millionen glühende Körner sprühen und verpüffeln! Ein Aufleuchten! — und alle auf eine Weizenflur gebauten Hoffnungen sind hin.' Jeder Schwung der Flamme ver­ nichtet einen Roggenacker, jedes Geknister eines ganzen Dorfes Winierfutter! Aus langen, unberechenbaren Kreuz- und Querwegen bewegt sich ein solcher Steppendrand, schrecklicher verwü­ stend als der Drache von Nhodus, oft sechs, acht bis zehn Tage in einer Gegend hin uüd her. Zuweilen dringt die Flamme mir frischem Winde ticf landeinwärcs; man seg­net ihre Abreise, und meint, sie sei verschwunden: nach ein Paar Tagen sieht man sie wieder vor einem anderen Winde zurückfliehen, fliehend wie siegend verderblich. Die kleinen, mitten im Grase liegenden Gehöfte und Dörfer^ die, ohne Scheuen, immer all' ihr Stroh, Heu und Korn, in Ordnung und Unordnung um sich herumliegen haben, sind mit reißender Schnelligkeit entzündet und in glimmende Kohlenhaufen verwandelt. Die Dächer der Erdwohnungen, die gewöhnlich aus altem, halbuermodertem Schilfe beste­hen, glimmen wie Zunder mit stinkendem Dampfe weg, und sinken in die Höhlung ein, die häuserhohen Stroh­und Heu-Haufen rauchen mir gigantischen Rauchsäulen empor. Entdecken die Leuce noch bei Zeiten den Brand, so umziehen sie schnell ihre Wohnungen und Kornhaufen mit einigen Furchen, und vernichten das Gras rund um­her, um dem Brande so Gränzen zu stecken. Auch die zahlreichen alten Grabhügel der Steppe ersteigen die Flam­men, und da die Gipfel derfelben gewöhnlich etwas ein­gesunken und mit höherem Grase und Unkraute bewachsen sind, so weilen sie eine Zeit lang dort oben, und man sieht dann diese Grabhügel-Flammen weithin über den niedrigen Dampfnebel aufsteigen, wie Freudenfeuer, welche sich die alten, vermoderten Leichname selbst angezündet. Gewöhnlich machr endlich ein Regen, der das Feuer über­wältigt, dem ganzen Schauspiele ein Ende, und rettet die noch übrigen Gräser. , (Beschluß folgt.) Der Neeensent und die Kleinstädter. Lebensbild «on Dr. Rudolf Puff. (Fortsetzung.) Schwere Träume, wie die Bleificciche des Alpes, drücke ten und beengten mich, und als ich spät am Morgen mir einem dankenden »Ach!" die Augen aufschlug, war der erste Gegenstand, den ich gewahrte, der verhängnißvolle Recensent. Er hatte mit gewohnter Nonchalance meinen Bücherkasten recensirt, das heißt, das Unterste zu oberst gekehrt, und ein so geistreiches Babel aus Allem gebildet, daß ich nur ein Seitenstück dazu an meinem Schreibtische fand, welcher zuerst in die Gewalt des Stiefsohnes der Musen gefallen war. Ich schlüpfte rasch in die Kleider, und da es mit meinem Gewissen durchaus unvereinbar schien, den Mann in das gemüthliche Stillleben jener Familien einzuführen, bei denen ich mich heimisch fühlte, so wan­derten wir denn durch das Stadtthor in die liebe freie Na­tur, nachdem noch früher ein Paar Gläser Punsch den edlen Storchenschnabel für die höheren Genüße, welche Feld und Berg im Jänner gewähren, würdig vorbereitet 39i hatten. Auf dem Wege aus dem Städtchen machte der 'Recensent nicht bloß seine kritischen Anmerkungen über Ae?kulap und Hygeia am Thore des Apothekers, sondern auch über die Würste und Kipfel eines nachbarlichen Ge­wölbes, und man sah klar, daß sein Magen eben so hei­misch im Victualien-Gewölbe, als sein Kopf der Behand­lung Aeskulaps würdig sei. Vor dem Thore begegneten' uns ein Paar niedliche Mädchen. „Die Herren erscheinen doch heute am Mas­kenballe?" fragte mich zutraulich die Eine. „Ohne Zwei­fel!" erwiederte ich, und zog meinen Begleiter zu dem schmalen Pfade über eine beschneite Wiese. „Hm!" rief er kopfschüttelnd, »die Mädchen in Z. benehmen sich sehr frech, wie ich aus dem kecken Zuruf urtheile." Mir stieg das Blut in die Wangen. „Ja, Freund", versetzte ich, „hätte man Si e angerufen, so wäre es nicht bloß frech, sondern auch albern." T torchen sch nab el erwiederte Nichts, sondern notirte Etwas in seine Schreibtafel; ver­muthlich merkte er mich prim«, lue» für eine Kritik vor. Auf der benachbarten Anhöhe fand er , zwar die Gegend allerliebst, nur war ihm der Fluß zu nahe an den Ber­ gen, die Rebenpflanzungen auf Anhöhen und nicht im Thale, die Wälder zu entlegen, und der Schnee nicht so weiß, als in der Residenz. Um meine Leser nicht zu ermüden, überspringe ich den Nachminag, an welchem ,ich hundertmal an Vater Horaz und seine Leiden auf dem Wege durch die „hel­lige Straße" dachte, und versetze uns sammc und sonders im Geiste in das Tanz- und Maskenlocale von Z. Gleich bei unserem Eintritte tadelte Storchenschnab el vor­erst den Ort/ dann die Menschen, dann ihre Vergnügun­gen, zu vorletzt mich, und zuletzt sich selbst, daß er sich herbeiließ, an den Freuden lächerlicher Kleinstädter Theil zu nehmen. Zum größten Unheile erschien Albrech c, ein junger, talentvoller Maler, welcher einst von Stor ­chen schnabel für ein einfaches Frühstück in einem Blatte zu den Sternen erhoben, im nächsten aber wegen eines verweigerten Anleihens tief unter die Tiefe des Orcus ver­setzt worden war. Alb recht sah mich und meine Ver­legenheit, das gewohnte leichte Lächeln umspielte seinen Mund, er rieb sich die Hände, und ich sah nur zu gut, daß der sonst harmlose Jüngling ein kleines Plänchen habe, den Recensenten in die Hechel zu, nehmen. Während Srorchenschnabel die Damen lorgneicirte, und ich, wie gewöhnlich, im frohen Strome der Tanzenden mich verlor, gab sich Alb recht alle Mühe, den ehrlichen Spieß­bürgern beizubringen, Was ein Recensent sei. Endlich gelang es ihm durch die freilich etwas sonderbare Defini­tion: „Sehen Sie, meine Herren, ein Recensent von ge­meiner Profession ist eigentlich ein Riemer, dem zufälliger Weise das Materials zu seinen Kunstgegenständen an der eigenen Seele wuchs; um aber Dies zu schonen, vergreift er sich wie der Kuckuck an fremden Nestern, und schindet, ein umgekehrter Marsyas, mit gutem Gewissen den Mu­sengort; die Sairen von der begeisterten Lyra dreht er zu Peitschenschnüren, mit denen er aus der Luft die Un­sterblichkeit, aus dem Nebel die reellen Magengenüße des Sterblichen herabzugeißeln strebt." Da kurz vorher ein Riemer im Städtchen wegen Diebstahl und Gewaltthätigkeit gehangen wurde, so be­griffen die Bürger' vollkommen, Was ein Recensent sei, und mancher besorgte Vater, und mancher kluge Vormund lispelte Tochter und Mündel zu: „Gebt Acht, Den hat un­ser Förster im geheimen VerHaft, er ist ein Delinquent, wie der Riemer war, und es ist nur Schade, daß nicht Sommer ist, wo der neue Galgen fertig sein wird.« Indessen kam Albrecht wie Mephisto hinter Herrn Storchen schnabel zu stehen. Das Gespräch führte na­türlich bald auf die Kunst und ihre Urtheile, und Al ­brecht fragte den Recensenten mit gutmüthigem Lächeln: „Was halten Sie von unsrem Freunde, dem Förster?" „Hm!" versetzte der Recensent, „mehr Weidmann als Dichter, keine rechte Phantasie; es geht aber auch nicht, er ist nicht einmal ein echter Weidmann, hat keinen poetischen Aberglauben und keine Vorahnungen; ich wette, wenn er Mährchen schreibt, so liegen Krug's „Enyclo­pädie der philosophischen Wissenschaften" und Poppe's „na­türliche Magie" auf seinem Tische. Da geht es freilich nicht, und wenn er selbst das Zimmer verfinsterte und ei­nen Todcenschädel auf den Tisch stellte. Und denken Sie, Herr Albrecht, der Mensch — nun, er möchte freilich, daß ich ihn Freund hieße, den Kleinstädter — der Mensch macht sich so wenig aus Necensionen-, daß er j,üngst alle Urtheile, die über sein letztes Drama erschienen, sorgfältig sammeln ließ, und selbe als eine Broschüre, zu 4 Kreuzer das Exem­plar, herausgab. Es ist freilich wahr, ein Recensent in der Residenz soll es unter seiner Würde finden, Etwas zu besprechen, was in der Provinz erscheint." „Da würden Sie nicht Unrecht haben, Herr von Storchenschnadel", erwiederte Albrecht, „wenn jede Residenz Paris und jedes Land Frankreich wäre; ich aber versichere Sie, Herr von S t'orche «schnabel, daß un­ser Freund Förster ein sehr unbesonnener Junge ist. Sen­dete er gewiße Prachtexemplare im neuesten Banknotcn-Einbande, oder in echtem Goldschnitte cursirender Duca­ten, wahrhaftig, Herr von Storchenschnadel selbst würden den Menschen höher preisen, als ein neuentdeck­tes Eldorado. Doch, wir versäumen die Zeit; schnell, greifen Sie zu, die Dame im grünen Kleide dorr tanzt wie Hebe, ihre Blicke haften an Ihnen, und, entre unus, sie ist die geheime Flamme des Försters; ein bischen Ei­fersucht erregen schadet nicht." Ich tanze aber in der Regel nie", sprach, etwas ver­legen, Storchenschnadel. „Ei , wer Das glauben würde!« lachte der Maler, und schon war die grüne Dame für Herrn von Stor ­chenschnadel engagirt. (Beschluß folgt.) Neues. (Gefährliche Fahrt.) Am 17. Februar, so lesen wir im „Ungar", kam ein ungarischer Landedelmann mit einem bespannten Schlitten, auf welchem sich 3l) Metzen 392 Kukuruz befanden, bei Komorn an das Donauufer, um det, hat von der heurigen Ausstellung über fünfzi g Ge­ damit über das Donaueis zu fahren. Da das Eis nicht mälde zurückgewiesen, welche Alle Gegenstände aus dem mehr dick genug war, wollten ihn die von der Obrigkeit Leben der Madame Laffarg e darstellten. — aufgestellten Wächter davon abhalten, allein er erwiederte trotzig: »Ich bin ein ungarischer Edelmann, mir hat selbst unser Herr Gott Nichts zu befehlen!" Er fuhr weiter. I n der Mitte der Donau brach das Eis, und Pferde und Schlitten mit der Ladung versanken, der ungarische Edelmann rettete jedoch sein Leben, um seinen Frevel be­reuen zu können. — (Der 13. März in London.) Der 13. März war der Tag, an welchem, nach einer alten Prophezeiung, die Stadt London durch ein Erdbeben hätte verschlungen werden sollen. Da an diesem Tage zufällig ein heftiges Donnerwetter ausbrach, so stürzten eine Menge Leicht­gläubige entsetzt aus ihren Häusern, und getrauten sich zum Theil erst am anderen' Tage dahin zurückzukehren. Das Erdbeben blieb indeß aus, und Spaßvögel schlugen an den Straßenecken Zettel mit der Anze,ge an: daß das­selbe ^wegen plötzlich eingetretener Hindernisse" verschoben worden sei. — (Die Löwin auf der Pfaueninsel.) Unlängst entkam in der Menagerie auf der Pfaueninsel bei Pots­dam die Löwin aus ihrem Käfich, und irrte zwei Tage lang, zum Schrecken der wenigen Inselbewohner, einen Ausweg suchend, umher, ohne es zu wagen, sich in den Fluß zu werfen. Am dritten Tage gelang es einer Kette wohlbewaffneter Jäger, sie zurückzuweisen, und mit Hülfe des von ihr sehr wohlgeliccenen Wärters wieder einzu­fangen. — (Heilung von Taubstummen.) Baron Dupo­tet in Paris hat bereits neunzehn Taubstumme durch Magnetismus geheilt. Sein Verfahren ist von der medici­nischen Facultät geprüft und im höchsten Grade anerken­nend aufgenommen worden. Der Erfolg seines Verfah­rens gränzt an's Wunderbare: bei dem dritten Versuche hörte ein Kind nicht nur jedes Wort, sondern sprach auch jedes ihm vorgesagte nach. — (Das Daguerreotyp) vervollkommt sich immer mehr. Nicht genug, daß man auch Farben durch dasselbe reproducirt; jetzt berichten französische Blätter, daß man nicht einmal mehr des Sonnenlichtes bedürfe, sondern das Lampenlicht hinreiche, seine Wirkungen hervorzubringen.— (Der Themse-Tunnel,) der nun vollendet ist, hat im Ganzen 445.270 Pfund Sterling getostet, also nicht so viel, wie die pesther Kettenbrücke veranschlagt wurde, nämlich zu 5 Millionen Gulden C. M . Während des 1? — 18 jährigen Baues des Tunnels sind dabei nicht mehr als Z Menschen verunglückt. — (Cherubini) ist am 16. März Abends gestorben. Er hatte ein Alter von 82 I.chren erreicht. Wie man versichert, trug der Schmerz über seine Pensionirung (be­kanntlich war vor Kurzem Auber an seiner Stelle zum Director des Conservatoriums ernannt worden) zu seinem Tode viel bei. — (Deutsche Literaten in Paris.) Man hat die Bemerkung gemacht, daß fast an allen pariser Blättern Deutsche mitarbeiten; selbst das „Feuilleton" wird von deutschen Federn bereichert, doch in geringerem Maße, als der policische Text. — (Begeisternder Stoff.) Die Jury, welche über die Zulassung der Gemälde in den pariser Salon entschei­ (Auszeichnung.) Seine k. k. Majestät haben in Berücksichtigung der von den k. t. Hofschauspielern, Jo­seph Koberwein und Maximilian Korn, in einer Reihe von vierzig Jahren geleisteten eifrigen und guten Dienste, jedem derselben die mittlere goldene Civil-Ehrenmedaille zu verleihen geruht. — , (Madame Frieb-Blumauer,) die sich hier wohl noch lange Zeit in gutem Andenken erhalten wird, ist im Theater an der Wien engagirt, und wird nächstens, wie wir in der „Theaterzeitung" lesen, in „List und Phlegma« auftreten. — (Die Witwe Mozarc's) ist, 85 Jahre alt, am 6. März in Salzburg am Schlagfluße gestorben. — Zum Besten der hiesigen Kleiukiuderbewahr« anstatt halte am 2». März, wie bisher alljährlich seit dem Bestände derselben, in de» schönen Casino-Localitäten eine Abendnuterhaltung Statt. Wroßnnithige Freunde dieser sich in der Gunst des Publicums mit Recht imnier mehr und mehr festsetzenden Anstalt hatten eine Anzahl von Geschenke» an die löbliche Casino-Direction übergeben, welche an jenem Abende durch die Glücksgöttin unter ihre besondere» Schützlinge «ertheilt wurden. Des ungewöhnlich schlechten Wetters ungeachtet war die Versamm­lung aus Rücksicht für de» edlen Zweck, um den es sich handelte, glänzend und zahlreich in einem Grade, wie sie es selten zu sein pflegt, und s» wurde, d» außer einigen sehr wenigcn und geringen Auslage» von der An« stall Nichts zu bestreiten kam, indem die Beleuchtung der Lokalitäten den, wohlthätigen Sinne der löblichen Casino-Gesellschafi, die Musik der erprob­ten Gefälligkeit des löblichen k. t. Regimcnts-Commando zu verdanken war, zu». Besten der schütz« und hilfebedürftigen Kleinen der namhafte Neiner­trag »»„ Z42 fl. erzielt. Der Himmel segne den Kindern die Gabe und de» Geber» ihre liebreiche Gesinnung! x . Historisches Tagebnch. Zusammengestellt von einem Landpriester, z. April l?l ? Abbrechung des alten Nathhauses zu Laibach. 1?3? besetzten die Franzosen Knitlelfcld, Murau und Iudenburg, worauf am nämlichen Tage zwischen Oesserreich und der französischen Repu­blik ein Waffenstillstand zu Iudenburg abgeschlossen wurde, und dann die Friedenspräliminarien zu Leobcn zwischen Erzherzog Karl , Merueld und Velleg ar d e einer- und Napoleon Bon aparte andererseits «erhandelt wurden. l?3» verheerte eine Feuersbrunst die Kreisstadt Cilli in Steiermark, mit Ausnahme von ü Häusern, ganz. I8l5 war es in Kroin schon so warm, daß mehre Bäume so ungewöhnlich » früh schon grünes Laub hatten; doch war dieses Jahr kein gesegne­les in Bezug auf die Ernle zu nenne». t>. April «ü?o kam Graf Frangepan , Teilnehmer an der ungarischen Ver­schwörung des Wcsselenu, Zrinu, Nadasdu, Rakotzy und Teltenbach, deren Plä« am Zo. April »ü?i entdeckt wurden, nach Laibach, untersuchte Alles, hielt sich drei Tage auf, und fuhr oft allein aus. ?. April 114« bestätigte der Patriarch Peregrin von Aquilejü, auch Stifter des Klosters Sittich in Krain, das Nenedictinertloster Oberburg, das späterhin zur Dotation des laibacher Bischofs verwendet wurde. 1814 hatten wir in Krain schon ein Donnerwetter; es war warm, und die Bäume waren grünbelaubl; doch halte man dann keine gute Ernte. ». April lö',ö wurde zn Dublin die Reiterstatue des Königs Wilhel m III . durch Pulver in der Nacht in die Luft gesprengt. Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.