„Mheit, »«hlft«»», V«»«» l»r AI»." VIII. Jahrgang Rr. RS«. Freitag KT. Nov-«b-r tSVS. vi« ,Marb«rgkr Z-ilun^» nschnnl i-den «»»nlog, »üilwo« »ud P>-ile - f«r Marbiiig - gaozjäh.i, « ft.. h-IbjShng !> >>., «iei»«I,ähli, l fi. S0 ki si>« g«»« in« H»»« »»mallich lokr. — mil Postversendiina: jianzjihii^ Ks!., halbjährig 411., dierteljährig ist. Di« «in Mal g«s?alt«neEaimond>«il« wir» b«i «inwaliger linlM mit Iv, bei zweimaliger mit Ib, bez dreimaliger mit 2v kr. berechnet, wozu für jneßmalige Einschaltung 80 kr. InserateN'Ltempelgebühr ksmmtn. ^Il'ichiiljl,' s^e»; Tliiie-,. Von allen Landtagen tagt nur nuhr der g.ilizische Landtag, da die übrigen Landetvertretungkn zumeist schon mit dem 30. vorigen Monats, der nicderösterrrichijche am 6 d. M. die Seffion gtschlosscn hatten. Der galizische Landtag hat. tvie schon mitg'thcilt^ nach beendeter Adreßdebatte die Adrefft angenommen und die Reichsrathswalilen vorgenommen. Was die Annahmen der Reichsrathsmandate von Seite der Gkivählten betlifft so glaubt MttN. daß dieselbe schließlich ersolgcn werde, tveil im enl-gegenaesetzten Ft'lle die Bornahme direkter Wahlen in Aussicht steht. ' ueber die Kaiserreise berichtet ein Telegramm aus Jerusalem. 9. November: Der Kaiser von Oesterreich ist heute Mittags nach einem eilfstündigen Ritt, begleitet von einer aus Beduinknliciuptlingen und 800 Reitern bestehenden Karavane von Jaffa hier eingctsoffen. Jer Besuch des heiligen Grabes fand unter großartigem Veleite deS katholischen Klerus statt. Ans Dal« atien ist die wichtigste Nachricht die Unterwerfung der guppa. Der Kampf scheint ein grauenhafter gewesen zu sein. Viele Dörfer und Häuscr, in denen doch nur Weiber und Kinder slnl». da die Männer auf drm Kampfplatze find, wurden niedergebrannt, daher die Nachricht, baß ein Vlsehl ergangen sei. das Eigenthum zu schonen, als eine menschliche Rücksicht zu begrüßen ist; ein Telegramtn vom 9. d. M. ^t: „Bei dem vorgestrigen Gefecht in der Zuppa fielen vom Regiment Maroicie Lieutenant Friedl und ein Mann. Hauptmann Ueberbachcr und ncun Mann verwundet, drei Mann vermißt; vom Regiment Ernst blie-ben steben todt. Der Aufstand in der guppa gilt als bewältmt. Die Aufständischen kehren zur Feldarbeit zurück. Die Brigade Schönfeld verbleibt in der Züppa. Zwei Separatdampfer haben heute Ergänzungen gebracht. Die Brigade Doimus ist in Eattaro eingerückt. Das Haupt-quartier ist mor^ in Cattaro. Der Angriff auf (Krivoschia wird vor» bereitet." Die M o ntenegriner sollen in diesen Tagen wirklich den Uebergang der Insurgenten itber die Grenze verhindert haben; daS wäre mehr als zu erivarten stattd. Die Türken ergänzen ebenfalls die Besatzungen in ihren gorts. Ueber das Befinden des Königs von Italien lauten die Rachrichten wieder günstig; die Kinder desfelben. die aus Neapel und Paris zu ihm geeilt, sind schon wieder »veggereiset. Aus der Ausamme«, kunft mit unserem Kaiser wird aber nichts werden, der Kronprinz diirfte ihn höchstens in Brindisi erwarten. I" Frankreich tobt es noch immer von den Wahlbewegungeu, die in Paris einen stark republikanischen Anstrich haben; darunter kommen wieder dunkle Gerüchte über ein Unwohlsein des Kaisers; wahrlich, Frankreichs Geschick hängt an einem morschen Kaden. In Spanien halt trotz aller Ausfichten des Herzogs von Genua zum Könige, gewählt zu werden, die republikanische Partei ihre Hoffnung noch aufrecht, nur aber, sagt fie ga^ richtig, soll nicht mit dem Schwerte, sondern mit der Ueberzengung die Repul»lik über das Königthüm fiegeu. Bemerkenswerth ist der Ausspruch englischer Journale über diese Königs-wähl, fie sagen nämlich, wenn man schon einen minorennen König neh« men wolle, so hätte man gleich nach dem Prinzen von Asturien (dem Sohne Jsabellas) greifen können; eine große Schmach für die König« bildner. Bo« Landtage. (Fortsetzung zu ll.) Freilich kommt nnn ein hinkender Bote; die Aurücklveisuna des Antrages des Unterrichtsausschuffes betreffe»d die Penfionirung solcher Lehrer, welche vor der Wirksamkeit des neuen Schulgesetzes angestellt wurden, war eine liarte Sache und auch der Grund, daß man fürchtete, daß dadurch der Landesfond zu empfindlich belastet würde, kein gerecht-fertigter; denn ein Lehrer, der nun vielleicht schon an die dreißig Jahrs sein Leben, sei«»e Gesundheit dem geistigen Wohle der Jugend geopfert, soll nun dem jungen gleichgestellt, sür seine alten Tage keinen Bortheil haben; wahrlich, der Beschluß ist unbillig und die Annahme des Rech» bauer'schen Antrages, daß der Landesausschuß fich um Mittel und Wege bekümmern solle, wie dem Uebel abzuhelfen, ist nur ein vntvr poovTvj» eine Selbstanklage, ein Gelbfigeständniß. mit dem man klar und deutlich sagte, mak habe früher etwas nicht leicht zu Rechtfertigendes getha». And Wenn? Eine Erzählung vou Karl Bergmann (3. Fortsetzung.) Die eine Gestalt, so weit ich bei der Dunkelheit unterscheiden konnte, war ein elegant gekleideter Mann, die andere ein großes, dem Anfüge nach den niederen Ständen angehörendes Weib. Beide »oaren im eifrigen Gesvrälj begriffen. Ich mäßigte meine Schritte, um hinter ihnen zu bleiben und nicht unlvillkürlicher Hörer ihrer Geheimnisse zu werden. So wenig mir um das Horchen zn thun war. so konnte ich doch nicht ver hindern, daß einige abgerissene Worte an mein Ohr drangen. „Sie muß. sie muß." hörte ich das Weib sagen. „Gut." antwortete er. „also um 10 Uhr. meine Wohnung wissen Sie." — „Punkt 10 Uhr. verlassen Sie fich darauf, gnädiger Herr." „Hier etwas im Boraus, und das Doppelte, wenn Alles ist. wie Sie sagen." Bei diesen Worten drückte der Herr dem Weibe etwas in. die Hand, und ging, die Worte wiederholend; „10 Uhr!" während das Weib mit einem Hausschlüssel die Thüre eines kleinen HauseS. vor dem Beide zuletzt stehe« gtblieben waren, öffnete und darin verschwand. Obgleich der Vorfall nichts Ungeivöhnliches hatte, so machte er doch einen eigenthümlichen Eindruck auf mich; ich ahnte, daß hier irgend ein schändlicher Handel abgeschlossen »vorden. Mein Vorgefühl trog nicht, wie ich mich bald überzeugte. Als ich auf dem Rückwege von der Thorwache wieder an dem Hause vorbeikam, in welches ich das Weib hatte eintreten s.hen. hörte ich tn einem Zimmer im Erdgeschoß einen heftigen Wortwechsel. Ich unterschied eine kreischende Wciberstimme und eine zartere Mädchenstimme. Ich blieb stehen und bemühte mich, durch eine Spalte im Fensterladen einen Einblick ins Zimmer zu gewinnen. Ich fand eine solche Stelle, wo ich einen Thkil de» Zimmers überblicken konnte. Was mir zuerst in die Augen fiel, tvar ein großes, häßliches Weib, in der ich sogleich die Harfenistin von neulich erkannte. Ihr Geficht war vom Zorn gerötet und widerlich verzerrt; sie gestikulirte heftig und ergoß fich eben m eiue Flnth gemeiner Echimpfworte. Gegen wen fie gerichtet ivareu, tounte ich zivar nicht sehen, aber ich konnte nicht im Zweifel sein, daß es das junge Mädchen war. die im Gasthause so schön gesungen hatte. „WaS", hörte ich eben die Alte sagen. „Du willst nicht ? Du elendes Geschöpf! Du Bastard! Du willst besser sein als ith es war! Glaubst Du. ich werde Dich noch länger umsonst füttern und das Bettellebm fortführen, wenn ich es besser haben kann! Und rath ich Dir nicht zu Deinem eigenen Besten? So ein großmühtiger Herr, der für Dich sorgm will, und —" „Spart Euch die Mühe," unterbrach eine zartere Stimme, deren eigenthümlicher ltlang alle weiteren Zweifel über die Identität der Person vcrscheuchle. den Redeftrom der Alten; „spart euch die Mühe. Tante, es nützt nichts, denn ich wiederhole es Ihnen, ich gehe nicht, und wenn Sie mich todtschlagen! „Und ich sage. Du gehst", schrie die Alte in heiserem Tone. «Nein, nein, nein!" erwiderte das Mädchen. „Ihr könnt mich hungern lassen, ihr könnt mich schlagen. Ihr könnt mich verstoßen, aber Ihr dürft mich nicht verkaufen." Ich hatte genug gehört, um zu wissen, um was es sich handelte. Mein Gesühl war anfs Aeußerste empört über die infame alte Here. und ich glaubte mich berechtigt und verpflichtet einzuschreiten. Ich klopfte datier mit der Faust an den Fensterladen und rief mit einer so rauhen Stimme, als sie mir zu Gebot stand: „He da! WaS gibtS liier für Spektakel?'' Plötzlich tvurde alleS still und daS Licht verschwand aus dem Zimmer. Offenbar halte es die Alte schnell ausgeblasen. Ich ließ mich indessen nicht abschrecken, sondern klopfte noch einmal und rief; „Auf-gemacht oder ich rufe die. Polizei." Das that seine Wirkung, der Fensterladen öffnete sich und das braune Gesicht der alten Hexe lugte vorsichtig spähend heraus. Als fie einen Offizier in Dienstkleidung vor sich stehen sah, fuhr sie erschrockeu zusammen. „Heilige Maria und Joseph!" rief sie aus. Auch in anderer Hinsicht ist die ThtUigkeit des LandcS in Schul-fachen und für BildungSzwecte anerkennenöwerth gewesen; die Anträge auf Errichtung von Bürqerschnlen in Graz. Cilli. Radtrrsburg. Boitö-beig und Hartberg, die UnterftuKung wissenschaftlicher Verttne. l'ie Beschlüsse in Bezug auf den Neubau der Trchnik. die Anträge wegen Auf-lösung deS Vertrages mit dem Stifte Adtmont bezüglich des erslen Staatsgymnasiums in Graz, nll dicseS zeigt, daß die größte Majorität des LandtaaeS die Wichtigkeit der Schule für daS StaatSleben einsieht und nach »einen Kräften und Mitteln keine Opfrr scheuen will, um dieselbe zu heben und zu unterstützen. III. Auch in derKonko rdatSa ngel eg e nh e it zeij^te sich unser Land« tag freisinnig. indem er den Antrag deS Abt^eordneten Hammer Purgstall zwar modificirte, aber doch trotz der Einsprache des slovenisch dkutschen Abgeordnelen Herman in eii^tr solchen Form annahm, dt^ß die RegicruNil daraus ersehen kann, daß daS, was in so vielen öffentlichen Versamm' lungen und Vereinen Steiermark» zu wiederholten Malen als Voltswille ausgesprochen wurde, auch die Meinung des erste» VerlrttungskörperS des Landes sei. Diese freisinnige Anschauung zeigte sich auch in der Behandlung der darauf mittelbar oder unmittelb.,r hinzielenden Petitionen, die, wie die Petition des Pettauer FortschrittsvereinS um Aufhebung der Klöster der Regierung znr Würdigung übergeben wurde, oder über welche, wie über die aus eiiizrlnen. ui'trr den duntlrn F ttigen des Grazer konservativen Bereines entstandenen Bereinen in Schulsachen eingelangten Denkschriften als der Zeitverhältniffe unwürdig, zur Tagesordnung über, gegangen »vurde. In nationaler Hinsicht wurde, wie wir schon in del« Einlei« tung gesagt, der Standpunkt des historischen und verbrirjten Rechtes ftst-gehalten und die slovenischen Schmerzensrufe wurden auch vom Regie« rungstische aus als nicht berechtil^t charatterisirt. inSbesvndcrr die Selinsucht nach dem Eldorado der „Nationalen", nach ciucm Königreiche „Slove-nien". ans dem ihnen für ihre Person so glanzende Elivartungen rnt-gegenschimmern, lvurde als gänzlich uniiei^ründet charakterisirt. Daß aus ErbitternUsi darüber die nationalen Abgeordneten unter Zurücklassung emer der heutzutage so beliebten ..Deklarationen" das HuiS vellikßen, und so gänzlich die Pflicht, die sie gegen ihre Wähler ^u ersüllcn haben, vernachlässigten, wollen wir weniger ihrem geringen Ppichtgefühle. als der RachahmungSsucht zuschreiben, mit welcher ue in die Fußstapfen der großen, und n»ich HermanS Ausdrucke „freiesten" Nation, der Ez'chtN treten wollten. Daraus schon ergibt sich die Vorzüglichkeit des Antrages des Baron Hammer Purgstall, daß säumige Abgeordnete, wenn sie nach ge-schrhener Aufforderung sich nicht im Hause einstellen, oder überhaupt nach einer bestimmten Frist ihr Mandat verlieren sollen, welcher Antrag in der neu revidirtcn L'Mdeö- und Landtagswahlordnung von dem hiczu beauf« kragten LandeSausschusse gerechte Würdigung erl)alten wird. Der Landtag hat lvenigstens in seiner einstimmigen Aiiffoiderung an die ausgetretenen slovenischen Abgeordneten dem LandesauSschusse den Weg vorgezeichnet, den er im Allgemeinen in dieser Angelegenheit einheilten soll. Die Bekämpfung de» dalmattnifche« A«fsta«des Nicht leicht wird in irgend einem Lande eine Regierung einen schwierigeren Stand gehabt haben, »venn sie innere Unruhen unterdrücken Da ich kein Aussehen in der Nachbarschaft und im Hause selbst er-regen wollte, so beschloß ich den Auftritt ntöglichst abzukürzen, und sa„te weiter nichts als: „Wenn Sie ernstliche llnannehmtichkeiten vermeiden wollen, so finden Sie sich morgen früh u»n acht in meiner Wohnung eilt, ich habe mit Ihnen zu reden. eS soll Ihr Schaden nicht sein; aber keine Oewaltthätigkeit mehr gegen daS Mädchen, sonst lasse leh Sie nnsperren ; Verstanden? Hier ist meilte Karte. Adieu! Damit ging ich, tvahrend die Alte, nachdem sie versprochen hatte, sich um die genannte Stunde bei mir einzufinden, den Kopf zurückzog und den Laden schloß. Die Nacht üt.er kontlte ich kein Auge zuthun. so s hr ging inir die Sache im Kopfe herum. Dein Teufel eine ihm halb verfallene Seele aus den Krallen reißen, schien mir ein verdienstliches Werk, und bis die Alte kam. war mein Entschluß gefaßt; ich wollte zuvor nur über Herkunft und Lebenslauf d«S Mädchens etwaS Näheres erftchrei». Die Alte, die sich pünktlich NM echt Uhr einstellte, erzaltlte mir FoljlendeS: Olga, so hiesj ihre Nichte, war die Tochter ihrer um 15 Jahre jüngeren Schtvesttr. einer einst gestielten Kunstreiterin und eineS russischen Kavaliers, den ihre Mutter aus einer ilirer Kunstreisen in Petersburg kennen gelernt hatte. Im Alter von 4 Iahren wurde die Kleine, in Folge eines EtnizeS ihrer Mutter mit dem Pferde, müiterlicherseits eine Waise. Auf dem Todtenbette hatte sie ihr Kind ihrer einzigen Schlvester. die früher gleichfalls Kunstreiterin gewesen, znr Obhut ülierjjtben. und ihr auf die Seele gebunden, dem Kinde eine ziveite Mutter zu sein. Die letztere unterzog sich dieser Pflicht um so lieber, als Olgas Bater jährlich kineu ziemlich betrüchlichen Unterhaltsbeitrag flir.die Kleine schickte, »vas natürlich ihr selbst am meisten zn Gute karn. Doch dauerten di'se Zuflüsse nicht lange, da Olqa'S Bater wenige Jahre nach dein Tode ihrer Mutler gleichfalls starb und die Familie deS Grasen sich tveig rte, ferner etwas sür die Kleine zu tliun. Olga ivnrde von da an ihrer Pflegerin eine Last und zwar mn si mehr, als eineStl,e'lS die Kleine weder Geschiek noch Neigung für die halsbrechenden Künste der Kunstreiterei hntte, und also nicht schon frühzeitig selbst etwas verdienen konnte, und als andern theilö ihre Tante, wie sie älter und haßlicher lvurde. kein Engagement Mehr fand. Die Alte verlegte sich nun auf daS Harfenspiel. und zog. heimathlos. tvie sie war. mit dem Kinde von Jahrmarkt zn Jal)rmartt, sollte, als die unsere. Das Bewußtsein, daß nicht die Fehler eines frühern SystemeS, sondern die Unpopularität der eigenen Leute eine sonst loyale Bevölkerung dahin brachte, einen verhältnißmäßig geringfügigen Anließ dazu zu benützen, mit den Waffen in der Hand auf ungefetzmSßige Weise sich sein Recht zu suchen. dt,ß Leute, tvelche ihren ^triotismns bei Mr-schiedenen Gelegenheiten so ausgezeichnet bewiesen, daß ihnen Belohnungen zu Theil wurden, heute gestraft werden müssen, wie der Bürge^rmeifter von Risano, Iovanoviö. Ritter des Franz Iosefs Ordens, der vielleicht schon hingerichtet ist; daS alles muß die Herren ol»en einigermaßen eischrecken machen übcr ihr Vorgehen. Sehen sie dann ferner wie die Bekümpfnng des Aufstandes beurtheilt wird, wie einige nationale Seitungen fast kanm ihre Freude verhehlen können, wenn eine Schlappe, oder wenigstens ein mißglückter Versuch kund wird, und »vie selbst regierungSfteundliche Blätter manchmal harte Worte aussprechen, sowohl über die Veranlafsungen des Kampfes als auch über die Führung und insbefondere Berpfleaung des Heeres. Vor nvlem aber über vas Galgenfystem, das man in Valmatien heimisch zu machen sucht, so muß ihre Hand unwillkürlich zu einem reuigen ^elbpbekenntniffc an die Brust schlagen und sagen, gelindere Mittel, einige Nachgiebigkeit bis zur äitßersten Grenze der Gesetzlichkeit, insbesondere im gegenwä tigen. erregten Momente keine übertriebene Strenge dnrch schrnachvolle Hinrichtungen wird die Bocchesen auch zur Ruhe bringen und wenigstens ihre Herzen nicht für immerdar Oesterreich entfremden. All rdii gs wird man die Rohheit und Barbarei, das Rase» und Ohren abschneiden, das Mißhandeln der Gefangenen uns entgegenstellen; il'ir gestehen zu, daß die bekämpfende Truppe durch solches unmenschliches Vorgehen entrüstet werden muß. daß sie Rache sür ihre geschändete« Kammeraden ausüben lvird. aber dieses find dann Thaten des Augen« blitkes; nicht aber so die, wie zu betürchten steht, durch den Bezirk auf« gerichteten Galgen, welche die Bevölkerung nur noch mehr erbittern, noch mehr zum Widerstande reizen werden. Wir meinen, strenge Handhabung des Gesetzes ohtre Anwendung solcher Mittel, die den Bestraften mehr schänden als nnschädlich machen. Belehrung über die Berhältnisie. und vor allem Verwenduni^ popltlärer Persönlichkeiten, zn denen ldie Bevölte-rung Zutrau n hat, das waren neben den militärischen Aktionen die einzigen Mittel den Anfstl.nd nicht nur jetzt »u unterdrücken, sondern nnch für die Zukunft den Keim dazu zu ersticken, sonst drückt man einen Stachel in das Fleisch, der ein Geschwür erzeugen kann, das endlich doch abfüllt. Weingaet- «»d Wetuiefe - Etulah»«Geu. „Htrr lüt. gibt Heuer keine Lese — weil das Wetter zu schlecht-, hörte ich auS schönern Munde klagen, anch war mir der Schmerz ob der dainit versäumten 2. Qnavrille mit Dr. M. dortselbst wohl bekannt. Ob nun mein sehr verehrter Freund R. sen. weqen des schlechten Wetters auch alle Trauben in seinem Weingarten hängen ließ — ? zweifie ich wohl sehr, aber der Sprachgebrauch zwiNs.t mich zu einem Kapitel darüber — nicht nur für solche, welche die Lefe rein für eine Quadrille (wenigstens folche Unterhaltuiig) halten, sondern für gewisse Marburger überhaupt, obwohl ich schon ein Mal dagegen zu Felde zog. So sehr Mich der Besuch eines Freundes im Weingarten erfreut und so sehr ich mich auch vieler solcher Besuche auf meinem Tus' kulum erfreue, sa wenig ,gelegen kommen mirNefuche zur Lese selbst, wo ich mannigfach beschäftigt bin — gar lächerlich aber nehme« sich ange-sagte Besnche und von Leuten aus der Stadt aus. tvelche den Empfang von Seite des Hausherrn im schwarzen Fracke mit GlaeShaadschuhen ihr Leben kümmerlich fristend. Olga wuchs ohne alle Erziehung ans. »Venn man nicht ettva die Püffe und Schläge, welche ihre Tante ihr im Zorir oft bei den geringsten Anlässen versetzte, mit dem Namen Erziehung bezeichnen lvill. Alle ihre Kenntnisse beschränkten sich auf ettvas Lesen und Schrcidtli, da? ihr die Alte mühselig beigebracht hatte, und auf einige Dutzend mitunter n'cht sehr züchtige Lieder, die die Kleine bei ihrem vortrefflichen musikalischen Gedächtniß und Gehör ohne Kenntniß der Noten mit leichter Mühe gelernt hatte. Bor l4 Togen, mit dem Beginn der Messe, iv^rren sie in M. angekommen. Bei einer Produktion in einem öffentlichen Garten hatte Baron H.. ein wüster Lüstling. Olga gesehen und sich mit der Alten irrs Einvernehmen gesetzt; in welcher Ab« sicht, darüber konnte ich. nach dem tvaS ich zufällig aus einer Unterredung mit der Alt»n nnd aus der Szene der vert^angenen Nacht entnommen liatte. nicht im Zweifel sein, obtvohl es die Alte nicht eingestehen wollte, vielmehr behauptete. daS Jutereffe, das Baron H. an Olga, genommen, sei ga»n ehrbarer und uneigennütziger Art. Was ich hier erzähle, snhr der Kapitän fort, ist nicht alles aus-schließlich aus den Mittheilungen der Alten geschöpft, sondern ergänzt und berichtigt durch das. »vas lch später von Olga selbst- erfuhr. „Nachdetn die Alte'ihren Bericht beendet halte, erklärte ich ihr meine Absicht, für Olgas Erziehung und Ausbildung zu einem ehrbaren LebenSberuf sorgen zu «vollen, indem ich dabei bemerkte, wie es hierzu nöthig sei. daß ich mit Olga selbst spräche, um von ihr zu hören, wozu sie besonders Lust hatte. Ich sah ein sar»atischeS Lächeln über das verwitterte Gesicht der Alten zuck'N; ich errieth ihren Gedankengang und bemerkte daher aus-dl ücklich, daß sie il)re Nichte bei Tage zu mir bringen und bei der Unter-reduttg anwesend sein solle. Ehe sie ging, empfahl ich ihr noch, allen und jcdkl, ferneren Berkehr mit Baron H. abzubrechen, weil ich nur unter dieser Bedingung auch sür sie sorgen wolle. Am Nachmittag desselben Tages karn Olga in Begleitung der Alten ztt mir. Sie hatte sich in ihren besten Putz geworfen und sah recht hüblch auS. Dunkbatkeit, Freude, vielleicht eine Allfregung anderer Art hatte ihr blaßes Gesicht sanft geröthet und ihrem ohnedies feurigen Auge einen erhöhten Glanz verliehen. Sie dankte mir mit einfachen fordern (auch schon dagewesm!--) und meine«, daß die Lese ihret- wtgen geßebe« werde (wie jeuer Veck die Sonnenfinfterniß vom Astronom, seinem Äreunde. geschlvinde noch einmal aufgeführt wünschte, weil er mit seinen Daznen zur angesagten zu spät kam) — sie mögen an jene Ra9e der Veingart'Aripotraten dentkn, welche vorauö Liften entwarfen, wie und wann die einzelnen Koteri^n „abgkfüttcrt" werden sollen —? Viele Marbvrger dürftkN sich noch dieser Ausdrücke und jener Männer erinnern. Ich erlaube mir heute das Kapitel von „Einladungen und Wein-lesen" in Erinnerung zu bringen, weil absonderlich das heurige Wetter aeeignet war, solche zunichte zu machen und vielleicht manches Quadrille-Engaaemtnt damit zu Schnce und Wasser wurde!l Jeder Hausvater, der halbwegS selbst wirthschastet, wird seine We»N' lesegäste herzlich und freundlich begrüßen, aber kein versiändiaer Mensch wird mehr fordern! — man hat im Weingarten und im Keller, bei den Lesern und Preffern u. s. w. genug zu thun. um leere Redensarten zu wechseln oder der Kourtoise zu dienen, die schwerlich auch zum Anzüge paffen würde. Drr Gast sei auf ein „freundliches Gesicht" und süsse Trauben und was das Haus sonst leicht bietet, gewiesen — leider hat auch der Lulus schon überraschende Fortschritte gemacht und d.^s einsache aber nayrhaste Mahl ist einer lutullischeu Art und Weise gewichen, womit die Oüste heutzutage bedient werden und gastronomische Künste liabcn den „windischen geisig" von der Tasel verdrängt; ich erwähne dessen, weil damit auch alle Gemüthllcht»it verdr'.n^it wurde und weil in manchen Gegenden meine» Vaterlandes noch die Sitte — rovtv: Unsitte! — besteht, dem Gaste vor einem bestimmten Termin keine Trauben auszu-warten, eine Lächerlichtelt und Absurdität, die der Fremde nur selbst sehen und fühlen muß. um sie zu glauben. Wie auderslits erwähnt, nimmt solcher Unsinn überall schon über-btmd, man denke an unsere Väder und Gesundbrunnen, wo der »vahrhaft Bedürftige kaum es mehr erschwingen kann, den llnterhaitungssüch-tigen oder leeren Besuchen uachzukommen — an unsere Hausbälle, geselligen UnterhaltuNtjen, Kränzchens u. dgl. wo man in Tnmmt und Seide erscheint, während doch die erwähnte Art und Weise dem Ramen nach gewählt wurde, um jenes zu ersparen — u. s. w., ick fürchte mich, noch mehr ins Wespennest m stechen und sage betresf der Lrse schließlich nur: Je einfacher — desto herzlicher, desto luftiger! l. 0. II. vermischte Nachrichten. (Der Kopf durchbohrt.) Aus Dresden ivird geschrieben: Än Saalig (Sachsen) hat sich ein erschütterndes Unglück ereignet. Ein Mann. R., bohrte mit seinem Sohne Röhren. Um sich ganz zu über, zeugen, daß die betreffende Röhre durchgebohrt sei. stößt derselbe deu Bohrer noch einmal durch das Bohrloch Während dem war ein Kind, ein Mädchen von acht Iahren herangekommen und schaute von der ent gegengesetzten Seite in das Bohrloch. Da drang der Bohrer dem armen Kinde durch das Ange mit solcher Gewalt, vaß er zum Hinterkopf wieder herausfuhr und die Unglückliche nach 30 qualvoll«» Stunden ihren Veift aufgab. (Indianer in Ungarn.) In Erlau geriethen letzten Sonntag mehrere Burschen miteinander in Streit, der nach alter Titte bald eine Rauferei ausartete. Plötzlich ergriff ein Bursche den andern d Schopf und fkalpirte ihn mit der Geschicklichkeit eines Irokesen oder Tschippiwäers. Der seiner Kopshaut ^i^eraubte liegt schwer darnieder. hofft man. daß ihm das Leben erhalten bleibt. herzlichen Worten für die Theilnahme. die ich für ste an den Tag legte, und bezeigte mir ein so kindliches Vertrauen, daß ich mir ihr gegenüber mit meinen 25 Iahren wie ein ergrauter Protektor vorkam. Als ich sie fragte, wozu sie sich auszubilden Luft habe, war sie keinen Augenblick in Zweifel: „zu einer Sängerin, zu einer Sängerin, und zwar ^ einer Opernsängerin." Die Wahl überraschte mich nicht und in der Boraus-stcht, daß es so kommen würde, hatte ich noch im Laufe des Vormittags mit dem Ehorregeuten der Hauptkirche, der ein tüch^er Gesangsmeister und verh?irathet war. Rücksprache «enommen. Meine Absicht war nämlich. Olga zu ihm in Koft und Wohnung zu geben und sie unter seiner und seiner Frau Leitung zur Sängerin ausbilden zu laffen. Die Herkunft des Mädchens machte das auf Ancht und Ehren haltende Ehepaar au« fangs etwas putzig, allein meiue feurige Fürsprache und ein reichliches Kostgeld, das ich zusicherte, besiegten die Skrupel. So konnte ich denn Olgas Wuusch. Sängerin zu werden, gleich Mit einem fertigen Borschlag entgegenkommen. Die arme Kleine war so entzückt über die Ausficht, die sich vor ihr aufthat. daß ich Mühe .hatte sie abzuhalten, mir nicht zu Füßen zu fallen. Das war einer der schönsten Tage meines Lebens! Sich in Freude nthränen spiegeln, die man selbst hervorgerufen, ist eine Genugthuuug. womit nichts zu vergleichen. Schon am folgenden Tag war Olga in dem Hause des biedern Kautors installirt. Eine vorlünfige Prüfung, die er mit chr vornahm, schien ihn sehr zu befriedigen; er fand ihre Stimme metallreich und war der Meinung, daß sich bei .fleißiger und methodischer Uebung etwas Tüchtiges daraus machen lasse. rsioko» LiNuviolkMOi^ I^UQllvg, voruvtvr kaupttrstkvr, -»dld»r ia d»»rom Sildvr, vov Lkalvrn 60.VW, 40.000, S0.000, 1b.0v0, lS.00v, S 10.000. ' 8000, 6000, » Sl ö000, 0 k 4000, L Sl 8000,.14 '.»000. SS 1ö00, 150 1VW, 210 il 400, SSü 200 uvÄ 25.000 »Uoiv 100, 47 «tv., i»t. uutsrz!vjo1»vvte» k»nkd»us wit ävm Vvalesuk äar vom SAMvtirtow bstr»ut voräsv. I/m«Iis LetdviUN^ »a mö^liokon, k»t «Iis Kall« 8ta»t> kog^ivrnuK «Iis vvrtrsLKioks Linriizbtuv« xstrokksn. O l ß«1 VKKDxsttoiAsr» ß>i»n»v üst. g. 7 »«Ibv ««rRo Vl«rt«I 0. a. s.A« ü. a. Z.7» ausTu^ebsn^ vvlvl»« vom uvtvrrsivkvstvu ö»alrd»u»v klNvoo- 1!!ii»8sv6unHk <1v» in östsrr. L.-Is. 2u ort»»1t«n L» vorclsQ nur (Zevinno «e-oevo. ^vävr Vsstvllunx virä äor »usWllrUoko ?^8p««it Iiinl-uxvWst. llnkukxotorclvrt erdiilt ^sävr äiv »mtlivdo Vvvinviist«, Mi« (ztsvinuxomor «uK08avät. O» «Iis LotkvilixuuK suis vvorm stkrlc« t»t, Vsuäs man sivk bsllligsst vvrtrkuvnZvoll üirslct an 8i«IMUIIl> ««ollsolisi', s»okll«i» in «»mdur«. Es lebe hoch die Konkurrenz! 3m Wikin gmtii- III» Smtll-Klci»tn>i««i» (Herrengasse Nr. II«) lvird wrgen Auflösung des Geschäftes sämmtllcher Borrath unter dem ErztllgungSpreis ausverkauft. t70ö Herrenkleider: Winterröcke, friiher 30—40 fl., jetzt nur 16 bis 2L fl. die feinsten. Winterhßsen, „ 9—14 fl.. .. „ 5 fl. 50 kr. bis 8 fl. Ueberzieher, „ 15—20 fl.. .. „ 8 bis 12 fl. chwarze Talon'Röcke, früher 20- 26 fl., jetzt nur 10 bis 18 fl. < chwarze Hosen, früher 8--10 fl.. jetzt nur 6 bis 8 fl. Oilets, frither 3—6 fl., jetzt nur 2 fl. 50 kr. bis 4 fl. Ainder-^^müge Kauueud billig. Fiir Vamen: Schwarze Pelz.Iacke« von 3 fl. 20 kr., schwarze Pelz-MAntel von 7 fl. Regenmäntel, wasserdicht, von S fl. angefangen. W^' Wir ersuchen daS geehrte Publikum sich von der Wahrheit zu überzengen. Achtungst^ll Schneider Rettelheim. Verantwortliche Redaktion, B)ruck und Vertag von Eduard Sanschitz in Marburg.