Wochentliches Kundschaftsblatt ; des Herzogthum Krain. Auf das 1775^ Jahr. ZwanZigsteg Stuck. Laybach den 20«« May. In Wirthschastssachen. Beschlust von dee Anmerkung ubev die hier Landes gebrauchlichen ^arfen. Wea fageit Sie, abec bey den KommLnn-chen hLtte man neue Arbeit mit dent Strohzufuhren; tmd wohec so vieles Stroh? wie so vieles stets unterbnngen, da wir sue ^ie vollen Halmen nicht allezeit Naum genug m deeScheuren haben? MeinFreund! wenn Sie k die gennge Muhe des Strohezufub-U tend rens melden, so vecschweigen Sie auch die noch viel grvffere des Ein- rrnd Ausziehens der Garben bey den Harfen nicht, welches ia sehr behutsam geschehen mup , tvenn nicht vieles Gettaid verlohren gehen soll, und fotg« lich sehr muhsam ist? Wegeti des Strohes sagen Sie auch nichts erhebliches, weil es von geringern Werthe ist; weil etn»und das-selbe zu diesem Gebrauche durch mehrere Iah-re taugen kan; und bey emeu guten Landwirth-schaft immer genug vorrLthig da seyn muff. SBernt Sie aber ja doch das Stroh svwohl, alsdessenZufuhrersparen wvllten, so konnten Sie denOesterceichem nachahmen, welche ih-re Korllinannchen mit einem vollen Garden be-decken. AlleinSie sehen es selbst ein, dastin diesein Falle die Aehren dee ausrechten Gar« ben zwar gesckMet find, aber die Aehren des daruber gesturzten Gefahr laufen. Aber wie ich sehe , so fuhren Sie mich selbst auf den zweyten Punkt, der denHar* sen das Wort sprechen soll. Sie klagen ubek die sodre ju kleine Gerauinigkeit Three Schem re. Furchten Sie ja nicht, datz ich Ihnett dagegen den Bau einer grosseren ausdringm werde. Nein man Hat Mittel auch aussee der Scheure die aus dem Schnittfelde gut ausgetrockneten Garben zu untetiningen, und wenn es die Nothersorderte, auf etn ganzes Lahr, und mich lLnger wider alle Gefahrea zu bewahren. In einer nicht zu entlegenm Weite von Ihrer Scheure, Mayerhofe odee Hanse wLhlen Sie einen flachen Platz, und ziehen mit einer Schnur, welche die Sdnge eines der l^ngsten Halmen Hat, einen Kreiss, diesen runden Platz brennenSie aus, um ihn vom Grafe zu reinigen und auszutrocknen S dami belegen Sie ihn s oder 6 Finger hoch wit trocknem Sande, oder KohlengeMe, das etn ivenig niedergestampfet wird. Um diesen runden Platz ziehen Sie in einer Ent-sernung von i % Schuh einen Wassergraben, f° in der Tiefe und Breite einen Schuh halt. Endlich tragen Sie Fhre Garden in die Runde U r tibet* ubereinander also aus, da§ die Aehren gegen den Mittelpunkt zusammenschauen, und eine Garbensaule entstehe. Zu hvchst wird eine Seite etwas hoher als die andece gegenuber-stehende angeleget, und ein Bretrerdach daruber gedeckt. Hier haben Sie Jhre vollen Garden ausser dec Scheure wider alles Unge-witter, Vogel, Mause, Hunner, u. s. w. auf so range Zeit, als Sie nuv immer mb ten, tausendmal besser als in t>en offenen Harsen verwahret, und auf eine ganz ahnli-che Weise, nuv ohne so viele UmstLnde kon« nen Sie anch das leere Stroh erhalten. 9ch weiss schon, mein Freund.' was Sie dagegen sagen wollen: ich gestehe es Jhnen auftichtig: das scheingrundlichste, was ich jemals fur die Harfen anfuhren gehoret Habe, beruhren Sie in deni dritten Punkte. Die hier Landes ubliche zweyte Saat scheinet zu heischen, datz sowohl das geschnittene Win-tergetcaid uitt ban Buchweizen, als dieser, umwieder jenem das Erdreich einzuraumen, ©^*^=*33 309 alsogleich vom Felde weggeschaffet werde, damit weder et'ncu, noch das and re cntmcder zu spat oder ohne gehorige Ackerbereittmg unter die Erde komme. Wenn nun aber die Erndte unverzuglich das Feld raumen soll, noch id die Scheure gleich gebracht ivevdcn darf, wodann damitandershin zum austrock-nen, als in die hierzu glucklich erfundene Harfe? Nein doch! beydes iff grundlos. Man verkurzet sich die Bauzeit ohne Noch, rvenn man glaubet, datz die Garben nicht so lange auf dem Schnittselde stehen durfen, als zuv Austrocknung und vollkommener Reife noth-wendig ist; und ivenn fie auch ohne Verschub vom Felde iveg sollen, so bedarfen sie dennoch ^er Harfe nicht. In dec von unserm Lande entfecntsten Niedersteyermarkt ist die zweyte ®aat des Buchweizens noch eben so ub-^>ch als bey nns, obschon feme Harfe dort stehen hat. Die Aehren trocknen auf bem Felde, und Niemand latztsichs beyfallen, erfahret es, datz de§halhen die nachste U 3 Saat Saat zu spat efngeacfeet werde. Man must da ntcht anfuhren: dvrt sey eiit anders Land, welcher Einivandt allezeit Eigensinn odec Utt* wissenheit verrath, wenn sich m der Lands-lage kein vielbedeutender Unterscheid zeiget. Gesetzt aber auch, dap diese Nothwendigkeit dennoch statt fande, nckssen die Garden eben darum tit die Harfe zu stehen kommen? wa-rum nicht rings herum das Schnittfeld aof dem Rande, oder wenn dieser mangelt, auf den Lutzersten Feldbetten? Diese durftende^ halben eben nicht unbebauet liegen bleiben : id) Habe schon oben gejaget, datz die Garbett auf dent Felde in wenigen Tagen trocknen; und cm so kleiner Ueberrest des Baufeldcs, wenn dieses auch noch so grotz wLre, miW kaum einen Tag zum Umackern, Dungen und Bejaen fordern; und der etwas spatereNach^ wachs auf demselben, tvurde kaum einmal citte kenntliche Spur einer wenigerenGute an den Kornem vor dem ubrigen Getraide hin- 3rt Der4tePunkt enrhalt gar keineSchwie-rigkeit. Den Buchweizen und die Bohnen binder man eben so in Garden, wie man es mit dem andern Getraide macht, und die irbrigen Hulsenfruchte als Erbsen, Kiehern, Wicken, Linsen, leget man dort, wo man fie mahet, in leichte und hohle Hausen. Die-se brauchen keine Bedeckung, denn das freye Durchstceichen des Windes, welches in dec-gleichen Hausen state finder, machet sowohl ihre innerliche Feuchtigkeit, als die etwann erfolgende Regennasse bald vertrocknen. Man versaget zwar in einigen Landecn die Bedeckung auch den Garden -es Buchweizens und der Bohnen, und zwar ohne Schaden, wenn cben kein Regen einsallt; es ist aber klar, N? fie davon leiden, wenn er etwas hauftger sallt, in welchem Falle er sich in ziemlicher ^enge zwischen ihren enge gebundenen Hal# nten samlet, und nicht so bald verliert. (55 koimnet also bey diesen zweyen, umdie Har- zu ersparen, abermals nur auf etivas Stroh an, so ihnen m Decke diene. 3TS Gfe---- Ich kaim diefe Aninerkungen mtt nichts besseren, als ntit einerGrabschrift beschlietzen, welche tin Landinann einer Ehrensaule, die er seiner abgebrannten Harfe zum unvergetzli-chen Angedenken ciuf eben dem Standorte er-richtet, eingegraben haben soll, nachdem er lange schon von ihrem meit grosseren Nach-theil als Nutzbarkeit uberzeiget war, und gar wohl erkanvt hatte, datz fie ihm menials mehr gefruchtet, als da fie durch ihre Asche das Erdreich gedunget hat: Hie tumulus citharae eft, tunc primum fuave Canentis, In cineres quando fulmine verfa fuit. Oekonomische Nachncht. Line besondere Art, wie man die Gall - Injecten vertilgen kcrnn. Herr Rondeaue de Setrii, Aiitglied der Agriculturs - Gesellschaft von Roven hat er> fahren, da§ alle seine PffrsichbLume sehr von dtesen Lnsekren verwustet wurden. Ervers z,z suchte also bald fie ju vertilgen mit cinev ab kalischen Lauge von Kalch, welches aber ivei-tecs nichts nmchte, als fie zu beunruhigelt. Den zweyten Versuch , den er machte, war eben vvn keiner bessern Wirkung, als dee erste; es bestunde aus cineu Auflosung von Kochsalz. Dec dcitte Versuch lerstete allen Genugen. Das Mittel bestunde aus gemei-nenEbig, wocinn Sal; aufgelopt war, dieses Mittel vertilgtediese unangenehmen Gaste ganz. Herr Rondeaue bestrich die behaftete Aeste dec Baume danrit, durch Huls etnes fleinett Pinsels. Die kle'inen Jnsekten die zu Zeiten kauin cine Lime lang find, wecden von den Gartner Pftrsig oder Pomecantschen Wanzen ge* nennt. Sic find Braun ins Schwarze fallend, wenige Baume gibt es die nicht mtt einer Art dieser Thiere vdhaftet find; besondecs aber diePsi'csig, und PomecantschenBLume,wel-chcn leztecn fie vielen Schaden zufugen. Jhce vollkommene Grope, welche fie erst nut En« Us de de May erhalten, fvntt einem Psefferkom gleich, welche sich mit eitiec kleinen Flache seines Koepers an die Zweige, unb BlLtter dec Bauine hangt: aus biefevPupen wird cine kleine Fliege, welche Herr Bergrath Scopoli Ichneumon vifitator nellklt: man sehe Entomologia carniolica N. 7^0. pag. 285. ob-gleich das Geschlecht dieser Fnsekten uns sehe schadlich ift, so hat es doch eines seiner Brii-der, dec mit groffen Vortheil genutzet wird. Diesen nennetman gemeiniglich Kermes. Wie sehr wLre es zu wunschen, dieses Insekt an vnser Himmelsstrich zu gewvhnen; und wer weis, ob es nicht inJstrien angieng? gewist diejenige, die sich damit abgeben, wurden nicht wenig Nutzen haben, dann welche Far-be wird wohl mehr geschatzet, als die rothe< bey Seidenzeugen? Veobachtunyen ubev die tlermehrung ver-schiedener ^aus > Thiere. Em schlesischer Landwirth hat seine ge-machtenBeobachtungen der patriotischen Ge> sellschaft des Herzogthums mitgetheilt. Z,s Durch etn ivjLhciges gehaltenes Tagbuch Hat sich gezeiget, datz m diefem Lande viel mehu untec beitt Rindvieh, Schasen, und Geflugelweck Weibel, als Mnnlein find ge* zeiget wvcden. Es koinmen 9 Schaafe fur ein Widdec, 26 Kuhe fuc eineit Stiec, 15 Hunl/ und nuc ein HLrinlein. Die alten Kuhe tcagm mehr mitnnliches, die alten Stutten tin Ge-gentheile. Es entstehen bey Dec Paacung eines alten Stt'ecs, odec Hengstes mehcweib-liches, als mannliches, und vice verfa. Es mac eine Zeit, wo man feme Ka< yauneit haben konnte, well mati lautec alte Hannen hatte. In dec namlichen Zeit Hatte man ein drittel IndianifcheHannen mehc als Hennen, dieweil die Gannett jung wacen, und hin-linglich. Ein junges Weibel, welches von einem alten Mnnlein befcuchtet wicd, zeigt mehc Weibel, ein altes Weibel aber mehp Mannl- Die Die entstehende Frucht siehet allezeit -em jungsten Lheil dec Aeltern ahnlich. Wenn Batter, und Mutter von gleichen alter find, so Mt auch die gleiche Verhalt-nib der Geschlechter aus. Wehrender dieser Beobachtung, die miser schlesische Landwirth gemacht, entstund eineSeuche, und er beobachtete, datz das Sterben bey den Geschlechtern gleich aussiel. Durch diese sehr guten Beobachtungen zeigt sich, wie viel die Iahre Einflutz auf die Zeugung des Geschlechts haben. Die Natur zeigt also, wie man nach Willkuhr ein Ge» schlecht vor dem andern verniehren kann. Es ware zu wunschen, man machte auch diese Beobachtungen in unserem Lande. Der erwehnte Beobachter besitzt grosse Cuter, wo er eine Menge Vieh halt von aU lerley Arten. Er hatte das Einsehen als ein geschickter Hirt, und beobachtete immer in Groben. Erhalt ein genaues Verzeichnist -»on den Gebutten, Krankheiten, und . Ab- ster- sterben seiner Heerden. Dies find Mannee wurdig Landguter $u besitzen. Durcheeiftnde Ansehnliche peesonen. Den 11ten May. Herr Handelsmann Steffani, von Laybach nach Triest. Den I2ten. Herr Graf von Windischgratz, von Wien nach Triest und Jtalien. Hr. Pater Provincial mit sem Sekretar des Auaustinerordens, von Wien nach Kiume. Hr. Anton Baron von Lodelli, von Lay* bach nach Triest. Hr. Handelsmann Damian, von Laybach nach Triest. Den izten. Herr von Strolendorf, von Klagensurth nach Triest. Ein Hoskourier von Jhro Majestat den Kaiser, von Fiume nach Wien. Hr. v.MuhlbacherKraishauptmanninHal-"tscher Kreis in Poylen von Lemberg. Den i^ten Hr. von Schifferstein, und Hr. Lieutenant Aaron Dienerfperg, von Laybach nachTriest. Hr. Lotteriedirekror Tantini, von Laybach nach Triest. Hr. Furst Spinola mit grosser Suite, von Wien nach Jtalien. Hr- Kaufmanu Pichler, vonLilli nachTriest. Den i sten Se. Ereell. Frau Grami v. Rotzenberg, und Frau Grafin von Eaitzruckh nctd) Klqgenfurth. Hr.Bar.Lurn, ausSteyeemarkt nachLtalien. Den i6ten. Hr. Handelsmann Bauman, von Laybach nach Klagenfurth. Hc. potman, von Laybach nach Kaclithen. Hr. Handelsmann Blosi, von Triest nach Wien. Ein Hofkourier von Wien nach Triest an Ihro Dcajestat den Kaiser. Den I7ten Hr. Baron Pitoni nach Triest. Hr. Handelsmann Strohmayer, nachTriest. Den Igtetl Herr Rapmund Graf v. Thurn samtdessm Gemahlin, uber Klagenfurth nach Trlest. Herr Gras von Dietrichstein, von Wien nach Triest. Monf. dell Oglion, Gesandter des KoniA von Pohlen, von Warschau nach Rom. N a ch r i ch t. Von bischbfl. Officio, als Abhandlungs^ Jnstanz, wird zu summarischer Anmeld- und Liquidirung des an den geringen Berlatzdes hiesigen Doinkapelmeisters Maximil. Miller seel, etwann haftenden Pafiivi ein i4tn T2fen in der Stadt. Dm Iak. Wuscbmann, Wirrh, feint Frau Agnes, in dec JuLengaffe niSuvvanischen H.I>>'. 2^0. alt 43J- Vor bet Stadt. Martin Jurouitz, Tnglohn. Wircider vor brm Karl» stadterthor in Wackncven Ha use N. 22. alt^o- J-lhe. Maria Grabnrriu, Bettleriu, hinter dem eciilcjj&evg in Nepperischen Hause N. 09. air 50.1 »hr. Dem Sedast. Jglitsch, Wirth, feint Tochter Theresia, in Gradischa in eigencn Jpaufc N. 39. alt 8. Zahr. Den i^ten in der Stadt. Dem Kasp.Polz, Wirrh, seine TvchterFranziska, in dec Kranziskanerg. in Lhomannischen H. N. 2i5.aU i.J. Tor der Stadt. Lakob Hormann, Zimmermann, auf der Pollana in Kutzischen Hause N. 19. alt 40. Zahr. £en I4ten in der Gtadt. Mathias Stena , Fratschler, nachst der Domkirche in Lawvrnickiscben Hause N. 2do. alt 55. Jahr. vcr der Stadt NiemanV. Den i sten in der Stadt Ntemanp. vor der Stadt. Primus Wetzley, Zimmermann Wirriber, in EradiM in Ballhause N. 73. ale 6a. Jahr. JDcn i6ten in der Stadt Niemand. Vor der Stadt. Klara Starunkin, burqerl Fleischhackcrswittib, hin» rer dencn PP. Augustinern in Dettelaischen Hause N. 151. alt 70. Jahr. Den lyten in der Stadt. Dem Titl. Hrn. Andreas v. Sckifferstein, sein Sohn Antonius, am Piatz in eigcnen Hause N. »72. alt ' 1 kin hald ZaHr.