Katholische Miffionezettfchrift öer Missionäre Söhne des hist. Herzene Jesu Stern '-MW ■ Nummer 7 - November 1940 43. Jahrgang dtrTUgtr Spedizione in abbonamento postale Zvm Titelbild: Die kleinen schwarzen Politiker in der Missionsschule. Inhalt: Missionsbotschaft für das Jahr 1940, S. 97. — Auf Wiedersehen! 6. 99. — Sprachenforschung in Zentral- und Südafrika durch einen Iesuitenge-lehrten, S. 100. — Hlakanyana, der Fleischfresser, und Sikulume, S. 102. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, S. 106. — Auf dem Gottesacker, S. 109. — Die katholischen Missionen in Holländisch-Indien, S. 109. — Lanze und Kreuz, S. 112. — Abbildungen: Araukanischer Friedhof, S. 99. — Bor einer Missionsschule aus Wellblech, 6. 101. — Junger Zulu, S. 103. — Ba-pedihäuptling Mapote vom Nachbardorf unserer Station ©lencoroie, 6. 107. — Bruder Meinrad hilft. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millan b. Bressanone, Italia. Missions-Gebetsmeinung für November: Die heilige Kongregation der Glaubensverbreilnng. Die römische Kongregation der Glaubensverbrcitung, oft schlechthin „Die Propaganda" genannt, dieses kirchliche Ministerium, das dem hl. Pater zur Seite steht in der Erfüllung des großen Auftrages Christi: „Geht hinaus in alle Welt und lehret alle Völker und taufet sie..hat einen besonderen Anspruch auf unser Gebet. — Es wird heutzutage soviel Propaganda gemacht für Gel.dmacherei, für jede Art der Selbstsucht, für Gottlosigkeit und Neuheidentum, gegen Jesus Christus den Gottmenschen. Die Propaganda der Kirche dient der Verbreitung der Frohbotschaf des Friedens, .des zeitlichen und ewigen Heiles für den einzelnen und für die Völker. Sie verdient unsere uneingeschränkte Mitarbeit. Wenn wir es noch mit Christus halten, wenn es uns Ernst ist, mit der Baterunserbitte „Zu uns komme dein Reich!" wenn noch ein Fiinklein Nächstenliebe in unserm Herzen glüht, svdatz wir Mitleid fühlen mit den Millionen, die ohne eigene Schuld der Segnungen des Christentums entbehren, bann werden wir wenigstens unsere Gebetshilfe nicht versagen. Wir bitten um das Gebet für die in den letzten Monaten verstorbenen Abonnenten. R. I. P. Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Söhne d. hlgst. Herzens Jesu, Millar.-Bressanone Schriftleitung: Dr. theol. et phil. P. M. Raffeiner F. S. C., Millan-Bressanone. Druck: A. 2Bcger’s Buchdruckerei, Bressanone. Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087, 28 dicembre 1939—XVII!. Stern -er Neger Katholische Missions-Zeitschrift herausgegeben von der Kongregalion: Missionäre Söhne des heiligsten Kerzens Jesu Nummer 7 November 1940 43. Jahrgang Missionsbotfchaft für das Jahr 1940. An diesem Missionssonntage, da die ganze Katholische Welt einen Gedanken der Liebe für die Herolde des Evangeliums übrig hat, entsteht naturgemäß auch in Eurem Herzen, verehrte Hörer, die Frage: 3a was tun denn unsere Missionäre jetzt in diesen Zeihen, wie leben sie, wie schaffen sie? In freudigem Stolz kann ich Euch eine prächtige Antwort darauf geben: Unsere Missionäre halten ihre Stellung, sie stehen wachsam Posten auf dem Vorfeld in den Schützengräben des Glaubens. Während meines Aufenthaltes in China schrieb ein Missionär in wildaufgeregten Revolutionszeiten an seinen Bischof: „Ich danke Ihnen, daß Sie mir den Weg weisen, mich in Sicherheit zu bringen. Aber unsere Vorgänger haben in Zeiten der Gefahr ihren Posten nicht verlassen. Wenn wir der Geschichte unserer Mission noch eine Seite zuzufügen haben, müssen wir sie im gleichen Stile schreiben. Wir bleiben." Das ist, verehrte Zuhörer, der heroische, der heldenhafte Stil. Unter den gegenwärtigen Zeitumständen ist die Arbeit der Missionäre notwendigerweise behindert; zuweilen auch ganz lahmgelegt, wenn die Missionäre interniert oder ausgewiesen sind. Aber nach dem Wort des hl. Paulus im Thessalonikerbriefe (I, Thess. V, 8) „angetan mit der Rüstung des Glaubens und der Liebe" sind fk bereit, die Arbeit wiederaufzunehmen^ sobald der Sturm vorüber ist. An alle Schwierigkeiten gewohnt, den höchsten Anforderungen gewachsen und gewappnet mit jenem mächtigen nie wankenden Vertrauen, das die christliche Geduld vorstellt, beten und dulden die Missionäre still und erwartungsvoll. Ueber der Zerrissenheit der Welt stehend, bieten sie ein herrliches Schauspiel: sie richten ihren Blick nach Rom und haben das Bewußtsein unmittelbarer Verbundenheit mit dem Papst. Die Spaltungen der Außenwelt stören sie nicht. Eine bewunderenswerte göttliche Einheit der Seiten, die die goldene Linie i>er Geschichte der Kirche weiterführt. Im 5. Jahrhundert wurden viele Bischöfe ob ihrer Treue gegenüber! dem Papst in die Verbannung nach Korsika geschickt und zum Holz-i fällen für öffentliche Bauten verurteilt. Aber diese ehrsurchtgebietenden Arbeiter tröstetete bei der harten Arbeit der Gedanke, daß sie für deut Glauben leiden dursten — und ihr Blick war aus den Papst gerichtet. Als ein Jahrhundert später das Römische Reich in seinen Fugen krachte und Europa von der Irrlehre des Arms heimgesucht wurde, bewahrten die Bischöfe Italiens, Deutschlands, Galliens und Spaniens eine geschlossene Phalanx unter sich, die sich aus den Felsen des Vatikans gründete. Der große Bischof St. Avitus von Vienne schrieb an Papst Symma-chus: „Pontificatus vester vel praesentem monitis docuit vel absentem intercessionibus acquisivit Dein Pontifikat klärt die Anwesenden durch Mahnungen auf, hält aber auch die Abwesenden zusammen durch sein Zutun. Unsere Missionäre halten den Blick auf den Vater aller Gläubigen gerichtet und erwarten von Ihm die Richtlinien für ihre Arbeit, aber auch die unentbehrliche Hilfe, um leben und arbeiten zu können. Darum übernimmt die hl. Propagandakongregation an diesem Tag die Rolle des Bettlers, sie läßt ihren eindringlichen Ruf an die ganze Welt ergehen, damit man bei den übergroßen Schwierigkeiten der Stunde die friedlichen Soldaten Christi, die Missionäre nicht vergißt. Die Propaganda kennt die Nöten der Gläubigen: sie muß Euch aber leider noch sagen, daß auch aus den Missionären in der Ferne Sorgen lasten. Parvuli petiemnt panem et non erat qui frangeret eis (Thr. 4, 4) „Die Kinder verlangten Brot und niemand war, der es ihnen reichte." Manche Misstonäre nagen wirklich am Hungertuch. Wir strecken für sie die Hand aus. Sie können nicht mehr auf die private Wohltätigkeit ihrer Landsleute und ihres Ordensinstitutes rechnen, so wenden sie stet) an den gemeinsamen Vater. Und Pius XII. will nicht bloß, daß die hl. Propagandakongregation eine Sammlung von Mitteln veranstaltet, er wird vielmehr selbst in diesem Jahr einen besonderen, bewegenden Aufruf an die christliche Liebestätigkeit zu Gunsten der Missionäre erlassen. Wer wird dem Ruf des Papstes nicht entsprechen wollen, wer wird nicht gerne, auch wenn es Opfer kostet, seinen Obolus geben für die Pioniere des Gottesreiches, für die Sämänner der Liebe, für die Verbreiter Christlicher Kultur in den fernsten Ländern, die Schrittmacher für das' einigende und vereinigende Band der Seelen weitab von den Spaltungen des Augenblicks? St. Irenäus hat in den ersten Jahrhunderten des Christentums, da dis ganze Kirche Missionskirche war, gesagt: „Die Lehre Christi ist einem köstlichen Schatze vergleichbar, der in einem prächtigen Gefäß verschloß--sen ist: der Hl. Geist hält diesen Schatz jung und teilt seine Jugend dem Gefäß mit, das ihn umschließt. (6. Iren. IV, 24, 3). Unsere Missionäre tragen diesen Schatz in ihren Händen, auch in diesen Stunden voll Kampf und Widerstreit: sie zeigen den Erlösung^ schätz den unwissenden Völkerschaften in der Ferne, lassen aus ihrem Weg die hl. Kirche Christi erstehen, die ins Leben tritt, blüht und sich ausbreitet in ewiger Jugend. Uns kommt es zu, den Missionären mit unsern inbrünstigen zielstrebigen Gebeten und mit unserer tätigen Liebe zu helfen, innern wir ihnen, wenigstens das Zehrgeld, etwas Brot für ihr hartes Leben schicken. Die: Gläubigen, die besser daran sind, mögen sich bemühen, die Lücken auszufüllen, die die gegenwärtige Stunde in die Liebestätigkeit gerissen hat. In seiner herrlichen Ansprache vom 4. September hat der hl. Vater Pius XII. die Worte geprägt: Richtet Euern Blick auf Golgotha, geliebte Söhne und Töchter: bewundert die Braut Christi, die mit bein' Kelch seines Blutes zur ©rofrmmg und Wiedervereinigung der Welt mit Gott auszieht. An ihrer Seite findet sich Petrus, der Stellvertreter Christi mit den Himmelsschlüsseln, finden sich die Apostel, die Bischöfe, Priester und Mithelfer d>es heiligen Zuges." Die Mithelfer in diesem heiligen Unternehmen die heute am meisteh in Not sind, sind gerade die Missionäre. Sie kühnen ihre Stimme nicht aus dm fernen Ländern vernehmen lassen, und legen darum ihrje Sache! in die Hand des W. ©.*) das für sie spricht und bittet. f C elso Co st ant ini, Tit. Erzbischof von Thcodosiopolis, Sekretär der hl. Propagandakongre-- gation. ^imiiiH^iminiij j*uf wiedersehen L Mein Leben nahm, der es mir gab, Zu früh — so mill's euch scheinen. Doch nein! - Das Kreug auf meinem Grab, -ter Hütte und tat, als ob er schliefe. Sobald seine Mutter eingeschlummert war, stand er auf und begann, von dem Fletsche zu essen, das im Topfe war. Seine Mutter wachte vom Geräusch des Essens auf und schlug nach Hlakanyana mit einem Stecken, da sie glaubt^ es sei ein Hund. Hlakanyana lief auf Händen und Füßen zur Hütte hinaus und bellte draußen wie ein Hund. Nachdem seine Mutter wieder eingeschlafen war, kehrte Hlakanyana in die Hütte zurück und aß alles Fleisch auf; nur die Knochen ließ er zurück. Am Morgen stand er auf und sagte: „Meine Mutter, laß uns das Fleisch essen, das im Topfe isi, denn ich bin sehr hungrig." Als feine Mutter nur Knochen im Topfe fand, fragte Hlakanyana sie: „Wo ist das Fleisch, Mutter?" Seine Mutter erwiderte: „Ein Hund hat es gefressen." Er sagte: „Wenn es so ist, so gib mir die Knochen! Es geziemt sich nicht, daß du, die Frau eines Häuptlings, mit eineni Hunde aus dem gleichen Topfe essest." Hlakanyanas Vater schlachtete eines Tages einen Ochsen. Der Kleine überlegte, wie er zu einigem Fleische kommen könne. Er trieb alle Rinder des Dorfes in einen sehr dichten Wäld und band sie mit den Schwänzen an die Bäume fest. Dann brachte er sich mit eigem scharfen Steine« viele Schnitte bei und rief von der Höhe eines Hügels herab: Der Feind' hat unser Vieh genommen; kommt herbei, kommt herbei! Da ist eine Armee, die mit dem Vieh davongeht." Die Männer liefen herbei. Hlakanyana sagte zu ihnen: „Warum esset ihr Fleisch, während der Feind mit dem Vieh abzieht? Ich habe mit ihm gekämpft; sehet meinen Körper an!" Sie sahen, daß er mit Blut bedeckt war und glaubten, was er sagte. Sie griffen deshalb zu ihren Speeren! und liefen dem Vieh nach. Sie nahmen aber den unrichtigein Weg, irregeleitet von Hlakanyana. Nur ein alter Manjn blieb zurück. Zu diesem sagte Hlakanyana: „Ich bin sehr müde vom Kämpfen, Großvater. Geh Junger Zulu. doch zum Flusse und bringe etwas Wasser!" Der Alte ging, und sobald er allein war, aß Hlakanyana das Fleisch des Ochsen, das im Topfe kochte- * * * Da war einmal ein alter Mann. Eines Tages sajß er neben seinem Viehkraal und sonnte sich. Auf einem Bauin sah er sieben Vögel, die fröhlich sangen. Sie waren sehr schöne sie hatten lange Schwänze und Federhauben auf den Köpfen. Der alte Mann ging zu seinem Häuptling und erzählte ihm die Sache. Der Häuptling hörte ihn an und sagte dann: „Du -hast weise gehandelt, indem du gekommen bist, mir zu berichten. Du sollst sieben meiner fettesten! Kühe haben. Ich habe sieben Söhne im Kriege verloren, und diese sieben schönen Vögel sollen mir ein Ersatz für meine sieben Söhne sein. Gib acht auf die Vögel, und morgen werde ich sieben Knaben auswählen, die ihnen folgen und sie fangen sollen." Am Morgen versammelte der Häuptling alle Knaben des Dorfes und sprach zu ihnen über die Vögel. Sechs von ihnen wählte er ans, die Vögel zu fangen: seinen Sohn Sikulume aber stellte er als ihren Aufseher auf. Die Knaben machten sich daran, den schönen Vögeln zu folgen. Sie jagten sie mehrere Tage lang, bis die Vögel erschöpft waren. Alsdann fing jeder Knabe einen von ihnen ein. An jenem Abend kamen sie zu, einer Hütte: sie gingen hinein und legten sich zum Schlafe nieder. Mitten in der Nacht erwachte einer der Knaben nnd hörte jemand sagen: Es ist gutes Fleisch hier. Ich will mit dem dort anfangen: dann nehme ich jenen, danir jenen andern; den mit bien kleinen Füßen nehme« ich zuletzt." Der mit den kleinen Füßen war Sikulume, der Sohn des Häuptlings. Der Knabe, der die Stimme gehört hatte, weckte ferne Gefährten und erzählte ihnen, was er gehört. Die Knaben beschlossen dann, daß einer von ihnen wach bleiben solle, der die anderen aufzuwecken habe-, wenn sich etwas ereignen sollte. Nach einer Weile hörte der wachende Knabe jemand kommen. Es war der Menschenfresser, der seine Freunde zu einem Festmahl zusammenrief. Da entflohen die Knaben eiligst. Der Sohn dies Häuptlings, der bisher stumm gewesen, war nun fähig zu sprechen. Als sie fortgingen, bemerkte Sikulume, daß er seinen Vogel in der Hütte zurückgelassen. Er sagte: „Ich muß zurückgehen und meinen Vogel holen, meinen schönen Vogel mit dem langen Schwalnz und der Haube auf dem Kopse. Mein Vater befahl mir, ich dürfe sein Antlitz nicht sehend wenn ich den Vogel nicht bringe." Jeder seiner Gefährten bot ihm feinW Vogel an, er aber entgegnete: „Nein, ich muß meinen eigenen Vogel haben." Cr machte sich also bereit, seinen Vogel zu holen. Er steckte seinen-Stock in den Boden und sagte: „Wenn dieser Stecken ruhig bleibt, so, wisset, daß ich wohlastf bin; wenn er zittert, so wisset, daß ich laufe; wenn er fällt, so wisset, daß ich to: bin." Dann kehrte er ins Laich der Menschenfresser zurück. Er fand seinen Vogel; als er aber zu seinen Gefährten zurückkehren wollte, verfolgten die Menschenfresser ihn. Sie waren sehr große Leute mit einem Beine, einem Auge in der Mitte der Stirn, und ihre Zähne waren sehr lang. Die Menschenfresser holten Sikulume fast ein; da warf er seinen Mantel ab. Der Mantel lief in einer Richtung und Sikulume in einer anderen. Die Menschenfresser verfolgten den Mantel; als sie ihn eingeholt hatten, stritten sie sich über ihn, Sikulumes, der inzwischen seine Gefährten einstritten sie sich über ihn, ahm ihn auf und machten sich dann wieder an die Verfolgung Sikulumes, der inzwischen seine Gefährten eingeholt hatte. Nachdem die fiebert Knaben den Menschenfressern entkommen waren, übernachteten sie in einer anderen Hütte, wo alle fest schliefen. Während sie schliefen, kam Hlakanyana und aß die sieben Vögel auf; nur die Federn und Köpfe ließ er übrig. Am Morgen beschuldigte Hlakanyana die Knaben, sie hätten die sieben Vögel gegessen, und er verlangte, sie sollten ihm den Grabstock geben, den sie bei sich hatten. Die Knaben, traurig über den Verlust der schönen Vögel, gaben ihm den Grabstock. Hlakanyana kam zu einigen Leuten, die Tonkrüge machten. Er sagte zu ihnen: „Warum fragt ihr mich nicht, euch meinen Grabstock zu leihen, statt den Ton mit euren Händen zu graben?" Sie erwiderten: „Leihe ihn uns!" Er lieh ihnen den Grabstock: als sie ihn in den Lehm steckten, brach er. Da sagte er: „Ihr habt meinen Grabstock zerbrochen, den Grabstock, den ich von meinen Gefährten -erhielt,, von meinen Gefährten, die meine Vögel gegessen." Da gaben die ßeute ihm einen Topf dafür. Hlakanyana trug den Topf, bis er zu einigen Knaben kam, die Ziegen hüteten. Er sagte zu ihnen: „Ihr duminen Jungen; ihr saugt nur die Milch von den Ziegen; ihr melkt sie nicht; nmmntf leiht ihr meinen Topf nicht aus?" Er lieh ihnen den Topf. Als die Knaben melkten, zerbrach der Topf. Da sagte Hlakanyana: „Ihr habt meinen Topf zerbrochen, den Topf, bem ich- von den Töpfern erhalten, die meinen Grab-, stock zerbrachen, den Grabstock, den ich von meinen Gefährten erhielt, von meinen Gefährten, die meine Vögel gegessen." Da gaben die Knaben ihm eine Ziege dafür. Hlakanyana kam zu jungen.Burschen, die -Kälber hüteten. Er sggte zu ihnen: „Ihr Dummköpfe, ihr sitzt nur herum und -eßt und trinkt nicht. Warum fragt ihr mich nicht, daß ich euch meine Ziege zum Saugen leihe?" Er übergab ihnen die Ziege, doch als sie saugten, starb die Ziege. Da sagte Hlakanyana: „Ihr habt meine Ziege getötet, die Ziege, die ich von den Ziegenhirten erhielt, von den Ziegenhirten, die meinen Topf zerbrachen, den Topf, den ich von den Töpfern erhalten, die meinen Grabstock zerbrachen, den Grabstock, den ich von meinen Gefährten erhielt, von meinen Gefährten, die meine Vögel gegessen." Die jungen Burschen gaben ihm ein Kalb als Ersatz. Hlakanyana kam zu den Kuhhirten. Er sagte zu ihnen: „Ihr melkt nur die Kühe, ohne das Kalb erst saugen zu taffen. Warum fragt ihr mich nicht, euch mein Kalb zu leihen, damit die Kühe angetrieben werden, ihre Milch reichlich herzugeben?" Sie sagten: „Leihe uns Mn Kalb! Er ließ ihnen das Kalb; das aber starb, als es in ihren Händen war. Da sagte Hlakanyana: „Ihr habt mein Kalb getötet, das ich von den Kälberhirten erhielt, die meine Ziege töteten, die ich von den Ziegenhirten er= hielt, die meinen Topf zerbrachen, Mt ich von den Töpfern erhalten, die meinen Grabstock zerbrachen, den ich von meinen Geführten erhielt, tue meine Vögel gegessen." Da gaben sie ihm eine Kuh. Nachdem Hlakanyana die Kuh erhalten hatte, zog er zufrieden seines Weges. Für ein saftiges Stück Fleisch war einstweilen wieder gesorgt. yiminnyninni| Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) (Fortsetzung.) Verhindern schon die Heiratsrinder eine mutwillige Flucht der Frau insofern sie derenthalber bei ihren Eltern oder Verwandten alles anders als freudige Aufnahme zu erwarten hat, so schiebt ein anderes Gesetz einen noch stärkeren Riegel vor, der sich in einen scharfen Dolch verwandelt fürs Mutterherz. Ist nämlich die Flucht unbegründet, so müssen die Kinder beim Manne zurückbleiben. Nur einen Sprößling, der noch der mütterlichen Pflege bedarf, darf die Flüchtige mitnehmen und bis zur Entwöhnung behalten. In diesem Falle ist der Ehemann verpflichtet, ihr eine frischmelkende Kuh auszuhändigen, damit das Kind ihm ordentlich ernährt werde bis zur Uebergabe an den Vater. Die Kuh jedoch bleibt ausschließliches Eigentum der Frau. Dasselbe gilt, wenn die Frau bei der Flücht sich in gesegneten Umständen befindet. Bedenkt man nun wie stark das Bapedimutterherz an ihrem Kinde hängt, so findet man es leicht erklärliche daß eine mit Kindern gesegnete Frau sich lieber im Ehehafen halb kochen oder braten läßt, als die eigenen Kinder zu verlieren und davonzulaufen. Ist aber die Flucht begründet, dann verliert der Ehemann alle Rechte: nämlich auf die Frau, auf die Kinder und auf die Rinder. Und so stcht auch die Frau unter dem Schutze des Gesetzes. Frägt man mich nun, welche Umstände eine Flucht begründen, so kann ich nur antworten, das entscheidet der Häuptling mit seinem Gerichtshof, vor den der Fall gebracht werden muß. Eine bestimmte Aufklärung darüber hab ich nicht erlangen können. Die Eingeborenen sind in diesen Dingen, soweit sie den Männern zur Unehre gereichen, nicht nur zurückhaltend, sondern verschwiegen und liefern Zeitungen zu Skandalgeschichten und Weibern zum Tratsch kein Material auch um Geld nicht. Unser nächster Häuptling Mapote, mit dem ich sonst auf vertrautem Fuße stand, gab mir auf eine diesbezügliche Frage die kluge Antwort: „Bei meinen Leuten kommt so was nicht vor." Die Einen meinen eine gewisse ansteckende Krankheit des Mannes reiche hin: andere hingegen behaupten ein Attentat auf das Leben der Frau. Sei dem wie ihm wolle: Tatsache ist, daß höchst selten eine Frau dem Manne davonläuft. Schließlich und endlich mag ein Grund wohl darin liegen, daß es einer Frau kaum möglich ist, beim Gerichte Recht zu bekommen: die Männer halten zusammen wie die Kletten, wenn es sich um Weiberklagen 'handelt. b) Der Mann nimmt Reißaus. Kommt es selten vor, daß eine Frau durchbrennt, so kann man leider heutzutage dasselbe nicht von den Männern behaupten. Die Aussicht aus guten Lohn und besseres Essen in den Städten und besonders die Arbeiten in den Bergwerken, namentlich in den Goldbergwerken — wo sie bis zum Jahre 1933 mit glitzernden Goldstücken ausbezahlt wurden, üben eine magische Kraft aus auch auf den Neger und ziehen die Naturkinder von ihrem Stamme weg in die großen Negerarbeitersiedlungen, wo sie in verdorbener Umgebung die heimatlichen Sitten abstreifen und die Stammesgesetze an den Nagel hängen. Und so ist der Fall nicht mehr selten, daß ein Bapedi städtische Kultur annimmt und seine Frau sitzen läßt und einem Laster nachläuft oder sich anderswo wieder verheiratet. Die Verlassene hat nach Eingeborenen Recht keine Handhabe, ihn zur Rückkehr zu zwingen ober ein Strafverfahren gegen ihn einzuleiten. Nicht nur dies, sondern unter 100 Fällen 99 mal hat sie noch mit bem Schäden die Schande zu tragen. Die Männer meiden sie in der Voraussetzung, das; der Mann sie verlasse wegen einer schlimmen Krankheit, die ihr anhafte; den Frauen ist sie zum Gespött, zum Gegenstand grausamer Witze lmfc schadenfroher Bemerkungen. Ach hab einmal geträumt, daß Luzifer die bösen Weiberzungen aller Völker zu einer Art Rosenkranz eingefädelt habe, den die Teufel mit Andacht beteten — das Geheimnis der bewundernd. Es ist klar, das; unter solchen Umständen eine verlassene Frau alles in Bewegung setzt, um wieder zum Manne zu kommen oder den Mann wieder zu bekommen. Es gibt Beispiele von fast unglaublicher Treue und fast heroischem Opfergeist. Nicht selten suchen sie den Mann jahrelang und machen Fußreisen von Hunderten von Meilen, um den Treulosen zu finden. Es ist ein Fall erzählt worden von einer jungen Frau, die sich zum Distriktskommissär für die Eingeborenen wandte, um durch seine Mithilfe, d. h. die Polizei herauszufinden, wo ihr Mann sich aufhalte. Nach Monaten bekam sie Aufschluß, daß er in einer Stadt arbeite 600 km entfernt. Sie ließ Botschaft um Botschaft an ihn abgehen mit der Bitte, zurück zu kommen oder sie zu sich zu nehmen. Es half nichts. Dann wanderte! sie selber hin mit seinem kleinen Sprößling auf dem Rücken unter hundert Mühseligkeiten. Es half nichts. Sie wartete 15 Jahre. Dann bekehrte sie sich zum Christentum und ging eine christliche Ehe ein. Als der saubere Mann dies jerfuhr, kam er zurück und verlangte die Rückgabe der Eherinder von ihren Eltern oder daß die Frau wieder mit ihm gehe. Beides wurde verweigert. Die Sache kam vor den Häuptling, der dem Manne Recht gab. Frau und Eltern appellierten an den Einge-borenen-KoNimifsär; und dieser wies den Mann denn doch mit seinen Forderungen zurück. Daraus ist ersichtlich, wie hilflos in diesem Falle das Los einer Frau ist. Allerdings steht ihr eine andere Tür offen freilich nach unserer christlichen Auffassung keine reine; und es gibt viele heidnische Frauen, die nicht durch sie durchschlüpfen; zu ihrer Ehre sei es gesagt. Kehrt nämlich der Ehemann auf unmittelbares oder mittelbares Bitten und Mahnen der Frau hin in einem Zeitraum voir wenigstens 3 Mona-> ten nicht zurück, so darf sie nach Eingeborener Sitte für sich das Recht des „S5o thola nageng“ anwenden. Wörtlich bedeutet der Ausdruck „was auf Bapedihäupkling Wapoie vom Nachbardors unserer Station ©lencoroie. Vorrecht des Käuptlings ist der Besitz eines Jagdgewehrs. dem Feld aufgepickt (aufgeklaubt) ist." Dem Sinne nach zeigt er an, daß ein Kind irgendwoher zugeflogen kam. D. h. die Frau hat das Recht, sich für den abwesenden Mann einen Ersatz zu verschaffen und zwar wenn auch nicht vorschriftsgemäß, fo doch nach altem Brauch aus dessen Verwanjdt-fchaft. Das Kind ist legitimiert und die Frau begeht nach Negerauffassung keinen Fehltritt, wie schon anfangs bemerkt. Wird sie aber wieder Mutter vor der angemessenen Zeit, so gilt es als Ehebruch und der Fall kommt vor das Gericht des Häuptlings. Das ist eigentlich der gewöhnliche Weg einer Ehescheidung, was aber nicht sagen will, daß es gewöhnlich vorkommt. c) Der Mann gibtder Frau den Laufpaß. Es ist auch nicht notwendig, daß der Mann feine Frau oder eine seiner Frauen „bettn Krawattl" nimmt und so gewaltsam beim Tempel hin-ausbuxiert. Solche Grobheiten kennen die Wilden im allgemeinen nicht. Sie besitzen eine bilderreiche Sprache und gebrauchen vielfache Symbole, Sinnbilder bei ihren Handlungen. Es gibt 4 verschiedene Benehmungsarten, womit ein Bapedi der Frau anzeigen kann, daß sie ihre sieben Zwetschgen zusammenpacken turd ihn verlassen soll ohne daß er ausdrücklich bemerken muß „Scher dich davon." 1. Der Ehemann weigert sich hartnäckig, das ihm von der Gemahlin bereitete Essen anzurühren. Dadurch gibt er zu erkennen, daß er ihr nicht traut und Vergiftung fürchtet. Das Weib kehrt dann zu ihren Eltern zurück. Sollte der Mann von diesen die Heiratsrinder verlangen oder nls1 reuiger Sünder die verstoßene Frau, so hat er den Beiweis zu erbringest,; daß er sie nicht davongejagt hat. 2. Es obliegt den Männern, das den verheirateten Frauen eigentümliche Kleid zu bereiten (theto). Es ist dies eine Kuhhaut, die in zwei Teilen vorn und hinten vom Gürtel ab bis zu den Kstöcheln herunter hängt. Die Zubereitung nimmt viel Zeit in Anspruch. Unterläßt nun ein Mann zur rechten Zeit diese Arbeit ohne offene sichtlichen Grund — so bedeutet es für die Frau soviel wie: Du kannst gehen. 3. 5)at einer mehrere Frauen und unterläßt er es, einer derselben ein Feld anzuweisen, oder dassellöe zu pflügen (wo Pflüge im Gebrauche sind), d. h. pflügen zu lassen, so gilt diese Vernachlässigung wiederum als Zeichen der Entlassung; nach Eingehorenen Auffassung, muß der Mann alle Frauen gleich behandeln. Tut ers nicht in wichtigen Belangen, so erkennt er die Vernachlässigte nicht mehr als Frau an. Sie kann heimkehren und den Eltern die Ehescheidung zur Kenntnis bringen. 4. Das sicherste Abfuhrzeichen tind -Mittel für eine Frau ist das „Feta u tshoe", wenn nämlich der Mann in Abwesenheit der Frau den Eingang zu ihrer Hütte mit einem Ast oder Wurzeln aus dem Busche verschließt. Der Ausdruck und das Zeichen bedeuten dasselbe: „scher dich weiter". Die Ehe wird in allen diesen Fällen als aufgelöst betrachtet. Die Rechtsfolgen sind die Gleichen wie oben. Kann der Mann nicht nachweisen, daß er die Frau mit Grund entlassen, so hat er den Anspruch auf die Kinder! und Heiratsrinder verloren. Mait hat mir gesagt, daß ein hinreichender Grund zur Entlassung vorhanden sei, wenn eine Frau nicht kochen kann. Damit ist wohl die Bier-kocherei und «bereitem gemeint, das eine so wichtige Rolle spielt im Negerleben. Die andere Kocherei verlangt bei der Einfachheit eines Neger-mahles wirklich keilte Kunstferti glicht. Uebrigens habe ich irgendwo in — 108 — einer ehemaligen Grafschaft eine junge Bäuerin, ix h. Frau eines Bauern getroffen, die einer Höheren Töchterschule entschlüpft war und weder einen Strumpf stricken noch Socken stopfen, keine Knödel kochen, keine Krapfen backen, ja nicht einmal eine vernünftige Brennsuppe Herrichten konnte. Da wäre wohl auch ein „Feta u tshoe"! verständlich gewesen. •>e< fmf dem Gottesacker. Ein wahres Wort: Wie du gelebt, So findet dich das Sterben, wer murrend nur sein Kreuzern schleppt, Lott der mit Christus erben? wer feige fein Talent vergräbt, wird der sich Lohn erwerben? wer stolz sich gegen Gott erhebt, Der erntet siluch, Verderben! -wer demutvoll den Hacken neigt. Wird über Sterne gehen; IDeff Stirne Schweißesperlen zeigt, Der wird zur tLechten stehen, wenn einst das Rrenz herniedersieigt, Das wir ihn tragen sehen. Du hast gewählt; nun sei ein Mann. Schau nicht zurück, geh frisch voran! TC Die katholischen Missionen in Kolländisch-Indien. Diese schon politisch uni) geographisch in sich geschlossenen Missionen am Eingang der Südsee bieten Jahr für Fahr das gleiche herzerfreuende. Bild. Ein Borwärtsstreben, eine Aufwärtsbewegung, wie sie wenig anderen Missionen beschieden sind. Der Spiegel für die Außenwelt ist das alljährlich erscheinende „Iaar-boek", das vom Katholischen Missions-Zentralbürö in Batavia heraus-gegeben wird. Seine ins einzelnste gehenden Angaben sind auch für das Berichtsjahr 1938/39 so evident gehalten, daß wir nur in einem Fall — Apost. Vikariat Klein Soenda-Eilande — gezwungen waren, die Statistik der Propagandakongregation in Anspruch zu nehmen. Die große Uebersicht beweist, daß im letzten Berichtsjahr 1938/39 die Katholikenzahl Hollän-disch-Ostindiens von 532.518 auf 566.302 gestiegen ist oder mit andern Worten um 33.784 zugenommen hat. An diesem Wachstum ist wie immer das Apostolische Vikariat der Klein Soenda-Eilande mit seinen Höchstziffern beteiligt. Dort macht die Katholikenzahl weit über die Hälfte von ganz Holländisch-Ostindien aus: Sie beträgt jetzt 295.751 gegenüber 279.139 im vorausgehenden Jahr, hat also ein Plus von 16.612 zu verzeichnen. Die Erwachsenentaufen oder Bekehrungen betragen in dieser „Perle der Südsee" nicht weniger als 7.097. Es folgen in weitem Abstand Batavia mit 2.383, Padang mit 2.015, Niederländisch Timor (früher mit Klein Soenda vereinigt) mit 1815, Manada mit 1019 Erwachsenentaufen. Die übrigen Sprengel stehen in ihren Bekehrungen alle unter Tausend und bewegen sich von 747 (Niederländ. Neu-Guinea) abwärts bis auf 84 (Apost. Präfektur Makassar auf Celebes). Da das Apost. Vikariat Batavia nur 25.877 Nichteuropäer zählt — es gehört zu den vier Missionen, in denen das europäische Element das einheimische überwiegt, so mutz in diesem hochstehenden von Jesuiten,, Franziskanern, Konventualen und Hl. Familie-Missionären geleiteten Vikariat eine vorbildliche Arbeit unter den Einheimischen einschließlich! der eingewanderten Chinesen geleistet werden. In der Tat steht Batavia auch an der Spitze aller Missionen Holländisch-Ostindiens in Bezug auf die Stärke des Personals: es hat 111 europäische, 11 einheimische Priester, 158 europäische, 27 einheimische Brüder und 529 (58) Schwestern, während Klein Soenda als das nächstfolgende Vikariat nur rund 100 Priester, 27 Brüder und 72 Schwestern zählt. Auch in Bezug auf priesterlichen Nachwuchs halten sich Batavia und Klein Soendaland nahezu die Wagschale. Batavia hat 77 Kleine einheimische Seminaristen und 21 Graste derselben Art,, die Klein Soenda-Eilande weisen 87 Kleine einheimische und 16 Große Seminaristen auf. Beide Zusammen haben also die überwältigende Mehrheit von den insgesamt 344 Priesteramtskandidaten, wobei noch zu bemerken ist, daß Batavia seit Jahren dne Reihe hochgebildeter javanesischer Priester in dien Reihen der Gesellschaft Jesu zählt. Organisation. Die 14 Priester-, 5 Brüder- und 37 Schwesterngenossenschaften, die auf den großen und kleinen Inseln Holländisch-Ostindiens tätig find, haben im Verein mit Laien der Katholischen Aktion wirkliche Muster-. Organisationen in sozial-karitativer, schulischer und ständischer Hinsicht geschaffen, die immer weiter ausgebaut werden. Alle Sprengel außer Niederländ. Timor, Bangka-Billiton und Bandjarmasin unterhalten ansehnliche Krankenhäuser und Kliniken, manche Missionen wie Batavich, Klein Soenda, Soerabaja, Padang, Poerwokerto, Palembang, Malang,, besitzen gleich mehrere solcher Anstalten. Eine kleine Einsicht in die hochstehende Art des Unterrichtsbetriebeo in unserm Missionsgebiet erhält man schon aus der statistischen Zusammenstellung über die verschiedenen Schularten, angefangen von den Katechisti-schen Kursen bis hinauf zu Normalschulen, Handelsfachschulen, Lateinischen Kursen, Großen und Kleinen Seminarien, die allein als Schularten die Zahl 30 erreichen. Internate für Jungen und Mädchen habest alle Sprengel, auch die jüngst geschaffenen: für Waisen» arme und verlassene Kinder ist ausgiebig gesorgt. Nationalen Minderheiten wie den Chinesen kommt man überall durch eigens für sie bestimmte Schulen und Kollegien entgegen. Ende Iun'r 1939 wurden an 1707 Schulen 93.253 Knaben und 58.454 Mädchen von 1138 Ordensleuten und 3048 Laien unterrichtet. Katholische Vereinigungen existieren in Holländisch-Ostindien gerade 24. Sie sind für alle Stände, alle Altersklassen und für alle erdenkbaren' sozialen religiösen und sogar politischen Ziwecke immer aber auf katholi- no scher Grundlage gedacht. Da gibt es neben den Kongregationen und dem Gebetsapostolat soziale, fachwissenschaftliche und Lehrervereinigungen. Da finden wir Unterstützungsvereine karitativer Art bis hinauf zu einem' Hilfsverein für einheimische Priesterstudenten. Ein Beispiel wie fortschrittlich hier alles organisiert ist, bietet der Indische Katholische Rundfunks der Sekretariat und Leitung in Batavia hat. Katholische Teehäuser sind für Arbeitslose geöffnet; für solche, die sich auf weniger besiedelten Gebieten Ostindiens niederlassen wollen, besteht eine eigene „Kolonisationsvereinigung". ; Wohl am besten ist für die Jugend gesorgt. Neben europäischen Bereinigungen gibt es Einheimische Jugend- und Pfadfinderbünde; Chinesische Jugend- und Pfadfinderbünde für Knaben und Mädchen. Mit Recht konnte der Apostolische Delegat Exz. Panieo bei seinem letzten Besuch in Holländ.-Ostindien erklären: „Die Jugend ist hier gut organisiert; das gibt eine große Gewähr für die Zukunft!" Der int Jahre 1914 von P. 3. 3. v. Rijkvorsel S. J. gegründete Katholische Iungmännerbund konnte Int November 1939 unter Anteilnahme des Katholischen und Nichtkatholischen Batavia sein 25-jähriges Bestehen feiern. Noch wirkt der Gründer als Vorsitzender besonders in der Organisation für die Einheimische Katholische und Katholisierende männliche Jugend Batavias. Ein Ehrenblatt für die Hollünd.-Ostindischen Missionen bedeutet auch ihr hervorragend ausgebautes Pressewerk. 44 Katholische Zeitungen und Zeitschriften, angefangen voit dent täglich erscheidenden „Koerier" bis zu den vielen Wochen- und Monatsblättern, erscheinen in holländischer, malaiischer, javanischer und Bataksprache, wiederum für alle Stände und Bedürfnisse; für die Jugend und ehemalige Institutszöglinge sind allein zehn Organe vorhanden. Eins muß noch gesagt werden: Me große von den Angehörigen der verschiedensten Missionsvereinigungen geleistete Arbeit wäre in diesem Umfang unmöglich, wenn nicht zahlreiche katholische Laien bis hinauf in die höchsten Stände, Europäer und Nichteuropäer, Männer und Frauen, Private und Beamte sich für die katholische Missionssache einsetzten und die Missionäre als Laienapostel nachdrücklich unterstützten. Es sind großartige gewaltige Leistungen die dort in Ostindien Jahr für Jahr vollbracht werden, das Herz schlägt jedem Katholiken höhere wenn er Zahlen wie die oben angeführten liest. Wer aber wissen will, was! noch zu tun ist, mag noch eine andere Zahlenzusammenstellung kennen: In den vom missionarischen Staitdpunkt aus blühenden Kleinen Soendaeilanden stehen den nahezu 300.000 Katholiken mit 19.000 Kate-chumenen 1,130.000 Hindu, rund 100.000 z. T. mit Heiden vermischte Mohammedaner und 453.000 Animisten gegenüber. In Batavia ist das Verhältnis noch auffallender: Die rund 61.000 Katholiken (von ihnen 26.877 Nichteuropäer) mit 5129 Kätechumenen sehen sich 12,6 Millionen Mohammedanern und 285.000 Heiden gegenüber! Es gilt also hier wie; überall: Herr, sende weiterhin Arbeiter in Deinen Weinberg! (Fides, April 1940.) Lanze und Kreuz. Geschichtliche Erzählung von Br. A. Cagol F. S. C. (Fortsetzung.) II. Sn Räuberhänden. Diese „Zeriba" (befestigter Platz) war von den Sklavenjägern vie-r Jahre früher errichtet worden, denn Arakil Bey, der damalige General-statthalter des Sudan, ein christlicher Armenier, war mit aller Strenge gegen den schmählichen Menschenhandel vorgegangen, was die gewissenlosen Händler veranlaßt hatte, im freien Schilluklande, das damals außerhalb der ägyptischen Botmäßigkeit lag, einen festen Stützpunkt zu schassen. Die in der Nähe wohnenden mohammedanischen Baggarastämme waren die Abnehmer der geraubten Menschen, die sie auf dem Landweg nach Kairo schafften. Hellet Kaka hatte sich zum bedeutendsten Suk el Nagig (Sklavenmarkt des mittleren Weißen Nil) ausgewachsen, der sich eines Iahresab-satzes von 2000 Sklaven rühmen konnte. 1859 erlaubte der Vizekönig von Aegypten den Sklavenhandel wieder und beauftragte selbst den reichen mohammedanischen Kaufmann Musa el Agas, ihm für seine Garde Sklaven zu liefern. Ueber die neuerliche Freigabe des gewinnbringenden Menschenhandels herrschte großer 3uM unter den Kaufleuten. Der Ort machte den Eindruck des Einstweiligen, Sorglosen, Unreinlichen ; hier war mohammedanisches Fühlen und Denken zu Hause, mit seinem Schwulst, seiner Hohlheit, seiner Ausschließlichkeit, seinem Verhängnis-glauben, seinem Diesseitssinne. Die armen Gefangenen befanden sich wie in einer anderen Welt, so gänzlich verschieden von der ihrigen, was ihnen den Verlust ihrer Freiheit doppelt fühlbar machte. Einer der Führer begab sich in eine Wohnung am Ende des Platzes und kehrte nach kurzer Zeit mit einem schieläugigen, bejahrten Manne in langem Hauskleid und weißem Kopfmützchen zurück, um den .Hals die mohammedanische Gebetsschnur unch über den Schultern ganze Bündel von ledernen Amuletten (abergläubische Schutzmittel) tragend, der den Freunden mit großer Wärme und süßlichem Lächeln die Rechte bot, um sie wieder und wieder mit Inbrunst an die Brust zu drücken, dabei sich unaufhörlich nach ihrem Befinden erkundigend. Angesichts der guten Beute rief er voll Entzücken aus: „Nischkur Allah!" (Wir danken Gott!), wobei er die Augen verdrehte, daß nur das Weiße der Augäpfel sichtbar blieb. Der Wackere war Ahmed el Agat, der Wakil (Geschäftsführer) Musa el Agats. Die Nachricht der Ankunft einer neuen Ladung hatte sich schnell verbreitet, und schon fanden sich Kauflustige ein, arabische Baggara, ungebildete, grobknochige Leute. Ahmed el Agat machte seine „Ware" sogleich marktbereit. Er ließ die Gefangenen abgeteilt aufstellen, die jungen Frauen allein, die Jünglinge allein, die Sungfrauen allein, die kleinen Mädchen allein, die Knaben allein. Von Schilluk waren es etwa 50 Personen,, von Dinka 180. Ador suchte mit den Augen die Reihen ab. Unlter den Frauen erblickte sie diel Mutter Njikaias und in ihrer eigenen Gruppe ihre Freundin selbst. Das ivar ihr ein Trost. Umsonst aber hielt sie Umschau nach Luong, von dem keine Spur zu erblicken mar. Sicherlich war der TapW im Kampfe gefallen. Diese Beobachtung fiel ihr schwer aufs Herz! hatte sie dach im Stillen auf seinen möglichen Schuß gehofft, obgleich ihr selbst nicht klar war, wie er als gefangener Sklave sie hätte beschützen können. Auch Ad-jak, den Vater, und Akwetsch, den jüngeren Bruder Njikaias, sah sie nicht. Während die Angesehenen unter den Nubiern die einzelnen Gruppen des „schwarzen Elfenbeins" absonderten, beobachtete Ador mit Schrecken!, wie Ghali, der sich der Gruppe der Frauen genähert, der alternden Mutter Njikaias ansichtig werdend, diese als nutzlose Ware einfach mit bein’ Gewehrkolben niederschlug, so daß sie blutüberströmt zu Boden sank und bald darauf den Geist aufgab. Njikaia stieß einen herzzerreißenden Schmerzensschrei aus und bedeckte mit den Händen das Gesicht, wobei sie sich mit den Fingernägeln die Wangen blutig kratzte. Der Vorgang versetzte Mohammed Ali, den Befehlshaber auf dem letzten Raubzug, in große Wut. Ob schon die Handlungsweise Ghalis die allgemein übliche der Nubier war, die ältere Sklaven ohne Umstände töteten, behauptete er in diesem Falle (offenbar aus persönlicher Abneigung gegen den ehrgeizigen Ghali), die getötete Frau sei noch nicht zu alt gewesen und hätte noch einen leidlich guten Preis erzielt. Ghali zeigte sich ebenso.gereizt und wies die Vorwürfe seines Gegners mit scharfen Worten zurück. Die Gefährten und der Wakil legten.sich ins Mittel und beschwichtigten beide Teile mit dem Hinweis, es sei nunmehr unnütz, die Sache weiter zu verfolgen. Ador bedauerte ihre Freundin herzlich, die ansehen hatte müssen^ wie ihre Mutter auf so ruchlose Weise hingemordet wurde: ihre Abneigung gegen Ghali aber verwandelte sich in glühenden Haß. Alsdann begann das Feilschen zwischen Verkäufern und Käufe n. Beide Teile nannten zunächst Preise, die den denkbar größten Abstand von einander hatten: die einen wollten möglichst viel erzielen und die andern möglichst wenig ausgeben. Die einen rühmten die Vorzüge der frischen „Ware", während die andern alles Mögliche daran auszusetzen fanden. Endlich, nach langem Hin- und Herfeilschen wurde ein Teil der Sklaven verschachert. Gleichzeitig mit der Bezahlung wurde ein Verkaufsschein ausgestellt, durch den der Sklave oder die Sklavin in den Besitz des neuen Herrn überging. Das Geschäft ging nicht sonderlich flott: nur etwa ein Drittel der Sklaven konnte abgesetzt werden. Ghali hatte beizeiten den Wakil für sich gewonnen, daß er ihm gegen Erlegung eines persönlichen „Bakschisch" (Schweigegeld) Ador als fein Eigentum überlasse. Sein Feind, Mohammed Ali, der ihn scharf beobadjF tete, hatte es wohl bemerkt, scheute.sich aber.gegen den Wakil aujzutreten und sparte seine Rache auf gelegenere Feit auf. Da es dem Wakil nicht ratsam erschien, soviele Sklaven in der Zeriba zu behalten, er andererseits die Schiffe brauchte zur Erledigung weiterer „Geschäfte", so gedachte er, nur eine der Barken mit Sklaven und Vieh nach Chartum zu schicken, die übrigen Gefangenen aber auf dem Landweg über El-Obeid zu senden. An letzterem Orte, dem hauptsächlichsten Sklavenmarkt des Kordofan, sollte der Reis (Leiter) der Karawane trachten anzubringen, was er konnte. Der Rest sollte nach Duem am Weißen Nil geführt werden, das nur 177 km von Chartum entfernt liegt. Das zurückkehrende Schiff aber konnte notwendige Vorräte von Chartum mitbringen. Sogleich wurde die Scheidung vollzogen. Die für den Landweg bestimmten Sklaven wurden alle aus den Schilluk genommen, während die zur Flußreise ausersehenen ausschließlich Dipka waren. Da Ghali auf dem Wasserweg nach Chartum abgehen sollte, war seine Sklavin die einzige dorthin gehende Schilluk. Nach erfolgter Absonderung wurden die für die Flußreise bestimmten Gefangenen ohne weiteres an das Ufer geführt, um auf der Segelbsirke des Führers Ahmed Aga verfrachtet zu werden. Als Ador mit ihren Dinkagenossen abgeführt wurde, fand sich eben noch Zeit, mit Njikaia einen Händedruck auszutauschen, sie dem Schutze des großen Geistes anzuempfehlen und sich gegenseitig anzuspucken, was die Segensformel der Schilluk darstellt. Inzwischen war es Spätnachmittag geworden. An Bord des Schiffes wurde alles zur Abreise bereit gemacht. Der Wakil brachte seine für Khartum bestimmten Briefe, das Segel wurde entfaltet, der Anker gehoben, und unter den „‘DJla’a Salaam "-Rufen der zahlreich ans Ufer gekommenen Zurückbleibenden steuerte das voll beladene Schiff der Mitte des Stromes zu, um dann den Bug flußabwärts zu richten. (Fortsetzung folgt.) Bruder Meinrad hilft. „Durch Me Fürbitte der 1b. Gottesmutter von Einsiedeln, des gottseligen Bruder Meinrad und des seligen Bruder Klaus ist uns in schweren Anliegen und langwieriger Krankheit geholfen worden. Veröffentlichung war versprochen. M. H., Kt. Appenzell. „Trotz langer ärztlicher Behandlung wurde mein rechtes Auge immer schlimmer und kränker". Wenns jetzt nicht besser werde, erklärte der Arzt, dann müsse ich noch einmal in die Augenklinik. Ich nahm Zuflucht zu Bruder Meinrad, versprach eine HI. Messe in der Gnadenkapelle und wurde erhört. Letzte Woche wurde ich vom "Augenarzt als geheilt entlassen. A. G., Kt. Schwvz. Unser Kind litt an Halsdrüsenerkrankung, wie die Aerzte eines Abends feststellten. Da nahmen wir Zuflucht zu Bruder Meinrad, wir hatten ja schon eine Nooene zu ihm gemacht. Am folgenden Morgen erklärte der Arzt die Krankheit als geheilt. F. R., Kt. St. Gallen. . .. .„In kurzer Zeit war ich an beiden Augen ganz erblindet. Da habe ich mich mit großem Vertrauen dem gottseligen Klosterbruder Meinrad empfohlen und habe für seine Verherrlichung eine hl. Messe in der Gnadenkapelle versprochen. Der Diener Gottes hat mich erhört, indem ich durch glückliche Operationen an beiden Augen mit 76 Jahren wieder sehend geworden bin. Dem guten Bruder Meinrad sei Dank dafür. 3. Fl., Kt. Schwpz. Man ist dringend gebeten, Erhörungen durch Bruder Meinrad zu melden an P. C e I 1 c r n r, Kloster E i n s i e d e l n.