(PoStnioa plalaoa v gotovini., MM Zeitung i SrfAetttf wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. _____ S4*t1ttcttaaa Hl ScnMlbiaa i fMtamwa »Nea «» »• s> — «,«»»,,»,» v- d»? «??»-«»»Vtd|. — itajelsf Rvatmn vl» 1.— Kummer 89. || Donnerötaa, den 8. November 1923. 48. Jabrqan«. Die Kärntner Slowenen und die Wahlen. (Klagensurter Brief ) Die Slowenen in Kärrtten haben bei den letzten Wahlen trotz ihrer rührigen Werbearbeit einige Verluste zu verzeichnen. Sie hotten sich große Hoff, nun gen auf ein Nationalist»- und vier bi» fünf Land-tugSmandate gemocht. Es gab diesmal in der Tat Umstände, welche für sie außerordentlich günstig waren. Bei den Wahlen im Frühjahre 1921 hatten die Slowenen in Unterkärnten zwei Abgeordnete in den Landtag glatt durchgebracht, während jenen im Gail-tale damals nur 53 Stimme» zur Wahlzffer fehlten. Diesmal war ganz Kärnten in einem einzigen Wahl-krei» vereinigt und fo konnte auch ihrer L.ste keine Stimme verloren gehen. Sie hatten sich, um alle Kräfte zu sammeln, in einer liberal-klerikalen Em-heitSliste vereinigt, ihre Organisationen funktionierten wie am Schnür! und die rege BerfammlungStätigkeit war durch eine Unmasse von Wahlplakaten, wie sie die großen Landetparteien hatten, wertvoll ergänz». Listenführer war der Bölkermaikter Arzt Dr. Petek, der nebenbei bemerkt, schon feit zwei Jahren zum BezirkSarzt von Slovenjgradec ernannt ist, aber feinen Posten noch nicht angetreten hat, ein Mann von un-gewöhnlicher nationaler Begeisterung und voll Opfer-freudigkeit, derselbe Dr. Peiek, der, ohne Abgeordneter zu sei«, beim Völkerbund und hei den MinderheitZ-schutztagungen für feine Kärntner Slowenen persönlich aufzutreten pflegt. Voraussetzungen zu Mandats-gewinn gab e» also reichlich. Und doch gab eS Verluste. Im Jahre 1921 hatten die Slowenen Kärnten» 9967 Stimmen auf ihre Listen vereinig», diesmal nur 9333, ein bedeutender Rückgang für ein« kleine Partei. Für doS Parlament betrug diesmal die Wahl-zahl in Kärnten 15.170 Stimmen. Reststimmen- Aerlin. Von Hermann Kicuzl. Berlin. I. Die Havd tigert, da« Augenblicktbild von Berlin zu zeichnen. Ehe der letzte Stiich getan ist, kann diele Weltstadt, die eine Welt bedeutet, ihre Züge verändert haben. Und nun erst in der langen, bangen Frist, die verstreichen muß, bevor der Schienenweg zurückgelegt und Tinte Druckerschwärze geworden ist. Richt daß hallloser Sanguini«mu« Berlin« Chorakteitimperament wäre. Da schwanken die groben Städte anderer Länder und anderer deutscher Himmels-strich« weit heftiger »wischen Himmelhochjauchzend und Zutedebetrübt. Der Beiliner hat Zähne zum Zu-sommcnbeißin, eine Schnute, di- noch im Kummer schnoddert — cu« schamhafter Scheu vor weichlichem Winseln — und ein unerMtj>licheS Arbeittkapital. an-g>legt in Gehirn und Knochen. Ltben«energit läßt ihm nicht Muße zu lyrischer Schwachheit. Arbeit ist ihm Befreiung rcn innerer und äußerer Not. Mit einer m unseren Tagen sehr bedenklichen Einschränkung immerhin: die Arbeitsstätte muß ihm gegeben lein. Wahrhaft des Besitz?« beraubt — auch d«S Besitzes ihrer eigenen Physiognomie l — sind die Arbeitslosen .... Ihre Bataillone wachsen und wachsen. WaS wird der nächste Tag briugen? » ♦ * Der Berliner l Gibt es den überhaupt?— fragt der Witz. Witz ist Uebertreibung und Verzerrung. So Mandate gab es hier nicht, da solche nicht für Wahl-kreise, sondern nur sür WahlkreiSverbände vorgesehen find. Wahlziffer war übrigens auch für sie rund 15.000, so daß die slowenischen Stimmen hiesür gar nicht m Betracht kamen. Im Landtage betrug die Wahlziffer 3824. Hier sicherten sich die Slowenen somit ihre beiden bis-herigen Mandate leicht. Man fragt sich natürlich, wieso eS zum Stimmenrückgange ka». Koroöli Slovenrc hebt als Hauptgrund Mangel an Mitieln hervor. Das kann jedoch nicht stimmen, wenn man den Auf-wand zum Vergleiche heranzieht. Eher könnte man beharpten, daß der Partei zuviel Mittel zur Ger« fügung standen. Sie wußte davon keine» glücklichen Gebrauch zu machen, wie aus der Fülle der Mauer-anschläge zu erkennen ist. Wie in der Vorkriegszeit strotzte es da von Beschimpfungen der Deutschen und von „Vedrückangen" aller Ar». Besonders am Kärntner Schulwesen wurde kein gutes Haar gelassen. Die wenigen Schulen, welche die Slowene» hätten, ver« danke man nur dem Einschreiten des Völkerbünde» (?). Nun weiß man in ganz Käntten, befond,rS aber in Unterkärnten sehr genau, welche Schwierigkeiten gerade die Slowenen selbst dem Besuche der neubewilligten Schule in St. Ruprecht bei Völkermarkt bereiten, trotz der Beschwörungen im Koroöki Slovencc. Auch die Einwohner von Zell sind gar nicht hoch erfreut über die Wiedererrichtung der rein slowenischen Schule, welche auf Betreiben des GemeindeauSschusseS bewilligt wurde. Nun wehren sie sich in Eingaben und Deputationen dagegen, da sie mit der gemischtsprachigen sehr zufrieden sind und unbedingt haben wollen, daß ihre Linder das Deutsche erlernen. Di« nationalen Schimpfereien haben die unterkärntnerischen Slowenen so ziemlich satt oder finden sie uninteressant, da die Deutschen sich durchwegs solcher enthalten. Da» Schlagwort von der „Bedrückung* beginnt daher schon langweilig zu werden und hat seine Zugkraft stark eingebüßt. Die viel aber will wahr sein: Berlin ist die größte Solo-nistenstadt. Riesenhaft ist ihr Zuwach« von Außen, unvergleichlich größer all der Nachwuchs Alt-Berlin«. Doch der Stamm, wenn auch von üppiger fremder Pflanzung überwuchert, ist wurzelfest. Und das Ur-Berlin hat ein« ungeheure AistmilattonSkraft. Schon feine vom anderen Platt scharf unterschiedene Mund-art sagt eS, — noch gründlicher aber der Geist der Stadt, der kaustische, schlagfertige, ellbogenkräslige, kluge, männliche Geist! Er unlerwirft sich die w«i° (bereit Zungen und Geister dir aus Deutschland» vier Windnchtungeu Eingebürgerten. Nicht nur lernt der zugestoßene Albeiter und Kleinbürger wie ein wasch-echter Berliner sprechen; auch in der Masse der aka-demisch Gebildeten und in jenen Gesellschaftskreisen, denen da« reine Deutsch der Schrift MuUerlaut ist, vollzieht sich die geistige Verschmelzung in d«r Regel rasch und unwillkürlich. Seltsam, daß sich die Angeglichenen, wenn sie lcichihin gegen Berlin knurren, nicht überlegen, daß gerade sie selbst Paradigmaia sind für die innere Macht Berlins. (Auch d^S Hadern gegen Berlin haben sie von den Urberlinern gelernt!) * « • Der Berliner habe keine rechte Heimat, hört man. Aber da« ist grundfalsch! Er ist ein beweglicher Welt-mensch geworden und hängt doch an dem Asphalt über seiner Scholle so unbedingt, daß er sich auf di« Dauer nur in seinem steinernem Meer wohlfühlt. Was denn sonst wäre Heimatgesühl, als der wehmütige Seufzer, mit dem, mitten i« der schönsten Welt, ein zärtlicher Partei der Kärntner Slowenen war also psychologisch falsch eingestellt und mußte diese« Ergebnis erleben. Der Wahltag verlies wie im ganzen Lande so auch in seinem gemischtsprachigen Teile mustergültig ruhig, wie es selbst SlovenSki Narod für ganz Oester-reich rühmlichst hervorhebt. Nebligen« haben auch die Sozialdemokratin, die sich so gerne den Slowenen anbiedern, in Unterkärnten bedeutende Stimmenoer-luste zu ve> zeichnen. Beachtenswert ist, daß die Wahl-Vorschläge der Partei der Kärntner Slowenen von der LandeSwahlbehörde genehmigt wuiden, obwohl fie statt mit 100 nur mit 53 (!) Unterschriften versehen waren, während z. B. die Borschläge deS Land-bundeS in Tirol, Steierwark und Burgenland von der Hauptwahlbehörde gelegentlich der Ueberprüfung, die erst nach dem Wahltage erfolgte, für ungültig erklär» wurden, fo daß der Landbund um alle feine NationalratS« und LandiagSmandate kommt, außer in Kärnten. Und noch etwas macht die Mandate der Kärntner Slowenen interessant, nämlich der Umstand, daß der ListenfLhrer Dr. Petek Optant für SHS, also Ausländer ist. _ Kine dritte „Entente"? Von unserem römischen Korrespondenten. Der Konstantinopler „Stambul", daS franzö-fische Blatt am Goldenen Horn, hat vor wenigen Wochen die Nachricht in die Welt gesetzt, Italien, Bulgarien, Albanien und die Türkei würden sich zu einem Bierbund zusammenschließen. Der „Tanin", der diese Meldung aufgriff, fügte ihr hinzu, daß sich die Vertreter dieser vier Mächte^demnächst tn einer italienischen Stadt versammeln würden, um alle diese Staaten betreffende» Fragen der äußeren Politik zu besprechen. Darüber find natürlich allerlei Politiker und Staatsmänner in nicht geringe Un« ruhe versetzt worden. Der Vertreter der Angora-Regierung in Konstantinopel, Adnan Bey, an den sich die Geängstigten zunächst wandten, erklärte, weder amtlich, noch halbamtlich Kenntnis zu haben Gedanke zur Stätte hinfliegt, wo man w«hnt und schafft? WaS d«m sonst, alS der wohlige S«ufzer, mit dem man, zurückgekehrt au« der schönsten Welt, den besonderen Ruch, Klang, Lichtreflex der gewohnten Stätte begrüßt? Die Eigenliebe dei Beiliner« zu Beiltn hat oft Anstoß erregt. Der Spott hat sich ihrer bemächtigt, h«rau»gefordert von den unangenchmsten Exemplaren der Berliner Rasse. Man kennt überall — wenigsten« au« Amkdoten — man kennt nur zu ausschließlich und einseitig den Reisenden von der Spree, der all«« besser wissen will und nirgend al« in Berlin da« Besser« findet. Er steht vor dem Montblanc und ver-gleicht mit ihm. ohne sich zu beugen, den aufgeschüttete» Kreuzberg-Hügel! Run, der Beiliner hat ja Ursache, auf mancherlei stolz zu sein — und außerdem wird nicht bloß hier die Stäike de« treuen Gefühl« zur Schwäche der Eitelkeit. Da« Berliner Heimatgesühl erobert die Ansiedler. Sie bemerken e« selbst kaum; viele von ihnen würden, wenn man es ihnen auf den Kopf zusagte, sogar hrftig widersprechen. Diese Riesenherberge — eine Heimat der HeibergSgäste?' Gewiß, wer auf seiner Lcben«fahrt von fremden Ufern in Beilin Anker wirft, den führte fast niemals HerzenSsehnsuchl, fast immer dagegen die EikenntniS oder der (oft genug irrende) Glaube, daß hier die Bedmgungeu für fein Sichentfalten und Wirken, tn minder geistigen Bezirken: für fein Erwerben, be> sonder« günstig seien. Gewiß, wer au« „gemütlicheren", zumal au» südlicheren Zonen kam, der hat in der Seite 2 TNlier Ae!tuag Nummer 89 ö:n solchen Verhandlungen. Der italienische Ober« tommisi&c gab eine ähnliche Antwort; er wisse nicht» ron einer neuen politischen Konferenz, die den Zweck haben sollte, Italien, Bulgarien, Albanien und die Türkei zu einem Bunde zusammenzuschmieden. Da trat ein Ereignis ein, da« vielen Leulen die Stich» tigk.it der „Stambul".Meldung zu bestätigen schien: der Kommandant deS italienischen Carad-nierikorpS in Konstantmoprl. Oberst Gras Caprini, reiste plötzlich noch Annvra, taS türkische Blatt „Tevhid i Esktar" demühle sich, da» neuerwachte Mtgnauen zu zer» streuen, indem eS bemerkte, aus dieser Fahr» könnten ke nerlei Schlüsse auf die angedeutete Möglichkeit sjezoien werden. Aber «S hatte irotzdem kein Be-denken, be« La»gen und Breitn auSzusühren, wie notwendig heutzutage eine solche Mächtegruppe sein würde, um dem Kleinen Verband ein Gegengewicht zu bieten. Ungarn, so hieß eS dann, würde darin se-nen natürlichen Platz find-n. Oa« »Journal d'Orient" widmete diesem Tagesgespräch einen Lcitaufsatz. in dem dargelegt wurde, daß im Orient tatsächlich schon von Natur auS eine solche Gruppierung bestehe, die zu einem regelrechten Bunde zu vereinen seine guten Gründe hätte: alle vier Mächte seien M-ttelmeer- und Ocienlstaalen. Warum, fcopte da# Blatt, sollten sie sich nicht vtrstättvigen, um ein neue« Geichgewich' im Orient zu schassen? Wir habe» uns an maßgebender italiinischer Stelle e> kündigt und dort gehört, die Nachricht von einer derartigen Kouftrenz. die w einer italienischen Stadt zusammentreten sollte, sei nich' richtig; dasselbe ist uns von der türkischen Vertretung gesagt worden, wo man die Antwort so begründete: „Nach Ansicht der leitenden Kreise ia Airgora b.steht keiner-lri Meinuvgkverschredenhettcn zwischen der Türkei und den Regierungen von Italien, Bulgarien und Albanien, eS ist mithin keine Veranlassung sür die Türkei vorhanden, an einer solchen Konseren; teil-zunehmen, falls sie vom römischen Kabinett« einbe-rufen werden tollte'. Nun liegt un« eine Aeußerung deS so ben von Rom abgereisten ehemaligen diplo-maiischen Vertrete« S der Türkei bei der ital-knische» Regiernnq. Dlchelaleddin Arif Bet), vor, die eS als einen Fehler bezeichnet, wenn die Türkei, die j tzt die Aufgabe zu erfüllen habe, das wirtschaftliche Gedeihen z« sichern und die Laze der »uielmanischen Auswanderer zu verbessern, in «inen jener Verbände eintreten würde, die einen nahe bevorstehenden Krieg arzukündigen scheinen. Der Diplomat, ver seine alrc Praxis als Rechtsanwalt wiever aufgenommen hat, verfehlte jedoch nicht, feine Meinung über die italienisch türkischen Beziehungen ausznsprechen. Sie sind eS wert, hier kurz wiedergegeben zu werden: „Die Italiener sind von dem Wunsche beseelt, mit der Türkei in guter Freundschast zu leben. In ge-wisse« Fragen, besonder« in jenen, die da« Gleich gewichl im Mittelmeere betreffen, sind die Interessen der Italiener und der Türken gemeinsam und ge» genseuig. In keinem Augenblick, nicht einmal in den ernstesten Zeilen, hat Italien die Hoffnung aus die Wiederausrichtu»g der Türkei verloren. Während meiner d'plomaiischen Tätigkett in Rom hat Misso-lini zahllose Beweise der Treue zu den von seinen Borgängern verteidigten Ginndsätzen zugunsten der Türkei gegeben*'. härteren Lust den Gram der Fremdheit, wohl auch in der sandigen Ebene da« Heimweh nach Berg und Tal und nach blumigeren Wiesen »u überwinden. (Torheit übrigen«, di« seen> und fa'benreiche Landschaft, von Berlin zu schmähen! Sie hat tiefen mtlancholilchea Rei»!) E« gilt, sich ein,uleben — wa« nicht« andere« heißt, al« ein unmittelbau«, nicht vom b.ständigca Vergleich mit ehedem gewohnter Umgebung angekrän kelteS Verhältni« »u den Dingen gewinnen. Wer Berlin flüchtig besucht, der bestaunt e«. Wer e« in Wochen, tn Monaten, vielleicht sogar in längerer Frist obenhin betrachtet, der bekämpft e« in seinem Innern — und er mag dazu reinere Motiv« haben, al« jene Epikuräer, die etwa hauptsächlich Kruspelspitz und Mehlspeise oder den gewohnten Hofdunst um ihre persönlich« Mond-scheid« vermissen. Wer aber dies« Stadt wirklich kennt, denkt ander«! Auch er stöhnt miiuntrr oder poltert gegen dir Koloß. Doch einen negativen Beweis gibt e« für sein« Einwurjelunz: die unautfüllbare Leere, di« fast alle in sich tragen, die nich« bloß lange ia Berlin gelebt, nein, die di«se Siadt erlebt haben und sie verlassen mußten. E« wäre denn, daß Groß-Väterchen in die Stille flüchtet, intkräftet und «schreckt von den tausendfältigen Erscheinungen de» Schaffen» und Ringen», Erleiden» und B-twingen», wie sie stch herandrängen auf jedem Gang durch eine Straße Berlin«. (Fortsetzung folgt.) Er stellt also fest, daß zwischen Italien und der Türkei die freundschaftlichsten Beziehungen be» stehen. Nicht minder gut ist das Verhältnis zwischen Rom und Sofia, namentlich seit dem Besuche de« bulgarischen Ministers des Aeußeren in der Sieben-hüqelstadt. Und mit Albanien? Die italienische Presse besaßt sich neuer-n Datums auffällig viel mit »en Aibanesen, wenn sich auch die Regierung selbst entschieden hat, die diplomatischen Beziehungen erst nach den Wahlen ia Albanien, die dem Lande die Leifasfung zu geben haben wird aufzunehmen. Diese Wahlen werden am 27. Dezember l. I. de-endet sein. Dann soll die W^hl zwisch-n der monarchi-schen oder der rcpubllkaniichen StaalSsorm getroffen werden. Wenn wir nicht irren, würde sowohl Italien, wie der Vatikan einem christlichen Herrscher den den Vorzug geb n. Italien hat großes Interesse an dem Lande und eS wag hier erwähnt werden, daß in diesen Tagen eine albanesisch« Kommission in Rom eingetroffen ist, die einen Handelsvertrag mit Italien abschließen soll. Italien verkennt keineswegs, daß oie erste Macht, die in Albanien die wirtschaft, liehe Organisation in die Hand nimmt, die Seele d-S Volkes gewinnen dürste, waS die Hochfinanz in PariS längst schin begriffen Hit. Daher die franzö fischen „Archäo'.ogen" in der Heimat SkanderdegS I Aber die Italiener, auch wenn sie manchmal nicht so fl r,k z.igreisen we ihr lateinisches Schwestnlein, sind dennoch wachsam und suchen nunmehr zu V?r° hindern, daß da drüben, an der Ostküste der Adna, «ine ihnen feindselige Stimmung Platz greife. Das wäre höhst gefährlich für sie, die valona aufge-geben und ihre Verteidi ung an der unteren Avria lediglich aus daS Jnsrlchen Saseno beschränkt haben. Ein Gegner darf da drüben Italien aus keinem Fall erstehen. Man braucht aber «inen Fceund und bemüht sich, ihn durch roirtschaftliche Hilfeleistung zu gewinne». Allein. Beograd ist nicht untätig; wirtschaftlich wir» e« kaum selbst einspringen können, aber die französischen Finanzleure arbeiten zu Gunsten drr Serben, Kroaten und Slowenen. DaS ist wenigsten» die felsenseste Ueberzeugung der Jta-liener. Hier Ist eine Aeußeiung dc« jugoslawischen Mi»isters Jlit nicht vergessen worden, der einmal ausgerufen haben soll, Jugoslawien würde, und wenn eS zur Hölle seine Zuflacht nehmen müßte, die notwendigen Summen finden, um die wirtschaft« liche Organisation Albaniens in seine Hand zu nehmen. Man glaubt hier, die Jugoslawen würden die große Anleihe, di« Ihnen Frankreich gewährt hat, zur wirtschaftlichen und politischen Eroberung Al< banieriS verwenden. Italien , aber erhrfsl sich aus einem engen BerhäliniS zu diesem Lande sehr v el von all dem. waS es dringend braucht: vor allem Holz, Getreide und Vieh. Und das ist schon au« dem Grnvde unerläßlich, weil der Fall eintreten könnte, da Italien der Emsuhrweg aus Amerika verrammelt würde. Wenn wir unS all daS zusammenreimen, steigt »»willkürlich die Frage aus: warum sollen sich eines TageS die vier Mächte, die sich wirtschaftlich und vielleicht noch mehr politisch ergänzen, nicht zu eine« Bunde zusammenfügen? Oder will man auch Spinien, Oesterreich und Ungarn dazu einluden? Politische Rundschuu. Anlauo Aus dem Ministerrate. Der Ministerrat hielt am 2. November von 5 bis halb 9 Uhr abends eine Sitzung ab. Besonder« Aufmerksamkeit wurde der äußeren Politik gewidmet, in erster Linie den endgültigen Weisungen sür den Chef unserer Kommission in Bulgarien. Nich ein-gehender Au«>prache erbrachte der Ministerrat in allen Frage» setne Entscheidung. In der Frage der Re> quisii'vn während deS Kriege« wurde der Antrag der bulgarischen Delegation, wonach Bulgarien bereit ist, sür diese Requisitionen 300 Millionen Lewa zu zahlen, mit dem Beifügen angenommen, daß di« Hälfte dieser Summe ia natura, die Häljte in Geld zu erlegen sei. Wa« die gegenseitige Unterstützung der Gerichte bei Zeugeneinvernihmen hüben und drüben anbelangt, wur»e diesbezüglich eine Konvention angenommen, ebenso betrrff« der Krankenkosten für die CpitalS-lehandlung beiderseitiger Untertanen. Betreff« der Auslieferung von Verbrechern wurde eine Entscheidung nicht getroffen, da sich Schwierigkeiten ergaben. Unsere Regierung rst grundsätzlich für den Abschluß dieser Korvention, verlangt aber die Auslieferung aller Verbrecher, auch der Mitglieder des Mazedonischen Komitees. Außenminister Dr. Niucic erteilte dem Chef unserer Kommission in Bulgarien Mileta Novakovic sofort die nöti gn Aufträge, worauf dieser nach Sofia abreiste. Sodann wurde über Fiume verhandelt, doch gaben di« Minister über diesen Punkt keine Au«, künste. Kurze Zeit wohnte der Sitzung auch Präsident Lj. Jovanovic bei, um sich über den Besuch unserer Parlamentarier in Warschau zu erkundigen. Weiter» wurde über die Beamteneinteilunz und die R-para tionen verhandelt und der Antrag de« Justizministers Dr. N. Per>c angenommen, wonach eine Dotation von drei Millionen Dinar sür Bestellungen auf Re-parationSkosten bewilligt wird. WeiterS wurde be-schloffen, die Entscheidung der Großmäch!« in der Reparationsfrage abzuwarten. Aus dem Finanzausschüsse. DaS Budget der obersten Staatsverwaltung, des StaatSrateS, des obersten Rechnungshöfe« und der königlichen Kanzlei wurden tn der ersten Sek-tion dcS Finanzausschusses angenommen. Der Kredit von 10 Millionen für die Durchführung der Gesetz« wurde auf 5 Millionen heradgefetzt. E»n Antrag der Opposition, den Kredit von 2 Millionen sür Rlpräseritationcn bei Kongreffen in fremden Staaten h«rabzu!»tzen, wurde abgewiesen. Abg. Dr. Zicerov (Dem.) beantragte, den Kredit von 60 Millionen für die Auszahlung von Staatslieferanten zu er-Höhe», weil die Lieferantin nicht bezahlt werden. Der Antrag wurde abgelehnt. Die zweite Sektion arbeitete im GeiundhettSministerium und erledigte daS Budget diese« Ministerium», wobei mehrere Ab-striche gemacht wurden. Die Opposition verlangte eine Erhöhung der Dotation für Sie Spitäler. So» dann besuchten die Mitglieder der Sektion die Beo-grader Spitäler und die medizinische Fakultät, wo sie dem Dekan Dr. Georg Jooanovic sür feine opferwillige Tätigkeit im Interesse der Fakultät ihren Dank ouSsprache» Die »ritte Sektion bettet daS Budget de« Ministeriums de« Inneren. Eine längere Aussprache entwickelte sich üder die Vermut-derung der Beamten in der Woiwodina, doch können dort größere Ersparungen nicht gemacht werden. Der Kredit von 82.000 Dinar ,ur Unterstützung der Dorspolizisten wurde auf 200.000, der KreSit von 200.00» Dinar zur Unierstützung der Familien ver im Kampfe gegen Räuber Gefallenen auf 500.000 Dinar «höht. Eine längere AuS'prache entwickelte sich bei der Gendarmerie. Die Opposition kritisierte vie Tätigkeit der Regierung und »hg. Dr. Bchmeu (M»(.) erklärte, in Bosnien müßte »an drei Tag« gehen, bevor man «inen G.n»armen treffe. Nach län-gerer Verhandlung wurde das Kapitel unv:rändert angenommen. Ausland. Bevorstehende Schaffung der Balkan-Entente. Da« der Regierung von Angora nahestehende Blatt .Tanin" beschäftigt sich neuerdiog» mit dem Projekt der Bildung einer Balkan.Eitente. die au« der Türkei, Bulgarien, Ungarn und Italien bestehen soll. Diese Mächtegruppierung sei a>« Gegengewicht gegen die Kleine Entente gedacht. Der .Tanin" er« klärt, die Verwirklichung di-se« Plane« sei nahe be-vorstehend. Die Wahrheit über den Rheinlandputsch. Noch einem Berichte des Sonderberichterstatter« drr .Tim«»" auS Krefeld ist nach Aussage von Separatisten ihre Bewegung nur ein Versuch, di« Rheinlande vom Deutschen Reiche durch Verwendung berufsmäßiger Abenteurer-, meistens Verbrecher, lo«-zureißen. In Koblenz besänden sich Männer vom schlimmsten Verbrecher'yp, während sich die Führ» selbst al« b«ruf»mäßige Banditenhäuptlinge bezeichnen. Ihr oberster Führer sei ein Franzose von polnischer Geburt, der vor drei Wochen in« Rheinland ge-rnsen worden sei. Wie der Berichterstatter von diesem Führer erfahren habe, hätte dieser mehrere Tausend« bewaffnete Männer unter sich, die mit Maschinengewehren, Handgranaten und Revolvern samt unbeschränkter Munition ausgerüstet seien. Er selbst, habe der Anführer gesagt, sei kein N-uling mehr, er habe die ganzen Unruhen in Oberschlesien organisiert. Ihre Nahrungsmittel erhalten die Se« paratisten ou« Koblenz. Der Berichterstatter schildert sodann, wie er in einem gestohlenen Automobil zu einer Parade geführt wurde, di« in einrm Schulhof abgehalten worden fei. Hier seien 150 drr gefährlichst auefehenden Rowdie« aufgestellt gewesen, unter denen jeder Typ von Verbrechern und Banditen vertrete« gewesen fei. Er habe vergeben« nach einem einzige» ehrlichen Gesicht Ausschau gehalten. Kummer 89 €tllter Aetluuz «tue S Kurze Aachrichten. Ein Jrländer, drr in dem Gefängnis von Du-blin den Hungerstreik begonnen hatte und von da nach dem Gefängni« von Newbridge überführt worden war, ist da jetzt gestorben. — Die Nationalversammlung in Angora hat mit Stimmenmehrheit die Republik proklamiert und Mustafa kemal Pascha zum Präsidenten gewählt. — Der frühere englische Premierminister Bonar Law ist gestorben. — Gegenüber Bayern ist man in Berlin zur Anwendung schärfster wirtschaftlich« Mittel entschlossen, um die Reichsautorität zu wahren; unter anderem soll der bayrischen Reichswehr die Soldzahlung eingestellt weiden; auch plant man, den Eisenbahnverkehr in Bayern stillzulegen. — Der zum Reichzkommissär für Sachsen «nannte Minister a. D. Dr. Heinze hat seine Funktion bereits übernommen; da« Kabinett Zeign« existiert nicht mehr. — Die griechische Gegenrevolution ist zusammengebrochen; eine Anzahl von Flüchtlingen ist aus unser Staatsgebiet geflüchtet, um vor ihren Verfolgern Schutz zu suchen. — Der neugewählte österreichische Nationalrat tritt am 20. November zusammen. — Die Rcststimwen-Mandate in Oesterreich sind nun endlich ausgeteilt worden; somit setzt sich der Nationalrot zusammen auS: 83 Christlichsozialen, 63 Sozialdemokraten, 12 Abgeordneten deS Verbände« der Gi0ßdeutichen und de« Landbunde« und 2 Abgeordneten deS Land. Kunde« für Oesterreich. — Im deutsch.-,, Kabinette dürfte eine Rechtsschwenkung bei überwiegendem Ein-fluß der Deutschnationalen zu erwarten sein. — SunneL ist in Berlin eingetroffen; man glaubt, daß eventuell eine Diktatur von vier Männern der Großindustrie oder von Geßler aller» bkverstehe; in bayrischen RegierungSkretscn wünscht man eine RechtSdlktaiur. — Der bayrische Landtag wir» erst nach Behebung der ReichskabinettSkrise etnbeiusen werden. Die deutschen Reparationslieferungen wa>dcn vorläufig eingestellt. — Zu dem Abkommen zwischen Rahrindustriellen und Frankreich wird auf der Basis verhandelt, daß Frankreich 18 Prozent der gesöc-derlen Kohle e-hält; die PrioruäiSklausel wild aufgehoben ; Frankreich erhält die Kontrolle über Kohlenförderung und -versand. — Der B olprei« beträgt in Berlin 25 Milliarden, ein Pfund Fleisch kostet 150 Milliarden, eine Straßenbahnfahrt 10 Milliarden, eine GanS 1,2 Billionen Mark. — Am 10. d. M. «folgt die Aufgabe der Renten-mark und die Stillegung der Natcnpresfe; da* Um« rechnunjiv'rhältniS dürfte im Verhältnis 100 Milliarde» Papiermark = 1 Goldmark betragen. — Aus Stadt uni» Land. Der Familienabend. den di- evangelische G meinde am vergangenen vi:nStag abends im Saale de« Hotels Skobeine veranstaltet hatte, nahm einen erhebenden Verlauf. Ntch>em Herr Dr. Zangger als Kurator der Gemei5.de die zahlreich E schlenenen, die dc» Saal bi« auf den letzten P'atz füllten, sowie den Vortragenden, Herrn Dr. Fried-rich Höchsten«. Psarr« in Berlin, einen alten Freund und Förderer ver evangelischen Arbeit in unserer Stadt, herzlich begrüßt hatte, «griff Dr. Hochstctt« da« Wort. Er kam mitten au» der Not Deutschland«. In kurzen erschütternden Bild«n zeichnete er da« Elend deS zusammenbrechenden Mittelstandes, d.r verhungernden Kind« und. Greise, der an Mittellosigkeit niedergehenden W sscn'ch isl Alle guten Eigenschaften, die die Hausfrau bei dem m&hseligen WSsehe-waschen ron einer Seife erwartet, sind in Zlato-roj vereinigt. Hohe Reiniguugskraft, roiehor Schaum und groM.i Ausgiebigkeit machen salbst die schmutzigste Wäsche in kurser Zeit iu einem bltttenweissen, duftigen Sehati, über den Sie reine Freude haben. Verwenden Sie daher nur _Zlatorog-Seifc t und Kultur. Aber er kam nicht, um zu klagen, sondnn wollte Zeugnis ablegen von den Kräften, welche allein in dem äußeren Zusammenbruch Halt gewähren und zu einem neuen Aufbau von innen her führen können. Bon dem düsteren Hintergrunde der großen Not riß er sich los und setz!e ihr in prächtige«, hinreißendem Aufschwung das sieghafte .Dennoch' eine? unverwüstlichen Optimismus ent-gegen. In volkstümlich pack nd« Beredsamkeit sprach er von den geistigen Mächten, die in den Nöten und Stürmen der Zeit allein die Kraft zum Ausharren und Ueberwinien verleihen können. Es sind die sittlichen und religiösen Kräfte, die unwiderstehlich au« den Herzen brachen und den Sieg gewinnen. Bon ihr zeugen die groß'« protestantischen Wort-sührer der Nation, von Luther und Bach bis Kant und Fichte, Goethe und Schiller. Nur eise tiefe Gläubigkeit, d. h. Innerlichkeit, Wahrhaftigkeit, geistige Freiheit und Treue kann uns Halt geben. Mit dem Hinweis auf den nicht mehr bloß geistigen, sondern auch organisatonschen Zu5ammensch'uß t?S gesamten WelprotestaniiSmuS, »er auch politisch wirksam zu w«den beginnt, schloß der Redner unter reichem Beifall. Ein zusammenfassendes Dan-keSwort de« Herrn Vikar« May wandte sich zum Schluß an die nie versagende Opferbereitfchast »er Eilll«. ES wurde eine beträchliche Summ? für die notleidenden Glaubensgenossen in Deutschland ge-spendet. Auserlesene miisikaliich? Darbietungen unse-uS bekannten und hochgeschätzten QaarieiteS ver» schönten den zwetten Teil d S «bendd, der der AuS-spräche gewidmet war. Aus dem (ßemeinderake. Am 29. Ok tober fand eine Gemnnderatssipung statt Nach kurzen Forrnaliiä'en ging der Bürge, Meister zur Tagesordnung über, welche Berichte des Rcchis und Ptrsonal- und des Finanz« und WirtichaftSauS schusie« umfaßte. Der Referent deS erstere« Ausschusses beantragte für den Bürgermeister und die Gemeinderäle bei Dienstreisen dieselben Diäten, die Magistratsbeamte «halten, und zwar mit Ueber-nochtungSgebühr 100 Dinar, ohne di-se 70 Dinar und die FahrivergüiUlg der zweiten Wagenklasse. Bet außerordentlichen Reifen entscheidet nach Vorlage der Rechnungen der Finanzausschuß. In einer au«-sührlichen Debatte besaßen' sich die Geme-nderäte mit der Regulierung der Löhne dir städtischen Bau-arbeiter. Bei jedesmalig« Feststellung der Löhne richtet sich die Gemeinde nach dem Kollek ivvertrag der Industriellen und der Vertreter der Arbeiterorganisationen. Zm April d. I gewährte die Gemeinde dirs« Arbeiterschaft einen 40pivzentigea Vorschuß auf die Löhne bis zum Abschluß deS neuen Kollektivvertrages. Dieser war zvar mit betn 30. August fertiggestellt, umfaßte ob-r nicht einmal 20 Prozent de« Beirage«. den die Gemeinde der Arbeiterschaft mit dem 40 p ozentigen Po. schliß ausgezahlt hat. Der Gemeinden', besch oß dah'r. diesen Vorschuß mit drm 1. November einzustellen, ohne von der Arbeiterschaft e>wa4 zurückjufordern. In Zuk inst gilt der letzte Kollikttokontraki. Außeroem wurde eine provisorische Zulage bewillig«, die mit Bezug aus die verschiedenen Kategorien 50 Para bis 1 Dinar beträgt. Die Arbeiter wären noch diesem besser bezahlt als in jedem anderen Unternehmen. Trotzdem stimmten die Sozialdemokraten in allen Punkten dagegen. Im Namen dc« Finanz- und Wirtschaftsausschusses refetierten der Gemeinderat Dr. Bojik und der B zebürgerme.ster Z ibkar. Der Sludentenküche in Wien wurde eine Unterstützung von 1000 Dinar gewährt. Auch die Anschaffung verschiedener Lehrbücher an der Mädchenbürqerfchule wurde bewilligt. Zwei Gesuche um Abschrejdung der LustbarkeitSiteuer wurden zurückgewiesen. DaS Fische» reirecht, da« mit dem Jahre l922 abgelauset, ist, wird im Wege einer öffentlichen Versteigerung in Pacht gegeben. AuSrufungSsumme 5000 Dm. Der Mietzin« beträgt auch für da« Jahr 1923. 725 Dm. Der Bäckermeister!» Hetmine Kva« in Gotoolje wurde die Anlage einer Wasserleitung in die neue Dampftickerei bewilligt. Daraus erstattete der AmtS-voistand Jr>o Hub-c einen ausführlichen Bericht üb« die Zusammenkunft der Bürgermeister aller autonomrn Städte Jugo lawieng in Maridor. Er führte auch einig« Punkte au« dem Entwurf des Gesetzes über di: Staatsbürgerschaft und der Ge-meinöen an. ES wurde einstimmig eine Resolution gefoß', derrufolge bei der Ausführung dieser beiden wichitgen Gesetze die Mitarbeit der Vertreter größerer Städte verlangt wird. Auszeichnungen. Au» Beograd wird berichtet: Der König hat anläßlich der Jubelfeier des Prttau« MuseumSvcreine« folgenden um den ge-nannte» Verein verdienten Herren Auszeichnungen verliehen: dem Direktor de« archäologischen Staat«, mufeum« in Splil Dr. Michael Adramit den St. Sava-Orden III. Klasse, de« Obmann de« Peltauer MufeumSvereineS Prof. Dr. Franz Kot» it und dem Obmannstellvertret« Konservator Lcklor Skrab« den St. Sava-Orden IV. Klasse, de« Fachlehrer i. R. Rudolf Gailhofer den St. Sava-Orden V. Klasse und de« archäologische» Gräber in Haidin Martin Bnuk die goldene Me-daille für treue Dienste. Auszeichnungen von Cillier Firmen. Auf der diesjährigen Industrie- und GewerbeauS» stellang in Maribor wurden folgend« Cillier Fir-men ausgezeichnet: Zahntechnisches Atelier G. E. Hoppe, Spenglerei Franz Tast«, Friseur und P«ückenmacher Franz Kostomaj, Chemische« Labo-ratorium Jng. kandulch« und kamnoseika drujba. Für die deutschen Schriftsteller H. G. in Maribor 100 Din, Herr Mravlag in Police bei Gornj, Radgona 100 Din, Herr Johann Meditz in Nemska Loka 100 Dm, Ungenannt 10 Din; H. B. 100 Din; zusammen bisher 1020 Dinar. Für Heidelberg. Ungenannt 100 Dinar. Herr Pruga« in Trbovlje 15 Din, Herr Johann Meditz in Nemska Loka 50 Din. H«r Mravlag in Police 100 Din, R. S. 750 Din: zusammen 915 Dinar. Konzert Vrandl-Pelikan. Montag, den 12. November, um halb 9 Uhr ab^nd« gibt die Violinvirtuosin Frau Fanny Brandl-Pelikan im kleinen Saale de« Hotel« Union ein Konzert. Hiebei wird der ausgezeichnete hier noch unbekannte Pianist Herr Lei? aus Zagreb mitwirken. Da» vorigjährige io glänzend verlaufene Konznt der Frau Brandl ist e>ne sichere Gewähr dafür, daß un« auch diesmal ein erstklassig« musikalisch« Genuß bevorsteht. Die VorlragSordnung witd ia der nächsten Ausgabe mit» geteilt. Karteuvoroerkauf bei Frau Kooac. Alekjan« drova ulica. D« Saal wird geheizt fein. Grenzbestimmnng zwischen Fugosla-wien und Oesterreich. Aus Martdor wird berichtet: Die hier tagende G enzko.iferenz wird etwa 14 Tage in Anspruch nehmen. Bon Ljutom«, wo sie dieser Tage beschäftigt war, hat sich die Grenzkommissioa nach der österreichisch ungarischen Grenze begeben. Protestversammlung gegen den Ku-luk. AuS Gornja Radgona wird berichtet: Am 25. v. M. wurde tot Gasthofe Karbas zu Gornj, Radgona unter dem Vorsitze de! BezirkSobmanne« Herrn Jakob Zemljc eine Versammlung sä«iltcher Gemeindevorsteher deS Bezirke« Gornja Radgona einschließlich »ev Abstall« Beckens abgehalten, bei welcher gegen die Einführung der sogenannten Straßenrobot (Kuluk) energisch protestiert und darauf hingewiesen wurde, daß die eingehobenen B-zirkSumlagen hinreichen, um eigene bezahlte Strußenarbeii« halten zu können, ohne die Bevül-kerung zur Arbeitsleistung h«anziehen zu müssen. Anfalle. Aus Trbovlje wird berichtet: Der 15jähttge Ludwig Boldiga geriet am 5. d. M. bS (\ s// »ctte 4 beschädigte. N^ch Anlegung ein-S Nolverbandr« durch den WerlSarzt wurde er >nS LandestraukenhauS in LjMjuia überführt. Ansteckendr Krankheiten im Gott tcheer Ländchen Aus Koc vita reka wird be-richtet: In unserer Gemeinde herrschen seit einiger Zeit Diphterüt« u»d Ruhr. Diele Krankheiten haben vereil« mfa« Opfer gefordert. Dem Tischte, mnner Loser in Unierwrtzenbach sind 2 Kinder im Aller roa 7 un» 12 Jahren an Diphteriti« gestorben. In Rieg bat die Ruhr bisher 2 Opf r geforvert, u. ,w. den 19jährigen Anton Sap und das einjährige Tochterchen deSGendarmeiiewachl meister« Hinig«aun. Einige Personen sind bereits genesen. Die LaWacher Kreditbank teilt uns mit Rücksicht cuf die lendenzö^en Nachrichten e-ni^er ^azreber Biälter mit, da^ sie sür ihie säm>l>chin Forderungen gegenüber der B:ograder Uje^ivjena banka vollste Deckung hat. Hin Konzert mit Kindernissen. Dem anregenden Beispiel d?« Riesen An-äuS srlgend pflegt orr Wiener Klaviervirtuose Anion Trost einmal ini Jahre die alle Heimat auszusuchen, i. tn im Anblicke ihrer heibfllichen Farbenpracht zu schwelgen und au« ihre» urk> ästigen ivo!»en Mut und Lust zn neuem Schüssen zu saugen. Leider wurde dieftr belebende Trost unserem auig,zeichneten Künstler gltichen Namens »tesmal nicht zuteil. ES bedurste vielmehr aller nur dcnkbaren Tröstungen, um ihn vor vollkommener Trostlosigkeit zu bewahren. Und schließlich schied er schembar ungetröstet «it dem schmerzlichen Gelöbnis, nicht wieder ;u komme». ?chon deS kl«ine Häuflein allzeit Getreuer, — die g> kommen waren, um sich wieder einmal die Ohren auSputzk» zn lassen, — bot ein Bild, — welche« vortrefflich zu dem vorangeganginen Tag Allerseelen paßte. Miileidkvolle Freunde wollten den Künstler >»lange a!S nözlich über den blamablen Besuch birwegläuschcn und ihn bis zum Beginn des Kon-jcrtes im liünstlerzimmer g-fangen halte,,. Dieie« et>le Vorhaben scheiterte jedoch an der erschütternden Tatsache, daß in dcm unmittelbar neben dem Kon-z-risaal befindlichen Lünstlerzimmer ausgerechnet an diesem Abend ein Festbankett abgehalten wurde. O, Poesie und Prosa, wie rivhe müsset ihr euch zu-weilen b?rüinenl Der Künstler mußte daher nich etlichen Schlüsielaufregungen im großen Saale des Hotels Union untergebracht werden. — von wo au» »r den stimmungerzeugenden Anblick der dreieinhalb Konzertenihusiasten mit Muße genießen konnte. Cittler Rettung Ebrl'ch halten sich die wenigen Konzert- und die zahlreichen Arnkelteilnehmer geatzt und da« Konzert beziehungsweise daü SBanlett konnte ansangen. Mächtig et brauste I. K BactS Präludium und Fuge i» Ls Dur in der KIav!erbearbei>ung von Fi»ruccio B. Buioni (der übrigens feine frühe Juqend in unserer Iiad« zugebracht ha-). G.waltigen ff-Lchlägen folgte sansteS Wald-krauschen. Hiebei wurde durch anerkennenswert diskretes Klappern von Tellern und stecken (beim Bankett) der beglückende Eindruck eine« Picknicks im Walde hervorgebracht. Heil'ger Johann -Sebastian, selbst du hättest dich ehelich ge-sreut — leider zu früh! Denn die berüchtigte Tücke d.'S Osjekic« mrcht selbst vor dir nicht halt l Mitten in der Fuge — was ist ka» l? — wurde eS mit einem Schlage stockfinster, eine Finsternis, — sage ich Ihnen, — gegen Die die b-kannte ägyptische Fnsierni» das reinste Flambeau gewesen ist. All-gemeine Erschütterung der Ne,vensysteme — Bach ich ei, verloren — da — nomen est omen — ein Wunder, ein Tiost! Wie einst Mozart aus verdkckier Tastatur, so spielte unser Trost allen finsteren Gewalten zum Trotz im Finstern weiter, als ob nicht« wä"! Z-vei Takte vor dem Ende winde eS wieder strahlend hell im Saale und losender Br.sall lohnte ebenso den großen Künstler al« den geisteSgegen-würtigen Slreiler gegen SchickialStücke! Der Kon-zertgeber zog sich bescheiden in den stock»unklen großen Saal zurück, dessen Eis-skälte die während de« BachstückeS beim Künstler naturgemäß eingetretene Transpiration eben'o raich ais wohltuend zum Stillstand bringen mußte. Nun kam drr 6ou 0(8 Koeizenes: Brahms >'p. 5. Sonate in FiDiotll Ein Werk von ewiger -chönhei', — von Trost h mm-lisch geipjtli! Aber, aber . . . Soeben hatte daS sehnsuchtsvolle, ä-herisch liedliche Andante mit dem Motto von Sernau: „Der Abend dämmert. — das Mondüch! scheint — da sind zwei Herzen in Liebe vereivt — urd halten sich sel-g umfangen- begonnen, als daS rlektrische Licht offenbar aus Aerger über deS Mondlicht von Sternau abermals erlosch. So sehr auch diese Dunkelheit Stimmung und Konzentration z:> fördern geeignet und so recht eS fcM sich selig Umfangenden jedenfalls gewesen wär', im Dunkeln zu munkeln, so wrgte eS drr Künstler doch nich', das gi oßrngelegie, llogtheaer schwierige Werk im Finstern weiter z» spielen und bat ergebenft um eine Laterne oder wenigster« eine Kerze. Die Kerze k^m, wurde in eincr L urflaichc beseitigt und BrahmS nahm seinen Fortgang. Schon schien sich Trott damit zu trösten, daß die Klaisiker auch nur bei Kerzenlicht gearbeitet haben, als plötzlich ein Lastenzug als Konkurrent de« Nummer 89 Bankettes in die Station einfuhr und daS Spiel dc« Künstler« schnaufend und pfauchend zu begleite» begann. Auch die Kerze in der Literflafche fühlte schließlich den Drang mitzutun, und fing an zu flackern, zuerst — ganz genau nach der Musik, — Andante. — dann allegro moderato ma ruboto, dann piu mofso;. — endlich p^fio. Die interessante Folge davon war, daß der Künstler statt 85 nunmehr 170 Tasten vor sich sah. Auch diesen E. T. A. Hossmann'ichen S?uk warf der tapsere Klavierlöwe über den Haufen und spielte die Brahms - Sonate sieghaft zu Ende. Die Pause wurde höchst zweckmäßig zur Beschwichtigunz der armen Kerze verwendet, die umso Hochachtung?. Voller behandelt wurde, al« da« elektrische Lcht offenvar endgültig adlo gesagt hatte. Ultd nun brauste Skrjabir» V. Sonate op. 53 (in einem Satz ) wie Gewitter» stürm durch den finsteren Saal. Leider wurde die Mägliikeit, sich in diese« kolossale Werk tiefer einzufühlen durch plötzlich eintretende Beleuchtung«, tffekie jäh abgeschnitten. Der neben dem Konzertsaal befindliche große Saal wurde nämlich mit einem Male taghell, um sogleich draus wieder in tiesste» Dunkel zu versinken. Diese« wirkungsvolle Weiter» leuchten wiederholte sich zur allgemeinen Freude aller Konzertinieressenten etwa 50mal. Erst als der Künstler die Nocturne von Chopin — also ein Rachistück — zu »vielen begann, hörte da« Wetter, leuch'en aus und Chopins lügmelancholische Akkorde wurden höchst stimmungsvoll nur vom schwachen Schein der Kerze begleitet. Nun aber >pürte endlich auch da« Publikum den unwiderstehlichen Drang etwa« zur Originalität diese? Abende« beizutragen und begann mitten >m Stück stürmisch zu applau^ dieren. Eist nachdem sich dieser gutgemeinte Orkan verzogen halte, kennte der Künstler die Nrcturne zu Ende spielen. M>! der gewaltigen prachtvoll ge-»piekten E-ude op. 25 von Chopin schloß diese Ber-anstaltung, deren tolle Begleiterscheinungen einen Durch ch üitslö-'ncr einfach umgebracht hätten, wählend sie Anton Trost's Meisterschaft womöglich roch stet» gertrn. Waü sich sonst roch begab, gehört bt« auf d u wirklich unverzeihlich 'chlechten Besvch unter die Rubrik Humor. Wie sollte »an sich auch in einer Zelt, — da in Deutschland, — dcm Stammlande der h.'iligen Mufica — Hungersnot herrscht, über dc« Lcrfagen der elektritchen Beleuchtung bei einem Konzerte ernstlich auftegen? Darum — so hoffen wir fest — wird auch Meister Trost sein GelöbniS brechen und wiedcr zu ui,S kommen, — zumal an-jum h-rcu ist, daß sich der am kritischen Abend ver-gebltch gesuchte elektrische Monteur bithin finden lassen und den Schaden au«besiern wird. Gott geb'« I ET CLpvan %9acefz o&at&t oTietsi '%9ace/c ^DcimäAtie (defje, S. 'OiovemCet 1« Perfekte Kaffeehaus-Kassierin wird gesucht. Offerte an Yelika kavarna. Maribor. Yollfetten Trapistenkäse ü kg Din 27*50 offeriert Mljekarna Lakac, Slavonien. Möglichst elegantes möbtiertesZimmer sucht solider Herr in besserem Ifauso für sofort oder später. Adresse in der Verwaltung des Blattes, zsz«? Wirtschafter in allen Zweigen der Landwirtschaft, Korst-wegon »owie Buchführung bewandert, mit landw. 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