Laibacher SCHDLZEITm. Monatsschrift des Krainischen Lehrervereines. u Vereinsmitglieder er- halten das Watt umsonst. Bestellgebüren und alle Leiter: Dr. J. M. Klimesch, Auerspergplatz 1. Zahlungen für das Watt sind an den Zahlmeister des Vereines, Oberlehrer XXIX. Jahrgang. A(iolF Weinlich in Laibach, einzusenden. Anzeigen werden billigst berechnet. Bestellungen, Ankündigungen und Beilagen sind ausschließlich nur an die Verwaltung : Oberlehrer Adolf Weinlich, Laibach, Oberrealschulgebäude, zu richten. Erscheint am 15. jedes Monats; falls dieser auf einen Sonn- oder F'eiertag fällt, wird das Watt am nächsten Werktag ausgegeben. Bezugspreis: jährlich 4 K; halbjährlich 2 K, einzelne Stücke 40 h. Aufsätze und Mittheilungen über Schul- und Lehrerangelegcnheiten, sowie Bücher und Lehrmittel zur Beurtheilung werden kostenfrei an die Leitung des Wattes erbeten. Handschriften und eingesandte Werke werden nicht zurückgestellt. Der erste Grundsatz eines freien Staates ist der, freie und denkende Bürger zu erziehen, und die Freiheit des Unterrichtes ist ein Recht, das sich kein mündiges Volk nehmen lassen, aber auch keine volksthüinliche Regierung in Frage stellen wird. Der Staat hat von den durch ihn besoldeten Lehrern Nachweise ihrer erlangten Kenntnisse, aber keine politischen Glaubensbekenntnisse und Beweise der sogenannten guten Gesinnung zu fordern. Das ist eine heillose Inquisition, welche Heuchler und Dummköpfe erzieht. Theodor MiUjge. Wie fördert der Geschichtsunterricht die moralische und intellectuelle Bildung, und wie lässt sich im besonderen die Gedächtniskunst diesem Unterrichtszweige dienstbar machen ? Von Dr. Joli. Matthäus Klimesch. (Schluss.) Abgesehen davon, dass die Fähigkeit, stets eine Menge von Vorstellungen leicht reproducieren zu können, oft nur ein unnützer gelehrter Schmuck ist, so ist sie auch vielfach ein Hindernis für die Unbefangenheit des Urtheiles und für die Fortbildung der Intelligenz; denn wenn unser Gedächtnis mit fremden Gedanken überladen ist, dann können wir zur Production eigener Gedanken umso schwerer gelangen. — Außerdem dürfte sich der Geschichtsunterricht an der Hand der Mnemotechnik auch deshalb nicht empfehlen, weil der Schüler binnen kurzem unwillkürlich auf den Gedanken verfallen würde, das, was er in der Schule höre, könne er ebensogut allein, und zwar in einer ebenso kurzen Zeit wie ohne Unterricht, erlernen; er würde die Spannung und Aufmerksamkeit beim Unterrichte und schließlich selbst das Interesse für den Gegenstand einbüßen. Derjenige Lehrer der Geschichte, der z. B. Picks Methode gelesen hat, wie man den Geschichtsunterricht mit Hilfe der Mnemotechnik betreiben könne, wird gewiss die Überzeugung gewonnen haben, dass die einzelnen Sätze, die sich der Schüler am Ende eines jeden kleinen Absatzes des Unterrichtsstoffes geradezu mechanisch aneignen muss, um bei ihrer Reproduction sich zugleich an die historische Begebenheit und das Jahr derselben zu erinnern, für denselben von keinem bleibenden Werte sein können. Er wird deshalb auch das Memorieren und das Gedächtnis des Schülers nur spärlich durch mne-monische, umsomehr aber durch andere Mittel unterstützen. Bei dem Lehrer am Gymnasium wird es z. B. angezeigt sein, bei der Besprechung des römischen Decem-virats die Decemviri geradezu durch den Zusatz «legibus scribundis sine provocatione» zu bezeichnen, weniger aber, den Schülern deutlich zu machen, dass die Worte und Sätze «Erstes Decemvirat», «Erste Sammlung der römischen Gesetze» oder «Arsa setzt den Antrag durch etc.» die Jahreszahl 451 bezeichnen. Da sich der Lehrer der Geschichte beim Unterrichte hauptsächlich nur der Sprache als Darstellungsmittels bedienen kann, da also dem Schüler durch den Geschichtsunterricht zunächst nur Worte zu-theil werden, so muss jener, damit diesem das Merken erleichtert werde, vor allem möglichst prägnant und klar im Darstellen sein. Hierauf muss es des Lehrers Sorge sein, dass das genau und klar Aufgefasste in derselben Vollkommenheit im Schüler auch erhalten werde, — und das erreicht er dadurch, dass er den durchgenommenen Stoff jedesmal zur rechten Zeit, d. h. «solange die von den Wahrnehmungen zurückgebliebenen Spuren noch angemessen frisch, kräftig, elastisch-aufstrebend sind», wiederholt und wiederholen lässt. Dass der Geschichtslehrer ja nicht mit Wiederholungen sparen dürfe, lehrt schon das alte Sprichwort: Repetitio mater studiorum. Überdies muss stets darauf Rücksicht genommen werden, dass zuerst jene Partien der Geschichte dem Gedächtnisse des Schülers übergeben werden müssen, welche seiner Einbildungskraft am nächsten liegen, und dass dann erst successive die anderen folgen können, die erst auf Grundlage der ersteren der Einbildungskraft des Schülers näher gerückt werden. Unter dem der Einbildungskraft Nahen ist aber nicht das räumlich und zeitlich'Nahe zu verstehen, sondern das, was der Schüler, den Elementen des Vorstellens nach, in angemessener Vollkommenheit innerlich zu bilden imstande ist. Der geschichtliche Unterricht wird daher viel wirksamer mit der biblischen Geschichte, mit der griechischen Heroenzeit und überhaupt mit dem Alterthume beginnen, als mit der Gegenwart, weil die politischen und persönlichen Verhältnisse der Geschichte des Alterthums viel einfacher sind als die in diplomatische Beziehungen gehüllten der neueren Geschichte, und weil jene somit der Einbildungskraft näher liegen als diese. Das Alterthum dürfte sich übrigens noch dadurch zum Beginne im Geschichtsunterrichte empfehlen, weil es Zustände darstellt, die nicht mehr existieren, die also neu und außergewöhnlich erscheinen müssen, und weil ja auch die Neuheit und der Contrast näher bringen. Schließlich kann der Geschichtslehrer die Mnemonik noch dadurch ersetzen, dass er jedesmal genealogische und Zeittafeln graphisch darstellt und darstellen lässt, dass er Parallelen zieht und die Schüler dazu verhält, solche bald vorbereitet, bald aus dem Stegreife, bald mündlich, bald schriftlich zu ziehen, usw. Es ist nicht genug daran, dass der Lehrer der Geschichte beim Unterrichte die Mnemotechnik unbeachtet lasse, er muss auch darüber wachen, dass der Schüler das Geschichtsstudium nicht mit Hilfe der Mnemotechnik betreibe. Die Wachsamkeit des Lehrers muss in dieser Hinsicht umso größer sein, als die Mnemotechnik für den, der sich mit ihr bekanntgemacht hat, verlockend ist, und zwar dadurch, dass sie das lästige Merken bedeutend erleichtert und so eine größere Befriedigung gewährt. Der Gründe, weshalb auch das Studium der Geschichte mit Hilfe der Mnemotechnik unstatthaft ist, gibt es mehrere. Für den einzigen Vortheil (wenn man es überhaupt einen Vortheil nennen darf), große Mengen von Einzelheiten sich leichter zu merken, wird der Schüler durch die Mnemonik auf den verderblichen Weg geführt, alles, was er lernt, nach zufälligen, äußerlichen Verbindungen aufzufassen und zu behalten; er bekümmert sich fortan nur wenig oder gar nicht um das Verständnis des inneren Zusammen banges, ihm genügt es, wenn seine Gedankenmassen bloß mechanisch’zusammen-hängen, und so verbilft ihm das Studium, anstatt für ihn eine Vorschule des späteren selbständigen Denkens und freien Forschens zu sein, nur zur Vielwisserei, die die Gründlichkeit bloß nach den gelernten Einzelheiten beurtheilt und sich selbst am meisten darin gefällt, mit solchen gelernten Einzelheiten zu prahlen. Hauptsächlich wird die Mnemotechnik dadurch gefährlich, dass sie, indem sie zu dem Streben^verleitet, das Geistige zu mechanisieren, dem Gedächtnisse eine falsche Richtung gibt. Einen wirklichen Wert erhält das Gedächtnis nur durch die Verknüpfung mit dem Verstände, für den es eigentlich da ist. Hat sich aber der Schüler beim Studium der Geschichte einmal an den Gebrauch der Mnemotechnik gewöhnt, so beginnt der Verstand nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, fortan möchte er (der Schüler) nur passiv aufnehmen und behalten, und wenn der Lehrer nicht besonders zur Selbstthätigkeit zwingt, so wird dieselbe gemieden. Auch beim Geschichtsstudium können, ebenso wie beim Geschichtsunterrichte, statt der mnemonischen andere Hilfsmittel das Gedächnis des Schülers vortheilhaft unterstützen. Solche Hilfsmittel sind: öfteres Wiederholen, lautes Aufsagen des Wiederholten, Lectüre, schriftliche Auszüge aus dem Gelernten usw. Überdies soll der Schüler dazu verhalten werden, dass nichts, was er gelernt, vereinzelt bleibe, sondern dass alle gewonnenen Vorstellungen sogleich unter allgemeine Gesichtspunkte und in derartige Verbindungen gesetzt werden, welche die Natur ihres Inhaltes mit sich bringt. Gredanken am Herdfeuer * Von Alfred Brandt-Caspari, Musikdirector in Kreuznach. 1. Halte Wort deinem Kinde, auch wenn du Schaden dir zufügst! Nimmer sonst trauet es dir, nimmer sonst achtet es dich. 2. Rede vor deinem Kinde auch nicht im Scherze Unwahrheit! Sonst verlieret das Kind leicht den Glauben an dich. 3. Was du dem Kinde gedrohet, vollziehe, wenn auch unter Schmerzen! Wahrheit sei ihm dein Wort, heilig der Eltern Gebot! 4. Narren erzählen den Söhnen von Jugendschwänken und Sünden; sieh’, deiner Kinder Kind wirst du und ihnen ein Spott. 5. Lass die Kinder nicht wissen den Reichthum der Eltern, den eignen! Denn nur die hässlichste Frucht keimt aus dem Hochmuthe auf. 6. Nimmer strafe dein Kind im Zorne, in Gegenwart andrer! Ehre verliert es, Gefühl; trotzig nur wird es, verstockt. 7. Zieh’ deine Kinder nicht jesuitisch zu Horchern und Heuchlern, lass sie nicht Denunciant, Kläger der Mitschüler sein! Denn du schwächst den Geschwistern die Liebe im Herzen, die Treue, und erzeugst nur den Hass, rufest die lauernde Furcht. 8. Ungerufen hilf keinem Kinde bei Spielen und Bauten! Denn du erstickst nur den Trieb, der ihm zu keimen beginnt. * Diese und noch eine zweite Keihe von Epigrammen hat uns der Verfasser unentgeltlich zur Verfügung gestellt, wofür wir ihm hiemit bestens danken. In den Versen findet sich allerdings hier und da ein Verstoß gegen den Khythmus; was aber ihren Inhalt betrifft, so haben sie wegen der in ihnen zum Ausdrucke gebrachten erprobten Wahrheiten einen nicht unbedeutenden Wert, und in dieser Hinsicht dürften sie den meisten Lesern unserer Zeitschrift sehr willkommen sein. 9. Griit ist das Kind voh Natur, entstammt es von trefflichen Eltern; nicht der Wunder bedarf es, noch biblisch dogmatischer Lehren. 10. Sende dein Kind unter Menschen! Sonst wird es ein Schiffer im Meere, der weder Compass, noch Uhr, Segel, noch Steuer versteht. 11. Jeder Fehler des Vaters erwächst dem Kindlein zum Wurme, der in dem zarten Baum Mark und Rinde zerfrisst. 12. Will der Vater hierhin, die Mutter dorthin erziehen, krumm wird das Bäumlein und dürr, nimmer ein blühender Stamm. 13. Tadeln und zanken die Gatten vor ihren Kindern sich schamlos, ach, wie bald dann erstickt Liebe und Ehrfurcht im Sohn! 14. Tändelnder Liebe sollen die Gatten sich sittsam enthalten; denn des Kindleins Gemüth sammelt jed’ sinnliches Wort. 15. Auf die Erziehung der Erstgeborenen wende die größte Sorgfalt, damit sie einst Lehrer der Kleineren sei’n! 16. Lohne das Kind nie unmittelbar nach vollzogenem Gutem! Arbeiter wird es sonst, welcher die Löhnung verlangt. 17. Mäßig bleibe im Lobe, gerecht im schmerzlichen Tadel, tödte Bescheidenheit nicht, noch das gerechte Gefühl! 18. Strafst du dein fehlendes Kind, so handle mit liebreichem Ernste, dass es nicht Liebe und Muth, Glauben und Treue verlier! 19. Sei nicht freundlich gleich mit dem Kinde, das du gestrafet! Du erscheinst ihm als schwach, oder du thatst ihm zuviel. 20. Ordnung lehre das Kind, militärisch genaue Gewohnheit! Was uns in Jugend gewohnt, leicht wird’s im Alter gethan. 21. Zeige dem Kindlein nie das blutende Messer des Schlächters, noch die Fliege im Netz, noch die zappelnde Maus! Nur zum Guten und Schönen erziehe die kindlichen Seelen und jed’ hässliches Bild tilge dem reinen Gemüth! Schönheiten der Natur, Musik, Gesang und den Reigen, frühe Liebe zum Thier lehre das spielende Kind! 22. Eines beachte vor allem: Natur ist der Lehrer der Menschheit: Führe das Kind in den Wald, führ’ es zur blühenden Flur! 23. Nichts ist im menschlichen Geiste, was nicht durch die Sinne gekommen Anschauung, Wahrnehmung erst, — Vorstellung, Urtheil, dann Schluss. 24. Lass dem Kinde in nicht entscheidenden Fällen den Willen! Die Erfahrung belehrt mehr als das leitende Wort. 25. Mache dein Kind zur rechten Zeit bekannt mit der Liebe, wehre der keimenden Lust, die nur aus Blindheit fehlt! 26. Tadle nie Liebe an sich! So magst du der Glückliche werden, dem einst das Töchterlein selbst ihre Liebe entdeckt. 27. Regle den Umgang der Kinder nicht nach den Ständen der Eltern, sondern nach sittlichem Wert, den der Nachbar besitzt! 28. Niemals bestimme dein Kind zu irgendeinem Berufe! Anlagen und Talent, Neigung erwählen den Stand. Wie verkrüppelt wächst manch Bäumchen in Unrechter Erde, betteln geht manches Talent, dem man den Flug einst gehemmt! Die Natur schafft Kräfte als Mittel zu jeglichen Zwecken. Folge nur stets der Natur, störe nicht herrisch den Plan! Alles ist gut, was weise Natur dem Menschen gegeben; nur der menschliche Staat schuf uns Armut und Noth. «Wie manchen Newton sieht man wohl die Ziegelkarren schieben, wie mancher Kant behackte schon für Tagelohn die Rüben, wie mancher Mozart fiedelt wohl in Kneipen vor den Bauern, wie mancher Bayard muss als Schreiberknecht versauern, wie mancher Garrik unterhält den Pöbel auf den Gassen, wie mancher Schiller flickt die Schuh’ und muss das Dichten lassen! Doch auch, — wie mancher Musensohn gähnt auf des Pindus Höhen und würde glücklicher am Hobeltische stehen! Wie mancher kaut am Gänsekiel und weint bei den Pandekten, nur glücklich, — wenn zum Dreschen ihn Aurorens Strahlen weckten! Wie manchen bringt der Eltern Geld und Narrheit oft zu Würden! — Er war der Menschheit und sich selbst mehr nütze in den Hürden.» 29. Einst nahm der Jüngling den Bart mit zu akademischen Sälen, Jetzt bringt der Herr Doctor kaum einen Haarflaum zurück. KunstgescMclite fürs Volk. Ein Capitel aus der praktischen Volkspädagogik. Fast ebenso weit, als wir die Spuren des Menschen auf der Erde verfolgen können, dürfen wir auch die Kunst der Menschheit begleiten, und zu allen Zeiten, bei allen Völkern hat man die primitiveren wie die entwickelteren Regungen der Kunst aufgefasst als eine Würze des Daseins, als einen Schmuck des Lebens, als eine freie Thätigkeit, die uns emporhebt über die enge Sphäre der Alltäglichkeit. Nicht mit Unrecht hat man die Naturvölker Scharen «großer Kinder» genannt, und auch in ihrer Kunst tritt das Spielende deutlich hervor. Die Culturvölker dagegen zeigen auch die Ausübung der künstlerischen Thätigkeit in edler Vergeistigung, sie zuerst dachten nach über Wesen und Walten der Kunst, und in den Werken ihrer größten Denker und Dichter stoßen wir allenthalben auf begeisterte Lobeserhebung, glänzende Verherrlichung, tiefe Ergründung der Kunst. «Himmelsgabe» ist die Kunst einem Schiller, und derselbe Dichter preist den Menschen glücklich, dass er allein die Kunst besitze ; «Der Kunst gehört das Leben» ruft Platen aus; «Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen» rühmt Goethe, und schon Burkhard Waldis entschied bestimmt und sicher: «Es seind all’Künste Gottes Gaben.» Was in diesen und ähnlichen Aussprüchen, deren Zahl in der älteren und neueren deutschen und ausländischen Literatur Legion ist, von der Kunst im allgemeinen, von Musik, Dichtung und bildender Kunst zusammen gesagt ist, das gilt natürlich im besonderen auch von der letzteren, von Malerei, Bildhauerei und Architektur, die ja meist gemeint sind, wenn man von der Kunst im engeren Sinne, von der Kunst schlechthin spricht. Umso auffälliger scheint es, dass zwar die Literatur und ihre Geschichte längst schon Lehrfächer unserer Schulen sind, dass dagegen Kunst und Kunstgeschichte erst in jüngster Zeit in den Bildungsanstalten der Jugend behandelt werden. Freilich darf dies eigentlich nicht auffällig scheinen, und ein Blick auf die geschichtliche Entwickelung der Verhältnisse wird uns zeigen, warum nicht. Der Kunstunterricht erstrebt ästhetische Bildung des Zöglings. Dafür aber sorgte bisher, wie man glaubte, der leichter zu ertheilende Unterricht in der Literatur und ihrer Geschichte vollauf genügend, und erst jetzt, wo man erkannt hat, dass der letztere viel zu sehr in den Dienst religiöser und moralischer Tendenzen gestellt worden ist, dass er also religiöse und sittliche, aber keine ästhetische Bildung erzielte, griff man — natürlich genug! — auf die Kunst und ihre Geschichte als Unterrichtsfach zurück. Es ist nun eine vielfach bestätigte Erscheinung, dass die Volkspädagogik stets in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Jugendpädagogik steht. Erst was im Schulunterricht als Lehrgegenstand eingeführt und meist auch erprobt ist, sucht man auch den breiten Massen des Volkes zugänglich zu machen, und immer heißt es: Voran die Jugend, nach ihr die Erwachsenen! Der Gründe für diese Erscheinung sind viele: was die Kinder in der Schule lernen, davon reden sie gelegentlich zu Hause und wecken so bei den Eltern erst das Interesse u. s. w. Es ist hier nicht der Ort, alle diese Gründe aufzuzählen, wir überlegen vielmehr: jetzt, wo der Unterricht in Kunst und Kunstgeschichte in den Schulen eingeführt ist, jetzt ist nun wohl auch die Zeit gekommen, aufs neue und ernstlicher in volkspädagogischen Kreisen die Frage zu behandeln: Kunstgeschichte fürs Volk? Auf zwei Wegen kann die Kunstgeschichte ins geistige Volksleben übergeführt werden, im Rahmen der sogenannten University Extension durch öffentliche Vorträge •— am besten in den Museen! — oder durch geeignete Lectüre. Hier sei nur nach der Gangbarkeit des zweiten Weges gefragt, vor allem aus einem praktischen Grunde: zum Besuch von Vorträgen hat der Mann aus dem Volke nicht immer Zeit, aber das Buch hat immer für ihn Zeit. Kunstgeschichte fürs Volk: es ist schwer, die Frage rein theoretisch zu behandeln; leichter lässt sich über die Lösung des Problems etwas ausmachen, wenn man seine verschiedenen Seiten an einem bestimmten Beispiel studieren kann. Dazu aber war die Zeit vielleicht niemals so günstig wie jetzt, wo das Bibliographische Institut in Leipzig und Wien mit einer Kunstgeschichte ersten Ranges soeben hervortrat.* Wir betonen: das Bibliographische Institut, denn allein schon der Name dieser berühmten Anstalt sagt jedem, der ihre Verlagsprincipien nur einigermaßen kennt, dass sie sich, wie mit allen ihren Werken, so auch mit ihrer Kunstgeschichte ans Volk, ans ganze Volk wendet, dass das stattliche Buch wirklich eine Volksschrift, ein Haus- und Familienbuch sein soll. Wir haben also in Woermanns Kunstgeschichte ein Werk vor uns, auf das wir bei der Lösung der aufgeworfenen Frage exemplificieren können, denn dass von dem auf drei Bände berechneten Werke bis jetzt nur der erste («Die Kunst der vor- und außerchristlichen Völker») erschienen ist, hat für unseren Zweck nichts zu sagen: die Principien der Bearbeitung sind natürlich aus einem Bande genau so gut zu erkennen wie aus drei, und überdies lässt uns gerade die Behandlung der schwierigsten Theile der gesammten Kunstgeschichte, die im ersten Bande vorliegt, besonders gut nachprüfen, ob es Woermann gelungen ist, wirklich ein Volksbuch zu schaffen. Die Qualitäten eines Buches sind wesentlich mitbedingt durch die Qualitäten seines Verfassers. Wir stellen daher vor die Frage «Wie muss das Buch beschaffen sein, um den breiten Massen des Volkes dienen zu können?» zunächst einmal die andere Frage: «Welche Eigenschaften muss der Urheber eines solchen Werkes besitzen?» Selbst wenn wir dabei vorerst absehen von dem Capital gelehrten Wissens, das er sein nennen, von dem besonderen stilistischen Talent, über das er verfügen muss, so ist es doch eine Eigenschaft, die er unmöglich entbehren kann: er darf kein Buchgelehrter sein, sondern muss aus eigener lebendiger Anschauung schreiben. Geheimrath Woermann, der als Director der berühmten Dresdener Gallerie und in den übrigen Dresdener Sammlungen * Geschichte der Kunst aller Zeiten und Völker. Von Geh. Hofrath Prof. Dr. Karl Woerraann. Erster Band: Die Kunst der vor- und außerchristlichen Völker. Mit 615 Abbildungen im Text, 15 Tafeln in Farbendruck und 35 Tafeln in Holzschnitt und Tonätzung. Preis gebunden 17 Mark. reiche Kunstschätze beständig vor Augen hat, ist lange Zeit als Einzelforscher in die Tiefe zahlreicher kunstgeschichtlicher Erscheinungen aufs genaueste eingedrungen, ehe er zusammenzufassen wagte; er hat sich die gründlichste Kenntnis des Speciellen aus eigener Anschauung erworben, ehe er die allgemeinen Züge der kunstgeschichtlichen Entwickelung darzustellen unternahm; er hat in früher Zeit weite Reisen nach entfernten Ländern gemacht, und er ist ein häufiger Gast in den Museen der großen Kunstcentren Europas: eine Persönlichkeit wie er, ein Werdegang wie der seinige bestätigen die von uns an den Autor eines populären kunsthistorischen Werkes gestellte Anforderung vollkommen. Als wichtigste Anforderung an das Werk selbst aber darf das Verlangen nach strenger Objectivität in den Vordergrund treten. Soll der vielumstrittene Begriff «Volksbuch» erschöpfend definiert werden, so müssen wir ihn fassen dürfen als «Buch für das ganze Volk». Es werden also Freunde der Antike und der Moderne, Conservative und Fortschrittler, Protestanten und Katholiken sein, die es lesen, und für alle soll es gleichermaßen bestimmt sein, jede Einseitigkeit muss vermieden werden, frei von allem inneren Zwange hat der Schriftsteller unbefangen und offenen Auges die Erscheinungen um ihrer selbst willen und aus sich selbst heraus zu prüfen. Vertritt nun Professor Woermann dieselbe Ansicht? Und hat er es vermocht, sich in seinem Werke selbst auf einen so hohen Standpunkt der wissenschaftlichen Objectivität zu stellen? Ein kurzer Abschnitt aus seinem Vorwort gibt uns Rechenschaft auf diese Frage: «Von vornherein sei betont, dass dieses Werk sich, selbst in bewusstem Gegensätze zu neuerdings hier und da laut gewordenen, aber unter sich verschiedenen Forderungen, nicht in den Dienst einer bestimmten geistlichen oder weltlichen, wirtschaftlichen oder schönwissenschaftlichen Lehre begeben, sondern, wie es die Kunst um der Kunst willen behandelt, auch die Kunstgeschichte auf sich selbst stellen möchte». Schlagender konnte wohl kaum die Übereinstimmung der Woermann’schen Praxis mit dem theoretisch Nothwendigen erhärtet werden! Ganz vom Übel wäre in einem populären kunstgeschichtlichen Werke jedes Zuviel von Künstlernamen und in der Aufzählung von Kunstwerken. Wer hier Vollständigkeit erstreben wollte, der könnte sein Publicum nur verwirren, das im Stoffe ebenso untergehen würde wie er selbst. Wer dagegen seinen Stoff beherrscht, der wird es absehen auf die Hervorhebung der Hauptthatsachen, und diese bilden in einer historischen Darstellung immer die Höhepunkte der geschichtlichen Entwickelung. Deren Betonung ist also auch eines der wichtigsten Erfordernisse jeder populären Behandlung der Kunstgeschichte, denn die großen Züge der Entwickelung bleiben haften im Gedächtnisse des Lesers, während die Namen der Künstler und Kunstwerke verhältnismäßig schnell vergessen werden. Abermals zeigt uns eine Stelle aus Woei’manns Vorwort, dass er hierüber ebenso denkt wie wir und die Theorie in die That umzusetzen verstanden hat: er bekennt, dass es ihm «weniger darum zu thun ist, alle Einzelerscheinungen zu verzeichnen, als die Entwickelung des künstlerischen Geistes und der künstlerischen Formensprache der Menschheit zu verfolgen». Im Eingänge eines Aufsatzes über den «Zeichenunterricht als ästhetisches Erziehungsmittel» sagt Joseph Folnesics: «Der Deutsche pflegt die Erkenntnis des Schönen in der bildenden Kunst auf analytischem Wege zu gewinnen. Statt vorerst mit frischem, lebhaftem Empfinden das Ganze zu erfassen, verliert er sich sofort ins Detail. Für den Romanen ist das Kunsturtheil in erster Linie eine Sache des Affectes. Schon aus der Art, wie er sich ausdrückt, merkt man die innerliche Erregung; alle Sinne öffnen sich und saugen sich voll mit Eindrücken, die ihn der banalen Alltäglichkeit entrücken, die Betrachtung eines Kunstwerkes wird ihm zum Erlebnis. Für den Deutschen beginnt das Kunsturtheil mit einer Demolierungsarbeit. Erst wenn an Stelle des Kunstwerkes die einzelnen Bausteine umherliegen, aus denen es errichtet wurde, weiß er sich Rath und sucht mit schulmeisterlicher Methodik das zerstörte Heiligthum verstandesmäßig von neuem aufzubauen. Aber nur äußerlich gelingt ihm die Wiederherstellung. Der Neubau, den er errichtet, ist kein Heiligthum mehr, alles Weihevolle ist entwichen, an Stelle geheimnisvollen Kunstverstandes ist platte Gemeinverständigkeit getreten.» Das Urtheil ist entschieden zu hart und muss vor allem den Kenner deutschen Volksthums befremden. Aber es darf uns doch darauf hinweisen, von einer guten und populären Kunstgeschichte als ein Haupterfordernis eine Behandlung des Kunstwerkes als eines Ganzen, d. h. eine lebhafte Betonung des Ästhetischen am Kunstwerke, zu verlangen. Wir haben das Woermannsche Buch auch daraufhin angesehen, und wir haben gefunden, dass der feinsinnige Kunsthistoriker auch diese Forderung der reflectierenden Theorie gleichsam als etwas ganz Selbstverständliches, ja fast unbewusst erfüllt hat. Freilich muss es auch ein so gründlicher Kenner wie Woermann sein, wenn man dem ästhetischen Urtheil eines Schriftstellers so gern folgen soll wie hier. Eine weitere Eigenschaft, die wir von einem populären kunsthistorischen Werk zu fordern haben, bezieht sich auf die Form der Darstellung. Wir erinnern uns, dass wir unter einem Volksbuche eine Schrift für das ganze Volk verstehen wollten, eine Schrift also, die für den höher Gebildeten nicht zu niedrig, für den weniger Gebildeten nicht zu hoch ist. Schwerer ist es ja natürlich, inhaltlich die goldene Mittelstraße zu halten, fast nothwendiger aber noch ist es, dies in Sprache und Stil zu erstreben. Am leichtesten wird es dem fallen, der ein reines und ungekünsteltes Deutsch schreibt, viel aber macht auch die logische Durchdringung des Gegenstandes aus; was dem Schriftsteller selber ganz klar ist, das wird er auch anderen klarzumachen verstehen. Von solchen Erwägungen schreibt es sich offenbar her, dass Prof. Woermann für sein Buch eine allgemeinverständliche, durchsichtige und schlichte Darstellungsform gewählt hat. Dass er dabei immer auch gefällig, ja an geeigneten Stellen schwungvoll schreibt, das ist ein Übriges, das er thut: verlangen kann man billigerweise vom populären Schriftsteller nur die lichtvolle Klarheit; die Fähigkeit dagegen, gleichzeitig auch auf den Geschmack seiner Leser einzuwirken wie Woermann, das ist Sache der individuellen Begabung -— genug, dass sich diese im vorliegenden Falle so glänzend bewährte! Endlich noch etwas sehr Wichtiges! Wenn es schon schwer ist, aus einer noch so genauen kritischen Analyse und ästhetischen Würdigung ein klares Bild von einem Werke der Literatur zu gewinnen, ohne dass Textproben und eine sorgfältige Inhaltsangabe das Verständnis unterstützen, so ist es beinahe eine Unmöglichkeit, ein kunsthistorisches Werk ohne Illustrationen zu denken. Gewiss, für den Fachmann, dem Mappenwerke und Museumsschätze zur Verfügung stehen, mag in vielen Fällen der bloße Text genügen, das große Publicum aber bedarf um so dringender der illustrativen Beigaben, als es doch überhaupt nicht daran gewöhnt ist, durch tiefes Versenken in die Lectüre das vor der Seele des Autors schwebende Bild im eigenen Kopfe zu reprodu-cieren. Abermals ist hier die Parallele mit der Jugenderziehung vollkommen am Platze: auch in der Volkspädagogik hat der Anschauungsunterricht als eine der wirkungsvollsten Methoden zu gelten. Die Lichtbildervorträge aus dem geographischen oder dem naturwissenschaftlichen Gebiete, die Bilderatlanten zur Erdkunde, zur Botanik, ja selbst zur Geschichte der Literatur — das sind wichtige Schritte auf diesem Wege, und für keine wissenschaftliche Darstellung sind Illustrationen so erwünscht, ja so nothwendig wie für eine kunsthistorisehe; wie wollte man auch die weichen Linien eines Kopfes von Praxiteles, den Leidenschaftsausdruck einer Skopasischen Gestalt oder den Zusammen- klang aller Figuren eines Giebeldreiecks beschreiben ? Zudem ist es eine bekannte Erfahrungsthatsache, dass das Interesse des Laien immer vom Bilde auf den Text übertragen wird, nicht umgekehrt: jeder wird ein illustriertes Buch zunächst durchblättern, um die Bilder zu betrachten, ehe er darangehen wird, den Text zu lesen. Gerade dies aber, dies Eingreifen eines gewissen Bedürfnisses nach Unterhaltung, nach ästhetischer Freude am Anblick eines Bildes ist eine ernste Mahnung für Auswahl und Beproduction der Illustrationen. Wir müssen uns ernstlich hüten, dem Volke etwa nur unterhaltende Bilder zu zeigen, Phantasiedarstellungen ohne wissenschaftlichen Wert — nein, wir müssen vielmehr auch dieses Unterhaltungsbedürfnis des Volkes in den Dienst seiner Belehrung stellen, müssen ihm ein mit peinlichster Sorgfalt gesichtetes Illustrationsmaterial darbieten und gleichzeitig durch die künstlerische Vollendung der Reproduc-tionen auf seinen Geschmack läuternd einwirken. Was aber das anbetrifft, so dürfen wir diesmal nicht fragen, ob die Kunstgeschichte des Bibliographischen Instituts diese Forderungen erfüllt, sondern wir müssen bewundernd an ihr lernen, bis zu einem wie hohen Grade es möglich ist, dem Ideale in dieser Beziehung nahezukommen. Nicht eines der 615 Textbilder und der 50 ganzseitigen Blätter, das nicht bedeutenden Wert als wissenschaftlich correcte Erläuterung des Textes besäße, nicht eines aber auch, das nicht ein kleines Kunstwerk genannt werden müsste. Wir haben unsere Aufgabe zum Abschluss gebracht, haben für Text und Bild die Forderungen erörtert, die an ein populäres kunsthistorisches Werk vom Standpunkte der volkspädagogischen Kritik zu stellen sind. Wenn wir dabei beständig auf die Woermann-sche Kunstgeschichte exemplificierten, so haben wir damit eigentlich zugleich noch eine zweite Aufgabe gelöst, nämlich eine kurze Besprechung dieser bedeutenden Neuerscheinung entworfen. Wir fürchten nicht, dass uns der Leser deswegen tadelt, hoffen vielmehr, dass ihm der Hinweis auf dieses inhaltlich so anregende, darstellerisch so wohlgelungene Prachtwerk nicht unwillkommen sein wird. Und weil wir das glauben, möchten wir diesen Aufsatz nicht schließen, ohne noch einen Hauptvorzug des Woer-mann’schen Buches hervorzuheben: dem auf alle Meere und Länder hinausgerichteten Fernblick unserer Zeit entsprechend, hat der Verfasser zum erstenmale die Kunst der Ur- und Naturvölker im Zusammenhänge behandelt. Der zweite Band des Werkes wird die Kunst der christlichen Völker von ihren Anfängen bis zum Zeitalter der Reformation vorführen, der dritte die Kunst der neueren Zeit bis zur Gegenwart in ihrer geschichtlichen Entwickelung darstellen — hoffen wir, dass es dem Verfasser gelingt, den zweiten und den dritten Band recht bald ihrem Vorgänger folgen zu lassen! l)r. Z. Einige Daten ans den „vorlänfigen Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1900“. Wir sind unlängst im Namen mehrerer Berufsgenossen aus Gottschee ersucht worden, in diesen Blättern eine Zusammenstellung der Bezirke und der größeren Gemeinden Krains, sowie der einzelnen Provinzen Cisleithaniens und der Hauptstädte derselben nach der letzten Volkszählung zu veröffentlichen. Wir kommen hiemit dem Wunsche der geehrten Collegen in Gottschee nach, obwohl wir der Überzeugung sind, dass eine derartige Zusammenstellung, getrennt von den übrigen statistischen Daten, die in dem obenerwähnten, erst jüngst hei Alfred Holder in Wien erschienenen Werke enthalten sind, nur einen problematischen Wert besitzt. Es hätte uns übrigens sehr gefreut, wenn sich einer von den Herren, die uns ihre Wünsche hekanntgegeben haben, dieser Arbeit unterzogen hätte; denn ein Vereinsorgan soll nicht ausschließlich das Werk des Schriftleiters sein, sondern es sollen daran die meisten, womöglich alle Vereinsmitglieder mitarbeiten. Das Land Krain besitzt nach der letzten Volkszählung im ganzen 508.348 Bewohner. 36.547 davon entfallen auf die Stadt Laibach, 41.913 auf den politischen Bezirk Adelsberg (13.070 auf den Gerichtsbezirk Adelsberg, 11.228 auf den Gerichtsbezirk Peistritz, 5.530 auf den Gerichtsbezirk Senosetsch, 12.085 auf den Gerichtsbezirk Wippach), 42.151 auf den politischen Bezirk Gottschee (19.397 auf den Gerichtsbezirk Gottschee, 9.550 auf den Gerichtsbezirk Großlaschitz, 13.204 auf den Gerichtsbezirk Reifnitz), 53.179 auf den politischen Bezirk Gurk-feld (16.815 auf den Gerichtsbezirk Gurkfeld, 12.756 auf den Gerichtsbezirk Landstraß, 14.604 auf den Gerichtsbezirk Nassenfuß, 9.004 auf den Gerichtsbezirk Ratschach), 53.193 auf den politischen Bezirk Krainburg, (23.523 auf den Gerichtsbezirk Bischoflaek, 22.523 auf den Gerichtsbezirk Krainburg, 7.147 auf den Gerichtsbezirk Neumarktl), 59.838 auf den politischen Bezirk Laibach (44.710 auf den Gerichtsbezirk Laibach, 15.128 auf den Gerichtsbezirk Oberlaibach), 35.924 auf den politischen Bezirk Littai (23.111 auf den Gerichtsbezirk Littai, 12.813 auf den Gerichtsbezirk Sittich*), 40.370 auf den politischen Bezirk Loitsch (16.296 auf den Gerichtsbezirk Idria, 8.305 auf den Gerichtsbezirk Laas, 7.212 auf den Gerichtsbezirk Loitsch, 8.557 auf den Gerichtsbezirk Zirknitz), 29.904 auf den politischen Bezirk Radmannsdorf (10.116 auf den Gerichtsbesirk Kronau, 19.788 auf den Gerichtsbezirk Radmannsdorf), 48.943 auf den politischen Bezirk Rudolfswert (28.269 auf den Gerichtsbezirk Rudolfswert, 10.558 auf den Gerichtsbezirk Seisenberg, 10.116 auf den Gerichtsbezirk Treffen), 40.097 auf den politischen Bezirk Stein (16.019 auf den Gerichtsbezirk Egg, 24.078 auf den Gerichtsbezirk Stein), 26.289 auf den politischen Bezirk Tschernembl (10.745 auf den Gerichtsbezirk Möttling, 15.544 auf den Gerichtsbezirk Tschernembl). Die Gemeinden des Landes, welche mindestens 2000 Einwohner haben , bilden, nach den Bevölkerungszahlen geordnet, folgende Reihenfolge: Einwohner: Einwohner: Einwohner: 1.) Laibach . 36.547 29.) Oblak . . . . 2.877 57.) Heiligenkreuz bei 2.) St. Michael bei 30.) Unterschischka . 2.808 Ländstraß. 2.353 Stopitsch . 8.763 31.) Osslitz . 2.766 58.) Stein .... 2.298 3.) Oberlaibach . 5.882 32.) Döbernik . 2.756 59.) Arsehische 2.280 4.) Idria . . . . 5.772 33.) Töplitz 2.720 60.) Waitsch . 2.272 5.) Gurkfeld . 5.294 34.) HrenoWitz 2.684 61.) St. Peter bei 6.) Zirknitz . 5.266 35.) Ratschach 2.672 Rudolfswert . 2.241 7.) Zirkle . . . . 5.098 36.) Landstraß 2.647 62.) Straschische . 2.227 8.) Seisenberg 4.939 37.) Reifnitz 2.634 63.) Möschnach 2.217 9.) Dobrunje . 4.708 38.) Neumarktl 2.626 64.) Bischoflack . 2.210 10.) Altenmarkt . 4.687 39.) Höflein 2.588 65.) Niederdorf 2.204 11.) Salzach 4.664 40.) Obergöriach . 2.562 66.) St. Michael bei 12.) St. Ruprecht . 4.504 41.) Soderschitz 2.558 Adelsberg. 2.195 13.) St. Barthelmä 4.302 42.) Trata . . . . 2.553 67.) Presser 2.193 14.) Sairaeh 3.903 43.) Grafenbrunn . 2.538 68.) Rudolfswert . 2.163 15.) Mariafeld . 3.779 44.) Prečna 2.535 69.) Woditz 2.157 16.) Altlack 3.681 45.) St. Veit bei 70.) Dobrova . 2.135 17.) Adelsberg 3.636 Laibach . 2.492 71.) Obergurk . 2.100 18.) Assling 3.601 46.) Krainburg 2.484 72.) Gereuth . 2.086 19.) Hönigstein 3.323 47.) Mitterdorf 2.461 73.) Heiligenkreuz bei 20.) Dornegg . 3.315 48 ) Laserbach 2.456 Neumarktl 2.077 21.) Zirklach . . . 3.230 49.) St. Martin bei 74.) Johannisthal . 2.067 22.) Arch . . . . 3.228 Littai . . . . 2.440 75.) Semič .... 2.050 23.) Zwischenwässern 3.215 50.) Gottschee . 2.421 76.) Schwarzenberg . 2.037 24.) St. Georgen . 3.029 51.) Nassenfuß. 2.420 77.) Kronau 2.028 25.) Treffen 2.978 52.) St. Cantian 2.383 78.) Moräutsch 2.026 26.) Sagor . . . . 2.964 53.) Pradassel . 2.383 79.) Neudegg . 2.024 27.) Weinitz . . . 2.953 54.) St. Crucis. 2 382 80.) Trebelno . 2.020 28.) St. Peter bei 55.) St. Margareten 2.366 81.) St. Veit bei Slavina 2.893 56.) Großlack . 2.358 Sittich. 2.016 * Dieser Gerichtsbezirk wird seit dem 1. Jänner 1901 nach der Stadt Weichselburg benannt, wo sich jetzt das Bezirksgericht befindet. In den übrigen Provinzen Cisleithaniens und die Bevölkerungszahlen folgendermaßen: Niederösterreich.................... 3,086.382 Oberösterreieh........................ 809.918 Salzburg.............................. 193.247 Steiermark.......................... 1,356.058 Kärnten............................... 367.344 Das Küstenland ....................... 755.183 Triest sammt Gebiet................... 178.672 Görz sammt Gradišča................... 232.338 Istrien............................... 344.173 Tirol sammt Vorarlberg .... 979.878 Böhmen...............................6,318.280 Mähren.............................. 2,435.081 Schlesien............................. 680.529 Galizien............................ 7,295.538 Bukowina........................... 729 921 Dalmatien............................. 591.597 in den Hauptstädten derselben gestalten sich Wien............................... 1,662.269 Linz.................................. 58.778 Salzburg (Stadt)...................... 32.934 Graz................................. 138.370 Klagenfurt............................ 24.314 Triest (Stadt)....................... 132.879 Görz (Stadt).......................... 25.432 Rovigno............................... 10.205 Innsbruck............................. 27.056 Prag................................. 204.478 Brünn ............................... 108.944 Troppau............................... 26.725 Lemberg...............................159.618 Czernowitz............................ 69.619 Zara sammt den benachbarten Dörfern 32.506 Aus Stadt und Land. Von den Mittelschulen Krains. Der Minister für Cultus und Unterricht hat folgende Lehrer an krainischen Mittelschulen mit der Rechtswirksamkeit vom 1. Jänner 1902 in die VII. Raugsclasse versetzt: 1.) den Prof. Dr. Heinrich Gartenauer, 2.) den Prof. Franz Brežnik, 3.) den Prof. Raimund Perušek, 4.) den Prof. Simon Rutar, 5.) den Prof. Dr. Josef Binder, 6.) den Prof. Johann Franke. Sämmtliche der genannten Lehrer wirken in Laibach: die drei ersten am I. Staatsgymnasium, der vierte am II Staatsgymnasium, die zwei letzten an der Staatsrealschule. Lehrbefähigungspi'üfungen. Von der k. k. Prüfungscommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen in Laibach wurden bei den vom 4. bis 11. November 1. J. abgehaltenen Prüfungen nachstehende Candidaten und Candidatinnen approbiert: 1.) Für Bürgerschulen: Karl Kracher, Lehrer an der k. u. k. Marine-Volksschule io Pola, aus der ersten Gruppe mit deutscher Unterrichtssprache; S. Maria Theodora Berth, Notre Dame in Graz, aus der ersten Gruppe mit deutscher Unterrichtssprache; Anna Zupančič, definitive Lehrerin in St. Martin an der Pack, aus der ersten Gruppe mit deutscher Unterrichtssprache. Drei Candidatinnen traten vor Schluss der Prüfung zurück, eine Candidatin wurde reprobiert. — 2.) Für Volksschulen mit deutscher und slovenischer Unterrichtssprache: Rudolf Kallan, prov. Lehrer in Pischetz; Anton Lenarčič, prov. Lehrer in St. Veit ob Laibach; Alois Novak, prov. Lehrer in Veldes; August Praprotnik, prov. Lehrer in Neumarktl; Martin Tratnik, prov. Lehrer in Godovič; Franz Voglar, Supplent in Cilli (Umgebung); Marie Benedek, prov. Lehrerin in Gereuth; Theresia Bole, prov. Lehrerin in Vrabče (mit Auszeichnung); Ludmilla Černe, prov. Lehrerin in Altenmarkt bei Laas; Aloisia Dostal, prov. Lehrerin in Neustift (mit Auszeichnung); Marie Gantar, prov. Lehrerin in Čatež; S. Theresia Hanželič, Lehrerin im Marianum in Laibach; Leopoldine Hotschewar, prov. Lehrerin in St. Marein bei Erlachstein; Rosa Jelenc, prov. Lehrerin in Frauheim; Olga Jenko, prov. Lehrerin in Töplitz-Sagor; Marie Jeran, provisorische Lehrerin in St. Georgen in den Windischen Büheln; Katharina Jeschenagg, prov. Lehrerin an der k. k. Werksschule in Idria; Valentine Kaukler-Groschel, prov. Lehrerin in Pettau (Umgebung); Antonia Kračman, prov. Lehrerin in St. Leonhard ob Tüffer; Gabriele Lukane Edle v. Savenburg, prov. Lehrerin in Schischka; Felicitas Mach , prov. Lehrerin in St. Marein bei Erlachstein; Eleonore Martinčič, prov. Lehrerin in Grafenbrunn; Friederike Martinčič, prov. Lehrerin in Vrbovo; Rosa Miklavec, prov. Lehrerin in St. Benedicten; Rosa Merva, prov. Lehrerin in Jauchen; M. Thekla Praprotnik, Lehrerin im Ursulinenkloster in Laibach ; Marie Rajer, Supplentin in Ratschach (Oberkrain); S. Remigia Rosmann, Lehrerin an der Waisenanstalt Lichtenthurn in Laibach; Anna Scharlach, Lehrerin im Ursulinenkloster in Klagenfurt; Paula Schittnik, prov. Lehrerin in Ponigl; Francisca Tavčar, prov. Lehrerin in St. Barthelmä; Anna Tome, prov. Lehrerin in Neumarktl; Anna Vernik, prov. Lehrerin in Podgorje bei Windischgraz; Paula Vodušek, Lehrerin in Pressbaum bei Wien. — Weiters wurden approbiert für französische Sprache mit deutscher Unterrichtssprache : Louise Mayerweg aus Triest, Josefine Pavlič aus Laibach, Anna Pelz, Marianne Prihoda und Marie Schwejzar, alle drei aus Wien. — Endlich wurden approbiert: Franz Erker, prov. Lehrer in Tschermoschnitz, für Volksschulen mit deutscher Unterrichtssprache ; Josef Lapajne, prov. Lehrer in Zirklach; Theresia Ivančič, prov. Lehrerin in Haselbach; Marie Vider, prov. Lehrerin in Laserbach, für Volksschulen mit slovenischer Unterrichtssprache. — Zwei Candidaten und eine Candidatin für Volksschulen traten während der Prüfung zurück; drei Can-didaten und drei Candidatinnen für Volksschulen sowie eine Candidatin für die Lehrbefähigung aus der französischen Sprache wurden reprobiert. Eine Stiftung für krainische Volksschullehrer. Der kürzlich verstorbene Regierungsrath Johann Mahkot hat in seinem Testamente zwei Notenrenten k 2000 K, zusammen 4000 K, zur Errichtung einer Stiftung bestimmt, zu deren Genüsse krainische Volksschullehrer berufen sind, welche krankheitshalber vor Erreichung von zehn Dienstjahren den Dienst aufgeben mussten, dann solche, welche krankheitshalber vor der Vollendung der vierzigjährigen Dienstzeit pensioniert wurden, endlich pensionierte Lehrer überhaupt, welche sich infolge einer Krankheit oder aus anderen unverschuldeten Ursachen in großer Nothlage befinden. Sterbefälle. Am 28. October verschied Franz Razpotnik, Oberlehrer in Woditz. — In Görz starb am 1. December der Gymnasialprofessor Andreas Kragelj in seinem 48. Lebensjahre. Derselbe hatte seinerzeit auch am Gymnasium in Laibach gewirkt. Ein neuer Schulbau. Der Ortsschulrath in Töplitz-Sagor hat in seiner kürzlich abgehaltenen Sitzung einen Betrag von 12.000 K als Baufondsrate für den Neubau eines Schulhauses in dem genannten Orte für das Jahr 1902 präliminiert. Anerkennung. Die k. k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in Wien hat anlässlich ihres fünfzigjährigen Jubiläums dem Bürgerschul-Director Johann Lapajne in Gurkfeld für dessen mehr als zehnjähriges Wirken auf dem Gebiete der meteorologischen Beobachtung ihre Anerkennung ausgesprochen. Eine Schulfrage vor dem Verwaltungsgerichtshofe, Unter diesem Titel schreibt die «Tagespost» vom 29. November: «Vorgestern fand vor dem Verwaltungsgerichtshofe eine interessante Verhandlung statt, die eine Beschwerde des krainischen Landesausschusses, nachdem derselbe bereits in zwei Instanzen abgewiesen worden war, zum Gegenstände hatte. Der krainische Landesausschuss, der sich die Rolle eines ex offo-Vertreters in slovenisch-nationalen Angelegenheiten beimisst , war durch eine Entscheidung des Unterrichtsministeriums gekränkt worden, nach welcher der Beschluss des Landesschulrathes von Krain, dass der' Unterricht in der deutschen Sprache an der Volksschule in Sagor schon in der ersten Classe zu beginnen habe, bestätigt und anerkannt wurde. Der Landesausschuss ließ sich Geld und Mühe nicht verdrießen, die deutsche Sprache bis zur äußersten Möglichkeit zu verfolgen, und behauptete vor dem Verwaltungsgerichtshofe, der Beschluss des Landesschulrathes sei oberflächlich und unvollständig. Man führte den Art. 19 der Staatsgrundgesetze ins Gefecht und wollte damit erweisen, dass niemand zur Erlernung einer fremden Sprache geswungen werden könne. Der Verwaltungsgerichtshof wies nun die Beschwerde ab. In der Urtheilsbegründung wird zunächst die Behauptung, der Landesschulrath sei oberflächlich vorgegangen, mit gebürender Schärfe zurückgewiesen; denn der Landesausschuss war ja im Sinne des § 6 des Reichsvolksschulgesetzes einvernommen worden, und um das weitere Vorgehen des Landesschulrathes habe er sich nicht zu bekümmern gehabt. Was die Berufung auf den Art. 19 des Staatsgrundgesetzes betreffe, so habe der Landesausschuss zu einer auf diesem Artikel fußenden Beschwerde kein Recht, weil in dieser Hinsicht einzig und allein die Eltern der diese Schule besuchenden Kinder in Betracht kommen. Diese Begründung des Urtheils ist eine heilsame Lehre für die Herren Ultras im krainischen Landesausschusse; denn die Blamage, die sie sich hier freiwillig geholt haben, wird in Krain ihren Eindruck nicht verfehlen. Man wird es sich auch merken, dass der Landesausschuss über die Köpfe der den Unterricht im Deutschen wünschenden Eltern hinweg den Kindern die Wohlthat der deutschen Bildung um jeden Preis entreißen wollte.» Ordentliche Sitzung des krainischen Landesschulrathes vom 28. November 1901. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Vorsitzenden, Herrn Hofrath Dr. Andreas Grafen Schaffgotsch, verliest der Schriftführer die seit der letzten Sitzung im currenten Wege erledigten wichtigeren Geschäftsstücke, was zur Kenntnis genommen wird. Im Personalstatus der an öffentlichen Volksschulen in Krain angestellten Lehrpersonen wurden insgesammt 37 Lehrpersonen in höhere Gehaltsclassen befördert, u. zw. aus der II. in die I. Gehaltsclasse: der Lehrer Johann Kutnar in Seisenberg, die Oberlehrer Johann Richtaröiö in St. Georgen bei Krainburg, Michael Kalan in St. Peter a d. Poik und Josef Zajec in Großgaber, dann der Lehrer Franz Auser in Wocbeiner-Vellach; aus der III. in die II. Gehaltsclasse: die Lehrer Michael Kos in Homec und Johann Remic in St. Georgen bei Laibach, die Lehrerin Francisca Wrus in Schischka, der Lehrer Johann Murn in Drašič, die Oberlehrerin Francisca Jugovič in Krainburg, der Lehrer an der deutschen Knabenschule in Laibach, Franz Trost, die Oberlehrer Josef Bregar in Kronau und Johann Kremžar in St. Veit bei Sittich, die Lehrer Jakob Zebre in Altenmarkt und Anton Pegan in Suhorje, endlich die Lehrerinnen Marie Scherz und Julie Borovsky an der slovenischen Mädchenschule in Laibach; aus der IV. in die III. Gehaltsclasse: die Lehrerin Apollonia Dolinšek in St. Veit bei Schülze, die Lehrer Lukas Albrecht in St. Anna bei Neumarktl und Eduard Wohinz in Reifnitz, die Lehrerinnen Anna Proprotnik in Primskau und Emilie Jurmanu in St. Martin bei Krainburg, der Lehrer Josef Armič in Zarz (derzeit an der Laibacher Taubstummenanstalt in Verwendung), die Oberlehrer Josef Pavöiß in Großlaschitz, Felix Nagu in Watsch und Anton Sone in Preska, die Lehrer Lorenz Perko in Oberloitsch, Franz Stefančič in Reifnitz, Fortunat Lužar in Islack, Johann Petrič in Rudnik, Josef Kikel in Hohenegg, Karl Pikl in St. Martin bei Littai, Raimund Mežan in St. Georgen (Bezirk Gurkfeld), die Lehrerinnen Antonia Okorn in Kropp und Theresia Skulj in St. Marein, der Oberlehrer Richard Megušar in Podzemelj und der Lehrer Ferdinand Wigele in Altenmarkt bei Laas. — Auf ihren gegenwärtigen Dienstposten wurden ernannt: zu Oberlehrern die Lehrer Franz Ivane in Senosetsch und Konrad Mally in Töplitz-Sagor; zum definitiven Lehrer, beziehungsweise Lehrerin, der Supplent Vincenz Krek in Terboje und die provisorische Lehrerin Hedwig Schwickert in St. Lamprecht. Dem provisorischen Lehrer August Praprotnik in Zirklach wurde eine erledigte Lehrstelle in Oberloitsch und dem provisorischen Lehrer Michael Salberger in Fessnitz eine solche in Assling definitiv verliehen. Im Competenzwege versetzt wurden: der Oberlehrer Bernhard Andoljšek in Hönigstein nach Littai und die Lehrerinnen Pauline Tomšič in St. Ruprecht und Leopoldine Tomšič in Mitterdorf bei Gottschee nach Weichselburg, beziehungsweise Großlaschitz. Der Oberlehrerswitwe Marie Ozimek in Niederdorf bei Reifnitz wurden die normalmäßigen Versorgungsgenüsse zuerkanut. Weiters wurde die Erweiterung der einclassigen Volksschulen in Stalzern (Bezirk Gottschee) und Tržišče (Bezirk Gurkfeld) auf je zwei Classen bewilligt. — Beschlüsse wurden ferner gefasst in einigen Disciplinar-fällen, Lehrpersonen an Mittel- und Volksschulen sowie Mittelschüler betreffend, sowie über die Gesuche um Stundung des Schulgeldes an Mittelschulen. — Für die Ertheilung des landwirtschaftlichen Unterrichtes und des Unterrichtes in den weiblichen Handarbeiten an öffentlichen Volksschulen wurden den betreffenden Lehrkräften Remunerationen aus dem Normalschulfonde im Gesammtbetrage von 3000, beziehungsweise 4000 K bewilligt. — Endlich wurde mit Rücksicht darauf, dass der letzte Schultag vor den diesjährigen Weihnachtsferien, d. i. der 23 December, auf einen Montag fällt, angeordnet, dass — wie dies an den Mittelschulen der Fall ist — auch an allen dem Landesschulrathe unterstehenden Volks- und Bürgerschulen und sonstigen Lehranstalten der regelmäßige Schulunterricht vor den Weihnachtsferien heuer ausnahmsweise Samstag, den 21. December, nach dem Nachmittagsunterrichte geschlossen werde. Personalnachricht. Der k. k. Landespräsident des Herzogthums Krain hat dem Oberlehrer Matthias Rant in Dobrova die mit dem Allerhöchsten Handschreiben vom 18. August 1898 gestiftete Ehrenmedaille für vierzigjährige treue Dienste zuerkannt. Ernennungen im Schuldienste. Die erledigt gewesenen Lehrstellen an den Volksschulen in Bukovje und Ostrožnobrdo im politischen Bezirke Adelsberg wurden provisorisch besetzt und erstere dem absolvierten Lehramtseandidaten Anton Turk, letztere der absolvierten Lehramtscandi-datin Marie Carli verliehen. Rundschau. Niederösterreich. Der erste allgemeine Beamtenverein der österreichisch-ungarischen Monarchie in Wien hat im Juni 1. J. für Kinder bedürftiger Vereinsmitglieder auch für das Schuljahr 1901/1902 wieder Unterrichtsbeiträge im Gesammtbetrage von 33.000 K zum Besuche von öffentlichen Bürger-, Fach-, Mittel- und Hochschulen Österreich-Ungarns ausgeschrieben. Auf diese Ausschreibung hin langten 722 Gesuche ein, von denen 431 günstig erledigt wurden. Hiezu reichte der ausgeschriebene Betrag von 33.000 K nicht aus, und wurde derselbe auf 35.448 K erhöht. Außerdem gelangten durch den Beamtenverein 15 theils halbe, theils ganze Freiplätze an Wiener Schulen zur Besetzung und erhielten 12 Bewerber Unterstützungen im Gesammtbetrage von 600 K. Von dem zur Vertheilung gelangten Betrage per 35.448 K entfallen 21.528 K, also über 60 Procent, auf die Lehrerschaft. Seit Beginn der Thätigkeit des Beamtenvereines wurden aus den humanitären Fonds desselben an Lehrpersonen und deren Angehörige insgesammt 301.819 K zugewendet, Böhmen. Am 28. October 1. J. begab sieb eine Abordnung der Landes - Lehrervereine Böhmens unter Führung der beiden Obmänner Rudolf und Rašin nach Wien , um wegen des Gehaltsgesetzes bei den maßgebenden Personen vorzusprechen. Die Abordnung wurde am 29. October vom Ministerpräsidenten, vom Unterrichts- und vom Finanzminister empfangen. Aus den Äußerungen dieser Herren sei Folgendes hervorgehoben: Ministerpräsident Dr. v. Koerber: Der Regierung ist die ungünstige materielle Lage der Lehrer Böhmens bekannt. Sie wird daher bestrebt sein, das neue Gehaltsgesetz recht bald nach Abschluss aller Verhandlungen, die zwischen dem Finanzministerium und dem böhmischen Landesausschusse geführt werden, der kaiserlichen Sanction zu unterbreiten. — Unterrichtsminister Dr. v. Hartei: Die Regierung hat keinen Grund, das Gesetz der Allerhöchsten Sanction nicht zu empfehlen. Die Berathungen über die Bedeckung sind nahezu beendet, und ich hoffe, dass das Gesetz, sobald eine Einigung über die Art der Bedeckung erfolgt sein wird, wohl im November d. J., spätestens zu Anfang December sanctioniert werden wird — Finanzminister v. Böhm Bawerk: Soweit diese Angelegenheit mein Ressort berührt, werde ich bemüht sein, die Verhandlungen, die schon mit dem böhmischen Landesausschusse geführt worden sind, zu einem befriedigenden Abschlüsse zu bringen. — Auch von den Vorständen der maßgebenden Reichsraths-, beziehungsweise Landtagsparteien wurde die unbedingte Unterstützung in der Förderung der Gehaltsfrage zugesichert. Mähren. Das vom mährischen Landtage in der letzten Session beschlossene Gesetz über die Einrechnung der vor dem Jahre 1895 in definitiver Eigenschaft zugebrachten Unterlehrerjahre für die Zuerkennung der Dienstalterszulage hat am 30. October 1. J. die kaiserliche Sanction erhalten. — Am 3. November 1. J. ist zu Olmütz wieder einmal einem «dringenden Bedürfnisse» abgeholfen worden. Unter dem Vorsitze des Obmannes des katholischen Lehrerbundes in Wien, des bestbekannten Wiener Bürgerschullehrers Moser, ist dort ein deutscher katholischer Lehrerverein für Mähren ins Leben gerufen worden, und Leopold Schwammei beißt der Brave, dem man die Führung der nunmehr unter dem Jesuitenhute geeinigten frommen deutschen Lehrer des Landes anvertraut hat. Oberlehrer Schwammei ist jener wackere Pädagoge, der seinerzeit, wie männiglich bekannt, auf dem Katholikentage zu Olmütz die erzreactionären cleriealen Schulforderungen vertreten und wegen dieser rückschrittlichen Haltung von der deutschfreisinnigen Lehrerschaft den verdienten moralischen Fußtritt erhalten hatte. Schlesien. Die vom schlesischen Landtage beschlossenen zwei Gesetzentwürfe, betreffend die Errichtung, den Besuch und die Erhaltung der öffentlichen Volksschulen und betreffend die Regelung der Rechtsverhältnisse des Lehrstandes an den öffentlichen Volksschulen Schlesiens, haben am 6. November 1. J. die kaiserliche Sanction erhalten. Küstenland. Jüngst haben die slovenischen Zöglinge an der Lehrerbildungsanstalt in Capo d’Istria den Schulbesuch eingestellt. Man batte nämlich gehofft, durch diesen plötzlich in-scenierten Strike von der Regierung die Theilung der Anstalt in eine slavische und italienische und die Verlegung der ersteren in einen den Urhebern des Strikes genehmen Ort zu erpressen. Der negative Erfolg der ganzen Bewegung musste aber die slovenischen Herren, die hinter den Zöglingen gestanden sind, doch mit Sorge erfüllt haben. Sie hatten dabei für sich allerdings nichts zu fürchten; denn sie konnten ja nichts verlieren. Umso empfindlicher wären aber die verleiteten Zöglinge getroffen worden. Was wäre aus diesen geworden, wenn man sie sämmtlich ausgeschlossen hätte? Von Haus aus viel zu arm, um sich einem anderen brotversprechenden Berufe zuzuwenden, hätten sie nur neuerlich zur Vermehrung jenes zahlreichen slovenischen Proletariats beigetragen, das mit der Halbbildung einiger Mittelschulclassen die Kanzleien der slovenischen Advocaten und Notare füllt. Vor einem derartigen Ende bangte den Veranstaltern des Strikes nun doch, und sie sehen ein, zu weit gegangen zu sein. Eine der letzten Nummern der «Edinost» veröffentlicht folgende in auffallendem Druck gehaltene Aufforderung: «Jenen Zöglingen aus Capo d’Istria, die bereits in ihre Heimat abgegangen sind, rathen gute Freunde, nach Capo d’ Istria zurückzukehren und den Unterricht wieder zu besuchen. Sie mögen überzeugt sein, dass sie nicht entlassen werden. Die guten Freunde verlangen aber, dass sie gutgemeinten Rathschlägen folgen.» — Wie sich die «guten Freunde» der Jugend plötzlich besorgt annehmen, weil sie sehen, dass der erhoffte Erfolg auf den ersten Ansturm nicht eintrat! Die Herren müssen jetzt froh sein, wenn die muthwillig aufs Spiel gesetzten Existenzen der jungen Leute gerettet werden. Preußen. Zur Sicherung der Anstellungsverhältnisse, solcher Lehrer, die aus dem Auslande wieder in den heimischen öffentlichen Schuldienst zurücktreten, hat der preußische Cultusminister Folgendes angeordnet: Die Errichtung und Erhaltung deutscher Schulen im Auslande verdient im nationalen Interesse nachdrückliche Förderung. Anträgen auf Überweisung von Lehrern dahin ist daher thunlichst entgegenzukommen. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass zur Erhaltung des Ansehens, welches das deutsche Unterrichtswesen im Auslande genießt, nur tüchtige und zuverlässige Lehrkräfte mit einer solchen Aufgabe betraut werden. Es ist in erster Linie eine Beurlaubung des Lehrers ins Auge zu fassen. Die Zeit des Urlaubes kann bei seinem Rücktritt in den heimischen Schuldienst ohneweiters auf seine Dienstzeit angerechnet werden. Eine Urlaubs-ertheilung unter der Bedingung der Nichtanrechnung des Urlaubes auf die Dienstzeit widerspricht dem Gesetze. Erscheint die Beurlaubung nicht angängig, so hat der Lehrer behufs Übertrittes in den ausländischen Schuldienst seine Entlassung aus seinem. Amte zu beantragen. Es kann ihm jedoch unter der Voraussetzung der Dienstfähigkeit und weiterer tadelloser Dienstführung die Wiederzulassung zum preußischen Schuldienste nach der Rückkehr aus dem Auslande mit den weiteren Rechtsfolgen in Aussicht gestellt werden. Es kommt hiebei jedoch in Betracht, dass nur die Dienstzeit an den öffentlichen Schulen in den deutschen C'olonien sowie an den vom Deutschen Reiche unterstützten deutschen Schulen im Auslande als öffentlicher Schuldienst anzusehen und gemäß § 10 des Lehrerbesoldungsgesetzes auf das Besoldungsdienstalter anzurechnen ist. Im übrigen sind die deutschen Schulen im Auslande als Privatschulen anzusehen. EIsass-Lotlvi'ingen. Unter der Redaction des Lehrers VV. Rible in Straßburg - Neudorf erscheint von jetzt ab die «Lehrerzeitung für Elsass-Lothringen», die sich in ihrem Programm gegen das Aufsichtsrecht des Ortsschulvorstandes, gegen das Hauptlehreramt in seiner gegenwärtigen Form , gegen das Schabionisieren, die fortwährende Lehrplanmacherei, die kleinlichen Methodevorschriften , die fortwährenden Neuerungen, gegen die Schulrevisionen, die überfüllten Classen etc. wendet. Die Zeitung kostet jährlich 3'50 Mk. Württemberg. Eine merkwürdige Äußerung aus dem Munde eines Lieutenants über die Leistungen der Volksschullehrer — wohlverstanden: nicht die Leistungen auf dem Exereierplatze, sondern in der Schule — berichtet das «Deutsche Volksblatt», dem wir die Verantwortung für die Mittheilung überlassen müssen. In der Instructionsstunde hatte der Officier einen anscheinend nicht sehr findigen Recruten nach dem Namen des Vaters des regierenden Kaisers gefragt und keine Antwort erhalten. Darauf hielt es der Herr Lieutenant für angemessen, die in der Compagnie dienenden Lehrer-Einjährigen wie folgt abzukanzeln: «Da seht ihr es, ihr eingebildeten Schul- meister! Eure ganze Arbeit ist nichts wert Ihr seid eben vaterlandslose Gesellen. Anstatt dass man euch das Gehalt aufbessert, sollte man euch gar nichts geben.» Die Lehrer haben das ruhig hinnehmen müssen; sie scheinen es auch unterlassen zu haben, sich später auf vorschriftsmäßigem Wegs zu beschweren. Frankreich. In Bordeaux hat unlängst ein Congress der französischen Volksschullehrer getagt. Hiebei wurden unter anderem folgende, das Schulwesen betreffende Resolutionen gefasst, die bei den Kammerwahlen des Jahres 1902 den freisinnigen Candidaten zur Annahme vorgelegt werden sollen: 1.) Der Moralunterricht soll auf der Idee der Gerechtigkeit und Brüderlichkeit und der gegenseitigen Achtung der Meinungen beruhen. 2.) Der Geschichtsunterricht soll vor allem die Kämpfe des Volkes um Freiheit und Recht betonen. 3.) Der Geographieunterricht soll auch dazu dienen, das Verdienst der einzelnen Nationen nach ihrem moralischen Werte und ihren Einfluss auf die Entwickelung der menschlichen Arbeit zu würdigen. 4.) Aus dem Moral unterrichte sei die Lehre von den Pflichten gegen Gott ganz zu beseitigen; denn «wenn auch diese Aufgabe noch von der Schule gelöst werden soll, was bleibt dann der Kirche zu thun übrig?» So fragte der Referent in Bordeaux, nach dessen weiteren Ausführungen der clericale Schulunterricht überhaupt vollständig zu verbieten sei. Spanien. Das Pariser Blatt «Signal» veröffentlicht die Berichte der spanischen Zeitungen über die traurigen Zustände der Schulen in Spanien. Über anderthalb Millionen Kinder in schulfähigem Alter betreten nie ein Schulzimmer. 5000 Lehrer haben kein Diplom, und die anderen 10.000 Lehrer (auf dem Papiere sollen es 27.000 sein) können ihre kärgliche Besoldung nicht erhalten. Jüngst hieß es zwar, dass der Staat die Bezahlung der Lehrergehalte übernehmen wolle; aber die Ausführung des Erlasses des spanischen Unterrichtsministers bezüglich directer Honorierung der Schullehrer durch den Staat stößt auf Schwierigkeiten, da sich herausstellt, dass die Gemeinden den Lehrern 27 Millionen Pesetas schulden. Im letzten Madrider Lehrercongress wurde die Forderung beschlossen, dass diese Rückstände binnen zwei Jahren beglichen werden sollen. Dass die Lehrer solches wünschen, ist natürlich; doch die Ausführung wird sich wohl als unmöglich heraussteilen. Wenn es gälte, Beiträge zu Stiergefechten einzutreiben, dann wäre die Sache allerdings etwas sicherer. Schweiz. In Vevey haben die Eltern von Kindern, die die beiden untersten Classen der Elementarschule besuchen, Schritte gethan, um den Beginn des Unterrichtes im Sommer von 7 auf 8 Uhr morgens zu verschieben Es wurde ihrem Begehren für den eben vergangenen Sommer versuchsweise entsprochen. Die Erfahrungen fielen aber nicht ermuthigend aus. Die Kleinen, deren Eltern meist um 7 Uhr zur Arbeit gehen, fanden sich entweder zu früh vor dem Schulhause ein und störten den Unterricht der höheren Classen durch ihren Lärm, oder sie strichen noch eine Stunde in den Straßen umher, vergafften sich und kamen infolgedessen zu spät in die Schule. Die Schulcommission ist deshalb auf ihren Beschluss zurückgekommen und hat verfügt, dass vom 19. August an der Unterricht in sämmtlichen Schulclassen wieder um 7 Uhr früh zu beginnen habe. Ixzlarinlg'faltig'es. Eine Brunner Lehrerin als Schriftstellerin. Dienstag, den 3. d. M., wurde am Brunner Stadttheater ein von einer Brunner Lehrerin, Frl. Helena Hirsch, gedichtetes Schauspiel mit dem Titel «Ein Erwählter» mit durchschlagendem Erfolge zum erstenmale aufgeführt. Das Drama wurde von der Zeitschrift «Bühne und Welt» mit dem ersten Preise gekrönt und von mehreren größeren Bühnen erworben. Dass die Lehrerschaft bei diesem Anlässe der Verfasserin ihre Sympathien zum Ausdrucke brachte, ist selbstverständlich. Eine ergiebige Einnahmsquelle für Lehrer. Im mittleren und südlichen Böhmen wurde heuer eine bedeutende Menge von Kreuzottern beobachtet. Um die Ausrottung der giftigen Reptilien zu beschleunigen, sahen sich die Bezirksausschüsse veranlasst, eine Belohnung von 1 K für die Tödtung einer Kreuzotter festzusetzen. Ein Amtsgenosse in Südböhmen erschlug im Laufe des Jahres 200 solcher Schlangen und erhielt dafür 200 K. Damit zeigte er der Lehrerschaft, wie sie ihre mageren Einkünfte vermehren könnte. Reichsunterstützungsfond des Lehrerhausvereines in Wien. Der Vertheilungsausschuss dieses Vereines hielt am 20. November eine Sitzung ab. Eingelaufen waren drei Ansuchen aus Wien, Niederösterreich und Steiermark. Zuerkannt wurden eine rückzahlbare, unverzinsliche Aushilfe von 200 K und zw7ei Unterstützungen von je 100 K. Eine interessante Beurtheilung der Hausaufgaben. Im Dresdener Lehrervereine hielt kürzlich Lehrer Schanze einen Vortrag über die Hausaufgaben. Der Redner bezeichnete dieselben als einen alten Zopf, gegen den schon vielfach geeifert worden sei und der von der heutigen Methodik entfernt werden müsse. Hierauf beantwortete er die Frage: «Hat die Schple ein Recht, die Arbeitskraft der Kinder zu Hause in Anspruch zu nehmen?» dahin, dass der gesetzlich bestehende Schulzwang nicht auch auf die Hausaufgaben ausgedehnt werden könne, obwohl die Behörden dieser Meinung seien, da man den Hausaufgaben einen erziehlichen, willenbildenden und die Lernarbeit unterstützenden Wert beilege. Weil es nun aber unmöglich ist, die Schularbeiten jedem einzelnen Kinde individuell zuzumessen, w'äre es besser, für die Kinder gemeinsame Arbeitsoder Nachhilfestunden in der Schule einzuführen und die Hausaufgaben ganz aufzuheben, umsomehr, als dadurch ein störender Factor des Familienlebens beseitigt und in socialer und hygienischer Hinsicht viel gewonnen würde. Die Aufhebung der Schularbeiten wäre eine Erlösung für viele. Die Schule würde nichts verlieren, und Eltern, Kindern und Lehrern würde viel Leid erspart. Reicher Beifall lohnte den Redner. Schließlich wurde folgende Erklärung angenommen: «Der Dresdener Lehrerverein erklärt sich aus pädagogischen, socialen und hygienischen Gründen für möglichste Beschränkung der Hausaufgaben in den Oberclassen und für ihre Beseitigung in den Unterclassen unserer Volksschulen. Insbesondere hält er ein Verbot sämmtlicher Ferienaufgaben für dringlich.» jVIittlieiLiiiig-en. Geehrte Berufsgenossen! Wir erlauben uns hiemit, Ihnen wieder die vom «Deutschen Landes-Lehrervereine» in Böhmen herausgegebene Zeitschrift «Österreichs deutsche Jugend», von der soeben das erste Heft des neuen Jahrganges erschienen ist, in Erinnerung zu bringen. Das Blatt verdient Ihre Unterstützung nicht nur seiner selbst wegen, sondern auch noch deshalb, weil es den Reingewinn den Hilfscassen der einzelnen Landes-Lehrervereine Österreichs zuführt. Der «Deutsche Landes-Lehrerverein» in Böhmen zahlt von jedem im Lande bestellten Stücke an die Gasse des Landes-Lehrervereines 40 h, uud jedem Amtsgenossen für seine persönliche Mühewaltung von jedem bezahlten halbjährlichen Stück 20 h, von jedem ganzjährlichen 40 h und gewährt noch überdies auf je 10, durch einen Berufsgenossen bestellte Exemplare das 11. als Frei-Exemplar. Der entfallende Betrag von 20 oder 40 h kann bei der Einsendung der Abnehmergebüren durch die Herren Berufsgenossen von jedem Stücke gleich in Abzug gebracht werden. Zur Einsendung des Geldes stellt die Verwaltung Postsparcassenscheine zur Verfügung. Im abgelaufenen Jahre haben die Landes-Lehrervereine K 1114'80 erhalten. Die eben erschienene Jänner-Nummer wird den geehrten Berufsgenossen in den nächsten Tagen zugehen. Wer kein Heft erhalten, verlange von der Verwaltung von «Österreichs deutscher Jugend» in Reichenberg (Böhmen) mittelst Postkarte eine Probenummer. Hochachtend F. Rudolf, Obmann des D. L.-L.-V. in Böhmen, Leiter von «Österreichs deutscher Jugend» R. Erben, Verwalter von «Österreichs deutscher Jugend». Einladung zur Hauptversammlung des Gottsclieer Lehrervereines, die Dienstag, den 31. December 1. J., stattfindet. Tagesordnung: 1.) Eröffnung der Versammlung um 10 Uhr vormittags im Volksschulgebäude zu Gottschee; 2.) Verlesung der Verhandlungsschrift der letzten Versammlung; 3.) Bericht des Obmannes; 4.) Bericht des Säckelwartes; 5.) Neuwahl des Ausschusses; 6.) freie Anträge. Die geehrten Vereinsmitglieder werden ersucht, möglichst vollzählig zu erscheinen. # Der Ausschuss. Hauptversammlung des krainischen Lehrervereines. Dieselbe findet am 5 Jänner 1902 um 10 Uhr vormittags in der IV. Classe der deutschen Vereinsschule (Realschulgebäude) in Laibach statt. Tagesordnung: 1.) Bericht des Obmannes, des Cassiers und des Schriftleiters der «Schulzeitung» über das abgelaufene Vereinsjahr; 2.) Wahl des Ausschusses für das Jahr 1902; 3.) Wahl der Rechnungsprüfer; 4.) Feststellung des Voranschlages für das Jahr 1902; 5.) etwaige Anträge von Seite der Mitglieder. Die geehrten Vereinsmitglieder werden höflich ersucht, sich möglichst zahlreich einzufinden. Die Schriftleitung. Bücher-, Lehrmittel- und Zeitungsschau. Dr. Matthias v. Wretschkos Vorschule der Botanik für den Gebrauch an höheren Classen der Mittelschulen und verwandten Lehranstalten. Vollständig umgearbeitet uud neu herausgegeben von Dr. Anton Heimerl. 7. Auflage. Wien, Karl Gerolds Sohn, 1901. Preis: 3 K. Als ich das vorliegende Buch durchblätterte, ergieug es mir wie beim Betreten eines altrenommierten Geschäftes, das seinen Besitzer und damit auch sein äußeres Aussehen gewechselt hat. Die einzelnen Möbelstücke stehen noch an der altgewohnten Stelle, aber alles sieht so neu und modernisiert aus, und die Einführung des Telephons und der elektrischen Beleuchtung zeigt uns die Anwendung der neuen Fortschritte. Unsere Erinnerung schweift zurück zu der früheren Zeit, in der das Geschäft gegründet worden ist, zu dem alten Herrn, der damals mit seiner Schöpfung Aufsehen erregt hat, da er ganz neue Wege betrat und in seinem Fache reformatorisch wirkte. Nun hat er sich zur wohlverdienten Ruhe gesetzt, und eine jüngere Kraft tritt an seine Stelle und sucht den wohlbegründeten Ruf des Unternehmens zu befestigen und zu erweitern. Die alte Firmatafel draußen über der Thür verräth noch den Zusammenhang zwischen einst und jetzt; uns weht aber auch in der neuen Form der alte Geist entgegen, der dem Unternehmen in aller Zukunft erhalten bleiben möge. — Wretschkos Werk war schon mit der 6. Auflage in die Hände des Prof. Dr. A. Heimerl übergegangen. In der kurzen Zeit von drei Jahren folgte der 6. Auflage die 7., welche als vollständig umgearbeitet bezeichnet wird, was aber viel richtiger von der 6. gesagt werden könnte; denn hier finden wir bereits an Stelle des Systems von Endlicher jenes von Engler benützt und gewisse Partien — in erster Linie die Bacterien und die Sprosspilze — unserem heutigen Wissen von ihnen entsprechend dargestellt. Die wenigen Stellen, die bei Wretschko eine Umänderung wünschenswert erscheinen ließen, haben dieselbe hier schon erfahren: so pag. 53, dass beim Fliegenschwamm nicht der Hut, sondern der Hutrand sich vom Stiele ent- fernt, pag. 141 die Ernährungsverhältnisse der Orchideen, pag. 165 die Befruchtung des wohlriechenden Veilchens, pag. 167 die Benennung des Fruchtknotens der Apfelblüte als eines unter-ständigen, pag. 184 die genauere Angabe, dass bei den Hülsenfrüchtlern die Samenanlage an der Bauchnaht der Fruchtblattränder steht, u. dgl. — In der 7. Auflage treten uns hauptsächlich stilistische Vex-besserungen und etymologische Erklärungen neu entgegen. Eine dankenswerte Auf-mei'ksamkeit ist den Abbildungen zugewendet worden, die zum Theil umgearbeitet, zum Theil ganz neu hergestellt ei’scheinen. Schade, dass die photographischen Aufnahmen an Schärfe und Klai'heit zu wünschen übrig lassen. In der Zukunft noch zu ändern würde sich empfehlen: pag. 181 (der 7. Auflage) der unlogische Satz: «Der Aprikosenbaum blüht vor den Blättern» ; pag. 199 wäre die Benennung der Blattform der Kartoffelpflanze anzugeben; etwa mit «ungleich-fiedei-schnittig»; die Benennung «unterbrochen-fiederschnittig» der 6. Auflage wui-de mit Recht hier weggelassen; pag. 221 wird es heißen müssen: Bei der Artischocke sind sowohl Blütenboden als Hüllkelch der jungen Köpfchen fleischig, aber nur der letztere ist genießbar. — Doch dies sind nur kleine Versehen, vex'schwindend gegen die Fülle des Guten, welches das Buch bietet. Daher kann dieses auch jedem, der für Botanik Interesse hat, aufs wärmste empfohlen werden. Als Lehrbuch an Gymnasien ei’scheint es zu ausgedehnt, oder richtiger gesagt, die dem Botanikstudium an Gymnasien zugewiesene Zeit ist leider zu kux-z bemessen. Dr. O. T. Amtliche Lehrstellen-Aussehreibungen. Im Schulbezirke Umgebung Laibach sind nachbenannte Lehrstellen mit den systemmäßigen Bezügen definitiv zu besetzen: 1. ) Eine Lehrstelle an der dreiclassigen Volksschule in St. Veit ; 2. ) eine Lehrstelle an der dreiclassigen Volksschule in Schischka. Die Bewerbungsgesuche sind im vorgeschriebenen Wege bis IO. Jänner 1902 anher vorzulegen. Dagegen wird die Concursausschreibung vom 18. November 1901, Z. 1514, mit dem Bemerken außer Kraft gesetzt, dass die bisher eingebrachten Bewerbungsgesuche auch bei dem neuerdings ausgeschriebenen Concurse in Berücksichtigung gezogen werden. K. k. Bezirksschulrath Umgebung Laibach am 5. December 1901. An der zweiclassigen Volksschule in Gereuth ist die Lehrstelle definitiv zu besetzen. Die gehörig instruierten Gesuche um diese Stelle sind im vorgeschriebenen Wege bis 28, December 1901 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Loitsch am 27. November 1901. An der vierclassigen Volksschule in Senosetsch ist eine Lehrstelle mit den systemmäßigen Bezügen definitiv, beziehungsweise provisorisch zu besetzen. Die gehörig instruierten Gesuche sind im vorgeschriebenen Wege bis 24. December 1901 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Adelsberg am 8. December 1901 An der vierclassigen Volksschule in Mitterdorf wird eine Lehrstelle mit den systemisierten Bezügen für eine männliche oder weibliche Lehrkraft zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung ausgeschrieben. Gehörig instruierte Gesuche sind bis Ende December 1901 im vorgeschriebenen Dienstwege hierorts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Gottschee am 7. December 1901. An der vierclassigen Volksschule in Laserbach wird eine Lehrstelle mit den systemisierten Bezügen zur definitiven Besetzung ausgeschrieben. Gehörig instruierte Gesuche sind bis 20. December 1901 im vorgeschriebenen Dienstwege hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Gottschee am 29. November 1901. An der zweiclassigen Volksschule in Hönigstein mit einer Parallelabtheilung wird die Oberlehrerstelle mit den gesetzlichen Bezügen nebst Naturalwohnung zur definitiven, eventuell provisorischen Besetzung ausgeschrieben und sind die Gesuche bis Emle December 1901 beim k. k. Bezirksschuh athe Rudolfswert einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Rudolfswert am 5. December 1901. An der zweiclassigen Volksschule in Čatež gelangt die zweite Lehrstelle mit den gesetzlichen Bezügen zur definitiven Besetzung. Gehörig instruierte Gesuche um diese Stelle sind im vorgeschriebenen Dienstwege bis 20. December 1901 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Gurkfeld am 23. November 1901. An der dreiclassigen Volksschule in Semič wird infolge Erkrankung für die zweite Lehrstelle ein Supplent, eventuell eine Supplentin, vorläufig auf die Dauer von drei Monaten mit der gesetzlichen Remuneration aufgenommen und sind die Gesuche bis Emle December 1901 beim k. k. Bezirksschulrathe in Tschernembl einzubringen. K. k. Bezirksschulrat!! Tschernembl am 7. December 1901. I >.'in lisag’vi n g'. Die ehrenwerte Verwaltung des krainischen Schulpfennigvereines hat der armen Schuljugend von Weißenfels 200 Sprachhefte, 100 liechenhefte, 55 Zeichenhefte, 1 Gros Federn, 1 Gros Bleistifte und */2 Gros Federhalter gespendet, wofür die gefertigte Schulleitung im Namen der Schuljugend bestens dankt. Schulleitung Weißenfels am 8. December 1901. Alfred Eiseiilmt, Oberlehrer. Deutsche Amtsgenossen, sorget für die weiteste Verbreitung der „Laibacher Schulzeitung“ und werbet unermüdlich neue Abnehmer derselben! Freunde der Schule werden höflichst zum Bezüge unseres Blattes eingeladen. Zifherspieler erhalten Jg Zitherstücke und Katalog gratis bei J. Neukirchner, Görkau, Böhmen. ^Ä/^ERTHEIiVL-Nähmaschinen j* ver Das in fast allen Orten der Monarchie eingeführte ähmaschinen -Versandthaus „.Z'SiJ.1.1.. ,2 * * * * STRAUSS rühmlichst bekannt durch seine Lieferungen an Mitglieder von Lehrer- und Beamten-Vereinen, iicr»Vilno iinrl InlnVit nähende, elegant versendet die neue, d-LloOIlIUo Ulili Icil/Ill unci mit allen Ver- besserungen der Neuzeit ausgestattete _____ vorzüglichste Familienmaschine der | + || Gegenwart für Fußbetrieb, mit Verschlusskasten ^ W e I' t H e i m ■ ES 1 o c t: r ii. Nr. 2 fl. 35.50 Electra Nr. 5 fl. 41. — Vier Wochen Probe, fünf Jahre schriftliche Garantie. — Maschinen, die sich in der Probezeit nicht vorzüglich bewähren, nehme ich anstandslos auf meine Kosten retour. An Lehier, Beamte und Privatpersonen sind viele 1000 Wertheim-Nähmaschinen geliefert und können fast überall besichtigt werden. Auf Wunsch werden nähere Adressen aufgegehen. 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Schuljahr) (IV und 40 Seiten), 36 h; — 3. Heft (IV. Schuljahr) (IV und 56 Seiten), 48 h. i 1 \t/ VI/ VI/ VI/ VI/ 1 I I Alte, defecte Violinen und Cellos werden zu den höchsten Preisen §*- angekauft und eingetauscht. O. R. Glier, Streichinstrumentenfabrikant. Markneukirchen i. S., Egerstrasse. Im Selbstverläge des Lehrerhaus-Vereines in Wien sind erschienen und durch die Kanzlei des Vereines (1II/3, Beatrixgasse 28) gegen Einsendung des Geldbetrages folgende Werke zu beziehen, die sich vorzüglich eignen als Weihnachts- und Neujahrs-Geschenke: Unser Kaiser. Festschrift für die vaterländische Jugend. Preis mit Zusendung 24 h. Das Zahlenspiel. Von Josef Höfer, Oberlehrer in St. Martin bei Weitra. Preis 2 K, mit Zusendung um 10 h mehr. Diese anlässlich des fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläums Sr. Majest. erschienene Festschrift eignet sich schon wegen ihrer schönen Ausstattung als Festgabe für die Jugend und wird vermöge ihres gediegenen Inhalts das patriotische Gefühl im Kinderherzen mächtig fördern. Sie wurde von Sr. Majestät dem Kaiser huldreichst angenommen, und das hohe k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht hat sie empfohlen. Dieses Spiel, bestehend aus ICO mit Bildern versehenen Karten nebst einer Anleitung, behandelt verschiedene Lernstoffe aus dem Unterrichtsgebiete der Volksschule. Es bezweckt die Wiederholung und Einprägung der von der Jugend erworbenen Kenntnisse in höchst anregender und unterhaltender Weise, so dass es die Lernlust der Kinder weckt und ihnen über manche Schwierigkeit im Unterricht spielend hinweghilft. Auf Wunsch wird jedermann von der oben bezeichneten Kanzlei ein ausführliches Verzeichnis der Verlagswerke des Vereines unentgeltlich und kostenfrei zugesendet. Johann Jax & Sohn in Laihach Wienerstrasse 17 empfiehlt die bestens anerkannten Nähmaschinen und Fahrräder. Illustrierte Kataloge gratis und franco I — Zur gefälligen Jeachtung! |j yjjf Bei Bedarf von Visitkarten, Verlobungs- und Vermählung-sanzeigen, M Partezetteln, Briefköpfen, Couverts, Rechnungen u. dgl. erbittet unter yjjf VI/ Zusicherung billigster und raschester Bedienung geneigte Aufträge die VI/ y|j| Accidenz-Druckerei y!j| W Karl Till, Laibach. -3^ -3^ -3^ •3>r -3^ -3^ -3^ -3^ -3^ -5^ -5^ -5^ "Zvl "«C- >C- >C- '«C- "C- >C- ^ ^ ^ Verlegt und berausgegehen vom «Krain. Lehrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.