Deutsche (Irüher „ßiMer Zeitung"). «»Ichrill I-»»» tc»»tr#«( »»» (lullt morgen ist I*|lrt für Clllt Bit Aiiftelli», U* Ha»« monatlich 6. —.56, Wttlrtlalittj fl. IM, h»l»Mrlg (I. ». j«n;4$tia I. . Btlt flolwrlrnjiinj I. 1.10, R. MO, •Mtllfi* I. *.40. IX« ri«|cia« Rnm»er t kr. 3»(tr#U nso Xuifi t»i Sfftrt» wi«»nh«l»i>z?» c»lsp«rchr»d«r Rabatt. Valafttl «hm», Mcutt tli «»kt BUtt «He W6tutrn»n M #»• in» «»IU«6rl ,». «,»«»,» twTTft|. u. Mmtatllritu» txrtrni. «. Spricht»»»«» »el RtUrttuM ltjlich. mit fl»ln«I}a>« bn e«nn- »»» Iftmugr. »»» »—II Bit Bor- »»» t—4 U> Rachnittag«. — Rtdomatioatn wttaftri. — M»»,Icri»le werden nicht ,»r». Hier stehen sie Jahr-Hunderte lang im Wind und Wetter der Ge-schichte, doch unabläßig nach vorwärts strebend als treue Wächter derCultur. Diese Stellung der Deutsch-Oesterreicher wird sofort klar, wenn man die NationalitättVerhältnisse Oesterreichs in Erwägung zieht. Zu seinem größeren Theil mit dem deutschen Grundstock vereint, doch im Uebrigen in vielen größer« oder kleinen Sprachinseln, so wie in zahllosen Punkten und Pünktchen über das ganze Reich zerstreu». hat hier das deutsche Element eine Ausgabe erhalten, wie sonst nirgends in der Will. Man wird von Staunen und Bewunde-mng erfüllt, stellt man sich vor, was hier geschehen ist, aber auch von Schmerz, wenn man erwägt, was hier noch hätte geschehen können, Anndestied der ,.Hermania'<. Von Adolf Hagen. Melodie: Sind wir vereint., Germania Heil und Sieg und Ehre, Germania unser fester Hort, Zu Deinem Schutz, zu Deiner Wehre Sind wir vereint in That und Wort. Tu gibst uns in dem Kampf die Weihe, Tu gibst uns Kraft im schwersten Streit, I: Germania wachse und gedeihe, Germania blühe allezeit!:/ Lb auch der Feinde wilde Menge Den deutschen Osten hart bedräut, Wir bleiben treu im Kampfgedränge, Und heute sei der Schwur erneut: Wir wollen nimmerdar ermüden Und wanken nimmer vor dem Feind, : Germania hat im deutschen Süden Ein Fähnlein treu und fest geeint.:/ Alld^utschlands Söhne stehn zusammen, AlldeutschlandS Söhne halten Wacht Im Süden, wo in Kampfes Flammen Uns rings umgibt des Feindes Macht. Wir schließen eine feste Reihe, Wir sind zur Abwehr stets bereit. /: Alldeutschland wachse und gedeihe, Germania blühe allezeit!:/ wenn das deutsche Element eine, seiner Bedeutung würdige Unterstützung gefunden hätte. In Wien, in Gra; deutsch zu spreche», daS ist kein Kunststück; aber da unten in der Ba zka im Banal, in Siebenbürgen, ja selbst in Krain und Untersteiermark deutsch zu bleiben, das ist nationale Kraft, das ist ein R u h m. Jahrhunderte lang hat das Deutsch-thum in Oesterreich seine Stellung fest behaup-tet, ja eS hat nicht mit Waffen, sondern im Dienste der Cultur eine Menge Ausläufer, Zweige und isolirte Posten »>is in die entlegen-sten Winkel des Reich,s vorgeschobeDieser stille Vorgang, diese geräufchlofe Culturarbeit hat für die Zukunft der deutschen Nation eine hohe Bedeutung. Bei einem Zusammenfassen, bei einem Vor-schieben der deutschen Kraft bleibt nur diese Richtung noch offen. Der Norden, der Westen und Osten ist verkeilt; da unten aber können die Barbarenvölker nur fo lange eine Rolle spielen, als die politischen Verhältnisse Central-Europas ihnen dies gestatten. Mächtige poli-tische strategische und handelspolitische Gründe sind hier maßgebend. Soweit das Deutschthum eine Zukunft im Sinne einer verbreiteteren Cultur in Europa hat, liegt diese vorzugsweise im Südosten, d. h. genau in der Richtung über Oesterreich hin. Diese Richtung ist allein noch offen, und wenn man dies ins Auge saßt, wird man die ungeheuere Bedeutung Deutsch-Oesterreichs für Deutschland unbedingt zugeben. Mögen die Mächte das morschen Staatsgebäude der Türkei stützen, wie sie wollen ; der erste bedeutende Sturm, der auf der Balkanhalbinsel losbricht, wird eS über den Haufen werfen. Wer soll dann der nächste Besitzer dieses, von Natur so überaus gesegneten aber ganz ver-wahrlosten Landes sein? Die Slaven bezeichnen laut Rußland als den natürlichen Erben. Doch zahlloie Gründe der Politik, der Cultur und Aeutsch-nationate Dichtung in Oesterreich.*) Von Carl W. Gawalowski. Als im Jahre 1813 mächtige Begeisterung alle Schichten des deutschen Volkes ergriffen hatte, als Rückert feine „geharnischten Sonette", Körner, Arndt und Seckendorf ihre herrlichen Kriegslieder fangen, da war eS in Oesterreich still geblieben. Nicht als ob die Heere dieses Staates nicht auch wacker mitgeholfen hätten, den corsischen Imperator niederzuwerfen! Aber das deutsche Volk in Oesterreich war damals in seiner Gesammtheit nicht fähig, die n a t i o-n a l e Bedeutung deS Krieges zu begreifen — eS blieb still in der Ostmark und wo einst Wal-therS gewaltige Lieder getönt, da versuchte jetzt höchstens irgend «in später Enkel einen steifen Prolog „zur Feier der höchsterfreulichen Sieg«!" Und manch« Wog« sollte noch die Donau hinab-stießen, ehe man wieder von einer nationalen Poesie in Oesterreich «den konnte; auch die Bewegung deS JahreS 1848 hat es nicht ver-möcht, sie dauernd zu erwecken. Erst der LoS-trennung vom Reiche nach tausendjähriger Zu- •) Äbgedruck au« dem „Deutschnationalen Kaien* der". Jahrgang 1886, zu haben bei Johann Rakusch in Cilli, Preis SU kr. Nach auswärts gegen Einsendung von 41 kr. sranco. selbst des materiellen Erfolges sind dagegen. Deutschland und Oesterreich müssen den letzten Mann und den letzten Kreuzer einsetzen, um dies zu verhindern. Dies fordern unbedingt ihre vitalen Interessen. — Kann England oder Frankreich der Erbe sein ? Beide Staaten liegen zu fern; auch wäre ein solcher Besitz eine Un> natur, und eben deshalb precär und von kurzer Dauer, abgesehen davon, daß Engländer und Franzosen bis jetzt alle ihre gewonnenen frem-den Länder oder Colonien als Citronen zum Auspressen benützt haben (Indien, Algier :c. JC.). Andere Anwartschaften sind nicht denkbar. Dazu tritt das geographische und strategische Moment. ES ist sonnenklar, daß bei einem Zu-rückweichen der OSmanenherrschaft aus Europa uur daS deutsche Centrum berechtigt und der Macht nach befähigt ist, deS Halbmonds Nach-folger zu sein. Wir haben die ganze obere und mittlere Donau und werden sie ewig haben; folglich kann sich die untere Donau schon aus wichtig>n strategischen und noch m-hr auS handelspolitischen Gründen (mitteleuropäische Han-delsunion) weder in russischen, noch in englischen und französischen Händen befinden. Die untere Donau heißt Bosporus. Welche Per-spective für deutsche Colonisation, für deutsche Arbeit, für d-u'schen Handel!! Die verfäuerten und im Schmutze der Faulheit v rfunkenen Völker da unten müßten eS für ein Glück an-sehen, in deutsche Hände zu kommen, um mit allen Mitteln der modernen Cultur aus dem Schlamme der Barbarei zu einem menjchenwür-digen Dasein emporgehoben zu werden. Hier hat Deutschland uno Oesterreich eine große Culturausgab? zu lösen. Oesterreich hat mit der Besetzung Bosniens und der H«rzogo-vina den Anfang gemacht; und nur von diesem Standpunkte aus können die zahllosen Opfer an Gut und Blut als gerechtfertigt erscheinen. Wenn Oesterreich aus dieser Bahn vorwärts geht, wird gewiß das ganze deutsche Volk und sammengehorigkett, erst der Entwindung ver Herrschast im eigenen Lande bedurste es, um das nationale Bewußtsein in der Brust des österreichischen Deutschen aufzurütteln. Doch kaum war dies geschehen, so tönte auch natur-gemäß von seiner Lippe das deutsche Lied. Na-turgemäß sagen wir. denn sobald ein Volk von einem großen Gedanken durchdrungen ist, sucht »s denselben auch zum Ausdruck zu brin-gen in seiner Poesie und im Gesänge. In Oesterreich griff man zunächst zu den Liedern, die man fertig vorfand — und bald erschollen allerorten „Die Wacht am Rhein", „Da« deutsche Lied" und um siebzig Jahre ver-späte! die 1813er Lieder des Nordens. Bald aber fand man daran nicht Genüge, man wollte Lieder haben, deren Text voll und ganz der deut-scheu Bewegung der Gegenwart in Oesterreich entsprach. Zunächst sollte ein Nationallied ge-schaffen werden — eine Hymne auf Land und Volt. Diesen Wunsch suchte die „Deutsche Zei-tung" durch die bekannte Preisausschreibung für da« beste Lied der Deutschen in Oesterreich zu erfüllen. Und mit den unzählichen herrlichen, gut«n und schlechten Liedern, welche die Con-currenz geboren, war auch eine detttschnationale Poesie in Oesterreich in'« Leben getreten, deren Pflege eine immer größere Ausdehnung ge- 2 selbst der gebildete, denksreie Theil Europas hinter ihm stehen. Man kann Rußland nur so lange für den Erben halten, als nicht die ganze Kraft des mit Oesterreich verbündeten Deutsch-landS in die Wagschale geworfen wird. Ge-schieht dieS, so werden die Folgen unermeßlich sein. Der mächtige Strom wird dann Vieles als dürres Laub nach der Weichsel, ooer in daS schwarze M er treiben und die deutschen Colo-nisten werden, stall nach Amerika oder nach andern Weltlheilen zu wandern, nach dem ihnen näheren Lande ziehen, um die Stätten der Barbarei durch ihre nur dem friedlichen Fort-schritte geweihte Arbeit in gesegneleS Culturland zu verwandeln. Man kann sagen, was man will, die Zukunft Europas gehört der deutschen Nation! Die Rolle, welche das Schicksal den Deutschen Oesterreichs demnach anvertraut hat. ist eine große, eine schön« und herrliche! Sie ver dient wohl, daß daS gesammle Deutschthum für alle Folgezeit sein Auge theilnehmend und fest auf sie gerichtet hält. Ueber unS bricht jetzt eine wahre Völkerfluth herein. Es ist die Völkersluth des Deutschenhasses, deS Undankes und der Barbarei! Wir sind in Gefahr, die Früchte jahrhundertelanger Kämpfe zu verlieren und theilweise erdrückt zu werden. Wir haben jetzt eine schwere Prüfung zu bestehen, aber wir werben sie glorreich bestehen, wofern uns unser deutscher Muth nicht verläßt, und wir uns selbst in den Tage» der Gefahr treu blei-ben. Es gilt für uns die alte St.Üung zu be-Häupten, ja womöglich noch weiter vorzudrin-gen. Wir müssen, wie eine tapfere Truppe, der viel anvertraut ist, jeden Fußbreit Buden aufs Aeußerfte zu halten suchen. Wir müssen wissen, daß hinler uns ein unermeßliches Heer steht. Ist es auch noch fern, so i st e s d o ch d a! Es stellen sich nur noch elende Balken und Bretter der nationalen Sympathie ent-gegen, die über Hundertc von Meilen Grenz-linie wie eine Weltfluth zu den Deutsch-Oester-reichern hinüberschlägt. Sind diese Bretter und Balken beseitigt, so werden sie noch höchstens als Wahrzeichen menschlichen Irrthums gelten! Hwndschau. sReichsrathsserien.j Sang- und klanglos unv völlig unerwartet wurde der erste Sefsionsabschnitt des neuen Reichsrathes am letzten Samstag geschlossen. Bor dem 2t). Januar des kommenden Jahre» wird derselbe auch kei-nesfallS wieder zufammenberufen, denn einerseits dauern die Feiertage der verschiedene» Confes-sionen wie z. B. die der griechisch-katholische» Mitglied«? des Reichsrathes länger als die der römisch-katholischen und andererseits braucht wohl di« Majorität diesmal etwas länger um sich vou dem gewaltige» Schocken ein wenig zu lyinut — denn noch hat sie unseres Erachtens ihre höchste Blüthe nicht erreicht: Immer noch oo» Jahr zu Jahr ist daS Häuflein der natio-nalen Sänger ver Ostmark im Wachsen begrif-fen. Die Hand de? Dichters, die anfangs zur Begleitung eines flüchtigen Trutzliedes in die Harfe gegriffen, neh» daran, größere Dichtun-gen deutschnationaler Richtung niederzuschrei-den. Zahlreiche Zeitschriften unv politische Blät-ter haben den Erzeugnissen nationaler Muse ihre Spalten bereitwilligst geöffnet, letztere in der richtigen Erkenntniß, daß ein schneidiges Lied oft ebensoviel oder gar mehr Wirkung aus-zuüben vermag, wie ein langathmiger Leitar-tikel. Von viele» seien hier nur besonders ge-nannt: ResselS Reichenberger Familienfreund. Naaff's Lyra, vie Egerwellen, der treue Eckart, die Abwehr, der Bote aus dem Waldviertel, das Linzer Sonntagsblatt, di« Deutsche Wacht u. v. A. Auch in mehreren Anthologien finden wir den nationalen Sang der Gegenwart ver-treten. Wir nennen an erster Stelle und empfehlen wärmstens das, vom deutschen Club in Brünn 1882 herausgegebene »Nationale Erbauung s»B u ch für das deutsche Volk in Oesterreich", das aus einer gediegenen Aus-wähl nationaler Gedichte von Walther bis auf .Z>e>tsche Macht erholen, den das «nergische erst« Eingreifen des deutschen Clubs in ihren Reihen verbreitet hat. UeberdieS ist eS in eingeweihten Kreisen ein offenes Geheimiß. daß die Volksboten so Knall und Fall heimgeschickt wurden, weil es schon wieder einmal kriselt. Die verschiedenen Frac-tionen und Fractiönchen der Majorität, kaum von neuem zusammengeschweißt, drohen schon wieder mit Fahnenflucht, weil die Regierung zur Wahrung deS eigenen Ansehens und um den Schein zu verbreiten, sie stehe dennoch über den Parteien auch einige unbedeutende Vorla-gen, wie z. B. die über die Dux-Bodenbacher-bahn u. dgl. durchbringen muß. Dies« Ding« sind aber nicht von vornherein in den Pakt aufgenommen worden, durch welchen sich die einzelne» Theile der Majorität und die Regie-rung ihre gegenseitige Hülfe bedungen haben, sie bilden keinen Theil deS gegenseitigen Abkommens und daher die Schwierigkeiten, über welche man die Majorität längere Zeit will nachdenken lassen. Man will ihr eben Zeit geben, sich dennoch eines Bessere» zu besinnen. Man sieht die neue Session hebt schon gleich im An-fange mit jener Art von Schwierigkeiten an, die den vorzeitigen Schluß der früheren herbei-geführt haben. fV e r s a m m l u n g des d e u t s ch - n a-tionalen Vereines in Wien.j Man telegraphirt uns unterm 27. d. „Die vom Vereinsobmanne Abg. Schönerer für den 26. Octo-der nach Wie» in Drehers großem Saale ein» berufene Verfaminlung des deutsch-nationale» Vereines war von über 1000 Personen besucht. Gegenstände der Tagesordnung waren: Die Parteistellung im Abgeordnetenhause und die Börsesteuer. Die Debatte, welche hierüber ge-führt wurde, war eine äußerst lebhafte. Die Reden der Abg. Schönerer, Türk, Fiegl. sowie der Herren Krautmann. Langgaßner, Hauck. Rog-ler ernteten stürmischen Beifall. Mit besonderem Jubel wurden auch der Land.-Adg. Dötz und der Bauernvereinsvorstand Schamberger begrüßt, welch letzterer in längerer Rede im Sinne des Verbandes der Deutsch-Nationalen sprach. Die Versammlung nahm einen würdigen Verlauf und endete erst »ach Mitternacht." Serbien. [Kriegsdrohung. ] Die Serbe» stehe» nun schon seit zwei Wochen an der bulgarischen Grenz« und drohen in einem-fort mit dem Einmarsch in's fremde Gebiet. Schon am 18. d. ist die KriegsproUnmatio» erschienen und gleich darauf hieß eS. die Serben rücken schon vor. Sie sind allerdings schon vorgerückt, aber nur bis zu ihren eigenen Grenz-pfählen, wo sie Halt machten und nun in einem» fort sehnsüchtig nach dem fremden Lande hin-üderfchauen. das sie gern haben möchten, aber doch nicht zu nehmen wagen. Am letzten Sams-tage meldete das bekannte Zeitungslügenbureau „Agence Havas" die Serben seien nunmehr wirklich vorgerückt und die Bulgarer ihnen die Jetztzeit besteht. Ferner gehören hierher: „Deutsche Worte", zum Besten des deut-schen Theatervereines (herausgegeben von Grund-mann) und das vonFranzoS redigirte „Deutsche Dichterbuch" auS Oesterreich. Was nun die nationalen Srntg< r selbst betrifft, so finden wir in ihren Reihen mit gerin-gen Ausnahmen fast alle Poeten deS Landes vertreten, ruhmbedeckte Häupter, allen voran Robert Hammerling. Poeten in bester SchaffungSkraft, wie unbekannte Namen, deren Träger wohl noch dem Jügnglingsalter nicht entwachsen sein mögen. Besonders muß betont werden, daß eine Reihe eifrig emporstrebender, nicht unbedeutender Talente sich begeisternd der nationalen Richtung angeschlossen hat. Der Literarhistoriker der Zukunft wird dieselben wohl, trotz ihrer sonstigen Verschiedenheit, in einer Gruppe zu behandeln haben. Die am meisten cultivirte Gattung ist daS Lied, daS direct in die Kämpfe der Gegenwart einzugreifen vermag und sich am Besten zur Hervorbringung begeisterter, unmittelbarer Wir» kung eignet, besonders wenn sich Musik und Poesie verbinden. Alles aus diesem Gebiete Geschaffen« anzuführen, ist heute nicht mehr mög-lich und würde auch zu weit führen, nur vie 1885 entgegengezogen. Die SonntagScurse fielen rapid und am andern Tage wurde di« Nachricht de-mentirt- Heut« verlaut«» auf daS Bestimmteste. Serbien habe die Action vorläufig über-Haupt aufgegeben. Dieses ewig« Hin-und H«rzieh«n macht ganz den Eindruck, als wolle Serbien den Mächlen zeigen, daß e« doch ernst werden könnte, damit diese dunn um so eher in die ersehnte Gebietserweiterung einwil-ligen, wellz« Serbien auf der Botschafter-Co»f>renz, die nächsten DonnerStaz in Constan-tinopel zusammentritt, durchzusetzen gedenkt. Arankreich sDaS Endergebnis der französischen Wahlen] ist. abge-sehen von den Kolonien, wos»ldft im Ganzen jedenfalls 10 Republikaner gewählt werden, nunmehr festgestellt. Bei den Stichwahlen sind 27 Conservaiive und 241 Republikaner gewählt. Di« neue Depulirlentammer wird hier-nach aus 204 Conservativen und 38V Repu-blikanern, darunter 115 Radikalen, bestehen. Zwei Minister, die des Handels und deS Acker-baueS, sind nicht wiedergewählt worden, müsse« also aus dem Cabinet ausscheiden. Man glaubt, daß diese beiden Portefeuilles an die Radiea« len vergeben werden dürften, und sieht dere tS ein Ministerium Clemenceau in der Ferne im Anrücken. Der Noth gehorchend haben sich also doch die Republikaner »och im letzten Augen-blicke gegen de» gemeinsamen monarchische» Feind geeinigt, der vor den Stichwahlen be-reils den küynste» Hoffnungen Raum gab. Horrespondenzen. St. Martin bei Erlachsteia. am 21. Lc- tober 1885. [Unser Biernndzwanzig-percenligen. — Rindviehmarkt.— Aerzte misvre. — Beamtenkompe« lenzen.] Der Ches des hiesigen slovenischen Beamtendenuuciarnenklubs ist bekanntlich ein sehr bauernfreundlicher Herr. Bei den, mit der ländlichen Bevölkerung abgeschlossenen Wechsel-geschäften berechnet selber nemlich gewöhnlich nur oierundzwanzigpercentige Zlnse». — die seldstverstäntlich im Vorhinein abgezogen wer-den. Hieraus ergiedt ein einfaches Rechnungs-exempel, daß, wenn etwa eine Zahlungsfrist von etwas üder vier Jahren festgesetzt würde, der be—glückte Bauer allerdings einen Wechstl über eine bestimmt« Summe auszustelle« hitte, ohne über den vorherigen Zinscnab-zug auch nur einen Kreuzer an Darlehen »» die Hand bekommen zu h.ibeii. — Trotzdem schließen — wie wir hören — die Bauern so geartete Creditgeschäfte durchaus nicht etwa auS Noth, sondern aus reinem Privatvergnügen, da selbe zur Förderung deS wirtschaftlich«!» Fortschrittes und ebensolchen Aufschwunges vor-züglich geeignet sei» sollen. Daß es sich sonach hiebe» um einen reinen WohlthätigkeiiSact de« besagten Geldverleihers handelt, — ist um so aus der große» Maße besonders hervortreten-d » Erscheinungen mögen hier Play finden. Um chronologisch vorzugehen, wollen wir die bekann-ten drei, seiner Zeit preisgekrönte» Lieber „An-hebe» laßt allzusamm" von I. Winter, Rein» hold FuchS' „Oesterreich stolze Heldenwiege" -besonders von Weinwurm wirkunsvoll in Musik gesetzt — und E. Wengraf'S: „Es Ningt ei» Lied auS alter Zeit", zuerst nennen, obwohl keines derselben seinen ursprünglichen Zweck das Nationallied p»r eicellence Deutsch-Oesterreichs zu werden, erfüllt hat. Andere an der Preisausschreibung der „Deutschen Zeitung" nicht detheiligte Lieder sind dem erwünschten Ziele viel näher gekommen ; besonders aber da« schöne, schwungvolle Gedicht A. A. Naaff's: „Es rauscht ein stolzer Strom zum Meer", da; in der prächtigen Compofition von F. Mayr über ganz Oesterreich verbreitet ist unv unter der Bezeichnung „NeueS deutsches Lied" sich einer wahrhaft volkslhümlichcn Beliebtheil er-freut. Es ist übrigens nicht die einzige schvne Gabe, di« unS Naaff's national« Mus« darge-boten. H«rrliche, begeisternde Lieder verdan'en wir auch den vortheilhast bekannte», deutschböhmischer Erde entstammenden Dichtern H. Swoboda, A. Ohorn und Wilhelm Nessel, dem 1885 zweifelloser, — als er Niemandem Ge'd anträgt, sonder» dieses nur über vieles ..schönes" Bitten leiht. — Wir haben sonach für den Einfluß unv daS Ansehen deS Genannten im slovmi-schen Lager einen ErklärungSgrund mehr, — den wir hiemit auch pflichtschuldigst registriren. Ob rer be>agte Geldverleiher Beamte deshalb denuncirt, weil sie nitjt zu seinen Kundschaften gehören, wissen wir natürlich nicht. — Dem Vernehmen nach soll der Rindviehmarkt ob Raummangels aus dem unteren Markitheile verlegt werden. Ta sich die zunächst situirten Interessenten, nämlich d'r Krämer Löschnigg unb der Weinschänker Anderluch, wecien zu be-fürchtenden Geschäs'Snachtheilen gegen die dieß-fälligen Bestrebungen ablehnend verhalten, so ist man auf die Lösung der hier brennenden Liehmarktfrage sehr gewannt. Wir halten die dermaliae Sltuirung deS RindviehmarkteS für die passendste und den hiesigen Verhältnissen entsprechendste. — Trotzdem sich der hiesige tschechokroatische Medicus m, heurigen Jahr durch seine höchst ersprießliche DenunciationS-Thätigkeit und durch die, den hiesigen Gerichts-beamt n öffentlich in den Zutungcu ausgedrück-len frommen Wünsche einen bedeutenden Namen mochte, — sehen wir hier fast täglich auswärtige Aerzte, die ihren Patienten Besuche machen und als Gerichtsärzte lnterveniren. Es wäre daher sehr wünschenswerth. daß ein auswärtiger Arzt gewonnen würde, welcher hier an bestimmten Tagen wenigstens zwei- bis dreimal in der Woche ordirnren könnte. Wir hoffen bestimmt, daß die dießsalls bereits eingeleiteten Schritte und resp^ctiven Unterhandlungen von Ersolg sein werden. — Wie wir hören haben in jüng-ster Zeit die meisten hiesigen Beamten um andere Dienstposten competirt. Da hier allerlei dunkle Existenzen — soserne sie nur gegen Deutsche Hetzen und Virtuosität im Denuncieren von Beamten besitzen, salonfähig sind und zur Gescll,chastSelite gerechnei werden, — die Beamten daher allerdings nicht auf Rosen ge-betet sein mögen, — so wünschen wir den Eom-petenten den besten Erfolg. Uebrigeus wären wir sehr neugierig, ob sich überhaupt Beamte finde», welche sich von der genannten illustren Gesellschaft angezogen 'ühlen. Laibach, 27. Oktober (O.-C.) [P r 0 f. SchukleS Rücktritts ist, wie hier allgemein verlautet, unmittelbar bevorstehend, damit Herrn Winkler und der krainischen Landesre-gieruug die Blamage erspart blridl, die die wahrscheinliche Nichtverificatio > dieser, unter höchst eigenthümlichen Umständen erfolgten Wahl ver-urjacht hätte. Nichtsdestoweniger aber wird sich Pros. SchuNe (Schukele?) um da» seinerzeit so schwer errungene ReichSrathsmandat neuerdings bewerben. Es steht al,o zu erwarten, daß der genannte Herr Professor, der die slovenische Nation schon erheblich stark beschäftigte, durch seine erneuerte Candidatur in den Cesterreicher H. Rolf«, den Tirolern Adolf Pichler und Gottlieb Putz, und ausländischen Poeten, denen unsere Sache am Herzen liegt, wie F. Dahn, H. Hopsen, H. Lingg. W. Jen-st«, G. v. Meyern u. A. m. Am entschiedensten aber hat sich eine Gruppe jüngerer Sänger der deutsch-nationalen Richtung zugewandt, von tenen in erster Reihe Erich Fels, Adolf Hagen und Armin Stark zu nen-neu sind. Unermüdlich singen und sagen dieselben von und für Oesterreichs deutschen Stamm ; zahlreiche Gedichte aus ihrer Feder sind als Flugblätter, in Zeitschriften oder als selbststän-dige Sammlungen erschienen, haben reichliche Verbreitung gesunden und gewiß das ihre dazu beigetragen, daS Volk für seine bedrohten hei-ligstkn Güter, für Nationalität und Freiheit zu entflammen. Die von diesen Dichtern „der neuen deutschen Schule" herausgegebenen Bändchen, welche meist politische Gedichte in des Wortes eigentlichster Bedeutung enthalten, führen fol-gende Titel: AuS der deutschen Ost-mark von Adolf Hagen, Zürich, Cäsar Echmidt, 1863. ZuSchutzundTruy! Von Armin Stark, Zürich, Cäsar Schmidt, 1884. RufeauSdem deutschen Osten. Unter Mitwirkung von Erich Fels, H. Beheimer u. „P-utsch- Macht." nächsten Wochen in Krain wieder vul von sich reden macht. Man kann begierig sein, vo die krainische La desregierung die, von der rudicalen flovenifchen Presse so sehr angesoch-tenen. angeblich zu Schukle'S Gunsten arrangir-ten Wählerlisten, die die officiöse Laibacher Presse als die allein richtigen hinstellte, wieder gellen lassen oder umstoßen und neue zusam-menstellen wird. Nicht ohne Interesse dürfte auch die Haltung des, Schufle bisher feindlichen LandeSwahlcomit^S werden, und auch da-rauf kann man begierig sein, wie sich die Ehren-männer deS „Norod" und „Slovan" benehmen werden. Bekanntlich führten diese Journale gegen Herrn Schütte, und dieser gegen die Patrone derselben eine Sprache, wie sie sonst nur unter der Straßenjugend gebräuchlich ist. ES ist höchst wahrscheinlich, daß bei den eigenthümlichen Be-griffen und Kitten, die in der slovenischen Ge-sellschast herrschen, sich die Herren Tautscher, Hriber, Schütte und Consorten wieder gegen-seitig an die treue Brust sinken, und daß die verschiedenen Ohrfeigen- und Schimpfangelegen» heiten von der Tagesordnung abgesetzt werden. Es ist ferner sehr wahrscheinlich, baß Herr Schütte über alle seine Feinde triumphiren und sie sich alle botmäßig machen wird. So inter-essant sich diese Angelegenheit besonders mit Rück-sicht auf die bekannte Feinheit der slovenischen Presse gestalten dürste, so ist u»s dabei doch etwas andere« von weit größerem .»»treffe. Wir meinen die Stellung der Deutschen im Wahlbezirke Rudolsswerth-Gotschee zur Wahl. ES ist wohl selbstverständlich, daß ein Mann, der schon die verschiedensten Häutungen an sich vollzogen hat, dabei aber völlig gleiche Ziele verfolgt, wie die vorgeschrittensten Radicalen in Laibach, von den Deutschen und der deutsch-freundlichen Bürgerschaft des Wahlbezirkes Rudolfswerth'Gottfchee eine Unterstützung nicht finden kann. Hoffen wir, daß die Zeit bis zur Wahl zur Organisirung der deutschen Partei benutzt und daß der Wahltag selbst den kräf-tigsten Beweis des unverwüstlichen Daseins un-serer Parteigenossen in den unterkrainischen Städten bringen wird. Kleine Hhronik. [Die slovenische National-brueferei in 2 a i b a ch,] an der bekanntlich schon viele Tausend Gulden verloren gegangen sind, kannte es wie alljährlich, so auch heuer zu keiner „ordentlichen" Generalversammlung brin-gen. In Laibach können wahrscheinlich die er-forderlichen 100 Actien nicht abgetrieben werden. Die Laibacher Slovenen sind eben sehr eifrige Politiker, dabei ab°r äußerst vorsichtig in Geldangelegenheiten und hüten sich daher wohl, ihr Geld in einem Unternehmen von einem zweifelhaften Erfolge anzulegen. Der diesem Unternehmen gehörende „Slov. Narod" A.. herausgegeben von Adolf Hag-n, Leipzig, Otto Wigand, 1884. Wehr und Waffen, von Erich Fels und Adolf Hagen, Leip-zig, Otto Wiegand, 1885. Di« meisten dieser Sammlungen stehen in dem schwarze» Buche der in Oesterreich verbotenen Druckichriften und entziehen sich daher einer Besprechung. Ueber die einzelnen Dichter, soweit sich dieselben auS ihren in Oesterreich gestatteten Werken beurthei-len lasse», sei nur erwähnt, daß Erich Fels und Armin Stark, beide in formeller Beziehung unverkennbar Schüler Hamerlings, sich befon-der» durch tiesempfundene Lieder und schwung-volle, formschöne Dichtungen in Canzonen (Joses II., Germania Heil nnd Ehr«!) auS-zeichnen, während die hauptsächlichste Bedeu-tung A. HagenS in seinen echt volkSthümlichen Balladen (in seiner hübschen volkSthümlichen Gedichtsammlung „Sagen und Singen", Leip-zig, Wigand, 1883), einerseits und in knappen kernigen Sprüchen und Sonetten andererseits liegt; doch find auch von ihm viele schöne Lieder verbreitet. Hieher gehört serner die jugendliche Grasen-tochter Edith Salburg, entsprossen einem der wenigen edlen Geschlechter Deutsch-Oesterreichs, die unverkrüchlich treu zu ihrem Volk« stehen. 3 soll «ine passiv« Rubrik im Rechnungsabschlüsse bilden. [R u s s i s ch e S i t t e n z u st ä n d e.] Vor wenigen Tagen ist der Dampfer Kostrowa von Odessa aus mit einem Transport von mehreren Hunderten zur Strafarbeit verurtheilten Ver-brechern in See gestochen. Unter denselben be-fanden sich nicht weniger als 60 bis 70 Frauen. größtentheilS noch ganz junge, von welchen die meisten >rgend einen Mord begangen oder an einem solchen theilgenommen hatten. Von diesen jungen Verbrecherinnen hatten 32 th»e Männer ermordet. Mit einer einzigen Ausnahme gehör-ten diese Weiber zum Bauern- oder Arbeiter-stände. Bei näherer Untersuchung ergiebt sich, baß empörende Behandlung von Seite der Ehe-männer fast immer der nächste Grund der Blut-that gewesen. Unter den mit der Kostrowa de-portirten Verbrecherinnen befanden sich noch einige, deren Verbrechen ein mehr als gewöhnliches Interesse darbieten. So war z. B. eine gewisse, nur 20jährige Rozowa a>s Straßen-täuberin bestraft; drei andere halten einen kau-kasischen Reisenden zu sich gelockt und denselben ermordet und beraubt; fünf weitere, welche wegen tteinerer Vergehen zu Gefängnißstrafen verurtheilt worden waren, verabredeten einen Fluchtversuch und hatten schon allc Vorbereitun-gen zu demselben getroffen, als ihr Plan vereitelt wurde. Si« meinten, eine Mitgefangene hätte sie verrathen, fielen über dieselbe her und tödteten sie. [Tragisches Geschick] Frau Delvel-Broughten, die Schönheit der leytvergang-neii Londoner Saison, die sich im Frühjahre mit dem Sohne und Erben von Sir Henry DelveS vermählte, erhielt vor vierzehn Tagen eine Depesche mit der Nachricht, daß ihr Bruder. Lieutenant Broughten, in Judien auf der Jagd verunglückt und gestorben fei. Zehn Tage später kam ein Brief des Lieutenants, in welchem er seiner heißgeliebten Schwester Tag und Stunde seiner Ankunft anzeigt, bestimmt, welches Kleid diese zum Empfange anlegen, welche Speisen sie ihm zum ersten Diner bestellen sollte. ^Ditse scherzhaften Zeilen ergriffen die junge Frau, welche sich »n gesegneten Umständen besand, in solchem Grade, daß sie in Weinirämpfe ver-fiel und zwei Stunden später deu Geist aushauchte. [Eine Gasrechnung.] Eine New-Dorter Familie reiste nach Europa, um acht Monate daselbst zu verweilen. Nach ihrer Rück-kehr stellte eS sich heraus, daß in ihrem Hause sünf Gashöhne offen geblieb >n waren und fortwährend GaS ausgeströmt war. Di« GaS-rechnung, li« dem glücklichen Familienhaupte präsentirt wurde, ist so groß, daß Jener der Gesellschast ganz einfach Haus und Hof als Entgelt überlassen will in der festen Ueberzeu-gung immer noch ein gutes Geschäft dabei zu machen. und eS nicht für eine nothwendige Bedingung echten Adels halten. Gegner deS DeutschchumS zu sein. Doch nicht allein als wahrhaft deutsch-fühlende Aristokratin, sondern auch als naiio-nale Dichterin ist Edith Salburg eine überaus sympathische Erscheinung. Wenig ist eS zwar, was sie bisher veröffentlicht hat (meist im Linzer SonntagSbiatt), ader dieses wenige, ob-wohl es die Anfängerin nicht verleugnet, zeigt von einem schönen Talente, daS eine reiche Entfaltung erwarten läßt. Die bisher erwähnten Dichtungen gehören» wie bereits gesagt wurde, in das Gebiet der nationalen und zum großen Tyell auch in das der politischen Lyrik. Doch auch die Epik be-ginnt sich von Seiten der nationalen Dichter Deutsch-OesterreichS eisiger Pflege zu erfreuen. Hat die nationale Lyrik den haupjächlichei» Zweck, an Ereignisse der Gegenwart anknüpfend, da« Volk zu begeistern und zu Thaten anzu-eifern, so sührt die nationale Epik die Ver« gangenheit unseres Volkes, die Thäte» der Vät-r dem lebenden Geschlecht« vor das Aug«, damit eS sich an d«ns«ld«n erbaue. Und a» geeigneten Stoffen fehlt es wahrlich nicht. Ueber-aus reich ist die Geschichte der Deutschen unserer Mark an herrlichen Schätzen, die werth find. 4 [E i n schlafsüchtiges Müdche tu] In Allentown in Pennsilvanien erregt ei» Mäd-che», Namens Schiffer, viel Aufsehen, welches ein Zeilenstück zu dem bekannten schlafenden Ulanen bildet. DaS Madchen geht seil l 8 Monaten allabendlich um V Uhr zu Bett und schläst in einem Zuge bis zum auderea Nach-mittag um 5 Uhr. Dabei scheint sie gesund, hal guten Appetit und ist auch geistig sehr lebendig. Alle Versuche aber. ihre Schlafwuth zu heilen, sind bis jetzt g,sh«it«rt. [IS i n Vi» riolattentatj hat am 22. Oktober im Justizpalaft zu Paris stattge-fünde». Eine Frau Namens Laister überschüttete nämlich Herrn Galas. einen sogenannten liomme ässsair« (eine Art von Geldgeber), während der Gerich tS-Äudien, mit Vitriol, um sich dasür zu rächen, daß GalaS ihren Mann im ExecutionS-wege an den Rand des Abrundes gebracht. Galas wurde in's „Hotel Dien" gebracht, Fran Laisier verhastet. [Ein seigeS P f e v b.] Der bekannte SportSmann Mr. Löwe in London fauste vor einigen Tagen uni den Preis von 733 Psund Sterling ein kostbares Vollblut. Aus dem Wege nach Aloershot begegnete dem Pferde und seinem Führer ein großer Elephant einer wandernden Menagerie, da« Pferd begann bei diesem Anblicke am ganzen Leibe zu zittern, stolperte eimge Schritte vorwärts und fiel nach zwei Secunden, Mit Schweiß bedeckt, todt zu Bodt'i. [Ueber die Gefräßigkeit des H e ch t e Sj gibt nachstehende Mit i'ieilung der „Wiener A. Sportztg" ein seltenes Beispiel. In einem 8 Psund schweren Hechte wurde eine ganze Sumpfschnepfe vorgefunden und ebenso ein halbpsündiger Hecht, desstn Magen wieder eine spann a»ge Forelle enthielt. [Eine F est k n ei p e in einem Cellulosekocher] wurde dieser Tage in der Cellulosesabrik von Küdler und Niethammer in Grödlitz in Sachsen abgehalten. Bierundzwan-zig Gäste, sechs Musikanten und zwei Bediente wurden in daS Mauerloch in den colossalen Kessel besördert. in dem ein Orchester, ein statt-liches Büffet und eine köstlich decorirte Tafel für 24 Personen ausgestellt waren. In der „säurefesten bayerischen Bierstube" wurde eine solenne „Kneip?" abgehalten, bei der Pschorr-bräu aus neun a» der Tafel angebrachten Häh-»e» floß. [Ein objectiver Kriti 11 r] ist der italienische Bühnendichter Luigi Arnolds Vasallo, der gleichzeitig den „Capitan Fracafsa" in Rom redigirt. Jüngst fiel in Turin seine jüngste Co-mödie „Olympia" glänzend durch. Er selbst telegraphirte darüber seinem Blatte: „Vollständiges FiaSco. Die ersten Acte wurden geduldet, der letzte auSgepsiffen." [Der Mormonenbischof John Sharp.] einLicht in seiner „Kirche" und sonst hoch von gottbegnadeten Dichtern gehoben zu werben! Mehrfach ist dies bereits in der Thal geschehen, so von Anton Ohorn in seinem Werkchen: In tschechischen Wettern. Ein deutsches Lied aus Böhmens Hauptstadt. Leipa, WidinSky. 1884 ; und von Franz Keim: S t e f a n F a-d i n g e r. Ein deutsches Bauernlied auf fliegen-den Blättern. Wien, Graeser, 1885. ?) Ohorn« Dichtung schildert, zumeist sich eng an die historische Ueberlieferung anlehnend, in zehn Gesängen die Tschechisirung der Prager Universität unter König Wenzel un> die endliche Auswanderung der deutschen Studenten nach Leipzig. In dramatischer Lebendigkeit entrollt der Dichter die einzelnen Scenen vor unserem Auge, uns überall durch hohen, poetischen Schwung begeisternd, mag er nun zarte Minne, wie in „Die Braut des Studenten", oder wild auflodernden tschechischen Fanatismus („Die Predigt des Huß", „Das Quodlibet" „Der Judasrath"), oder die ausdauernde Liebe der Teutschen zu ihrem Volksthume (besonders in *) Der Vollständigkeit halber seien hier noch zwei ebenfalls in die Gruppe „nationale Epil" gehörige Dichtungen aus eigener F»der erwähnt: Egerbera, eine Novelle in Versen. Eger, 1864. — Ramphot » © o 1« n }. Sin deutsches Lied auS der Husiitenzeit, Graz. Soll, 1885. „Deutsche Macht. angesehen (er ist unter anderm auch ein Director der Union-Pacific-Eisenbahn). erschien unlängst vor Gericht und erklärte sich der Vielweiberei schuldig. Als mildernden Umstand machte er gellnid, daß er sich niehr als eine Frau hrbe antrauen lassen, bevor die Polygamie ge-setzlich verboten war. und zwar aus religiöser Ueberzeugung und im Einklang mit der Lehre seiner Kirche. Allein er wollte nicht gegen die Gesetze dcS Landes verstoßen und werde sorian nur »och mit einer Frau zusammenleden. Der Richter verurtheilte ihn zu einer Buße von 300 Dollars, die er auch sosort erlegte. ^D e r wahre Genuß] Meyer: „Wol-len Sie wirklich eine schöne Gegend schen, dann gehen Sie nach dem StolzenfelS; das Rhein» thal bei So»»enu,iterga»g ist herrlich, himm-lisch !" — Müller: „Kenn ich ; bin erst voriges Jahr mit meiner Frau dort gewesen." — M i)«: „Mit der Frau? Das ist ja gar nichts. Denken Sie sich erst den Hochgenuß, wenn sie ohne Frau dort gewesen wären." [Kinder m » » d.] Bebe, zum ersten Mal am Meeresstrande, bemerkt ein Dampsjchiff und sagt zur Mama: „Sie doch, liebe Mauia. eine Locomotive, die sich badet!" jKu » stkritik.] Bei der letzten Berliner Aufführung von Wagner'S „Walküre" erlaubte sich ein sogenannter Kunstmäcen die Aeußerung, daß diese Musik ihm die Ohren zerfleische. — „Wenn Sie", bemerkte ein neben ihm sitzender Wagnerkenner, „hiedurch ein paar andere er-hielten, so könnten Sie sehr zufrieden sein." [Im C l u b.] A.: „Was mich betrifft, so liebe ich nur die gefährliche Jagd.^ Nichts ist langweiliger, als das Erlegen von Hasen. Reb-Hühner» und dergleichen; man hat dabei nicht die geringste Aufregung!" — B.: „Da erlauben Sie wohl, daß >ch Sie zu einer Jagd bei mir einlade; erst ganz kürzlich verwundete ich »lei-nen Schwiegervater, schoß zwer meiner Bauern an und lödlete drei meiner besten Hunde." [Schlagende Beweisführung] Mann: „Nun. Frauchen, so spät »och auf?" — Frau: „O, über dein Ausbleiben, ich koche vor Wuth!" — Mann: „Aber Weibchen, geh doch, geh. du hast ja gar nicht kochen ge-lernt L Locates und Arovinciates. Cilli. 28. L stalten hervorhebt, di« des wackeren oberösterreichischen Bauernführers Stefan Fadinger. Bekanntlich war das Land ob der EnnS die letzte Burg des evangelischen Glaubens i» den kaiserlichen Erblanden. Selbst der grausame bairische Statt-Halter Graf Herberstorf vermocht« dasselbe nicht „katholisch" zu machen. Die versuchte Ein-setzung eines katholischen Pfarrer» im Bezirke Frankenburg gab den nächsten Anlaß zu dem blutigen Bauernkriege, der über zwei Jahre währte und trotz der heldenmüthigen Wehr der Bauern, die zu Tausenden sür ihren „deut-schen Herrgott" und dos „freie Gotteswort" auf dem Schlachtfelde starben, mit ihrer Nie» Verlage endete. Der Hauptmann der christlich-evangelischen Armee wtr der ehemalige Hut- 1885 von hier versetzt und zum Regimentscommas-d anten ernannt werden. Herr SteueraiutSadjunct Leeb wurde nach Lichtenwald versetzt unv über-nimmt daselbst die Leitung d«S Amtes. [Das C i l l i e r G y m n a s t u nt | und deffe» bevorstehende Slovenisirung war Eeg-a» stand einer Interpellation, welche Dr. Foregger. Dr. Derschalla und Genoffen unmittelbar vor Beginn der, so früh eingetretenen Weihnacht*-ferien im Reichsrathe einbrachten. Die Anfrage hat folgenden Wortlaut: „Mehrere offmose Pceßorgane bringen die Nachricht, daß zu Äe-ginn des nächsten Schuljahres am Gymnasium ia Cilli eine slovenische Parallclclasse zur erst«» Elaffe errichtet werden soll. Angesichts der Er-fahrung, daß dte Errichtung solcher Parallelklasse» in erster Linie zur lUraqmsirung und in weiterer Folge zur gänzli hen Slaoisirung der Mittelschulen sührt, und in Erwäaung. daß die Errichtung sloventscher Parallelelafsen am Gt>m-»asium in Cilli weder einem Bedürfnisse ent-spricht, noch durch Gründe die Zweckmäßigkeit gerechtfertigt werden kann, daß diese Mittel-schule durch die angekündigte Maßnahme viel-mehr qualitativ herabg«drückt werde; in Er^a-gung eudlich, daß schon die unverbürgte Nachricht von der Maßnahme bei der deutsche» Bevölke-rung der Untersteiermark große Beunruhigung und Aufregung heroirgeruf-n hat, stellen v>« Gesertiglen an den Herrn Minister sür Cullu» und Unterricht die Anfrage: Ist es richtig, daß am Staatsgymnasium in Cilli eine sloo-n»ch« Parallelclasse zur erste» Classe erricht«» werden soll und in welcher Weise vermag der Herr Minister eine solche Maßnahm« zu rechtfertigen i" Auf die Antwort des Ministers werden wir nunm-hr freilich lange warten muffen, dennoch sind wir auf dn Rechtfertigung ein-r Mißregel gespannt, die eden nicht zu rechtfertigen wäre. [K i r ch e » g «s a u g.j Der Erlaß de« Fürstbischofs auf Ausrottung dc« alten deutschen Kirchenliedes, an dem das tiese religiöse Empfinden unseres deutschen Volkes hängt, hat ein würdiges S«it«ustück ia demK irchenge sänge erhalten, wie er von Seite» hiesiger Schiilkreise gepflegt wird. Erst letzten Sonntag hatten wir Gelegenheit in der deutschen Kirche dem w i n d i j ch «n Gesänge der Schüler eines heut« gottlob noch deutschen Gymnasiums zu lauschen. Derselbe wechselt jetzt allerdings noch mit la-teinischem und — »it vonia verbo — auch deutschem Gesänge ab. Ad«r wer iagt un«, daß der deutsche Gesang in der deutschen Kirche nicht immer seltener werde? Zunächst kann ge-treu dem Erlaß des Bischofs der lateinische an seine Stelle geschoben werden, dann folgt allem der windische! Hat die deutsche Stadtgemeinde darum eine deutsche Kirche, damit in derselbe» an der Ausrottung eines herrlichen Besltzth >meS des deutschen Volkes mitgearbeitet wird ? Wiesagtt macher Stesau Fading«, der Held der Tich» lung KeimS. Uns sceul eS e» doppelt. baß der hochbegabte Dichter gerade ihn sich zum Hel-den seines Lied'S erkoren hat, weil er dadurch aus eine würdige Weise ein literarischeS lla-recht gesühnt hat, das an dem heldenmüthigen Manne durch das sogenannte Fadingerlied — ein vermuthlich auf jesuitisches Betreiben zu Stande gekommenes volksthümliche« Gedicht deS 17. Jahrhunderts begangen worden ist. Es sind prächtige, mit krä'tigen Strichen ge-zeichnete Scenen, oft tiefergreifend« Natur, die Keim im wohlgetroffenen Spielmannstone fchil-bett. Schwer hält es, einzelne derselben vor den übrigen hervorzuheben. Besonders Wirkung«-voll erscheinen nnS: „Der armen Leut' Gebet anno 1626", „Das Frankenturger Würfelspiel". „Der Todesritl", „Der Bauernhügel". „Da« letzte Lied", „Segen deS SpielmannS" klingt versöhnend aus: Der Kamps ist aus. der Haß ist todt. Der Schmerz hat Ruh gefunden; Es leuchtet uns daS Morgenroth, Der Geist hat überwunden! Mit dies« neuesten Schöpfung Keim« schließen wir unsere kleine Darstellung über „Deutsch-nationale Dichtung in Oesterreich". Eine erschöpfende Erörterung der Gegenstande« 1885 doch neulich Dr. v. Hausegger im de»tsch-na-iionalen Verein zu Graz mit Bezug aus den erwähnte» Bischosserlaß: ..I» jenen Volksschich» ti». deren Empsinden bis nun der beste Hort deutscher SinneSart war. soll di- deutsche Spr iche «ichl mehr Geltung haben. Gerade dort soll fit nicht ausschließlich gelten, wo daS im deutsche» Gemüthe so lebendige religiöse BedürsniS »ach Ausdruck ringt. Seinen Gott soll der Teutsche nicht mehr in seiner Sprache allem lüerehren dürfen; er soll daraus hingewiesen werden, dcß sie für das, was ihm als das Höchste dargestellt wird, zu schlecht sei. Die ! falge davon taun die sein, daß er wirklich schließlich glaubt, seinen Gott müsse er wo anders suchen, als in seinem deutschen Gemüthe. ! das sich eben nur in deutscher Sprache äußern lau», oder auch die. daß er dahin gelangt, zu ' meinen, seinem Gölte müsse man in einer ! Leise beikomme», welche dem Gemüthe unoer» stündlich sei. Das eine ebenso schändigend. ebenso der deutsche» Natur widerstrebend als das an-dere. Ga»,; dasielde, was seinerzeit mit so viel ! Glück geübt worden ist. die Entnaiionalisirung ! des Germanen durch Aufdränge» einer fremden Sprache gerade dort, wo nationales Fühle» und Denken am kräftigste» und ursprünglichsten |hui Ausdruck kommen sollen, — ganz dasselbe vird nu > wieder versucht, freilich in s ch ü ch-l e r » e r. darum aber u i ch t minder zes ährlicher Weise. Unsere schleichenden Feinde sind schlimmer als die erklär««». Diesen können wir im offenen Kampfe begegnen und einem solchen war der Deutsche stets gewachsen. Ten ersteren gegenüber aber waren wir Nets blind. Dies ist unser Fehler und diesen müssen wir gutmache». Ulrich von Hütten läßt in Iinem seiner Gespräche den VadiScus sagen: Von drei Dingen sei dem Römer schrecklich zu hören: „Bon einem allgemeinen Concil, von kr Reformation des geistlichen Standes und daß dem Deutschen die Augen ausgehen." Das Schrecknis des Concils ist geschwunden seit der Erklärung des llnfehlbarkeitsdogmas; mit der Reformation des geistlichen Standes hat «S seine guten Wege, so lange der Geistliche nicht durch die Familie an die Interessen t» Nation und der Menschheit geknüpst ist. ES bleibt »och das Dritte, nämlich daß den Deutschen die Augen aufgehen. fJJöße der Zeilpunkt endlich einmal dazu gekommen sein! Mögen wir endlich einmal da-;n gelangen, die Gefahren alle kennen zu lernen, von welchen unsere Nation durch fremde Einmischungen aller Art bedroht ist; denn nur dann werden wir ihnen wirksam begegnen kön» kb." Das sind herrliche, beherzigenswerthe t-orif, die auch aus de» slavischen Schülerge-Mg in unserer deutschen Kirche trefflich passe». z>> bringen, konnte schon deßhalo nicht unsere Absicht sein, da ja, wie oben erwähnt, die ge-zenioärtige Periode deutsch-natioaaler Dichtung IlineSwegS schon abgeschlossen erschein», und es sich nichi sagen läßt, welche Richtungen und Wege dieselbe noch gehen wird. Wir wollten nur auf das Wichtigste des bisher Vorhandenen hinweisen und zeigen, daß die ge-Seawärtige nationale Bewegung in Oesterreich auch wirklich eine Strömung in unserer schönen Literatur hervorgerufen hat, die beachtet wer-den muß. Mögen immerhin einige Kritiker und Kri-rilaftet die Existenzberechtigung derselben nicht Mden wollen und mit all' ihrem gelahrten Mftzeuge gegen die einzelnen Erzeugnisse dieser .»»gerechten Tendenzpoesie" zu Felde ziehen - sie bedenken eben dabei nicht — daß bisher jede Zeit die Dichtung geboren hat, die sie brauchte. Unsere nationalen Sänger sollen sich datier durch derlei mißgünstige Stimmen nicht tne machen lassen in ihrem Thun zu Nutz und Frommen deS Volkes. Wie schon sagt doch der Literarhistoriker Wilhelm Scherer: „Schon und tröstlich, wenn ein Gott dem Dich» ler gab. zu jagen, wie er leidet!" „Aber ist die Tabe nicht noch göttlicher, einem verzweifeln-den Volke, das in seiner Qual verstummt. Lie« der i» den Mund zu legen, die sein Herz er» heben und es zu neuen Thaten befeuern?" Mulla» S>«uyt." Zur näheren Erläuterung diene übrigens, daß es in der Uederantwortungsurkunde auS der RegierungSzeit des »aisers Franz I.,durch welche die seinerzeit abgebrannte Miuoriten-, die jetzige deutsche Kirche in den Besitz der Siadtgemeinde kam, ausdrücklich heißt, die Kirche hat dem katholischen deutschen GoiteS-Dienste zu dienen. sPubliciste » und P o l i t i k e rj aller Nationen, denen die persönliche Ehre ein Gut ist. sür das der Mann »öthigenfalleH mit der Waffe in der Hand einsteht, pflege», wenn die Feder den Streit nicht mehr schlichten kann, zum blanken Eise» zu greifen. Auch uns würde diese Art von Auslragnng eineS Streites, der nicht ander» mehr geschlichtet werden kann, allein männlich und ehrenvoll erscheine», wenn uns ei» ebenbürtiger, honoriger und ritterlicher Gegner gegönnt wäre; das Denunciren überlassen wir mit Vorliebe einer inferioren Rasse. Da wir nun aber nicht io glücklich sind, es mit einem ebenbürti-gen Gegner zu thu» zu haden. so n ürden wir gegebenen Falles, wenn kein anderer Ausweg bleibt, gewiß auch nicht anstehe», uns dort Raihs zu erholen, wohin uns der deutsche Slo-venenrevolver zu verweise» sür nöthig erachtet und wo er selbst und seines Gleichen sich ihn, — wenn auch ohne Glück — bisher mit Vorliebe geholt hat. Was übrigens „Thatsachen" sind, und was nicht, darüber werden irit wohl in unserem Blatte selbst noch genug Gelegen-heit haben, ihn zu belehre». s(5 a s i » o v e c e i » i » C i I (i.] Im Nachtrage zu unserer, in der letzte» Nummer ge-brachien Notiz theilen wir mit, das; am Syl-vesterabend die übliche JahreSschlußfeier statt-findet. Weiters ist l» Folge eines Irrthums der 2. November als Tag der erste» Unter-Haltung angegeben worden, währen) selbe erst am achten November stattfindet. sS p a r.c a s s a g e b ä u d e. Der Termin zur Offertübrrreichung für diese» Bau endigt an 31. d. M. In den letzten Tagen waren mehrere der zur Offertlegung eingeladenen Un-ternehmer hier um die Pläne zu studieren. sR ö m e r f u n d e.l Auf dem Gsund'schen Grunde, wo Architekt Walter eben an der Aushebung der Erde zur Grundlegung der dort aufzuführenden Gebäude arbeite» läßt, stießen die Arbeiter auf Mauerreste, Ziegel und Thon-scheiden aus CilliS Romerzeit. Kupfermünzen, welche gefunden wurde», tragen das diadem-geschmückte Bild des Imperators und auf der Kehrseite zwei käinpfende Krieger, von denen der eine bereits überwundene am Boden liegt, während ihnt der andere daS Schwert auf die Brust setzt. Di« Inschrift der Münzen ist un-leserlich. sEvangelischer GotteSdien st.] Sonntag, am 1. November wird in der hiesi» gen evangelischen Kirche daS ResormationSsest mit Communion gefeiert. sU n g 1 ü ck s f st 11.) Gestern Abends geriet h die F>au deS Bahnwächters Stör in Steinbrück, als sie auf dem hiesigen Bahnhofe vom Waggon absprang ehe der Zug zum Slehen gebracht war unter die Räder und wurden ihr beide Füße unterhalb der Kniee vollständig ab-geschnitten. Die Unglückliche wurde sofort in's Giselaspiial überführt, nachdem ihr Dr. Prem-schak noch am Bahnhofe die erste ärztliche Hülse leistet halle. sEineRäuberbande.j In der Nacht vom 25. auf den 26. d. M. drangen vier Räuber in das Hau» eines reichen Grundbe-sitzerS in Tostiverch ein, überfielen den Besitzer, knebelten ihn und daS ganze Hauspersonal, worunter fünf handfeste Knechte sich befinde», noch ehe dieselben zur Gegenwehr schreiten konnten. Hierauf öffneten die Räuber die Geld-ttuhe, in welcher 2(100 fl. altes Silbergeld, Thaler und Zwanziger verwahrt lagen. Das Geld theilten sie sofort in vier, beiläufig gleiche Theile, jeder nahm seinen Antheil zu sich und gemeinschaftlich verließen sie hieraus das HauS. Der Besitzer, welchem die Daumen zusammen- Sekunden waren, zerriß nach längeren ange» rengten Bemühungen die Stricke endlich mit den Zähnen, befreite die Hausgenossen von ihren 5 Banden und eilte zur Gendarmerie in Miß-ling, Bezirk Windischqraz. Sofort waren zwei Gendarmen auf den Beinen um die Räuber zu verfolgen und in der That ist es denselben noch in der Nacht gelungen, einen der Räuber, der sich ihnen durch ein Jauchzen verrathen hatte, in der Huda lukna aufzugreifen. Man fand bei ihm 90V fl. von dem geraubten Gute und einen geladenen Revolver, von welchem er Gebrauch machen wollte, um seine Arretirung zu hintern. Einer der Gendarmen aber kam ihm zuvor und schlug ihm denselben auS der Han), ehe er zu», Schufte kommen konnte. Der Räuber war sofort geständig und gab an. daß er und ein Genosse aus der Wmdischgratzer Gegend sich mit zwei Krain rn zur Aussüh-riing des Raubes verabredet haben. Er wurde hieraus nach Cilli eScortir«, wo man hoff'e, die beiden Krainer, welche für den 26. von einem Krainer Bezhksgenchle vorgeladei sind, auf der Durchfahrt am Bahnhose festnehme» zu können. Die Beiden sind aber ni 11 durch Cilli gefahren, sondern haben e» wahrscheinlich vorge-zogen zu Fuß in ihre Heimat zurückzukehren. Ihr gefangener Genosse wurde daher zu Wagen und in Begleitung der zwei Gendarmen, die ih:» festgenommen haben, an jenes Krainer Gericht überführt, wo man mit seiner Hülfe die Raubgenossen zu eruiren hofft. sR a u f e r e i.J Sonntag Nachts erhielt der Schustergeselle Andreas Mraulak bei einer Rauferei in einem hiesigen Gasthauie eine nicht unbedeutende Stichwunde. Der Beschädigte mußte ins Giselaspital übertragen werden. [F reche Dieb e.] Dem Besitzer Martin Taooruik wurde kürzlich in Kalobje ein 80 Kilo schweres Mastschwein aus dem Stall ge-stöhlen uud vor dem Weitertransporte gleich neben dem Stall abgestochen und ausgeweidet. Es fehlte nur, daß die Diebe auch gleich am Thatorte sich einen Schweinsbraten zubereitet hätten. sE i n M ä r ch e n.j Wir erhalten aus Stranitzen (Post Gonobitz) eine Zuschrist, die eine „Erscheinung" beschreibt, vie zwei Kinder daselbst gehabt haben wolle». Ist die ganze Geschichte dieser „Erscheinung auch so unglaub-würdig als möglich, so zeigt dieselbe doch von der regen Märchenpliantasie der kleinen Erfin-der und mag daher wörtlich folgen: „Am 19. l. M. Vormittags weidete» die zwei Ge-schwister T., ein Mädchen und ein Knabe, im Walde das Vieh. Das Mädchen Namens An-lonia ist l2 Jahre, der Knabe Karl v Jahre alt. Ungefähr um II Uhr hörten auf einmal die kleinen Viehhirten ein klagliches Jammern aus deut WaldeSdickicht. Sie sahen nach der Richtung, woher dasselbe kam. hin und erblick-ten ein winziges Mädchen, das ganz nackt und kaum 30 cm. hoch war. Dasselbe hatte ge-krausteS Haar und war von 'ehr lieblichen GesichtSzügen. ES rief fortwährend: „hungrig, hungrig." Da Antonia noch ein Stück Brot bei sich hatte, so rief es das Kindlein zu sich und gab ihm dasselbe in kleinen Stücke» zu essen. Als das Brot aufgezehrt war, fragte daS Mädchen die Kleine: „Wie heißt du?" Antwort: „So wie Du." Frage: „Nun so sage, wie ich heiße!" Die Kleine rief: „Antonia." Alle 3 Kinder wurden nun ganz vertraut miteinander und fiengen an fröhlich zu spielen; dabei ließ sich jedoch die Kleine gar nie angreisen. Der Knabe machte ein kleine« Häuschen auS Erde, indem er meinte, dies sei für die Kleine be« stimmt. Dieselbe war auch ganz erfreut darüber legte sich auch gleich hinein und sagte: „Nachts werde ich hier schlafen." Es mochte ungefähr eine Stunde so beim fröhlichen Spiele vergan-gen sein, da duckte sich die Kleine, lächelte ohne ein Wort zu sagen die beiden Geschwister an. sprang dann in die Höhe und verschwand hierauf in den Lüften. Diese aber wurden durch daS plötzliche Verschwinde» so erschreckt, daß sie alles stehen ließen urd schnurstracks nach Hause liefen, wo sie vor Angst den ganzen Tag be-teten und weinten." Der Bericht schließt mit folgender Betheuerung: „So märchenhaft und unwahrscheinlich auch diese Erzählung erscheint, so beruht sie doch auf der vollsten Wahrheit, denn die Kinder wurden hier mehrmahls streng 6 verhört, doch gestanden sie unter Thränen im-mer nur dasselbe." Liter arisches. I„Die Lyra."j Wiener allgemeine Zeit-schrifl für die literarische und musikalische Welt. Jahrgang IX, Nr. 2 enthält: Robert Hamer-liug, Beiträge zur Biographie des Dichters II. von Dr. A. I. Harpf. Deutsche Hirtenlieder aus dem vorigen Jahrhundert. Ein Beitrag zur Literatur des deutschen Volksliedes in Oester-reich von Dr. M. Urban (Plane). Musik Litera-tur. Aus der musikalischen Welt. Kleine Kunst-chronit u. v. A. In der Bücherschau findet der Grazer, von GawalowSki herausgegebene deutsch-nationale Kalender warme Anerkennung. alS ein national und literarisch bedeutendes Werk. Besonders machen wir darauf aufmerksam, daß der nächsten Nummer dieser Zeitichrist, die von uns bereits ausführlich gewürdigten „Neuen deutfchenMänn.rli der" alSPreisbeilage beigefügt werden. Eine der nächste» Nummern wird E. SchmidS gediegenen nationalen Chor „Die Lo-ung" als Beilage.bringen. H. Hingesendet. *) sN ef o r m a t i o u s f e st. s Laibach, den 27. October 1885. Die hiesige evangelische Gemeinde feiert kommenden Sonntag d. i. den 1. November daS diesjährige mit Com-munion verbundene Resormationssest. wobei Herr Pfarrer Aug. Knießner nach Anleitung des BibelworteS Galater 2, 16 „V o n d e m evangelischenGlaudeu und seiner F r e i h e i i" predigen wird. sPreiS ausschreiben^ Die uoterfer-tigte VerlagShanUung erläßt in ihrem Be-mühen, den verschiedenen Chorvereinen nur auS> gezeichnete Chorwerke zu bieten, hiermit ein PrciSausschreiben für mehrstimmige Chorlieder. Das Preisrichteramt haben die Herreu I)Pro> fessor Dr. Hermann Langer in Leipzig, 2) Ca-pellmeister Prof. Müler-Hartung in Weimar, 3. Äiusikdirector Richard Müller in Leipzig. 4) Musikdirektor Professor Joses Rheinberger in München freundlichst übernommen. Von den drei besten Arbeiten wird die erste mit 150 M., die zweite mit 90 M. und die dritte mit 6(1 M. honoriert, die übrigen, vom Preis-richt.ramte als gut anerkannten Kompositionen mit 20 M., sofern die Verlagshandlung selbige erwerben will. Sämmtlichen Componiften wird außerdem vom Reingewinne des Stimmen- und ExtrapartiturenabsatzeS eine Tantiöme von 10% zugesichert. Die Namen der Componiften von den preisgekrönten und der zur Veröffentlichung ausgewählten Compositionen werden sofort nach der Entscheidung seitens des Preisrichtet amtes in unserer Zeitschrift „Der Chorgesang" bekannt gegeben. Die Compositionen werden in derselben unter Vorantritt der Preisgekrönten der Reihe nach veröffentlicht. Für die Bewer-bung gelten folgende Bestimmungen: 1) Die concurrierenden Compositionen dürfen vorher weder durch Druck, noch sonstige Vervielfältigung veröffentlicht sein und müssen, mit einem Mono versehen, biö zum I. Januar 1886 an die Redaction des „Chorgeiang", Herrn A. W. Gotschalg, Hoforganist in .Weimar, eingesandt werden. Der Name des Einsen! ers darf dabei nicht genannt sein, sondern muß sich in einem versiegelten Couverte, welches als Aufschrift dasselbe Motto trägt wie die Komposition, mit Angabe der Wohnung desselben befinden. 2. Die Tonsätze dürfen bei dem Format deS „Chorgesang", wenn aus zwei Systeme geschrie-den, den Umfang von vier Seiten und wenn auf vier Systeme geschrieben, den von sechs Seiten nicht überschreiten. 3) Zulässig zur Preisbewerbung sind nur Chorsätze für Man-nerchor, sowohl geistlicher als weltlicher Art. Bei heiteren weltlichen Chorliedern sind auch edel humoristisch gehaltene zulässig. Die Wahl des Stoffes bleibt dem Componiften vollständig überlassen. 4) Die Manuskripte müssen deutlich geschrieben sein und die ausgeschriebenen Stim- •) Für Form und Inhalt ist di« Redaction nicht verantwortlich. .Deutsche Macht men müssen denselben beigefügt we>den. Eine Rücksendung der nicht convenierenden Compo-sitionen findet nicht statt. Leipzig, October 1885. Licht & Mayer, Verlagshandlung deS „Chorgesang". Z5otkswirtöschafttiches. Miener Wörsen-ßourier. Wien, 22. October 1886. Sonntag traf hier die Nachricht ein, daß Bulgarien sich dem Willen der Mächte beuae und sofort änderte sich die Physiognomie der Börfe. Alles drängte sich zum Kaufe; die Einen, um die gebesserte politische Lage durch Meinung»-täufe a szunützen. die Anderen, um ihre Contre-mine-Position schleunigst zu decken und bewirkten die von allen Seiten gleichzeitig hereinstürmen-dtn Kaufordres im Hani/umdrehen eine Reprise von fl. 5 bei den Creditactien und von 2#/# bei der ungar. Goldrente. Seitdem ist die Börse wieder voller Zuversicht und baut unerschütter« lich auf die Kraft ver Diplomaten, die mit Macht und Geschicklichkeit die kleinen Balkan-staaten vor Unvorsichtigkeiten zurückhalten und in jene Bahnen lenken werden, welche die Groß-mälzte. die alle den Frieden energisch wollen, bestimmen werden. Som>t ist der politischen Gefahr so ziemlich die Spitze abgebrochen und die Börse von einem lästigen Alp befreit. Wenn trotzdem daS Geschäft nicht jenen Aufschwung und jene Lebhaftigkeit gewinn», die eS nach beseitigter Gesahr nehmen sollte, so ist der Grund davon in der allgem inen wirth-schaftlichen Lage zu suchen, und in der Armuth ver Börse selbst, die seit mehreren Jahren von den Großspeculanten und von dem Publicum im Stiche gelassen wurde. In der Voraus-setzung, daß der Friede weiter nicht mehr ge-fährdet ist, so läßt sich trotzdem schwer prog-nosticiren. daß die B a n k p a p i e r e bedeutend steigen werde», weil der größte Theil deS Jahres bereits verflossen ist, ohne daß die Banken ein irgendwie nennenSwerthes Geschäft gentacht hätten. sFabrikarbeiterin Rußland.] In Rußland, so weit es in Europa liegt, sind letzthin 56.905 verschiedene Fabriken und grö-ßere Werkstätten gezählt worden und darin 954.970 Arbeiter. Demnach entfallen durch-schnittlich aus jede Fabrik beinahe 17 Arbeiter. Im Verhältniß zur übrigen Bevölkerung des europäiichen Rußlands machen die Arbeiter auf den Fabriken 1.2 Pcocent au». Ueberhaupt be-ginnt sich da» Fadrikswesen, wenn auch die Fabrikanten, Maschinmeister, Ingenieure, überhaupt Unternehmer und Leiter durchwegs nur Deutsche sind, in Rußland bereits in einer Weiie zu heben, 'jaß daraus für den bisher starken Export aus Deutschland nach und nach eine nicht unbedeutende inläntische Concurrenz erwachsen ist. Da überdies Rußland bereits angefangen hat, seine inländische Production durch Schutzzölle zu kräftigen, um sie vor der star'en deutschen Concurrenz zu befreien, wird die deutsche Industrie sich immer mehr anderen Exportgedieten zuwenden müssen, die ihr auch bereits die zielbewußte Colonialpolitik des Für-sten Bismarck zu erschließen begonnen hat. [Die ersten Handwerksschulen in Oesterreich.) Die österreichische Regierung hat die Errichtung von Handwerkerschulen in Jaromierz und Kladno in Böhmen und in Jmst in Tirol genehmigt. Es sind dies die ersten Handwerkerschulen in Oesterreich. Die Schulen sind dazu bestimn t, im unmittelbaren Anschlüsse und in Verbindung mit den Volks» schulen durch theoretischen Unterricht und prak-tische Uebungen diejenigen Kenntnisse und Fer-tigkeiten zu lehren, welche als Vorbildung für die Erlernung eines handwerksmäßigen Ge-werbes wünschenSiverth sind. Die Handwerker-schulen sollen aus zwei oder drei Classen be« stehen und in solchen Städten mit größerer ge-werblicher Thätigkeit errichtet werden, in denen es außer der Volksschule keine höhere Lehran-statt giebt. Zunächst werden solche Anstalten in den genannten Orten ins Leben gerufen. I6d5 Oerichtssaal. Cilli, 24. October. sE i n E i d.] Die 60 Jahre alte, nunmehrige Inwohnerin Ger-traud Brodnicar in Dornbüchl hatte im Lerem mit ihrem bereits verstorbenen Gatten Pongric Brodnicar mit den Eheleuten Bartholomäu» und Theresia Pickl einen Proceß pct. 500 sl. f. A>. in welchem sie vor dem k. f. Bezirksgerichte Cilli einen Haupt,id abzulegen hatte. Ihre Gegner die Eheleute Pickl erstatteten hier-auf die Betrugsanzeige wegen falschen Eide«. Da sich aber im Verlaufe der Verhandlung die Geschworenen die Ueberzeugung von der Schuld der Singe klagten nicht verschafft ballen, wurde Gertraud Brodnicar vom Verbrechen de» Ae-truges freigesprochen. — 25. Oktober. sEin gefährlicher M e n s ch.s Der 47 Jahre alte, wegen Ler-brechenS des DiebstahlS bereits zweimal «''ge-strafte Michael Mastnak. Grundbesitzer in Bal-»oberde. behandelte sein Weib, die anlange-klagte Anna Mastnak, 55 Jahre alt, wegen DiebstahlS einmal abgestraft, theils auS Eiftr-sucht und theils um sie für seine verbrecherische Lebensweise gefügig zu machen, auf sehr rohe Weise. Derselbe betreibt nämlich den Tiebstahl schon länger als 15 Jahre, und daS pfarrämi-liche und gemeindeämtlich.' Zeugniß besage», daß feit der Zeit als Mastnat'S Vater sich dort in der Geg'nd ansiedelte, nämlich vor 25 Iah-ren, die Diebstä^le an der Tagesordnung wa-ren. Mastnak Michael stahl im Laufe der Iah« Getreide, Wein, Effecten. Geld, Fleisch und viel-erlei Victualien, welche seine Gattin, obwohl sie von der Provenienz dieser Dinge wußte, zu-bereitete und mitoerzehrei, half. Mastnak hat auch auS Rache am t 1. November v. I. die. von Anton Stanzer benüyten WirthschastSge-bäude deS Franz Tanscbek und bald daraus einen Getreivehausen des Bartlmä Weidec » Brand gesteckt und beide Objecte wurden eu Raub der Flrmmen. Nach Wahr'pruch berGe-schwornen wurde Michael Mastnak zum schive-ren Kerker in der Tauer 15 Jahren wegen Ler-brechens der Brandlegung und deS vollbrachte» und versuchten Diebstahles, dann der iffentli-chen Gewaltthätigkeit l3. Falles, weil er bei einem DiebstahlSversuche cinen 10 Jahre alte» Knaben bedrohte und seine Frau. Anna Mast-uak wegen Verbrechens der Tiebftahlstheilneh-mung zu 4 Mona« schweren Kerkers verunheilt. — am 26. October. [Ein Wilderer.) Der wegen Übertretung gegen die körperliche Sicherheit einmal und wegen Verbrechens 5<4 Diebstahles dreimal abgestrafte, 49 Jahre al« Keus ^ler Josef Stopper von Solnik ging a» 2. Mai l. I. mit schrottgeladenem Gewehrt in das mit Rehwild gut besetzte Jagdrevier „Klein-Javornig" deS Gutes Montpreis pürsche». Er wurde daselbst vom Revierjäger Victor Su-bcsch betreten, vor dem er zuerst die Flucht n> griff. Nach kurzer Pause blieb der Wilderet auf einer Anhöhe ' ehen und schoß sein Gewehr auf den Jäger ab, wodurch dieser an der Brust, an den Armen und im Unterleib« schwer verletzt wurde. Nach Wahrspruch der Geschwor-nen verhängte der Gerichtshof über Joham Stopper eine drei-jhärige schwere Kerk^rstrast. sE i n E x c« v e n t.] Am 26. Juni l. 3-kam es im Gasthause der Josefa Gorvath n Kapellen unter den Burschen zu einer Rauferei, in deren Verlaufe der 24 Jahre alte Winzeri-söhn Anton Sänger in Janischberg an die Lust gesetzt wnrde. Sänger kehrte jedoch alsbald zurück, um, wie er behauptete, seinen Hut « holen. Am Thore rief ihm Franz Slana yi er möge nur kommen, wenn er noch mehr Hiebe haben wolle. Auf diesen Zuruf sprang Saitflei auf den. an der Thüre stehenden Bursch« zu und versetzte ihm mit seinem Messer em» Stich in den Bauch. Slana starb trotz der forort !>eleisteten ärztlichen Hülfe und trotz der sotz-amsten Pflege am 30. Juli d. I. Wegen de» Verbrechens des Todtschl.igeS wurde Anton Sä»-ger zum schweren Kerker in der Dauer von i Jahren verurtheilt. [Ein literarischer Concur Die, besonders durch ihre antisemitischen Schch Johann Rakusch UCHDRUCKEREI Buchdruekai'beiten aller Im Besitze der neuesten Maschinen und eines bedeutenden modernen Schriften-materiales bin ich in der Lage jeden, wenn auch hoch so grossen Auftrag, in verhältnismässig kürzester Zeit geschmackvoll und billigst aufzuführen. Dringende kleinere Arbeiten innerhalb Tagesfrist 1885 jtra bekannt geworden« Schriftstellerin Josefine Juris Hatte schon so manchen Strauß mit der Staatsanwaltschaft auszusechten. Interessant in die Thatsache, daß dieselbe in Folge ihrer schriftstellerischen Unternehmungen in EoncurS «erathen ist. Nun hatte sie sich vor einem Er-Inintnißsenate zu verantworten, weil sie ange» flogt war, in schuldbare Crida verfallen zu sein. Sie hatte nämlich seit Mai 1884 bei verschie' denen Truckereifirmen sür die Drucklegung ihrer Ichriftstellenschen Erzeugnisse eine Schuldenlast ron 1563 st. 45 kr. controhiit und konnte die-selbe wegen Vermögensabgang nicht bezahlen. Allein zu ibrer Rechtfertigung sprachen unter anderen Umständen auch die mehrfachen Eon-üScalionen ihrer gedruckten Geisteserzeugnisse, »odurch ihr der Absatz benommen wurde, sie also nicht in die Lage kommen konnte, ihre Schulden zu bezahlen, was sie sonst wohl gerne gethan haben würde. Der Erkenntnißsenat irach sie sonach vom Vergehen gegen die Sicherheit des Eigenthumes srei. Söniggräy, 26. October. (O.-C) sD e r lleberfall von Königinhofs ist der Gegenstand einer Monstre-Verhandlunq, welche vor dem Kreisgerichte in Königgrätz nunmehr ihren Abschluß findet. Angeklagt find im Ganzen S1 Personen, Darunter fünf Deutsche u»v pvar der 18 Jahre alte Comptoirist Ar-thur Franke. Mitglied deS deutschen Turnver-eines in Prag, der 22 Jahre alte Wilhelm Müller» Geschäftsführer in Königinhof, der 38 Zohre alte Karl Mattig, Färber in Königin-!>os, der 24 Jahre alt Fabrikant Leopold Mandl u Königinhof und der 62 Jahre alte Fiaker-Halter Vincenz Baudisch, aus Trautenau. Alle Zünf erfcheineu deS Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit beschuldigt. Ihre Vertheidigung fthn der Prager Advocat Herr Dr. Franz Hrdlic^ka. Vorgeladen sind 67 unbedingte und 53 bedingte Zeugen, außer den Sachverständigen. Zie Aeußerung der Anklageschrift, die nachdem sie die Beschimpfungen der Turner bei ihrer An-tonst am Startplatz? erzählt hat, die Beiner-fang macht: „Mit einem solchen herausfordernden Benehntcn waren die ankommenden Gäste nicht zu-frieden," ist eine Naivität, welch: schon der Ädg. Plener in der Adreßdebatte erwähnt hat. Ran könnte diese Bemerkung aber auch alS Be-weis dafür ansehen, daß die Kenntniß und der ochnge Gebrauch der deutschen Sprache de» Be-Horden in Böh neu immer mehr abhanden kommt. Davon giebt diese Anklageschrift auch an anderen Stellen Zeugniß. Im Uebrigen wird ja die Verhandlung und des Urtheil zeigen, ob es »icht schon ein Verbrechen in Böhmen ist, wenn Teutsche sich von dem luden tschechischen Pöbel nicht ruhig lächelnd todt schlagen lassen, wie ti bei diesen fünf Deutschen der Fall war. Doch scheinen die Königiahofer Ereignisse, ver-dunven mit den wichtigen Enthüllungen, welch« K»otz in seiner letzten Rede brachte, bereits zu wirken. Die intimen Beziehungen des böhmischen Statthalters zu dem vielfach compromittirten Graf und die Königinhofer Heldenthaten der Tschechen lassen das Gerücht als durchaus wahr-scheinlich erscheinen, wonach Baron KrauS nicht lauge mehr Statthalter vou Böhmen sein wird. »zourle ver Zbiencr Mrie vom 28. October 1885. Eoldrenle...........109.— Einheitliche Staatsschuld in Noten . „ „ in Silber . 82.45 Mrzrente 5*/0 ........198.— baokactien........... 865.— Creditactien.......... 283.20 London . . wista........120.05 Rapoleond'or.......... 9.96 t l. Münzducaten....... . 5.96 100 Reichsmark.........61.50 JE^a.lir-Ordjn.-a.rig- tä 11 i i fg v <» m 1. j ii ii i Triwt—Wien. Cnorintug Nr. 1, Anknil!t Cilli t U Irr 57 Mio. Nacht«. Ablal.rt ,1,5«, Ai^hlus» Prageihof, Eilzug Kr. 202, ab 3 Ukr 35 Min. Frth. Marburg — Deutsche Macht." Eilzug Nr. 3, Ankunft Cilli 1 Uhr 18 Min. Mittags. Abfahrt , 1 » 20 , » Anschluss Prawrhuf — , Marburg Postzug Nr. 40<>, ab 3 Dhr Nachm. Postzug Nr. 7, Ankunft Cilli 5 Uhr 37 Min. Abend». Abfahrt , 5 , 42 , » Anschluss Pragerhof Postz. 206ab 8 Uhr 10 Min. Abends. , Marburg — Postzug Nr. 9. Ankunft Cilli 3 Uhr 3 Min. Früh. Abfahrt ,3,8, , Anschluss Pragerhof, Postz. 204 . ab 9 Uhr 35 Min. Vorm » Marburg, , 404, , 9 , 15 » , Secundärz. Nr. 99, Ankunft Cilli 9 Uhr 5 Min. Abends. SecundArzug 97. Abfahrt Cilli 6 Uhr 15 Minuten früh bis Mtlmuschlag; bat den günstigsten Anschluss nach Ungarn und Kärnten. Anschluss Pragerhof Postz. 204 ab 9 Uhr 35 Min. Vorm. und in Marburg Z. 404 um 9 Uhr 15 M. Gemischter Zug Nr. 101. AnkunftCilli 8 Uhr 40 M. Vorm. Abfahrt 8 , 54 , , Anschluss Pragerhof — , Marburg Postzug Nr. 400 ab 3 Uhr Nachni Wien—Trleat. Courirzug Nr. 2, Ankunft Cilli 3 Uhr 13 Min. Nachts. Abfahrt » 3 » 15 » * Anschluss Stehlbrück, Postzug Nr. 502 ab 4 Uhr 5 Min. Erüli. Eilzug Nr. 4, Ankunft Cilli 3 Uhr 51 Min. Nachm. Abfahrt , 3 , 58 „ » Anschluss Steinbrück Postzug Nr. 504, ab 5 Uhr 15 M. Nachm. Postzug Nr. 10, Ankunft Cilli 10 Uhr 25 Min. Vorm Abfahrt , 10 . 30 . . Anschluss Steinbrück an Gemischten Zug 512, ab 12 Uhr 55 M-n. Nachmittag. Postzug Nr. 8, Ankunft Cilli 1 Uhr 39 Min. Nacht«. Abfahrt „ 1 , 45 „ . Anschluss Steinbrfick wie bei Zug Nr. 2. Secundirzug Nr. 98 Abfahrt Cilli 6 Uhr Früh bia Laibach. Secundiirzug Nr. 96, Ankunft Cilli 9 Uhr 4ö Min. Abds. v. Mürzzuschlag: hat Anschluss aus Ungarn und Kirnten. Auf Wiederseh n! AI» Abschied ich von Dir genommen, Zur Reis« in das Umrarlana, Da sprachst Du: „Musist bald wiederkommen" Und reichtest mir die Iland. Ich küsst.' sie mit Innigkeit Und wandte mich zu Leh n. I)a riefst Du noen voll Herzlichkeit „Adien, ans Wiederseh'n!" Zwar hast Du Wort gehn]ten Mein gold'ne» MlHterlein. Doeh — fast hat's mir das Her* gespalten Ich sah Dich — mir im Todtenschrein. Nun ruhst in kühler Erde Dn, Uns allen ach! entrückt — Die wir verlassen nun da »teh'n Mein Mütterchen, auf Wiederse h'n ! Cilli, 27. Octobcr 188-V 743-1 Vletor Zunder. nicht nnter 11 Jahren, beider Landessprachen mächtig, wird sofort aufgenommen bei Andreas Suppnnx, Gcmischtwaareii-Geschäft in Frisloi«, Post »indisch-Landabe rg. 738-8 AI» Comptolrlst und jfltifcaziiieiir findet ein tüchtiger, Äusserst solider junger Mann sofortige Aufnahme in der C'illier Bierbrauerei. Bedingnisse sind: kaufmännische Praxis, gute Schrift. Militärfreiheit. Kenntnis» beider Landessprachen und gute Zeugnisse. 744-2 Ein guter, billiger 742-1 Badcstuhl mit Ofen wird zu kaufen gesucht. Auskunft in der Admiuist. Ilnrtes im«! 710-5 BRENNHOLZ bei AD. & AL. WALLANO, CILLI. HELENE rit lM IIAH Damcnkleidermacherin Ollll. Gra/.nr(fiiHMe 7f5. Ich beehre mich hiemit den geehrten Damen die ergebenste Mittheilung zu machen, dass ich ein grosses Lager in Watire nach der neuesten Mode erhalten hab? und empfehle mich im Bedarfsfalle auf das Beste. Auch zeige ich gleichzeitig an, dass ich in meine Werkstitte einen vorzüglichen Wiener Zuschneider aufgenommen habe. Hochachtungsvoll ergebenst 745-3 Heien« Pr«irh«k. Der Gesamuit-Auflajre unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des Praktischen Wochenblattes für alle Hausfrauen „l'iir'n Haus" bei, welchen wir der Beachtung aller Hausfrauen nachdrücklich empfehlen. 741-1 „Deutsche ZV«?t. Gottfried Bartli Hopfen-, Commissions- ij Speditions-Geschält u Kramjurlt, Nürnberg, im KmeiBirkt empfiehlt sich zum Verkauf und Einkauf von Hopfen sowie mr ErtbcilDM von scbriftlicben und telegraphischen Marktberichten. 1885 Narhtiumtige. t-rrllr Geschifto-Localitäten: Hauptlager am Hopfenmarkt. AVISO! Hefinr l>n«t, l'ostcHRsiie > r. 29, I. Stock rückwärts, empfiehlt sich den P. T. Damen zur Anfertigung von Kleider u. Toiletten und versichert hiebei beste und prompte Bedienung. Auch wird Unterricht im Schnittzeichnen ertheilt Cilli, 28. October 1885. 747-1 werden auf mehrseitigen Wunsch und zwar WuchttitL zweimal, vom 3. November d. J. angefangen, bei Frl. lluiiMenliürlil. Theatergasse Nr. 56 gehalten uni sind die Damen hiezu höflichst eingeladen. Honorar per Monat 2 ü. im Vorhinein erbeten. Sprechstunde an Wochentagen von 11—12 Uhr. "23-3 Verlags von Otto W gand tn Leipzig. SaffliJ Sinpn nacb Volkes Weise. Zwei Bücher volksthflmlicher Dichtungen *o» ADOLF HAGEN. S" Jprelss 1 2v£arlr SO Kreuzer. Erstes Buch: Die Sagen der Spinnstube. Erzählende Dichtun^a. Zweites Buch: Der Liederhort des Fahrenden von Steier. In Cilli zu haben bei Joh. RakuscL Danksagung. In meinem und im Namen meiner Familie, drücke ich für die allgemeine Theilnahme, welche uns aus Anlass des herben Verlustes der unvergesslichen Gattin, beziehungsweise Mutter und Grossmutter zu Theil wurde, sowie für die vielen, schönen Kranzspenden von Nah und Fern hiemit den herzlichsten Dank aus. Cilli, 28. October 1885. 746-1 Gregor Zunder, k. k Ober-Inspector L R. Xu haben bei Johann II a kusch in Cilli. lui Verlage von F. Cioll in tiraz ist soeben erschienen: Deut I chnationaler Aalender für Oesterreich auf das Jahr 1886. Geleitet von Carl "W. GawalowskL Mit Beitrügen von: H. Beheimer, F. Dahn, E. Fels, W. Fischer, A. Hagen, R. Hamerllng, Or. Harpf, F. v. Hausegger, F. Keim, A. R. Naaff, A. Ohorn, W. Ressel, H. Swoboda Itcich illnstrirt. Stärke 10 Bogen. Gross-Octar. I'rci« 3tl kr. — Gegen Einsendung von 41 kr. nach Auswirts portofrei. Zu haben bei Johann Kakusch in Cilli. Die Möbel-Niederlage Graz, Franzensplatz Nr. 1 und 2 _ vlM^vls dem Land^tlieater, empslehlt ihr groasos Lager tob oompleten Rehlaf* nnd Mpelneilmmer-fiarnlturen ans Nnw- und Eichenhol*. Salon-Kästen, Credenaen mit ud ohne Marmor platten, Spiegeln, RirniMMii. Reiche Aonwahl von Salon-Garnituren Ton 90 fl. anfwÄrte, Schlaf-Dlvane. Ottomanen and Knh*-betten. Uebernahme aller Tapeaier-Arbelten eigener Kmofui billigst. Aoaatattungen und Möblirungen von Land- und Badehänaern werden prompt und billigst ausgeführt. Hochachtungsvoll