LailmchelWMtlmg. Nr. «9. Pränumerationsprciö: 3m Vomptoii ganzj. ft. ll, halb!, st. 5>.5u. Für dic ZuftcUung ins Han» H.Ubj. f.» tt Mit ber Post gan,,i. fl. 15., hall'j. sl. 7.5,0 Monüig, t. Mai Inscltioiissscbllhr bi« W Zcil^n : lxial oo lr., »m. «ull., Am. i fl.; sonst pr. ^cilc n». md Abgaben, l'ann die Bestreitung dcS StaalsauswandeS im Monate Mai 1871. Mit Zustimmung dcr beiden Häuser des Rcicks« lathes finde Ich zu verordnen, wie folgt: Art. I. Die mit den Gesetzen vom 28. November lK70. N. G. Bl. Nr. 13«, dann vom 26. Februar und vom 29. Min; 1571. R. O. Vl. Nr. 15) und 23. dem ^mislcrinm e> theilte Ermächtigung, die bestellenden birectcn und indirecten Steuern und Abgaben sammt Staats^uschlägcn nach Maßgabe der gegenwärtig bestchcn-ben VrstencrnngSgcsetze. und zwar die Zuschläge zu den bireclen Steucin in dcr durch das Fiuanzgcsetz vom 12tcn ^lpril 1870. R. G. Bl. Nr. 52, bestimmten Höhe, in ber Zeit vom 1. Jänner bis Ende April 187 l fortzu-klhcbcn und die in dieser Zeit sich ergebenden Verwal-tungsauslagcn nach Erfordcrniß für Rechnnng dcr durch bas Fiuanzgcfetz für das Jahr 1871 bei den bezüglichen Capiteln und Titeln festzustellenden Credite zn bcstrei-ten. wird in gleicher Weise auf den Monat Mai 1871 a'lSgcdchnl. » Art. II. Mit, dem Vollzüge dieses Gesetzes wird »ber Finanzminister beauftragt. U Wien, am 27. April 1871. ^ /ranz Joscpl) m. p. ^oheilwart m. p. Holzgcthan m. p. Sckoll m. p. Äreick w. p. Sclmcssle m. p. Habictinek m. p. Orocholski m. i). Der Iustizminister hat die kreisgerichtlichen Naths-secretäre Gustav v. Nemal in Znaim, Ignaz Czi-bulla in Ungarisch°Hradisch, Karl Gersch in 3glan Uno den Staatsanwaltssubstituten Gustav Hain iu ^naim zu Landesgelichtsrüthen bei Kreisgerichten, und zwar die beiden Ersteren für Ungarisch-Hradisch. den Drillen für Nentilschcin und den Letztgenannten für Zuaim ernannt. Der Iustizminister hat die Bczirlsrichter Joseph Pontz von Neudct nach Kaaden und Iguaz Bauer don Rochlitz nach Saaz über ihr Ansuchen übersetzt und zu Bezirkörichtern ernannt die Bczirlsgerichtsa'ojuncten Dionys Trummer für Neudel und Dr. Friedrich Laube für Rochlitz. Der Iustizminister hat den Bczirksgerichtsadjuncten ln Gottschee Gottfried Brunner zum Gezirlsrichtcr "«selbst ernannt. Das k. l. Finanzministerium hat den Verwalters-substitutcn der Rcligionsfonds-Domäne Sittich Franz ^elle zum provisorischen Verwalter auf der Religions« londs-Domäne Landstraß und den Grundbuchsführcr zu ^schernembl Johann Maintingcr zum provisorischen ""Walter auf der NcligionSfondö-Domänc Sittich er-Nannt. K. l. Finanzdircction Laibach, am 21. April 1s71. ^>. . ,„„»»,,,,,,,„» Nichtamtlicher Theil. Die VlsclMbungö - Initiative der Landtage. in. Laibach, 28. April. Wäre Toben gleichbedeutend mit Beweisen, Schim-"e» identisch mit Argumcntircn, so wäre noch niemals l"'e Thesis gründlicher erwiesen warden, als die Behaup-!""« der oppositionellen Prcssc, daß die Regierung mit !""l, die legislatorische Initiative dcr Landtage dctref-'"'den Gesetzesvorlagc den Machtllcis deö Rcichsrathes ^" Gunsten der Landtage cinznfchrünlcn, zu schädigen "achte. Glücklicherweise gilt der Erfahruugssatz, daß die ""lilhcit nud das Bewußtsein des Rechtes fich leiden« ^aftslos äußert. Und Wahrheit ist sie eben nicht, die "chauptung. daß durch die GesetzeSvorlage vom 2:> d. M. ^'.' Landtagen die „Entscheidung" über confessioncllc "'"ge. Durchführung dcr Staatsgrundgcsctze :c. lc. über-""lwortct werde. Und schr fcst kann wohl Derjenige von er Gerechtigkeit sciucr eigenen Sache nicht überzeugt ' "' der. nin diese Sache zu verfechten, unter Schreien "^ Helern lühn zu Behauptungen sich versteigt, die so >^l ohne alle Mühe zu Schanden gemacht werden tonnen. In der Thut genial cS. jener Behauptung, daß nämlich den Landtagen „volles Gcsctzgcbungsrecht" oder wie einige Heißsporne gar in die Welt hinmlsschrcicn die „Entscheidung" in allen lnshcr dem Rcichsrathc vor° lnhaltenen Angelegenheiten anheimgegeben werden soll — einfach den Wortlaut des einschlägige» Paragraphen dcr Vorlage entgegenzuhalten, um dirscllic als ganz und gar willkürlich, als eine schreiende Gewaltthat s,egcn die Wahrhaftigkeit zu brandmarken. Es wird iu, § l der Vorlage gesagt: den Landtagen stche das Recht zu, in dcu bctrcffcudcu — wie wir gestern gezeigt — an Umfang sehr wesentlich beschränkten Angelegenheiten „Ge-sctzcS Vorschläge zu beschließen, die mit Z u sl i m -mung des Rcichsrathcs und nach erfolglcr Sanction des Kaifers für daS betreffende Land Gesetzeskraft erlangen." Nach tz 3 wird, wie sich das übrigcns schon aus der als Bedingung hingestellten „Zustimmung" des Rcichsralhcs von sclbst versteht, dem Rcichsralhc daS Rccht, jrnc Gesetzes v o rs ch l ägc der Landtage anzunehmen oder mit Rücksicht auf die „In-tcrcsfcn dcS Reiches" abzulehnen — ausdrücklich gewahrt. Wir fragen nun: wo ist da das „volle Gesctzgcbungs-rccht" der Landtage, wo die „Entscheidung," welche den Letzteren angeblich in die Hände gespielt werden soll? Die Landtage dürfen Gesetzes »Vorschläge beschließen und die Regierung soll verpflichtet werden, dieselben als „Vorschlüge der Landtage," wir bitten dies wohl im Auge zu behalten, lediglich als ..Vorschläge dcr Landtage" dem Hause zuzuführen, iu welcher Form daher die Möglichkeit gar nicht ausgeschlossen wird, daß die Regierung sclbst — gegen diese von ihr unterbreiteten „Vorschläge" in Opposition trete. Findet ein dergestalt vor den Reichsrath gebrachter Gesetzcsvorschlag die Zustimmuug allcr drei in ihrer Compclcuz völlig unberührt belassenen Factoren der Gesctzgcbuug, die Zustimmung des Oder» und Unterhauses nämlich und die der Krone, so wird der 35or-schlag Gesetz für daS cnlsplechcnde Land. Wenn oicscs den Landtagen „volles GcsetzaebuuaSrccht" gcbeu heißt, dann besitzt eben jedes einzelne Mitglied dcs Abgeordnetenhauses, insofeine es ihm gelingt, für einen Antrag sich dcr principiellen Zustimmung vou 19 seiner College« schwarz aus weiß zu vergewissern, sofort gleichfalls „volles Gcsetzgebungsrcchl" lraft ^ 29 der Geschäftsordnung des RcichsrathcS. Dcun wird sein Antrag außcr ihm uoch vou 19 Mitgliedrru unterstützt, so muß der Antrag in Berathung gcuommcn werden und wird derselbe „mit Zustimmung des ReichörathcS und nach erfolgter Sanction des Kaisers" — Gesetz, und zwar fürs ganze Reich. Wir sind weit entfernt davon, dcm Gesctzescnlwurf über die legislatorische Initiative dcr Landtage dir Bedeutung und Tragweite einer genialen That beizumcsscn, was zu thun, wie Graf Hohcuniart iu seiner dicSfäl-ligen Rede vom 25. d. M. betonte, dcn Autoren des OcsctzcScntwulfcS sclbst niemals in dcn Siun kam. Es war unS blos darum zu lhun. rccht anschaulich zu machen, daß dcr aus Anlaß dieser Vorlage gegen das Ministerium entfesselte Sturm, wie dies l^un einmal bei Stürmen der Fall ist, mit rccht viel — Wind gemacht wird. Wir rechnen es uns auch bei Lcibe nicht für ciu gar sonderliches Verdienst an, diese Aufgabe in dcm bisher Entwickelten erfchö'pfcnd gelöst zu habcu. Wir hatten dabei, wie schon wcitcr oben bemerkt, leichte Arbeit: wir ließen einfach dcn nicht um- odcr wcgzu-deutelnden Buchstaben der Vorlage für sich sprechen. Wir schmeicheln uuS nicht, die Allarmblüscr zum Schweigen gebracht zu habcn. Für diese war unsere Argumentation auch gar nicht berechnet. Unser Streben ging dahin, zu verhindern, daß ihr Geblase dcm unbefangenen Publicum nicht die Gcmüthsruhc störe. Das, hoffeu wir, ist uns gelungen. Politische Uebersicht Laibach, 30. April. Vor Paris scheint dcr Entscheidunas-Kampf nach den letzten Nachrichten bereits begonnen zu haben. Die revolutionäre Regierung versucht indessen, ihren Anhan» gern auf alle Weise Muth einzuflößen. Das Journal ..Mot d'Ordrc" behauptet. Toulouse sci in vollem Auf stand. Kcratty, der dort jetzt als Präfcct fungirt, wolltt die Nationalgarde entwaffnen, stieß aber auf Widerstand. Die Stadt sci von Barricadcn voll. „Mot d'Ordrc" will ferner wissen, daß auf dem Mont-Valerien eine Meuterei ausgcbrochcu sci und die Marine-Soldaten die. Geschütze vernagelt hallen. Weiter behaupten die Organe dcr Insurrection, um zu weiterem Widerstände zu er-muntern, daß dic Vcrfaillcr Truppcu Unzusricdcnhcit zeigen. Bci Mcudou hätlcu zwci Regimenter fich ^>. weigert, gegen dic Insurgenten zu kämpfen. Unter den Parisern crrcgt dic Beschießung Erbit-tcruug. Manche Gegner dcr Eomiuunc sind jetzt in das Lagcr dcr Insurgenten übergegangen. Dcu Gouvcrnc»,' dcr Invaliden, General Marlimpicl), luß die Eommune verhaften. Officicll wird von dcr Eommunc zugestanden, daß die Kanonen beim Maillot Thor nicht mchr von Na-tionalMdcn bedient werden. Die Commune fügt hinzu, es seicu abcr anderweitigeVerthcidigUügS'Maßlcsscln gf-tioffen, das Thor fei in guten Händen. Thiers lclegraphirle am 27. April an dic Prä-fccten: Wir avaucirtcn biö 200 Metres vou Issy. Vou Bedeutung ist dic bereits signalisirtc Rcdc Thiers' in der Sitzung dcr Nationalversammlung vom 27. d., welche wir an anderer Stcllc in der aussüur-lichen telegraphischen Analyse wiedergeben. Dcr „Köln. Ztg." kommt aus ,,'oucn unterm 23. d. M. cin S tilu m u ng s bcr i cht zu, der in seinen bedeutendsten Stellen Folgendes sagt: „Wenn mau sich fragt, was gcfchehcu wird, wcnn dic deutschen Truppen den Noroweslcn Frankreichs geräumt habcn, so ist eine bestimmte Voraussage für dcn Fremden, dcr in die Stimmung dcr Arbcitcrmasscn, welche hier cin so wichtiges Element dcr Bevölkerung bilden, nicht gcnü-gend einzudringen vermag, allerdings nicht wohl möglich. Man erfährt nur, daß die „Internationale" diese Massen unausgesetzt durch Scndliugc bearbeiten läßt und das; Vereine bestehen, welche von derselben inspirirt sind. Da gegen haben Versuche, dic Pariser Commune durch einen Aufstand in unserer Gcgcno zu unterstützen, noch nickt stattgcfuudcn, und eben so wenig ist von hicr erheblicher Zuzug nach Paris erfolgt. Die besitzende Klasse dcr städtischen und ländlichen Bevölkerung mrurthcilt natürlich die Commune und ihre Ziele mid wünscht dcr Regierung in Versailles dcn Sicg. Aber ihre Neigung, dieselbe bci dcr Lösung ihrer Aufgabe zu unterstützen, isl gering uud die Versuche zur Bildung von Freiwilligencorps für diesen Zweck haben in den occupirtcu Landcö-theilen fast gar leinen Erfolg gehabt. Dcr Grund ist zunächst wohl die bekaunte Energielosigkeit dicscr Klasse, dann aber jedenfalls auch die Furcht, die durch das Zusammcutresfcn ucrjchiedcucr Fac-torcu gereifte sociale Katastrophe wcrde unabwendbar sein, sobald sie nicht mchr durch dic Anwesenheit unserer Truppen aufgchaltcu werd^. Bci dcu Äaucru hat sich die alte Abneigung gegen Paris, die unruhige, anspruchsvolle und herrschsüchtigc Stadt, zu lcideuschaftlicher Erbitterung gesteigert, dcr eine exemplarische Züchtigung, namentlich dcr Quartiere derselben, welche die Bruttlüttc der Revolution sind, sehr willkommen sein würde. Hier, bci dcr Landbevölkerung, hat auch dcr Gedanke einer monarchischen Restauration, dein außcr dicscn Kreisen cin beträchtlicher Theil dcö Bcamtcnthums, vorzüglich dcö Richtcrstlludeö, auhängt. fast durchwegs Boden und die Nlltionalversammluug könnte fich mit ciucr solchcu Restauration hier vielen Dank verdienen . . . Die städtischen Mittelklassen fürchten eine Rücktchr zur Monarchic als den Anfang zu neucu Erschütterungen von unabsehbarer Tragweite, und sehcn in rückhalts-loscr Anerkennung uud AufrechMhaltuna dcr rcpublila-nischen Staatsform das einzige Mittel zu friedlicher uud gesetzmäßiger Entwicklung dcr öffcntlichcu Zustände." Mit dem Rückmarsch der dcntschcu Landwehr aus Frankreich geht es zu großer Betrübniß dcr Bevölkerung sehr langsam. Wie der „Berliner Börsen. Zeitung" mitgcthcilt wird. soll die Zahl dcr noch in Frankreich wcilcndtn Landwchrmannschaflcn ungefähr 30.000 betragen. Die Frage dcr Rückkehr derselben harrt ausfälligcrweise uoch immcr dcr Entscheidung. Dic baicri scheu Bischöfe sollen beabsichtigen, aus Furcht vor einem offenen Bruche zwischen Episcopal und Slaatsregierung, demnächst cinc Petition au dcn Papst in Berathnng zu ziehen, in welcher dicscr zu der Erklärung gedrängt werden soll, das Unfehlbar? keitS-Dogma habe auf weltliche Dinge leinen Einfluß. In dem in Berlin erscheinenden nltramontaucn Blatt „Germania" findet sich cme Corrcsponocnz ans Schlesien, also lautend: „Bei der kürzlich stattgefundcncn Versammlung dcr schlesischeu Malteser erstattete dcr Herzog' vou Ratibor unter Andern, Bericht vou dcr Ucbcrgadc dcr Adresse, welche die Malteser uud viele andcn Adelige an Se. Majestät dcu Kaiser zu Gunsten des heiliacn 712 Vaters im Monat Februar nach Versailles gesandt hatten. Se. Majestät empfing dcn Herzog und den Ficchcrrn v. Schorlcmcr, welcher ^ctzlcre dic von dcr rheinisch- übergeben hattc, schr huldvoll und antwortete den Hcrren: Seine (dcS Kaisers) Ocsinnungcn für dcn Papst „als dem kirchlichen Oberhaupte seiner katholische» Unterthanen," seien noch stets dieselben, er sehe in dcr OccU' pation RomS „einen Oewaltact, so wie eine Anmaßung von Seiten Italiens" und er würde „nach Beendigung des Krieges in Gcmcinsch«fl mit dem anderen Fürsten Schritte dagegen in Betracht ziehen." ES ist glaublich, bemerkt hierzu die ,.Spcn. Ztg." (wie es scheint, auf Grund besonderer Information), daß Se. Majestät der Kaiser dcn Act Italiens bezeichn lut hat. alS das. was cr ist, aber daß in dieser We>sc. wie die beiden Herren vernommen haben wollen oder berichtet haben sollen, eine Zusage ertheilt worden sei, ist nicht glaubwürdig. Wir haben in dcr Thronrede und erst kürzlich in dcn Worten deS Reichskanzlers, daß cr nicht abweichen wolle von dem Programm, welches Seine Majestät in dcr Thronrede ausgedrückt habe, von drin Programme dcr Nicht-Einmischung in die inneren Angelegenheiten dcr anderen Völker, jedenfalls mehr authentische Zeugnisse der politischen Intentionen dcs Kaisers, als in einer mündlichen Unterhaltung. die eS schr schwierig sein möchte, wörtlich im Gedächtniß zu behalten. Nachrichten auS Shanghai vom 12. April zufolge soll dic chinesische Negierung eine Depesche an die auswärtigen Gesandten gerichtet haben, in welcher sie die Forderung stellt, dah kein Unterricht ertheilt werde, wel' cher der Lehre des EonfucinS zuwiderlaufe. Sämmtliche Missionäre, außer den in dcn Häfen befindlichen, sollen als chinesische Nnttrtlianen betrachtet werden. Frauen soll eS untersagt sein. dem Gottesdienste beizu-wohnen. Bezüglich der jüngst stattgehabten Metzeleien soll keine weitere Genugthuung, als die Bestrafung der Schuldigen gewährt wcrden. Dic Antwort der Gesandten auf dicse Depesche ist bisher nicht bctannt. Die gegenwärtige Lage dcs Kleingewerbes. (Schlich.) Ferner crlliirt die Antwort dcr Handschuhmachcr-Gcnosscnschaft, daß durch eine bloße Verminderung dcr finanziellen Belastung der Gewerbegenossenschaften dcr Nothlage dcs Kleingewerbes auch nicht im Geringsten abgeholfen würde nnd klagt: „Statt solche Genossenschaften zu schaffen, welche unter den Kleingewerbctrei' bcnden das Bewußtsein dcr Zusammengehörigkeit und Interessengemeinschaft gekräftigt und sie in der Ueber» zcugung beslär't haben würden, daß sie nur durch festes Znsaulinenhalten die Concurrcnz mit dcr großen Industrie werden bcslchcn können, war cs dcr hohen Regierung bei der Bildung dcr Gewerbegenossenschaften vorwiegend darum zu thun, Organe einzusetzen, welche im Stande sino. der Slcucr- und Gcwerböbchörde. dcr Gemciudc und Polizei, dcr Conscription u. s. f. übcr die Verhält» nisse der einzelnen Gewerbetreibenden und gewerblichen Arbeiter die nöthigen Auskünfte zn ertheilen, Organe, welche ferner zu einem Schadenersätze herangezogen werden tünncn, wenn dcn Krankenhäusern die normalmüßigcn Gebühren für die bei ihnen in dcr Heilung befindlich gewesenen Arbeiter nicht bis zum letzten Pfeunig bezahlt worden sind. Wenn die Genossenschaften trotzdem auf dem Gebiete der Armenpflege, des Unterrichtes und dcs Gcwcrbegerichtswesens schöne Erfolge auszuweisen im Stande sind, so haben ihnen Regierung und Gesetzgebung dabei wahrlich nicht Vorschub geleistet." Auch zur Begründung dieser Klage finden wir in der unS vorliegenden Denkschrift: „Dic Wiener Gewerbegenossenschaften im Jahre 1868" mehrfache Gelege. So weist z. B. eine statistische Tabelle nach, daß die vereinigten Genossenschaften im Jahre 1868 11.040 Auskünfte an die verschiedenen Behörden ertheilt haben, wozu die Denkschrift bemerkt: „Eine wahlhaft riesige Zahl, die den Ausspruch rechtfertigt, daß die Genossenschaften von dcn Behörden eigentlich nur als AuskunstSstcllcn be-» trachtet werden. Steuerbehörde, GcwcrbSbchörde, Gemeinde, Polizei, Conscriptionsamt, Handelskammer :c., alle haben mannigfaltige Anliegen durch die Genossenschaften zu crhebcu. Diese Erlediguugen nehmeu so viel kostbare Zeit in Anspruch, daß daruuter factisch alle anderen Angelegenheiten der Genossenschaften leiden müssen. Manche gemeinnützige Frage würde angeregt, besprochen nnd eingeleitet worden scin, wenn die Discussion der an die Behörden, besonders an die Steuerbehörde, zn ertheilenden Auskünfte Zeit für etwas Anderes übrig gelassen l'ütte. Und außerdem müssen die Gcnosscn-schaftSvorstcher wöchentlich mindestens einmal vor dem Rathe der Gewerbsbehörde erscheinen, um noch mündlich Auskünfte zu geben und Verichlc zu erstatten." Faßt man daS Resultat der im Jahre 1868 von dcn vereinigten 39 Genossenschaften des GcnossenschaftS-tageS entwickelten Thätigkeit in Zahlen zusammen — beißt eS in dcr Denkschrift — so ergibt sich, daß sie 46.776 Arbeitsvermittlungen eingeleitet und 3337 Streitigkeiten geordnet haben, und zwar 3854 durch Vergleich. 483 dnrch Urtheil, und nnr gegen 19 Urtheile der Re-cnrS ergriffen worden ist; daß sie 10.278 Gehilfen und Lehrlinge außer dem Spital und 5846 im Spital mit einem Kostcnaufwande von 94.710 ft. !5 kr. verpflegt, 428 alle Meister, 508 Witwen. 1097 Gehilfen, 210 RcconualeScenle uud Verunglückte mit einem Gesamml. bclragc von 18 348 st. 35 kr. unterstützt, und 11.910 Auskünfte an die BeHürden ertheilt haben. Es sei dieses ohne Zweifel ein Resultat, welches sich uicht scheuen darf, vor die Öffentlichkeit zu treten. Wo ist in Oesterreich ein zweites HumanitätSinstitut von der Ausdehnung und Bedeutung der Krantenuerpsicguug dcr Genossenschaften? Wo nur eines von der Bedeutung der hier vertretenen 39 Genossenschaften, welches in einem Jahre 94.710 ft. 15 kr. an Krantcnverpftegöaebnhren bezahlt? Und wenn man auf die Disciplinarftflichten der Genossenschaften übergeht, was haben in dieser Beziehung z. B. nur die hier vertretenen 39 Genossenschaften mit ihren Schieds« gerichtcn für ein Resultat erzielt? Sie weisen auf 100 Streitfälle 85 Vergleiche nach, während die CivilrechtS< pflege dcs Staates deren nur 48 zu erzielen vermochte. Die Genossenschaftslanzlei ist der GerichtSfaal, die Ge« richtsstunden sind die Abendstunden nach vollendetem Tagwerke, und nicht selten erscheint der Kläger oder der Geklagte in Hemdärmeln, Schürze und Schlappschuhen vor der Gerichtscommission, nm auS speciell fachmännischem Munde sciu Recht oder Unrecht zu vernehmen, und dafür hat weder der Klüger noch Geklagter auch nur einen Neutreuzer zu bezahlen. Die Antwort der Handschuhmacher-Genossenschaft schließt mit der Bitte um lhunlichste Beschleunigung einer Revision der gesammten Gc w erbe gesetzt c< buna, und nm Berufung ciner E n q u ö l c übcr die ^ agc dcS Kleingewerbes in Oesterreich und fn.jt bei: „AuS den Berathungen dieser Enquöle, der mich Delegirte dcr verschiedenen Gewerbe-Genossenschaften bei« gezogen werden müßtcu. würde die hohe Regierung und die Oeffentlichlcit am Genauesten erfahren, nach welchen Reformen in dcr Gewerbe- und in der Handels- und Finanzgesetzgcbung der Kleingewerbe- und Handwerkerstand im Interesse seines Fortbestandes verlangt. Diese Enquötc würde aber auch dcn Beweis liefern, daß von dcn Klcin^wcrbtrcibcndcn nur solche Reformen angestrebt werden, die der Staat ihnen gewähren kann, weil sie dem Geiste dcr Zeit entsprechen, nnd weil durch sie gesell' schastlichen Zuständen vorgebeugt würde, wie wir sie gc^ gcuwärtig iu Frankreich nach Gcstaltnng ringen sehen. Diese EnqMc winde cudlich dcr hohcn Regicrung auch cin wichtiges Material für die Gefctzesuorlagen liefern, welche, wie wir hoffen, Eucrc Excellenz im Interesse des Kleingewerbes in Oesterreich dcn beiden Häusern deS hohen Rcichsralhcs zur verfassnngSmüßigen Bchandlnng in nickt ferner Zeit unterbreiten werden." Palllmentlirisches. Wien, 27. April. Dic heutige Sitzung des Herrenhauses bot kein Moment von besonderem Interesse. Dic gestern erledigten Gesetze wurden in dritter Lesnng genehmigt. Der öffentlichen Sitzung folgte eine vertrauliche Besprechung, deren Gegenstand dcr projcctirte Bau eines PaltamcnlS-Gcbäudcs war. Beide Häuser des RcichSraths bestimmen nämlich Vcrtranensmänncr. welchen in Verbinduug mit der Regierung die Förderung des ProjcclcS obliegen wird. In der heutigen Sitzung dcS Preßgesrtz - A u S-schnsses erklärte dcr anwesende Iustizminislcr. daß die Strasproccß Ordnung, die in jüngster Zcit einer neuen Prüfung von der Regierung nntcrzogcn "wurde, demnächst vor das Hans kommen werde. Bezüglich des Strafgesetzes und dcS Polizei.Straf' gesctzcS, wclchc beidc Gcsctzc die Rcgiernng gleichzeitig vorzulegen gedcnlt, werde bis zur Einbringung im Hanse noch einige Zcit erforderlich sein. Es wäre seines E>' achtens ;wcckmäßig, die Revision dcr Prcßgesetzgebung cbcufaü? lus dahin zu vertagen. Die Richtung, welche die Revision dcs Preßgesetzes nehmen soll, wurde in einer längeren Debatte vom AnS-schusse besprochen, aus welcher zu entnehmen war, daß die Revision sowohl im Interesse dcr Presse, als auch in jenem dcs Pnblicmns, und namentlich zum größeren Schutze dcr Privatehre gegen öffentliche Angriffe nnd Verdächtigungen anzustreben sei. Der Minister wurde von, Ausschusse writers er-sucht, dem Ausschusse auS der Praxis der jctzt bcstehe»-den Preßgesetzgebung statistisches Material zu Gebote zu stellen. waS derselbe zusagte uuo gleichseitig bemerkte, daß wohl statistische Daten auS dcn Berichten dcr Be Horden vorliegen, diese aber erst einer Sichtung n»5 Bearbeitung bedürfen, was noch einige Zeit beanspruche werde. Befragt, ob eS nicht möglich wäre, dem Ausschüsse Einsicht in den Bericht dcr Staatsanwaltschaften, welcher nach dcn Notizen verschiedener Journale über die Haltung dcr Presse aller Partcifarbcn in Folge eincS angeblichen Auftrages des Iustizminislerinms bei dcm sll'llMlml. Lmlotlc und der Capitän. Noucllc »ach dm< Exglischc». 3. Capitel. (Fortsetzung.), Lorlotle kam zum zweiten Frühstück mit glänzenden Augen nnd glühenden Wangen herunter und kündigte Madame an, sobald Monsieur seine tägliche Rundreise deS Vergnügens angetreten hatte, daß Monsieur Hyacinth das Opfer einer Verschwörung, daß sie, ^orlottc, dessen gewiß sei. Er sei die Beule cincs arglistigen verderbten Weibes, eines Ungeheuers von Lasterhaftigkeit, das ihn in sein Verderben zu locken suche. Natürlich würde sie, ^orlottc, ihu darum eben so wenig aufgcbcn, als cS ihr einfallen könnte, ol'ne cinen Gedanken an Rcttnna, einen Freund auszugebeu. dcr zwifcheu die Stäbc eines Eisen-käfigS gerathen wäre, um dcu Klauen uud Zähnen dcs wildesten Tigers des Iardin des Plantcs zu begegnen oder die Schwelle eines brennenden Hauses zu überschreiten, um sich der Gefahr der sengenden ^uft und der stürzenden Aallen auszusetzen. Madame hatte einen schwachen Verdacht, daß Lor-luttcns Verrücktheit jede andere außerhalb der Zellcnvon Bicllrc überstieg; doch sie besann sich auf ihre unglückseligen cnglifchcn Verbindungen und Manieren und ließ sich hcrab, ihr Vorstellungen zu machen. ..Monsieur Hyacinth ist kein Knabe mehr; cr ist 25 Jahre alt und hat die Welt gesehen." „Manche Menschen werden niemals dnrch weltliche Weisheit verdorben; sie sind immer arglos genug, um, besonders von einer Frau, betrogen zu werden. Madame hat seine schönen Gefühle gehört." Madame zog leicht ihre geraden dicken Augenbrauen in die Höhe und rümpfte ihre mächtige Nafc. „Ja, gehört und ver» gessen. Ich gcbc leine Nascvoll Eau oc Cologne für schöne Gesühle; sie sind wie dcr Duft der Blumen, im Augenblick verflogen; — auSgeuommen Moschus, und der wird aus Rattcuschwüuzeu und den Abfällen großer Fifche gewonnen nnd er ist gemein, bürgerlich, vermuthe ich. wie einfache Tugend uud ein einfacher Hanshalt. Doch ^orlotte. man foll nicht ungerecht und grausam sein. selbst nicht gegen eine verhaßte Rivalin, gegen ein armes gefallenes Mädchen. Monsieur Hyacinth's Orisettc, Minie, hattc leinen üblen Ruf. che sie einwilligte, für ihn hauszuhalten, und so cincr großen Versuchung unter« lag, die nur Einer unter Tausenden mit Füßen getreten hat, wie mein tapferer Capitän, gleichwie St. Georg den Drachen mit Füßen trat," versicherte Madame feierlich, sich in dcr Erregung des Augenblicks von der trot-lencn Prosa ihrer gewöhnlichen Ausdrucksweise bis zu einem poetischen Äildc erhebend. „Minie ist jünger als Monsieur Hyacinth, nur lm! sie ist so jung wie Du. Allen Gesetzen dcr Natur und der Vernunft zufolge, ist sie cS, die von dem kühnen, unternehmenden, Alles verachtenden jungen Manne verführt wurde. Außerdem ist es gewiß und Du bist eine Thörin, weuu Du eS nicht sehen willst, daß eS ihm nicht schwer fallen würde, sich von ihr zn trennen, wenn sie ihm nicht treu gewesen wäre; er würde nicht in cinen solchen Zwiespalt mit sich selbst und nicht so gepeinigt noch so gröblich unklug scin, wie er eS ist, wenn sie einander nicht geliebt hätten, wenn er in ihrem Betragen den kleinsten Riß entdeckt hätte, durch welcheu er seine frühere Rücksicht, Güte und Befriedigung Hütte über Bord werfen können." „Es ist nicht wahr", beharrte Lorlottc, halb ver< drießlich, halb leidenschaftlich; „Warum kommt cr zu mir, wenn es so ist; er lann mit mir leine dieser ab« scheulich.'N. schmntzigen, convcntionellen Verbindungen schließen, wie Sie mich bewegen wollen, mit diesem einfältigen, rasenden alten Mann. Ihren, Vetter einzugchen. Monsieur Hyacinth liebt mich, mich armcS, un» bekanntes, unwissendes Mädchen, das ich bin ; und er ist mein, mein allein, mein schöner, begabter — herrlicher junger Freund. Gewöhnliche Gemüther können ihn nicht verstehen; doch ich kann ihn verstehen. Ich stehe zu ihm, cr hat mir uicht umsonst vertraut." „Wahrhaftig, mein Fräulein, Sie sollten sich besser vorsehen, wem Sie vertrauen." bemerkte Madame mit einem Hohnlächeln, Nach einer Pause fügte sie hinzu: „Ich will mich darüber hinausfetzen, daß Du cin ungehorsames, anmaßendes, undankbares Mädchen bist ^ ich will nichts davon sagen; ich erinnere Dich nur daran, daß, obwohl Monsieur Hyacinth um die Erlaubniß bat. uns besuchen zu dürfen, so lange Du bei un« bist, cr iu sciucr Bewcrduug doch um keinen Schritt weilcc ging. Na toi! Dahinter mag cin doppelter Betrüb stecken." Dicsc Erinnerung hatte nur die Wirkung, ^orlollc wild zu machen. „Sie beleidigen mich, Madame, Sie beleidigen iyll uud mich. Ich glaube, daß Sie iu eiuer Verschworn»^ gegen unS sind, doch ich werde ihn nicht aufgeben, weder um daS, was Sie mir von ihm gesagt, noch um daS, was ich von ihm gesehen habe. Er wurde es nicht thu", wenn ich bei ihm wäre — wenn er wüßte, wie ich ihn anbete. Ich werde ihn gewinnen, wenn ich kann. W^ nigstcnS werde ich die Seine scin. Ich werde AlleS f>u' ihn wagen, ich werde mit ihm untergehen." ^ „Du bist ein wahnsinniges nnd gottloses Mädchen , fuhr Madame fort, indem ihre Angen sich immer n>e>' ter und grimmiger öffneten, indem sie so sprach. ,.^'' bist meines Vetters, des CaMn'S unwürdig, und lH 7! 8 ^'ll nichts mehr mit Dir zll schaffe», haben, von dcr "1 nur Unchrc zll erwarten habe. Wenn Du nicht bc-^.^N und Dich dcincu Vormüudcrn unterwirfst, wie es ^ für ein ansläudigcs Mädchen gezicmt, so will ich '"1, mein uuvcruünftigcS Fräulcin, in acht kurzen Tu-u n „ach Bonloguc zu Deinen Schulzimmcru nnd Ucber-> ^ln^hiichcrli zurückschicken nnd ich verweigere anf das ^tnnmtcstc, Dein Katzcnlärvchcn jemals wiederzusehen." „Ganz wohl Ätadamc, ich kchrc im Augenblick Nl>? ^^ulognc zurück nud Sie und ich. wir sagen ein-^.°U' ein ewiges Lebewohl" bekräftigte Lorlottc, stolz ^,. ^nc 5lö>ngiu, als ob sie cin Schloß und einen Hos Nil, wohin'sie sich zmückzichcn könnte. U»d hattc^sic , ,"^ Ätonsicur Hyacinth und sein Dachtälnmcrlcin u»d !)'s^" Spa,tanctt!sch zu theilen? Uud war das nicht l» k ^^^ "l^ Schlösser iu uud außerhalb Spaniens '° "llc Hösc des heiligen römischen Reiches? ^, So war, zum erstcu inale, soweit ihre Erfahrung ">'e. cines von Madame's Hciratspiojcctcn schmählich l,'^Ucrt, nnd seine Trümmer bcschädigteu die Urheberin, "ock, > ^'^' Vortheil zu bringen. Doch Madame hatte dc«I "^ ^uchc uor sich und dauu blicb noch das Feld z, ollfalls. Sie sah sich jedoch genöthigt, dem Capi-Nlcis ^"^uthcilcn, waö noch vou der Thatsache milzn-»Me ^. ^^^ ^l' das friedliche Daheim und das gescg-d^,!,?!"Ull>cnlcbcn, das sie für ihu bereit gehalten hatte, Eiae, -- ""b "nd in Trümmer stürzte, zerschellt an dem ^' Nun nnd der Leichtfertigkeit eines Mädchens, einer lc, die Lehrerin an einem Institute war. in ei ^ Mittheilung versetzte jedoch dcn'Capitän nicht lich.'.'"' sciocr Zorncsanfällc; es waren vielmehr klein-lväü, ,' "^' ^ 'l>" in dieser nnangcnchnlcn Weise übcr° lv^ ^"'. Großes Unglück ertrug er wie cin Mann, ln edler Mann, mild und würdevoll zugleich. Dcr Capitäu vermittelte und bat sogar für Lorlottc, die unverbesserliche Verbrechcrin. Er führte an. daß, da er eingewilligt habe, mit feinem Gegner in offenem Felde nm feine Braut zu kämpfen, der Besiegle sich den Regeln civilisirlcr Kriegskunst anbequemen, sich ergeben und feine Ansprüche ohne Klage oder fernere Belästigung! des Siegers oder des gcwonneneu Prcifes, zurückziehen müsse. Während dcr Tage, daß Lorlotte sich in solcher Nerzcnsnolh uud Verlegenheit wcgcn der schreienden Un-gcbührlichkcit ihres Widcrstandcs gegen das Schicksal nnd Madame befand, war dcr Cnpitäu, weit entfernt, ihr Vorwürfe zn machen oder in sie zu dringen, vielmehr so geflissentlich und clsindcrisch nm fic bemüht, daß die Steifheit seines sonstigen BcnchimnS gegen slc einen eigenthümlich zärtlichen Anstrich gewann, obwohl das selbe anch jetzt noch eigensinnig verkannt und als heuchlerische Anmaßung, als cin Theil dcr Kriegslist betrachtet wurde, welche dahin zielte, sie auf dcr Stelle an den ältlichen, verschwenderischen, zornmüthigcn Soldaten zu verheirate». Dennoch übte sciu Betragen ihr selbst unbcwnßt, seinen bcsänftigendcu Einfluß auf ihr wuudcs Herz und brachte das beuuruhigtc und betrübte Mädchen dahiu, ihre Zuflucht bei dcr Ehre uud Menschlichkeit ihres natürlichen FcindcS zu snchcn. Madame's Fallcnaugcu entdeckten dies, und sogleich stürzte sie sich auf dieses erste günstige Symptom, „Ich gebe die Sache noch nicht verloren. Die Muster zu dem Trousseau dürscu uicht vernichtet wcrdc». Mein Capitäu ist noch nicht abgereist. Meine Katze von Frän-lein ist noch nicht nach Boulogne ansgcpackt. Vicllcich!, wer weiß? Ich will über Alles die Achseln zucken, wcnn Denis nach all' diesem noch nach Algicr geht." (Fmlsch.mg falgt) etzteren eingelaufen sein soll, zu gestatten, erklärte der Iustizminister, daß ein solcher Bericht nicht vorliege. Auf Antrag des Abg. Dr. Glaser wuldc beschlossen, an das Ministerium die Frage zu stelleu, ob das gellende System der Haftung in Prcßfachcu nach den bisherigen Erfahrungen dcr Regierung sich bewährt habe, oder ob und welche Uebelslandc sich dabü herausgestellt haben. Jedoch soll aus Anlaß dieser Frage und ihrer Vcant wortnng nach einem vom Abg. Dr. Kuranoa beautrag-ten Amendement leine Hemmung iu del, weiteren Be-lathungen des Ausschusses eintreten. Das objective Strafverfahren wurde von allen Mitgliedern dcS Ansschusse«. welche sich an dcr Debatte l'cthciligtcir, entschieden vc, urtheilt. Um den Gang dcr Verhaudlungeu zu beschleunigcu, wurde Abg. I>. Glas:r ersucht, im Einvernehmen mit bcln Obmauu Dr. v. Wascr positive Anträge in Absicht "uf die 9levisiou dcr Prcßgesctzgcbung zu verfasst«, und nls Basis dcr weiteren Erörterungen dem Ausschüsse vorzulegen. Abg. Dr. Glaser erklärt sciuc Bereitwilligkeit, sich ^>cscr Aufgabe zu unterziehen, und bis das Elaborat b'cscs Abgeordnet.'» vorliegcu wird, dürften die Bcra-jungen dcs Ausschusses, wcnu auch nur für kurze Zeit, eingestellt werden. Nücksichtlich der Post „Landwchrtruppcn" wurde heute im Finanzausschüsse beschlossen, im Jahre 1871 30.000 Rekruten in Abrichtung zu nehmen, und U'it Rücksicht auf diesen Beschluß wird vom Referenten beantragt, für dicse Post 0<.)3.375 fl. conform dcr Rc-Nerungövorlagc zn genehmigen. Nachdem dcr Minister elllärt hatte, daö durch eine scchswöchcntlichc Rekruten-Ablichtung dic Laudwchrlruppe in dcr Mafsc als voll-lonllncn abgerichtet betrachtet werden könne, wird vom Ausschüsse der Antrag dcs Rcfcrcntcn nntcr dcr Reserve angenommen, daß hicdurch eine sechswöchentlichc Abrich-ll>ng sämmtlicher Rekruten, wclchc einschließlich der Assen-!nung des Jahres 1871 dcr Landwehr angehören, ohne !cdes weitere Erforderniß durchgeführt werde. Die Post „IMgige Waffcnübuug in sämmtlichen «ronländcrn mit Ausnahme von Tirol" erscheint in der ^cgicrungövorlagc mit 40!) 209 fl. prüliminirt. Ueber Antrag dcs Abg. Dr. Herbst wird vom Ausschüsse dcr Beschluß gefaßt, eincn Stand vou 20.000 ^tann als zur heurigen 14lägigcn Uebung gelangend ""zunehmen, und demzufolge 340.000 fl. für diese Post ^zustellen. .,. Eine nachträgliche Cndltforderuua. von 800.000 fl. '^' die Kosten dcr ostasiat is ch en Expedition ^Nlrsacht, wie die „Pr." vernimmt, erhebliche Schwic-^Nkcilen. Die Frage veranlaßt forlgcsetzte Verhandlun-8n, und Eonfcrcnzcn in dcr Reichskanzlei, an welchen b>c beiderseitigen Handclöministcr uud dcr uugarischc Äiinisterpräfidenl lhcilnchmcn. Für die Expedition war bekanntlich ursprünglich für die auf ciu Jahr angcnom-wcnc Dauer der Erpcdition von beiden Parlamenten line Million verlangt und bewilligt worden. Nuu hat «der die Expedition säst 1^ Jahre in Anspruch ge-Uommcu und selbstverständlich steigerten sich die Kostcu l>n Verhältniß zu dcr Dauer. Das Ministerium dcr ^'Stuärtigen Angelegenheiten dringt auf Bereinigung des Postens von 800.000 st., der gewissermaßen iu der Luft ichwcbt, aber insbesondere ungarischcrscits fürchtet man, ^>f Schwierigkeiten im Parlament zu stoßen. Ans dcr franMschcu MMMmslllmnlui'g. Versailles, 27. Apnl ^bcucc. Thiers saglc in der heutigen Sitzung dcr Nalionaluclsammlung: Er glaube uicht, daß der Regierung dic Rolk des Reuige tcitsträmers geziciüc; u,u Vorab^id. dcr Municipal-wahlen aber wolle cr das Land aufklären über die Lage, die cine schmerzliche ist, du französisches Glut fließt, aber auch eine tröstliche, weil sie cim' Läsung zu nwarten gestattet, wie auch, wcll Ic-^ f>il,.' Pflicht thut, namentlich die Armec. die eine Gc.oa^r für das Hcil dcS Lan-dcS ist. Die crste Aufgabe: ^er Regierung war, die Armcc zu bilden; dic Regierung hat keinen Augenblick verloren. ES ist dies eine großc und starke Armee, welche das Gefühl dcr Pflicht hat und durch die Wahl ihrer Chcfs mächtig ist. Wir wollten nns an keinerlei Partei, sondern an allc loyalen und patriotischen Männer wenden, au Männer, dic, besser geleitet, Frankreich zum Siege! geführt hätten. Wir haben ciuen berühmten Kricgsmann zum Eommando berufen, d^n wir dcn Rittcr ohne Furcht und Tadel unserer Zcit nennen könncn. Dic Armcc wird ihre Pflicht thun, das Gesetz wird durch sich selbst triumphircn. Ich kann nicht ohnc Unbcdachtsamkeit dic Operationsplänc des Obercommandanten enthüllen. Sie sind mit der größlcu Uebcrlcgung, vollständig entworfen. Ich befchrünke mich darauf, dcn Führern die Mittel zu liefern, um zu siegen; sie enlfchciden über die Vcr^ weudnng. Die Operation dcr Einschließung hat mehrere Tage in Anspruch genommen, jetzt ist die Einschließung vollständig und haben die activen Operationen bereits begonnen. Vor unserer Artillerie, wiewohl sie eine mäch> tigc Artillerie zu bekämpfen hat, ist das Feuer dcs Forts > Issy verstummt. Die Position von Moulincaux wurde genommen. Es wäre kühn, jetzt dcn Grenzen vorzugreifen, innerhalb welcher die Operationen cine Pacification herbeiführen werden. Indem Thiers sodann dcm Schmerze Ausdruck gibt, den ihm dieser Kampf verursacht, fügt cr hinzu: Wir find nicht die Urhcbcr dieses Kampfes, wir grcifen nicht an, wir vertheidigen nur die öffentliche Ordnung und das Gesch. Mau spricht uns von Versöhnung, wir wollen auch Vcrsöhuung. Persönlich wcrdc ich alle Opfer bringen. Wir wollcn die Freiheit gegen dcn maudatlofcn Despotismus uud den Geist zügelloser Ausschweifung retten. Die Nationalvcrsammluug hat keinerlei Hintergedanken gegen die Republik. Die Nationalversammlung hat die vollendete Thatsache geachtet, die sic vorgefunden hat. Sie macht weder Anstrengungen noch Complottc gegen sie: sie verfolgt die alleinige Mission, daS Land zu reorganisiren. Bezüglich dcr Nothwendigkeit dcr Milde wicdclholc icl», daß unsere Strenge aufhören wcrdc, sobald die Waffen sich scukcn werden, ansgcnommcn gegcn dic Verbrecher, welche „icht zahlreich sind. Thiers fügt hinzn : Ich hakc nothwendig, mich selbst zn fragen, wcnn ich Befehle ertheile, die zlvar nicht grausam sind, aber Befehle, wic man sie im Kriege ertheilt. Ich habe uoth-wcndig, Sie zu fragen, ob das Rccht auf meiner Seite sei. (Unterbrechung.) Thiers verlaugt, daß mau im Protokolle zu den Worten „wcuu ich Befehle crthcilc" das Wort „mit Schmerz" hinzufüge. Er fährt weiter fort: „Es gab cincn Tag, wo das Recht augenscheinlicher gewesen ist, als heute. Was ich sage, man weiß cö iu Paris, wo die Eulhaltung bei drn letzten Wahlcu dic Isolirnng der Insurgenten gezeigt hat, während ganz Frankreich mit uns und mit Ihnen ist, die Sie der frcic Ausdruck seiner Wahl sind." Thiers betont dic liberalen Ideen dcr Nationalnci'saminln!!^ w5!ch lchfne :v als liberalerdcnn sich s^bsl vroclümirt. Er bekämpft hierauf die absurden I^n der Commune, die die ;ranMsch' Einheit zerstören würde, u,id sagt schließl,ch: „Unsere Rolle ist, die Einheit mit der F^il^it zn ucisöhnen." Indien, Chiml und ZM.z. Die neueste ostindisch-chincsische Uederlandpost brachte Nachrichten aus Calcutta bis zum 22, Bombay 25>, Hongkong 8 März. Eine in Cochin-China gegen die Franzosen auSgcbrochcnc Rebellion wurde unterdrückt, uud dcr Anführer dcr Aufständischen gefangen genommen. — Die letzten Berichte aus Japan lauten ungünstig: es kam zu wiederholten Conflicten zwischen dcm herrschenden Fcudaladcl und dcr Bevölkerung. In Sinschin ;. B. wollte die Ceutralrcgierung cin Quantum Local Papiergeld einziehen, ohne dafür einen Ersatz zu gcbcu, was große Aufregung verursachte. Nachdem dcr Anführer dcr Bewegung enthauptet worde'«, erhob sich das Volk uud steckte die Stadt iu Brand, erstürmte das Schloß dcS Fürsten nnd schlug zwci Beamte anS Kreuz, während dcr Fürst selbst cnttam. Truppen die gegen die Aufrührer entsendet worden, wnrdcn gcsüilagcn; dcr Mikado kann aber keine Verstärkungen schicken. Auch im Bezirke Bnngo fand eine Empörung statt in Folge zn drückender Besteuerung. Einc großc Versammlung von Daimijos wurdc nach Iedo berufen, um Abhilfsmns^ regeln zu berathen. — Aus China wird gemeldet, Tseng-Kwo-Fau habe großen Anstoß gegeben, weil er gegen dic Fremden zu wenig Energie entwickelt habe. Dic Chinesen wollen nun auch Zündnadelgcwchrc fabricircn, — Laut telegraphischer Nachricht aus Calcutta, 20. April, hat sich herausgestellt, daß das 19. Regiment der cin-gcborncn Insantcric von Madras sich Anfangs Februar einer groben Insubordination schuldig gemacht hat. Das-selbe weigerte sich nach Singapore einzuschiffen, woferü ihm nicht der Sold auf zwei Monate im voraus bc-zahlt werde. Mehrcrc Rädelsführer wurden verhaftet. Als dann dcr Oberst zur Stelle kam nnd die Lcntc nacl, abgclMener Parade anfforderte, auseinander zu gchcn, weigerten sie sich, wofern ihre Kameladcn nicht frciac lasfcn würden. Dcr Gouverneur tadelt diefcs Nacha.cbcu aufs entschiedenste, und ordnet an, daß die crste Com-pagnic, wclchc die yrößte Schuld trug, nach Madras zurückgeschickt und dort ausgeschlossen, der Commandant Wing aber seines Postcus cuthoben werden soll. Hagesneuigkeiten. — (Das kaiserliche Freischießcn in Inns-druck) cndetc am 26. v. Abends. Dic definitive Anzahl dcr Schützen, welche an diesem großartigen Freischicßen Theil gcnonlmcn und auf die Hciuptbcste geschossen haben, beträgt 1861^ einc Zahl, welche diesem Schießen schon in Betreff dcr Frequenz eine ungewöhnliche Bedeutung gidl. WaS die Kunst dcs Schießens anbelangt, so blühte sie dies mal in überraschendster Weise beim Schnellfeuer, in welchem die Schützen cmcn stauncnswctthen Fortschritt gemacht haben. Eo wurden mit Wcrndl'schcm System 10Ziclschnssc in einer Minute gemacht. Am Haupt kurzer Distanz sind 15, am Schlecker 23 Puuktschüsse, am Haupt weiter Distanz (400 Schritte) 1 Puuktschuß und 39 Vierer gefallen. Im Ganzen fielen auf allen Scheiben über 40.000 Schüsse, die Schüsse des Schnellfeuers ungerechnet. — (Im Grazer S tr, a f han fe) brach am 27. V. Mittags in Folge der Durchführung einer Disciplinary strafe eine Meuterei aus, an welcher sich achtzig Arrestau' ten betheiligten. Es wurden viele Thüren und Fenster zer-tiümmert. Noch rechtzeitig traf Militär cin und stellte die Ordnung wieder her. — (Anhänglichkeit cines Vogels.) I>, Prag, erzählt die „Bohemia", starb dieser Tage ciuc jmigc Mhtcrin, die sich seit längerer Zcit ciucn Cauaricuvogel hielt, dcu sic sehr liebgewonnen hatte. Schon in den lctzlcu Stunden dcs Mädchens bcmertte mail an dcm Vogel großc Angst nnd Unruhe. Nachdem seine Pflegerin verschieden war, flog cr von seinem ätöfig, den cr fortwährend offen hatte, herab und setzte sich beim Haupte der Vcrswrvcuon nieder. Niemand konnte ihn von diesem Platze verscheuchen, auch rührte cr die Körner, dic mau ihm als Fultcr strcnlc, gar nicht an. Als man zuletzt in das Zimmer, trat, wo die Vcrstorl'cuc lag, fand mau den treuen Ccmariciwogcl neben ihrem Haupte todt liegen. Die Vcnvmidlen legten mm das treue Thicrchen nut m den Sarg zu feiner verblichenen Pflegerin. Locales. A uözug ans den, Protokolle der ordentlichen Sitzung des k. k. Landes schulralhcs sür Kram, abgehalten am 5>. April 1871 unicv dcm Vorsitze dcs Herrn ' l. k. LandcspräsideMen Signnmd Conrad Freiherr», v. Eybcsfcld iu Anwesenheit von 7 Mitgliedern. Dcr Vorsitzende eröffnet die Sitzung nnd bringt die seit dcr letzten Sitzung erledigten ^eschästsstückc zur Keimt-nisj der VersammllMg. Ueber den Bericht dcs l. k. Bezirksschulrathes '» Kramburg in Betreff der Mädchenschule daselbst wird be- 7l4 schlössen, demselben aufzutragen, diese Schulangelegenheit nnt der Stadlvorstchung in Kramburg dahin zu vcrhau-deln uud zu Ende zu führe», Haß die oerstorbeuc i'ehrerin Slarja durch ciue selche Lehrerin erseht werde, welche die gesetzlich vorgeschriebene Befähigung skr eine Mädchen-Lehrerin an Voltsschulen hat. Ueber ein Gesuch um Bewilligung zur Eröffnung einer Lehranstalt filr Lehramlscandidalinnen beschließt der Laudcsschulrath fllr die Uittstcllerm beim hohen Ministerium für Cultus und Unterricht die Gestaltung der (irrlchtung einer Privalbildlmgsanstalt für Lehrerinnen zu beantragen. Der Recurs der Gemeinden Arsiöe, Kotredez uud Sagor gegen das bezirkshauptmannschaftliche Erleuutuiß, womit dieselben zur Ausführung eines neuen Schulhauses in Sagor verurthcilt wurden, wird zunickgewiesen. Ferner wird iiber die vorgelegten Gesuche um Schul-geldbefrciuug, rücksichtlich Belassung derselben entschieden. Ueber den Bericht in Betreff der Austä'nde hinsichtlich der Erbauung eines dircctivmäßigcn Schulgebäudes in Sciseubcrg wird beschlossen, dem von einigen Pfarriusassen eingebrachten Ansuchen um Verlegung des Schulsil^cs zur Psarrlirchc keine Folge zu gebcu und den Bczirtöschulrath anzuweisen, die Vertretung der Ortsgemeindc Hof aufzu« fordern, daß sie den Bau ciucs eigenen direclivmäßigen Schulhauses innerhalb ^incs Monates so gewiß zu beginnen und sofort durchzuführen, fowie auch die Lehrerdotation sicherzustellen habe, als widrigcns diese Gemeinde ohne weiters in die Concurcenz deö Schulhausbaucs in Seisenbcrg eiubczogen werden müßte. Ueber das Ansuchen um Erhöhung der Dotation eines Schullehrers aus dein Normalschulfoude wird, da in Ermanglung einer präliminarmäßigen Sicherstellung solche nicht gewährt werden tanu, dem betreffenden Lehrer eine Geldaushilfe aus dem Normalschulfondc bewilliget. In Absicht der vom hohen Ministerium für Cultus und Unterricht angeordneten Vorbereitung des Entwurfes einer Verordnung in Betreff der Einrichtung der Schulhäuser und der Gesundheitspflege in den Schulen wird beschlossen, vorerst noch das Gutachten deö f. t. Laudessanitäts-ralhes einzuholen. Der Landesschulralh beschließt ferner, beim hohen k. f. Ministerinn! für Eullus und Unterricht unter Darlegung der Nothwendigkeit die Errichtung einer l. t. Lehrerinnen-Aildungsanstalt für Kraiu in Laibach zu beantragen. Nachdem noch mehrere Aushilfe und Remuneralions-Ansuchen erledigt worden, wird die Sitzung geschlossen. — (Festschieße n,) Zu dem zu Ehren des Herrn Bürgermeisters Deschma n gestern von der hiesigen Nohr-schützengesellschaft veranstalteten Fcstschießen halte sich eine bedeutende Anzahl Schützen versammelt. Als der Herr Bürgermeister um 4 Uhr in der Schießhalle erschien, waren auch die Herren General Pürler und Obersten Giutowt uud Vetter, dann viele Officiere und Gemeindcrä'the anwesend. Obcrschützenmeister Ritter v. Stockl begrüßte den Herrn Bürgermeister indem er die Freude hervorhob, welche die Schützen beseele, an die Spitze der Gemeindevertretung einen Mann berufen zu fehen, dcr das volle Vertrauen seiner Mitbürger genieße, er heiße ihn im Namen der Schützen um so herzlicher willkommen, als die Gesellschaft, wie schon ihre Geschichte zeige, stets im Vereine mit der Stadtgemeinde zum Schutze des Vaterlandes uud des freien Bürgerthums gewirkt. Die gegen-wä'rtigeu Zeitverhällnisse erhöhen die Bedeutuug dieses Institutes, welches gewiß stets zur Vertheidigung des Vaterlandes vereit sein werde. Schließlich brachte er ein Hoch auf den Gefeierten aus, in welches alle Anwesenden kräftigst einstimmten. Der Herr Bürgermeister dankte in seiner Entgegnuug für den freundlichen Willkomm der Schützen, welche mit einem edlen Vergnügen einen gemeinnützigen Zweck verbinden. Er habe zwar nicht gelernt, die Büchfe zu handhaben, aber auch seine Ausgabe sei cö ja, nach dem Guten zu zielen und zu suchen, das Äechtc zu treffen. (Beifall.) Er werde die wohlthätige Institution der Schützengesellschaft stets zu fördern sich augelegen sein lassen. Ueber die gestrigen Schießresultate erfahren wir, daß 1464 Schüsse gethan wurden, darunter 6 Ccntrumschüsse uud 22 Vierer. Sämmtliche Beste wurden durch Ceutrumschüsse gewonnen. — („?ravui,k.") Die neueste Nummer dieses unter dcr umsichtigen Redaction des Herrn Dr. Razlag erscheinenden slowenischen juristischen Blattes bringt die Fortsetzung eines Artikels über die Advocatnr, dann dcr Abhandlung von Dr. Leitmaier über das verbrechen dcr schweren körperlichen Beschädigung; verschiedene interessante civilrechtliche Erörterungen, und endlich Miözcllen. — (Gartenbau Verein.) Auf vielseitig auögc-sprocheueu Wunsch von Freunden der Obstcullur wird im Vereinsgarten an der Triesterstraße heute Nachmittag 5 '^ Uhr, H'.'rr Metz einen mstructivcn Vortrag über Schnitt und For» mirung von Zwergobstbäumen hallen, zu welchem die Mitglieder des Vereins, fowie alle diejenigen, die sich dafür interessiren, eingeladen werden. — (St. Petcr-F iu m c-Eise nbah n.) Da die bisherige General-Unternehmung Gobcrt, Nomand und Levy sich außer Stand erklärte, den für die Liuic St. Pc-lcr-Fimuc festgestellten Vollcudungslcrmin einhalten zu tön-nen, so hat die SüdbahwGescllschaft den Bauvertrag mit der genannten Unternehmung gelöst (wie Wicncr Blätter berichte») und die Weitcrführung dcr Bauarbeiten in eigener Regie veranlaßt. — (Fleisch tarif pro Mai.) Das Pfund Rind, fleisch bester Qualität von Mastochsen kostet 2« kr., mittlere Sorte 22 kr., geringste Sorte 18 kr.; von Kühen und Zugochsen kosten die drei Sorten Fleisch 23, 19 und resp. 15 kr. — (Natursch au.) Die Eiche hat sich in ein durchschimmerndes braungrünes Vlätlerkleid gehüllt, ihre männlichen fädigen Vlülhcntrauben werden bald zu stauben beginnen. In voller Blüthe steht die Buche, die auf dem Schiefergebirge zerstreut vorkommende Grünerle. Den Neigen der blühenden Obstbäume beschließet die herrliche Apfelblüthe. Auf den Kalkbergen ist die Ielsenmispcl (^vonill, rotunäi-l'oliü) durch ihre mit wolligen Blättern und weißen Blü» then dicht besetzten leuchtenden Büsche schon von der Ferne bemerkbar. Während die Vegetation des Schicfergebirges nach dem Verblühen der Liliaceen zur alten Monotonie wiederkehrt, entfaltet sich die Flora der Kaltbergc zur reichsten Farbenpracht. Auf dem Großkahlenbcrgc blühen: der graue Löwenzahn, das dreiblättrige Windröschen, das Sandgänsekraut, der Alpenthimian, der dreikantige Ginster, die wilde Narcisse u. a. m. Auf Acckern blüht die doldige Vogelmilch, der Steinsame; die Nudelflora beginnt sich zu cntwickelu, mau trifft in Blüthe das dreifarbige Veilchen, die kleine Wachsblume. Auf den Savewiesen blühen die Vrilleuschote, das Wundkraut. Die Orchideenflora wird durch das gemeine Knabenkraut (Oi'cliis moi'io) eingeleitet. Die Obstgärten der Bauern sind mit einem Teppich von Vergißmeinnicht geschmückt; die poetische Bedeutung dieser Blumen kennt das slavische Landvolk nicht, es hat dafür die unschöne Bezeichnung Katzenauge (maöins oöi), wofür erst die modernen Sprachrciniger das Wort LrMumiiöioa (Erinnerungsblume) eingeführt haben. Wachtel und Nachtigall find bereits angekommen. Von den später durchziehenden Zugvögeln wurde» der prächtige kleine Silberreiher und die Zwergrohrdommel auf dem Moraste erlegt. — (Diöze sa nv e r änd e ru ng en.) Herr Lorenz Urbanija, Cooperator in St. Ruprecht, kommt als Administrator nach Ambrus. Herr Michael Horva t, Kloster-caplan und Katechet der Ursulinerinnen in Vischoslack, erhielt die Pfarre Ledine, und an feine Stelle kommt Herr Brulec aus Dolejuavas. — Die Pfarre Hrenowitz wurde am 15. April ausgeschrieben. Kühler Witterung halber findet die Musit im Casino Glns Halo« statt. Anfang 7 Uhr. M> Neueste Post. (OnMal-Telegramme der „Laibacher Zeitung.") Versailles, 3tt. April. Zwei Vristade,« nahmen heute Morgens den Park, daS Schloß und den Friedhof von Issy, rrbeutcten O Kanonen und Munition und machten «<>Q > dcuz dcö Quirinalö in Rom Besitz crgl'cis'cii, sich jedoch schon am 5>. nach Florenz und von dort, wie gewöhnlich, nach Picmmit liegcbcii. Im Nooembcr wird er sich wieder in Rom mcdcrlassctl. 5elegraphisHer Wrchsrlcours vom 29. April. 5pcrc. Metalliaucö 53,95. — 5pcrc, Metallique? niil Mai-iiiid Noucinl-cr-Zinsen 58,95 — bperc, Nalional-Aülehen 68.7^. - 186Ov SlaatS-Anleheu 97.80. — Baulactiru 749. - Ereoil-Nctim 280. — London 124.90. - Silber 122. — K. l Miluz-Dncaten 5.87, — Napoleoud'or 9.9 l. Handel und Volkswirt!) schasll'iches. i'aidacl,, 29. April. Auf dem heutige» Markte sind lr-schicnen: 5 Wagen mit Getreide, ^uz.. ^ri..!M^ N. ll. «l. li. st. lr.>fl.' Wchen vr, Metzen 5 60 6 35 Bnllrr pr. Pfund -^4«)'— Korn-Saat,, 4 — 4 10 Eier pr, SlUlt -^14------- Gorste „ 3 -- 3 12 Mich pr. Maß - 10 - Hafer ,. 2 10 2 40 Rindfleisch pr, Pfd, 22 ------ Hlllbsr:,^ .. -------4 75 Kalbfleisch „ -22____ Heiden „ 3 20 3 50 Schwciucsleisch „ 26 - — Hirse ,. 3 20 3 30 Schöpsenfleisch „ — 18____ Knlurutz „ 3 50, 3 90 Hähndcl pr. Stillt — 60 — — Erdäpfel „ 2 -:!------- Tauben „ .^ 16____ linsen „ 5 50'------- Hen sir. Zentner 15'> ., — Erbs.'n „ 5^!— E!r-H „ i 30 „ . 55'so!"' « 5 5U------- Hc> SchweineftlüNülz „ — 46 — — Wnn, «lher, pv Spect, frisch, „—34-------- Eiün'r . ^» — geräuchert „ —42.--------------- !r>>>is;er .. ____^", Lottoziehuug voln 20. April. Trieft: 7 l)0 ^.) ^1 5>5. 3!telcorlill,gischo ^eobachlmlWl ill LMach. nZ^^Z8 «<« «"'3 " N « K ^^_________« ^ ^ ^^^ 6 ll Mg, 32« «4' -i> ü 2 windstill ! 3i7del ^^ '" 29, 2 „ N. , 325,38 4-15 ü W. mäßic, ,.Hälfte licw. 0w 19 „ Ab. 324.«!i ^ >10 u W, mäßig trilbe , « U. M^7 324,8 - '6.8' W. schwach Nmen 33. 2 ,. q!, 323,3.! —12.2 NW. schwach zHälsie bcw. ,/" -10, >-?.- «l»°, mit demselben ilbercinslimmend. Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. K l e i n m a l> r. ^^«'««»«^«»rickzt '^»e,,, 2«. April. Das Gescha,! bcwegic sich ui dwngneuder Rich mig. «Vpecnlatlondpapiere hatlen nicht den gewohnlen Umsatz nnd wnrden lhcilweise gan, nnsjer^Ach! IwNrlzllrlUVl. gelassen. Während Eveott.'AcUen sich maßlg hoben (273.70 lnö 280.60). gingen Anglo (2ll:<) nnd Lombarden zurilck (l«0). Die Ansmerlsamleit der Bijrsc war Uorwie.'i>d ans CiseiibahN'Artirn gerichtet, von welchen einige starke Nuancen erzielten, dir aber u, Folge der im Allgemeinen nur geringe» GcschäflSlust thcilwcise wieder verloren gingen. Vemcrkenön'cnl! is! d,'tj Devisen angeboten nnd auf Zeit billiger aw Per Tag zn haben waren. .....____________'_______.................... .........___________________________________________ H^. ?illaemei««»> H5taal^fchll!d. Filr 100 sl. Geld Waure Hinhntliche Staatsschuld zl: 5 p..... 207.50 298.50 „ „ 1854 (4 «/,) z» 250 st. 92. - 92.50 „ 1860 i<» 500 fl. . . !!?.75, c<8, -„ l8<;0 z» 100 st. . . 109 25 1U975 „ 1864 zu 100 N. . 126 50 126,75 55laats-Domäneu Psaudbriese z» «20 fl. ö ^lö. iu Silber . . 123.25 123.75 t». Gr,lnde!lilastu»l,is-Nbligatw>le,l. ssilr 100 sl. (Äell) Wa«vc /'.jhnlrn . . , . ,u 5 M 9t,.— 96.-(Äalizirn .... „ 5 „ 7550 76.-^iedcr.Oesierrelch. . „ 5 « 97.-97.50 Ober-Oesterreich . . ,. 5 „ 94. - 95,-öisbenb«ra.eu . . . „ 5 „ 74 75 75.25 ^leicnna," ... „ 5 « 93.— 94 — Ungarn .".....5 „ 79 80 «0.20 <'. Andere öffentliche Anlchen Douauregulirnngillose zn 5 pEt. 9>'»,40 95.«;0 Uxg. Eisrlibahnanlehen zn 120 sl. ö. W. Silber 5"/„ pr. Slil^ l0?,30 107.50 Ung Prümieuanlehel! zu 100 ft. ü. W. (?5 si. Anzahl.) pr.StUa 92 75 98 — Wiener Eommnnalanlehen, rilck- Geld Waare zahlbar 5 pCt. filr 100 ft. . . 87.40 87.60 lie. Ar«ill! vox Vailslnsiitllte«. Geld Waare Anglo.ijsterr. «aul.....36l 25 261,75 Vanluereiu.......247.— 248.— Voocu.Ereditaustlllt .... 266, - 267.— Creditauflall s, Handel u. lld Waare Alföld-Finmllucr Bahu . . . 175. - 175.50 Vc'hm. Wesibah».....261.50 262.50 6arl,^udw!g-Vahu.....265,50 265.75 Douau-Dampfschissf. Gestllsch. . 605.— 606. <5lisalirll)-Wchbahn.....224.- 224 50 Elisabeth-Westbuhu (i,'i»z - Bud- weiser Streck).....196.— 197. Ferdinands Nurbbahu . . . 22^7 2242. Fllilsbcch^Ni.rchl-VüljN . 161.75 182 25 Oeld Waaie Fran',ricfe (für 100 ft) Älly. üst Bodm-Eredit Anstalt Geld Waare o'erloöbar zu 5 pEt. in Silbl-r 106.50 106 70 d!o.in33I.rückz.zn5p6t,!liu.W, 87.^ 87.25 Natioualb. zu 5 p>d. .Anst. zu 5'/, pCl. 89.70 90.— «. «vriorliätsobliaati^'ne,,. Gelt, Waare <5!!l,-Weflli, in S. verz. (!. (3miss.) 94.50 95.- ^ FerdiuaudS Nordb, iu O,lb ue>,<. 105.50 106. Frauz.Il>seph«-^'»l,u .... 97.— 97.25 O.w ^.t S.u.r,.! lim. 104.75 105 25 Oefterr. NorbweMalj.i . . 96 — 96.25 ^. , . «. , . Grld Maar.' Vlcbenb. Bahn «u Sllbcr verz. . 89. ^ 89 25 StaatSb. O. 3°/„ «500Fr. „,,Lm. 139.25 139.75 Siidb. G. 3"/.. « 500 Frc. pr. Stllct 112 30 112,»i<> Si!db.-G. 5 200 ft. z. 5".. silr 100 ft. 9l>.20 90.4<> Südb.'Aonö 6"/„ (1870 74) ^. 500 Frcö pr. Slilcl , . , 24l,- 2"l2.^ Ung. Ostbahn filr 100 si. . . 84.90 85.2« »l. Privatlose (per Slikl.) Creditanstalt f. Handel n. Gew. Geld Waa>e zu 100 st Ü,W......1(^325 ,>b. W. —.— —.— FraulfültaM. N)0 st. delto 104.30 104.40 Hamburg, für 10,) Ma'l N.mco 91.90 92.-^ roudon. fl!r 10 Psuud Slerlini« 124.90 125. " Purio, jilr l<)0 Frmica . . .' —...... - .^ O.>ld Wanre tt. Miluz.Ducate, . 5 si. 88 lv, 5 ft. 90 tt-'llapolc°ut«l,'ar . . 9 „ 90j „ 9 „ i>0 « Preuß. liasseiischeiue I ,. 84 „ 1 ^ 84i „ sillier . !22 „ - „ 122 ,. 40 ,. ltruiuisch? Gruudentlastuugs - Obligationen, P"' »aluotirmlg: 66.« Oeld, — Waare,