^ s« Ilreitag, dm 2S. April imz. XII. Jahrgang. Die „'^^.'.irburgerZeitung" erscheint jeden Soimtag, Mittwoch und Freitag. Preise — siir Marburg: ganzjährig 6 ft.. in» Hau» monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., gvlerteljähri Florian Zitmialkowski. Dr. Florian Ziemialkowski, der neu ernannte Minister auS Gal>z>en, hat ein bewegtes Lkben hinter sich. Ziemialkowski wurde am 27. Dezember Z817 zu Bttzowis^a im Tarnopoler Kreise ^^e-boren. AlS Sohu einrS nrmen Koches mußte er während seiner Studien durch Lektionen sein Lebkn fristen. Auf der Hochschule zu Lemberg wurde kl in polltische Händel verflochten. 3n den Dreißiger Jalzren hatte sich sür ganz Galizlei» eine j^eheime GeseUschast gtbildet — zur Wledtrhcrsiellung Polens. 1831 kam die Viej^i" lung dieser Gescllschast aus die Spur; Ziem'al-towsti lvurte in L'Mberg f>' ffremsier aus, ivo er dem Finanzminister Kraus, 0er eine Anleihe von 80 Millionen beantragte. die prophetischen Worte zurief: „Wir müssen erst Gewißheit haben, daß der Despotts» mus diesks Geld nicht gegen uns Vertvendeii wird." Der Reichstag in Kremsier wurde gesprengt. Ziemialkotvski arbkitete dann in der AdvokaturS« kanzlri stines Freundes Smolka, konnte aber wegen des ..schwarzen Buches" die Ernennung zum Advokaten nicht erlangen; da er jedoch für einen tüchtigen Juristen gall, so erhielt er die Stelle eiN's Rechtskonsulenten bei der Lemberger Filiale der Kreditanstalt. Das Jahr 1561 brachte ihn lvieder in die Vertretung. Im Königreich Polen wurde schon seit 1860 ein Aufstand geplant; von Galizien auS sollte derselbe hauptsächlich mit Mannichaften, Waffen und Geld unterstützt werden. Die Retrutirung, welche Rußland Ende 1862 ausschrieb, drängte zum Losbruch. Ziemialkowski nahm an den Ün« terstützungsarbellen in Galizien Thcil und ivurdt mit d«m jungen Sapieha verhaftet. Wegen Hoch-tierrathS zu drei Jahren schweren Kerkers verurtheilt. erlangte er 1865 in Folge der kaiserlicheir Amnestie seine Freiheit ivieder. 1867 trat Ziemialkowski in den AuSgleichS-ReichSrath, und wurde zum Viezep'äsidenten gewählt, gerieth jedoch tvegen seiner Opportuni-tälSpo'.itik in Widerspruch mit seinen Wählern und verlor sein Mandat in Lemberg. Die Slim mung schlug aber rasch wieder um und er lvurde zum Bürgermeister von Lemberg gewählt. halbjährig 8 fl., vierteljährig 1 fl. S0 kr; für Zustellung 2 fl. JnsertionSgebühr 6 kr. pr. Zeile. Ju dieser Stellung traf ihn die Ernennung zum Minister. Zur Hcschichte des Hages Ziemialkowski — Minister au« Galizien! E'N pirlamentarischer Minister ist ZikMialkowski Nicht, iveil er nicht auS der Mehr» hkit der Vertretung h^rvorgeganLkN. Abgesehen jedoch von diesem Verstoß gegen das parlamentarische System, kann die VeifassungSpartei sich Glück lvünschen zur Ernennung ZiemialkowSik'S. Der neue Ministe,' befürwortet die freundfch^ftlich-sten Beziel)ttngen Oesterreichs zu Deutschland; er ist ein (Aigner der Junker und der Jesuiten — drei Tu.^end^ii, welche in Oesterreich, zumal für einen St.»at6mann, der aus Galizien kommt, Nicht hoch gcnug angeschlagen tverden können. Möge ihm die Hosluft wohl bekommen! Die Verhandlungen drs Vatikans über d i e b e v o r st che n e Papstivahl iverden in Berlin mit liesoilderer Ausmerklamkeit Verfolgt. Mau bkhauptet, Bismarck wolle dein Nachfolger Pius'XI. die Anerkennung versagen, fallS die Wahl desselben mit einetn ftindseligeu Akte gegen Deutsch-laud begänne. Die sturie hat sich ivenlgstenS alle Mühe gegeben, die Vertreler Deutschlands auszuschließen. Beruht diese Nachricht über den Plan VlslnarckS auf Wahrheit, dann ist zwischen Berlin und Wien tietriffs der gemeinsamen Stellung zur Papstwahl stcher noch keine Vereintiarnng getroffen ivordrn. In Spanien will rnan die Bezivingung der Karlisten nicht mehr dem Heere allein überlassen. Die Brvölkerung der bedrohten Ortschaften rüstet sich zum Widerstände gegen diese ent- Aeuilleton. Ait Merdore. Von Otto Müller. (Forlse^ung.) Denn diese Sprache ließ ihr nicht den mindesten Ziveifel mehr übrig, daß cs mit ihrer und BurktiardS greundschasl für alle Zeit aus und vorüber sei und der falsche Mensch ihr zum zlvkiten Mal UM Sabinen willen den Dienst gekündigt habe. Ganz verwirrt von Scham und Bestürzung sah sie daher bald ihn, bald die Verhaßte mit unfichern Blicken an, tiiS »'le daS Spoltge-lachtet ihres getreuen iLheherrn aus ihrer Fas» sungslosigkelt riß, dkr ihr vom Ofen aus mit seiner heiseren Krahstimme zurief: ,.Hä l hä l lieb Dorele, was sogt dein iveises Hvllerbuch zu dem GspaS? Spring doch gleich hinauf und frag'S um Rath, tvie Du's sonst immer gemacht hast, wenn dir in der großen Welt draußen etlvaS Apartes passirte! Hol Dich der Kukuk heut und übermorgen. Du böler SpauKdeisel l Wozu brauchet Du bestän- dig die gotteslästerlichen Händel mit dem Mahdel anzufangen! Oder hast Du nicht etwa genug an Mir herumzuschänne und zu zinzern?"') Gleich kochst Dir einen reformirten Thee zur Abkühlung und gönnst mir wenigstens den letzten Tag im Jahr meinen Frieden!" Mit einer ivüttienden Verwünschung über den alten grauköpfil^en Schelm, der sich nun auch noch IN dieser lvenig ehrerbietigen Weise zur geheimen Lust der Kinder und des Hausfreundes gegen ihre Oberherrlichkeit auflehnte, entwich die Feuerdore aus der Wirthsstube; Sabine aber faßte mit einer sonderbaren Heftigkeit Burkhards Arrn, zog ihn nach dem entferntesten Feigster. Ivo sie ihn zuerst eine Wei!e mit ganz verstörten Blicken forschend ansah und dann plötzlich mit einem tiefen Athemzug sagte: „Burkhorv, ich tvill Deine Frau tverden, nur bilt' ich Dich um des Himmels willen, hilf mir bald auS dom Hauie, denn ich Hab eine so große Angst, als drückten mich schier die Wände zusammen! Sahst Du nicht, wie ihr bei Deiner Rede das Weiße im Aug' ganz roth wurde tvie bei unseren Eiprianertauben? Ach Gott, Burkhard, ivenn Du nur sogleich meinen Valer um seine lZiNivilligung fragen ivolltcst l Er ist jetzt selber auf sie erzürnt. Du brauchst ihm also gelliß nicht viel gute Worte zu geben Die Empfindliche spielen. und er sagt Ja zu Deiuen Wünschen, ich aber vergess' D.r'S mein Leben nicht, lv>e treu Du mir heute gegen die Feindin beigestanden Haft l" „Ich darf also ivirklich bei Deinem Vater um Dich freien?" stammelte er im höchsten E»lzückcn über diesen uir^rwarteten Entschluß der Geliebten. „Gott sei gelobt, dafür will ich selbst der Dora all' ihre giftige Bosheit gegen Dich vergeben, denn nun Du die Meine sein willst, frag' ich tveder mehr nach ihrcr Gunst noch nach ihrer Feindschaft!" „Ich kann ihr niininermehr vergeben l" sagte Sabine mit einem Tone, der il)m wie eine fremde Stimme auS ihrer innersten Seele kl'Nig, und fühlte die kleinen Geschwister auS dem Zimmer, um dein Freunde das Feld frei zu machen zu ihrer Rettung aus dieser entsetzlichen Drangsal. Freilich sagte der in seinen ökonomischen Verhältnissen so sehr heruntergekoinmene Rosen-tvirih nicht Nein zu Burkhards Antrag, sondern hieß den vermögenden und angesehenen Freier als Schwiegersohn freudig willkommen; und auch die Rosenwirthin sih sich, ivenn gleich auf einem flir ihre Eitelkeit weniger erfreulichen Wege am Ziel ihrer Wünsche, da sie nun die verhaßte Sabine bald los ivurde; und so ivurde le^tere kaum drei Monate nach des Schulde- menschten Bonden und zeichnen sogar die Frauen fich durch ihren Eifer rühmlichst auS. Die repub litonischen Ausschüsse in den verschirdenen Pro» Vinzen organifiren diese Bewegung. Vermischte Rachrichten. (Diplomatische Gebräuche in Afrika.) Zwischen dtM König von Breny und dem von Opopo wurde kürzlich ein Vertrag geschlossen und nach altliergebrachter Weise durch Abschlochtung eines Sklaven genehmigt. Von der Spiße deS KopseS bis über seinen Oberkörper wurde ein tiescr Schnitt in senkrtchter Richtung —- zur genauen Halbirung — herab-gefülirt und sodann diesem Schnitie nach, wähi^end mehrere handssste Bursche daS Opfer hielten, der Kölper Mlt Aexlen in Stücke gehauen. Ein Stück warf Köllig BrenyS Vertreier m die zU' rücktretende Fluth, d.^s and,re d^r G sandle von Opopo. Hi'Nach galt drr ^^^rrtrig als unwider-ruftich besiegelt. König Geora von Br.ny „ab sich t-lle Milhe, daS unnuh und grausame Opfer AU verhüten, jeduch die Afi^ikaner waren von der heilig gthalttnen Sitte nicht abzuliringen. D-^r ab^eschlachietr Sklave seldst scheint sich auS dem Tode nicht besonders viel gemacht zu haben, wenigstens bis die Opferstund, schlug;. soll durchaus gleichmüthig gtbliebkN sein. Sein Trost war, daß ei^ in der andern Welt seinen Schlächtern Mlt gleicher Münze werde zahlen können. ^Schwurgericht in Spa n ien.)'Am 15. April hat in Spanien (Madrid) die erste Si^ung des Schwurgerichtes staltgefundkn. (Auswanderung nach Amerika) Diese Auswanderung ist in den ostprrubisctz,^n Provinzen noch immer im Steigen b'griffen. Einiges Licht auf die Beweggründe der ländlichen Bevölkerung wirft folgend«' Nachricht deS „Osl-preußischen Bürger« und Bauernfrenndes". Ciu Fuhrmann in Ragnit halte 1867 ein Nothstands-Darleihen von 4 Thalern erhalten, welcher Betrag nun eingeklagt und, da der Arme nicht zahl'en konnte, exekullve be«getr,eben werden jolile. Eiae Abschlagszahlung tvird nicht angenommen, sonder» eS lvird ihm sein Wagen, mlt ivtlchem er sich seinen Lebensunterhalt verdient, gepfändet; auch vom Gericht erhält er nicht die erbetene Sluri-dung. Angesichts solcher Ttzalsachen hat die „Kreuzzeitung", von deren Aoonnenien mehr als Einer allerdings nicht ein Darleiiien von 4 Thl. vom Staate empfangen, die Unverschämtheit, den abziehenden Einwohnern Borlesungen zu tjalten ük>er Vaterlandsliebe und die Pflichten gtgen daS Baterland. ^Bauwesen. Steine auS Asche und Schlacken.) Die Fabrikation sogenannter Luft-, Vulkan- oder vulkanischer Steine auS Asche. Schlacken nnd KoakSabfällen hat in den letzteren Jahren, namentlich in Rheinland und Wefiphalen, Eingang gefunden. Dieselbe getvährt sür größere industrielle Werke in doppelter Weise bedeutende Vortheile, da sie eineSthiilS Absälle, die bisher ganz werth-los waren, nußbar macht, anderntheilS, lveil sie die kostspielige ' Aufschüttung von Ascher- und Schlacken-Halden und die dadurch verutsachte Ueberdeckung deS gei^ade in der Nähe industrieller Welke so iverthvollen Grund und BodenS Ver» hindert. So nahe nun die Verwerthung von Asche und Koaksabsüll'^n zu diesem Z litcke lag, da schon jeit längerer Zeit zur Mörlelbildung Asche gebraucht wurde und namentlich iN Gegenden, lvo Sand fthlte, zur Speiseberulung bei größ-'ren 'bauten Verwn'dung fand, so bedu'fte eS doD erst der Auffindung eineS geeigneten, den Witte-rungseinfluijcn lviderslehenden VindeMitlels. ?>aS glcich.eitlg den aus dl»ser Mörtelmasse g.foi^mtcn Äieinen eine F'st gkelt verl'eh^ die sie zu Bau-zwecktN tauglich machte. Dieses ist d'M Favri-tannleu A. Achiödtr zu Kreuznach gelungen, dti ourch Attinendung von hydraulisch m Kalke und einigen andettu bindenden Siofs»n Backilelne aus aus Tuffscholtcr. Asche u. dgl. Abjatlcn formte Derielde tljeilt iN der „Deutschen Töpfer« und Ziegiel-Ztitung" u. A. mit, daß aus diesen Steinen givpe mutsive Wohnliäuser in Sulzbach, Herne und anderen Pläßen geii^ut seien, daß sie ferner vtrwenoei werl>tN zu den G^lvölden von zwei Kirchen in Ncuenklrchen. einer in Dudtv.iler, einer in Quieijcheld, in der neuen Kaseine in S.iarlouiS, zu Kellergcwölben biS 20 Fuß Sp<>nn-weite, zum inneren Äustiau der neueti ^öatinhofS-G.baude in Wiesbaden und vielen ander« n Bau« len in Wiesbaden, Frankfurt, Mainz u. s. lv. Zum Bauen vor» Eiskellern auf dem Boden gibt eS nach Schröder bis j>tzt kein besseres und billigeres i/^aumaterial, desgleichen zum Aus-m.uern von »Ürunnen. Zum B^uen von Laboratorien U'd Pulvermagazinen lverden diele Steine als uncrse^lich bezeichnet, da die Bauten durchaus trocktN seien, durch Reibung kein Feuer entstehen könne und bei einer etivaigen Ejplosion dleje leichten Slciae keinen so großen Schaden anrichten können, iriic die Bruchsteine. Es sind u. A. Fabriken in Betrieb Mit Dampfkeaft ln Hagei». in Langendreer, in Herne, ln Dortmund; mit Pferdegang in Dudiveiler. Stuttgart, Metz und ArS a. d. Mosel, Mühlhausen i. E. Nach Schröder ist zur Anlage einer solchen Fabrik mit einem Pferdebetriebe ein Grundstück von ungefähr achthundert Geviertklastern erforderlich und kostet solche — mit Ausschluß deS Grundstücks — etwa 600 Thlr. Zwei Monate nach Errichtung der Fabrik, Welche in Vier Wochen zu vollenden ist, können schon Steine verkauft werden. ^Zu den Bezügen kathol ischer Seelsorger.) Dem Jahresberichte deS KultuS- und Unterrichtsministeriums (1872) entnehmen wir, daß von jenen 500 000 fl., welche zur provisorischen Verbesserung der Bezüge katholischer Seelsorger bestimmt tvorden, 4l3.13ö fl. zur Bertheilung gelangten. Die Gesammtzahl der Bittsteller belief sich aus 4875, jene der Betheilten auf Ü798, welche Beträge von 30 bis 300 st. empfangen. In der Steiermark wurden 134 Seelsorger mit einem Betrage von 22.730 fl. belheilt; beworben hatten sich 153. Marbnrger Berichte. (Anklage widereinenGrundbuchS-führ er.) Der GrundbuchSführer in Gonobij^ (Fr.'Nz K) ist wegen Mißbrauch der Amtsgewalt IN den Anklag stand versetzt worden. K. hatte näml ch als GrundbuchSführer deS BezirkSgerich-teS Luttenberg Auszüge gefälscht — zu Gunsteu von Parteien, w lche sich bei der Sparkasse in NtdkerStiurg um Darleihen bewarben ; er destä. tigte amtlich, daß auf der Realität nichtS haftet, oder: daß dirse oder jene Satzpost nicht vorkommt — sorgte aber dafür, daß die verschwiegenen Posten nach Empfang deS GeldeS getilgt und getöscht wurden. Der Bertheidiger, Dr. Holzinger in Graz, hat gegen den Anklagebeschlnß Berufung eing'legt. (S ch a d e n f e u e r.) Im Wol)nhaufe der Grundbesißerin Maria Drosk zu NesviS, Ge-richlöbezirk Cilli. brach am 13. April Feuer auS und wurde das ganze Gebäude in Asche gelegt. Dieses Feuer soll durch Unvorsichtigkeit entstanden sein. (D r e i M e n s ch e n v e r b r a n n t.) Am 17. April gegen Mitternacht entstand bei dem Grundbesitzer lliatthäuS Kachle in der Nähe von Windisch-Felstritz ein Brand: daS WotlNhauS, der Stall und die Mühle wurden gänzlich eingeäschert und fanden der Elgenthümer, seine Gattin Ulid ein siebenjährigrS Klnd ihre« Tod in den Flammen. (Wegen der Rinderpest.) Die Rinderpest breitet sich in Kroatien weiter auS innigen Regungen eineS zarte» Herzens mit dämonischem H'llblick durchschauen unv sich in die geheimen Vorgänge einer reinen Seele noch tiefer hinein verfetzen können als in die der ih« nen ebenbüi^tigen Lüge und Falschheit. Wie der aus schwarzem Erdenschacht Aufblickende ouch bei Tage die Sterne über sich erschaut, so sieht der Böse in der Finsterniß seiner Seele den gläiizenden Juwel der Tugend in einem treuen Menschengemüth oft Heller blinken, alS der gute Mensch mit verivandtem Gefühle; und die Sünde wäre um ihre schivärzesten Triumphe betrogen ohne diesen Jagoblick, womit sie gerade den verwundbarsten Fleck in einem schuldlosen Herzen erspäht, dort wo die stillsten Thränen fließen, die es über !lch selber weint und die geheimsten Wunden bluten, die daS Leben ihm schlug. Auf einmal war eS der Feuerdore wieder ganz ernstlich darum zu thun, Sabinen in allen Stücken so zufrieden und heiter zu sehen, wie es sich sür eine glückliche Braut ziemt, in deren strahlender Mine alle Welt die LiebeSschrift deS Herzens lesen will. Daher ließ sie'S an k.iner Bemühung fehlen, sich der Gekränkten wieder zu nähern und sie ihr herzloses Betragen in der ljüngstverslof-skncn Zeit ivieder Vergesien zu machen. Wenn ihr dieS auch lange uichl glückte, so hülfen Entfernung die erklärte Braut deS Man-neS, w'lchem sie die feinlUiche Stiefmukler durch ihre beständigen Quälereien förmlich in dle Arme gejagt hatte. Auch die Eltern Burkhards hießen eine Schwiegeitochter herzlich irillktimmen. von der alle Welt lur dus Beste redete, deren Unde-scholtenheit ebenso anerkannt ivar lvie ltzre Tüchtigkeit in der HauSwirthschaft; gleich nach Oiiern sollte die Hochzeit sein, und außer der Feuer« dore gab eS wohl keinen einzigen Menschen im Ort, der nicht dem jungem Paare ein, glückliche Zukunft geweisiagt hätte. Auch die häuslichen Verhältnisie deS Ro-senwirthS nahmen nach dieser :jeit wieder eine friedlichere Gestaltung an; Burkhard hatte eine ansehnliche Bekanntschaft in der Umgegend, die jetzt häufig im HauS deS künftigen Schwiegervaters einkehrte; auch im Dorfe Vergaß man die seitherigen Mißhe l1it,kcilen, gönnte den geizigen Florian seine ehelichen Plagen und freute sich balt^ auS Bosheit, bald ouS Mangel an btsserer Unterhaltung an dem besländlgen Hader der so ungleichen Eheleute. Dennoch ivollte sich trotz alledem und alledem die trübe Miene der schönen WirthStochter Mit dem einst so srohsinnigen Wesen nicht wieder »ushellen unt! Sablue glich eher einer um ihre verlorene Liebe trauernden, als einer glück-lichcn Braut, die doch von allen Mädchen um ^ ven hübschen, artigen und reichen Bläut igam bentidel tvurde und der zu ihrem vollkomme» nen Glück j tzt nichts mehr fehlie, als der Ab« lauf der kurzen Spanne Zeit biS zum Osterfest an dem ihre Freundinnen sie mit dem bräutlichen Kranz schmückten und des Priesters Segen sie auf immer mit dem Ertvählten ihres Herzens Verband. Wär' er'S doch geivefen l Aber die Feuerdore vußte es besser. Denn obgleich sündhaft und verdorben bis in den tiefsten Herzensgrund, kannte sie doch daS kummervolle Äehelmniß dieser treuen Seele, sah, wie Sabine sich iM stillem Leid um ihre verlorene Liebe abhärmte, wie sie die Erinnerung an den ehemaligen Geli'bten nicht losiverden konnte und von den bittersten Gewissensbissen gemartert tvurde. ivell sie einem Manne ange« lzöi^te, den sie ni^r im Gesühl ililer Noth und Verlassenheit gewählt hatte und dessen aufrichtige Liebe für sie ein beständiger Vorwurf war, da sie itin üder ihren Gcmüthszustant) täuschen und ilztn eine Liebe heucheln mußte, die längst einen Addern angehörte. Es ist einS der größten Räthsel der Men» schennatur. daß eS gerade die falschen und entarteten Eharaktere sind, welche die zarten und vnd hat deswegen die Bezirksbi'nptmannschaft Cilli die Adholtvnq de? Biehmärtte auch in den GerichtSb^irkku Sl. Mareia und GonobiK un-tttsogt. Dos bttkkffende Verbot in dea Gc-richttbezirtkn Tüffer, CiUi, Franz und Oberburg wurde neuerdings eingeschäkst. (Po st Wesen.) Der politisch-volkSwirth-schaftliche Verein „Fortschritt" hat beschlossen, das Handelsministerium in tiner Adrkfse um die Verlegung des Haupt-PostamteS vom Siid-bahnhofe nach der innern Stadl, um die Errichtung von gilial-Postämtern aus dem Sildbalznhosc und in St. Magdalena zu ersuchen. Zugleich wird sich der Berein im Einvernehmen mit dem Gemtinderath an die HandelSkammtr wenden und zweifeln wir nicht, daß die fraglichen Wünsche auch von dieser Seite unterstüpt werden. (Verein .Fortschrit t.") In der letzten Sitzung dieses VkreinS ivurde der leitet,de Ausschuß neu getvählt und besteht nun auS fol-genden Herren: Lantus, Obinann — Köni^^, Otimann- Stellvertreter — ZuliuS Psrimer, Schriftführer — Zanschitz, Schriftführer-Stellvertreter — TombaSto. Kasjur — Ulrich. Archivar Simon Wolf, Archivar-Stellvertreter — Professor Schaller und Anton Hoinigg, Bera-thungsmSnner. (T a p p e in e r pl atz.) Herr Habermann, Kuvpgärtner in Graz, ivurtze am 22. April vom Bürgermeister, Herrn Dr. M. Reiser, tk-legrophisch rinkeladen, nach Marburg zu kam« men; es handelt sich um die z'veckmäßlt^e Re-gullrung und Bepflanzung dkS TappeiN'iplatziS. (Vie Kandidatur des Herrn Friedrich Brand st etter.) Herr Fi iedrich Grandstetter erklärt, bezüglich der Neuivahl sür das Abgeordnetenhaus iveder im Wtihlbezirke Marburg-Stadt, noch im Waljlbezirte Mar-bmg-Landschasi zu tandidiren ; er gedenkt, nur ir» jenem Bezirke als Stimmbeiverber zuszutre-ten, »vel h en ihm das Landes-Wahlkomite in Graz antvelst. urx, Stivili's t!arte»s«Io«, smpLMt 3VMS (268 photographlschen Srkeiten. Ein neugebautes Haus sammt Bäckerei, knapp an einer BezirkSstraße und Kirche, auch für einen Krämer sehr geeignet, st aus freier Hand zu verkaufen. Preis 1850 si. Anzufragen im Comptoir dieses BlatteS. gelang ihr dafür ihre eigentliche tiefere Abficht um so vollständiger, indem sie unter dem Borwand, die Betrülite zu erheitern und ihren gtheimen Kummer um den ersten Geliebten zu verscheuchen, durch heuchlerische Tröstungen alle Wunden in SabinenS Seele wieder ausließ, oder sie durch ihre frivole Verspottung solcher Schtvärmerei vollends irre an stch selber machte. Bald gai) sie sich den Anschein, alS theile sie die moralischen Bedenke» SabinenS, und marterte die Aermfte mit allen möglichen holden Erinnerungen auS der vergangenen Zeit; bald ergoß sie sich unter dem Vorwand, sympathisch in ihren Schmerz einzugehen, in begeisterte Lobsprüche über Franz Weiler, ütier seine Treue, seinen edlen Charakter, und konnte doch schon in der nächsten Stunde die leichtfunvli.l't ij; 6 >vmcl6n auf cias sti;8ts ausAsWirt. stzg Lpilsptisvll« RrKwpl« (1 alkuokt) Iwilt drisLIioll (Zer für Lpilepsis Dt.'. O. ILINZsczIi, Vri-Iln, l^ouissii. »ti'il88e 4-1. — üdon ^atieutvu iu Lskanälulle. llllvlmsßlort«! Zlknl^ikl^lrnkt- Dünger-Verkauf. Bei der Ka va l lerie.Käsernc k.inn sott wahrend vorzüglicher Pferde-Stalldünger bezogen melden, die schwere zive'spä'niige Fuhr zu 4 fl. 50 kr. ö. W. over d?r Wr. i5el»tncr zn 10 kr. ö. W. (3l6 Auskünfte g'bt der Kusern-V^iinsnicister. 3. 1953 Edikt (324 zur Einberufung der dem Gerichte unbekannten Erben. Von dkm k. k. Ntzilkilgelichte Marliurg wird bekannt gemacht, daß am 7. F.bsuar 1829 zu Unterpobrlsch Magdalena Nobasch oljne Hiri-terlassung einer lehtivilligeii Anordinlnq gestorben sei. Da diksem G richte unb.fannt ist, ob u»d welchen Personen auf ilire ^^^ttlassenschnft cin Erbrecht zustehe, so weidkn alle Di'jtnigfn, w^lch' hirrauf aus immir sür einmi N^chtsgrunde Anspruch zu machen t^cdenken, aufges'ordtrl, ihr Erbrecht binren Einnn Jahre, von d-m unt^'' g'ssh^en Tage gsrcchncl, bei i>isscm Gerichte <'t!.-zumelden und unt^r Auslveijung ihres Erbr.chtee chre ErbserklälUl'g anzubringen, w drignifalis t'ir Veriassenschüft. für >vclche inzwiichen Herr Dr. Kavi Jpavic ali?^ Vkrlassensch^ft^-Kuraior b.st'lli word'N ist, mit Jenen, die siä) lveid n erbseiklärt und ihren ErbrcchtSlitel ausgcwitsen haben, v-r Hand lt und ilirlttt einqeantworl t, 0er nicht ein-getrstcne Th il der Verlasse schaft aber, odlr w^nli sich Ni'Maiid erbselklärt l)atle, die ganze ^^^nlas-senschaft vom Staate als eiblos »ingezogen würdc. K. k. Bezirksgtlicht Marburg aiu 7. Februar 1872. nut Rücksicht auf die Aussprüche von Prof. und IlT'IIt»!' der Wiener jilinik ttiid Prof. fucbft '?ctttschlaiidS bedeutendster Ltttt ticiikliiiiker^ mit der .^)vff'schen nicht zu verivechselu. viel n »-seuchtcilt'cr als alle ü l'r i g en V ru st-l' onl' vIIö >1 csoIId. alö die sog. M « lz banbouS, welche alle kein Malzextrakt entl)nl. ten. — Auf 11 AiiSstelluußen pränuirt. — Gegen 393 sjiislen, .»'jeisti klit, Verjchseiiittuiq tc. ^per Cnrton 10 kr.) Nr. II in L^chuchtelu 2!^ kr., feiner 21, 40, l;6 kr. N^^^^?ep<)t fnr ?)karbnrg bei s. littllplniff, Zel^etthoffstlnße. Wil!ji?lin'idlirser Mitl^prodttlUcn FlUirit^ von 1o8. Kiiifvrls Sc Lo. (VVivu). «"«ililvr Itunisii-IZxIi'iilll (eoiu^Liisiite Von llei' I<. Ic. UtZlliiiinsillx^Iwl'cls in ^il'a ana» lysi't un>1 nis Ilvilnnitcl anerlat't, und den krtsten är7-t» Iiclmn.^utlilüüten und 1)tt8ondeig enipfoldsn uild nl>6i'!ill nkil.Ii de» ein^tzsnndtvn /ouzrniZsen und Ijl'ieson dureii diok^tiin^endvtkn keilt rai-vl^ und sictier: ?el' 1''Iaoon 1 t1. — Lroscliürsn ^^ratis — Vorskodt naol^ llULS'ZrlmlIl) duicd da3 I»ei ^leinllamp. ''lVLeu, Leltlöilmülilg.'rssv I<1-. 20. llaupt-1>epot, in ^Visn dei llorrn ^potlielisr ^Vsigg, ^ue1)1auden 27. ^172 I^un^eusell^vincl-suolit ist kvilbLu ! liiov^issen in sinom Luoli, v^'vlells« sosden in IVIII. /Vui!aj.5v ersvilikn unä dem Iiersits vlolo 'I einen lvsrdnnicsll. Dks Illeilveitklinen ist-^Iedermann Iclar verständlivl» >inr^e!jtv1It von ^ u erdii-ck. Iz^c>r LRtl^ - It'ol^ /u do^lieiien xsexvn ljl»!»rsettdunj^ von 1 'I'lilr. 5 L^r. ^ 2 tl. ^ li l'^rcs. 4i) von 974 ,Z. V. /Uli»« I t >» ^^ttximlliilnsstlans« ^r. 37. Lsvije Nogazins!»!, 336) gepriifte Geburtshelferin, mpfiehlt sich achtunj^Svol! dlN geehrten Frauen Marburgs und bittet, der Ausübung ihrer Praxis Volles Äertraueu zu schenken. Deren Wohnung l'ifindet sich: Kärntnergaffe Nr. 216 lIecko» ^akllsodwvri! heilt gegen Gar.nitie. ol)ne den Zahn zu entfernen, ' chnier^la?, nach eigener, allein beivährter Ä^etliode, Wnndarzt in Wien, Klostergaffe Nr. 4 Zahtttrvpfen vum Mund.^iztc Fr. Bier stillen den Schmerz lzohler Zäliiu: nngenblicklich und sind in Flacons zu 1 sl. dasellist und in den Niederlagen zu beziehen. Mundwasser vom Wiiiidarztc Fr. '^Uer, gegen rhenmatlsche Zalnischinerzen, gegen Entziindungen, lneschiviilite und Geschwüre des Zahnfleisches, gegen Zahnstein und öackcrwerden der Zähne, sowie gegen den nl'leii Kernch ans dem Munde, ist dnselbst, in WMarl'ttrg l'ei dem Herrn Apotli'ker W. Küiiiq llund in den Niederlligeu in glaconS zu 1 fl. zu haben. und vsdisso, das vorzuglichste in d,r ganzen österr.-ungarifch. Monarchie iiiid die Von mir erfundenen k. k. a. pr. Zähne und Gebisse, und b.findet sich von j jjt an m in ij2Z Atelier, Wien, Stadt, Adlergasse Nr. 1 'WE Zu fpr-'chkn von 8 Uhr Früh bis 6 Uhr Abcnd^^. Auch an Sonn- und Feiertagen. I» lU» k. k. Pr i v i l e g i u m öI nh a b kr. Eiseiibahn-Fahrordlluiig. Maibiirg. ^.^ersonen^üqe. Von 'Zriest nach Wien: Anknnft 6 U. 21 M. Friiti und 0 ll. 4'. M. Abends. Abfahrt 6 U. 3» M. Früh und 6 ll. 57 M. Abends! Von Wien nach Trieft: Änknnft 3 N. 13 M. Frilh und 9 ll. ^ M. Abends Äbfahrt ö ll. 25 M. Kriil) und 9 ll. 12 M. AleudS. ^ckrntner-Ziit,e. Von Marburg nach FranttnSfeste 9 Uhr 20 M. Vormitt. Von Marburg nach Aillach 3 llhr Nachmittag. Von ftranzenöfeste nach Marburg 5 llhr 31 M. Nachmitt. Von Villach „ach Murburg 11 lll)r 44 Min. Vormittag. B es ch l e ll ni g te Persone nz >ige. Abfahrt nach Franzensfeste 11 llhr 10 Min. Nachts. Ankunft von Kranzensfeste 4 Uhr 33 Min. Früh. iljerantwottltche Redattlon, Druck und Äerlag von litduard Janschitz in Marburg. dl. St. v.