Bezugspreise Für Vsterreich-Uiigarn ganzjährig K 4' — halbjährig K 2- — jiir Amerika: ganzjährig D. 1-50 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5 • 20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. Gottscheer Düte Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Gottscheer Woten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des Gottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott« scheel- Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul» gasse Nr. 75. Wr. 29. Kottschee, am 4. Dezemöer 1907. Jahrgang IV. Dom Katholikentage. Wo Tausende von Katholiken aus allen Gauen des Vaterlandes sich vereinigten, um mutvoll für ihren heiligen Glauben einzutreten und über Mittel zu beraten, wie der fortschreitenden Ent-christlichung des Volkes wirkungsvoll ein Damm gesetzt werden kann, da durfte auch ein Fähnlein glaubenstreuer Gottscheer nicht fehlen. Und so fuhren ihrer zwanzig, zehn Priester und zehn Laien, am 5. v. M. frohgemut und in bester Stimmung nach Wien, um vom 16. bis 18. November an den Verhandlungen und Festveranstaltungen des sechsten allgemeinen österreichischen Katholikentages teilzunehmen. Hm; M. Schneider in Wien hatte in freundlichster Weise das Absteigquartier (Hotel „Goldenes Lamm") besorgt und erwartete trotz der frühen Morgenstunde seine Landsleute auf dem Südbahnhofe. Wollten wir über die herrlichen Tage, die wir in Wien verlebten, über alle Feste, Reden und Vorträge einen ausführlichen Bericht erstatten, so würde dieser ein ganzes Buch ausfüllen. Wir dürfen uns über den Katholikentag umso eher auf einige allgemeine Mitteilungen beschränken, als die meisten Leser über den glanzvollen Verlauf desselben bereits durch die Tagesblätter unterrichtet sind. Ein herrliches, farbenprächtiges Bild war es, das der Katholikentag bot. Neben dem Purpur der Kardinäle und den violetten Gewändern der Bischöfe sah man die Vertreter des katholischen Adels aus den ältesten, angesehensten Geschlechtern Österreichs, hervorragende Vertreter von Kunst und Wissenschaft, Studenten in bunten Mützen und Tausende von Teilnehmern im schlichten Bürgerkleide oder in der heimischen Bauerntracht. Mehr als 6000 Katholiken aus allen Ländern Österreichs hatten sich zu dieser großartigen christlichen Heerschau eingefunden: eine wahre österreichische, katholische Nationalversammlung. Alle Versammlungen, von denen nicht wenige zu gleicher Zeit abgehalten werden mußten, waren überaus stark besucht, nirgends reichten die großen Räume (Kursalon, Sofiensaal, Saal des katholischen Arbeitervereines usw.) hin, alle Besucher aufzunehmen. Und was bildete den Gegenstand der Verhandlungen? Der leitende Gedanke derselben war die Organisierung und Vereinigung aller Katholiken Österreichs, die eines guten Willens sind, um so „alles in Christo zu erneuern". Die Wieder-verchristlichung unseres Vaterlandes, die Wiedergewinnung von Familie, Schule und Gesellschaft für das wahre, praktische Christentum stand als katholischer Hochgcdanke, als mit Macht anzustrebendes Ziel an der Tagesordnung. Es wurden wichtige Beschlüsse gefaßt über den Ausbau, bzw. die Inangriffnahme der Bauern-, Arbeiterund Frauenorganisation auf christlicher Grundlage, dann über den Zusammenschluß der katholischen Jugendvereine in ganz Österreich zum Schutze und zur gemeinsamen Arbeit für die höchsten Güter, ferner über die Förderung der katholischen Presse mit Hilfe des Piusvereines, der seit seinem kurzen Bestände schon großes geleistet hat und von allen Katholiken nach Kräften unterstützt werden soll, weiters über die wirkungsvolle Bekämpfung des zersetzenden Geistes der jüdischen, bezw. sozialdemokratischen Blätter. Es wurde laut protestiert gegen den Schwindel der „Los von Rom"-Bewegung, gegen die sogenannte Ehereform („freie Ehe") und gegen die rohe Vergewaltigung der katholischen Studenten an unseren Hochschulen. Es wurde verlangt, daß die Kinder katholischer Eltern auch von katholischen Lehrern erzogen werden sollen; es wurden Mittel vorgeschlagen zur Bekämpfung der Unsittlichkeit, zur Beschützung unerfahrener reisender Mädchen durch die „Bahnhofsmission" usw. Der katholikenfeindlichen Presse, darunter auch den „Gottscheer Nachrichten" war der Katholikentag selbstverständlich ein Dorn im Auge; sie wetterte und schimpfte über „Verklerikalisierungs"-Bestrebungen; gegen den um die Wiederverchristlichung Wiens und Österreichs so hochverdienten Bürgermeister Dr. Lueger wurde ein förmliches Haberfeldtreiben veranstaltet. Den Juden und schlechten, abgestandenen Christen ist eben alles echt und treu Katholische „klerikal". Der „Katechismus" für solche Leute wird in den Schriftleitungsstuben der Judenblätter gemacht und sieht auch danach aus. Uns aber erfüllte der Katholikentag mit neuer, frischer Begeisterung, er war uns ein Fest, das uns über den Staub des Alltagslebens emporhob und unseren Mut und unsere Zuversicht froh belebte; er gab uns reiche Anregung und Belehrung, wie die Ziele des katholischen Hochgedankens auch in unserer engeren Heimat in treuer, zäher Arbeit erreicht und verwirklicht werden können. Die Erfolge sind ja auch bei uns in Gottschee schon auf dem Marsche. Jetzt gilt es unreines: Ausharren und Weitermarschieren. Neben dem großen Katholikentag gab es für uns Gottscheer auch einen kleineren, landsmännischen. Zur Begrüßung der am Katholikentage teilnehmenden Landsleute aus der lieben Heimat veranstaltete nämlich der „Verein der Deutschen aus Gottschee" Sonntag den 17. v. M. im Gast hause „Zur gold. Birn" (Anzengrubersaal) einen Aamilienaöend, an dem nahezu sämtliche in Wien wohnenden Landsleute mit ihren Angehörigen teilnahmen. Der geräumige Saal war fast zu klein, um alle Gäste aufnehmen zu können. Auch aus Baden, Stockerau und St. Pölten hatten sich dort ansässige Gottscheer eingefunden, um an der Begrüßung teilzunehmen. Da außer den heimatlichen Priestern, Mitgliedern von Gemeindevertretungen usw. auch Herr Prof. Obergföll erschienen war, war die Stimmung noch umso gehobener. Der Obmann des Vereines, Herr Josef Wüchse, begrüßte herzlichst die Anwesenden, gab seiner Freude Ausdruck über den Besuch so vieler Herren aus der Heimat, verlas hierauf eine Begrüßungsdrahtung des hochw. Herrn Dompfarrers Josef Erker aus Laibach und brachte auf ihn als eifrigen Förderer des Vereines ein dreifaches Hoch aus, in das die Anwesenden begeistert einstimmten. Hierauf ergriff Hochw. Herr Dechant Ferdinand Erker das Wort und dankte im Namen der Gäste aus der Heimat für den so warmen und überaus herzlichen Empfang mit der gleichzeitigen Versicherung, daß zur nächsten Zusammenkunft in Wien eine noch viel größere Anzahl Landsleute aus Gottschee kommen werde.- Herr Professor Obergföll entwarf in allgemeinen Umrissen ein Bild der Entwicklung der christlichsozialen Partei in Wien, die nach langen, schweren und heftigen Kämpfen nunmehr herrliche Triumphe feiere, und verglich damit den dornenvollen Werdegang der christlichsozialen Partei in Gottschee, die ein vielleicht beispiellos dastehendes Martyrium habe durchmachen müssen, aber trotz unerhörter, rohester Anfeindung treu und unentwegt sich um das christlichsoziale Banner schare und überzeugt sei, daß die Zukunft und der endliche L>ieg ihr gehöre. Redner schloß mit einem Hoch auf die christlichsoziale Sache. Namens der auswärtigen Festgäste aus Niederösterrmch dankte Herr Gemeinderat Kollmann aus Baden für den warmen Empfang. Nicht allein Glaube und Sprache seien es, die die Gottscheer verbünden, die unzerstörbare, nie erkaltende Liebe zur alten Heimat Gottschee sei es insbesondere, die alle Landsleute, und mögen sie wohnen, wo sie wollen, fest zusammenschließe. Nun wurde die Gottscheer Hymne gesungen und der Dichter derselben durch herzliche Ovationen ausgezeichnet. Sodann hielt der um die Gründung und um das Gedeihen des Vereines bestverdiente Herr Georg Roschitsch eine längere, eindrucksvolle Ansprache, in der er besonders auf die Notwendigkeit der Unterstützung der christlichen Presse hinwies. Gegen jedes andere Gift schütze jeder Familienvater sich und die Seinen aufs gewissenhafteste, dem Gifte der christentumsfeindlichen Presse werde aber leider noch immer in vielen Familien Einlaß gewährt. „Hinaus mit der katholikenfeindlichen Presse und herein mit der christlichen Presse!" Weg mit jeder Lässigkeit, Gleichgültigkeit und Schlafmützigkeit! Der stramm christlichdeutschen Haltung des „Gottscheer Boten" in so kampferfüllter Zeit zollte Redner größtes Lob und größten Beifall. Es sei unbegreiflich, daß viele offenbar irregeführte Landsleute in Gottschee der christlichdeutschen Sache in so erbitterter Feindschaft gegenüberstünden. Hochw. Herr Pfarrer Anton Kleiner gab mit köstlichem Humor gewürzte Episoden aus der Zeit der Wahlbewegung zum besten und trank auf das Wohl der vielgeliebten Heimat. Der Obmann-Stellvertreter des Vereines, Bürger der Stadt Wien Herr Franz Michelitsch, toastierte auf die Gottscheer Geistlichkeit, die „Fleisch von unserem Fleische und Blut von unserem Blute" sei. In scharfen Worten brandmarkte er die in der Heimat leider vorgekommenen rohen, wüsten und maßlosen Angriffe auf die um die christliche Sache in Gottschee bestverdienten heimatlichen Priester. Über kurz oder lang würden auch viele der bisherigen Gegner gewiß eines besseren belehrt werden. Der k. it. k. Hauptmann d. R. Herr Josef Rom weihte dem Andenken des seligen Stipendienstifters Stampfl Worte frommsinnigen Gedenkens; der um seine deutsche Heimat hochverdiente in Gott ruhende Vaterlandsfreund habe durch seine hochherzige Stiftung für immerwährende Zeiten für die Heranbildung eines intelligenten Nachwuchses in der Heimat gesorgt. Herr Pfarrer August Schauer sagte schließlich tiefbewegten Herzens innigsten Dank für das so liebenswürdige Entgegenkommen. Der trefflich veranstaltete Gottscheer Familienabend werde bei allen Teilnehmern noch lange in froher, dankbarer Erinnerung bleiben. Möge der Geist der Eintracht und das Gefühl unverbrüchlicher Zusammengehörigkeit, das die Mitglieder des Vereines der Deutschen aus Gottschee beseele, auch fernerhin fortdauern zu Nutz und Frommen des Vereines. „Mögen unsere christlichen Grundsätze und Bestrebungen noch so sehr' verkannt, bespöttelt und verfolgt werden, laßt uns dennoch treu und unentwegt an denselben festhalten." Redner schloß mit einem Hoch auf den Verein der Deutschen aus Gottschee. Sämtliche Ansprachen wurden von der Versammlung mit größtem Beifalle ausgenommen; es herrschte überhaupt eine frohbelebte, gehobene Stimmung, die durch den Vortrag heimatlicher Lieder noch erhöht wurde. Die mit tadelloser Fertigkeit von Herrn Josef Loser ausgeführten Taschenspielerkünste brachten eine angenehme Abwechslung und ernteten reichen Beifall. Die Zeit verrann unter gemütlichem Gespräche nur zu schnell; man konnte sich gegen-seitig nicht genug mitteilen über die Vorkommnisse in der Heimat, für die jedermann die lebhafteste Teilnahme zeigte. Nur zu früh hieß es „B'hüt Gott!" und „aus frohes Wiedersehen!" sagen, da die Zeit vorgerückt war und man zum Empfang und Aeslöankett im Rathause eilen mußte. Der Empfang im Rathause und die Begrüßung durch den allverehrten Führer Dr. Lueger wurde zu einem besonderen Glanzpunkt im Programm der Veranstaltungen des Katholikentages. Das Bild, das die Versammlung bot, an der über 1300 Festgäste teilnahmen, war ein glänzendes. Bürgermeister Dr. Lueger betonte in seiner Ansprache, Wien sei vom Katholizismus erobert worden und werde katholisch bleiben, „so lange als wir unsere Hände rühren können und ein Tropfen Blut in unseren Adern rollt." (Stürmischer Beifall.) Schließlich lud der Bürgermeister die Gäste ein, sich in den Festsaal zum Bankett zu begeben; er, der wegen Kränklichkeit daran nicht teilnehmen könne, wünsche allen einen guten Appetit und einen echt germanischen Durst. Beim Festmahle führte Vizebürgermeister Dr. Neumayer den Vorsitz und brachte den ersten Trinkspruch auf Papst und Kaiser aus. Der Präsident des Katholikentages Dr. von Fuchs trank aus das Wohl des Führers des christlichsozialen Gedankens, des Bürgermeisters der Stadt Wien, Dr. Lueger (Stürmischer Beifall), den Gott noch lange erhalten möge, damit er uns von Erfolg zu Erfolg, von Sieg zu Sieg führen möge! Graf Silva Tarouca toastierte auf die Stadt Wien, als die alte Kaiserstadt und als Bollwerk des Christentums. Vizebürgermeister Dr. Porzer ließ die Katholiken-Organi-sation hoch leben. Der Präsident des Abgeordnetenhauses Doktor Weiskirchner betonte, daß das deutsche Zentrum in Österreich gebildet sei und gedachte der Reichsratswähler. Welcher Opfermut hat dazu gehört, welche Mühe, welche Leiden mußten unsere Anhänger durchmachen, um endlich das Zentrum von 98 Mitgliedern (im Reichsrate) zu schaffen. Er erhob das Glas auf den hochwürdigsten Episkopat. Kardinal Freiherr von Skrbensky dankte hiefür, gedachte der katholischen Studierenden, die ohne Menschenfurcht und falsche Scham sich unentwegt um die Fahne Christi geschart haben, und schloß mit dem Rufe: Unsere katholische Jugend, unsere Freude, Zierde und Hoffnung, sie wachse, blühe und geveihe, sie lebe hoch! Hierauf wurde die Strophe Vivat academia des „Gaudeamus“ angestimmt. P. Auracher (Bayern) sprach der katholischen Presse in Österreich den gebührenden Dank aus für die große Hingebung. Stud. phil. Eckart, Senior der Austria, schloß mit einem Hoch auf die katholische Intelligenz. Der Hauptschriftleiter der „Reichspost" Dr. Funder dankte für die der Presse gezollte Anerkennung und toastierte auf den Präsidenten des Piuö-vereines Grafen Franz Walterskirchen, welcher seinerseits ein Hoch auf das Anwachsen und Fortschreiten der Organisation der Arbeiter und Lehrer ausbrachte. — Ratkellerwirt Dombacher hatte sein Bestes getan, um allen Anforderungen der Gäste gerecht zu werden, was bei der übergroßen Anzahl der Teilnehmer (1350 Gedecke) keine geringe Aufgabe war. Die „Speisenfolge", welche sonst gewöhnlich von französischen Ausdrücken wimmelt, enthielt kein einziges Fremdwort, so daß auch der meinungswütigste Sprachreiniger an ihr nichts auszustellen gefunden hätte. — Schon am Vorabend hatten die Katholikentagteilnehmer aus Gottschee im Rathauskeller die Bekanntschaft des christlichsozialen Reichsratsabgeordneten Schois-wohl gemacht, der für Gottschee große Teilnahme zeigte und uns bereitwillig seine werktätige Hilfe versprach. Beim Festbankette wurden wir auch mit dem christlichsozialen Reichsratsabgeordneten Ritter von Pantz näher bekannt, der sich ebenfalls lebhaft um unsere Lage und unsere Kämpfe erkundigte und uns seine Unterstützung freundlichst zusicherte. Überhaupt war die Gottscheer Gruppe überall, wo sie als solche bekannt wurde, Gegenstand ganz besonderer Aufmerksamkeit. Vom Norden Böhmens, von Prag, von Tirol, Niederösterreich und Steiermark usw. kamen Männer in ansehnlichen Stellungen auf uns zu, um uns zu begrüßen; kennt man uns Christlichsoziale aus Gottschee ja doch überall als Märtyrer für die gute christlichdeutsche Sache. Den Reichsratsabgeordneten Stöckler zu begrüßen, hatten wir bei der ersten Festversammlung r im Sofiensaale Gelegenheit. Auch den Abgeordneten Prisching und mehrere andere Reichsratsabgeordnete lernten wir kennen. Der Reichsratsabgeordnete Schoiswohl hatte die besondere Güte, uns eine Audienz vei den christlichsoziaken Ministern Dr. Geßmann und Dr. Ebenhoch zu erwirken, zu der eine Abordnung, bestehend aus den Herren Prof. Obergföll, Pfarrer Eppich, Pfarrer Kraker, Pfarrer Schauer, Gemeindevorsteher Kresse, ferner Georg Petsche und Franz Pestl aus Mitterdorf, Matthias Perz aus Koflern, Johann Schober aus Ort und Matthias Klaritsch aus Grafenfeld, erschien. Die Audienz bei Seiner Exzellenz dem Minister Dr. Geßmann fand am 17., die bei Seiner Exzellenz dem Ackerbauminister Dr. Ebenhoch am 18. November statt. Abgeordneter Schoiswohl führte die Abordnung den Exzellenzen vor und unterrichtete die Herren Minister im allgemeinen über deren Anliegen und Wünsche. Hierauf ergriff Professor Obergföll das Wort, schilderte in kurzen Umrissen die wirtschaftliche Notlage des bisher stark vernachlässigten Gottscheer Landes und betonte die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Hilfsaktion für dasselbe. Wegen Erwerbslosigkeit in der Heimat müßten 5000 bis 6000 Gottscheer Brot und Erwerb in Amerika suchen und gegen 600 zum Hausierkorbe greifen. Das Ländchen, dessen karstiger Boden wenig ergiebig sei, leide überdies in Zeiten der Dürre vielfach stark an Wassermangel; in manchen Gemeinden müsse dann Wasser für Menschen und Haustiere stundenweit zngeführt werden. Der Bauernstand in Gottschee, dessen wirtschaftliche Organisierung eben im Zuge sei, bedürfe dringendst der Unterstützung der hohen Regierung. Beide Herren Minister nahmen die Wünsche der Abordnung freundlichst zur Kenntnis und versicherten dieselbe ihres besten Wohlwollens. Was möglich sei, werde für Gottschee getan werden. Die Unterstützungsaktion müsse^ in bie richtigen Wege geleitet werden; zur Staats- und Landeshilfe müsse vor allem auch die eigene Betätigung, die Selbsthilfe hinzutreten. In liebenswürdiger Weise reichten die Herren Minister jedem Mitglied der Abordnung die Hand und erkundigten sich teilnehmend um die Verhältnisse in unserer Heimat. Es war wohl das erstemal, daß auch Gottscheer Bauern von Ministern in Audienz empfangen wurden. — In der erübrigten freien Zeit wurden Wellchtigungen und AusMge unternommen. Man besuchte eine Reihe von Kirchen (Stephansdom, Votivkirche, Karlskirche, griechische Kirche usw.), besah sich die verschiedenen Sehenswürdigkeiten, Denkmäler, fuhr in den Prater hinaus, nach Schönbrunn, nach St. Marx (Zentralviehmarkt) u. bergt. Herr Abgeordneter Schoiswohl zeigte einer Gruppe unserer Katholikentagteilnehmer die Räume des Abgeordnetenhauses, in dem wir bei der Sitzung am 19. November auch die insbesondere für den Bauernstand so bedeutsame Programmrede des Ackerbauministers Dr. Ebenhoch zu hören Gelegenheit hatten, soweit dies nämlich bei der schlechten Akustik möglich war. Auch das kunsthistorische und naturhistorische Museum wurde nicht vergessen und im letzteren unserm Landsmanne, Herrn Präparator J. S amide, ein Besuch abgestattet. Ein anderer lieber Landsmann, Herr Gardereiter-Wachtmeister Josef Schober (aus Obrern), geleitete uns in die Hofburg, wo die Hof-, sattelkammer, die Hofstallungen, die Winterreitschule, die Wagenburg sowie die Zeremonien- und Prunksäle in Augenschein genommen wurden. Am letzten Abend besuchten mehrere Teilnehmer die Hofoper, wo „Die heilige Elisabeth" von Liszt aufgeführt wurde. Äus-fiüge wurden unternommen nach Baden zum Besuche der Herren Kollmann und Kresse, ferner nach Mayerling traurigen Gedenkens, nach dem altehrwürdigen Stift Heiligenkreuz, nach Stockerau, Steinhof u. bergt. Am 19. November gab es noch eine familiäre Abschiedsfeier bei „Berwid", an der auch Herr Matthias Weber und Familie Anton Erker teilnahmen, denen die Gäste aus Gottschee so manche Liebenswürdigkeit zu verdanken hatten. Am 20. November morgens wurde die Rückreise angetreten. Mehrere von uns machten noch einen Abstecher nach Leoben und Kindberg, um bekannte Landsleute zu besuchen, wieder andere stiegen in Graz aus und kamen erst am nächsten Tage in der Heimat an. Nach einer Zeit langer, schwerer Trübsal, in der so mancher hie und da schon kleinmütig zu werden drohte, war der so herrlich verlaufene Katholikentag in Wien für uns ein Fest, das uns allen neuen Trost, neuen Mut und neue Zuversicht einflößte. Wir haben in Gottschee zwar manche Wunden empfangen, aber wir haben unsere Kraft nicht vergeblich erprobt. Je strammer wir Zusammenhalten, je tapferer mir kämpfen für unsere heilige Sache, desto größer wird unsere Kraft, desto früher winkt uns der Sieg. Gottschee und die Sahnverbindung mit Kroatien-Dalmatien. Wer die Karte zur Hand nimmt, um die kürzeste Bahnverbindung von Wien mit Dalmatien ausfindig zu machen, sieht auf den ersten Blick, daß diese Linie nicht über Rudolfswert-Mött-ling führt, sondern über Gottschee nach Ogulin. Mag man nun hiebei die Südbahnstrecke in Betracht ziehen oder die Karawankenbahn, beziehentlich die Linie Aßling-Laibach der Staatsbahn, in beiden Fällen führt der nächste und kürzeste Schienenweg nach Ogulin und weiterhin nach Dalmatien über Gottschee, während die Strecke Rudolfswert -Möttling-Karlstadt als Glied einer Verbindungsbahn des Reichszentrums mit Dalmatien einen ganz bedeutenden Umweg darstellt. Warum nun trotzdem bei den Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn diese kürzeste und deshalb vorteilhafteste Bahnverbindung nicht gewählt worden ist, sondern der weite Umweg über Rudolfswert-Möttling vorgezogen wurde, wissen wir nicht und können uns diesbezüglich nur in Vermutungen ergehen. Es wurden, wie es heißt, für die letztere Strecke vor allem strategische Gründe ins Treffen geführt. Allein würde die Truppenbeförderung nach Dalmatien nicht gerade über die viel kürzere und geradere Linie Gottschee-Ogulin viel rascher und besser bewerkstelligt werden können? Oder glaubt man vielleicht, daß die Bahnlinie Gottschee-Ogulin dem etwaigen Aufmarschraume eines vonFiume her vorrückenden Feindes zu nahe liegt? Wäre die Linie Wien-Laibach-Gottschee-Ogulin-Dalmatien, bezw. Aßling-Gottschee-Dal-matien als die bedeutend kürzere Strecke nicht auch in verkehrspolitischer Hinsicht bei weitem die vorteilhaftere? Oder fürchtet man vielleicht österreichischerseits eine starke Ablenkung des Verkehres von Triest nach Fiume und will man es ungarischerseits vermieden wissen, daß der Verkehr von Fiume nach Budapest hiedurch zum Teil nach Wien abgelenkt würde? Wäre Fiume ein Kriegshafen wie Pola, so wäre die Bahn über Gottschee nach Moravica oder bergt, wohl schon längst gebaut worden. Daß im österreichisch-ungarischen Ausgleiche Rudolfswert zum Ausgangspunkt der neuen Bahn gemacht, daß die Bahnlinie über Möttling gewählt wurde, ist nebst anderen Gründen gewiß auch dem unermüdlichen und nachdrucksvollen Eintreten einzelner in das streng gewahrte Geheimnis eingeweihter Reichsratsabgeordneter aus Krain zuzuschreiben, die auch den Flügel Möttling-Tschernembl erwirkt haben, um so einen großen Teil von Weißkrain in den Bahnverkehr einzubeziehen und die Bevölkerung dort einigermaßen zufrieden zu stellen. Es wurde aus der Sache, wie gesagt, das tiefste Geheimnis gemacht, offenbar deshalb, damit nicht die Agitation für eine andere Bahnlinie in das Weißkrainer-Bahnprojekt störend eingreisen könne. Wir in Gpttschee haben so eine schwere Enttäuschung erlebt. Die Linie Laibach-Gottschee der Unterkrainer Bahnen war vom Anfang an aktiv, sie war in gewissem Sinne sozusagen die Nährmutter der passtvtn Strecke Großlupp-Rndolfswert und nun wurde Gottschee trotzdem auf die Seite geschoben. Im Ländchen entstand deshalb begreiflicherweise eine starke Bewegung; es hieß, man solle sich tatkräftigst rühren, man solle nachdrücklichst den Ausbau der krainisch-kroatisch-dalmatinischen Linie über Gottschee verlangen. Es bildete sich ein Vertrauensmännerausschuß, der die Leitung der Aktion in die Hand nahm und durch den Abgeordneten von Gottschee im Reichsrate die nötigen Schritte veranlaßte. Angesichts der zwischen Österreich und Ungarn bestehenden festen Abmachungen war es jedoch von Anfang an klar, daß die Durchsetzung des Baues der krainisch-kroatisch-dalmatinischen Linie über Gottschee nicht erreichbar ist. Es wäre ein Fehler, sich hierüber irgendeiner Täuschung hinzugeben und dabei jenes Ziel aus dem Auge zu verlieren, dessen Erreichbarkeit in absehbarer Zeit immerhin möglich ist, nämlich den Ausbau des Flügels Großlupp-Gottschee in der Richtung nach Tschernembl. Und wenn im gegenwärtigen Augenblick im Reichsrate auch nichts weiter erreicht werden könnte als die Annahme einer Entschließung zu Gunsten der Verlängerung der Bahnstrecke Großlupp-Gottschee, wäre damit in einer Lebensfrage für Gottschee wenigstens ein verheißungsvoller Anfang gemacht, indem der.Hebelpuukt gewonnen würde, auf den man sich stützen könnte, um das gesteckte Ziel in absehbarer Zeit zu erreichen. In gewissenhafter Erwägung der oben dargestellten Umstände und Verhältnisse, und weil es eine grobe Unterlassungssünde wäre, würde man den jetzigen Augenblick nnbenützt vorübergehen lassen, ist auch der Gottscheer Bauernbund für die Förderung dieses Bahnbauprojektes in die Schranken getreten und ist eifrig bemüht, bei der mächtigen christlichsozialen Reichsratspartei Hilfe und Unterstützung für das genannte Eisenbahnbau-Projekt zu erwirken. Da unsere politischen Gegner gewiß ein gleiches bei den ihnen nahestehenden Reichsratsparteien tun werden, kann man sich mit einiger Zuversicht der Hoffnung hingeben, daß in der Bahnfrage für Gottschee wenigstens irgendein Erfolg erreicht werden wird. Es ist selbstverständlich, daß wir uns auch für die Führung der Hauptlinie über Töplitz-Pöllandl-Tfchermofchnitz einsetzen, wenngleich ein Erfolg zweifelhaft ist. Das Gebiet von Gottschee bedarf, um wirtschaftlich nicht zugrunde zu gehen, einer weitausgreifenden Hilfsaktion. Die ehemaligen Erwerbsquellen (Hausierhandel) sind größtenteils versiegt, ein Viertel der Bevölkerung, 5000 bis 6000 Heimatsgenossen, suchen in Nordamerika Brot und Verdienst. Von ven 25 Gottscheer Gemeinden sind bisher nur zwei am nordwestlichen Rande des Gebietes der Wohltat einer Eisenbahnverbindung teilhaftig. Durch die Hebung der Verkehrsverhältnisse (Eisenbahn, Straßenwesen) einerseits und anderseits durch die Förderung der Landwirtschaft und Viehzucht könnte dem Lande jene wirksame Hilfe geleistet werden, die wir vom Reichsrate und von der Regierung erhoffen. Aus Stabt und £anb. Gottschee. (Klerus.) Die Pfarre A^ödt wurde dem Kaplan in St. Marein, Hochw. Alois Vole, verliehen. — (Veränderungen im politischen Dienste.) Der Herr Landespräsident hat den Bezirkssekretär in Gottschee Herrn Ludwig Bauer zur weiteren Dienstleistung bei der k. k. Landesregierung in Laibach einberufen. — (Vom herzoglichen Forstdienste.) Der herzogliche Revierförster in Gottfchee Herr Albert Göderer ist aus dem Fürst Auerspergschen Dienste getreten und hat eine Stelle als gräflich Nornmnnfcher Forstverwalter in Bizovae (Slavonien) angenommen. Herr Wilhelm Tomaschek, Revierförster in Karlshütten, wurde nach Gottfchee versetzt; Herr Forstadjunkt Mlakar wurde mit der Leitung des Reviers Karlshütten betraut; Herr Forstadjunkt Drob-nitsch wurde von Gottschee nach Steinwand versetzt. Der Absolvent der höheren Forstlehranstalt in Mährisch-Weißkirchen Herr Otto Herrmann wurde zum Forstadjunkten in Gottschee ernannt. — (Promotion.) Der k. k. Professor am hiesigen Gymnasium, Herr Karl Petrasch, wurde Freitag den 29. v. M. in der Aula der Universität zu Graz zum Doktor der Philosophie pro- moviert. Unseren herzlichsten Glückwunsch! — (Lehrertag in Wien.) Der Obmann des Deutschen Lehrervereines in Gottschee, Herr Oberlehrer Franz Högler, beteiligte sich an dem kürzlich in Wien abgehaltenen Lehrertage. —■ (Landtagswahl.) Dem Vernehmen nach werden die Landtagswahlen im Jänner 1908 stattfinden. — (Konsumverein.) Wegen der in Gottschee herrschenden Teuerung der Lebensmittel und Bedarfsartikel trägt man sich, wie verlautet, in den hiesigen Beamtenkreisen mit dem Gedanken, einen Konsumverein ins Leben zu rufen. — (Todesfall.) Am 29. v. M. starb der Besitzer der ehemals städtischen Mahl- und Sägemühle in Gottschee, Herr Josef Swetitsch, eines plötzlichen Todes. Er war schon längere Zeit herzleidend gewesen und ein Herzschlag machte dem Leben des erst 48jährigen Mannes ein jähes Ende. Der Verblichene, ein allseits beliebter Bürger, hinterläßt eine Witwe und eine ledige Tochter. Er ruhe in Frieden! — (Weißkrainer und Dalmatiner Bahnen.) Der Eisenbahnausschuß hat die Regierungsvorlage, betreffend die Dalmatiner Bahnen, angenommen. — (Die amerikanische Gefahr.) Die amerikanische Krise ist noch immer nicht überwunden, im Gegenteil, die Geldkrise scheint in eine Jndustriekrise auszuarten. Die Rückwanderung aus Amerika schwillt gewaltig an. Von den großen amerikanischen Stahlwerken wurden allein in den letzten Wochen gegen 400.000 Arbeiter entlassen und ein Schiffsagent berechnet die Zahl der in den nächsten Wochen Rückwandernden auf mehr als eine halbe Million. Öster-reich-Ungarn ist leider das Land, das die größten Auswandererziffern aufwies, und es ist daher klar, daß auch von den Rückwandernden der größte Prozentsatz auf unser Reich entfällt. Was soll nun geschehen, wenn Hunderttausende Arbeitsloser auf einmal unsere Monarchie überschwemmen? Die Gefahr ist dringend, denn schon sind Tausende in Fiume und Triest angekommen und suchen nach Arbeit. Es ist daher dringend geboten, daß die maßgebenden Kreise Maßnahmen treffen, damit die amerikanische Gefahr nicht Verheerungen in unserem wirtschaftlichen Leben anrichtet. — (Nicht nach Amerika!) Der auch den Gottfcheern bekannte Herr Frank Sakfer in New Aork warnt in einer Zuschrift an die „Laibacher Zeitung" nachdrücklichst vor der Auswanderung nach Nordamerika zur Zeit der .gegenwärtigen Geldkrise. Viele Fabriken sind geschlossen, im Staate Montana sind über 10.000 Arbeiter beschäftigungslos; gleich übel steht es im Westen. Die Fabrikanten bezahlen die Arbeiter meistens nur mit Schecks, die aber selten oder gar nicht eingelöst werden. Alle nach Europa fahrenden Dampfschiffe sind mit Amerika-Flüchtlingen überfüllt. Tausende und Abertausende müssen Amerika verlassen, weil die industriellen Unternehmungen die Arbeit eingestellt haben. Also nicht nach Amerika! — (Rückwanderung aus Amerika.) Infolge des starken Andranges von Rückwanderern aus den Vereinigten Staaten hat die Hambnrg-Amerika-Linie die Zwischendecksahrpreise für die Fahrt von New Aork für Schnelldampfer um 50 Mark und für langsamere Dampfer um 42 Mark erhöht. — Nach New Aorker Meldungen war der Andrang von zurückwandernden Zwischendeckfahrgästen in den letztvergangenen Tagen ungeheuer. Die Dampfer gingen vollbesetzt ab. Der Dampfer „Main" des Norddeutschen Lloyd ging am 21. November mit 2400 Zwischendeckpassagieren von New Aork nach Bremen, der Dampfer der Ennard-Linie „Pannonia" mit 2000 Rückwanderern nach Fiume und der Dampfer „Francesco" der österr.-amerikanischen Linie mit 1300 Passagieren nach Triest ab. Die letztgenannte Gesellschaft sandte vor kurzem erst wieder zwei Dampfer nach New Aork, um die aus Amerika flüchtenden Auswanderer aufzunehmen. — (Maßregelung.) Man wundert sich, daß vor kurzem nicht weniger als drei Steueramtspraktikanten ans einmal von Gottschee versetzt worden sind. Diese Maßregel findet ihre Erklärung darin, daß die jungen Herren sich verleiten ließen, an den während des heurigen Sommers in der Stadt wiederholt vorgekom- rtschen r, be-e. m die lenden i), wie einen r ehe-Josef ! Zeit :S erst lllseits echter. Eisen- atiner Krise icheint nerika oerken c ent-ichsten öfter-derer-Eronn-s soll unsere schon nach Kreise erhee- n beschrift erung Viele 1000 Die v die nropa Tan-indu-nicht tarken x hat Fahrt mgsa-Mel-kfahr-mpfer tjchen zieren Linie mpfer zieren arzem rterifa irzem von im* t den ckorn- menen Straßenexzessen teilzunehmen. Sie haben es nicht unter ihrer Würde gehalten, sich unter die pfeifende und „Abzug" schreiende Menge zu mischen, dafür haben sie nun selbst nach verschiedenen Richtungen abziehen müssen. Wir verargen das für die betreffenden jungen Herren so folgenschwer gewordene unkluge Benehmen weniger diesen selbst als vielmehr dem allgemein als eigentlicher Störenfried bezeichnet«: Herrn Notar Dr. Moritz Karnitschnig, der auch daun keine Engherzigkeit kennt, wenn anderen die Gefahr droht, durch ihn ins Unglück gestürzt zu werden. Bei diesem Herrn mögen sich nun die Betroffenen bedanken, wenn ihnen ein Leid widerfahren ist und sie sich ihre dienstliche Laufbahn für die nächste Zukunft verdorben haben. — (Jnkamerierung der Landesstraße Laibach-Gott-schee-Tschernembl-Landesgrenze.) Wir haben kürzlich in unserem Blatte die Jnkamerierung der Landesstraße Laibach-Gottschee-Tschernembl-Weinitz angeregt und freuen uns, daß hierüber bereits Anträge im Reichstage gestellt worden sind. Abgeordneter Fürst Auersperg beantragte diesbezüglich im Ausgleichsausschusse eine Entschließung und die Abgeordneten Dr. Šušteršič, Jaklič und Šuklje brachten beit gleichen Antrag in der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 28. November ein. Es ist also Aussicht vorhanden, daß die Laudesstraße' Laibach - Tschernembl - Weinitz Reichsstraße werden wird, wodurch das Land Krain entsprechend entlastet würde und für die so notwendige Ausgestaltung des Straßenwesens in den Bezirken Großlaschitz, Reisnitz, Gottschee und Tschernembl mehr tun könnte. Wie dringend notwendig ist z. B. in unserem Bezirke nicht schon längst die Herstellung ordentlicher Verkehrswege (Bezirksstraßen) nach Ebental, Altbacher, Morobitz, Tiefenbach, Unterlag, Kotschen usw.! Der neugewählte Straßenansschuß sollte bezüglich der zu unternehmenden Straßenbauten ein großzügiges Programm entwerfen und nötigenfalls auch vor der Ausnahme eines größeren Darlehens hiesür und vor einer gewissen Erhöhung der Strafenumlagen nicht zurückschrecken. — (Neue Haltestelle.) Dem Vernehmen nach wird in Lipovitz (zwischen Reifnitz und Mitterdorf) in Bälde eine Haltestelle errichtet werden, die dem Personenverkehr von Niederdors und dem angrenzenden Hinterlande zustatten kommen soll. — (Veränderungen im Volksschuldienste.) Herr Josef Erker, Lehrer in Altlag, kam als Schulleiter nach Pöllandl. Für den krankheitshalber beurlaubten Herrn Schulleiter Joses Samide in Langenton wurde der absolvierte Lehramtszögling Herr Rudolf Kristallnig ans Weitensfeld in Kärnten bestellt. Herr Lehrer Joses Sigmund in Rieg wurde nach Nesseltal versetzt und an seine Stelle kam Fräulein Jak aus Laibach. Herr Oberlehrer Josef Windisch in Lienfeld wurde infolge Erkrankung aus drei Monate beurlaubt und Herr Joses Kranland, Lehrer in Gottschee, zum zeitweiligen Schulleiter in Lienfeld bestellt. — (Bezirksschnlratssitzung.) In der Sitzung des Bezirksschulrates Gottschee am 24. Oktober wurde u. a.-über die Bestimmung der Unterrichtssprache in Unterlag ein Vorschlag erstattet und für Lienseld ein Ortsschulinspektor bestellt. — (Entwichen ist) diesertage die beim Gemeindeamte tn Gottschee in Verwahrung gewesene Maria Stiene aus Reichenburg. Im Ergreisungssalle wolle sie dem Gemeindeamte Gottschee überstellt werden. ■— (Bezirksstraßenausschußwähl.) Be: der am 16. November stattgehabten Neuwahl des Bezirksstraßenausschusses wurden gewählt, und zwar von den Landgemeinden die Herren: Alois Eisenzops von Altlag, Hans Künzel von Merleinsraut, Johann Wüchse von Nesseltal, Michael Jurkovič von Krkovo, Peter Schneider von Rieg und Hans Jonke von Obermosel zu Mitgliedern, ferner Andreas Löschte von Unterdeutschau, Franz Michitsch von Göttenitz und Matthias Sigmund von Mitterdors zu Ersatzmännern; von der Wählergkuppe der Stadt Gottschee die Herren Alois Loy zum Mitglied und Wilhelm Ritter von Für erzürn Ersatzmann; von der Gruppe der Fabriks- und Bergbaubesitzer und der Handels- und Gewerbetreibenden die Herren Daniel Ran- ziuger als Mitglied und Anton Hanfs der Altere als Ersatzmann; von der Wahlgruppe der Höchstbestenerten ans dem Realbesitze die Herren Joses Kleiner zum Mitglied und Ernst Petsche zum Ersatzmann. — (Taktlosigkeit.) Ein paar radikale Musensöhne ans unserer Heimat unterzogen sich anläßlich des Katholikentages der Mühe, liberale Nadererdienste zu leisten und sich in die Gesellschaft ihrer christlichsozial gesinnten Heimatsgenossen einzudrängen, beziehentlich vor den Häusern und Räumen, wo sich letztere versammelten, ans der Laner°zn stehen, selbstverständlich zn keinem anderen Zwecks als um Stoff für die „Nachrichten" zu sammeln. Im Wiener Rathaus-keller wurde ihnen dann auch von einem der Herren aus Goltschee ganz unverblümt zu verstehen gegeben, daß ihre Zudringlichkeit der Gesellschaft höchst unwillkommen fei._ Aus Rache über diese wohlverdiente Zurechtweisung schrieben diese „feinfühligen" Leutchen dann einen hämischen Artikel über die Teilnehmer am Katholikentag in die „Nachrichten". Wie sehr man recht hatte, sich die unberufenen Aufpasser vom Leibe zu halten, beweist gerade dieser „Nachrichten"« Artikel mit feinen Lügen und frechem Hohne. Schließlich noch die Frage: Ist es akademischer Bürger würdig, sich an eine Gesellschaft heranzubiedern, um hinterrücks in der Presse über dieselbe zu spötteln und sie zu verhöhnen? — (Strafnachsicht sür Stellungsflüchtlinge und säumige Wehrpflichtige.) Mit Allerhöchster Entschließung vom 26. November hat der Kaiser anläßlich des bevorstehenden sechzigjährigen Regierungsjubiläums einen Allerhöchsten Gnadenakt angeordnet, nämlich die Amnestie (Strafnachsicht) für Stellungsflüchtlinge und säumige Wehrpflichtige. Es wird damit Stellungsflüchtlingen die Untersuchung und Strafe sowie eine bereits verhängte oder erst noch zu gewärtigende Verlängerung der Dienstpflicht nachgesehen; eine gleiche Nachsicht wird allen Angehörigen der bewaffneten Macht zuteil, die sich der Nichtbefolgung eines Einberufungsbefehles, beziehentlich der ersten Desertion durch Nicht-Befolgung eines solchen, und zwar auch bei unterbliebener Einrückung zum Präsenzdienste schuldig gemacht haben. Schließlich wurde auch eine Verringerung der vorgeschriebenen Dienstzeit der nach dem Austritte aus der dritten Altersklasse in die Heimat zurückkehrenden Stellungsflüchtlinge angeordnet. Alles dieses unter der Bedingung, daß sich die militär-strafrechtlich Verfolgten innerhalb des Zeitraumes vom 2. Dezember 1907 bis 1. Dezember 1909 bei einer inländischen politischen oder Militärbehörde persönlich melden. — Dieser hochherzige Gnadenerweis des Kaisers ist auch für so manche unserer Landsleute in Amerika ein erlösendes Wort. Unter diesen befinden sich Stellungsflüchtlinge, tüchtige, brave Menschen, die sich durch angestrengten Fleiß die nötigen Mittel erworben haben, um auch in der alten Heimat auskömmlich leben zu können, denen aber die Furcht vor schwerer Strafe die Rückkehr in die langersehnte Heimat bisher verwehrte. Allen diesen ist nun durch die kaiserliche Gnade Straflosigkeit zugestchert und die Rückkehr ins Vaterland ermöglicht. Mögen recht viele von diesem Gnadenakte Gebrauch machen! — (Gesetzentwurf betreffend die Weißkrainer Bahn.) In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 22. November legte der Eisenbahnminister den Entwurf eines Gesetzes betreffend die Herstellung normalspnriger Eisenbahnen von Rudolfswert über Mättling an die Landesgrenze in der Richtung gegen Karlstadt mit einer Abzweigung nach Tschernembl und von Knin an die Laudesgrenze in der Richtung gegen Pribudic auf Staatskosten vor. Durch das Gesetz wird die Regierung ermächtigt, die genannten Bahnen mit den veranschlagten Gesamtkostenbeträgen von 18,400.000 K für die elftere (Weißkrainer Bahn) und von 11,400.000 K für die letztere Eisenbahn (dalmatinische Bahn) auf Staatskosten herzustellen. Die beiden Bahnen sind von der Staatsverwaltung in eigener Regie zu betreiben. In Betreff des Anschlusses derselben an der Grenze ist mit der ungarischen Regierung ein Übereinkommen zu treffen, und wird die Regierung ermächtigt, in gleicher Weise auch die damit im Zusammenhänge stehende Betriebs- und Verkehrsfragen ein- verständlich zu regeln. Zur Bedeckung des festgesetzten Erfordernisses im Höchstbetrage von 29,800.000 K wird die Regierung ermächtigt, Kronenrente auszugeben. Die im Motivenberichte enthaltene Trassen-beschreibung führt folgendes aus: Die ungefähr 56 Kilometer lange normalfpurige Linie Rudolfswert-Möttliug-Grenze gegen Karlstadt zweigt von der Station Rudolfswert ab, übersetz! den Gurksluß, gelangt über St. Michael in das Tal des Schwerenbaches und führt in demselben ansteigend über Wirtschendorf, dann dem Zuge der Bezirksstraße folgend über Ursua Selo und Laase zur Wasserscheide zwischen Gurk und Kulpa. Von der dort zu errichtenden Station Semitsch fällt die Bahntrasse an dem südöstlichen Abhange des Kameni Vrh, oberhalb der Ortschaften Semitsch und Osojnik führend, in die Ebene von Weißkrain ab. Im weiteren Verlaufe berührt die Trasse, immer fallend, die Orte Brezova Reber und Lokwitz und gelangt zu der im Westen der Stadt Möttling zu errichtenden gleichnamigen Station, von der die Linie zur krainifch-kroatifchen Grenze nächst Knlpa-Brod geführt werden soll. Die ungefähr 11 Kilometer lange Abzweigung nach Tscher-nembl folgt vou der Station Möttliug ab bis Gradac dem Laufe des Lachiuabaches und dann der von Möttling nach Tfchernembl führenden Straße bis zu der am rechten Ufer des Lachiuabaches anzulegenden Station Tfchernembl. Die Betriebsführung der Projekilinie ist unter der Voraussetzung, daß im Wege einer besonderen Vereinbarung mit der ungarischen Regierung Möitling als Betriebswechselstation für die Linie Rudolfswert-Karlstadt bestimmt wird, derart geplant, daß über die Linie Laibach-Rudolfs-wert-Möttling-Tschernembl ein durchgehender Zugsverkehr eingeleitet wird. — (Raiffeisenkassen.) Schon die große Verbreitung der Raiffeisenkassen in Deutschland und in Österreich ist ein Beweis dafür, daß sie allüberall zu einem wahren Bedürfnisse der Bevölkerung geworden sind, weil sie überaus segensreich wirken. Deutschland zählt gegenwärtig 17.000, Österreich (Zisleithauieu) über 4000 Raiffeisenkassen; das Land Srnin hat deren 300. Die sieben kürzlich im Gottscheer Gebiete gegründeten Raiffeisenkassen haben den Zweck, die sittlichen und materiellen Verhältnisse der Mitglieder zu heben, sie zur Sparsamkeit anzueifern und ihnen die zu ihrem Wirtschaftsbetriebe nötigen Geldmittel zu beschaffen. Jedermann (auch Nichtmitglieder) kann bei den Raiffeisenkassen in Altlag, Ebental, Mitterdorf, Gottschee, Nesseltal, Rieg und Unterlag Spareinlagen machen, Darlehen werden hingegen nur an Genossenschaftsmitglieder gegeben, und zwar entweder auf Personalkredit oder auf Pfand (Hypothek). Die Spareinlagen werden mit 41A% verzinst; der Zinsfuß für intabulierte Darlehen beträgt 5%, für Personaldarlehen ö'Vs0/o. Jeder Teilnehmer (Genossenschaftsmitglied) kann das Darlehen, das er braucht, ohne viele Umstände und Wege, ohne kostspielige Erhebungen und Kommissionen, ohne Kosten für den Notar usw. schnell erhalten. Die Raiffeisenkassen vermeiden bekanntlich grundsätzlich gewagte Geschäfte und erfreuen sich deshalb überall des größten Vertrauens. Wir zweifeln daher nicht im mindesten daran, daß auch unsere neugegründeten Raiffeisenkaffen sofort das volle Vertrauen des Volkes erwerben werden, dessen wirtschaftliches Gedeihen sie zu heben und zu fördern berufen sind. — (Ausgleich und Hausiergesetz.) Durch eine Bestimmung der Ausgleichsvorlagen (Artikel XV) ist bekanntlich die Jurisdiktion in der Frage der gegenseitigen Behandlung der Hausierer den beiden Reichshälften als selbständiges Recht Vorbehalten, d. h. Österreich kann die ungarischen und Ungarn die österreichischen Hausierer nach freiem Ernieffeu behandeln, also gegebenenfalls auch ausweiseu, bezw. ihnen das Hausieren einfach verbieten. Bei der Verhandlung des Artikels XV im Ausgleichsausschusse am 21. November nahmen sich die Abgeordneten Nemec, Šramek, Fürst Auersperg und Hanusch der Sache der Hausierer an,^ während Abgeordneter Stölzel dagegen sprach. Abgeordneter Šramek beantragte, daß die Regierung sofort nach Abschluß des Ausgleiches noch vor der autonomen Regelung des Hausierhandels in Österreich mit der ungarischen Regierung in Verhandlung treten solle, damit im Wege von Verein- barungen die derzeit zu berücksichtigenden Interessen sowohl der österreichischen als auch der ungarischen Hausierer für die nötige Übergangszeit gewahrt bleiben. Sektionschef Dr. Hafenöhrl sprach sich gegen den Antrag Nemec (Freizügigkeit der Hausierer) aus und bemerkte: „Bezüglich des Hausierwesens hat sich die gegenseitige Zulassung der beiderseitigen Hausierer nicht bewährt und wurde daher die frühere Bestimmung des Zoll- und Handelsbündnisses-fallen gelassen. Wir haben nunmehr volle Dispositionsfreiheit in Bezug auf die Regelung des Hausierwesens, welche bei der bevorstehenden neuerlichen Beratung des Hausiergesetzes zur Geltung kommen wird." Abgeordneter Nemec wies darauf hin, wie schwer u. a. auch die Hausierer aus Gottschee und Krain hiedurch getroffen würden, die in ziemlich großer Anzahl tief nach Ungarn, bis Siebenbürgen kämen. Trotzdem wurde der Artikel XV der Regierungsvorlage unverändert genehmigt unter Ablehnung der Entschließungsanträge Nemec und Šrainet. —■ Damit für Gottschee wenigstens teilweise ein Ersatz geboten werde für die unvermeidliche Schädigung des Hausierhandels, beantragte Fürst Auersperg eine Entschließung betreffend die Jnkamerierung der Landesstraße Laibach-Gottschee-Tschernembl-Landesgrenze, welche angenommen wurde. — Da die Ausschußanträge ohne Zweifel auch vom Abgeordnetenhause angenommen werden werden, haben unsere Hausierer in Ungarn künftighin nichts Gutes zu erwarten, worauf wir wiederholt aufmerksam machen. Das Hausiergesetz, das schon seit 1901, also seit mehr als sechs Jahren auf der Tagesordnung steht und infolge des oftmaligen Hin- und Herwanderns vom Abgeordnetenhaufe zum Herrenhause und zurück eine förmliche Odyssee durchgemacht hat, soll also im Abgeordnetenhause neuerlich zur Beratung gelangen. Da wird man sehr daraus acht geben müssen, daß die für Gottschee günstigen Bestimmungen desselben keinen Abbruch erleiden. Witterdorf. (Trauung.) Am 25. November wurden Joh. Ehemann, pensionierter Gendarmerie-Wachtmeister ans Reitererberg in Steiermark, mit Maria Eppich aus Windischdors Nr. 1 getraut. Viel Glück! — (Sterbefälle.) Am 23. November ist der in der ganzen Pfarre wohlbekannte und geachtete Schneidermeister Matthäus Kump in Koffern Nr. 39 an Magenkrebs gestorben; am gleichen Tage verschied im Siechenhause in Laibach die 81 Jahre alte Marie Kren aus Koffern Nr. 5. — (Heute mir, morgen dir.) Am 29. November trat ganz frisch und munter der Hausbesitzer und Müller Swetitsch aus der Stadt Gottschee in die Wohnstube des Hauses Nr. 5 in Unterloschin. Dort erblickte er das Bild des im vorigen Jahre infolge Schlagflusses auf der Reife verstorbenen Jakob Jaklitfch. Er betrachtete das Bild einige Zeit und gab es dann mit den Worten: „O du armer Jaklitfch!" wieder an seinen Ort zurück. Swetitsch verließ hieraus die Stube wurde, bei der Haustür angekommen, plötzlich vom Schlage getroffen und stürzte tot zusammen. Wie nnerforfchlich sind Gottes Ratschlüsse! Wejseltak. (Ein neues Gasthaus) ist im Entstehen begriffen. Ob dieser Kunde, die sich vor einigen Tagen hier verbreitete, zog Jubel ein in die Herzen gar vieler, die schon lange diesen brennenden Wunsch gehegt. Denn das stete Anrempeln und Anflegeln vonfeiten der Lichtmänner und sogenannten Freiheitsapostel ist hierzulande gang und gäbe und nirgends wird dies mehr betrieben als in den Wirtshäusern. Kommt man ins Gasthaus, so wird gleich gestänkert, und ehe man den Reben- oder Gerstensaft gekostet, wird man mit Schimpfworten traktiert und heißt alles, nur Mensch nicht. Tritt man für seine Ehre ein und verteidigt man seinen Charakter und seine Überzeugung, bekommt man von des Wirtes Hand den Laufpaß durch die Tür ins Freie oder es kommen die Gläser in Schwung oder es ertönt des Hausherrn Machtwort: „Ein Schwarzer darf nicht mehr herein!" usw. Unter solchen Umständen wird jeder einfehen, daß das neue Gasthaus von allen Anständigen begrüßt wird, und wir hoffen, daß Ruhe und Ordnung in unser Gesellschaftsleben einkehren wird. Unsere „roten" Wirte sind im Grunde doch recht ungeschickt und verstehen nicht einmal ihren eigenen Vorteil wahrzunehmen. Durch ihr Benehmen gegen Andersdenkende haben sie selbst das Bedürfnis nach einem neuen Gasthause geschaffen, wo anständige Gäste auch eine anständige Behandlung und Bedienung zu gewärtigen haben, und hinterdrein schimpfen sie dann, daß mau ein "solches. Gasthaus eröffnen wird. — (Tot ausgefunden.) In der Nacht auf den 24. November erstickte der ziemlich bejahrte Johann Lukan Nr. 43 in seinem Schlafgemache. Es entstand nämlich auf unerklärliche Weise Feuer am Fußboden, das aber aus Mangel an Luftzug nur qualmte. Es brannte am Boden ein großes Loch aus. Das Feuer wurde in der Früh von einer ins Zimmer tretenden Frauensperson bemerkt. Auf ihre Hilferufe hin kamen gleich Feuerwehrmänner, die das Feuer bald löschten. Ilnterdeutschau. (Spenden.) Für die hiesige vom Blitzschlag beschädigte Pfarrkirche ist die namhafte Summe von Doll. 124'20 = 604 K aus Amerika (Kansas City Kansas und Missouri) eingelaufen. Sowohl den großmütigen Wohltätern als auch den fleißigen Sammlern und Sammlerinnen, insbesondere dem Herrn Johann Wolf und seiner Frau sei hiemit der wärmste Dank ausgesprochen. Möge es Gott allen reichlich vergelten! Johann Karet, Pfarrer. Fschermoschnih. (Einweihung.) Lange Zeit hat es unsere Pfarre bitter empfunden, daß die Friedhofkapelle, in der die Leichen der Verstorbenen eingesegnet werden, selber der Weihe entbehrte. Da Heuer der Turm neu gedeckt mtö das Innere teilweise erneuert wurde, so konnte endlich die Weihe vorgenommen werden. Der hochw. Herr Propst von Rudolfswert, Dr. Elbert, hat uns die Freude bereitet, am 27. Oktober die feierliche Weihe unter Assistenz des Herrn Geistlichen Rates Podboj von Töplitz, des hochw. Priors der Barmherzigen Brüder in Kandia und der heimischen Geistlichen vorzunehmen. Nach der Weihe hielt der hochw. Herr-Propst im Freien auf dem Friedhofe an die nicht nur aus der heimischen, sondern auch aus den Nachbarpfarren sehr zahlreich erschienenen Anwesenden eine ergreifende Ansprache, während welcher in so manchem Mäunerauge Tränen erglänzten. Das leise, aus vieler Munde gelispelte „Vergelt's Gott" möge an dem hochw. Herrn reichlich in Erfüllung gehen. Auch der Himmel war der schönen Feier so geneigt, daß er an diesem Tage seine Schleußen geschlossen hielt. — (Vortrag. — Schulgründung.) Am 17. November hat der Weinbau-Inspektor von Rudolfswert Herr Skalicky bei uns einen Vortrag gehalten über die Behandlung des neuen Weines. Die Veranlassung dazu ist vom hiesigen Bauernbunde ausgegangen, aber der Vortrag war ein rein volkswirtschaftlicher, infolgedessen für alle Besitzer ohne Unterschied. Viele unserer Gemeindeinsassen haben nämlich ihre Weingärten im Semitscher Weingebirge. In kurzen, kernigen Worten hat der Herr Inspektor manchen trefflichen Wink gegeben, vor allem über die Weinlese, die in Semitsch regelmäßig viel zu früh stattfindet. In Trient, Görz und anderen Orten, wo ■ doch ein viel wärmeres Klima ist, hält man Weinlese Anfang oder meist erst Mitte Oktober, bei uns wartet mau kaum, daß Mitte September die Trauben reis werden, ohne zu bedenken, daß die Trauben erst, wenn sie voll reif sind, den meisten Zuckerstvff^entwickeln. Welch ein Schaden an der Qualität des Weines! treffliche Lehren wurden auch gegeben über das Pressen, über die Behandlung der Fässer, über das Überschenken des Weines usw., um ihn vor dem Verderben zu bewahren. Will Semitsch seinen Wein für den Export Herrichten, so muß es mit rationeller Kellerwirtschaft beginnen. Die Lage der Weingärten sowie das Klima sind ja vortrefflich und die neue Bahn wird für unseren Wein nach allen Seiten Absatzwege eröffnen. Die Zuhörer folgten den Ausführungen des Herrn Inspektors mit gespannter Aufmerksamkeit; vielleicht hat er doch dem einen oder dem anderen die Schlafmütze heruntergezogen, was für seine uneigennützige Mühe gewiß der schönste Lohn sein würde. — Sowohl in Stalldorf als auch in Ober-Tappelwerch sollen neue Volksschulen errichtet werden, und zwar soll der Lehrer von Ober-Tappelwerch drei Tage dortselbst und drei Tage in Stall-dors unterrichten. So einigte man sich bei der Verhandlung am 21. (nicht am 15.) November. Für die in Reuter (Laase) zu errichtende Volksschule fand die kommissionelle Verhandlung am 20. v. M. statt. — (Unfall.) Am 18. November spaltete Aloisia Stalzer von hier Holz. Da kam der 13 Jahre alte Sohn des Postillons Johann Stalzer und griff mutwilligerweise in dem Augenblicke, als Aloisia Stalzer eben zum Hiebe mit der Hacke auSholte, nach dem zu spaltenden Holzscheite, um es wegzuziehen. Er hatte es so seiner eigenen Unvorsichtigkeit zuzuschreiben, daß ihm drei Finger der rechten Hand abgehackt wurden. Der Verletzte wurde ins Spital der Barmherzigen Brüder in Kandia überführt. ÄltkaK. (Roheit.) Vor einigen Wochen warfein Strolch im Dunkel der Nacht die Kukuruzstämme des Kaufmannes G. Eppich aus der Harfe. Ähnliche rohe Bosheiten kommen leider wiederholt vor. Wir schwiegen dazu. Unsere Roten erbarmten uns, weil sie solche Buben zu Anhängern haben. Die „Gottscheer Nachrichten" vom 24. November nennen diese Bubentat einen harmlosen Ulk. Sie erzählen, daß jedermann einen Roten für den Täter hielt und daß sich ein Roter auch zum Zeugen anbot, er habe gesehen, wie ein anderer Roter die Stämme aus der Harfe warf. Sie erzählen weiter, daß der rote Zeuge ein falscher Zeuge sei, da er zur kritischen Zeit beim Gerichte in der Stadt im Kerker freie Wohnung bekommen hatte, die Tat daher nicht sehen konnte. Kaufmann Eppich habe für die Entdeckung des Täters 100 K versprochen; nein, Hausche, 100 fl. waren ausgesetzt und Kaufmann Eppich hätte sein Wort gehalten, aber der falsche Zeuge hat nur 5 fl. verlangt. Wer ist nun aufgesessen? Gewiß Hans und Moritz, die solche Bubenstücklein verbreiten, die selbst die bessern unserer Roten als eine Folge jener Worte bezeichnen: „Nach mir kommt ein gewisser Geßmann, ihr könnt ihn auspfeifen!" Hasenlekd. (Staatssubvention.) Seine Exzellenz der Herr Ackerbauminister hat zu den auf 450 K veranschlagten Kosten der Herstellung einer Viehtränke in Hasenfeld einen Staatsbeitrag von, 180 K bewilligt. Lienfekd. (Grabdenkmal für die beim Hochwasser Verunglückten.) Es ist beabsichtigt, am gemeinsamen Grabe derbe! der jüngsten Hochwasserkatastrophe an der Lienfelder Brücke verunglückten acht Heimatgenossen, die auf dem hiesigen Friedhofe bestattet sind, einen Denkstein zu errichten, und erhofft man, hiefür in den Kreisen unserer Landsleute und insbesondere auch seitens der Gottscheer und Kosteler Hausierer gütige Beiträge zu erhalten. Auch die Errichtung einer Gedenktafel (Marterl) an der llnglücks-stätte bei der Lienfelder Brücke ist geplant. Wistel. (Ungeteilter Vormittagsunterricht.) Der Landesschulrat hat auf Ersuchen des hiesigen Ortsschulrates die Einführung des ungeteilten Vormittagsunterrichtes im Sinne des § 60 der Schul- und Unterrichtsordnung für das ganze Schuljahr bewilligt. — (Staatssubvention.) Der Ackerbauminister hat zu den aus 4300 K veranschlagten Kosten der Errichtung, bezw. Wiederherstellung der Viehtränken in Dürnbach und Unterskrill einen Staatsbeitrag von 1720 K bewilligt. Suchen. (Selbstmordversuch.) Am 19. v. M. um 8 Uhr früh wurde der hiesige Gemeindesekretär in der Nähe des Friedhofes mit durchschnittenem Halse bewußtlos von seiner Gattin ausgefunden. Ihren Bemühungen gelang es, ihn zum Bewußtsein und in seine Wohnung zu bringen. Die erste Hilfe leistete ihm sodann der hiesige Gendarmerie-Wachtmeister, der ihm einen Notverband anlegte und durch das Gemeindeamt die Berufung des Arztes aus Labar veranlaßte, der ihm die klaffende Wunde vernähte. Als Grund der Verzweiflungstat gab der Unglückliche in einem Tags zuvor eigenhändig verfaßten Schreiben die trostlose Lage an, in die er durch die Kündigung des Dienstes geraten war. Altfriesach. _ (Spende.) Die Feuerversicherunasgesellschaft „Konkordia" in Wien hat unserer jungen Feuerwehr 20 K gespendet. Besten Dank! ;— (Holzverkauf.) Unsere Ortschaft hat das Holz auf dem Gemeindegrnnde, der gegen 22 Joch Flächenraum hat, im Werte von 4000 K der Kohlenbrennereigesellschaft Stefani & Comp, unter der Bedingung verkauft, daß das gesamte Holz bis 1911 gestockt werde. Die ungefähr zwanzig Beteiligten haben beschlossen, 2000 K unter sich zu verteilen, die ändern 2000 K aber für die Aufforstung zu verwenden und den etwaigen Rest wieder zu verteilen. Allerlei. Die Zahl' der Mescheidungen nimmt zu, und zwar nicht langsam. Sie stellt sich in der Schweiz auf 40, in Frankreich -auf 21 und in Deutschland auf 17 von 1000 Ehen, in Frankreich gab es im letzten Jahre im ganzen 14.692 Ehescheidungen. Das ist der Segen der „modernen" Ehegesetzgebung. . ?as gefährdete Ungarn. Aus Ofen-Pest wird berichtet: Eine Deutsche Flugschrift unter dem Titel „Aufruf des Vereines zur Erhaltung des Deutschtums in Ungarn" wurde vom Raaber königlichen Gerichtshöfe konfisziert und vernichtet. — Nun können die Herren Magyaren wieder ruhig schlafen! 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