Mezugsprelft ^ür Gsterreich-Ungarn ganzjährig K 4 — halb;ährig K 2- ^ür Amerika: ganzjährig D. 1'50 £ür das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. GMslheer Me Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Mandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Icrwattung des Kotlscheer Molen in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Kchriftkeitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeige» (Inserate) werden nach Taris berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott« scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. M. 23. Kottschee, am 4. SepLemöer 1907. Jahrgang IV. Volksverhehung. Die Liberalen aller Schattierungen sind jetzt überglücklich, daß sie wieder einmal Gelegenheit haben, gegen den Klerikalismus, d. i. gegen die katholische Kirche, ihre Diener und ihre Einrichtungen loszuschlagen. In einer angeblich geistlichen Anstalt zu Mailand sollen unerhörte Skandale vorgekommen sein, und das natürlich genügt, um sowohl die sämtliche sozialdemokratische und die mit ihr verbündete liberale Preßmeute als auch den stets seilen Straßenpöbel gegen die Klerikalen loszulassen. In vielen Städten und größeren Orten Italiens, ja in Rom selbst ist es bereits zu einer förmlichen Katholikenhetze gekommen, vor der nicht einmal Kardinale mehr sicher sind und die bereits eine solche Ausdehnung genommen hat, daß selbst Staatsminister darüber in Angst und Bangen geraten. Was ist nun an der ganzen Sache? Vernehmen wir die Aufklärungen, welche uns die in Wien erscheinende „Österreichische Bolkspresfe" hierüber gibt. In Nummer 32 dieses vortrefflichen Blattes lesen wir: „Wie die Genossen zum Haß gegen das Christentum und die katholische Kirche erzogen werden, beweist eben jetzt die Hetze, die anläßlich von vorgefallenen Unsittlichkeiten, die in christlichen Instituten in Mailand stattgefunden haben sollen, inszeniert wird. Die Spalten der freiheitlichen Blätter öffneten sich den diversen Berichten und alle Tage konnte man von Klosterskandalen unerhörter Art lesen. Was stellt sich aber heraus? Daß es sich weder um christliche Erziehungsanstalten, noch weniger aber um Klöster handelt, sondern daß die Scheußlichkeiten, welche sich in Mailand in der Tat ereignet haben, in einem Privatinstitute stattfanden, dessen weibliche und männliche Mitglieder durchwegs Sozialdemokraten sind. An dieser sauberen Erziehungsstätte sollten zwei Fliegen mit einem Schlage getroffen werden. Erstens konnten dort die italienischen Genossen nach Belieben' der freien Liebe huldigen und zweitens der katholischen Kirche einen Hieb versetzen, und zwar dadurch, daß man den weiblichen Bediensteten eine ähnliche Tracht, wie sie von Nonnen getragen wird, verschaffte, obwohl dies von den kirchlichen Behörden untersagt war. Die Anstalt, in welcher sich die Scheußlichkeiten ereigneten, nannte sich nach den Schwestern der „Consulata", eine Anstalt und Kongregation, die niemals von der geistlichen Behörde anerkannt wurde, sondern vor der die erzbischöfliche Kurie sogar wiederholt in ihrem Amtsblatte gewarnt hat. Das war allen italienischen, aber auch den österreichischen Judenblättern genau bekannt. Trotzdem wurden derlei unerhörte Lügen zur Verhetzung des christlichen Volkes einerseits und zur Verblödung der zahlenden Genossen anderseits benützt, um auf die furchtbare Gefahr de4 Klerikalismus hinzuweisen. Also nicht katholische Priester, nicht katholische Nonnen, sondern waschechte Sozialisten und Sozialistinnen haben unter falscher Kleidung und unter falscher Firma alle jene Niederträchtigkeiten verübt, die den christlichen Instituten zugemutet werden." Man möchte fast vergehen vor Entsetzen, wenn man diese Enthüllungen des wackeren Wiener Blattes liest und sieht, mit welch verwerflichen Mitteln auf Seite unserer Gegner gearbeitet wird, wie die öffentliche Meinung vergiftet, das Volk irregeführt, die menschlichen Leidenschaften in böswilliger Weise aufgestachelt werden. Große IeierÜchkeiten in Gottschee vor mehr als hundert Jahren. Am 8. d. M. (Kleinfrauentag) werden es gerade 104 Jahre sein, daß in der Stadtpfarrkirche zu Gottschee eine Priesterweihe und Sekundiz (goldene Messe nach fünfzig Priesterjahren), am darauffolgenden Sonntag, 11. September, aber eine Primiz (neue Messe) stattgefunden haben. Primiziant war Daniel Fayenz, ein Neffe des damaligen Stadtpfarrers und Dechanten Franz Seraph Fayenz, Jubelpriester war der Pfarrer Ignaz Ramntha, ein Oheim (mütterlicherseits) des Primizianten; die Priesterweihe spendete der Fürsterzbischof von Laibach, Freiherr von Brigido. (Die Laibacher Diözese war damals ein Erzbistum.) Anläßlich dieser seltenen Ereignisse fanden in der Stadt Gottschee großartige Feierlichkeiten statt, deren Schilderung wir alten, archivalischen Aufzeichnungen entnehmen und im nachstehenden wortgetreu (mit Beibehaltung der damaligen Rechtschreibung) wiedergeben. Die Schilderung beginnt mit den Worten: Pro aeterna memoria, d. H. Zum immerwährenden Andenken. „Der September des Jahres 1803 wird in den Jahrbüchern des Herzogthums Gottschee auch für die späte Nachkommenschaft einer der merkwürdigsten Monathe verbleiben, denn Feyerlichkeiten mancher Art traffen zusammen, die uns die frohen Tage dieser Feyer unvergesslich machen. Schon den 3ten September tratten Seine Hochfürstliche Gnaden unser Hochwürdigster Herr Erzbischof, geborener Freyherr von Brigido ihre Reise mit dem Gefolge unter Begleitung des Hochwürdigen Herrn Generalvicärs und Kanonikus Georg Gollmayer, dann, des Hochgebornen und Hochwürdigen Kanonikus Herrn Joh. Nep. Freyherrn von Taufferer und des Hochwürdigen Herrn Stadtpfarrer und Kanonikus Leonhard von Schluderbach von Laibach nach Gottschee an, um unfern würdigsten Herrn Stadtpfarrer und Dechant Franz Seraph Fayenz einen anszeichnen-den Beweis ihres vorzüglichen Wohlwollens und besonderer Achtung dadurch zu geben, dass Hochdieselben geruheten dessen Neven den Daniel Fayenz in unserer Stadt das Hl. Sacrament der Priesterweihe zu ertheilen. Hochselben verweilten den 6. Sept. zu Reifniz, wochin sich dann den 7. früh unser würdigster Herr Dechant Franz Ser. Fayenz begab, um Seine Hochfürstliche Erzbischöfl. Gnaden ehrfurchtsvoll zu bewillkommen. Abends 6 Uhr trafen sodann Hochdieselben unter dem Donner der aufgepflanzten Böllner und Kanonen, unter dem Geläute aller Glocken und dem frohen Zurufen einer unendlichen Volksmenge, die von allen Gegenden des Herzogthums herbeiströmte in Gottschee ein. Vor der Stadt stiegen Hochselben ab, und begaben Der Laibacher Fürstbischof auf dem Würzburger Katholikentage. Zu dem in der vergangenen Woche abgehaltenen, überaus glänzend verlaufenen deutschen Katholikentage in Würzburg wurde auch der Laibacher Fürstbischof Dr. Anton Bonaventura Jeglič eingeladen. Der Kirchenfürst nahm diese Einladung um so lieber an, als er seinerzeit einen Teil seiner theologischen Studien in Würzburg gemacht hatte und sich somit manche angenehme Erinnerung an diese deutsche Universitätsstadt knüpfte. Gelegentlich dieses Katholikentages ergriff nun auch er in der Generalversammlung des { Volksvereines das Wort und hielt, wie das „Vaterland" mitteilt, folgende schöne Ansprache: „Ich habe mir das Wort erbeten, um den Katholiken Deutschlands meinen Dank abzustatten für das Viele, das wir ihnen zu verdanken haben. Da ist in erster Linie der Raphaelverein zu nennen, der die Slovenen auch in fernen Ländern nicht verläßt und ihnen geistige Hilfe bietet. Dafür ein herzliches Vergelt's Gott! Besonders danke ich den Bischöfen Deutschlands, daß sie Priestern aufgetragen haben, die slovenische Sprache zu studieren, um so die Möglichkeit zu haben, die Slovenen, die zahlreich insbesondere in Norddeutschland arbeiten, zu pastorisieren. Wenn man mich fragt, welche Eindrücke ich gewonnen habe, so muß ich sagen, sie sind überwältigend. Besonders nach drei Richtungen hin wecken sie mein weitgehendes Interesse. Ich war I Zeuge der gewaltigen Kundgebung der katholischen Männer im Arbeiterfestzug am Sonntag, habe gesehen, daß in den einzelnen Abteilungen, die da vorüberzogen, immer wieder Priester waren, und ich sehe auch hier mitten unter Ihnen Weltpriester und Mönche in großer Anzahl. Ich ziehe daraus den Schluß, daß in der sozialen Organisation der deutschen Katholiken auch die Priester mit beteiligt und mit tätig sind. Auch in Laibach haben wir unsere Arbeiter, Landleute und alle Stände organisiert, haben das Land überzogen mit einer Anzahl j Raiffeisenkassen, Genossenschaften und Vereinen und haben so unter Mithilfe der Geistlichen unser Volk befreit von unverschämten und gewissenlosen Aussaugern. Das ist ja auch unsere Pflicht, unsere Kräfte und unsere Zeit zu verwenden für das Wohl des Volkes. Wir sind, wie Christus, zum Volke gekommen, nicht um bedient zu werden, sondern um dem Volke zu dienen. Ein Teil des Volkes ist ferner unsere akademische Jugend. Ich war ungemein erfreut und erstaunt, als ich beim Einzuge in den Dom so viele Studenten gesehen habe. Als ich an den Festkommersen Welch furchtbare Verantwortung laden doch gewissenlose Zeitungsschreiber und professionsmäßige Volksverhetzer auf sich! Es scheint übrigens bereits Ernüchterung eingetreten zu sein. Die Zahl der katholikenfeindlichen Blätter, welche den Mut haben, gegen die in den Straßen tobende antiklerikale Bewegung Stellung zu nehmen, wird von Tag zu Tag größer. Der „Popolo Romano" schreibt: „Es ist endlich an der Zeit, mit diesen wahnwitzigen, ungezogenen, unzivilisierten Lausbuben aufzuräumen, die nicht nur in Rom, sondern auch in anderen Städten durch Ausübung ihrer kindischen Heldentaten unbegründete Verdächtigungen aufkommen lassen, gegen welche sich die anständige Mehrheit, was auch der einzelne für ein politisches oder religiöses Bekenntnis haben mag, entschieden wehren sollte." Auch der radikale „Spettatore" verurteilt diese schmutzige Priesterhetze und gibt unverhohlen seiner Überzeugung Ausdruck, indem er erklärt: „Diejenigen, die aus dem allen Gewinn ziehen werden, sind gerade die Klerikalen." Das ist wahr, denn alle, welche auf Würde und Anstand noch etwas halten, müssen durch solch wüstes Treiben gegen Priester, Klerikale oder, wie sie bei uns heißen, „Schwarze" bis tief in die Seele hinein angeekelt und so zu engerem Anschlüsse aneinander und zur gemeinsamen Abwehr gegen die feindlichen Angriffe getrieben werden. Dadurch wächst aber naturgemäß ihr Selbstbewußtsein, ihre Stärke, ihre Siegeszuversicht. Schlechtigkeit, Lüge, Ungerechtigkeit haben noch nie auf die Dauer die Oberhand gewonnen; Ehrlichkeit, Wahrheit, Gerechtigkeit brechen sich früher oder später Bahn bis zum endgültigen Siege. Das gilt nicht nur für Italien, sondern auch für anderswo, auch für uns. Erst vor kurzem vernahmen wir aus dem Munde eines Wieners die Worte: „Vor zwei Dezennien noch mußten wir uns hier in Wien hüten, öffentlich als Christen, als Katholiken aufzutreten, das Wort „christlichsozial" durften wir nicht einmal hören lassen, und heute ist „Christlichsozial" in Wien Trumpf." So ändern sich die Zeiten! Werden sie sich auch in Gottschee ändern? Wird die Hetze gegen Priester und Laien, die nicht der „roten" Fahne folgen, endlich einmal aufhören? Hat jemand einen Vorteil von solchen Ausschreitungen? Oder gereichen sie unserem Ländchen zur Ehre? „Ich schäme mich, ein Italiener zu sein!" rief ein radikaler Senator in Pisa angesichts der Italien so entehrenden Straßendemonstrationen aus. Soll es auch bei uns so weit kommen, daß im Hinblick auf die sich stets wiederholenden Bübereien gewisser skandalsüchtiger Elemente jeder ehrliche Gottscheer wird sagen müssen: „Ich schäme mich, ein Gottscheer zu sein?" sich unter Vortragung vieler Fahnen und unter dem von den 4 ansehnlichsten Bürgern dieser Stadt getragenen Himmel (od. Valdakin) in feierlicher Procession in dassige Pfarrkirche, um daselbst das hlgste Altarssacrament anzubethen, während welcher heiligen Handlung auf dem Chore Trompeten und Pauken erschallten. Abends brachte Hr. Krombholz unser verdienstvolle Stadtlehrer, dem hohen Gaste eine Serenade mit Blas-Jnstrumenten, er erwarb sich dadurch um so mehr den ungeteiltesten Beifall, da der gute Fortgang in der Musik bei unserer Jugend ganz sein Werk ist, indem wir diesen Teil der Erziehung bloss seiner Bemühung und der Unterstützung unseres würdigsten Herrn Dechants verdanken, der nicht nur allein alle blasende Instrumente grossmüthig herbeischaffte, sondern dem wir auch die Vergrößerung unserer schönen Kirche, die neue prächtige Orgel und den gegenwärtigen Bau unseres 20 Klassier hohen Thurmes zu verdanken haben. Den 8. früh um 7 Uhr geschah unter Assistirung der hoch-würdigen Herrn Domherrn die seyerliche Einsegnung des Hr. Daniel Fayenz zur priesterlichen Würde in Beiseyn seines Oheims des Hochwürdigen Herrn Dechants, dann der von Wonne durchdrungenen Eltern und Anverwadten des neugeweihten Priesters, worunter sich auch sein Oheim Herr Karl Fayenz, Inhaber der privilegirten k. k. Papierfabrigen von Haidenschaft samt seinem Reisengefährten Herrn Coloman Friedrich, Praefect des Görzer-Gymnasiums befand, und mehreren Tausend von Menschen. Nach geendigter Ordination ertheilten Seine hochfürstlichen Gnaden unzähligen Menschen von verschiedenen Alter und Geschlechts das Hl. Sacrament der Firmung, worauf um 10 Uhr die Secunditz des Hochwürdigen und jubilirten Priester und Pfarrers Herrn Ignatz Ramutha, eines Oheims des Neugeweihten die Feyerlichkeiten dieses Tages noch mehr verherrlichet wurden; nach welcher Hl. Handlung unser Hvchwürdigster Herr Erzbischof abermals, so wie auch Nachmittag dem herbeiströmenden Volke das Sacrament der Firmung ertheilte, auch am 9ten eon-firrnirten Seine Hochfürstlichen Gnaden. Den 11. September war endlich der uns unvergeßliche Tag des höchsten Entzückens und der unaussprechlichen Wohne; schon um 8 Uhr Morgens hielt Herr Martin Rankel seine erste feierliche hl. Messe in Gegenwart seiner Hochfürstlichen Gnaden unseres angebetteten Herrn Erzbischoffes; hierauf ertheilten Hochdieselben abermal dem herbeiströmenden Landvolke die Hl. Konfirmation; aus den eingesammelten Firmbändern erhellet, daß beinahe 2000 Menschen während dieser 3 Tage konfirmirt wurden. Um halb 11 hielt hielt der Hochwürdige Herr Leonard Prenner Pfarrer zu Rieg eine schön paffende Rede von der Würde und den Pflichten eines Priesters, wodurch er sich den lauten allgemeinen Beifall der höchsten teilnehmen konnte, da stieg meine Freude, daß in den katholischen Studentenkorporationen die höchsten Güter in so begeisterter Weise gefeiert werden. Endlich konnte ich mich des großen Eindruckes nicht erwehren, den die herrliche Männerwallfahrt auf das Käppele in mir hervorgerufen hat, da der Zug Beamte, Arbeiter, Bischöfe, Leute aller Stände im frommen Eifer vereinte. Das ist das Richtige, daß wir alle, Laien und Priester, in Liebe und Hingabe verbunden sind, und so kommen wirvonSieg zuSieg." (LanganhaltenderBeifall.) An diesen schönen, eines katholischen Bischofs würdigen Worten wird gewiß kein echter Katholik etwas auszusetzen finden, nur der Liberalismus und Hypernationalismus benörgelt dieselben. Die slovenischen Liberalen nämlich behaupten, der Bischof habe beim Katholikentage in Würzburg die Sioveneu an die Deutschen ausgeliefert. Wir möchten nur wissen, welches von den bischöflichen Worten auch nur den Schein einer solchen Auslieferung enthält. Aus Stabt und iartb. Gotischer. (Ernennungen im Justizdienste.) Der Kaiser hat dem Landesgerichtsrate und Bezirksgerichtsvorsteher Herrn Franz Visnikar in Reifnitz taxfrei den Titel und Charakter. eines Oberlandesgerichtsrates verliehen. Der Justizminister hat den Landes-gerichtsrat Herrn ViktorVerderber in Marburg zum Staatsanwalt der VII. Rangsklasse in Marburg ernannt. — (Veränderungen im Finanzwachdieuste.) Der Fi-nanzwachaufsehrer Herr Anton Werli wurde von Gottschee nach Laibach versetzt; an seine Stelle kam der Finanzwachaufseher Herr Josef Hren von Laibach nach Gottschee. — (Versetzung.) Der Minister für Kultus und Unterricht hat den Fachlehrer an der Fachschule für Tischlerei in Gottschee Herrn Matthias Petsche auf sein eigenes Ansuchen mit 1. September l. I. au die Staatsgewerbeschule in Linz versetzt. — (Personalnachricht.) Se. Exzellenz der Minister für Kultus und Unterricht ernannte Herrn Franz Watzl, supplierenden Gäste erwarb. Endlich hielt um 11 Uhr Herr Daniel Fayenz Neven unsers innigst verehrten Herrn Dechants, dessen allgemein bekannte unendlichen Verdienste zu ehren Seine Hochfürstliche Gnaden uns soviele Tage der unaussprechlichsten Wohne machten, unter Assistirung des hochw. Herrn Stadtpfarrers von Laibach Herrn Canonikus von Schluderbach das feierliche erste heilige Messopfer unter einer trefflichen Bocal und Instrumentalmusik und unter mehrmals wiederhohlten Donner der Kanonen. Diese frohe Feierlichkeit einzig in ihrer Art, wurde durch die hohe Gegenwart des Hochwürdigsten Herrn Fürsten und Erzbischofs sowohl als durch jene seiner Durchlaucht des Herrn Fürsten Wilchelm von Auersperg erftgebornen Herrn Sohnes unsers gnädigst regierenden Herzogs noch mehr verherrlicht. Zu Mittag beehrten auch Hochdieselben beiden Herrn Fürsten unfern verehrtesten Herrn Dechant mit Ihrer hohen Gegenwart, wo an einer Tafel von 50 Gedecken und einer wohlbesetzten Musik unter Leitung des würdigen Herrn Stadtlehrers Krombholz gespeiset wurde. Endlich den 12. früh reisten Seine hochfürstlichen Gnaden unser innigstgeliebter Herr Erzbischof unter den heißesten Segnungen und Thränen des Dankes eines unzähligen Volkes von Gottschee ab; dessen Andenken in den dankbaren Herzen der Gottscheer nie auslöschen wird." Hiezu wäre noch zu bemerken, daß gleichzeitig mit Fayenz am 8. September 1803 in Gottschee zu Priestern geweiht wurden: Martin Rankel aus Lienfeld Nr. 15, der auch am nämlichen Sonntage wie Fayenz in der Stadtpsarrkirche primizierte, dann Matthias Krische aus Aschelitz bei Tschermoschnitz und Georg Jonke aus Obrem Nr. 5, welche beide am 24. September 1803, elfterer in Rieg, letzterer in Mitterdorf, ihr erstes heil. Meßopfer darbrachten. Religionslehrer am Staatsgimnasium in Rudolfswert, zum Religionslehrer für das Staatsgimnasium in Gottschee. — (Klerus.) Wie uns mitgeteilt wird, wurde von der Versetzung des hochw. Herrn Stadtkaplanes Karl Groß nach Bischoflack Umgang genommen und verbleibt derselbe auch weiterhin auf seinem Dienstposten in Gottschee. — (Militärisches.) Laut Verordnungen des k. u. k. Reichskriegsministeriums wurden mit 18. August I. I. zu Kadett-Offiziersstellvertretern bei der Infanterie u. a. ernannt die Zöglinge der Jnfanteriekadettenschulen: Friedrich Scheschark, Triest, b.-h. JR. Nr. 2; Franz Fink, Triest, JR. Nr. 83; Rudolf Ranzinger, Triest, JR. Nr. 7; Franz Fink (II.), Triest, JR. Nr. 78. — In der Landwehr wurde mit 18. August I. I. nach Absolvierung des dritten Jahrganges der Laudwehrkadettenschule u. a. zum Kadett-Offiziersstellvertreter ernannt der Zögling Dominik Högler beim LJR. Klagenfurt Nr. 4. — (Die Christlichsozialen sind gute Deutsche.) Die jüdischen Wiener Zeitungen und die jüdischliberalen und deutsch-nationalen Provinzblätter, welche allen Unsinn der elfteren, besonders der „Neuen Freien Presse", urteilslos nachschreiben, haben schon oft und oft über das Deutschtum losgezogen. Die Christlichsozialen sind jedoch vielleicht viel bessere Deutsche als die nationalen Maulhelden. Schon beim Zusammenschluß der christlich deutschen Abgeordneten zu einer christlichsozialen Vereinigung hat diese folgende Erklärung beschlossen: „Wir werden die Rechte des deutschen Volkes unentwegt wahren und für dessen Schutz und dessen Interessen jederzeit eintreten; wir sind daher gerne bereit, in allen nationalen Fragen mit den anderen deutschen Parteien gemeinsam vorzugehen." Von diesem Beschlüsse wurden die Klubleitungen der anderen deutschen Parteien des Abgeordnetenhauses verständigt. Fürst Karl Auersperg, Mitglied des Deutschnationalen Verbandes, versetzt nun in einem Aufsatz in der „Deutschnationalen Korrespondenz" der „Neuen Freien Presse" für ihre Machenschaften und der deutschnationalen Provinzpresse für ihre urteilslose Nachschreiberei einen gehörigen Hieb und hält die Christlichsozialen nicht für schlechtere Deutsche als die fortschrittlich Gesinnten und die Hetzereien der Tagespresse und den von diesen anempfohlenen Kampf und Krieg gegen die deutschen Christlich -sozialen als nicht vereinbar und nützlich mit einer wirksamen Politik für das deutsche Volk in Österreich. — (Paftoralkonferenz.) Am 20. August fand in Gottschee die diesjährige Paftoralkonferenz statt, an welcher 18 Priester teil-nahmen. — (Regelung der Jahr- und Viehmärkte in Laibach.) An Stelle der bisherigen Jahr- und Viehmarktberechtigungen und bei gänzlicher Auflassung der Jahreswarenmärkte in Laibach werden in der Landeshauptstadt künftighin an jedem Mittwoch Viehmärkte abgehalten werden. Fällt ein Mittwoch auf einen Feiertag, so findet der Markt am vorhergehenden Werktage (Dienstage) statt. An diesen Viehwochenmärkten in Laibach sind zugelasfen: Ochsen, Stiere, Kühe, Kälber, Böcke, Ziegen, Schafe, Lämmer, Schweine, am ersten Mittwoch eines jeden Monates außer den genannten Tiergattungen auch Pferde. Der Auftrieb, bezw. Verkauf unreifer Kälber als Stechvieh ist verboten. Der erste Viehmarkt wird Mittwoch, den 4. September I. I., abgehalteu. — (Übersiedlung des k. k. Gendarmerie-Bezirkskommandos.) Das k. k. Gendarmerie-Bezirkskommando in Gottschee ist aus der Berggasse in die Laibacherstraße überstedelt, wo es nunmehr im Hause Nr. 114 untergebracht ist. — (Minister Dr. Marchet Ehrenbürger von Gottschee.) In der Sitzung der Gemeindevertretung von Gottschee am 29. v. M. wurde die Ernennung des Unterrichtsministers Herrn Dr. Gustav Marchet zum Ehrenbürger der Stadtgemeinde Gottschee stimmeneinhellig beschlossen. Es wurde hiedurch der Dank zum Ausdrucke gebracht für die Bewilligung der Ausgestaltung unserer Mittelschule zu einem Obergimnasium. — In derselben Gemeindeausschußsitzung Seite 168. wurde auch der mit der Unterrichtsverwaltung abzuschließende Vertrag, betreffend die Errichtung eines Zubaues zum Gymnasialgebäude u. a.z genehmigt. — (Der Filiale der Landwirtschaftsgesellschaft in Gottschee) wurde vom Landesausschusse eine Subvention von 500 K bewilligt. — (Staatssubvention.) Seine Exzellenz der Herr Ackerbauminister hat der Ortschaft V erdreng im politischen Bezirke Gottschee für die Vergrößerung und Adaptierung der Viehtränke der vorgenannten Ortschaft eine Staatssubvention von 450 K bewilligt. — (Reichsrat und krainischer Landtag.) Der Zusammentritt des Reichsrates ist auf den 15. Oktober sestgesetzt worden. Vom krainifchen Landtage heißt es, daß er nicht einberufen werden werde, da feine Arbeitsfähigkeit fraglich ist. — (Todesfall.) Am 17. August starb in Slavina der dortige Pfarrer Matthias Prijatelj im Alter von 61 Jahren. Seine erste Anstellung fand er in Gottschee, wo er drei Jahre als Stadtkaplan und Katechet wirkte, kam dann als Hilsspriester nach Oblak, erhielt hierauf die Pfarre Strug, endlich die Pfarre Slavina bei Adelsberg. Der Verstorbene, ein geborener Großlafchitfcher, hatte sich als Student während der Ferien, die er regelmäßig bei seinem in Nesseltal als Kaplan angestellten Bruder zuzubringen pflegte, den Gottfcheer Dialekt vollkommen angeeignet, was ihm später als Stadtkaplan gut zustatten kam; er verkehrte nämlich mit den Parteien meist in ihrer Muttersprache, was nicht wenig zu seiner Beliebtheit beitrug. In den letzten sechs Jahren hatte er an einer schweren Krankheit (Wassersucht) viel zu leiden, dessenungeachtet harrte er auf seinem Posten aus bis an sein Ende. R. I. P. — (Verhaftung.) Der 30jährige in Hornberg geborene und nach Mosel zuständige Taglöhner Franz Wols, der schon zwölf Strafen wegen Diebstahles abgebüßt hatte und vom Landesgerichte in Laibach wegen eines neuerlichen Diebstahls steckbrieflich verfolgt worden war, wurde in Laibach von der städtischen Polizei verhaftet und dem Gerichte übergeben. — (Tabakhauptverlag.) Der mit einer Lottokollektur verbundene Tabakhauptverlag in Gottschee gelangte am 2. September bei der Finanzdirektion in Laibach im Konkurrenzwege zur Besetzung. Es waren drei Offerte eingelangt. Ersteh er ist Herr I. Röthel in Gottschee. — (Ein Wink für unfer,e Hausierer.) Die gegen die Christlichsozialen bei uns zulande verübten Roheiten haben die Gottfcheer in weiten Kreisen in üblen Ruf gebracht. Insbesondere war es die brutale Behandlung des Reichsratsabgeordneten Stöckler, die überall in chriftlichfozialen Kreisen sehr böses Blut gemacht hat. Wie sich erst kürzlich ein Landsmann von uns in Tirol, Salzburg usw. zu überzeugen Gelegenheit hatte, ist man über die Vorgänge in Gottschee draußen sehr gut unterrichtet. Dies gilt insbesondere für Niederösterreich. Ist doch der bei uns mißhandelte Stöckler Obmann des niederösterreichischen Bauernbundes, der 36.000 Mitglieder zählt. ES ist demnach mit Grund zu fürchten, daß unsere Hausierer in chriftlichfozialen Gegenden (Ober- und Niederöfterreich, Salzburg, Tirol, Steiermark usw.) in ihrem Erwerbsbetriebe geschädigt werden, indem man sie vielleicht gar als Teilnehmer an derlei Ausschreitungen oder als Gesinnungsgenossen der Skandalmacher betrachtet. Wir empfehlen daher allen Hausierern, die Mitglieder unseres Bauernbundes sind, ihre Mitgliedskarte mitzu-uehmen, um sich so gegebenenfalls att Mitglieder unseres christlichen Bauernbundes ausweifen zu können. — (Liebeswerbuug.) Herr Dr. Moritz Karuitschuig, k. k. Notar in Gottschee, hat unlängst an einen in Wien lebenden Gottfcheer ein Schreiben gerichtet, in welchem er gegen unser Blatt Stimmung zu machen sucht und für den in Graz erscheinenden, von ihm in Gottschee importierten, von der verkrachten liberalen Bauernpartei in Steiermark herausgegebenen, für die Gottfcheer Abnehmer in „Gottfcheer Nachrichten" umgetauften Rokitanskyschen „Banernbündler" Abnehmer wirbt. Es muß einen sonderbaren Eindruck machen, wenn man liest, wie der Herr Notar bei den Jahrgang IV. Gottfcheer Bote — Nr. 23. nämlichen Herren, die einige Monate zuvor in feinem Leibblatt „Gottfcheer Nachrichten" mit dem Kosenamen „Kastanienbrater" beehrt und wegen ihrer christlichsozialen Gesinnung als politisch unreif bezeichnet ‘wurden, jetzt um Abnehmer und Mitarbeiter für ebendieses Blatt bettelt. Nun, die Herren in Wien werden wissen, was sie zu tun haben. — (Typhus.) Aus dem Bezirke Gottschee wurden im vorigen Monate 15 Typhusfälle amtlich gemeldet, und zwar 7 Kranke in Klein-Sliwitz, Gemeinde St. Gregor, 4 in Unterfkrill, Gemeinde Mosel, und 3 in Banjaloka. — (Verbotene Märkte.) Mit Rücksicht auf das Bestehen einer Typhusepidemie in der Gemeinde St. Veit bei Sittich wurde von der Bezirkshauptmannfchaft Littai die Abhaltung der öffentlichen Märkte in Weixelbnrg am 2. September und in St. Veit bei Sitrrch am 9. September l. I. verboten. — (O, diefe bösen Schwarzen!) Wenn etwas passiert, was den „Roten" nicht in den Kram paßt, dann müssen selbstverständlich immer nur die bösen „Schwarzen" schuld sein, das ist nun schon so einmal eine ausgemachte Sache. Zu der jüngsten Hauptversammlung des Deutschen Schulvereins in Mosel erschienen die erwarteten Gäste aus der Stadt nicht, weil sie den „Schwarzen" mtfgefeffen fein sollen. So steht's wenigstens in den „Gottfcheer Nachrichten", welche behaupten, die Schwarzen hätten in Gottschee boshafterweife das falsche Gerücht verbreitet, daß in Mosel ein Mann an Typhus gestorben fei. Daß das rein nur aus der Luft gegriffen ist, weiß in der Stadt jedermann. Es war in Gottschee allgemein bekannt geworden, daß in Mosel ein Gendarm an Typhus erkrankt sei, was ja übrigens die „Gottfcheer Nachrichten" in der nämlichen Nummer selbst bestätigen, und dies war offenbar einzig und allein der Grund, weshalb die angesagten Gottfcheer Gäste die Fahrt nach Mosel unterließen. Der Berichterstatter der „Gottfcheer Nachrichten" in Mösel scheint seine Parteigenossen in Gottschee schlecht zu kennen, wenn er glaubt, daß sie sich von den Schwarzen so mir nichts dir nichts einen Bären aufbinden lassen. Im Briefkasten der nämlichen Nummer der „Nachrichten" werden die Berichterstatter aus Gottschee gebeten, sich der möglichsten Kürze zu befleißen. Wir dächten, wenn man immer hübsch bei der Wahrheit bliebe, würden die Berichte dieser Herren gewiß einen bescheideneren Raum einnehmen. — (Gymnasium.) Am hiesigen Staatsgymnasinm, an welchem mit dem Schuljahre 1907/1908 die fünfte Klaffe zur Eröffnung gelangt, findet die Einschreibung der Schüler am 16., die Ausnahms-und Wiederholungsprüfungen am 17. September (vormittags) statt. Das Schuljahr wird am 18. September mit dem Heiligengeistamte eröffnet. — (Eine gelungene Momentaufnahme.) War das am Bartholrnänsrnarkte eine Freude, ein Jubel in der Stadt an der Rinfe! Von Mund zu Mund flog die Jubelkunde: „Er ist da, er ist eben angekommen!" Erstaunt fragten die auf den Markt gekommenen biedern Landleute: „Wer denn, vielleicht ein Erzherzog oder wenigstens der Fürst?" — Aber nein, — der Pfarrer von Altlag! — „Zusammen!" rief sofort der rote Recke, der alte Fleischhauer „Matt". Und nun das köstliche Schauspiel! Zusammen strömten sie aus den Wirtshäusern, voran die Musensöhne, die Hoffnung der Nation. Auch die Frau A, eine alte, ehrwürdige Matrone, machte Freudensprünge, wie ein Jungfräulein mit 15 Jahren. Die Kommandorufe ihres Ältesten erschollen, die Pfeiferlbnben setzten ein, ihr Jüngster mit feiner bessern Ehehälfte läutete. Der Pfarrer war offenbar überrascht. Doch umsonst wollte er die Aufmerksamkeit nicht. Er zog sein Brieftafcherl und winkte den Musensöhnen. Nun wurden die Zuschauer überrascht, denn die Museusöhue folgten eiligst und flehten mit ansgestreckten Händen um das Honorar: „5 ft. muffen Sie geben, Sie sind ja mehr wert, Herr Pfarrer!" „Ich schon", gab dieser zur Antwort, „aber Ihr nicht!" und reichte ihnen je 4 h. Unter den Musensöhnen bemerkte man auch den Sohn des großen „Jvau", an dessen Wiege einst schwermütige slawische Lieder erklangen in dessen Adern nicht ein Tröpflein deutschen Blutes rollt, der sich aber heute so gibt, als ob er von Hermann, dem edlen Cheruskerfürsten, abstammte. Im Garten seines Schwiegerpapas gab dann Josche noch ein Abschiedskonzert. Sein Schwiegerpapa muß dabei Freudentränen vergossen haben. Wir machen einen Vorschlag: Die Stadtvertretung soll diesen Helden Siegespalmen austeilen, nicht in jener Gestalt, wie sie im sonnigen Süden, auf einsamer Wüstenau träumen, sondern wie sie auf unseren Hutweiden als Haselruten ungezogenen Kindern bekannt sind. Aber dabei ja nicht sparen! — (Bauernbund-Kalender.) Im Verlage des „Gottscheer Bauernbundes" wird im Herbste der „Gottscheer Bauernbund - Kalender" erscheinen, der, wie wir erfahren, außer dem Kalendarium rc. folgende Aufsätze, Notizen usw. enthalten wird: Verzeichnis der Märkte in Kram; Satzungen des Gottscheer Bauernbundes; Der Gottscheer Bauernbund; „Gottscheer Bote" und Bauernbund; Bauernkalender und Bauernbündler; Weisungen an die Bauernräte; Die Leitung des Gottscheer Bauernbundes; St. Rafaelverein; Zur Hebung der wirtschaftlichen Lage des Bauernstandes in Gottschee (Viehversicherung, Rechtsschutz); Gottscheer Hymne; Vorschläge zur Besserung der Wiesen; Die Steigerung der Ernteerträge durch die Stickstoffdüngung; Die Dienstbotennot ist ein Hauskreuz des Bauernstandes; Einiges über Gewährleistung im Tierhandel mit besonderer Berücksichtigung des Pferdekaufes. — Der Kalender wird also, wie man sieht, sehr interessant und lehrreich sein. Er wird eine schöne Gabe des Gottscheer Bauerbundes für seine Mitglieder sein, die ihn kostenlos beziehen werden. Um über die Anzahl der herauszugebenden Exemplare ins Reine zu kommen, wird es notwendig sein, daß alle Mitglieder des Gottscheer Bauernbundes, die bisher den Jahresbeitrag für das Bereinsjahr 1907 noch nicht eingezahlt Haben, dies in der allernächsten Zeit tun, damit man weiß, wie viele Kalender gedruckt werden müssen. Die Jahresbeiträge werden am besten bei den Bauernräten (Vertrauensmännern) eingezahlt, welchen die Blockbüchel zugemittelt worden sind. Die eine Hälfte des Beitrittsscheines wird den beigetretenen Mitgliedern als Empfangsbestätigung für die Einzahlung des Mitgliedsbeitrages (1 Krone) gegeben, die zweite (innere) Hälfte behält sich der Ortsbauernrat, damit er jederzeit weiß, wie viele Mitglieder er hat und welche Mitglieder bereits eingezahlt haben. Wer nicht den Mitgliedsbeitrag bar erlegt hat, bekommt keine Bestätigung und auch keinen Bauernbund-Kalender. — (Stand der nutzbaren Haustiere in Krain.) Nach der durch die Gemeinden mit Ende des Jahres 1906 vorgenommenen Zählung bezifferte sich der Stand der nutzbaren Haustiere in Krain aus 24.289 Pferde, 129 Maultiere, Esel und Maulesel, 210.131 Rinder, 23.133 Schafe, 2920 Ziegen und 112.399 Schweine. Gegenüber dem Jahre 1905 ist daher im Stande der Pferde, Rinder und Schweine eine Vermehrung und im Stande der Schafe und Ziegen eine Verminderung eingetreten. — In ganz Krain kamen im Jahre 1906 27.433 Rinder, 30.845 Kälber, 16.960 Schafe, Lämmer, Ziegen und Kitze, 52.463 Schweine und 35 Pferde (Stadt Laibach) zur Schlachtung. Eine bedeutende Anzahl von geschlachteten Kälbern und Schweinen wurde insbesonders aus den Bezirken Adelsberg, Gottschee, Krainburg, Littai, Loitsch und Stein nach dem Küstenlande (Triest) und Kärnten ausgeführt. — (Bäuerliche Hausbrennerei.) Die Schikkanierung der Bauern in den Alpenländern bei ihren Hausbrennereien von Branntwein bildet bekanntlich schon lange den Gegenstand lauter und berechtigter Klagen. Infolge der Intervention der agrarischen Zentralstelle in Wien dürfte nun das Finanzministerium in Bälde diesbezüglich neue Weisungen erlassen, die gewisse Erleichterungen rücksichtlich der steuerfreien Branntweinerzeugung gewähren sollen. Beabsichtigt ist hiebei, vor allem eine leicht faßliche Anleitung über die Rechte und Pflichten der,steuerfreien Brenner hinauszugeben, um sie vor unbeabsichtigten Übertretungen der betreffenden Vorschriften und den sich daran knüpfenden Strafen zu bewahren. Der Wunsch nach Vereinfachung der Anmeldung des Anspruches auf die steuerfreie Branntweinerzeugung wird wahrscheinlich Berücksichtigung finden. Ebenso dürste in naher ZeU dem Verlangen nach einer Verlegung der angemeldeten Zeitab- schnitte im Falle des Eintritts unabwendbarer oder unvorhergesehener Ereignisse Rechnung getragen werden, weiters auch dem Wunsche nach einer zweckentsprechenden Regelung des Vorganges bei der Bemessung der steuerfreien Menge Branntweins für die einzelnen berechtigten Parteien. Darüber, daß die Überschreitung der zulässigen Gradhältigkeit dann nicht mehr als schwere Gefällsübertretung zu strafen ist, wenn über die zugestandene Maximalmenge nicht hinausgegangen wird, ist vom Ministerium an eine Finanz-Landesdirektion die diesbezügliche Belehrung bereits erlassen worden und werden auch die übrigen Finanz-Landesbehörden diese Belehrung zur Darnachachtung bekommen. Die gesetzlich zulässige Abfindung bietet übrigens die Möglichkeit einer unbeschränkten Verwertung der selbsterzeugten Stoffe sowie des Verkaufes des daraus erzeugten Branntweines ohne lästige Kontrolle. Eine weitere noch mehr entgegenkommende Ausgestaltung der Abfindungsbestimmungen ist für die kleineren Betriebe überdies ins Auge gefaßt. — Die neue Hausbrennerverordnung dürfte vom Ministerium bald erlassen werden und es hat sich um das Zustandekommen derselben insbesondere auch der christlichsoziale Reichsratsabgeordnete R. von Pantz verdient gemacht. — (Niederösterreichischer Bauernbund.) Der Niederösterreichische Bauernbund hat im ersten Jahre seines Bestandes (seit 1906) die stattliche Anzahl von 36.000 Mitgliedern gewonnen; er ist demnach gegenwärtig der größte politische Verein in Niederösterreich auf landwirtschaftlichem Gebiete. Die Einnahmen bis Ende Juni 1907 betrugen 34.327 K 22 h, die Ausgaben für den „Bauernbündler", Kalender, Miete, Wochenlöhne, Porti, Drucksorten usw. 29.989 K 67 h. Bundesobmann ist der Reichsrats- und Landtagsabgeordnete Josef Stöckler in St. Valentin. Der Niederösterreichische Bauernbund hat an den Landeskulturrat wiederholt über Pferde-, Rindvieh- und Schweinezucht Gutachten erstattet, er hat sich insbesonders auch durch seine Proteste gegen die unmäßigen Forderungen der niederösterreichischen Arbeiter-Unfallsversicherung-Anstalt der Sache der Dampfdreschmaschinen-Besitzer angenommen und die Aufmerksamkeit der Behörden auf diese Angelegenheit gelenkt. Auch in der Frage der Militärerleichterungen, der zweijährigen Dienstpflicht, in der Jagdfrage und in allen anderen Fragen, die das Interesse des Bauernstandes betrafen, trat er für die Interessen desselben tatkräftig ein. Was den Rechtsschutz, die Rechtsbelehrung und Erteilung von Auskünften an die Bundesmitglieder anbelangt, so wurde diesem Zweige besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Vom 1. Juli 1906 bis 1. Juli 1907 liefen beim Sekretariate des Bauernbundes nicht weniger als 5900 Anfragen (z. B. über Genossenschaftswesen, Greuzstreitigkeiten, Wegservituten, Militärbegünstigungen, Gebührenangelegenheiten, Jagdfragen, Ehrenbeleidigungssachen, Testamentsangelegenheiten, Ratschläge wegen Betrügereien durch Agenten, landwirtschaftliche und Dienstbotenfragen usw.) ein. Das Sekretariat wurde Hiebet durch mehrere christlichsoziale Rechtsanwälte ausgiebig unterstützt. Jedes Mitglied hat Anspruch auf Rechtsbelehruug und auf den Rechtsbeistand der Bundesadvokaten, welche die Vertretung der Mitglieder gegen einen ermäßigten Tarif übernehmen. — (Dürre.) In den ersten Wochen des vorigen Monates herrschte eine große Hitze und Dürre, wozu auch austrocknende Winde kamen. Das Grummet konnte sich nicht recht entwickeln und auch andere Feldfrüchte litten. Am 21. August brachte endlich ein ausgiebiger Regen Feldern und Fluren die langersehnte Erfrischung und füllte auch in wasserarmen Gegenden die Zisternen. Noch viel schlimmer als in Krain stand es z. B. in Italien, wo in manchen Gegenden ein so großer Mangel an Trinkwasser herrschte, daß für Wasser höhere Preise gezahlt werden mußten als für Wein. So kostete in Apulien ein Liter Wasser 36 Centestmi, ein Liter Wein 20. Gegenwärtig herrscht in Gottschee wieder Dürre und wenn sich der Himmel nicht bald erbarmt, dürften Wassermangel und Mißernte eintreten. Witterdorf. (Nach Amerika) ist mit Frau und drei Kindern der bisherige Besitzer Andreas Jaklitsch von Koflern Nr. 21 ge- zogen; dort erwarten ihn seine übrigen Kinder, die bereits mehrere Jahre sich in Brooklyn aufhalten. — (Eheschließungen.) Am 19. August ist Franz Oraschein aus Oberloschin Nr. 13 mit Maria Verderber aus Unterloschin Nr. 8; am 2. September Johann Stalzer aus Niedermösel Nr. 19 mit Maria Eppich aus Obrem Nr. 21 getraut worden. Mög's ihnen an Glück nie gebrechen! — (Wallfahrt.) Bei schönstem Wetter unternahmen am 25. August die hiesige Marianische Kongregation und mehrere andere Personen eine Wallfahrt nach Maria Neustift bei Reifnitz. Den Gottesdienst samt einer Ansprache hielt am Gnadenorte Herr Psarrer Eppich, während der Herr Pfarrer von Neustift in liebenswürdigster Weise das Orgelspiel besorgte und der dortige Sängerchor bereitwillig mitwirkte. Die Rückreise wurde nach Absingung der Litanei angetreten. — (Pfeiferei und fein Ende.) Der Mann, der heuer durch feine liberale Roheit unserer Gegend zu einer traurigen Berühmtheit verholsen und den guten Ruf aller Hausierer schwer geschädigt hat, gibt noch immer feine Ruh; et pfeift halt noch immer wie die kleinsten Kinder. Wer ihn sah, wie er am letzten Markttage wieder den Altlager Pfarrer auspfeifeu half, da ihn doch der Haufen Kinder und sein krankes Weib daheim vor solchen Narreteien zurückhalten müßten, der kann für den Mann nichts mehr übrig haben als ein mitleidiges Lächeln. Die Slowenen haben für dergleichen Leute einen paffenden derben Spruch geprägt, den jeder Reifnitzer unseren nimmermüden Pfeiferlmännern gerne mitteilt. — (Fertiggestellte Arbeit.) Die bestbekannte Firma A. Belee in St. Veit bei Laibach hat vergangene Woche unsere Pfarrkirche mit neuen Dachrinnen versehen; auch der Turin ist neu gestrichen worden. Oie Kosten betragen 670 K. — (Lustige Einladung.) Der Obmann unseres Ortsschulrates hat im abgelaufenen August Einladungen zu einer Sitzung verschickt, die erst am 1. November abgehalten werden soll, wie in der dem Oberlehrer zugekommenen Einladung zu lesen ist. _ In der an den Psarrer gerichteten Einladung kommt's noch schöner, denn da steht nichts vom Tage, geschweige denn vom Jahre der Sitzung'; wohl steht aber dabei, daß die Sitzung um 4 Uhr im Ha'uße des Obmannes stattfindet. Dem Pfarrer wird nun nichts übrig bleiben, als sich jeden Tag beim „Hauße" Skibers einzustellen und da zu warten, bis es einmal heißt: „Heute um 4 Uhr Sitzung". Was wird denn, wird man fragen, bei dieser Sitzung verhandelt werden? „Beschlußfassung über die Nutznießung des Gartens bei der Schule," so lautet die Tagesordnung. Vom fraglichen Garten hat, seitdem die Schule besteht, der Oberlehrer das Nutznießungsrecht und so ist es bei allen Schulen. _ Was für einen Sinn eine Beratung über diesen Gegenstand bei uns haben soll, ist nicht einzusehen. Soll der Obstgarten etwa öffentliche Hutweide werden? O, Oberlehrer, warum sind Sie nicht rot — denn dann gäbeten wir Ihnen gleich Ruhe und sekierten Sie nicht! — Grafcnfekd. (Der unerbittliche Tod) hat schon wieder ein Opfer ans unserer Mitte geholt. Herr Johann Springer sen., Realitätenbesitzer, ist am 1. d. M. nach kurzem Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, im 78. Lebensjahre gestorben. Der Verblichene war der Gründer des seit dem Jahre 1864 in Wien, Favoritenstraße 16, bestehenden Kaufmanngeschäftes. Bei geringen Anfängen vergrößerte er dasselbe durch Fleiß, Sparsamkeit und Ehrlichkeit von Jahr zu Jahr und kam 1885 in die angenehme Sage, sich in das Privatleben zurückzuziehen, das er größtenteils in feiner Heimat zubrachte. Das Geschäft übergab er seinen drei Söhnen, von den leider zwei frühzeitig starben; von den vier Töchtern sind drei an angesehene Geschäftsleute verheiratet und führen insgesamt ein glückliches Familienleben, die vierte verzichtete freiwillig auf den Ehestand, um sich ganz der Pflege des betagten Vaters hingeben zu können. Herr Johann Springer war ein .großer Wohltäter der Stadtpfarrkirche in Gottfchee und der Filialkirche in Grafenfeld, ein warmer Freund und Gönner der Schul- jugend, seinerzeit auch Ortsschuliuspektor der Schulgemeinde Lienseld,. weshalb sich bei seinem Begräbnis am 3. d. M. auch die Schuljugend zahlreich beteiligte. An ihm verlieren wir einen guten Katholiken, einen treuen Gesinnungsgenossen, einen wackeren Landsmann, einen liebevollen Nachbar! Er ruhe in Frieden! Höermösel. (Todesfall.) Der bereits drei Jahre, am Zungenkrebs kranke Johann Weiß von Nr. 30, vnlgo Jnng-Koflersch, ist nun endlich von feinen großen Leiden erlöst. Er starb am 25.. August und wurde am folgenden Tage unter allgemeiner Teilnahme der Pfarriufaffen in feierlicher Weise zu Grabe getragen. Johann. Weiß war als ein sehr starker Mann bekannt; in feinen jüngeren. Jahren war er mehr rauh, im Herzen jedoch sehr mitleidig unt> wegen seiner Körperstärke und Geschicklichkeit gefürchtet. Das zunehmende Alter und besonders seine Krankheit haben ihn ganz lammfromm gemacht, weshalb er ans eigenem Antriebe mehrmals um die Tröstungen der Religion bat. Nur durch die Stärkung der heil. Sterbesakramente konnte er sein martervolles Leiden ertragen, denn, infolge des Zungenkrebses konnte er nur ein klein wenig flüssige Nahrung zu sich nehmen und in letzter Woche gar nichts mehr,, weshalb er eigentlich allmählich verhungern mußte. Der Verstorbene war am 29. Jänner 1838 geboren, stand also im 70. Lebensjahre, und hätte nach allgemeinem Urteile ohne die Krankheit infolge der starken und gesunden Körperbeschaffenheit gewiß ein Alter von hundert Jahren erreicht. Weiß war zweimal in Amerika und hat schon zu feinen Lebzeiten den Besitz feiner Frau notariell vermacht. Kinder hatte er feine. Er ruhe in Frieden! fiehtfaf. (Besitzwechsel.) Die italienischen Kohlenbrenner Bartholomäus und Stephan Muraro (Vater und Sohn) kauften von Karl Schemitsch das Haus Nr. 22 vulgo Gastlsch samt Garten und Wald um 3900 K. Murnro kauft dahier in der Nähe mehrere Waldanteile nur zum Abstocken des Holzes an für das Kohlenbrennen und liefert schon seit längerer Zeit ans der Umgebung von Graflinden täglich mehrere Waggons guter Kohle ab. Deshalb haben auch die Fuhrleute einen schönen Verdienst. AnterskriK. (Der verstorbene Oberleutnant Ott) war, wie bereits in der vorigen Nummer des „Boten" berichtet wurde, sehr religiös. Wir wollen deshalb auch auf die Ursache seiner Religiosität Hinweisen. Ott erhielt nämlich eine ausgezeichnete Erziehung in dem Konvikte der Jesuiten in Nanct) in Frankreich und war, was besonders hervorzuheben ist, ein großer Marienverehrer. Deshalb hat er sich auch nicht gescheut, wenn er an der Kirche in Oberskrill, die der schmerzhaften Mutter Gottes geweiht ist, vorüberging, vor der Kirchentüre öffentlich niederzuknien und zu Maria zu beten. Seine Marienverehrung bewog ihn auch, nach Möglichkeit für diese Kirche wohltätig zu fein. So sind u. ct. die Statue der schmerzhaften Gottesmutter auf dem Hauptaltare (die Pieta) und der Kreuzweg Widmungen von ihm. Auch hat er in feinem Testamente neuerdings die Kirche mit einem ansehnlichen Legate bedacht. Werdreng. (Verlaufen.) Am 2. August l. I. hat sich eine dem Herrn M.' Lackner in Verdreug Nr. 4. gehörige gelb gefärbte trächtige Kalbin von der Herde verlaufen; seither fehlt jede Spur. Es wird daher jedermann, der hierüber etwas anzugeben weiß, höflichst ersucht, den genannten Besitzer hievon gütigst zu verständigen. Aktkag. (Saiferfeier.) Anläßlich des Gebnrtstagsfestes Sr. Majestät des Kaisers wurde, wie alljährlich, eine Messe mit Te Denm gelesen, der auch die Feuerwehr in Parade beiwohnte. In früher Morgenstunde ließ die Musikkapelle ihren Weckruf ertönen und verherrlichte auch den Gottesdienst durch ihre angenehmen Weisen vom Chore ans. Es belügt und soppt der Zeitungsschmierer in den „Gottscheer Nachrichten" seine Leser, wenn er behauptet, die Musikkapelle sei in die Brüche gegangen. Göentak. (Südmarkortsgruppengründung.) Am 25. August wurde hier eine Ortsgruppe des Vereines Südmark gegründet. Da sich die Südmarf, entgegen ihren Satzungen, heuer als reiner liberaler Parteiverein und Sammelpnnft aller christentum-feindlichen Leute gebärdet hat, so blieb die christlichgesiunte Bevölkerungsmehrheit der Gründung fern. Dafür waren ans der Um- gebung von Altlag, Mitterdorf und aus Gottschee die Besten der Guten erschienen, ungefähr 15 Mann (statt der erwarteten 300 bis 500). Bei der Versammlung selbst ging es recht langweilig zu und konnten auch die Possen des großen Drachentöters aus Bartelmesch Hause, der mit seinem Leibhusaren A. die Stadt vertrat, keine freudige Stimmung wecken. Als sich dieser Frechling so weit vergaß, ein Spottlied auf die heiligste Dreifaltigkeit zu singen, da werden wohl manchem unserer Männer die Augen aufgegangen sein und sie mit Schrecken gesehen haben, in welcher „Gesellschaft" sie sich befinden. Die Heil Südmarkrufe sind daher auch bereits vollständig verstummt. — (Von unserer Straße.) Endlich sind wir so weit, daß diesertage ein Landesingenieur die geplante Straße ausgemessen hat. Sie soll von Malgern gegen Tiefental bis zum sogenannten „Tanz-griibl" führen, sich dort gegen den bisherigen Gemeindeweg Ebental-Kletsch wenden, da anderswo ein Durchkommen nicht möglich ist und vorläufig bis Ebental gebaut werden, wenn — nicht wieder etwas dazwischen kommt. — (Lügen des Lügenblattes.) Für gewöhnlich beachte ich die Lügen nicht, welche die „Gottscheer Nachrichten" wie über andere Priester Gottschees, so auch über mich Nummer für Nummer verbreiten. Bezüglich des Berichtes in Nummer 34 vom 25. August aber will ich eine Ausnahme machen und diesen Bericht kurz richtig stellen. Es heißt dort, daß ich dem plötzlich ohne Empfang der Sterbesakramente verstorbenen Anton Sigmund, über dessen Christentum ich schweige, da man von Toten nur Gutes sagen soll, ein ehrliches Begräbnis verweigert habe, weil er seinerzeit den Fürsten Auersperg gewählt habe. Die erste große Lüge. Ich sagte Zur Witwe des Verstorbenen wörtlich folgendes: Ein feierliches Begräbnis mit Abholung der Leiche vom Sterbehause kann dem Verstorbenen nicht zuteil werden, weil er seiner Osterpflicht nicht nachgekommen ist und leider ohne Sakramente verschied, (von der Wahl war gar nicht die Rede), doch werde ich ihn mit Rücksicht auf seinen jähen Tod ehrlich und christlich begraben. Bringt die Leiche in die Kirche, von wo aus ich sie auf den Friedhof begleiten will. Das aber wollten die roten Rädelsführer nicht und während ich in der Kirche auf die Leiche wartete, wurde sie unter Spektakel bei der Kirche auf den Friedhof vorbeigetragen. Ich mußte dann natürlich allein nachgchen. Auf dem Friedhofe nahm ich die Einsegnung vor und nach derselben sprach ich jenen, die nicht zulassen wollten, daß der Tote in die Kirche getragen worden wäre, meine Mißbilligung aus. Daß ich den Toten „noch in seinem Grabe geschmäht und ihm vorgeworfen habe, daß er kein guter Christ gewesen sei und so weiter in dieser Tonart", ist eine weitere niederträchtige Lüge. Daß ich so das lose Band, welches mich noch mit meinen Pfarrkindern verband, zerrissen habe, ist wieder erlogen; denn bis auf einige Rote, die man an den Fingern abzählen kann, geben mir meine Pfarrkinder tagtäglich neue Beweise ihrer Achtung und Liebe. Das Gemeinste ist aber der Schluß jenes Berichtes, welcher einer gewissen Kanzlei in der Stadt alle Ehre macht; er lautet: „Herr Pfarroerweser Johann Maußer wolle sich fragen, ob er gesund an Seele und Leib in die Theologie eingetreten ist." Nun, wenn die Hintermänner der „Gottscheer Nachrichten" so gesund an Seele und Leib sind, als ich bei meinem Eintritt in die Theologie war, dann können sie Gott danken. — Ja, Fürst Auersperg hat wahrhaftig alle Ursache, sich seiner Leute und dieses Blattes zu schämen, wie er sich neulich geäußert hat. Joh. Maußer, Pfarrer. Höttemtz. (Von der Schule.) Mit dem Bau der hiesigen Schule will es nicht recht vorwärts gehen, da die Unternehmer für den Ausbau und für die geringen Arbeiten so viel verlangen, als der frühere Baumeister (Zupello) für den vollständigen Neubau. Die Gemeinde zahlt 80% Gemeindeumlagen, es wurde deshalb Heuer auch eine 20°/otge Umlage auf den Ausschank geistiger Getränke vom Landesausschusse bewilligt. — (Sterbesälle.) Vom Schlage gerührt starb am 4. d. M. Anton Tscherne von Nr. 78. Er war als fleißiger Arbeiter bekannt und mähte noch am Vormittage trotz seiner 79 Jahre in einem sehr steilen Heuanteile. Zum Glücke erlitt er den Schlaganfall erst, als er im Hause seines Schwiegervaters angekommen war. Auch konnte ihm noch die heil. Ölung erteilt werden. — Vier Tage später starb Johann Paar, ein 83jähriger Mann, der durch vierzig Jahre in Ungarn als Straßenkehrer bedienstet war, das ungarische Staatsbürgerrecht hatte und eine wohlverdiente Pension in seinen alten Tagen genoß. Sie ruhen in Frieden! Ainödt. (Unser allgemein beliebter Herr Pfarrer), Herr Johann Plevanic, wurde auf sein eigenes Ansuchen wegen Kränklichkeit in den dauernden Ruhestand versetzt. Möge unser guter, verdienstvoller Herr Pfarrer recht lange sein otium cum dignitate genießen! Leoben. (Verlobung. —Das Jubiläum in Mari azell.) Der k. k. Gymnasialprofessor Herr Josef Tschinkel in Leoben hat sich mit Fräulein Mitzi Mengele, Private aus München, verlobt und wird die Trauung in Kürze stattfinden. — Über die großartigen Festlichkeiten anläßlich der Jubiläumsfeier in Mariazell werden die geehrten Leser des „Boten" ohnehin aus anderen Zeitungen genügend unterrichtet sein. Besonders verherrlicht wurde die Feier durch die Teilnahme des Kaisers, der mit seiner Vertretung den Herrn Erzherzog Leopold Salvator betraute. In den verflossenen Jubeltagen betrug die Anzahl der Pilger — auch aus Gottschee waren mehrere gekommen — über 10.000. Die Zahl der heuer in Mariazell gespendeten Kommunionen überschritt 100.000, die der hier anwesenden fremden Priester stieg ans weit über 1000. Es dürfen heuer schon bedeutend mehr als 200.000 Wallfahrer nach dem Gnadenorte gepilgert sein. Das größte Privilegium, das Mariazell heuer zum Jubiläumsgeschenke von Papst Pius X. erhalten hat, ist dieses, daß er bestimmte, daß jede heil. Beichte, wann immer sie (auch außer der österlichen Zeit) in Mariazell abgelegt werde, als Osterbeichte gelten könne, dies für immerwährende Zeit. Nachrichten aus Amerika. ' tzkevekand. (Verehelichung.) Kürzlich hat sich hier Michael Mareštč aus Seisenberg mit Maria Skufza aus Ebental (Bezirk Gottschee) verehelicht. _______ Allerlei. Wehl als Keikmittel. Bei Verbrühungen hat man im Mehl ein zweckmäßiges Heilmittel. Es ist bequem und augenblicklich wirkend, hilft jedoch nur dann, wenn man es sofort nach dem Unfall anwendet. In diesem Falle aber ist die Wirkung des Mehles ganz außerordentlich. Eine Schicht Mehl, etwa messerrückenstark ans die verbrannte Stelle gebracht, beseitigt nicht nur jeden Schmerz, sondern verhindert auch die Bildung von Brandblasen. Bei Abnahme der Mehlschicht, die schon nach einer Stunde geschehen kann, ist kaum noch eine schwache Röte an der verwundeten Stelle zu bemerken und auch diese verschwindet in kurzer Zeit, so daß nicht die geringste Spur von dem Unfall zurückbleibt. Amtliches. An der k. k. Fachschule für Tischlerei in Gottschee gelangt mit Beginn des Schuljahres 1907/1908 eine weitere Lehrstelle der X. Rangsklasse für die theoretischen Fächer zur Besetzung. Die an das k. k. Unterrichtsministerium zu richtenden Gesuche sind längstens bis 15. September l. I. bei der Fach-schuldirektion einzubringen. Briefkasten. —1.— Sie haben ganz recht. Auch wir finden es nicht taktvoll, daß am Tage des Gebnrtsfestes des Kaisers ein politisches Hetz- nnd Trutzlied gespielt wurde. Noch viel weniger aber paßten die Drohrnfe in den Rahmen des patriotischen Festes, die man abends beim Vorbeimärsche am Pfarrhofe vernahm. Holzrouleaux und Jalousien bester Qualität in allen Preislagen und schönster Musterauswahl empfiehlt billigst die Holzrouleaux- u. Jalousienfabrik von Anton Tschauder, Braunau, Böhm, Agenten gesucht! Reichhaltiges Lager der besten und billigsten Aahrräder und Mähmaschinen für Aamitte und Keweröe I Schreibmaschinen. Langjährige Garantie. Mann lax § Sohn * Laibach KHeiterstrasse Hr. 17. fluf zum Kampf gegen die cbriitusf eindlicbe Preife! Abonniert nur christliche Blätter, «erlangt iie in allen Kalthäusern, Cafes, auf Bahnhöfen etc. Verdrängt überall die schlechten Zeitungen und Zeitschriften. Unterstützt jeder nach Kräften^ den Piusuerein mit Geldbeiträgen« Spenden, regalen! 6s iit die Höchste Zeit, -iah die Katholiken Öfterreichs sich aufraffen und der alles beherrschenden 3udenpreile einemächtige christliche Presse entgegenstellen. Bis ghreniache betrachte es jeder Katholik, ob männlich oder weiblich, sofort beizutreten, dem neugegründeten nichtpolitischen Piusvereine! Reicbsprefwerein zur Förderung der kachvliichen Prefie in Oiterreid). Förderer zahlen jährlich mindeltens 10 K, Mitglieder jährlich mindeltens 2 K, einmalige Spenden: lüoh tater 200K, Gründer 1000 K, Ui-ier 2000 K. - Ceiinehmer zahlen 6 h im monat, je 10 übernimmt ein Mandatar. C Geldsendungen und Anfragen: flu den Pittsverein, Wen, T., Bäcker strafe (Dort gratis Druditorten u. HgitaticnsmaterialeerbEltli».) Zwei zweijähr.p lizenzierte Stiere sind zu verkaufen. Eigentümer: Franz Fink in Neulag. Gegründet im Jahre 1832. Die anerkannt besten Oelfarben auf Maschinen neuester Konstruktion abgerieben, an Feinheit und Deckkraft jede Konkurrenz übertreffend, empfiehlt zu billigen Preisen ADOLF HAUPTMANN, Laibach Ölfarben-, Firnis-, Lack- und Kittfabrik. ------- Lager von Maler- und Anstreicher - Artikeln. = Illustrierte Preisbücher portofrei und umsonst. 3nt Hause des Herrn Fran; Ioicke in Gottschee W H « « « « 5 BmeriUanische Zähne. « « Alle technischen Arbeiten werden im Konzeff. Atelier « « Kauptplatz Ar. 87 Zahnarzt tim Laibach « Spitalgasse 7. Amerikanische Zähne. A. Seydt Grdimert nur jeden Donnerstag von 9 ansgeführt. 5 Akr. ts « is «N Keil-Lack vorzüglichster Anstrich für weichen Fußboden Keils weiße Glasur für Waschtische 90 h Keils Goldlack für Rahmen 40 h. Keils Bodenwichse 90 h. Keils Strohhutlack in allen Farben. Stets vorrätig bei: Franz Loy in Gottschee. 'VerantwortlicheHchriftleiter Josef Erker. - Herausgeber und Verleger Josef Eppich. - Buchdruckerei Josef PavliČek in Gottschee.