Leopold Cgerische Lllibacher^D Zeitung. Dienstag den 1. Dezember/ » 8 0 i. L a i b a ch. Wie Privalberichte ans Bukarest Versichern, Hit d«e '^achrlckt von dem zwischen Frankreich und England zu <3tande gekommenen Frieden auf den Paßma'ln Eoglu großen Eindruck gemackt. Er hat ml'Mlick sogleich nickt nur scine auf dem Wallachlscken Donauufer noch «estandene Mannschaft zurückberufen, sondern noch möbesondere den Fürsten von der Wallachen ersuch?« lassen, ftck für ihn bey der hohen Pforte zu verwenden, indem rr bereit sey, die bisherigen Irrungen auszugleichen, »v.nn der Großherr ihn nur in stincr WiMuer Statt-balterfchaft bestätigen woltt. Merk- würdig ist eS immer, seyen di« nehmlichen Berichte hinzu, daß zu Widoin die Nachricht von Unterzeichnung der Präliminarien schon dcn 22. 5ag nach chrer Unterfertigmig bekannt war. Eoüte nicht Paß-man Goglu einen geheimen Wink aus Westen erhalten haben? Es ift demnach iyt alle Wahrscheinlichkeit vorhanden , daß auch jene Gegenden an dem allgememen Friedn» bald Antheil nehmen werden. N j e n. Se. Königl. Hoheit der Erzher« herzog Johann sind von Höchstdcro nach Tyrol und den dc»tigen Gran- zen unternommenen Reise den 20. ' d. M. allhier im erwünschtem Wohlseyn eingetroffen. Italienische Gränze den lz. Nov. In Verona kann man jetzt ein Beyspiel von strenger Neutralität sehen. Bey weitem der grössere Theil dieser Stadt ist bekanntlich Cisalpinisch, der kleinere aber Oe-stcrrelchisch. Die Etsck scheidet bcy-de G^blcte. Die Brücke, welche über diesen ssluß führt, ist hal^b Cisalpinisch, halb kaiserlich. Auf der Mitte dieser Brücke, wo die Scheidegranze der bcyden Gebiete ist, hatte scit vielen Jahren ein an den > Füssen lahmer Mensch in eiiem eige nen für seine Umstände eingerichteten Eiy seinen Posten gehabt, und l^bte j -so von dem Allmosen der Vvrübcrge- ! henden. Das sonderbare politische ! Schicksal, welches die Stadt Vero- ^ na traf, hätte mancken andern in ! seiner Lage in eine nicht geringe Ver- j legenheit bringen können. Er av.r, ein wahres Bcttlcrgcnie, bedachte flck keinen Augenblick. Er ließ sci- ! nen Siy gerade auf die Gränze bey- ! -d?r Grb,ete seyen. Die Seite dcsscl- ! ben g"gcn Cisalpinien erhielt die ge-wöhnllcke rcpllbllkanische rothe, blaue und weiße Fl,rbe; die gegen das Oe-stcrreichische Gebiet gekehrte Seite > aber wurde, wie billig, schwarz und gelb angestrichen. Damit aber war die stren- < ge Neutralitat dieses Bettlers noch ! nicht befriedigt, sondern er nahm ^ nun zwey Formeln von An^praH an di? Vocüb.rgehendcn an. Wcr von d?r Oesterreickischcn Seite kommt, wird wie sonst gewöhnlich, zu chrlst-lichcm Mitleiden anf^ munlcrr. Alle aus dcm Cisalplnischen kommende Personc« aber wcrden mic dnn silel Citadino, Vürqcr, an.z rufen, und ihre republikamscke Grosimuth in Anspruch genommcn. Ob er sick bcy dieser oder bey jenem chMlickcn'Mi-leiden besser stehe, getragen wir uns nicht zu entscheid n^ doch können wir schlüßllch die^ nicht unb'Mcrkt lassen, daß dle Cocarde, die er c,uf dem Hut stecken hac, zmmcr gcg^« Clsalpinien steht. Deutschland. In ossentlickien Blattern liest man folgendes ans Paris: Mit dem preußischen Hofe w?rd.n die Diskussionen dcr franlösis. Regi?rnng täqlich l^b^aster „no verwickelter. Der preußische Hos behauptet, ftine Besitzungen auf dem lmken Nhein-ufer nicht anders abgetreten zu ka-bcn, als gegen eine von ibm selbst vollkommen hinreichend befundene Entschädigung. Nur unter dlescm ausdrücklichen Vorbehalte haben Se. preußische Majestät den Liiuevillr Friedcn ratifizirt. Der sranzösis. Besitzstand sey nur provlsoct'ck, und bedürfe eines besondern Abtre^ tungstraktates. Es ist übcr dicse Gegenstande itzt ein starker Kourier-wechs^l zwischen Paris und Berlin. Das bisher ErMtt? kcffet die Ursache der Zögcr^g am Reichstaqe weqen dcs Entschadigungsgesckaftes hinlänglich auf, u^d gilbt, zugleich d,e Hoffnung- daß die Geschäfte dcr Nolcksdep:'tation, wenn sie einmal bcglnncn, auck bald beendiget seyn werden, weil sick die groben Hofe wahrscheinlich vorher schon überSa kularisationen und Entschädigungen werden vereiniget haben. Pforzheim, den 2. Nov. Wir 5aben die WürtembergisHen Staatsgefa-'gcncn bier gesehe.« S« sind "M verwichcnm Freytage aus d^r Festung Hohenasperq entlassen worden; ein General und ein Ca-binctßsekretär wurden z„ diesem Ge-sckaft g braucht, n':d legten ibnen ein V^rsprcchcn zur Unterschrift vor, laut dessen linig.' von ihnen ^ Wo, chen, anderr i2WocktN, nndzwey a"f in,m?r ibr Vaterland meiden soUcn Da ihnen der Zusammenhang ihrer Vesreyung ganzlick un-bika'int war, so unterzeichntten sie dilscö Versprechen, wobey die Dame so erholt, daß sie mit dem Gespenste , welches sich übrigens sehr artig betragen kaben soll, spamrcn gehen konnte. Da indessen aus den Erscheinungen des Geistes Nachtheil-lig Folgen verschiedener Art ent, stehen konnten, so hat die Polizey ' eine ansehnliche Belohnung demjeni- z gen versprochen , welcher das Nicht mondfche Gespenst entdecken und anzeigen wird. Frankreich. Paris, den 10. Nov. Gestern den 18- Vrüm. (9. Nov.). ist das Friedensfest hier, so wie in der ganzen Republik feyerlich bcgan-. z gen worden. DieFreude war dieß-mahl herzlicher und allgemeiner, als bcy den bisherigen Festen. Aus den benachbarten Gegenden waren Viele Fremde herbeygckommen. Es hatten öffentliche 'Spiele von allerley Art, Manövers, Feuerwerke, Illuminationen Statt. Alles Fahren war verbothen; nur der Wagen des Marquis von Corn-, walliö durste in Paris nach Belieben zirklUiren. ES ist kein Unglück bey dem Feste geschehen. Man las vi-rschiede-dene Inschriften an Häusern^ die beleuchtet waren. Viele waren in der lateinische Spracbe, wie icne eines Apothekers: — /'c^ nobtt / Paris, den 12. Nov. Vorgestern sind Se. Exzellenz der Marquis von Cornwallis, bevollmächtigter Minlfter Sr. Grol,'briia-Nlschen Maj bcy dcm Ko^greße von Alniens, d,lrcl» drn Mlnister der auswärtigen Vech iltnisse zum ersten Konsul cingefübrt woi-den , der chm eine bcsonderc Audlcnz verliehen hat. Nach Verickitcn ans Ostindien' ist oer Bischof von Adrcm daftldst gestorben. In rinem Alter von 24 Iakren verließ er Arankre«H als ein blosser Mlss'onart ö. Vald aber zeichnete er sich so 1"), dai; er zum Vabstlicken Vtcartlls, und zum Vischof ernannt wurde Der König vo'l Cochinchina machte ihn zu ftlne«» ersten Mimster, u.ld wenn nlcht die Revolution ausqe-brochen wäre, so wiirde er dcn Franzosen in diesem Lande wichtige Handlungsfreyheiten mit gänzlicher Ausschließung 0er Englander verschafft haben. .-Er wurde am 15. Okt. issao. begraben. Seine Bahre begleiteten eine grosse Menge neubekehrtrr Cochinchinefen, der z^önig, dessen einziger Sohn, 12,coo M. von der fö-nigl, Leibgarde, und 4u,(.Qa aude- re Personen, theils Heiden, theils Christen; unzählige Zuschauer ungerechnet. Auf beyden Seiten mar-sckirten nach La.idcüsitte 120 Elephanten. Der Verstorbene hatte sich zu seiner Grabesstätte einen anmuchigen Garten erwählt, wo nun der König von Cochinchina seinen Freund und ersten Minister zu Ehren ein schöms Denkmahl errichten laßt. Die christliche Religion hat l» der Person dos Bischofs von Adran einen würdigen Prälaten, «no Frankreich cmen Mann verloren, weicher der Republik in politischer Hmsicht noch viele wichtige D,cnste halte leisten < können. Der Verstorbene war ein j Mann von außerordcnlilchtn Qel- j stesfähigkeiten; er redete vlele z Sprachen, vorzügllch die rochtnchi' ! nesische mit grosser Fertigkeit. Noch ,j verdient b'm.rkt zu wcrden^ daß j^ her KöuiZ von Cochinchina aüfdcm Grabe diescS Bischofs selbst eine Trauerrede hielt, m der er mit Thränen i" d.n Augen die Ver-dlenste seines verstorbenen Freundes rühmte. Auch die Königinn, die königl. Kinder, und alle Hofdamen wäre:» wider die Landessitte bey der Beerdigung gegenwärtig. Brüssel, den 9. No». Gestern ist ein Adjutant des General VournonpiNe, vyn Berlin l kommend, durch unsere Stadt pas--sirt; er bringt Depeschen nach Pa-^ rls, und er hat ausgesagt, daß dee^ Berliner Hof auf die Einladung der französis. Negicrung einen Vothschaftcr zu dem Kongreße von Amicl,6 schon ernannt hat. Baron von Lcdcrer, der von Seite deS Wiener Hofes hier ist, hat auch von Wien die Nachricht erhaltcn, dast der Graf Ludwig v. Kobcnzl nächstens nack) Brüssel kommen werde, um ssch dort zn dcm Kongres-von Amieus zu verfügen. Von Gettcn RußlandsZ weiß man noch nicht, welcher Gesandte eben zu dieser Sendung bestimmt sey; abcr g?wist ist es, daß der Kongreß allgemein seyn wird, und daß man bey demselben das allgemeine politische Gleichgewicht nach bllligcn Grundsätzen ftstseyen werde. Straß bürg, den n. Nov. Seit einiger Zeit soll unsere Regierung in wichtigen Unterhandlun-> gen mtt dem österreichischen und preußischen Gesaudten wegen der Kölnischen und Münsterischcn Bischofswahl begrlfen sein,GrafKobenzl hat mehrereNoten übergeben, um dieselbe zu bewegen, die geschehenen Wahlen gutzuheißen; der Marquis Lucchesmi hingegen verwendet sich sehr eifrig dafür, daß eine neueErklä-r»ng Franfrelchs im Sinne der Preußischen Deklarationen erlassen werde. Bis fetzt sckeint in dieser Sache noch nichts entschieden zu seyn. Kurzgefaßte Nachrichten. Die kolossalische Statue des ersten Cousllls, die durch den Bürger Comolli, Direktor derBildhauerkunst in der Akademie in Turin verfertigt worden ist, wird am Friedensfest ,8. Vrumaire, 9 Okt., in dem Hotel von (Zalm zur schau ausgesetzt. Diese <3tatue hat , 2 is2 Fuß in der Höhe. Der Künstler stellt den Helden vor, wie er das Schwert in die Scheide steckt, wodurch er den Friedensstifter der Welt anzeigen will. Die Seidensticker von Lyon ka-bcn dem erstem Konsul ein dunkelblaues sammtnes Kleid verehrt, das mit Gold nnd Seide gestickt ist. Die Stickercy stellt Lorbeeren , Kornähren, und Palmzweige vor, und übertrifft alles, was man bisher in dies, r Art gesehen hat. Vuo-naparte äußerte über dieses Ge-sckenk Viel Begnügen, und versicherte d?n Nlbcrbringern desselben, daß er nicht aufgören werde, iur die Stadr Lyon gunstige Gesinnungen zu hegen. Madame N"onapante soll von Papst einen Rosenkranz von Lapis ! Lazuli erbalten baben; ein Geschenk, j das dcr Römische Hof sonst nnr Sonverainen zu schicken pflegt. Ein Arzt, Struve aus Görsiz, ist seit Kurzem auf die Entdeckung gckomm?n, daß die Küh.Pocken ei« MlldcrungS-Mittel d^s Scharlach-Fiebers scyen. Nachdem 5r geg^n 205 Personen die Kuk-Pockcn eingeimpft habe, sey es ihm a:,fgcsal-len, daß, wenn dieselben nachher von dem Scharlach-Fieber b.sallcn wurden, sie solcheö wcit milder als gewöhnlich b^amen, und dast fie be-sondlrsvond-r so gefährlichen Hals-Entzündung b^freyt blieben. In dem Haven von HelvoetsluiS ist ein Engländischcs Spreckersckiss eingelallfcn, „nd har die PM überbracht, weiche die Rrgirrnng von der Ett<,llmdtschen zils Sicherheit der Hoilättdischen Schiffe verlangt hatte. Tie Vatavi5f»e Re-gieruug hat d:,rck ejn^n 5'b^ord-nesen ähnlich? Passe nach England abqescklckt. Dieser Abgeordnete hat noch einen besondern Auftrag, „„h w,e ma:, glaubt, wegen der Rriegss gefangenen. Hlese Zeitung wlrd wöchentlich zweymahl ausgegeben, das ist Dienstags und Freytags. Sie kostet für kiesige Abnchmer halbjährig 2 ft. 15 lr. Aui der Post 3 ft. Einzeln das Slück 3 kr.