Dienstag den si. Mai l53K Uaibach. dcn 30. Mai. ^eute, als am erfreulichen Namensfeste allerhöchst Sr. Majestät unsers allcrgnädigsten Kaisers und Herrn, ist über Verfügung des hochwürdigstcn Fürst-Vischösiichen OrdinarilUcs, um 10 Uhr Vormittags in der Metropolitan- Dom. und Hauplstadt'Pfarrkircbe St. N-iclaö, ein feierliches Hochamt von Sr. Fürstlichen Gnaden, dem hochw. Ordinarius selbst abge« h.,llen worden. Bei dieser Feierlichkeit hatten sich Sr. des Hrn. Landes«Gouverneurs Excellenz Mit dem Lan« d,s . Gubernium, alle übrigen Civil- und Milliär« Behörden, das Ständisch - Verordnete Collegium, der Adel, d«r Stadt . Magistrat mit dem Gemeinde - Vorstande nebst vielen Stadtbewohnern aus allen Ständen und Classen eingefunden, um vereinigt il're inbrünstigen Gebete für die Wohlfahrt, lange Le-dinsdauer, und glückliche Regierung des g?Iiebtesten Monarchen und Erben d,r väterlichen Herrscher-Tu< gtnden, zu dem Throne des Allerhöchsten emporzusenden. Mt i e n. Se. ?. k. Majestät haben my es zum Kampfe zwischen Cordova und Eguia gekom« men, wobei die Carlisten angeblich 500 Mann vorlo« ren halten. Der Messager versichert auch, es sep dem Marschall Claudel gelungen, die Meinung einer großen Zahl fcincr Kollegen und sclbst der Commission z« andern, und sie zu einer günstigern Ansicht der Vor. theile der Colonifirung und einer ausgedehntere Besetzung des Gebiets von Algier zu stimmen. Auch wili er von wohlunterrichteten Personen wissen, daß Ma»-schall Clauzel in kurzer Zeit den Marschall Maison als Kriegsminister ersetzen werde. Pariser Journale fuhren es als eine Merkwürdigkeit an, daß die Prinzessinn Maria, Tochte» Ludwig Philipps, ein ungemcines Talent für d!e Bild, haueikunst beweist, und eine Statue verfertiget hat, welche für ein Meisterstück angesehen wird Ein frem. des Journal behauptet, ein gr-oßer Speculant habe sich erboten, wenn man ihm diese Statue überlassen wolle, ,in Spital zu erbauen, um den Prciö derselben zu b«° zahlen, wobei er nicht m«r sein? Kosten herein zu bringe», fondern noch überdleß zu prosiliren versichert war. (V. v. T.) Spanien. Der Courrier gibt das Namensverzeichniß der bei San Sebastian gebliebenen und verwundeten Ossi-zicre; die meisten fmb es schwer, mehrere gefährlich. Überhaupt wurden beinahe 80 britlische Ossizi?. te kampfunfähig gemacht, und von den 4200 Man», die von S. Sebastian ausrückten, ist mehr als ei« Fünftel theils todt, theils verwundet. Die spanischen Truppen auf Seite der Christines, welche am Gefechte Theil nahmen, haben sich, dem Zeugnisse des Generals Evans zufolge, gleich gut gehalten, aber «uch gleich schwere Verluste erlitten. Cordova sollte am 11. Mai von Vittori-a «>'ch Villareal ausbrechen, und die Slellungen/pon Arlab«z j?l und Ona« angreifen. Eguia ist ihm entgsgcngerückt. Don lZarloö ist zu Villafranca angekommen. (Allg. Z) Die Madrider Zeitung beichtet die Ernennung des Generals Ramon Sanchez Salvador, command!' ,enden Generals der Provinz Huesca, zum Obcrbe-fehlshaber dcs Lagers rcn Gibraltar, und des Brigadiers Evarisie San Miguel zum interimistischen Ge< Nsral.Capitän von Arragonien. Aus Bordeaux schreibt man, daß die brittische Regierung den Befehlshabern ihrer Seemacht an den Kästen von Katalonien und Valencia dieselben In> siruclioncn Übermacht hat, ,vie früher dem Commodore Hav ff" die Cooperation an der Küste von Bis-cay«. ' lW. Z.) V o r t u L a I. Aus Lissabon vom 20. April erfahrt man, baß ,int Verlängerung des an diesem Tage ablaufenden Handels-Traclats mil Großbritannien vergebens gehofft worden war, denn die Minister hatten schon den Vefehl an die Zollhaus-Behörde ergehen lassen, die El^rirung von brillischcn Waaren unter Entrichtung der bisherigen Zölle nach 12 Uhr Nachts nicht mehr zu gestatten,' indeß glubt« man, daß Lord Howard be Waiden dagegen Vorstellungen machen würde. Der Herzog von Palmella ist in Begleitung de« Hrn.'Fonseca Magelhacns nach London abgereist, um eim>/ neuen Handels Tractat mit England abzuschließen. Man glaubt hier allgemein im Volke, daß bei allen Verträgen dieser Art mit England die Interessen Porlugais aufgeopfert worden seyen, und dieser Glaub» »rird tioch durch die radicals Presse und diejenige Partei zenahrl, die jetzt nicht im Amte, aber stets bereit ist, den Vorurlhciien der Menge zu schmeicheln. So ist in diesem Augenblicke ein Artikel in einem hiesigen Blatte erschienen, der die Uebcrschrift führt: „Portugal durch England ruinirt«, und worin der Verfasser dem Publicun, erzählt, daß Portugal jährlich durch Zahlung des Zolles von Portwein große Summen zu den Einkünften des brittischen Schatzes beitragen müsse!» (W. Z.) N u ß I a n v. Die St. PetersburgisHe Zelcung vom 15. Mai enthält folgenden Artikel: «Eine im allgemeinen Interesse von der russischen Negierung angeordnete Maßregel, nämlich die Errichtung einer Quarantäne an der Mündung der Donau, hat einigen ausländischen Icurnaicn den Vorwand gegeben, über die dabei zum Grund, zliegknoen Motive die lügenhaftesten Behauptungen zu verbreiten. Diese BehaupUma/n sind bis ins englische Parlament gedrungen, wo sich ihnr e'n ehrenwerthcs Mitglied des Unterhauses bedient hat, um eine schwere Beschuldigung gegen Rußland zli erheben. Obgleich die Widerlegung von Seiten Lord Pal-merstons genügend erscheinen könnte, nm o^ßUngegrün-dele jener Beschuldigungen zu beweisen, so ist doch zu fürchten, daß diese falschen Verüchte von feindseliger Gesinnung und bö'kwiüiger Absicht weiter verbreitet, in dem Handelsstande die Vesorgniß erwecken könnten, die Schifffahrt der Donau durch die erwähnte Quciran-«aine gehemmt zu sehen, und wir halten es daher für Pflicht, sie sörmlich für Lügen zu erklären und die Thatsachen in ihrem währen Verhältnisse darzustellen. Der FriedenZvcrtrag von Adrianopel setzt fest, daß die Demarcantionslinie zwischen Rußland und der Türkei dem Laufe der Donau bis zur St. G'orgsmündling folgen solle, so baß, während alle von den verschiedenen Armen des Stromes gebildete Inseln in den Vcsi'tz Rußlands fallen, das rechte Ufer nach wie vor der olto. manischen Pforte,verbleiben soll. Zu gleicher Zeit kam man übercin, daß auf den Inseln, die in dem Vcsi'Ze Nußlands blieben, keine Befestigung und keine andern Niederlassungen, als Quarantainen, angelegt werden dürften. Nußland hat von diesem Rechte Gebrauch gemacht, indem es sich mit der gewissenhaftesten Genauigkeit an die Bestimmungen des Friedensvertrages hielt; cs hat besonders in dem wohlverstandenen In« lercsse aller Nationen, welche die Donau-Schiffahrt betreiben, davon Gebrauch gemcicht. Die Sulina. Mündung ist für, große Schiffe fahrbar, allein nicht zu jeder Zeit. Da sie zuweilen genoth'gt war«n, mehrere Tage hier liegen zu bleiben, und auf günstigen Wind zu warten, so fanden sie weder einen Zufluchtsort, noch die Möglichkeit, sich die nothigen Lebensrnittel zu verschaffen. Diejenigen, welche Schiffbrxch litten, ws« leider an den Küsten des schwarzen Meeres nur zu hau-sia vorkommt, würcn jedes Mittels beraubt, idr Fahrzeug wieder in Stand zu setzen oder manchmal selbst ihre Mannschaft zu retten. Selbst die Einfahrt in diesen Donauarm wnr wenig erfahrnen Seeleuten oft gcfähr« lich, denn der Leuchtthurm, welcher sich ehemals an der Spitze der Insel St. Georg erhob, war schon lange zusammmgesiürzl. — Gegenwärtig hat nun die kaiserliche Regierung an der Sulmamündung eine Quaran. laine mit zwei Abtheilungen errichtet, die eine an der Spihe der Insel Lcli für die freigegebenen Fahlpu'gf, die andere auf der Inftl St. Georg für die aus vll-dächligcn Landern kommenden. Diese beiden Abtheilungen bilden so die Vorposten unseres Gesundheittzcor-dons; sie bieten Fahrzeugen, welche sich in Gefahr befinden, eine Freistatt, wo sie auch die nothwendigen l?2 Mundvorrälhe und alle zur Ausbcffcrung erlittener Beschädigungen erforderlichen Materialien flnden< Die Verdächtigen Schiffe werden daselbst von denjenigen getrennt werden , welche aus Gegenden, die für gesund gellen, herkommen. Ohne die ersteren zu reinigen, 'llc>rophon und der Pembroke sollen an die spani-scheKüste bestimmt seyn; der Vanguard wird g?gen deir nach Sir N. Scpping's Grundsätzen-gebauten Rodney von 92 Kanonen eine Probefahrt versuchen. Man be< zeichnet verschiedene Offiziere für das Commando dieses .Geschwaders j doch weiß man darüber nichts Entschiedenes. Dce Asia von 8'j, und der Herkules von 7 5 Kanonen, die zu Sheerneß ausgerüstet, und von d<>>« C^pitäns W. Fishcr und M. F. Berkeley befehligt werden, sind beinahe segelfertig. Ein Befehl, den Madagascar von H6, und den Pique von 26 Kanonen in activen Dienst zu stellen, ist noch nicht erschienen; aber ohn, Zweifel werden beide Schiffe noch vor dem Ende. diescs Monats ihre Flagge aufziehen. Sie sind in jeder Beziehung segclf,rtig. — In diesen Tagen ging das Gerücht, ein Geschwader französischer Liliieip. schiffe werde von Toulon nach SpitheaV kommen, um gemeinschaftlich mit unserer Flotte an der Nordlüste Spaniens, wahrcnd deg dort wüthenden Krieges, ve» wendet zu werden. Doch sind deßhalb in Portsmouth keinerlei Ordren eingelaufen. (ÄllgV Z.) Um dcn Verlust an Todten und Scküueruerwmi' del,!i, welchen' di, drittisch, L?gi6n bei S. Sebastian erlitten liat, zu ei">b,n, ist bereits das Dampfschiff «Noyal Tar« mit 200 Rckritten und melieren auf Nr. laub in London befindlichen Offizieren der Legion nach S, Sebastian und Santander abgegangen. Wie es heißt, soll dem General Evans zur Anerkennung sei» ner Verdienste brittischer Seils der Nang eines Gene-ralmajors fur die Zeit seines Aufenthalts n Spanien ertheilt werden. Jetzt hat derselbe nur den NallH eines Oberstlieutenants im brittischen Heer?. (Ost. B.) Nevacteur: ^jsr? kav. Melnrich. Verleger: Ognaz Äl. Vdler v. Klelnmavr.