Nr. Ä3. . AllmZtüg den 28. OMer 1865. 9.1 alMU Zlälter aus Frain. (Beilage zur „Laibachei Zeitung.") Die „Blätter aus Kram" erscheinen jeden Samstag, nud ist der Pränumeratiousprcis ganzjährig 2 fl. östcrr. Währ. j Ghasclc. Von Ludwig Wal deck. 3. So wie die Lerche hoch znr blauen Lnft empor sich, So schwinge dieses Lied zu Dir im Iubclchor sich! j Und kosend schmieg es sich nm Deine dunklen Locken, - So wie der Abcndwind am See ums schlanke Rohr sich; Umgauklc filß und sanft Dir Deiner Wangen Rosen, So wie der Schmetterling süß wiegt im Blumenflor sich! Es senke in Dciu Herz mit Liebcöflammcngluthcn, Entzündend Deinen Geist, wie'n feurig Meteor sich! 4. Am hellen Tag. bei dunkler Nacht gedenk ich Dein. Wenn Alles ruht und Niemand wacht, gedenk ich Dein, Wenn sonst der Himmel blaut, wenn wild die Stürme droh'u, Wenn Leid mich drückt, wenn Freude lacht, gcdcuk ich Dein! Im Wald, den selten unr des Menschen Fuß betritt, Im Hain, vom Zcphyr lind mnfacht, gedenk ich Dein! ! und so, mein Lieb, wo ich auch biu, uud hättest Du Auch meiner nie, ach uic, gedacht, gedenk ich Dein! i l Der Berggeist. ! Vaterländische Novelle nach einer alten Sage. ! Von I. A. Babnigg. (Fortsetzung.) Des andern Tages sang er mit frischem Muthe dem statt seiner arbeitenden Verggnomen seine Lieder. Er verschwieg ihm auch nicht das Ereigniß der letzten Nacht, seiner Liebe ^ Glück, sowie die Macht und Gewalt derselben. ^ Der Berggeist lächelte spitzbübisch sich in das Fäustchen. Er ! hatte den Säuger vollkommen verstanden. „Keine Rose ohne Dornen," murmelte er leise vor sich hin uud handhabte Schlä- j gc'l und Eisen mit einer Kraft, daß es eine Lust war, zuzu- ^ schauen, bis sein Liebling zu Tage fuhr. ! Der Huthmann hatte seit dem Säcularfeste die Beiden < auf das Sorgfältigste überwacht. Die letzte Nacht, iu welcher j er im dunklen Laube sich verborgen hielt und ein Ohrenzeugc ! uon Beider vertrautem Gespräche war, trieb ihn zur Verzweif- ! lung. Er fühlte, daß nu» gehaudelt, schuell gehandelt werden ! müsse. Sein gauzes Lebensglück stand am Spiele. Der Störenfried mußte auf immer entfernt werden, gelte es, was es wolle. Das Erste, was der Aufgeregte that, war, daß cr das ! ganze Verhältniß seinem Freunde, dem Gasthauspächter, ver- ! lieth, der in den höchsten Zorn geriet!), besonders als er die i nächtlichen Zusammenkünfte seiner Tochter mit Ferdinand in ! Erfahrung brachte. Er beschloß, mit dem jungen Burschen, ^ der sein kühues Auge Zu seiner Tochter zu erheben sich erfrechte, energisch zu verfahren und ihm seine Liebesgelüste auf immer Zu vertreiben. Der auf diese Art besänftigte Huthmann gab sichtlich ver-guügt seiue volle Zustimmung dazu. Der Abend erschien, mit ihm auch, wie gewöhnlich, der junge Ferdinand Tauses. Er nahm bei dem Gasttische seinen Platz und verlangte einen Krug Wein. Der Pächter, welcher wie zufällig sich in der Gaststube befand, that, als ob er nichts gehört hätte, und ging schweigend auf und ab. Der Gast wiederholte sein Begehren. Es erfolgte abermals keine Antwort. Unwillig über das seltsame Benehmen des Wirthes schlug der Erbitterte mit der geballten Faust auf den Tisch, daß die Fensterscheiben des Gastzimmers erklirrte», und forderte mit allem Ungestüm zum drittenmalo einen Krug Wein. So wollte der zornbrütende Wirth seinen Gegner haben. Wie ein wüthendes Thier stürzte cr auf seinen Gast, packte ihn am Halse, daß er röchelnd und ohnc die mindeste Gegenwehr zu Boden stürzte. Dcr Niedergeworfene vermied absichtlich jede Gegenwehr. Der Vater seiner Geliebten war ihm zu theuer, als daß er sich an ihm zu vergreifen gewagt hätte. „Du armseliger Schlucker! Du wagst schon, in meinem Hause als mein künftiger Schwiegersohn zu gebieten? Bis dahin hat es nocb hohe Zeit! Für solche Bettler habe ich nicht Tag und Nacht gesorgt, etwas für mich und die Meinigen auf die Seite zu legen. Wahrlich nicht!" So wüthete der Uebermüthige in der Stube herum. Das Geschrei und das.Toben drang bis zu den Ohren der im Vorhause Beschäftigten. Die Dienstboten stürzten in das Zimmer, wo eben mit Blut befleckt sich dcr Mißhandelte vom Boden aufraffte. „Werft mir den verdammten Bettler zur Thüre hinaus, der so frech und verwegen sein tonnte, in meinem Hause mir zu befehlen, im Garten zur dunkelsten Nachtzeit und hinter meinem Nucken mit meiner Tockter seine Liebeständeleien ^i treiben", herrschte der Vrodherr seiner Dienerschaft zu. Die Schuppen fielen von Ferdinands Augen. Dem harten Befehle war allzuschnell und zwar in einem Augenblicke entsprochen, als eben die herbeigclangte Tochter nachsehen wollte, was ihren Vater in eine so ungewöhnliche Aufreguug bringe. Bei dem Anblicke des so schuldlos Mißhandelten errieth sie auch gleich den Schuldtragenden. Nur eine mitleidsvolle Thräne konnte sie dem Armen schenken. Kaum war dieser rohe Akt des tzausrcchtes beendet, so trat auch zufrieden lächelnd und im vollen Bewußtsein seiner anmaßenden Würde der Huthman in die Gaststube. Sein Anzug war gewählt und sein sonst struppiges Haar war sorgfältiger, wie gewöhnlich gekämmt. Sein braunes tief gefurchtes Antlitz gab sich den Schein einer besonderen Feierlichkeit. „LandZmann, Ihr kommt eben recht. Ich habe rein ausgekehrt, wie Ihr seht; der Bettelbube flog zur Thüre hinaus und wird das Wiederkommen bleiben lassen." So sprach mit eigenem Lackeln der GasthauZpächter zu dem Eingetretenen. Ganz zufriedengestellt reichte dieser dem Sprecher zum Danke die Hand. „Ich weis; Eure Freundschaft hoch zu achten: darum bin ich auch gekommen, um die Hand Eurer Tochter zu bitten. Ihr kennt genau meine Verhältnisse, sie sind nicht die schlechtesten : ich hoffe daher mit aller Zuversicht auf Eure väterliche Einwilligung." „Einverstanden, vollkommen einverstanden! Hier meine Hand darauf, wenn meine Tochter mit Euch zufrieden fein will, woran ich nicht zweifle. Ich habe dagegen nicht das Mindeste einzuwenden." „Eure väterliche Autorität wird hoffentlich das Abgehende ersetzen?" „Natürlich, darauf konnt Ihr Euch verlassen." Rüschen wurde gerufen. Ehe sie erscheinen konnte, wurde dem Brautwerber ein Krug Wein vorgesetzt. Beide tranken auf das Wohl der Braut. Die Hcißerschnte erschien. In den liebevollsten Ausdrücken eröffnete ihr der Vater dcu ehrenvollen Antrag feines Freun- , des, und der Huthmann bot ihr zum freudigen Willkommen und unter den plumpsten Bücklingen auf dem zinnernen Teller einen Becher Wein. Ohne den Werber anzusehen, schlug sie ihm das Gebotene aus der Hand und ohne Beide eines Blickes zu windigen, sprach sie, indem sie stolz ihr Haupt in den Nacken zurückwarf: „Keine Idrianerin ist für einen so gemeinen und niederträchtigen Kerl bestimmt". Dann ging sie von danncn, die Zimmerthür mit einer Heftigkeit hinter sich zuschlagend, das; das ganze Gemach erzitterte. Der Vater und der Brautwerber sahen Einer den Ändern ! vcrduzt an. Es war ihnen Beiden klar, das; Röschens fo ernste ^ Aeußerung keine erfreuliche Antwort war, um zum gewünschten Ziele zu gelangen. „Dem Mädel steckt der Milchbube im Kopfe," bemerkte nach einigen Minuten der erlangten Fasfung der verblüffte Brautwerber. Sein Antlitz war roth, wie jenes eines Truthahnes, und sein Auge blitzte Fcuerflammen. Der Vater kannte den ernsten Willen seiner Tochter und schwieg, unfähig eines weiteren Wortes. Nicht so der Huthmann. Das unerwartete Benehmen der.' Wirthstochter war eine zu entschiedene Zurückweisung seines Antrages, das fühlte er. Er sah kein Mittel, Ferdinand bei ihr ^ zu verdächtigen, und nicht den geringsten Grund, ihn von der Grubenarbeit zu entfernen, denn fein Fleiß und seine Thätig- ! keit fanden bei der ganzen Knappcnschaft uicht ihres Gleichen, i Auf den Wankelmut!? des Vaters konnte er feine Hoffnung nicht mehr bauen, weil er dessen Liebe zur Tochter zu gut kannte. Die ihm angethane arge Schmach wollte nicht aus seinem Gedächtnisse weichen. „Der Bube muß fallen!" Dieses sagend, sah er seine» Freund mit großen Augen fragend an. Der Gasthauspächter zuckte die Achsel dazu. „Wohl! Will sich kein guter Rath auf ehrlichem Wege uns darbieten, fo foll mir die Hölle rathen." Dieses sprechend stürzte der von innerer Wuth Entflammte unter einem grinsenden Lächeln aus dem Gemache, fest entschlossen. Alle» zu wagen, um das Spiel zu gewinnen. Nach diesem Vorfalle war die Nacht hereingebrochen: eine Nacht der verfchicdensten Empfindungen! Glühender Haß und die fürchterlichsten Nachcpläne durchwühlten die Brust des Einen und das bitterste Gefühl der gekränkten Ehre durchjchaucrte das fönst so ruhige Gemüth des Andern. Mit banger Erwartung harrten Beide des kommenden Morgens. Endlich erschien der Hcißersehnte, und beide traten nun nack ciuer schlaflos durchwachten Nacht, dock mit verschiedenen Gefühlen ihr Tagewerk an. Wie ganz anders war dem armen Bergknappen zu Muthe, als er in seine Grube angefahren kam und Eisen und Schlägel in die Hand nahm. Ihm kam es vor, als befinde er sich in einer ganz andern, lieblosen und feindlichen Welt. Kalt und Grauen erregend glotzten ihn die kahlen, öden Felfenwände an und leisteten seinen Schlägen cincn nie gefühlten Widerstand. Kein Gesang ertönte in dem hohen Felsenraume, obwohl der Berggnome schon längst wartete, um von ihm die Arbeit zu übernehmen, wie es sonst zu geschehen pflegte. „Warum bist Du heute so stumm, was ängstiget Dein Herz? Dein geröthetes Auge scheint sich nach dem Schlafe zu sehnen," fragte endlich der Berggeist seinen Liebling. Der Angeredete erzählte dem Gnomen warm und treuherzig, wie ein Kind seinem Vater, Alles, was sich im Gartcit mit Röschen und im Hause ihres Vaters in dieser kurzen Zeit zugetragen. Herbe Thränen dcr drückendsten Scham begleiteten diese Erzählung. „Deine Lage ist wahrlich keine der glücklichsten, doch so arg ist sie nicht, daß sie nicht geändert werden könnte. Nach Sturm und Regen kommt der lieblichste Sonnenschein. Nimm dieses als eine Strafe für deine Verirrung an, welcher Tu fönst gewiß unterlegen wärest," erwiderte der Verggnome, nachdem der Erzähler geendigt. „Sei guten Muthes," fuhr cr fort, „laß alles Andere meine Sorge sein. Glaube mir, der Himmel läßt nur cinc kleine Zeit das Laster über die Tugend triumvhiren, um diese Letztere dann um so herrlicher glänzen zu lassen. Lasse Deinen Trübsinn fahren, singe wie Du uür fönst gesungen: Dcin Gesang ist meine einzige Frende in meiner einsamen Vergwelt. Du sollst Dein Röschen haben/' schloß cr begütigend seine Rede, ihm Schlägel nnd Eisen aus dcr Hand nehmend, und fuhr fort, mit geübter Hand in die harte Felsenwand einzuschlagen, daß von den gewaltigen Schlägen rings herum die Felsenwände erzitterten. Daß Röschen sein eigen werden sollte, dieser Trost belebte - den gesunkenen Muth des armen Bergknappen so sehr, daß er auf der Stelle dem Wunsche seines Trösters entsprach. Sein Gesang erhob sich anfangs leise und melancholisch, hob sich immer höher und lauter, so wie sein hoffendes Herz an der zuversichtlichen Verheißung des wohlwollenden Berggeistes festeren Fuß gewann, und so sang er bis seine Arbeitszeit beendet war. Der Zuhörer wie der Sänger schieden vergnügt von einander. (Schluß folg t.) Ueber das Bessemern und seine vMMirthschaft-liche De>eutung. (Mit besonderer Bedachtnahme der Verhältnisse Krains.) Von Wilhelm Ritter v. Fritsch. (Fortsetzung.) Als vorläufig n o ch z u ü b e r w i n d e n d e S ch w ie-rigkciten dicscZ P ro c e' s sc s wcr d c u für uns geltend gemacht: 1. DerMangeI an gcübte n A rb citZ t r ä ft en. In dieser Richtung nun hatten jene Werte, welche zuerst dieses Verfahren in Oesterreich einbürgerten, da sie keine darauf eingeübten Arbeitskräfte besaßen, die ungünstigste Stellung und dennoch, wie glücklich haben sie diese Schwierigkeit überwunden! So wurden die Arbeiter in Turrach, Heft und Neuberg vorerst bei kalten, leeren Apparaten auf die praltischen mechanischen Handgriffe eingeübt. Viel geringer waren in dieser Ve-ziehnng die Schwierigkeiten für das Walzwert in Graz, indem der dortige Ofen nicht nnr ganz genau nach dem Muster der englischen Oefen des Vro w n in Sheffield nachgebaut, fondcrn der Betrieb auch von einem eigens für diesen Zweck gewonnenen englischen Arbeiter durchgeführt und geleitet worden ist. -- Gerade aber in Innerösterreich, wo man in eisenindustrieller Beziehung über eine hochentwickelte Arbeitskraft, über eine äußerst werthvolle feine Kenntniß der Stahl- und Eisensorten zu gebieten hat, wird diese Schwierigkeit um so leichter noch überwunden werden, nachdem dieser Proceß ohnedem mehr von der individuellen mechanischen Kunstfertigkeit des Arbeiters befreit und defscn Leitung überwiegend in den Bereich der Intelligenz gelegt ist. 2. Die vorzugsweise Verwendbarkeit des ürauen und schwach halbir t en Roh ei sens , während bas Bessemern des start halbirten oder weißen Roheisens anf < Itößerc Schwierigkeiten stößt. Der sicheren Verwendung der ! ^tztcren Noheisensortcn tritt der Umstand erschwerend entgegen, « baß die Erzeugung weicher Stahlsorten aus denselben, welche ! ^kgen ihrer leichteren Bearbeitung und Schweißbarkeit die gesuchtesten Sorten sind, minder leicht erzielbar ist, da solch ein-äesetztcs Roheisen sehr schnell ins Kochen gcräth und der daraus gewonnene Stahl sehr dickflüssig ist, der leicht die Voden-üffnungcn verlegt, zur Zeit des Eingusses viele technisch und ökonomisch minder verwerthbare Abfülle und Rückstände und , außerdem ein schwer schmiedbares, mehr übergares, mit sogenannten „Kürzen" beHaftes Product gibt. — EZ ist diese Vc-! mcrkuug hier umsomehr am Platze, nachdem in den beiden ! Hochöfen von Sava und Iauerburg vorzugsweise weißes Noh-! eisen (Vlatteln, Stahlsioßcn oder Grodeln) erzeugt werden. Aber ^ auch selbst graues Roheisen, wenn es zu grau ist, hat den ^ Nachtheil, daß es gleich im Beginne des Processes zu dickflüssig wird, und in Folge dessen die Fern verlegt und durch deren Verwachsen den Proceß wegen Mangel an einströmenden, die ! Entkohlung und somit die erforderliche Weißhitze unterhaltenden ! Wind geradezu zu ersticken droht. " Sonst hingegen vermeidet ! mittelgraues Roheisen alle obigen Ucbelstände und vereint mit ! großer Weichheit auch eine entsprechende Dünnflüssigkeit. ! Dcmungeachtct ist es gelungen, mit gesteigerter Aufmcrk- ! samteit, geeigneter Windführung u. s. w. auch das weiße und ^ stark halbirte Roheisen dem Vessemcrproceße mit dem besten Erfolge zuzuführen, ja in Heft sind diese Rohciscnsortcn sogar ein stehender Mitfactor der dortigen Vessemcr-Erzcugnng ge-^ worden, bei welchen sogar ein höheres Ausbringen bis 89 Pcr-z cent, also höher als das gewöhnliche, erzielt worden ist. ^ 3. Die große Empfindlichkeit des Processes und die dadurch bedingte große Variation des EndproductcZ. ^ — In dieser Richtung ist nun allerdings nicht zu lüugnen, ! daß diese Bedenken für den ersten versuchsweisen Beginn einiges für sich haben. Ist jedoch die Hauptrcgel erfüllt, daß das ^ Bessemern mit möglichst gleichen Nchciscnsortcn betrieben wird, j daß mithin dieselben durch eine gleichförmige Beschickung des Hochofens mittelst möglichst homogenen Erzen oder durch frühere gemeinsame Umschmclzung mehrerer variircnder Flossen erzielt werden, so ist das Hauptaugenmerk vorzüglich nur auf die richtige Negulirung des Windes, auf die richtige Unterbrechung j des fchließlich uach Secunden variirendcn Processes, sowie auf die angemessene Leitung der heiklen Einguß-Operation zu richten; in dieser Richtung ist und bleibt daher dieser Proceß ein Proceß der Intelligenz, der selbst mit sehr wenigen Kräften bald auf eine hohe Stnfe der Ausbildung und Sicherheit gc-! bracht werden kann. — Bezüglich der richtigen Finalisirung des Processes hat man zwar in Frankreich die Erscheinungen der Spec trat-Analyse mittelst eines vor dem Vesscmer-ofen angebrachten Spcctral-Apparates zu Hilfe gezogen, jedoch ohne Erfolg da diefer Apparat nur den chemischen Gehalt der abziehenden Gase und Dämpfe, nicht aber die momentane Beschaffenheit des im Ofeninncrn vorsindlichen Frisch-gutes selbst angeben kann, auch sonstwie der aufmerksame Beobachter an dem bci normalem Verlauf des Processes sich zeigenden Anssehen der Flammen und der Fnnken im weiteren Zusammenhalten mit der Proceßdauer die genügendsten Anhaltepunkte gewinnt. Bci unregelmäßigem Verlaufe des Processes würde nber auch der Spcctral-Apparat feinen Nutzen einbüßen. — Auch von dem seitens des Tirector Karl Wagner in Mariazell und des Professor Richter in Lcoben gemachten " Diese Erfahrungen machte man in Hcft mehrmals mit sächsischem ans Spathcisenstcin gewonnenem Koatsrohciicu, und in Turrach mit eigenem Roheisen. Vorschlage: sci es im Flammenofen, Frisch- und Hartzcrren-Feuer, sei es im Vesscmerofen, den weiften Noheisensorten behufs Flüssigmachung der Beschickung, Erziclung von Brennstoff-Ersparnissen, Purificirung des Eisens und richtiger Finalisirung des Vesscmerprocesses einen Zusatz von Vlciglätts (Bleioxyd) oder metallischem Blei als ein Surrogat des mangelnden Kohlenstoffes zu geben, läßt sich derzeit bei den noch mangelnden ! Erfahrungen noch nichts Bestimmtes sagen: zu muthmaßen steht > nur, daß das Blei bei der während der Kochporiode im Vesse- ! merofen vorherrschenden enormen Weißglühhitze sich eher, als cs seine Einwirkung auf das Roheisen vollendet hat, in Dampft form verflüchtigen würde. (Fortsetzung folgt.) ' - ! Nachtrag M dm Aussahe: „Jas Macher Dergschloß." (Schluß.) Zum Schlüsse einige Notizen über die Laibacher Schi o ß-guardia und Schloßka pell e. Die Schloßguardia diente im acbtzehnten Iabrhunderte, und zwar um das Jahr 1747, ^ als Eigmund Eduard Apfaltrer Burggraf war, zur Bewachung der Arrestanten und zu anderen Erecutionen in politischen Sachen. Um die Bezahlung der Löbnung stand es so schlecht, ! daß sie im Jahre 1747 bei der königlichen Repräsentation (die damalige Landcsbehürde Krams) auf Bezahlung durch die Stände drang. Diese' erwiderten, sie hätten allerdings in dem neu proponirten Oekonomicsvstem es über sich genommen, die Schloßguardia und den Burggrafen mit 6000 fl. zu besolden, allein die Bewilligung hänge vom nächsten Landtage ab, zudem leiste die Guardia den Ständen keine Dienste, auch sci dieselbe früher unter dem „Grcnzftaat," (d. h. dem Erfor-derniß der Grenzvertheioiguug) begriffen gewesen. Ferner stellten die Stände vor, daß ihre VoiN68t.. fniiäi nicht mehr als 24,654 st. 21 kr. 3 Pf. betragen. Die königliche Repräsentation trug unterm 22. August 1747 den Ständen auf, die Echloßguardia zu bezahlen. Im Jahre 1748, als das Marschall'sche Regiment^ als Garnison auf den Schloßberg einrückte, bei welcher Gelegenheit auch der damals verfallene einzige Weg auf den Schlohberg bei St.-Florian über Auftrag der königlichen Repräsentation vom Stadtmagistrat rcparirt wurde, wurden die Kirchenpara-mente der Schloßkapelle versiegelt. Die Laibacher Franziskaner hatten bekanntlich die Obliegenheit, alle Sonn- und Feiertage die Messe in der Kapelle zu lesen, fic schritten daher bei der Repräsentation um Entsiegelung der Paramente ein, diese ertheilte dem Fiscal Johann Hieronymus Marzina von Merzenhcimb den Auftrag, sich ins Schloß zu begeben und den Stand der Dinge zu untersuchen. Es ergab sich durch Einvernehmen des Wachtmeisters Gregor Ipaucz, von der früheren 5 In Laibach lagen damals scchs Compagnien mit dem Stab. Garnison, daß die Paramente beim Abzug derselben, um cinc Verschleppung zu verhüten, durch die landeshauptmannschaftliche Kanzlei beschrieben und in einen Thurm gebracht, versiegelt und der Schlüssel zum Thurm sammt Verzeichniß dem Sigmund Frciherrn von Apfaltrer, als gewesenen Schloßburggrafen, behändigt worden. Dieser händigte sie dem FiZcal aus, welcher im Beisein des Wachtmeisters, eines Gefreiten und eines Mannes von der Garnifon den Thurm öffnete, die Paramente beschrieb, dann wieder versiegelte. Die Franziskaner hatten am Vorabende vor Georgi Litanei und Vesper und am Tage St. Georgi das Hochamt zu besorgen, wozu sie 18 bis 20 Pfund Kerzen selbst beisteuerten und die Orgel aus ihrem Kloster aufs Schloß durch die Garnifonistcn hin- und zurückschaffen ließen. Der Schloßburggraf hatte nur Oel und Wein beizustellen. Am Feste St. Georg wurde das Almosentrühel mit dem Bildnisse des Heiligen ausgestellt, zur Einnahme des Geldes der Schloßwachtmeister und Zwei von der Garnison bestimmt, dieselbe am andern Tage dem Burggrafen überbracht, von ihm geöffnet, das Geld übernommen und zur Bestreitung der Kirchenparamente gebraucht. In der Kapelle befanden sich sieben Gemälde, zwei Bilder des heiligen Georg, welche bei den Opfern ausgesetzt wurden, drei Altäre, ein Predigtstuhl. Außer der Besorgung des Gottesdienstes hatten die Franziskaner auch die Schloßsoldaten und Arrestanten Beicht zu hören, ihnen sonst geistlichen Beistand zu leisten, die absterbenden Soldaten gratis „auszuläuten, und in ihren« Friedhofe begraben zu lassen". Dafür erhielten sie in Folge allerhöchster Entschließung vom 30. Jänner 1742 jährlich 40 fl. aus dem Vicedomamte. Literatur. Von einem früheren Mitarbeiter dieser Blätter ist eben erschien ncn: „Der verirrte Soldat, oder: Des Glücks Probirsicin" ; ein deutsches Drama des 17. Jahrhunderts aus einer Handschrift der t. k. Stndienbibliathet in Lcübach. Herausgegeben von P. u. Radics. Agram 18l>5, Connnissions-Verlag der Fr. Suppan'schcn Bnchhantx lung. Beigefügt ist eine Einleitung: „Wolf Engelbert Graf von Aucröperg (1610—1673), der Theatcrmäccn" und ein Anhang: l>) Theatralische Aufführungen iu Laibach im 17. und 18. Jahrhunderte, und !>) Slovcnischc Dramen und die sloueuischeu Aufführungen im Laidachcr Theater. Das Stück selbst ist von zwei Kraincru, Martin Händler (ein Gottschcewcr) und Melchior Ha rrer verfaßt. Die Sprache ist durchaus deutsch, gcbnndcn und ungebunden, im Ganzen etwas breit, aber leicht verständlich und frei von Fremdwörtern. Die Handlung ist dem persischen Hoflebcn entnommen und der Träger derselben der von seinem Vater (dein Könige) auf dic Seite geschaffte Prinz, der sodann nach sieben Jahren dem Vater, als dieser gcgcn den türkischen Sultan im Felde liegt, das Lcben rettet und nach vielen Hindernissen, wozu anch dic Liebe seines Vaters zur gefangenen Vnllanstochtcr, des Prinzen Liebsten, zählt, endlich seine lang gehegte Sehnsucht erfüllt sieht nnd diese Prinzessin als Brant glücklich heimführt, wo er dann am Schlnssc seinem Glücke in den 'Reimen Lnft macht: Nun end' sich alle Pein, Mein Unglück ist verschwunden, Weil durch des Himmels Schluß Ich wieder hab gcfnndcn Mein lang erhoffte Brant. Jetzt weichet jeder Streit, Ein Jeder machet sich Zum Vcnnskrieg bereit. -Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von I. v. Kleinmut)r H F. Bamberg in Laibach.