Erscheint Insertiousgebiihren: jeden Samstag Für die Zsvaltige Zeile oder deren Raum bei l maliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 tr., 3 Mal l0 tr. und kostet: Stempel jede« Mal 3N kr. Mit der Post ganzjährig . . ss. 5 — halbjährig . . „ 2.50 Redaktion und Administration: Für Laibach ganzjährig . . fi. 4.— Kloftirfrauengaffe Nr. 5? (gegenüber dem Casino). halbjährig . . „ 2.— Für die Zustellung in'« Haus sind ganzjährig 50 kr., Zuschriften und Geldsendungen halbjährig 30 kr. zu entrichten. find zu richten an den Eigenthümer de« Blatte«. NIMV. Einzelne Nummer IN kr. Manuskripte werden nicht zurückgesendet. Zeitschrift für wterliindische Interessen. Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: ?6t6 r (5r9.VS6l1i. in . Jahrgang. Laibach am 1. Februar 1868. ^»F. ? . Prülmmerations - Einladung. Mit heutigem Tage eröffnen wir ein neues Mmmemmt auf den „U,l^>»H . Preise bis Ende Juni: Mit der Post 2 fl. 10 kr. Für Laibach 1 fl. 70 lr. (Für die Zustellung ins Haus 25 lr.j Die Administration. Unsere Gewerbebant. ii. I n der Entstehungsgeschichte der Bank bildet die Sub­skription der Aktien ein wichtiges Moment mit so ausgepräg­tem Charakter, daß wir es uns erlauben wollen, davon zur Klärung der Situation Erwähnung zu machen. Unserer liebenswürdigen „Deutschliberalen" gewöhnliche Schlagwörter: „Licht! mehr Licht!", „Fortschritt!", „Gemein­sinn!", „Keine Exklusivität" u. dgl. sind eben nichts als Schwindel — blos Flagge, um die Kriegskontrebande zu decken. Die Sucht zu herrschen — ganz gemüthlich, nach ei­genem Gusto, ausschließlich, ohne mindeste Opposition , mit Schonung der eigenen schwachen Nerven — schaut ihnen beim Ellbogen heraus. Von dieser Leidenschaft dürfte die junge Direktion des neuen Institutes nicht ganz frei sein. Die Aktien-Subskription — wie, wann und wo hat sie stattgefunden? I n aller Welt ist es üblich, zur Attienzeichnung öffent­liche Einladungen ^u machen, um, in liberaler Weise, Nie­manden auszuschließen oder zurückzusetzen, sich, da man doch wohl nach „Popularität" ringt, keine Feinde in vorhinein zu schaffen und das Institut vor dem Anwurf von „Parteige­triebe" zu verwahren. Die Statuten der Bank wurden am 30. Dezember 1867 genehmigt und auffallend rasch und still waren die „zu emittirenden 1000 Aktien" (§. 6) nur unter „Eingeweihten" begeben, so zwar, daß schon am 3. Jänner, bevor noch die Statuten in Druck erscheinen und vertheilt werden konnten, das „Laibacher Amtsblatt" ein unüberseh­bares Communique zum Besten gab, welches das Dasein der Bank und ihrer Funktionäre der Welt verkündete. Wir fragen, war diese Verkeilung der Aktien taktvoll und dadurch das Ansehen und die Würde der Bank gewahrt, welche ihrem Zwecke entsprechend dem Gewerbs-und Handels­manne in der Stadt und auf dem Lande unparteiisch die­nen soll? — Es ist eigenthümlich, daß man, nachdem das O b e r h a u s im Stillen geschaffen war, dieOeffentlichkeit in vollem Maße auszunützen verstand, um das Unterhaus zu bilden. Am 10. dieses erschien nämlich im „Amtsblatte" (ß. 4) eine Kundmachung, um das Publikum, welches bisher so beispiellos ingnorirt worden, in „höchst liberaler Weise" zur Theilnahme — ins Haus der Gemeinen — einzuladen. Der Eingeladene Feuilleton. Curiosa am Laibacher Pädagogium. Der Mangel wahrer Volksbildung zeigt sich immer fühl­barer und diestatistischen Daten des vorigen Jahres haben nachgewiesen, daß wir noch viel zu wenig Volksschulen be­sitzen, mit den bestehenden aber nicht den erwünschten Erfolg erzielen. Als Grund dieser Thatsachen ist mit Recht allgemein der Mangel an guten praktischen Lehrerbildungsanstalten in Oesterreich erkannt und in den öffentlichen Blättern zur Ge­nüge besprochen worden. I n dieser Frage trat der Wiener Gemeinderath mit ei­ nem nachahmungswürdigen Beispiele auf, indem derselbe diesen so unglückselig sich rächenden Fehler durch Errichtung einer Lehrerbildungsanstalt nach dem besten ausländischen Muster auf Kosten der Kommune zu beseitigen beschloß. Auch die Regierung sah sich genöthiget, eine Reform an den jetzt bestehenden Präparandie« vorzunehmen, welche Re­ form mit dem Beginne des laufenden Schuljahres in Wirk­ samkeit trat. Selbstverständlich wurde diese Reform auch auf die bei uns in Verbindung mit der Normalhauptschule bestehende An­ stalt ausgedehnt. Wir sind zwar weit entfernt diese Umgestal» tung einer Kritik zu unterziehen, da uns der neue Lehrplan zu wenig bekannt ist und der praktische Erfolg sich erst in Zu­ kunft zeigen wird; allein mit dieser Reform ist an dem Lai­ bacher Pädagogium ein derartiger Uebelstand hinsichtlich des Zeichenunterrichtes eingetreten, daß wir es zu unserer Pflicht rechnen, denselben der Oeffentlichkeit Preis zu geben. . Da Kenntnisse im Zeichnen heutzutage fast für Jedermann eme Notwendigkeit sind, so hat man es für gut befunden, den Zeichenunterricht schon in den Elementarklassen mit den Grundzügen zu eröffnen. Aus diesem Grunde wird auch von jedem Lehrer strenge die Fähigkeit gefordert, solchen Unterricht an den Normalschulen leiten zu können. I n Folge dessen werden nur Schüler in die Präparandie aufgenommen, die die Unterrealschule oder das Untergymnasium absolvirt haben, wo man den Zeichenunterricht nach einer sol­chen Methode ertheilt, daß aus der Jugend nicht einfache Co­plsten gemacht, sondern neben dem reinen und richtigen Dar­stellen auch Sinn und Verständnis; für das Schöne und Na­türliche gepflegt werden. Solche Schütz werden Präparanden, und obwohl sie eine bedeutende Fertigkeit im Zeichnen besitzen, kann sich nun bewerben. Er hat Aussichten, Kreditinhaber zu werden, d. i. gegen Erlag von baarem Gelde, gegen Haf­tung für seine Mitschuldner, gegen Stempel, Zinsen und Pro­viston bis zu einer bestimmten Summe — Schulden machen zu dürfen. Vorher hat er nur noch eine ganz kleine Procedur zu bestehen; er wird von einem vielköpfigen Komite gründlich durchgesiebt und abgewogen und, wenn er von diesem für „gut" befunden worden, kommt der Aermste erst ins Kreuzfeuer der hohen Direktion, welche auch das Recht hat, die Beschlüsse des Hauses der Gemeinen einfach — zu kasfiren. Wird nun die Protektion, die bei der Emission der Aktien fo grell hervorgetreten ist, auch weiter ausgeübt wer­den, fo dürfte es nicht Wunder nehmen, wenn die Majorität der Eingeladenen der Bank den Rücken kehrt; die Bank mag dann zusehen, wie sie mit der „süßen" Minorität auskommt. Die Statuten der Bank sind zwar nicht neu, wohl aber bieten sie der Eigentümlichkeiten und Mängel genug, die de­ren nähere Untersuchung einladend erscheinen lassen. Wir wer­den davon sprechen. Der Reichsrath und die Vorschußvereine. (Schluß.) Abgeordneter Dr. Toman (Krain): Wenn ich mir er­laubt habe, das hohe Haus zu bitten, daß es dem Antrage beistimme, diese fragliche Petition iu extenso vorzulesen, so geschah es aus dem guten Grunde, weil diese Petition nach­weist, daß die gegenwärtigen Anforderungen der Finanzbehör­den an die Aushilfskasscnvereine, an die bezüglichen gewerbli­chen Vereine in der Richtung, daß ihre Einlagebücher, daß die auf den Einlagen gemachten Bestätigungen und die bezüglichen Geschäftsbücher gestempelt sein sollen, sowie auch, daß der Re­servefond dieser verschiedenen Vereine der Aequivalentgebühr unterliege, äe le^a lata, nicht gerechtfertigt sind. Ich weiß, welche Schwierigkeiten es überhaupt hat, die fiskalischen In ­teressen mit den voltswirthschaftlichen in Versöhnung und in Einklang zu bringen, namentlich in einem Staate, wo die Finanzkalamität es erheischt, daß nach verschiedenen Seiten hingetrieben werbe, um Zuflüsse in die Steuerkassen zu erlan­gen; ich erlaube mir aber principiell hervorzuheben, daß das fiskalische Interesse durch nichts mehr sich selbst schädigt, als wenn es die Faktoren, wenn es die Quellen, die Mittel und Wege, welche die Steuern geben, sofort unterbindet oder ab­schneidet. Die verschiedenen Gewerbevereine, deren Zweck es ist, zu sparen, die Einlagen der Mitglieder aufzunehmen, um andere hilfsbedürftige Mitglieder zu unterstützen — und wenn es auch nur in der Richtung geschieht, daß fremdes Geld zur Erfüllung dieses Zweckes aufgenommen wird - solche Vereine sind entschieden unumgänglich ncthwendig, um die Gewerbe­treibenden, namentlich seit der Gewerbefreiheit in der Kraft für die Konkurrenz zu erhalten, dort, wo sich nicht blos die Tüchtigkeit und Fähigkeit des Arbeiters, sondern auch das Ka­pital in Konkurrenz stellt, das Kapital, welches solche Kräfte in Sold nimmt, und die eigentlichen Arbeiter zu Grunde richtet. ist ihnen dennoch eine weitere Vervollkommnung darin noth­ wendig, damit sie als ausgebildete Lehrer die Leitung des Zeichenunterrichtes ohne Anstand übernehmen können. Visher hatten die Präparanden den Zeichenunterricht vom jeweiligen Lehrer des Zeichnens an der hiesigen Oberrealschule gegen eine sehr unbedeutende Remuneration im Vereine mit den Schülern der III . Realklasse erhalten, was wir auch sehr zweckmäßig finden, indem sich Lehrer und Schüler hinsichtlich der Methode und Leistung von früher kannten, weshalb der Erfolg ein viel rascherer und ergiebigerer werden tonnte. Doch Heuer wurde das anders. Bei der neu vorgenommenen Besetzung ist ein gewisser Herr Putr e abermals als Lehrer an der Musterhauptschule angestellt worden. Da derselbe — ein geborner Gottscheber — die slove­ nische Sprache weder in Wort noch in Schrift trotz des viel­ jllhrigen Aufenthaltes in Laibach hatte erlernen können oder wollen, von der Direktion aber zweifelsohne als eine in j e- d e r Hinsicht verwendbare Lehrtraft geschildert worden war, so gerieth die Direktion alsbald in eine nicht beneidenswerte Lage, da es sich herausstellte, Herr Putr e sei seinem Posten nicht hinreichend gewachsen, er tonne unmöglich die gesetzlich vorgeschriebenen Gegenstände lehren. Damit die Direktion durch einen neuen Bericht nicht in den grellsten Widerspruch mit der früheren Qualifikation des genannten Herrn gerathe, mußte schleunigst auf andere Weise Abhilfe in dieser Angelegenheit getroffen weiden. Man ver­ teilte jene Gegenstände, die Herr Putre nicht bewältiget zu haben scheint, unter die anderen Lehrer der Normalschulc, wah­ rend man ihn selbst kühn zum Zeichenlehrer der Präparanden ernannte. Herr Putr e nahm diesen Unterricht mit stoischer Ruhe und nicht unbedeutender Selbstüberschätzung auf, freilich nicht ahnend, daß er von feinen Schülern weit, sehr weit übertroffen wird. Woher soll Herr Putre die Eignung zum Zeichenlehrer haben, da er nur die ehemalige „4te Klasse" absolvirt und in Idria die Lehrbefähigung erlangt hat, wo unseres Wissens leine akademischen Künstler den Zeichenunter­ richt ertheilten? wie hätte er dort so viel erlernen können, daß ihm nach so vielen Jahren noch eine Idee vom Zeichnen ge­ blieben wäre?! Herr Putre glaubt seiner Pflicht dadurch genügend nach­ zukommen, daß er die Schüler nur beaufsichtiget, ver­ gißt aber, daß er durch den gänzlichen Mangel an Befähigung für feinen Posten die Achtung der Schüler verlieren muß, ohne welche die Ordnung, eine uothwendige Bedingung bei jedem Wenn nun im Staate die Sparlassen, welche einen ganz andern Zweck verfolgen, als blos die Aushilfe für die Mit­glieder des Vereines oder die Gewährung von Darlehen auf Realien gegen sichere Hypothek, wenn die Sparkassen, deren Reservefond sich bei einzelnen auf Millionen erstreckt und wo der Zweck dieser Millionen noch gar nicht klar präcisirt und bestimmt ist, die Befreiung von Gebühren und Stempeln und auch von der Aequivalentengebühr genießen; dann würde es, glaube ich, unzweifelhaft erscheinen, daß diese gewerblichen Vereine äe le^e tereuäa der gleichen Freiheit sich erfreuen sollen. I n der vorgelesenen Schrift aber ist erwiesen, daß ä« IsA« lata diesen Vereinen die gleiche Freiheit gebührt. Es ist in dem Ministerialerlasse vom Jahre 1855, Zahl 10298, den Sparkassen die Befreiung von der Stempelpflicht rücksichtlich aller ihrer Bücher gewährt. Nun, was ist nach den Statuten des bezüglichen Vereines von Laibach, der sich Aushilfskassenverein nennt, der Zweck dieses Vereines? §. 1 lautet: „Der Aushilfskassenverein hat den Zweck, dem Mangel an Betriebskapital bei feinen Mitgliedern abzuhelfen und deren Sparsamkeit zu fördern." Es ist also ausdrücklich gesagt, daß der Zweck ebenfalls die Sparsamkeit ist; und was den Reser­vefond betrifft, so ist seine Bestimmung nach §. 4, daß er die Regiekosten und allfälligen Verluste des Vereines zu decken habe. Und weiter heißt es: „Nach Verhältniß des Anwachsens des Reservefondes soll ein Theil seiner Ersparnisse zu Gunsten der Mitglieder des Vereines, ihrer Ehefrauen, Witwen oder hinterlassenen Kinder verwendet werden," Nun besteht aber die Tarifpost 106 L e), 1 d) in der Richtung, daß jene Vereine, welche Wohlthätigleitszwecke er­füllen sollen, von der Aequivalentengebühr befreit sind. Der erwähnte Laibacher Verein ist daher vermöge seines Zweckes überhaupt, und insbesondere rücksichtlich seines Reservefondes den Spartassen und jenen Wohlthätigleitszwecke« gleich zu halten, welche in erster Richtung von den Stempel- und in zweiter von den Aequivalentengebühren befreit sind. Ich enthalte mich, darüber weitere Ausführungen zu ge­ben, weil sie bereits in der vorgelesenen Schrift dem hohen Hause vorgetragen worden sind; aber das muß ich hervorhe­ben, daß ja auf den ersten Blick auffällt, daß Sparkassen wohl weniger gemeinnützige Zwecke verfolgen als Aushilfs­vereine. Ich möchte irgend eine Sparkasse ins Auge fassen. Was für einen Zweck erfüllt sie? Sie bildet einen großen Reserve» fond, vermehrt denselben, wenn möglich, jedes Jahr, speculirt mit Pfandbriefen, speculirt mitunter auch an der Börse, und weist mitunter in Einem Jahre einen Ver­lust conto am Curse von 100.000 fl. nach, bissie end­lich einsieht, daß sie doch eigentlich für Darlehe n bestimmt ist, und sie gibt dann größere Anlehen in dem Lande, aus welchem ihr das Geld kommt, oder wenn sie das Geld in größeren Summen oder zu besseren Bedingungen vergeben kann, auch in einem anderen Lande. Das ist der Zweck der Sparkasse, und daraus sammelt sich ihr großer Fond; ob sie ihre Bestimmung erfülle, das ist fraglich. Unterrichte, nicht aufrecht erhalten werden kann; er vergißt ferner, daß er die Liebe der Schüler zu der schönen Kunst, die er lehren soll, nicht erhalten oder erhöhen kann, wohl aber sie ihnen benehmen, den Gegenstand verleiden und da­ durch den früher richtig begonnenen Bau dem schleunigen Ein­ stürze zuführen muß. Hätte Herr Putre rechtzeitig erwogen, daß er gereiftere und gewecktere Schüler, als es seine früheren waren, vor sich haben wird und daß es nicht darum zu thun ist, die Lchrstunden gemächlich nach dem natürlichen Gange der Zeit verstreichen zn lassen, sondern daß es sich darum handelt, den Schülern noch jenes Fehlende in möglichst kurzer Zeit beizubringen, daß sie in diesem Fache einen gewissen Grad von Selbständigkeit erreichen; — dann hätte ersich vielleicht eines andern besonnen, und die Bürde, die ihm auf die Schul­ tern geladen worden, solchen überlassen, welche sie mit Leich­ tigkeit zu tragen verstehen. Nachdem die Oberrealschul-Direttion wie auch der be­ treffende Zeichenlehrer stets die größte Bereitwilligkeit zur För­ derung des Zeichenunterrichtes in der Präparandie bewiesen, so sehen wir in diesem Vorgange von Seite der Leitung des Pädagogiums eine Zurücksetzung der anerkannt tüchtigen Lehr­ kraft und ein Verkennen der praktischen Vortheile eines richte gen Zeichenunterrichtes. Nehmen wir uns ein Muster an anderen Städten, wo man sich bemüht und selbst keine Kosten scheut, tüchtige Lehr­ kräfte für solche Anstalten zu gewinnen, während man hier erprobte Kräfte ausschließt, ohne auch nur zu bedenken, daß man freiwillige Dienstcsleistungen tüchtiger Männer fehr leicht und fchnell abweifet, sie jedoch nicht so leicht, wohl aber mög­ licherweise gar nicht mehr für sich gewinnt. Nur so fortge­ fahren, dann wird es schon gut gehen! Den privilegirten Kul­ turträgern mag das recht sein; uns berührt die Sache jedoch zu nahe, als daß wir dazu schweigen tonnten. Uns ist es nicht gleichgiltig, wie die Lehrer herangebildet werden, die zur Auf­ klärung unserer Nation, zur Weckung und Pflege der schlum­ mernden Geisteskräfte unseres Volkes berufen sind. Wir müssen dagegen protestiren, daß die Direktion der Lehrerbildungs- Anstalt nicht im Sinne der von der Regierung normuten Re­ formen vorgeht, und etwa Persönlichkeiten zu Liebe das Wohl der Anstalt und das Interesse des Landes bei Seite setzt. Möge diese Auseinandersetzung die gebührende Würdigung finden und die Aufmerksamkeit der kompetenten Stelle auf den Gegenstand lenken. ^ ' X Die Aushilfsvereine der Gewerbetreibenden dagegen ha» ben den bestimmten Zweck, die Mitglieder kreditfähig zu ma­chen und zu «halten, ihnen nach Bedürfniß Geld zu leihen, und ihre Reservefonds, wenn sie einmal zu einer bestimmten Höhe angewachsen sind, dereinst für ihre Witwen und Waisen zu verwenden. Principiell, äs 1e>ß« lersucla haben also gewiß die er­wähnten Vereine mehr Anspruch auf die Stempel» und Ge­bührenfreiheit und auf die Befreiung vom Gebührenäquivalent. Ich glaube aber, daß in der bezüglichen Schrift und in den wenigen Ausführungen meinerseits genug Gründe dargelegt sind, daß die erwähnten Vereine auch ä« ls^« lata sich der gleichen Wohlthat wie die Sparkassen erfreuen. Sollte es jedoch dem hohen Hause nicht genehm sein, in dieser Beziehung einen Beschluß zu fassen, dann möge dasselbe den Antrag des hochverehrten Ausschusses annehmen. Ich kann jedoch bei der Sachlage, wie sie mir klar ist und wie ich das Gesetz auffasse und auffassen zu müssen glaube, mich nicht ent­halten, einen positiven Antrag dahin zu stellen, daß ä« lez« lata die petirenden Vereine von der Stempelgcbühr und dem Vermögensüberttagungs-Aequivalent freizulassen sind. Ich stelle daher den Antrag: „Das Hohe Haus wolle beschließen, die Petitionen der petirenden Nushilfs-, respektive Vorschußkassenvereine werden der hohen Regierung mit dem Ersuchen abgetreten, die hohe Regierung wolle die bezüglichen Steuerorgane anweisen, die Aushilfskassen-^ und Sparkassenvereine gleich den Sparkassen rücksichllich der Einlagebüchel, der für die einzelnen dieser Bllchel bestehenden Einlagen und der Geschäftsbücher stempel­frei, und rücksichtlich des Reservefondes äquivalent-gebühren­frei zu behandeln." Präsident: Der Antrag des Herrn Toman lautet: „Es möge an Stelle des ^linsa 1 des Antrages des Petitionsausschusses, welcher der Regierung ben Auftrag gibt, daß ein Gesetz vorgelegt werde, wo die Gleichstellung dieser Buchet mit den Spartassebücheln ausgesprochen wirb, Folgen­des gesetzt werden: (Liest den Antrag nochmals.) Wird dieser Antrag unterstützt? (Geschieht.) Der Antrag ist hinreichend unterstützt. Wünscht Jemand das Wort? Abgeordneter Freiherr v. Pratobever a (Niederöster­reich): Mir scheint, daß dieser Antrag zu weit gehe, nament­lich da das Ministerium bei dieser Frage nicht vertreten ist. Wenn ich recht verstanden habe, geht der Antrag dahin, dem Ministerium nicht nur die Vorlage eines Gesetzes, sondern auch schon den Inhalt dieses Gesetzes heute vorzuzeichnen. Das, glaube ich, dürfte doch nur nach einer sehr eingehenden Debatte entsprechend sein, denn sonst scheint mir fast, als würde das Haus heute schon über das Meritum dieser Gesetze be­schließen und die künftige Formulirung nur dem Ministerium überlassen. Diesen vorgreifenden Beschluß möchte ich verhin­dern und möchte den Antrag etwa dahin formuliren, es sei die Petition an das Ministerium zu weisen, mit dem Ersu­chen, ein Gesetz vorzulegen, in welchem die Frage über die Gebührenfreiheit dieser Bank-und Aushilfskassen zur Erledi' gung gebracht wird. Präsident: Darf ich bitten, mir den Antrag schriftlich zu geben. (Geschieht.) Wünscht Jemand hierüber das Wort? Abgeordneter Dr. Toman (Kram): Der Antrag Seiner Excellenz des Herrn Abgeordneten Freiherrn v. Pratobe­vera erfüllt in keiner Richtung den Zweck, den der Ausschuß und ich verfolgten, rind der verfolgt werden muß, soll über­haupt über diese Petition Beschluß gefaßt werden. Ein beson­derer Antrag könnte immerhin gestellt werden, ohne daß erst diese Petition in direkter Weise einen Anlaß gibt. Ich weiß, daß es sehr schwer in einem Parlamente ist, zu entscheiden, was äs 1«A6 lata in einem speciellen Falle Rechtens ist. Aber Eines ist gewiß, daß Petitionen, welche von Staats­bürgern überreicht werden, von dem Parlamente — wie das Abgeordnetenhaus es auch stets gethan — dem Gesetze gemäß erledigt, und falls Gesetze verletzt worden sind, Wünsche, Bitten und Erwartungen, daß die Gefetze beobachtet werden, ausgesprochen werden. Wenn nun das Abgeordnetenhaus, so oft es davon Kunde erhalten hat, daß Organe der Regierung ungesetzlich vorgehen, immer in dieser Richtung einen Wunsch an die Regierung ausgesprochen hat, so ist es ja auch heute möglich, daß in einer so wichtigen Angelegenheit, wo es sich um den Bestand so vieler Gewerbe handelt, das Abgeordne­tenhaus an, die hohe Regierung den Wunsch und die Bitte richte, die hohe Regierung möge, da nach den vorhandenen Gesetzen ä« lez« lata Sparvereine gleich den Sparkassen zu behandeln sind, ihre Organe beauftragen, daß sie in diesem Sinne vorgehen,. Ein solcher Wunsch ist geschäftsordnungsmä­ßig und auch bisher üblich gewesen. Sollte es aber nicht im Belieben des hohen Hauses liegen, dieses äe lex« lata aus­zusprechen, so ist es dann geboten, es ä« le^s terouäa zu thun, sowie es eben der Ausschuß beantragt. Wenn wir aber heute blos sagen würden, die hohe Re­gierung soll ein Gesetz bezüglich dieser Vereine einbringen, dann weiß die Regierung nicht, ob sie nicht lediglich ein die Sta­wirung, die innere Organisirung, die Bestimmung des Zweckes dieser Vereine regelndes Gesetz beantragen soll. Aber speciell über diese Erwägungen, die heute der Herr Berichterstatter des Ausschusses vorgetragen hat, und die ich mir erlaubt habe, m gewisser Beziehung vielleicht zu ergänzen, kannsichdas hohe Haus bewogen finden, zu erkennen, daß die Sparvereine gewiß m demselben, wenn nicht in höherem Maße, wie die Spar­tassen, die Befreiung erhalten sollen. Ich bitte daher das hohe Haus, entweder meinem oder Mindestens dem Antrage des Ausschusses beizustimmen. Präsident: Wünscht noch Jemand das Wort? (Nie­mand meldet sich.) Herr Berichterstatter! Berichterstatter Dr. Van Hans: Ich verkenne durchaus "" P °en regen Antheil, welchen der Herr Vorredner allen Vorschuß-und Kreditvereinen entgegenbringt; ich glaube aber, wenn das hohe Haus sich bestimmt finden würde, den Antrag des Herrn Abgeordneten Dr. Toman anzunehmen, daß es dadurch den Vorschußvereinen durchaus keinen Dienst erweisen .,.«s?" ^ ? Abgeordnete Dr. Toman geht von der Vor­aussetzung aus, daß den Vorschuß, und Kreditvereinen bereits ä° l^ e I^ta die Steuer-und Stempelfreiheit zustehe: er hat aber vergessen uns den Beweis dessen zu erbring n daß Spa " lassen ganz gleiche Institute sind wie Vorschuß-und Kredit­vereine, und hat vergessen, uns den Wortlaut der Gesetze ,u ""«n , aus welchen das hohe Ha«« hätte erkennen können, esse, wirklich bereits nach den bestehenden Gesetzen diese Stempel, und Gebührenfreiheit ausgesprochen ' Angenommen aber, selbst alles das hätte er gethan so 3 l ^^" ^ h°he Haus Provociren, ein bereits be­stehendes Gesetz zu iuterpretiren, und wenn die Regierun« nach der Anschauung des hohen Hause« vorgehen sollte, dann Ware eS auch absolut und unbedingt nothwendig, daß diese Interpretation in das Herrenhaus komme, damit auch dieser zweite gesetzgebende Körper sich gleich uns ausspreche, um diese Interpretation wirksam zu machen, was auch nicht ge­ schehen kann. Ich erlaube mir aber zu bemerken, daß Kreditvereine und Vollssparbanken, wie sie genannt weiden, doch in ihrem Wesen sehr verschieden sind von Sparkassen. Letztere sind Vereine, dazu vorhanden, damit irgend welche beliebige Person ihr Geld hier deponire und dafür Zinsen bekomme; Vorschuß-und Kreditvereine aber sind geschlossene Gesellschaften, Genossen« schaften — und das ist das Wesentliche — zur gegenseitigen Unterstützung der Mitglieder, aber nicht dritter beliebiger Per­> sonen; der Mitglieder also, welche sich vereinen, um zum Sparen anzueifern, insbesondere, um auf Grundlage des Er­sparten sich Kredit zu verschaffen. Bei der Sparkasse bekomme ich, wenn ich 100 fl. ein­ gelegt habe, leinen höheren Betrag als nur diesen sammt den fälligen Zinsen wieder zurück. Wenn ich aber bei Vorschuß-, Spar-oder Kreditvereinen 100 fl. einlege, habe ich kraft der Statuten das Recht, zu verlangen, daß mir entweder 100 fl. oder überhaupt jene Summe lreditirt werde, welche nach ben Statuten über den noch von mir eingelegten Betrag als Kredit gegeben werden soll, und gerade in letzterem Umstände liegt das unterscheidende Merkmal zwischen Sparkassen und Kredit- Vereinen, aber darin liegt auch gerade die unendliche, bei uns noch nicht vollkommen gewürdigte Wohlthat der Institute der Vorschuß» und Kreditbanken. Wenn also schon in diesem Wesen und in der Natur der Vorschuß-und Kreditvereine etwas ganz Anderes gelegen ist, als bei den Sparkassen, so ist es auch nicht gut thunlich, daß ein lediglich für Sparkassen in den fünfziger Jahren er­ lassenes Gesetz auf die weit später ins Leben getretenen Vor­ schuß-und Kreditvereine Anwendung finden könne, und da glaube ich, wir werden allen diesen Kreditvereinen einen viel wesentlicheren Dienst leisten, wenn wir an die Regierung das Ersuchen stellen? sie möge endlich ein Gesetz bezüglich dieser Vorschuß-und Kreditvereine erlassen nnd in diesem im ver­ fassungsmäßigen Wege zu Stande gebrachten Gesetze zugleich aussprechen, ob und in wieweit auch diesen Vorschuß-und Kreditvereinen die Stempel-und Gebührenfreiheit zu Statten komme. Ich werde stets dafür sprechen, daß diese Freiheit im voll­ sten Umfange ebenso wie den Spartassen auch den Vorschuß­ und Kreditvereinen zu Theil werde, weil gerade sie Vereine von solchen Männern sind, welche nur dadurch, daß sie sich in solchen Vereinen zusammenfinden, existiren, ihr Gewerbe treiben, ihre Familien unterhalten und ihre Steuer ordentlich zahlen können. Was jedoch den Abanderungsantrag Sr. Excellenz des Freiherrn v. Pratobevera betrifft, so muß ich sagen, daß er in mei-itio durchaus nicht von dem vom Petitionsausschusse gestellten abweicht, fondern lediglich das, was der Petitions­ ausschuß anstrebt, in eine vielleicht korreliere Form bringt, und in dieser Beziehung, glaube ich nicht irre zu gehen, wenn ich im Namen des Petitionsausschusses mich dieser Modifikation Sr. Excellenz des Freiherrn v. Pratobevera anschließe. Soviel bezüglich des ersten Punktes. Bezüglich des zweiten Punktes ist allerdings in diesem hohen Hause eine Einwendung nicht erhoben worden; ich kann aber nicht umhin, nochmals und auf das Dringendste dem hohen Hause den zweiten Antrag zu empfehlen. Es ist so unendlich schwer, wenn unsere kleinen Leute auf dem Lande sich zu irgend einem Vereine zusammenthun wollen, um sich gegenseitig zu unterstützen, um auf dem so wohlthätigen Principe der Selbsthilfe in voltswirthschaftlicher Beziehung vorwärts zu kommen, daß sie dieß thun sollen ohne irgend eine Anleitung, ohne irgend einen festen Anhaltspunkt. Zu diesem Ende, meine Herren, ist ein Verein ganz unerläß­lich, und wer in einer Gegend gelebt hat, wo ein solches Be­dürfniß gefühlt wurde, der wird mir ganz gewiß recht geben, daß es ein lebendiges Bedürfniß für das arme Volk ist. Wenn daher das hohe Haus dem zweiten Antrage des Pctitionsaus­schusses beipflichtet, so wird dadurch die Möglichkeit geboten werden, daß die Vorschuß-und Kreditvereine in unserem Lande in der Zahl, in der Art und in der Form ins Leben treten, wie sie dem Zwecke vollkommen entsprechen; dann bin ich aber auch überzeugt, daß wir dadurch für unser armes Volt etwas sehr Gutes gethan haben, und daß dieser Beschluß eine ent­schieden willkommene Weihnachtsgabe für die arme Bevölke­rung sein werde. (Bravo! Bravo!) Ich empfehle daher den ersten und zweiten Punkt auf das Wärmste der Annahme des hohen Hauses. (Bravo!) Präsident: Ich werde den vom Freiherrn v. Pra­tobevera gestellten Abanderungsantrag zuerst zur Abstim­mung bringen, indem der Herr Berichterstatter Namens des Ausschusses sich damit einverstanden erklärt hat; ich würde dann, wenn dieser Antrag nicht angenommen würde, den ur­sprünglichen, aber nicht mehr bestehenden Antrag des Petitions­ausschusses, dann den des Herrn Dr. Toman zur Abstim­mung bringen; schließlich würde ich Alinea 2 zur Abstimmung bringen. Ist eine Einwendung dagegen? (Niemand meldet sich.) Ich ersuche diejenigen Herren, welche dem Antrage Sr. Ex­cellenz des Baron Pratobevera , lautend (liest): „Das hohe Haus wolle beschließen: Es seien die Pe­titionen des Vorschußbanlvereines in Rumburg, des Aushilfs­tassevereines in Laibach und des Vorschußvereines für Gewer­betreibende „der Fels" dem t. k. Finanzministerium gemein­schaftlich mit dem Handelsministerium zu übergeben, mit dem Ersuchen, daß 1. ehestens ein Gesetz vorgelegt werde, in wel­chem die Frage, in wieweit allen Vollssparbanken und Vor­schußlreditvereinen, welche durch Spareinlagen ihrer Mitglieder gebildet nnd nur diesen Mitgliedern zeitweilige Unterstützungen und Vorschüsse gewähren, dieselbe Stempel-und Gebühren­freiheit zukomme wie den loncessionirten Spartassen, zur de­finitiven Lösung gebracht werde." beistimmen wollen, sich zu erheben. (Geschieht.) Er ist ange­nommen, und ist hiermit der erste Theil erledigt. Der zweite Theil lautet (liest): „Daß das t. t. Handelsministerium dem Abgeordneten-Hause ehestens ein Gesetz, betreffend die privatrechtliche Stel­lung der Erwerbs-und Wirthschaftsgenossenschaften, zur ver­fassungsmäßigen Behandlung vorlege, wodurch zugleich die Frage, ob und in wieweit dieselben zur Gewerbe-und Einkom­mensteuer heranzuziehen seien, zur Entscheidung zu kommen hat." Ich ersuche die Herren, welche diesem Antrage beitreten wollen, sich zu erheben. (Geschieht.) Er ijt angenommen. Die Objektivität. Ein höchst betrübendes Streiflicht auf den verkommenen Zustand der flavenfeindlichen Presse in Oesterreich wirft die Art und Weise, wie die letzten unliebsamen Prager Vorfälle dazu ausgebeutet wurden, eine ganze Nation und deren her­vorragende Männer auf die gemeinste, eines civilisirten Men« schen unwürdige Art zu beschimpfen. Die Wiener Journalistik, die in dieser Beziehung bereits das Großartigste geleistet, scheint sich schon etwas überlebt zu haben; dafür kommt ihr die magyarische zu Hülfe. Das enormste, was auf diesem Gebiete geleistet wurde, ist unstreitig jener in echtem Vetyaren styl abgefaßte Artikel de« „Pesti-Naplü", den diverse Offizielle und Offiziöse zu reproduziren sich beeilten, wahrscheinlich um ihre Leser auch an diese neueste Kost zu gewöhnen. Als Beleg für den hohen Kulturgrad der magyarischen Presse füh­ren wir aus diesem von civilifirten Floskelnstrotzenden,eckten Gesudel einige Stellen an. „Pesti-Naplü' schreibt: „Zerrgestalten, durch Branntwein und zügellose Leiden» schaften aufgewühlt, den wüthenden Ausdruck des Gefühles eigener Impotenz in ben Zügen, Koth und Gassensteine in den Fausten, Fetzen auf dem Leibe, Flüche und Geheul aus den Lippen: unter Pfeifen und Gesang umstuthen aufgeregte Massen einzelne lecke Leithammel, deren aufreizende Reden von branntweinbuftenden „Slavas" erwidert werden. Der eine Haufe wälzt sich ins czechische Theater, um da den Autor eines tendenziösen Machwerkes zu bekränzen, ein anderer Haufe wirft dem deutschen Theater die Fenster ein; die Lüfte wider hallen von Russen-und Hussiten-Liedern, bis die Militarge gewalt die aufschäumende Menschmhefe wegfegt. Das ist die czechisch-nationale Partei , vollständig, wie sie leibt und lebt, denn diese Partei besteht au« nichts andern,, als au« Söldlingen des St. Petersburger Hofes, die, für den von dorther geholten splendiden Sold, sich Verbündete werben im Kehricht der Gesellschaft und unter dem arbeitsscheuen Prole» tariat. Die Moskau-Pilger fühlen, daß ihre Zeit um fei­es galt also mit einer letzten Kraft Evolution vom Schau' Platze abzutreten. Dies dürfte da« letzte Lebenszeichen der czechifchcn Ultras gewesen sein. Jeder und Jenes stirbt nach seiner Art; der Löwe schließt lautlos die Augen, ein andere« bekanntes Thiel schlägt um sich, indem es verendet." Wie ganz ander« klingen im Gegenhalte zu diesen ge meinen Ergüssen einer zügellos blinden Leidenschaft die Worte eines echten Deutschen, der die Sache objectiu betrachtet. Schüfe ll a schreibt in seiner „Reform": „I n Prag sind au« Anlaß der dem Minister Herbst von den Deutschen darge» brachten Ovationen sehr bedauerliche öffentliche Excesse vorge kommen. Niemand kann und darf dieselben billigen, aber mit allem Nachdruck muß man die Lenker der Geschicke Oester­reich« darauf anfmerlsam machen, daß diese Excesse ein sehr gefährliches Symptom der in der öechischen Bevölkerung Herr schenden Stimmung sind, und nicht verschweigen darf man, daß die maßlosen, siegestrunkenen Ver­höhnungen und Beschimpfungen, mit denen die öechische Nationalität und ihre Führer in ben meisten Blättern und aufdenTHentern derReichs Hauptstadt täglich überschüttet werben, wesentlich dazu beigetragen haben, solche Erbitterung zu erzeugen, und sie ungeachtet aller Repressiv» maßregeln nur immer mehr steigern tonnen." Wir enthalten un« jeden Kommentars, jeden Vergleiches und wollen nur den empörenden Artikel des „Pesti Naplü" durch einige Vorkommnisse aus dem Lande des „ritterlichen, politisch reifen" Volles der Magyaren illustriren. I n Kecskemöt hatte der dortige Neichstagbcputirte Dom. Horväth eine Volksversammlung einberufen, um seine Haltung im Unterhause zu rechtfertigen. Eine Weile ging alles leiblich; seine Reden wurden mit Eljen aufgenommen; als er geendet hatte, fing fein Gegner Aßtalos an etwas vorzulesen, während Ladislaus Madarassy auf den Tisch stieg, um für Horvath eine Rede zn hallen; in dem großen Lärm war jedoch keiner von beiden zu verstehen. Während sich A. an­schickte, die Versammlung zu verlassen, fingen jetzt seine An Hänger an, M. mit Koth zu bewerfen, der durch rasches Bücken einem Holzscheit auswich, das nach seinem Kopfe geschleudert wurde. Die Verwirrung wurde jetzt allgemein. Die Anhänger A.'s machten einen Angriff auf die Wähler des zweiten Wahlbezirkes und verwundeten mehrere der» selben; die Partei Horvath im Gefühle ihrer fechsfachen nu> merischen Ueberlegenheit drängte die angreifende Partei aus dem Hofe hinaus und wartete dann ruhig auf ihren Deputa­ten, um ihn nach Hause zu geleiten. Jemand, der seinen schwer verwundeten Bruder nach Hause führen wollte, wurde auf der Gasse von einem wüthenden Pöbelhau­fen angegriffen, und hatte es nur dem Dazwischentreten einiger Fremden zu verdanken, daß er sich mit heiler Haut in das Normalschulgebäude flüchten konnte, das noch einige Zeit vom Pöbel belüg er t blieb. Die lärmenden Banden zogen noch den ganzen Tag und die Nacht umher und feuerten Pistollenschüsse ab, wurden jedoch durch die Militär » Patrouille n davon abgehalten, weitere Excesse zu begehen. Auch ein zweimaliger Versuch, das Thor des Piaristenge» bäudes zu sprengen blieb erfolglos. Nun noch ein anderes Stückchen! I n Klausenburg hat die äußerste Linke aus Aerger über ihre jüngste Wahl Niederlage einen Volksauflau f versucht, wobei in der Wohnung des Ministers Milo die Fenster eingeschla gen wurden. — Hierüber echauffirt sich „Naplü" gar nicht, obwohl ihm das viel näher liegt; daß die „liberalen" Blätter Cisleithaniens leinen Lärm deßhalb schlagen, ist nur — natürlich. Aus den Delegationen. — (Delegation des Reichsrathes. 3. Sitzung, 23. Jänner.) Auf der Tagesordnung steht: Die erste Lesung der Regierungsvorlage betreffend das Budget der „gemeinsamen Angelegenheiten" pro 1868. Die Vorlage wird einem 21gliedrigen Ausschusse zugewiesen und in denselben gewählt: Dobblhof, Hock, Iablonowsli, Lasser, Schindler, Scrinzi, Vrbna, Stene, Banhans, Demel, Eichhoff, Figuly, Kaiserfeld, Merten«, Pipitz, Zybliliewicz, Zlemiatkowsti, Pratobevera, Rechbauer, F. Groß und Wolfrum. Ueber An­trag Hock's wird die in Aussicht stehende Regierungsvorlage zur Bewilligung eine« außerordentlichen Kredits für da« Kriegs­hudget gleichfalls dem Budget-AuSschusse zugewiesen. — (Ungarische Delegation.) In der 3. Sitzung, am 25. d.M., wurde der Geschäftsordnungsentwulf verlesen. Derselbe ist der Geschäftsordnung des ungarischen Unterhauses nachgebildet. Finanzminister v. Necke überreichte die Budgetvorlage mit sieben magyarisch gesprochenen, an den Präsidenten gerichteten Worten. (In der 4. Sitzung, am 27. d. M.,) wird zur Debatte über die vom Komitö ausgearbeitete Geschäftsordnung geschritten. Dieselbe wird nach einer längeren Diskussion, an der sich Zsedenyi, Barady^ Pulszly, Mihajloviä u. A. betei­ligten, in 2. und 3. ßesung angenommen. (5. Sitzung, 29. Jänner). Die heutige Sitzung war höchst merkwürdig; sie wurde eingeleitet von einer Interpel­lation des Fühlers der Linken, Herrn Ghiczy , der mit neun andern Genossen die Bezeichnung „Reichs-Minister" als ungesetzlich erklärte, von einem Reichstriegsministerium ins­besondere nichts wissen wollte und daran die Erklärung schloß, daß die Delegation insolange nicht in die Berathung des Budgets einzugehen vermöge, bis nicht für die gerügten „Uebel­stiinde" Abhilfe geschafft sein würde. Eine dem Sinne nach gleiche, wenn auch in ihren Fol­gerungen nicht so schroffe Interpellation brachte auch der De­legirte Kerläpüly i ein. Auch dieser Herr gab seinem Be­fremden Ausdruck, daß, während in der den ungarischen Mitgliedern zugegangenen Regierungsvorlage das Ministerium ein „gemeinsames" genannt wird, in der Vorlage, welche der andern Delegation gemacht wurde, von „Reichsministern" die Rede ist. I n einer zweiten Interpellation fragte derselbe Herr, ob das Ministerium die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen gesonnen ist, damit es mit der Delegation der ungarischen Krone, wie das Gesetz es vorschreibt, in unmittelbare Be­rührung treten könnte? Das heißt ob ungarisch sprechende Minister-Stellvertreter ober Regierungslommissäre ernannt würden? Das seltsamste war jedoch die Konversation, die sich in­folge dieser Interpellationen zwischen einem Delegirten und dem Minister Andrassy entspann, der mit dreien seiner Kollegen, als Zuhöre r in der Sitzung anwesend war und nach dem Gesetze nicht das Recht hat, in der Dele­gation mitzusprechen. Auf der Tagesordnung standen verschiedene Wahlen und wurden der Vizepräsident (Graf Lad. Csäly), Schriftführer (Obergespann Paul Rajner und Karl Kerkapolhi), die Budget- und Diarium-Prüfungskommission gewählt. Aus der Sitzung des lrainischen Landes­ausschusses. Um vielseitigen Wünschen der Parteien zu entsprechen, zugleich aber auch das Interesse der hierländigen Zwangs­arbeitsanstalt zu fördern, wurde die Bewilligung ertheilt, daß die Verwaltung in Hinkunft die erforderliche Quantität Leber und anderes Z «gehör zur Verfertigung von Schuhen an Privatparteien für Rechnung der Anstalt selbst beistelle und jene nicht erst nothwendig haben, das Material« für Schuhe, welche in der Zwangsarbeitsanstalt angefertigt werden, aus­wärts zu kaufen und dießfalls oft auch mehrere Wege zu ma­chen. Bezüglich der Verrechnung der dießfälligen Einkäufe und der Konttolle hierüber wurden die erforderlichen Weifungen erlassen. Nachdem »och immer eine Erledigung des Landtagsbe­schlusses vom Jahre 1863 wegen Rückersatz des inlamerir­ten Provinzialfondes oder einer aus dem Staatsschätze zu lei­stenden Entschädigung von jährlichen 60.000 fl. nicht erfolgt ist und hiedurch jede Intention der Landesvertretung auf kräftige Förderung der Landesinteresfen » priori lahm gelegt ist, hat der Landesausschuß es für zweckdienlich erachtet, um der leidigen Angelegenheit einen neuerlichen Vorschub zu geben, an den neuen l. k. Finanzminister unmittelbar ein Gesuch zu leiten, worin um die endliche verfassungsmäßige Lösung einer Frage gebeten wird, deren vieljährige Verschlep­pung die materiellen Interessen Krains äußerst empfindlich berührt. Um die zeitweiligen Kassaüberschüsse der in seiner Ver­ waltung befindlichen Stiftungsfond e fruchtbringend anzu­ legen, wurde beschlossen, krainische Grundentlastungs-Obliga­ tionen einzukaufen, und an alle Besitzer solcher Obligationen, welche dieselben zu veräußern wünschen, die Einladung zu er­ lassen, ihre Verkaufsanträge bei der lrain. Land es lasse an­ melden zu wollen. Um die Lasten, welche für die Verpflegung der vermö­genslosen Kranken im hiesigen Civilspital e den Kranken­haus- und resp. den Landesfond treffen, herabzumindern, hat der Landesausschuß wesentliche Aenderungen in der Speise­ordnung und sonstigen Regie ohne Beeinträchtigung de« sani­tären Zweckes angeordnet. Den von der k. k. Grundlasten-Ablösungs- und Reguli­ rungs-Kommission dem Landesausschusse vorgelegten Ausweis über den Stand des lrainischen Grundlasten-Ablö­ sungsgeschäftes pro 186? hat derselbe zur weiteren Re­ lation im Rechenschaftsberichte für den nächsten Landtag zur Kenntniß genommen. Aus diesem Ausweise ist ersichtlich, daß bis Ende 186? im Ganzen 3900 Anmeldungen oder Provo­ kationen mit 161.449 Rechten bei der Landes-Kommission über­ reicht und den Unterbehörden zur Amtshandlung zugewiesen wurden. Hiervon sind im Jahre 166? 132 Anmeldungen oder Provokationen mit 6187 Rechten, im Ganzen aber bis jetzt 2601 Anmeldungen oder Provokationen mit 97,924 Rechten nbgethan worden, daher noch 1299 Anmeldungen mit 63.525 Rechten zu entfertigen sind. Die ganze durch Ablösung ent­ lastete Fläche umfaßt 202.678 Joch Wald und 81.324 Joch sonstige Kultur; die Reguli rung ist auf einer Fläche von 16.965 Joch Wald und 12.671 Joch sonstiger Kultur durch­geführt worden. Die gesammte Grundfläche, auf die sich die bisher bewirkte Ablösung oder Regultrung bezieht, umfaßt 313.638 Joch. (Bei diesem Stande der Dinge — wann kom­men wir zu Ende mit diesem für das Land fo kostspieligen Geschäfte? Di« Red.) Nachdem der Gemeinderath eine Rechtspflicht der Stadt­gememde Laibach zur Entrichtung einer Verpstegstaxe für die ihr zuständigen Armen aus der Stadttasse nebst der Umlage für Sanltätsbedürfnisse an die direkten Steuern der Stadtin­sassen nicht anerkennt und nur ^ der jeweiligen Verpfleg«­tare an den Landesfonb insolange abzuführen sich geneigt er­klärt, bis die Streitfrage zwischen der Stadtkommune und der Landesvertretung vor dem Reichsgerichte ausgetragen ist, be­schließt der Landesausschuß in Vollführung des Land­tagsbeschlusses vom Jahre 1867 die Landesregierung zu ersuchen, zur Einbringung der Rückstände für die im Jahre 1866 und im 1. Quartal 1867 im hiesigen Spitale behan­delten tranken Armen pr. 6025 fl. 60 kr. die politische Se­questration derstädtischen Gefälle einleiten zu wollen. Politische Revue. Inland. . Wien. Als Vorlagen für den Reichsrath werden genannt: °m Gesetz über die fogleiche Einführung der Schwurgerichte 'ur Preßprocessef Reform der Wuchergesetzgebung; ein Gesetz m.7^ ^'mtMillm a von Pupillen- und Waisengeldern; ein Gesetz über die-Durchführbarkeit der Realeretution außerhalb oes Konkurses u. s. w.; dann eine verbesserte Ausarbeitung des (schon unter. Hye eingebrachten) Gesetze« für die Amorti­sation. — Der Minister des Innern hat an die Landes­chefs ein Rundschreiben erlassen. Zuerst behandelt das Cirlular den Eid, welchen die Staatsbeamten auf die Verfassung zu leisten haben. Hierbei fließt die Bemerkung ein, baß folche Beamte, welche die Eidesablegung mit ihrem Gewissen nicht in Einklang zu bringen vermögen, dies rückhaltslos aussprechen mögen, damit weitere Maßnahmen getroffen werden können. Die Achtung vor der Verfassung des Reiches, vor den Staats­grundgesetzen wird mit besonderem Nachdrucke betont. Der Feindseligkeit wider die verfassungsmäßigen Einrichtungen wird als einer Verletzung der Amtspflicht die gleiche Behandlung angedroht, wie nur irgend einem Bruche des Diensteides. Bloße Passivität oder Neutralität der Staatsdiener gegenüber der Verfassung wird für ungenügend erklärt. I n scharfem Tone bespricht das Rundschreiben das Verhältnis; der Beamten dem Volte gegenüber; der Minister beansprucht für das letz­tere Seitens der Beamten seines Ressorts zuvorkommendstes Entgegenkommen, wodurch die Würde des Beamten nur gestei­gert werde, nicht aber Eintrag erleide. — Das Rothbuch wird gutem Vernehmen nach keine vollständigen Depeschen und Aktenstücke enthalten, und weiden sich die Herren Delegirten mit bloßen Auszügen aus den „zur Veröffentlichung geeigneten" Schriftstücken begnügen müssen. — Die Delegationen sollen noch vor dem Monat Sep­tember d. I . nochmals berufen werden, um das Budget pro 1869 zu berathen, indem die Regierung die Befürchtung hegt, nach den im Monate Septemberstattfindenden Neuwahlen für den ungarischen Reichstag nicht mehr in demselben über die Majorität verfügen zu können. — „Zisleithanien" hat fchon wieder einen neuen Titel erhalten! Die magyarische Delegation hat nämlich beschlossen, in ihren Berichten, Elaboraten und Beschlüssen zc. den Ausdruck „Zisleithanien" oder „nichtungarische Länder" nicht zu ge­brauchen, sondern statt dessen „die übrigen Länder Sr. Majestät" zu setzen. Jetzt heißen also die „Zisleithanier" „die übrigen Länder«"; eine recht klare und staatsrechtlich genommen sehr prächtige Benennung! Vom Standpunkte des „Magyarorszäg" wird bald Manches auch—überflüssig. — Das Urtheil gegen den FML. Baron Koudelta soll von dem Garnisons»Auditoriate gesprochen worden sein und wie man der „Morgenpost" mittheilt, wegen Betruges und Veruntreuung auf fünf Jahre schweren Kerkers, Kassation als Ofsicier, Verlust des Adels, der Orden und der Ehren­rechte lauten. Baron Koudelta erschien vor dem Garnisons» Auditoriat in gebrochener Haltung. Nach der Publikation des Urtheils meldete er sofort die Berufung an. Zu bemerken ist, daß das Garnisons-Auditoriat das niedrigste Strafausmaß angenommen hat. — Die Hauptübersicht des Voranschlages der gemeinsa­ men Ausgaben für das Jahr 1868 ist die folgende: fl. öst. W. I. Kap. Kabinetskanzlei Sr. Majestät 72.854 II. Kap. Gemeinsames Ministerium des Aeußern 4,423,600 Hl. Kap. Reichskriegsministerium: Erfordernis; d. Landarmee (Staatszuschuß) . 72,500,000 Erfordernis; d. Kriegsmarine (Staatszuschuß) 7,500.000 Summe . 80,000.000 IV. Kap. Reichsfinanzministerium . . 3,969.484 V. Kap. Rechnungskontrole ... . 1,049.995 VI. Kap. Reserve für allfällige unvor­hergesehene Auslagen (gegen beson­dere Rechnungslegung) 50.000 Gesamtsumme . 89,565,893 Die Ueberschüsse des Zollgefälls der im Reichsrathe vertretenen Länder werden veranschlagt mit 8,582.191 jene der Länder der ungarischen Krone . . 1,070.755 9,582.191 Hievon ab die Verzehrungssteuerrestitution . 3,100.000 bleibt . 6,482.191 Gemeinschaftlich zu bedeckendes Erfordernis; . 83,063.702 Von dem Gesammteiforderniß, das sich nun nach Abzug der Zolleinnahmen auf 79,876.702 fl. herausstellt, entfallen nach der Abmachung mit Ungarn auf Cisleithanien 70 Pro­ cent, das ist 55,913,691 fl., und auf Ungarn 30 Procent, das ist 23,963.010 fl. Pest. „SzHzadunt" bespricht gleich allen mag». Organen die Frage, wie man das dualistische Kind, das bisder ein ung.-österr. Staatenbund genannt wurde, taufen solle? Austria kann es nicht genannt werden, denn die Magyaren verlangen, daß sie auch dem Namen nach eine Rolle in dem europ. Kon­ zerte spielen. Der Begriff Austria (Ocsterreich) — sagt „Sz." — bedeutet soviel als das Einzwängen unter einen Hut. Die Natur Oesterreichs gleicht einer Zentralisation, dies ist aber ein unkonstitutionclles Gebühren, denn der Absolutismus und die Zentralisation sind Begriffe, die sich überlebt haben, und die neue Aera verlangt einen neuen Namen. Der „Sz." meint, man solle das dualistische Kind „Oesterr. - ungar. Bund" benennen. AgrlllN. Die Statthallerei hat H. Vonöina die Bewilli­ gung zur Herausgabe eines Journals verweigert. — Der schriftliche Protest der ausgetretenen Nationalpartei wurde vom Unionistenlanotag aä Not» gelegt und für die Ausgetretenen sofortige Neuwahlen beschlossen. Trieft. I m Anschlüsse an das mit immer größerer Be­ stimmtheit auftretende Gerücht, daß die Flotteninspektion, wel­ che gegenwärtig der Erzherzog Leopold, General der Kavalle­ rie, leitet, binnen kurzem aufgelöst und ihre Funktionen dem zum künftigen Marine-Kommandanten designirten Vice-Ad« miral Tegetthoff übertragen werden sollen, lursirt auch die Nachricht, daß die Ausbildung unserer Matrosen nach einem anderen System — nämlich dem der Errichtung von Depot­ schiffen in den verschiedenen Haupthäfen der ganzen Küste — hinfort vor sich gehen soll. Auch soll nicht, wie dies jetzt der Fall, das Hauptgewicht auf den bloßen Kaserndienst, richti­ ges Defiliren und beständige Ausrückungen und Paraden zu Lande, sondern auf eine dem seemännischen Metier entsprechen­ dere Vorbereitung für den Dienst zur See, welches doch wohl die Hauptsache des Matrosen sein dürfte, gelegt werden. Lembeig. Der galizische Unterrichtsrath ist nach einjährigen Geburtswehen endlich ins Leben getreten und hat bereits unter dem Präsidium des Statthalters seine erste Sitzung abgehalten. Ausland. Rußland. Die russischen Blätter fahren fort, die Si­tuation als sehr gefährlich darzustellen und sprechen nach wie vor offen und nachdrücklich ihre Sympathien für die Slaven in der Türlei, ja auch für die Slaven in Oesterreich aus, doch ohne zu behaupten, daß Rußland für dieselben zu Felde ziehen wolle, oder zu sprechen, als ob Rußland die Absicht hätte, einen Krieg vom Zaune zu reißen. Nichts zu bedeuten hat die Aufforderung der Petersburger „Vörsenzeitung" an die Regierung, daß sie dem bewaffneten Frieden, da ein Krieg unmittelbar nicht zu drohen scheine, dadurch ein Ende mache, daß sie die Initiative zur Abrüstung ergreife, nämlich durch eine Aufforderung an die übrigen Mächte. Das Ab rüstungsfpiel hat man ja — diplomatisch — unmittelbar vor dem letzten österreichisch-preußischen Kriege viel weiter getrieben. Eigenthümlich genug lontrastirt mit diesem Friedensge­läute die Meldung einer Petersburger Zeitung, daß alle biensttüchtigen russischen Kriegsschiffe für eine Expedition in das Ausland ausgerüstet werden, ferner, daß Großfürst Constantin mit dem ganzen Geschwader an die Küsten Griechen­lands zum Besuche seiner Tochter abgehen soll, und daß, an­statt des Contreadmirals Bertakoff, der Contreadmiral Popow zum Chef der russischen Escadre in den griechischen Ge» wässern ernannt wurde. Frankreich. Die Anleihe im Betrage von 440 Millionen ist nun eine officielle Thatsache. Es ist eine „Friedens­anleihe", sagen die Officiösen; allerdings! Der Bericht deS Finanzministers Magne motivirt die Anleihe damit, baß die 158 Millionen, welche bereits im Jahre 186? für die Armee ausgegeben wurden, „lonsclidirt" weiden müssen und daß noch für die Rüstungen 187 Millionen nothwendig seien, vorderhand wenigstens, denn „was noch zur Ergänzung noth­wendig erachtet wird und weniger dringlich ist, wird alsdann später im Verhältniß zu den neuen Hilfsquellen nach und nach vervollständigt werden können." Spanien. Die officielle „Gaceta de Madrid" veröffent­licht einen Bericht des Staatsministers Arrazola an die Kö­nigin, worin dieser Ihrer Majestät die unbestreitbaren lanoni­schen Rechte der spanischen Krone auf Ausübung eines Pa» tronats zu Jerusalem in Erinnerung bringt. Diese Rechte, welche früher allgemein anerkannt und von Spanien ausgeübt wurden, sind i» neuerer Zeit sehr vernachlässigt worden, so daß man befürchten mußte ihrer zuletzt völlig verlustig zu gehen. Es wurde deshalb fchon am 24. Juni 1853 ein De­kret erlassen, welches eine eigene Kommission zur Wahrung und Handhabung dieser Patronatsrechte Spaniens einsetzt. Dieses Dekret wurde nun durch ein neues Dekret vom 14. Jänner 1868 wieder aufgefrischt, und die betreffende aus 7 Mitgliedern bestehende Kommission ernannt. Diese Kommission steht unter dem Vorsitz des Herrn Benavides, und der Kom­missär der heiligen Stätten nimmt daran mit Stimme und Votum Antheil. (Die Regierung der Königin Isabella macht sich viele Sorge um Rom und Jerusalem, aber wenig um Spanien.) Türkei. Auf Befehl Ali-Paschas ist allen russischen Zeitungen das Postdebit in der Türkei resp. Bulgarien ent­ zogen. Um dem Mangel abzuhelfen, zirkulirt nun unter den Bulgaren ein autografirtes bulgarisch geschriebenes Blatt „Slavjanin" in welchem die auf Bulgarien Bezug habenden Artikel und Aufsätze der russischen Blätter enthalten sind. Aus den Bereuten. — Die öitalnica in Krainbur g feiert das Andenken Vodnik's mit einer großen Beseda am 2. Februar, die um '/«8 Uhr Abends beginnt. Nach der Beseda ist Ball. — Die General-Versammlung der öitalnica in Idril l findet am 4. Februar Abends 7 Uhr statt. — Die Üitalnica in Rudolfswerth versendet so­eben das Verzeichniß ihrer dermaligen Mitglieder. Wir ersehen daraus mit Befriedigung, daß sich der Verein großer Theil­nähme erfreut; er zählt nämlich 117 Mitglieder. — Die öitalnica in Heiligenkreuz bei Heidenschaft wird statt am 23. Februar — wie wir letztens gemeldet — schon am 16. Februar eröffnet. — Wiener „80K0I." Dem in der Gereralversammlung des Wiener „8(cku1" am 20. d. vorgetragenen ersten Jahres­berichte entnehmen wir folgendes: Der Verein zählte im Ganzen 99 Mitglieder, die Einnahmen betrugen 291 st., die Ausgaben 26? fl. 76 kr. Vorstand (8tg,ro8ta) ist Herr Wirthschaftsdirektor Nedopil, sein Stellvertreter Herr Prof. Karl Svoboda; der übrige Ausschuß besteht aus den Herren Foerchtgott, Herlner, Hrabltk, Ianst^, Myslivee, Prochäzta, Srpet und ßpaöet. Kunst und Literatur. 2äp2,clnl ßlovNuö v pravLku, sto. Die Weststaven in der Vorzeit, oder kritischer Nachweis, daß die Slaven in Germanien und Illyricum schon in vor­historischer Zeit wohnten, von A. V. ßembera, Professor der böhm. Sprache und Literatur au der Wiener-Universität. Wir haben es hiermit der Besprechung eines Werkes zu thun, das bei vielen, namentlich deutschen Gelehrten auf große Op. Position stoßen wird. Und doch müssen wir es trotz mancher Mängel lobend hervorheben, und offen sagen, daß ein großer Aufwand von Gelehrsamkeit und scharfsinnigem Urtheil erfor­derlich fein wird, bevor die Behauptungen des Verfassers gänz­lich entkräftet sein werden. Der Verfasser wählte sich unter andern ein treffendes Motto, nämlich den Ausspruch Göthes: „einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irr ­thum"; überdies obwalten dermalen zwischen den Deutschen und Slaven namentlich in Ocsterreich so wenig Sympathien, daß zu besorgen steht, die Gelehrten werden bei der Beur­theilung obgedachten Werkes nicht die nöthige Ruhe und Un» partheilichteit bewahren. Zwar haben schon gründliche deutsche Gelehrte wie: Schlötzer, Biester, Mannert, Popp, Schulze, von Wersebe und neuerlich Iacoby und Lan­dau das Gleiche behauptet, aber ihre Ansichten ließ man un­berücksichtigt, und die Schule lehrt noch immer den alten Schlendrian ; allein in nicht ferner Zeit werden auch diese historischen Irrthümer verschwinden, und man wird den S l »° ven ihr geschichtliches Recht widerfahren lassen. Der gelehrte Verfasser legt im ersten Theile feines Wer­tes die Lanze für die Slavizität der Svaven, Sveven ein, die selbst Jacob Grim m nicht für Deutsche zu halten vermochte. Seine Beweise, geschöpft aus den Aussagen und Berichten der Klassiker und unterstützt mit topographischen Be­legen, sind überzeugend, höchstens könnte man einwenden, daß diese Völler beinahe durchgehend« hellblondes Haar hatten, wo dagegen die heutigen Slaven besonders Polen und Süd­ostslaven dunkle Haare und Augen haben. Hieb« ist aber zu bedenken, daß bei so weit verbreiteten Vollsstämmen ber Länge nach das Klima mächtige Einflüsse äußere. Sind ja die heutigen Russen besonders in Norden meist hellblond , in vielen Gegenden haben Fe auch rothes oder hell­braunes Haar. mir in ausreichendem Maße zu Theil wird, darf ich hoffen, Zwischen den Sveven und Germanen ergibt sich aus die entgegenstehenden Hindernisse zu besiegen und die einhei den Quellen der ersten Zeit, wie aus der Geschichte fernerem mische Landwirtschaft so wie den inländischen Bergbau auf Verlaufe merkliche Verschiedenheit in Sitte, Verfassung jene Stufe der Vollkommenheit zu heben, welcher sie nach den und Bestrebung. vorhandenen natürlichen Bedingungen fähig sind. Städte, Herde der Kultur und Verfeinerung, verabscheute der Germane, während wir sie insv evischen Ländern fin­ Insbesondere die landwirthschaftlichen Vereine und Gesell­den. Bei den Sveven hatte jede Volksschaft ein persön­schaften können sich in erfolgreicher Weise an dieser segens­liches Haupt, was bei den Germanen gar nicht stattfand, reichen Aufgabe betheiligen, da sie zunächst von den auf die^ bei diesen übte die Volksversammlung die Zentralgewalt aus, fem weiten Gebiete sich kundgebenden berechtigten Wünschen schon die Römer nennen die svevische Zcntralgewalt eine und Bestrebungen, von den vorhandenen Mängeln und Ge­ königliche, freilich darf man sich hier nicht Monarchen brechen Kenntniß zu nehmen haben, und als vermittelnde Or­späterer oder neuerer Zeit denken. Die Centenen erinnern gane berufen sind, auf die Befriedigung der ersteren, auf die an die slavischen Sotnije, und so könnte man die Verschie­Behebung der letzteren wirksamen Einfluß zu üben. denheit in der Verfassung noch vielfach hervorheben, wenn Dieselben wollen sich daher in allen die gemeinschaftliche darin der geniale Landau schon nicht Unübertreffliches gelei­Aufgabe betreffenden Fragen offen und freimüthig an mich stet hatte. wenden und dürfen meines bereitwilligen Entgegenkommens und I m zweiten Theile feines Werkes steht der gelehrte Ver­meiner thatkräftigen Unterstützung versichert fein." fasser für die Slavizität der Noriler, Panonier, Wien, am 12. Jänner 1868. Carner und Ben et er ein; dieser Theil ist zwar nicht so aus­Graf Alfred Potocti, in. p. führlich behandelt, wie der erste, aber immerhin bietet er — Mit Zuschrift des Präsidiums der 26. Versammlung ein schätzbares Material unser« heimischen Forschern, die der deutschen Forst- und Landwirthe ist der hierländigen Land­ das Gleiche zu beweisen sich bestreben. Wir werden auf einem wirthschaftgesellschaft eröffnet worden, daß diese Versammlung andern Orte Prof. 8 e mb e r a s Buch ausführlicher besprechen, vor­im heurigen Jahre vom 31. August bis 5. September läufig empfehlen wir es allen Freunden derslavischen Geschichte, die der böhmischen Sprache mächtig sind. Das Werk ist aus der Buchdruckerei der Mechitaristen recht nett ausgestattet her­vorgegangen und um den Preis von 3 st. 50 tr. vom Ver­fasser zu beziehen. D. ?. — Der Buchhändler Zvonarjev in St. Petersburg gibt eine russische Uebersetzung der böhmischen Ge­schichte von Tomet heraus und beabsichtigt auch eine Geschichte von Montenegro, eine dergleichen von Bulgarien, sowie auch von Serbien und endlich auch von Galizien erscheinen zu lassen. Auch soll bei ihm eine Chrestomathie aller slavischen Dialekte herausgegeben werden. — „?8Ä,1illi vaviäovi " (Die Psalmen Davids) hat in Belgrad die britische Bibelgesellschaft herausgegeben. Die Uebersetzung ist von Gjuro Daniöiä. — Von Dr. Miklosich erschien hier unlängst eine Ab­handlung über „Die slavischen Monatsnamen." — „Die Haidukenhütte" ist der Titel eines neuen serbi« schen Romans von R. Aleksi«, in welchem die Flucht des serbischen Volkes vor der türtischen Tyrannei unter die Hai­buken geschildert wird. — Hr. Fr. X. Koch in Tssegg wird in Kürze sein großes Werk: „^UFoslaveii»^ Hönme" (südslav. Lieder) dem Druck übergeben. — Die böhmischen Originalopern DraliomirÄ" und „I^ls, " sollen demnächst im Hofoperntheater in Berlin auf­geführt werden. — Das Repertoire der böhmischen Oper in Prag dürfte bald wieder um zwei Novitäten bereichert werden, und zwar arbeitet Herr Rozko»»/ an einer historischen Oper „Nn»it6" und an einer komischen Oper ,MiKuIä,3." Zu beiden Opern hat Hr. Sabina das Libretto geschrieben, letztere Novität soll noch Heuer zur Auffuhrung gelangen. — Se. Maj. hat die Dedikation der von dem Musikin­strumenten-Fabrikanten zu Königgrätz, Herrn V. F. öerven^, neu erfundene Armee-Posaune gestattet, ihm hiefür die gol­dene Medaille verliehen und zugleich bestimmt, daß das In ­strument nach vorläufiger Aufstellung im l. k. österr. Museum für Kunst und Industrie als ein Geschenk des Kronprinzen an Höchstdessen Regiment abzugeben sei. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 1. Februar. — (Vodnik-Beseda.) Nach allem, was wir über die Vorbereitungen zur Theilnahme hören, dürfte sich die Vodnikbeseda sehr glänzend gestalten. Wir haben nie gezweifelt, daß sich dieselbe würdig ihren Vorgängerinen aus frühern Jahren anreihen wird. ^. —'Der letzte Ball in der 6italn«ca gehörte zu den vergnügtesten Abenden, die die Vereinschronik aufzuweisen hat; es herrschte eine besonders heitere, animirte Stimmung. Der Ball war auch durch die Anwesenheit des Herrn Lan­deschefs Conrad v. Ehbesfeld ausgezeichnet. — Der Handlungsball findet am 10. Februar in den Casinolokalitäten statt. — Die hiesige Rohrschützen - Gesellschaft hat die Besorg­nisse des Herrn Theaterdirektors Zöllner , welcher, wie man hörte, auf der Schießstätte Maskenbälle zu geben des­halb keine Neigung hatte, weil die Schießstätte in letzter Zeit ein Choleraspital war, nun Wohl verscheucht, weil sie selbst dort „Kränzchen" veranstaltet. — Line Notiz in der „Laib. Zeit." drückt Besorgnisse aus, daß die Waisenhaus-Angelegenhnit, wie man sagt, verschleppt werde. Hätte der Herr Verfasser dieser Notiz die Beschlüsse des krain. Landtages in Erinnerung behalten, so könnte er sich in seinen menschenfreundlichen Befürchtungen vollkommen beruhigen. Der Landesausschuß hat seine ihm ge­wordene Aufgabe erfüllt; weiter gehen kann nur der Land­tag, nachdem das Waisenhaus als eine Landesanstalt erklärt worden ist, und es ist mit Grund zu erwarten, daß er dießfalls nicht säumig sein wird. — (Aus der Landwirthschaftgesellschaft.) Der neue Herr Minister des Ackerbaues hat an die hierländische Landwirthschaftgesellschaft nachstehendes Schreiben erlassen: „Von Seiner Majestät dem Kaiser auf den Posten des Ackerbau-Ministers berufen, trete ich die Funktionen desselben am heutigen Tage an. Nebst der Pflege des Ackerbaues und der damit ver­wandten Zweige der landwirthschaftlichen Produktion umfaßt der Wirkungskreis des meiner Leitung anvertrauten Ministe­riums auch die Pflege des Privatbergbaues. Kein Neuling auf dem Felde der Bodenproduktion kenne ch die Bedeutung und Schwierigkeit der mir gestellten Auf­ gabe. Ich bm mir bewußt, daß diese Aufgabe das materielle Wohl von drei Viertheilen der ganzen Bevölkerung zum Ge­ genstande hat, daß der konservative Sinn der Landbevölkerung, so schätzbar er sich in anderer Hinsicht erweist, dem raschen Fortschritte m volkswirthschaftlicher Richtung Nicht qerinqe Hindernisse entgegenstellt, und daß dermal weder die Landes­ fonds noch der Staatsschatz die uöthigen Mittel zur Förde­ rung der Vodenproduktion nach einem großartigen Plane bieten Festgewillt, der Bewältigung meiner Aufgabe meine un­gethellte Sorgfalt zu widmen, kann ich mir nur bann einen Erfolg meiner Thätigkeit versprechen, wenn ich dabei die kräf­tige Unterstützung aller jener Organe finde, welche berufen sind, an dem großen Werke mitzuarbeiten. Auf diese Unter­stützung rechne ich daher mit Sicherheit, und nur, wenn sie in Wien stattfinden werde. — Der Kultusminister hat die am Gymnasium zu Krain­bürg erledigte Lehrelstelle dem Supplenten zu Cilli Herrn Michael 2olgar verliehen. — (Nekrolog.) I n der Nacht vom 28. auf den 29. d. M . verschied hier plötzlich der jubilirte t. k. Katastral-In­spektor Johann Rautner , welcher seit den ersten dreißiger Jahren im Katastralwesen im Lande thätig war, das Land Kreuz und Quere durchwandert und kennen gelernt hat, wie wenige Eingeborne; er hat auch schätzenswerthestatistische und naturgeschichtliche Notizen gesammelt, die sich in seinem Nach­lasse vorfinden dürften. Vorzüglich interessirten ihn meteoro­logische Beobachtungen und der gestirnte Himmel; er be­klagte sich in letzterer Zeit oft mit einem Seufzer, daß ihm der Himmel nicht mehr einen Aufblick zu ihm gestatte, d» er sehr dem Schwindel unterworfen war; in Folge dessen that er unlängst einen harten Fall auf dem glatteisigen Pfla­ster, so daß er in ein Gewölb gebracht wurde, wo er sich lange nicht erholen tonnte und nach Hause getragen werden mußte. Rautner war ein ruhiger, friedliebender Mann, der sich allgemeiner Achtung erfreute. Die Erde sei ihm leicht. ^—(Concert des Clarinettisten Ferd. Busoni.) Es wird wohl niemand läugnen, daß eine außergewöhn­liche Kunstfertigkeit erforderlich ist, um mit einem undank­baren Instrumente zu reussiren. Der Beifall, dessen sich die Leistungen des Hrn. Busoni mit Recht zu erfreuen hatten, ist ein genügender Beweis, daß dieselben hoch über dem Ni­veau des Gewöhnlichen stehen. I n der That behandelt Herr Busoni sein Instrument mit brillanter Äravour und ver­dient seine vollendete Technik alle Anerkennung. Das Pub­likum zeigte sich auch für den gebotenen Kunstgenuß dankbar und ist nur zu bedauern, daß das Konzert nicht noch zahl­reicher besucht war. Die Zwischennummern des Programmes hatten in anerkennenswerther Gefälligkeit erprobte musikalische Kräfte unserer Stadt übernommen; es ist selbstverständlich, daß alle Piecen die entsprechenste, gelungenste Interpreta­tion fanden. Besonders lebhaften Applaus erntete die liebens­würdige, jugendliche Violinisten Frl. Jenny Fröhlich. — (Germanist rung.) Der in Trieft erscheinende „krimoreo" schreibt unter diesem Titel folgendes: „Von Karl d. Gr. bis auf den heutigen Tag wurden die Slaven germanistrt; Arnulf, Heinrich I. und Otto haben sich darin besonders ausgezeichnet. Der österreichische Herrscher Kaiser Josef wollte dieß auch nachahmen, hatte jedoch keinen großen Erfolg. Spätere österreichische Regierungen wollten über Hals und Kopf alle Slaven germanisiren, so viel ihrer in Österreich waren. Haben sie damit Oesterreich genützt? Mit Nichten. Sehr genützt aber haben sie damit Preußen, das hat sich bei Königgrätz deutlich gezeigt. Wer Oesterreich germanisirt, der arbeitet nur für Preußen, also zum Verder­ben Oesterreichs. Diese Bemerkung legen wir unfern Staats­männern ans Herz, von denen wir doch glauben, daß sie die allerneueste Geschichte kennen. Wir legen sie ihnen nur deßwegen ans Herz, da man vernimmt daß die Slaven noch weiterhin germanisirt werden sollen. Mit der Germa­nisirung wird Oesterreich bald aus der Reihe der europäischen Staaten ausgestrichen. — Viäeat Graf Nuersperg." — Mähren ist im gegenwärtigen Ministerium mit dreien feiner Söhne vertreten. Es ist nämlich, wie die „Nor. Orl." berichtet, Dr. Gistra aus Trübau, Dr. Berger und her neuernannte Kriegs-Minister FML. Kuhn aus Proßnitz ge> bürtig. FML. Kuhn ist geboren im Jahre 1816. — Herr Anton Vutasinovi«i, Seidentullur-Inspettor des Veröczer Komitates in Esscgg, veranstaltet in kroatischer, deutscher und ungarischer Sprache eine 3. Ausgabe seines Werkes „Praktische Regeln zur Maulbeerbaum-, Seidenrau­pen-, Obstbaum- und Bienenzucht" mit 28 Original-Illustra­tionen, welches 140 Seiten stark nur 60 Ntr. lostet. Die Bestellungen werden Ende März gegen Nachnahme versendet. — Ein englisches Blatt berechnet die Höhe der gesumm­ten auf Kriegsfußstehenden europäischen Machte auf 7,500.000 Mann. Wenn jeder Soldat per Jahr durchschnittlich 480 fi. kostet, fo belaufen sich die Ausgaben für Erhaltung der Heere auf 9.600.000 fi. täglich, 288 Millionen monatlich und 3456 Millionen jährlich, und das Volt muß dafür zahlen! Offene Sprechhalle. — I n neuester Zeit lursiren Hunderte von magi­stratlichen Strafertenntnissen an Hausbesitzer, wegen nicht er­folgter Wegräumung des jüngst vor ihren Häusern gefallenen Schnees, und Nichtbestreuung ihres Trottoirs. Ganz in der Ordnung finden wir es, daß darauf strenge gesehen wird, aber außerordentliche Ereignisse sollten außerordentliche Ver­fügungen doch nicht zur Folge haben. Wir vernehmen näm­lich, daß keiner der Verurtheilten darüber vorläufig vernommen worden sei, und daß überdieß die Erkenntnisse*) ohne Magi­stratsbeschluß, wie eS der ß. 111 der h. o. Gemeindeordnung vorschreibt, einseitig gefällt und hinausgegeben wurden; was denn doch als etwas ganz unerhörtes in der Strafprocedur erscheinen dürfte. Eine Frage möge uns aber dabei erlaubt fein: Zu welcher Strafe hat sich denn der Magistrat selbst verurtheilt? >— Es ist ja doch allmiinniglich bekannt, daß das Magistrats­gebäude tagelang förmlich mit Schneebaritaden verschanzt war, daß die Gassenllbergänge tagelang weder bestanden haben, noch *) Gegen dieselben ist der Rekurs offen gelassen. Die Red. bestreut waren, und daß die Passage durch die Stadt und Vorstädte längere Zeit beinahe gänzlich gesperrt war. Bei ei. nein solchen, gewiß die Hausbesitzerpflicht nicht aufmunternden Vorbilde hätte man die obbemeldete Strafprocedur füglich« wohl auf sich beruhen lassen können. Ein nicht abgestrafter Hausbesitzer. Veränderungen im Klerus der Laibacher Diöcese. Berichtigung: Nach Lack kommt »l« Kaplan und Katechet Herr V»l. PeLnik von VaL (nicht H. M. Ab-ec). Die Pfarre Weiffenfel« ist dem bisherigen Administrator Herrn Ano. Aolc verliehen worden. Herr Fr. Bogataj, Kaplan in Stein ist in den Kapuciner-Oldeii eingetreten. Herr Val. Larabon kommt von Nrch nach Reifnih »I« Kaplan. — Gestorben: Am 17. d. M. Herr Andrea« Kastrin, Pens. Pfarrer in Laibach; »m LI. Herr Ig. Holzapfel, Dechant in Reisnih! Laibacher Marktbericht vom 29. Jänner. Weizen Mtz. fi. 7.-; Korn Mtz. fi. 4.50; Gerste Mtz. fi. 3.20­ H»fer Mtz. fi. 2.-; H»lbfrucht Mtz. fi.—.-; Heiben Mtz. fi. 3.50 Hirse Mtz. fi. 2.20; KukurutzMh. fi ; Erdäpfel Mtz. fi. 1.8N Linsen Mtz. fi. 4.-; Erbsen Mtz. fi. 4.5«; Fisolen Mtz. fi S.-Rindschmlllz Pf. kr. 50; Schweineschmalz Pf. lr. 38; Speck frisch Pf. kr. 34; Speck geräuchert Pf. lr. 40; Butter Pf. tr. 45; Gier pr. Stück 2'/, tr.; Milch pr. Maß tr. 10; Rindfleisch Pf. l7, 2t, 25 tr.; Kalbfleisch Pf. lr. 24; Schweinefleisch Pf. lr. 22; Schöpsenfleisch Pf. tr. iL; Kähndel pr. Stück tr. 30; Tauben pr. Stück lr. 15; Heu pr. «Zentner fi. -.90; Stroh pr. (5nt. tr. 70; Holz harte« 20Mig Klafter fi. 8.50, welche« Klafter fi. 6.50^Wei» rother E,m. 12 bis — fi.; weißer Eim. 13 bis — fi. Die hiesigen Landesprodukten-und Getreidehänblei kaufen: Klee samen fi. 22; gedörrte Zwetschken fi.?.-; neue Knoppern fi. 10.--Wach« fi. -; Weihen fi. 6.70; Korn fi. 4.40; Fisolen fi. S< »/' Verkaufen: banaler Weitzen schönsten fi. ?.?«; mittlere Qualität fi. 7. ^°"l ?2-Z""','"-D«" Hin. Joses Hold, k. I. Finanz.Ober aufseher, seine Gattin Mari», alt LI Jahre, in der Stadt Nr I?S am gehrfieber. — Johann» Erjovez, Inwohnerin, alt 31 Iah«, im Zimlspital, an der Lungentuberkulose. — Dem Herrn Andrea« Drui­tovlc, Gastgeber, sein Kind Johann», alt 1 M°u»t und 18 Tage, m der Kapuziner-Vorstadt Nr. 72, an Fraisen. -Herr Josef Forstner Burgtivflündner, »lt 76 I»h«, in der Stadt Nr, 238, »n der all gemeinen Wassersucht. 5> »?^/? ' Jänner. Dem Herrn Joses Mantuani, Schneider, fein Kind Albm. »lt 3 Jahr«, im Glisabeth-Kinberspit»! Nr. 67. »» der allgemeinen Tuberkulose. Den 2«. Jänner. H»r Ignaz Pouz, k. k. Finanzprokuratur«. Neamte, »lt L2 Jahre, m der St»dt Nr, «7. »m perforirenden Maaenaeschwure. - Johann öele3nik, Fischer, alt LI Jahre, in der Kralau°V«rst»dt Nr, 24, an der Lungenentzündung. Den 27. Jänner. Johann Moöet, Sträfling, »lt 32 I»h«, im Inqulsttlons-Hause Nr. 62, »m Typhn«. - Franz Knei«, Arbeit«, alt 18 Jahre, im Zivilspit»!, »n der Lungentuberkulose. . ^°n 28. Iz„„„. I^f 5, ^ Xaglöhner, alt 75 Iah», in der St. Peters-Vorstadt Nr. 103, an Enttrüftung der Unterleib«, organe. — Herr Johann Routner, Pens. k. t. Katastral'Inspektor, »lt 78 I»hre, in der Stadt Nr. 2>1, an der Gehirnlühmung. — Helena Iatup, Institut«»rme, alt 9« Jahre, in der St. Peter«. Vorstodt Nr. 142, an Altersschwäche. - Frau Ann» Ros», geborne Marn, Hausbesitzerin, »lt 8l Jahre, in der St«dt Nr. 23, an der Entkräftnng. Den 29. Jänner. Mari» Agrikola, Inftitutsarme, »lt 35 Jahre, >m Versorgungshaus« Nr. 4, »n der Ontkräftung. — Aegidiu« Sluller, Gärtner, alt 71 Jahr«, in der Et. Peters-Vorstadt Nr. 107. an der Lungentuberkulose. Korrespondenz der Redaktion. Herrn K. Z—ö in Matteri». Wird uns jederzeit angenehm sein. — Herrn A. O. in Zirknitz. D«s übersendete kommt nächste»«; Dnfür sowie für jeden ferneren Veitrag unseren beste» D»nk. Herrn F. E. H. in Iesenice. Mußt« auf nächste»« »erschoben werden. . ^ Korrespondenz der Administration. Hochlobl. t. k. Stalthalterei-Hilftämter-Dileltlo« in Trieft. Der halbiahng« Pränumeration«»«!« beträgt 2 ft. 50 lr.; bitten »m Mltthellung, w»« mit dem Ueberschuff« de« eingesendeten Netrage« ,u geschehen hat. Bestes neuestes Kochbuch. In der Otolar Klerr'schen Buchhandlung und bei der Heraus­ geber!» selbst in Laibach ist zu haben: ,,8Iov«usK» Kul»»rie»" »,1i navoä nkn»iu> »»prllvljllti u»v»än» in im«uitii» Hsäilu. If»rs> I^»»y'6v». — ?l«i» 1 ü. 70 Kl. 5t . lesnik «» «l»«l»öe, «luvensli« in «l»one p»trel»l> (Politiöeu, Poäiiösu iu ökkaven lint). II. t«önj. I^l^'a v Crorioi v»ak petek, v veöi obliki Kot lüni. Velja, 23, oelo letn 3 ßlä., 2«, pol lotn, 1 ßlä. 60 Kr., 2», öetrt let«, 80 Kr. »,. v. —VreäniK: ^.. ^I«,ru8i6. ll^ ' krviii IstoZniili LtevilK Ho 8e po uokoliko iötiguv us, pouuäbo. ^2 . Vre