Ein Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 fl. 20 „ Halbjährig 2 „ 40 „ Ganzjal)rig 4 „ 80 „ Mit Poltversenduug. Korresvondeni Ein Monat . 50 kl'. Bierteljäl)rlL 1 „ 50 „ Hallijäl)ris^ . 3 „ — „ Ganzjälirig. 6 „ — „ Anterlieiermar sti Zisertiiuizldihr! Die viermal gesvul-tcne Druckzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 5, bei zweifnaliger mit 8, bei dreimaliger mit 10 Kreuzern berechnet. jeden Spnil-mnerstai', in ben Bogen ^en ungt' Donnerstag den tS. Mai t8«S Abonnement kann am l. und I ?. eines jeden Monats erneuert werden. Die volkswirthschaftlicke Bedeutung der Kärutner Bahn -tt. MarblUt^. irelches bisher nur eine ^Landstadt mittlerer Größe l^ewescn, iN nun berusell, einer der wicl.tigsteil Pnncie dcö si'ldöstcrreichischen Handels und Verkelno zu werden. Der uoch in diesen» Ialjre anzulioffende Aus-bau der Kärntner Valin bis Klagenfurt und 1K(>Z bis Villach wird dem Productenreichtlium Kärn-tens, der vorzüglich in Eisen, Blei und Holz bestellt, in größerem Maßstabe, als dies bisljer durch die Drauschiffal)rt und auf der Achse geschel)cn, den liiesigen Markt eröffnen, von welchen! aus sich nach Norden, Tilden nnd Osten seinen Weg bal)nett wird. Daliegen diirfte unser Nachbarland seine liolz- und eijenreichen Üiäler von l)ier aus mit ungarischem Getreide nnd steirischen Weinen versorgen. Eine weitere Ausdelinnng wiirde dieser Handel nel)mcn, wenn durch die projectirte Fortsetzung der Kärntner Bahn und deren Anschluß an die im nächsten Ialire in Angriff zu nehmende Vren-ner Bahn - Tirol in den Verkelir gezogen und in unmittelbare Verbindung mit Ungarn gebracht wird. Marburg wird somit als der Mittelpunct vieler hier zusammenlaufender Verkehrsadern eine ungleich wichtigere Stadt werden, als sie es bisher gewesen. Es dürfte auch folgender Umstand zur Bedeutsamkeit der Draustadt lvesentlich beitragen. Wie man vernimmt, beabsichtigt die k. k. priv. Südbal)ngesellschaft den Stationsplaß St. Mag-dalena uicht nur zu dem ersteu der Kärntner Bahn, sondern auch zu einem der Ersten ihrer in der österr. Monarchie befindlichen Bahnlinien zu ma-chen, da sich Marburg so ziemlich im Viittelpuncte derselben befindet. Das hiemit in Verbindung stehende Verlegen wichtiger BahnverwaltuugSzweige hieher, kann der Stadt nur zum Vortheile gereichen und wird gewiß von deren Bewohnern mit Freude begrüßt werden. Wenn man die großar-tige Anlas^^e deS Bahnhofes bestellt, so findet sich darin eine Bestätigung dieses Gerüchtes. Wir können nicht umhin, hier nochmals der schon so lange sehnsüchtig erwarteten Verbindungsbahn zwischen ?)tarburg uud Pettau zu erlvähuen und unser Erstaunen darüber auszudrücken, daß eine so kurze uud doch für beide Städte so wich-tige Strecke noch inmler ihrem Baue entgegen-harrt. Dieser wird trotz der Saumseligkeit der Baliugesellschaft dennoch in Angriff genomulen werden müssen und dann werden ^etovium und Marburg die Pole sein, um welche sich der Ver-kehr bewegen wird, der sich an die Orient- und unsere karantanische Westbalm knüpft. Durch die ^^etztere wird auch die Eisenindustrie unseres fleißigen Nachbarlandes einen größeren Absatz gewinnen, die schon olinebin bedeutenden industriellen Etablisiements in demselben werden vergrößert und die in letzter Zeit in Stillstand ger^Uhencn wieder in Betrieb gesetzt werden. Wirft man nnr cinen Blick auf die Eilen- und Kol?len-werke zu Prävali. dann die großen Gewerke der b^ra^'en.vnickel von Donnersmark, so wird nlan die beste Meinung von dem innein Nei^'iithum und denl Kuttslfleiße des klclnen ^^andes gewinnen, i^'clches bio jetzt ganz abgelegen venl Weltlmndel, doch seine'Kräfte zu einer" solchen Entwicklung brachte. Unmöglich kann die Verbindung Marburgs mir diesem gewerbsieißigen ^^ande oline gute Folgen fill' dasselbe bleiben. In ^^.^iarbnrg wird man das, ivas in den karnisch''n Bergen gewonnen und verarbeitet wnrde. zu venverrl^en suchen. Auch unscle_.^wtuutrie !riid.lM^iel;^' und .Mehr liebelt undMarbulg den vorzugsweisen Nns einer l)andels- und gewerbstlmtigen Stadt si^wiß erwerben. Denn der Gedanke,' sich im Knotetipunete bedeuteltder Verkehrslinien ^t befinden, lvird un-^lveifelhafl den l)eimischtn Cliätigkeitssinn wecken, ^^o wie Fremde bewegen, stch in einer derart begünstigten Stadt niederznlaffen. die geeignet ist, allen Fabxiks- und Handelsunternebmnngen belangreiche Vortheile darzubieten. Es ist somit keine unbegründete Redensart, wenn behauptet wird, daß Marburg durch die Kärntner Bahn in volkslvirtschastlicher' Beziehung einer bedeutungsvollen Zukunft entgegengehe. Graz In eben so würdiger als gemüthlicher Weise'feierte am 8. d. M. die hiesige^Stndenten-Verbindung .^tiria das Iahresfest ihrer Gründung durch einen Festcommers. Der freundliche, mit Fahnen nnd allen Emblemen des Burschentlnlms reich uud geschmackvoll geschmückte Saal der Villa ! Schosserer vereinigte beinahe sämmtliche Mitglie-'der der hiesigen Verbindungen, viele Professoren uud geladene nicht mebr dem Studententreiie angehörende Gäste und der wohlthuende Eindrnck, den jener durel) seine sinnige Ausschmückung schon an uud für sich machte, wnrde erhöht durch die bunten Farben der Eerevise. noch mel,r aber durch die darunter befindlichen jugendfrischen in Begeisterung und Frohsinn strahlenden Gesichter ihrer Besitzer, die einen so angenehmen Gegensatz j bilden zu jenen die Trottoirs jeder größeren Stadt .verunzierenden Gestalten blasirt sein wollender ^ junger Männer, lvelche ilue tiefe Wellverachtung nicht besser als dnrch ein ins Auge geklemmtes Glas und möglichstes Gebranännachen von Nichts-tllun anszudrücken vermeinen. Nach Eröffnung des l^ommerses nnd Absingung des (»Luldemnus begrüßte der Präses der Verbindung zunächst die Anwesenden und sprach j daranf vot! der Bedeutung der Verbindungen für unsere .^eit, von ihren ^^icht- und Schattenseiten, deren erstere als „Pflege der Redekunst, gemein-fames Wirken in und Arbeit" er trefflich ^ als die letzteren weit überwiegend darnellte und nachdem er in Ki'lrze der Erstehung der einzelnen hiesigen Verbindungen, lvelche alle unter einen Hut zu bringen für jetzt leider nicht möglich ivar. Envähnung gethan, schloß er mit dem Wunsche, daß diesen früher verpönten, jetzt nur geduldeten Vereinigungen endlich die so lang ersehnte höhere Bewilligung zu Zheil lverden möchte. Nach Vorlesung zweier Telegramme ans ^^eoben von den doi'tigen Verbilldllngen Schacht und launsciLi. folgten Grüße und Glückwünsche an die Ktiric"^ von Seite der übrigen Verbindungen, manch schönes ^^ied tlieils im vollen Ehor, theils durch ein von unseren besten Gesangskräften ausgefnhr-tes Ouartett, Salamanderreiben, Rede mn Rede, Deelamation nm Declaniation, von ivelch' ersteren besonders die des Herrn Pr. Dr. Gabriel dnrch die lvarme Theilnahtne, die sich darin für das Verbindungslvesen aussprach, von lel)teren jene der Herren Pene, Reibenschnh und Geis durch ihren Inhalt und Vortrag zündend wirkten. Den Beschluß des Festeommerses machte der l)istorische ^andesvater und nun begann die Hospizkneipe. welche nnrer Vorsitz des Herrn v. Ctterde in derselben allgemein heiteren Stimmung endete, als sie begann. Sollten bei dieser Feier, die wirklich eine solche zu nennen »var, vielleicht einige abgesagte Feinde des Verbindungswesens zugegen gewesen sein, so haben dieselben ihre Ansichten gelviß einigermasi'en berichtigt, denn daß ein guter Geist die ganze Versammlung dnrchlvehte, ließ sich nicht verkennen. Wir sahen hier nichts von den tollen rohen Ausschreitungen eines mittelalterlichen Burschenthums, das in eiserne Formen gebannt, die Außenlvelt verachtend, die Wiege des craßesten Philisteriutns und jener Bureaukratie (sensu strietioii) gelvor-den lvar, welche einer Machtentfaltung Deutsch-lands nach außen und innen immer nur hemmend entgegentrat; wir ersehen aus den gehaltenen Vorträgen, daß die Redeübungen in der Kneipe schon jetzt ihren Zweck nicht verfehlt hatten nnd daß diese Verbindnngen einst für das parlamentarische i.^eben unseres Staates ein treffliches Eontingem liefern dürsten, woran es uns sehr notlithut, da str Gewandtheit der Sprache im freien Vottrage bei uns in den Schulen bisher noch so viel, wie nichts, gethan ivurde. Schließlich möchte ich bezweifeln, daß lvenn wirklich Ausschreitungen einzelner Studirender in Folge zu übermässig genossenen Bieres vorgekom-men sein sollten, diese eine Folge des Verbindun^s-Wesens seien, ivie dessen Gegner behaupten, denen jetzt natürlich jede bunte Mütze einen unl w besseren Anhaltspnnet zu aufmerksanier Beobachtung gibt-, denn lvenn jene die Statuten dieser Verbindungen einseben würden, so würden sie finden, daß bei den meisten derselben den einzelnen Mit gliedern der Besuch der Eollegien und ein anständiges Benehmen zur Pflicht gemacht wird. — Der Grazer Turnverein l)at endlicli die lang-ersel)nte ministerielle Beivilliaung erhalten utld es stellt nun zu erivarten, daß bald erfreuliche Zeichen von Theilnabme der Bevölkerung für denselben, sowie von scintr eigenen Thütigkeit bekannt werden. Wie wir hören, beabsichtigt er die Bisten zur Beitrittserklärung schon in nächster Woche auflegen und am 1. Juni zur Constituirung und Vornal)me der Wal)len zu schreiten. Gut Heil! Laibach. IV k'. 12. Mai. Die Herren Pankratins und Servatius können von ihren Tilcken nicht lassen; sie l)aben unS zwar keiuen Frost, aber Negen und eine niedrigere Temperatur gebracht, als wir vor Kurzem hatten. Man ist indeß nicht unge-halten darüber; der Regen erfrischt die Fluren -und das soll namentlich den Wiesen ivohltliuen, wie unsere Landwirthe sagen - und löscht den schrecklichen Stand, der uns in der lcjztcn Zeit plagte. Unsere Uiaiandachten sind liener recht besucht; wie gewöhnlich gehören die meisteil Besucher dem schönttt Geschleclite an. Daß dasselbe auch zu schlimmen Thaten befähigt ist, dinfte nicht unbe-kannt sein; ein eclatantes Beispiel hatten wir gestern, (^'s wnrde während der Maiandacht in der Donikirche ein verlnecherischer ^Anfall auf einen im Beichtstuhle sihenden (^^eistlicheil geniacht. und zwar von einem Älkädchen, dao mir einenl ^Vtesser nlclnere Stöße nach dem geistlichen Herrn fillnte. dieselben wnrden zum C'^lilck von den Gardinen des Beichtstul)lo aufgellalten, so daß keine BnletUlng stattfand. Die ^.'tächslstehenden, lvelche den Borsall saiien, entwanden denl ^vtäd-chen das Messer nnd fi'lhrten die Ungliietliche hinweg, die einmal irrsinnig gelvesen sein soll und jetzt gewis; reeidiv getvorden ist. Borige Woche begingen zwei ^^.^kilitärs in Begleitung von (^ivileil einen (il>'eß, indeln sie einem Wirthe, der ihnen sein ^^oeal nach ^vlitter-. nacht nicht öffnen wollte, die Fenster einschlugen nnd anl 9)torgen den Wirth, der zugleich Packer im > Posthose ist, arretiren ließen. Cr wmde sofort in i Briefe ans Pensionopolis. Nl. ll'XK. j „Sie wollen sich also in die Res-sonrce einschreiben lassen?" sagte zn nlir eine nleincr ersten (^^razer Bekanntschasten, - die ge-mi'ltl'.üchste Ausgabe eines praetischen (^^eschästo-inannes. - „Nun, ich will Ihnen nicht abratlien. aber eo wird Ilnien dort nicht besonders gefallen, da Sie nicht bloo Zeitungen lesen, sondern auch die Unterhaltungen mitmachen wollen. ?enn da gibt eo eine Steifheit, ein (Zeremonie!, einen Srol). der wirklich schanderliaft ist." - „Sie wollen Nei-soureianer iverden?!" meinte gleich darauf ein Herr in den besten Jahren, b^ar<'0n. ^ensionirter Militär und Hausbesorger - und schitttelte nch förmlich vor griuunigem ^^^achen. ,.Na da werden Sie schön altkonlmen! Wollen Sie. verwegener jnnger Herr, dort Zeitungen lesen, so mi'lssen Sie vor' Morgengrauen und ^l^^^itternacht daran gcl?eu, sonst tonnen '^ie nur ztlsehen, wie ^"lao Neginlenr alter Herrn selbe itl der Hand !,ä!t oder d'ranr siM. Und reitet Sie gar der Teufel, sich dort faschingomäßig tlnterlialten zn wollen - so bran' chen Sie mindestens ein Jahr, unl allen Bätern, Ä^kilttern, lanten u. s. w. - vor Allenz aber dem Pnppenzeng der /'^ränleins - von llnd zu - als salousälng vorgeritten zu werden. Bielleicht recl?-nen Sie auf die Fastenvergnilgungen - Prost die Ä!ablzeit! ?a gibts uur immer Tombola und Üombola - nnd ehe diese patentirte ^^^angtveiligkeit mitmachen - lieber einem H.... Flöhe suchen!"--„Also wieder ein lwffnnngovoller Nessonreegän-ger!" - schnarrte ein „richtiger" (>^razer Bürger vom (^eschlechte der gesellschaftsfeindlichen „Wehr-Wölfe" - nnd „Henlmaier" - nnd sah Nlich dabei von der Seite recht böhnisch nnd mitleidig an. „ in der heurigen Winterressonree gratnlire ich. W^nu d''r neue Ausschuß manenvriren tvird, Freiheit gesetzt, gegen die Herren aber, die sich im trunkenen Zustande zu solchen Thaten hinreißen ließen, ist eine Untersuchung im Gange, die für sie sehr übel ausfallen »)ürfte. Unser Schützenverein feiert Heuer sein drei-hundertjähriges Inbilänm nnd tvird am Tage seiner Gründung, der Anfangs Juli fällt, ein Fest veranftalten, das darauf Bezug hat. Der Verfasser des „Herbard vou Auersperg" ist so eben beschäftigt, eine Art Geschichte des Bereines zu schreiben, die den ;Viitg!iedern znr Jnbiläumsfeier j'lbergeben werden soll. Nächstens Näheres darüber. --- ^-- CiUi. 1^.- Ä>;ai. Es ist eigenthumlich, daß ge-lvisse Symptonie nicht blos inl politischen, sondern anch im socialen nnd Natnrleben stets cumulativ oder an mehreren ^rten zugleich auftreten. So wurde iu den jüngsten Tagen das Auftreten der Hnndslvuth aus den verschiedensten Gegenden Steiermarks zugleich gemeldet nnd soeben laufen wieder die .^Uagen über Einbrnchsdiebstähle durch die öfsentlich-'n Blätter. Auch in den hiesigen Kreisen sind >Uagen über Unsicherheit des Eigenthnmes laut und Fälle von verübten Dieb-stäblen bekannt geworden. In einenl derselben lvnrde der Thäter ans frischer Tbat ertappt. Die Onelle dieser und alinlicher Gesetzübertretungen mnß nnn nach unseren: Dafürhalten tiefer gesucht tverden, als in mangell?aften polizeilichen Bor-sebrnngen, in denen man dieselbe bisweilen sucht. Gestehen wir es uns offen, die Demoralisation, lvelche Ulan von Seite der Urtheilsfähigen als letzten Grnnd dieser bellagensmerthen Erscheinungen nennen hört, hat tiefere Wurzeln geschlagen, als man bei den traditionellen Borstellnngen von der Einfalt unserer ländlichen Bevölkerung glauben sollte. Es ist etwas faul in unseren soeia-len Zuständen, Etwas, was Gewerbefreiheit nnd -^Vtässigkeitsvereine allein gesund zn machen nicht im Stande sind - doch darüber ein andermal. wird's da eine Wirthschaft geben! Der alte ist noch angegangen, aber nein - den haben sie ans-beißen müssen. Freilich - sie wollen halt die Ressouree reformiren - anl Kopf stellen. Und die Walllumtriebe! Wenn ich da erzählen trollt. Ich sag Ihnen, förnlliche Attentate sind auf die Wäh-ler ausgeführt worden. ;I>iich geltts freilich nichts an - aber ich sag es lialr. Jeder kann machen Zvas er will" .... Ich aber dachte mir bei all deni Gerede: ..Bange machen gilt nicht!" - ließ mich von einem Bekannten in die Ressource einfül)ren - und sali imttier meln' ein. daß dieser !lnterl,alrungsort in seiner gegenwärtigen Gestalt oder in dem lvas er bietet - nur von weuigett Instituten gleicher Anfgabe erreicht tverden' könne. Die ^^ocalitäten sind in angemessenster Weise gegliedert, - ilnr sollte der il'rchestersaal Kantschnklvände besitzen, nnl sich der ^IVasse Besnciler anbeanemen zu kön nen. Der neue Ausschuß, diese verrufene „Ne fornlbanoe" bor Alles ans. unl den verrotteten llebelställden zu steuern und die Unterljaltnngen denl Programme gemän Ntit allem Reize der Abwechsluug auszustatten. Sonntagsbälie lnel-ten die Tanzlnst des „garten" uud des „strengen" Geschlechtes in Atlieni. Faftenunterlialrungen mit Tombola. (!oneert. Operetten, komischen See« nen, Stnnden der Täuschung und lebenden Bildern knüpften sich daran in würdiger Weise. Ja sogar der 27. April, der ,.weiße" Sonntag bot im Anschlüsse an die Tombola - ein Tanzkränz-chen, als fröhliches Balet - dem entschlvnndenen Fasching nachgerufen. Nebenbei erschloß sich der Tanzsaat den i! popnlären Dienstagsvorträgen znr Gründung einer academisctien ^^esehalle, wobei das Katlieder und der Professor die Nolle des Orc!)e-sters und der ^»lunk übernabm und wie diese die Füsse, so die Gedanken lvirbelu und kreisen Der Same des künftigen Verbrechens beginnt übrigens oft scholl im frühen Kindesalter sich zu entwickeln. Die benvahrloste Erziehung, oder um es besser zu beZeichnen, der Mangel aller Erziehung, an welcher ein grosser Theil der „Kinder des Volks" leidet, bildet den Erkläruugs-grund zu vielen Erscheinungen aus der Nachtseite des Menschendaseins. Unter den vielen Kindern dieser Art hat insbesondere ein taubstummer Knabe die Aufmerkfamkeit unfer?r Gemeiudeorgane zu wiederholteumalen auf sich gelenkt. Die Versuche, ihn ein Handwerk lernen zu lassen, find bisher noch immer gescheitert, indem er seinen Lehrherrn jedesmal davonlief. Alle Strafen blieben ei^olg-los; einmal hat dieser Junge bei einer solchen Gelegenheit die Hand selbstmörderisch au sich selbst gelegt, welcher Versuch aber vereitelt wurde. Wie gefährliche Subjecte in solchen Individuen l^erau-wachsen, braucht nicht erst demonstrirt zu werden. Hier helfen nur - Humanitätsanstalten nnd in dieser Beziehung tvimschten wir, daß unsere Gemeinderepräsentanz ihren einmal gefaßten Ge-danken, für derlei verwahrloste Kinder eine Rettnngsanstalt zu gründen, nicht aufgeben würde. -?/- Am d. M. wurde hier eine Ersatzwahl für den zlirückgetretenen Abgeordneten der ^^andgenleinden, Herrn Realitätenbentzer Wolf ans St. Peter vorgenonlmen. Die Wahlmänuer der Landgemeinden hatten sich ziemlich vollständig eingestellt; nnr Stimmen waren nicht vertreten. Beim Wahlaete selbst wurde Herr Ritter von N e s i n g e n, Großgrundbesitzer, steiermärk. Land-stand u! s. »v. nut 1'.N Stimmen znm Abgeord-neten getvählt. Derjenige Eaildirat, der ihm zn-nächst die nleisten Stinlmen erlnelt, lvar Herr Razlag, ans Graz, als stoveuischer Schriftsteller iut juridischen Fache bekannt. Er erhilt ti!) Stimmen. Wie wir eben vernel)men. liat R. v. Nesinger die auf ihn gefallene Wahl angenomnien. An die Stelle des von seinen Genteinde-wi'lrden zurückgetretenen Herrn Wo kann wurde machte. Das Ressonreelocale beherbergte somit anch die Wissenschaft „im Salonft'ack." Die angenehmste Ueberraschnng oder' Enttäuschung ward mir bei den Faschings- und Fastenunterhalwngen beschccrt. denn ich fand den ln'rrschenden ^on nicht ntn ein Haarbreit gezwungener oder ei>-ltt-Nver als an anderen '^rten, die sich doch auf den Ruf gnter Geselligkeit erwas einbilden: - die Lentchen uuterhielren sich mit einander, wurden bekannt - nnd dachten: Steln't du mir zu Gesicht, so ists ntir recht, wenn nicht - so sei so freund-lich - und gel)' um ein Hans weiter; wir ivollen nns Beide nicht incommodiren. Nun - das ist ganz vernünftig. ?ie fnngirenden Direetoren überdies halfen bereitivilligst nach. Ivo nachzu-helfen lvar. Nun zu den Lesezimmern. Auf deren Tischen liegen gegenwärtig 5'.^ Zeitschriften auf. wovon 2'^' politischen. politisch-literärischen, l.4 fach-männischelt und 27 öelletristilchen Inhalts. Bon den belletristisch literarischen Blärrcrn verbreiteten Rntes vermiß: nian nur: Das deutsche senm und die Uncerlialrungen am Hans!: chen Herde. - Ich sa^-^^e nicht ol)ue Beziel>ung: „sie liegen ans" - denn es soll eine Zeit gegeben baben. wo sich Die Eristenz so manchen Journals in ein geheinlninvolles ?unkel l,üllte. das nur sebr wenigen „Anserwäblten" zn durchschauen vergönnt war. Das 'Ordnen der zum Berleil)en bestimmten Iotirnalliefte mnß. nach nleinem ober-flächlichen Einblick, fiir den neuen Ausschuß eine Arbeit gewesen sein, die mit einer der Lcistnngen des Herakles vieles gemein bat. Noch verdrieß-licher mag das Heinibekommen altverjährter Aus-leihnumniern sich gestalten. Nun aber genng; sonst glaubt ulau richtig, ich sei selbst ein ver kappter „neuer Ausschuß".