Mo. XXIII. U^ 1805. Laibacher K^^ß Wochenblatt. Zum Nutzen und Vergnügen. Als Zugabe zu? Edel v on Kl ein mayerschen L aib acher Zeitung. V cy tr a gc zur Landeskunde und Geschichte von Kr^'n. Bi 0 graphischcs Fra g m e n t. Unter jenen Männern, welche sich zwar nicht durch geräuschvolle Thaten auszeichneten, sondern die sich durch Tugend und andere der Menschheit nützliche Unternehmungen u:n ihre Mit- unb Nachwelr vcrdicnt machte , behauptet in der Geschichte unsers Vaterlandes einen ganz ehrenvollen Platz Johann Anton Thalnitscher Edler v 0 n Tha l b e r g. -Er war geboren zu Laiback im Februar 1662. Srin Vater Johann Baptist war Bürgermeister daselbst, und seine Mutier Maria Anna war eine gedorne Cckönlcben. — Das ehrenvolle Amt seines Vaters, und seiner Mutter Abkunft aus rincrFamilie, die in eben jenen Zeiten einen Unsterblichen Johann Ludwig Sckönlcben auszuweisen hatte, scheinen sowodl auf seine wissenschaftliche als moralische Erziehung den wohl« thätigsten Einfiuß gehabt zu haben. Sein Herz war edel und empfänglich für alle Eindrücke der Tugend, Mildthätigkeit und ein liebevolles, sanftes Betragen gegen die. unterdrückte Ar-lumi? war ein Hauptzug seines Characters; seine Wißbegierde war grenzenlos, sein Fleiß und seine Pflichtlicde erreichten den höchstmöglichen Grad: kurz er war ein Menschenfreund im achten^Sinne des Wortes. Als er zum Jünglinge heranwuchs, schickte man ihn, um seine scl- tencn Geistcsgaben auch durch thätige Mitwirkung immer mehr und mehr auszubilden, nach Rom, wo er sich einige Jahre mit der rastlosesten Verwendung oein Studium der Philosophie und vorzüglich dem der Theologie widmete. Im Jahre 1665 erhielt er daselbst die höchste thco« logiichc Würde, und wurde in der St. Peters Kirche daselbst zum Priester geweiht. Erbrachte nun noch einige wemge Jahren als Priester und Gelehrter daselbst zu. — ^igmund Graf von Herberstein, Fürst Bischof von Laibach rief ihn endllch in feine Vaterstadt zurück, und ernannte ihn, überzeugt von seinen Fähigkeiten, um ihm einen angemessenen Wirkungskreis zu eröffnen, zum Gcneralvicar. Da cr nun diesem schweren Amte mit dem nachahmungswürdigsten Eifer, und mit einer beyspiellosen Geschicklichkeit vor. stand, ertheilte ihm der Kaiser Im Jahre 1700 das Dechanat vonLaybach, und im Jahre 1712 wurde cr durch die einstimmige Wahl der Landstande ihr Deputirter. Die Domkirche von Laibach drohte schon vor hohem Alter beynahe den Einsturz; Thalnitscher hat sie wieder und zwar größtentheils aus eige-nr Unkosten, vom Grunde neu ausgebaut. Der Kirchenbau begann am <5.Iuny ,70», und wurde am 19. Iulp 1706, also nach fünf Jahren vollendet. Um hilflosen Jünglingen ihre Bildung zu erleichtern/stiftete er zu Laibach «m Jahre 1703 ein Seminarium, unter dem Nahmen des Ol-le^ii caroUm, und arbeitete daran so lange, bls er dieses Institut im Jahre 1713 zu seiner wohthatigcn Vollkommenheit brachte.' Er war ein eifriger Btt'ördercr der Wissenschaften, und ein achter Mazenat derjenigen, welche dieselben betrieben. Um die Urteilskraft derjenigen Jünglinge, die sich dem geistlichen Stande bestimmten, zu scharfen, führte er in seinem eigenen Hause Zusammenkünfte ein, wo sich der Clerus alfc Frcytagc versammelte, und mit wissenschaftlichen Gesprächen beschäftigte. Er wohnte diesen Unterredungen allezeit selbst bey, und bemühte sich ihnen durch seiuc Gelehrsamkeit immer die richtigste Tendenz zu gcdcn. Um aber auch der rohen Jugend auf dem Lande einige moralische Bildung zu verschaffen, führte er nicht allein in der Stadt, sondern in der ganzen Diözeß die so genannten Katechesen ein. Er war über dieß noch der Stifter mehrerer wohlthätigen Anstalten, wie auch nicht minder der Vcrlasscr einiger kleiner Werke.--------Sein Leben war nichts anders als ein ewiges Trachten das Wohl der Menschheit zu befördern ; von ihm kann man es mit Wahrheit sagen.- Er hat gelebt, und seinen Zweck als Mensch vollkommen erreich; denn er bat genü tz t. Er starb zu Laibach den I9. April 1714, im 5Z. Jahre seines Alters, und wurde in die Dom" kirche allda begraben. Schön, wie sein Leben, war sein Tod. — Als sein sterbendes Auge brach, strahlte es noch alle Ruhe und Würde eines Weisen. Sein letzter Blick war der Blick eines Menschenfreundes, wenn er dem Weltenrichter mit heiterer Scele entgegen sieht, und aus seiner Hand den Lauf der Tugend und der Wohlthätigkeit zu empfangen. — — Edler Mann! sanfte Ruhe deinen Resten im stiuen Grabesdunkel! auch wir segnen noch dein Angedenken, und bewundern dein? stille Größe! . A. S. Empfehlenswerthe Schriften. Ueber das ungerische Rüstenland. In Briefen von Herrn Grafen vincenz Nath^a, n? 8. Pest. l 305. bey A. A. Hartlebe/5 .228 S. Dieses unlängst erschienene Werkchcn bcur- lheilt ole öjlcrreichische Litteratur Zeitung in ci- nem so ausgezeichnet ehrenvollen Tone, daß wir, wäre auch nur die Hälfte des ihin beygelegten Lobes gegründet, 'unsere Leser mit vollem Rechte auf dasselbe auf-ttl-rlsan Mlt,e?l dürfen, indem wir die Einleitung jener Renzension hier aufncdm.-.'l: „Diese kleine gehaltvolle Schrift ist unstreitig eines der ersten und vorzüglichsten Werke über cnn'l^ Gegenstand aus der Staatswir'thschaft der österreichischem Monarchie, welcher bisher eben sooft berührt als verfehlt, eben sooft aufgegriffen als aufgegeben worden ist, und der^ hielte ihn ein Mann von dem Geiste und dem Cinftusse eines Sülly oder Colbert fest, nicht bloß über das schöne und überschwenglich gesegnete Vaterland des Hcrri, Vfs., sondern auch über alle damit verbundene Länoer ein Füllhorn von Glückseligkeiten culsgicßen würde. Cbcn so frey von aller gelehrten und politischen Pedantercy, als von den Fehlern eines stammenden Genies, gleich tief elngrwcihet in die Mysterien )cr Staatsvcrfassung und der Bedürfnisse seines Vaterlandes, wie in jene der benachbarten Staaten, beseelt von dem Dränge laut die Wahrheit zu verkünden, wo man sie zu hören vermag, lilld weise genug, die bare Nacktheit derselben in das bescheidene Gewand frommer Wünsche, und kluger Rathschlage zu hüllen, hat der Herr Verfasser dieses Werk vollendet, das ftincr Ausführung nach eben so sehr unter die gelungensten als wegen seines Inhaltes unter die wichtigsten Schuften unserer Literatur gehört, und das man nicht satt werden kann zu lesen. Der HerrVerfasser hat seine reichhaltigen Bemerkungen über das ungerische Küstenland in 14 Briefe eingekleidet. Er schrieb sic im Jahre 1796 an seine Freunde. Freylich haben wir viel da-dlu-ch verloren, daß wir diese Briefe 9 Jahre spater echiclten, als sie geschrieben wurden. Sie hattcn wahrlich das nonum prem^mui' in 5,1-nuw nicht nöthig. Allein dieser Verlust ist n^r suvjectiv für die Zeitgenossen des Verfassers: ^nan wird n a ch I a h rhund crten noch diese Bncse mit eben dem lehrrciä,en Vergnügen, mit eben so viel Gewinne an Unterricht und Unterhaltung lesen können, mit der man sie jetzt liest. Das Land über das der Herr Verfasser hier schrieb, ist ein felsiges Land: und Felsen haben oft Jahrtausende nöthig zu ihrer Umwandlung- Das Küstenland wird, so lange die Adria es mit 'bren alten Fluthen bespült, wohl Küstenland blei en, und die Schiloerung des Herrn Vcr-^sscrs wird im Iakre 1896 leider noch ebenso wahr und richtig styn, als sie es 1796 gewc« sen ist." historisches Taschenbuch m^t besonderer Hinsicht auf die österreichischen Staa» ten. Erster Jahrgang. Geschichte des Jahrs l8ol, "U)ie,l i8Qs, bey Anton Doll. Wenn irgend eine Erscheinung im Gebiethe der einheimischen Literatur die Aufmerksamkeit der Bewohner der österreichischen Staaten ver-dl^itt, so istess.ewiß das historische Tasche buch des Herrn Schwald 0 pler in Wien, das sich gleich vorzüglich durch äußern und innern Werth dem Publikum auf eine ausgezeichnete Weift empfiehlt. Die kompetentesten Richter im wissenschaftlichen Fache, ich meine die Hallecr allge-gc ,.m.e Litcratnr Zeitung die Annalen der Lite« ratur und Kunst in den österreichischen Staaten U ld mehrere vortreffliche Journale des AuSlan-dcs ließen dk'senl Buche volle Gerechtigkeit wi< d^sayren, und zollten ihm in den unzweydeu-tigjieil Ausdrücken d«s gebührende Lob< Die 6 zuiu Thcil von dem berühmten Maillard gc-z^lchncten, un) voi» den bekannten meisterhaften Wiener Künstlern, Blaschke und Gerstncr gestochenen Kupfer sind eine hoheIlerde dieses Werkes, das auch in Hinsicht der vrachtigen Auflage nichts zu wünschen übrig laßt. Sem Inhalt ist in Plan, Tendenz, Wahl der Gegenstände und Ausarbeitung vortrefflich. Er kann als wahrer Gewinn für die Geschichte unsers gemeinschaftlichen Vaterlandes, als ehrenvolles Produkt cinhciniischer Kenntnisse, und als schönes Denkmahl des österreichischen Patriotii-m angesehen werden. Sein Verfasser, Herr Schwal-doplcr, noch ein junger Mann, überraschre uns nicht wenig durch den seltenen Geist, durch die vrdnungsoollc Kürze, durch den ächt historisch-polnischen Sinn, durch die kluge Sondcrungs-weise der Materien, durch die gedrängte, jedoch deutliche und splendide Einkleidung, die in diesem Welke herrscht, dessen Zweck es ist: Eine allgemeine k»nze Übersicht der wichtigsten Begebenheiten der Zeitgeschichte auszustellen. Abge- rechnet, daß alle Wissenschaftsfreunde bey der, Lektüre desselben das lebhafteste Vergnügen, vereint mit solider Belehrung, genießen werden, s« nuß dieses Werk für jeden Beamten, GciM-chcn oder Militaristen, für jcdcn Patrioten, über. Haupt für jeden Liebhaber dcr Zeitgeschichte von hohem Interesse seyn; und daß dieses Werk nicht ins Stocken flerathcn, sondern richtig sort-geseket werden wird, dafür bürgt die Solidität der Antun Doll'schcn Buchhandlung, dce eines solchen Unternehmens wegen auf die Unterstützung und zahlreiche Abnahme das gegründeteste Recht hat. Zwey merkwürdige Beyspiele der schrecklichsten Hungers noth. In den Zeiten des drcyßigjährigen Krieges, durch welchen vorzüglich in der ungiücNichcnPfalz, alle Dörfer und Fluren verbrannt «nd verheert wurden, erreichte die Hungersnoth in Mannheim und dcr umliegenden Gegend einen so hohen Grad, daß man in dieser Stadt, so oft ein Leichnam begraben wurde, cinc Wache ans Grab steilen mußte, danut der todte Körper nicht von Hungernden ausgegraben und verzehrt winde. Der, reformirte Pfarrer Andrea zu Weinheim cm der Bevgin-aß^ verließ damals seinen Wohnort und begnd sich nach Worms, woselbst er bey dem Eintritt in diese Stadt, folgende gräßliche Scene erblickte: an einem todten auf der Straße liegenden Pferde saß ein Weib, welches die von dem Hinrertheile des Pferdes geschnittenen Stücke roh und gierig verschluckte, auf der Mit. tc desselben saßen einige Raben, die von dem Aaße sich sättigten, und an dem Kopfe desselben nagten einige Hunde, um ihrcn Hunger zu st,l-lcn. Damals galt das Malter Korn über 18 RciHothalcr. eine in jenen Zeiten unerschwingliche «Humme. Wie sehr die Hungcrsnoth und das Elend in dcn Zeiten des Schwadcnkrieges, in dem obern Theile der Schweiz, gegsn Graubündtni, überHand genommen habe, kann man aus folgender wahrhafter Erzählung eines sthr glaubwürdigen Geschichtschreibers, dcr ums Jahr 1520 ein Augenzeuge von diesem Elende gewesen ist, abnehmen. Nemlich Pirkheimer, ein tapferer österreichischer Officler, der mit seinen Soldaten über die Gebirge gezogen war, machte folgende^Schil- derung von dem, was er selbst sahe: „^s ich in ein gvosses, aber abgedraimtes Dorf kam, traf 'ich ü.n' Ende dcsscldcll zwey auc ^.5^bcr, welche 400' ?K'il:c Kinder, wie eine Heerdc vor sich hcr-trieben. Sie waren alle vont ausgestandenen Hunger sehr hager und abgczchrt; ein schrecklicher Anblick '. Ich fragte die Weiber, wohin sie diese Armee von Kinder führen wollten? — Sie antworteten mir mit einem verwirrten Blicke, und konnten für Mattigkeit und Schmerz kaum den Mund öffnen: ich würde es bald sehen, cnta^gneten sie mir mit matter Stimme. Nun folgte ich ihnen. Sobald wir auf die nächste Wiese kamen, fielen die Kin)cr alle auf ihre Knie nieder, rauften das Gras mit den Handen aus, und verzehrten es gierig. Durch die Gewohnhcn hatten sie schon gelernt, die un-symackyaften und ungesunden Krauter stehen zu lassen, und besonders die säuerlichen auszusuchen. Über dieses schreckliche Sveelakel ganz bestürzt, stand ich eine Zeit lang wie versteinert da, und könnte kein Wort reden. Endlich sagte eine von den Alten: liehst du nun, was diese Iamiucr-schaar hier thut? Ach wie viel besser warc es, wenn sie nie geboren waren. Ihre Vater sind erschlagen, ihre Mütter vor Hunger gestorben, ihre Ha^be hat dcr Feind genommen, uud ihre Hütten sind abgebrannt: Wir elende Weiber und diese armen Kinder wurden allein geschont. Acb, wir hoffen, der Tod werde uns und ihnen bald ein Ende machen! Es waren ihrer vor wenia Tagen noch einmal so viel. Bittre Tbränen stiegen mir bey dieser Erzählung in die Augen- ich verfluchte den Krieg mit seinen schrecklichen Folgen." . Anekdote«. Wie leicht es ist, ein Narr erster Größe tu werden, hat wohl noch Niemand einleuchtender dargcthan als L^n, ein britlischc,- Edelmann Immer unruhig, stolz und halsstarrig fi,.l ^' ihm endlich ein, sich für dcn^ohn Gattes und den Nichter der Lebendigen und Todten auszugeben. Zur Veran. lassung diente die Ähnlichkeit des Worts Lm« mit seinem Namen, in dem Schluß des Ezorcis« Mns: per enm, ym jn6ic3turu8 ezt vivox « mortuoH. Er fand, wie lwch alle Narren, An-ßinger und machte viel Lärmen. DerPabst, als indischer Stadthalte? Gottes könnte begreisiicher- aü a 7?'. ^en Spectakel nM lange gleich-gulng zusehen. 6on wurde gefangen, und vor s^ ü^um z« Rheims gebracht. Der Pabst ^Phtnia^^^s- ""'^^ ""wortttt d eHn. ^ ^".^. ^""" wird zu richten e s?ck ^ F^"^?" ^'dtcn. Zngleich bediente ein r M. ^"^ "" zwey Spißen, in ForNl iner V", auf den er sich in Beschauung Pab. et war, um Kardinal zu werden, wurde als er vo/i der Reise, die fruchilos ablief, wieder kam, srdr vom Schnuppen geplagt. „Bas rührt da- Gedanken. Wenn ein Dummkopf etwas kluges zu Markte bringt, so ist dieß bloß ein Aeweis, daß "r A dm Augenblick nicht recht bey sich war Es gehören oft Jahre dazu, um den Characlcr e.nesMenschen kennen zu lernen; ob er^ersta.!o hat, das kommtgemeinhin in den ersten fünfWi-nuten zum Vorschein. 'l^ns.unf^l. Ehen werden im Himmel geschlossen dr„m wird den mehresten Eheleuten ni^H s wohl ud .?e Gl^ckiel.gke.t, als e.ne stattliche Märtprerttonl Dcr Epigrammenfreund Mein Nachbar Schmalz Liebt Epigramme. -^ Man weiß vom Lamme Es leckt gern Salz. ' Die glückliche Liebe Sich selbst nur lichtHerr Rübe - Und glücklich ist die Liebe ^ Rivale hat er nicht.