-l< Donnerstag den 17. Februar 1831. ^as Allerhöchste Geburtsftst unscreö innigst geliebten Lanocsvaters ist in dem Kreisstädtchen AdcISberg auf cine dcm erhabenen Zwecke entspre-ä)ende Weise gefeiert worocn. (Zln fticnneö Hochamt wurde am iI. F^ruar in unserer Pfarrkirche abgesungen, dem alle Civil' und Militärbehörden des Ortes uudeme zahlreiche Volksmenge bciwohn' ten. Die heißesten Gebete stiegen aus allen Herzen zu Gottcö Throne empor, um von den Allerhöchsten noch eine lange Reihe von Jahren für unseren gnädigsten Herrscher und 3andeövater zu erflehen. Während des Hochamtes paradirte daS dntie Bataillon des hier garnifonirenden löbl. Inf. Rcg. Prinz Hohcnlohe« Langenburg, und gab dic udli^ chcn Salven. Zu Mittag gab der jubilirte Herr Kreishauptmann Freiherrv. Codclli, große TZfcl, wo auf daä Wohl II. Majestäten Toaste ausgebracht wurden. Die Honoratioren und Bürger des Ortcs legten an diesem feierlichen Tage die Sum-we von 44, st. zusammen/ und bestimmten solch? zu wohlthätigen Zwecken. Möchte unZ der Allerhöchste noch lange, lan« ge unftrn heißgeliebten Kaiser Franz in der Mitte seiner ttcucn Unterthanen erhalten, und ^nsAllcn dieß unschätzbare Glück sict5 ungetrübt angedeihen lassen'. Verjügthum MoVena. ModcnÄ am 5. Februar. Den 3. d. M. Abends vtlsam.-.'clce imd bewaffnete sich cinegenn» ge Anzahl Verschwaremr in dem Hause des Gnus Mcnottiim5vanalgrande, mit der Absicht, dcnHer« zog in seinem Paläste zu, überfallen. Die göttliche Vorsehung enthüllte ihre frevel» haften Gesinnungen, worauf sie von den getreuen' herzoglichen Truppen in dcm genannten Hause so-gleich eingeschlossen, und nach einem langen Klein-gewchrfcuer mit Sturm angegriffen wurden, wel» chen jedoch, ferneres Blutvergießen zu hindern, der Herzog aufheben ließ; Weil aber aus dem erwähnten Hause neuerdings Schusse zu fallen an-^ singen, wurde es mit Kanonen beschossen, und alle Verschworene,^Mcr Ic, an der Zahl, gezwungen, auf Gnade und^ilignade sich zu ergeben. Sie sind sämmtlich verhaftet, und werden von einem Kriegs« gerichte summarisch abgeurtheilt werden. Am 4. erschien eine, vom Herzog Franz unV" terzcichncte Bekanntmachung des erzählten Vor« falls, worin des tapfern Benehmens der Pioniers umor dem Obersten, Grafen (5oronini; einer Division Dragoner unter dcm Oberstlieutenant, Gra« fen St erpin; eines Linien-BataiNons unter dem Obersten, Ritter Stanzani, rühmlichst erwähnt wurde.GlcichcsLoberhiclten auch einige Bürger, welche, vereint mit einer Militär-Compagnie von der, Linie, unter dem Befehle tcs Obersten Papa zzoui die Zitadelle vertheidigten; und die Artillerie unter dem Lieutenant VandcIli. Nicht minder wurde in dieser Kundmachung der warmen Anhänglichkeit der Hofcharcden, des Adels, der Ehrcngardcn, der thätigen Treue der Hofdicnstleute und der friedliebenden Mäßigung der übrigen Stadtbewohner in erkenntlichen Ausdrücken gedacht. (N' ^ 54 V o I e n. Folgendes ist die in der Sitzung beider Kam. mern am 25. Januar beschlossene Declaration des polnischen Reichstages: „Die fcyerlichsteu Verträge sind nur inso« ,fern verbindlich, als sie von den contrahirenocrl Partheyen treulich beobachtet werden. Die Langmuth, mit welcher wir unsere langen Leiden er» duldet haben, ist der ganzen Welt bekannt. Die so oft wiederhohltc Verletzung der Freiheiten, die uns durch die Gidschwüre zweyer Monarchen ver« bürgt worden, entbindet anjetzc . die polnische Na» tion des Eides, der Treue, den sie ihrem Souve« rain geleistet; und da der Kaiser Nicolaus aus, drucklich erklärt hat, daß der erste von unserer Seite abgefeuerte Schuß die Losung zum Ruin Polens geben ^würde; so ist uns alle Hoffnung, Genugthuung für so viele Verletzungen zu erlan« gen, benommen, und es bleibt uns weiter nichts übrig, als einer großherzigen Verzweiflung Ge< hör zu geben." „Die Polnische Nation, reprasentirt durch die beyden Kammern, erklärt sich zu einem un< abhängigen Volke und mit dem Rechte bekleidet, die polnische Krone Demjenigen zu verleihen , den sie deren würdig erachtet. Demjenigen zumal, den sie für unfähig halten wlrd, den von ihm zu leistenden Eid zu verletzen, und für fähig^-die National-Frciheit ungeschmälert zu erhalten." Der Präsident des Senats: Fürst Adam Czar. toryski. Der Marschall der Landdotenkam mer: Graf W. Ostrowski. (Folgen die Unterschriften der Bischöfe, Sena» toren und Landboten.) In Folge der Declaration des Reichstages hat die Armee sofort den Befehl zum Aufbruch erhal' ten. (Wien. Z.) In der "olnischen Zeitung wird ange» geben, daß sich die Zahl der bis jetzt im A senal eingegangenen Glocken zum Gießen von Kanonen auf tta Stück belaufe; ihr Gewicht betrage zusam« min ^c»5 (Zentner 5? Pf. Ausserdem seien an reinem Kupfer 5aü Centner 6i Pf. geliefert, zusam» men also 91a Centner iü Pf. Dieses Material rb^roe ungefähr zu ioo sechspfündigen Kanonen hinreichen. ^ Man versichert, heißt es in der Warschau« er Zeitung, daß der Reichstag sich für perma. nent erklären wird, und daß sodann eine Wahl für die erledigten Stellen angeordnet werden soll. Aas Kalischer Kavallerie-Regiment, 900 Mann stark, ist am 1. d. M. auf seinem Marsch nach dem Bug durch die Hauptstadt passirt. Am 27. v. M, melden Warschauer Blät-tcr, ist die Petersburger Post zum ersten Male, seitdem die Nachricht von der Warschauer Revolution nach St. Petersburg gelangt, wieder hier an« gekommen. Die Warschauer Blätter enthalten eine Vcr» ordnung des Naticnal'Conseils, hinsichtlich der Be« kenner der Mosaischen Religion, worin bestimmt wird, daß jeder Israelit, der aus eigenem Antriebe in die Reihen der National « Armee eintritt, nach seinen Verdiensten dieselben Rechte auf Beförderung und dieselben Privilegien wie die Frei« willigen des christlichen Glaubens, genießen soll. In Folge einer früheren Zusatzvcrordnung dieses Conseils zu dem Gesetze über die Nationalgarde sind schon mehrere Israelite« in diese Garoe eingetreten, an welche der Befehlshaber der Lehtern, Graf Ostrowski, am 24. v. M. bei der von ihm abgehaltenen Musterung eine Anrede hielt. Hier-auf haben mehrere Israelite« einen Artikel in den Warschauer (Zourrier einrücken lassen, wor« in sieden Warschauer Rabbiner auffordern, seine Einwilligung zum Ablegen ihres Bartes zu geben, und selbst darin mit seinem Beispiele voranzugehen ; wenn er ihnen dieß verweigere, so wollten sie ihm selbst aus dem Talmud beweisen, daß das Tragen der Bärte kein religiöses Gesetz sei. In den letzten Tagen des Jänners wurde m der Sitzung des sogenannten patriotischen Vereins, wie die polnische Zeitung meldet, von dem Bür. ger I. Wolinski der Vorschlag gemacht, daß die Gesellschaft'dafür sorgen solle, der Armee die in dec Hauptstadt erscheinenden politischen Blätter durch Vermittelung der Kriegs ' Commission zukommen zu lassen. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen und ein Comit« aus mehreren Mitglic« dem des Vereins zusammengesetzt, welches sich mit der Auswahl der passendsten Tageblätter und mit den Mitteln ihrer Beförderung an die Truppen beschäftigen soll. Der Warschauer Staatszeitung zufolge ist jedoch dieser ganze Verein sciner Auflö» sung nahe. Die bedeutendsten Mitglieder desselben, wie Lelewel, Mochnackl) A. Gmowski und Ande« 55 ve sollen schon erklärt haben, daß sie nicht länger an demselben Theil nehmen wollten. (Oest. B.) D i e V e r l a n V e. Das Luxemburger Journal enthält folgenden Auszug eines Privatschreibens aus dem Haag; „Der Konig, Großherzog von Luxemburg, hat vom französische,» Kabinette offiziell die Vcrsi' cherung erhalten, daß die Besetzung des Großhcr. zogthums durch d,e Bundestruppen, wenn auchnö-thlgenfalls von Corps preusischer Truppen unterstützt, von Frankreich nicht als cineDazwischentunft angesehen werden „wurde, da die Anordnungen in ^ttreffBelg,ens ^n den großen Mächten, Frankreich mnbegr.ffcn, unveränderlich so betrachtet werden, als müsse das Luxemburger Land außerhalb derselben bleiben. - Was die politische und admi- solst derKönig Willens, eineEommWonzu ernen-nen, welche ausschließlich aus Notablen oer Provinz bestehen wird, um die Grundlagen einer Verfassung festzustellen, welche in einer allgemeinen Versammlung der angesehensten Bürger berathen und dem Souveram zur Annahme vorgelegt werden wurde." Der Brüsseler Cour vier versichert, Grafv. Celles habe aus Paris fortwährend an seine Freunde in Brüssel vertrauliche Briefe zu Gunsten des Herzogs von Nemours geschickt. Dasselbe Blatt widerspricht den Gerüchten von unruhigen Bewegungen in Brüs. sel. In der Sitzung vom 2. Februar fei jnach der Rede des Hrn. Van de Weyer auf den Tnhuncn der Ruf erschossen: Es Icke der Herzog von Nemours! auf die Drohung des Präsidenten aber, die Tribunen räumen zu lasscn, sei während der ganzen übrigen Sitzung die Ruhe nicht mehr gestört worden. Ein anderes Brüsseler Blatt schreibt! „Gin Handelsbricf aus London sagt in Betreff der Se<> Rüstungen Englands, die allgemein? Meinung cm der dortigen Börse sei, daß eine englische Flotte nach der Scheide segeln werde, wenn der Eongreß d" Herzog von Nemours wählen sollte." m^lde^ ^"^^ wird vom 3. Februar gc-^ ^n"^''"^"'^''^^" N>folge, ziehen sich die sammen, so daß zu befürchten steht, daß die Verbindung bald wieder unterbrochen seyn wird." Am 2. Februar waren etliche hundert Mann Truppen unter Anführung cincs gewissen Odrisi. lieutenants Gregoire von Brügge aus unter dem Rufe: Es lebe der Prinz von Oranicn! in Gent eingerückt, sie wurden jedoch von General Duvlvier in die Flucht geschlagen. (Mg. Z.) Frankreich. Die Fürstinn von Salm-Kirbuvg erklärt in den Pariser Blättern, daß der Fürst von Salm-Kirburg, der sich in seiner Zurückgezogenhell nur mit der Erziehung seines Sohnes beschäftige, den Planen auf die belgische Krone, die man ihm beilege, gänzlich fremd sei, obgleich es nicht unmöglich wäre, daß einige helgischcPamoten ihr Augenmerk auf cmen Fürsten von belgischer Abstammung, ei-nen Nachkommen der Familie Hor», deren Name sich an die Befreiung Belgiens vom spanischen Io^ che knüpfe, und einen Zögling Napoleons, gertch. tct hätten. (Oesi. B.) Großbritannien. London, 27. Jänner. Nach Portsmouth erging vorgestern Befehl zur Ausrüstung von sechs Linienschiffen, dem Ganges von 64, Wellcsley von 74, Spichead von 74, Nelson von 12«, Hi« bernia von 120 und Queen Charlotte von no Ka« nonen; zugleich wurden 3ooo Matrosen in Activi. tät geseht. Auch die Landmacht soll im Innern auf 5o,no0 Mann esfectiv gebracht werden. Die Frage über Krieg und Frieden hiingt jetzt ohne Zweifel in hohem Grade von dem Entschlüsse der Bclgier ab. Nur die Wahl des Prinzen von Ora-. nien zu einem unabhängigen Könige von Belgien würde in den Augen aller Besonnenen die Ruhe dieses LandeS auf einer festen Grundlage herstellen können. Aus mehreren belgischen Städten sind De« putationen an diesen Prinzen hlcr angekommen. (Allg. Z.) Die Times vom 2g. Jänner sagen: „Die Seerüstungen in Portsmouth, die einige Unruhe in der Eity verursachten, sind, wie wir glauben, eingestellt; wenigstens hörte die Hauptursache derselben auf —die hartnäckige Blockirung der Schelm de von Seite dcZ Königs der Niederlande. Seit 56 Se. Majestät die Scheide öffnete, braucht es kci' ner Appellation an diese ultimo r^n» mehr. Wir haben Grund zu glauben, daß man jetzt durchaus keine außerordentliche Bewegung in irqend einem unserer Seedepots mehr wahrnehmen wird." Auch derGlobe schreibt vom gleichen Tage: „Wirkönnen ohne Rückhalt versichern, daß kelnc Schisssrü« fiungenüber die Bedürfnisse des gewöhnlichen Dien-fieö gemacht werden.^ (Qest. B.) Gsmanmsches Neich. Von der serbischen Gränze, 22. Jänner. In Serbien wird ein Corps regelmäßiger Truppen errichtet, dem auch mehrere Geschützbat-tcricn zugegeben werden. Fürst Milosch scheint dem Großherrn in Organisirung regulirten MilitairZ nachfolgen und überhaupt dessen Gunst auf allcArt verdienen zu wollen. Man behauptet, er habe seit einigen Wochen große Gcldrimessen nach 8i^n) und vo>n Zöllner (^,Mios>!n) zum Stoffe seiner Predigt gewählt. Ein Liberaler, der siä) unter ftinen Zuhörern befand, zeigte den Geistlichen bei der Behörde an, weil er gegen die Pariser (I^ri^üs) und gegen die Republicancr l>^ud!>c.mn5) geprediget habe. Der Prediger mußte wirtlich vor dem Nichter erscheinen, und l'onnte sich nur durch Vorzeigung seines Predigt-Manuscripts rechtfertigen. Bekannt ich geht man in Frankreich dannt um, zur Erleichterung des allgemeinen Verkehrs für Kaufteute und dergleichen durch das ganze König« reich Telegraphen zu errichten. Zu diesem Zweck hat man jüngst einen Telegraphen mit vier Lam« pen erfunden, der sonach Tag und Nacht in Gang gehalten werden kann. Nach eincm damit angestellten Versuch kann dieser Telegraph bei gewöhn« UchemWetter in einer Minute zwischen drei bis vier Signale geben, also, in einer Stunde über 200. Zweihundert Signale aber enthalten über 5a«Wor° te. Man kann also in einer Stunde wenigstens zehn Communicatiomn, jed? mit 12 oder i5 Worten, bewerkstelligen, eine Anzahl, hinlänglich del wichtigen Nachrichten, ws an sich möglichste Kürze nöthig ist. Die Bevölkerung von London betrug im Iah. re iL3o: i,3i5,n6 Einwohner, sie hat, mit der van 1L2I verglichen, bmnen Jahresfrist einen Zuwachs von i9,oü5 Seelen erhalten. Neyacteur: F-r. 5'atz. Weinrich. Verleger: Ignaj M. SVler v, Alklnmayr-