Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat «4rtM.it™. «trt 9*t»<ühmt - miU» i. Xctep^a fc. 21 (iitenub«) » «.»„.»r.i,. st. »« S»Ia»i : Bktteqaw 40 Vtn, haldi-thrtg 80 Xtn, g«v fcrtfieito!««* »«ri*» i, v«r«alt«« jn »«bühr«. nt|t*«ngemvwra f jährt, 180 t>t*. »fl» W» Kulant »rtspr»ck»«nde Trhöh.ng. tthtjelirammet Dt» 11» Erscheint wöchentlich zweimal: Dounerstag früh ««d Sa«»tag früh mit dem Datum vom Sonntags Rummer 47 j Celje, Donnerstag, den 11. Juni 1936 f 61. Jahrgang Von der Bukarester Tagung: Einigkeit der Kleinen Entente Aus Bukarest wird gemeldet: Bei dem Festmahl, das Köniq Garol II. Samstag mittag im Konigsschloß zu Ehren seiner hohen Gäste gab, hielt der rumänische König folgende An-spräche: „Mit ausrichter, tiefer und berechtigter Freude begrüße ich heute hier in Bukarest die Stiatsober-Häupter der Kleinen Entente und wünsche Euch aus der Tiefe meines Herzens ein Willkommen. Der Gruß, den ich an Euch richtete, ist nicht rein protokollarisch, vielmehr ist dies der Grund eines Drittels des untrennbaren Ganzen, das die Kleine Entente darstellt! das ist der Gruß Rumäniens. Es ist ein glückliches Ereignis, daß wir Staats-Oberhäupter unseres Bundes in diesen Tagen, in denen sich so viele zwischenstaatlichen Fragen ent-wickeln, Zeit fanden, zusammenzukommen, um wich-tige Fragen zu erörtern, die auf der Tagesordnung stehen, und uns in einer zweifellos ernsten Stunde auszusprechen. Diese Tatsache, welche die Einheit und Unzer-trennlichkeit der Kleinen Entente bestäligt, bezeugt, daß wir ein zwischenstaatliches Ganzes sind, welches in enger Zusammenarbeit mit dem Balkanpakt eine Politik der Erhaltung des Friedens und des Schutzes seiner eigenen Belange führt. Unter diesen Belangen steht an erster Stelle die Achtung der jetzigen Grenzen, die für ewige Zrilen unversehrbar find, sowie die Achtung der Friedens-Verträge. Dies erklären wir auf dieser Zusammenkunft er-neut, kräftig und mit fester Entschlossenheit. Die Grundlage der Politik der Kleinen Entente ist die Achtung der zwischenstaatlichen Verpflichtungen. Die Kraft der Kleinen Entente liegt in ihrer unzertrennlichen Einheit. Dann sprach König Karol II. noch über die Zusammenarbeit der Kleinen Entente mit dem Völ-kerbund und erhob sein Glas zum Wohle Sr. Ei-zellenz des Präsidenten Beneich und Seiner König-lichen Hoheit de« Regenten Prinz Paul, sowie auf das Wohlergehen der Tschechoslowakei und Jugo-flawiens". Da» Wort ergriff fodann S. K. H. Prinz Paul, der sagte : „Sir, Eure Eizellen;, ich bin glücklich, daß ich in diesem feierlichen Augenblick die vollendete Gleich-heit der Gedanken feststellen konnte, welche die Außen-Politik des Königreiches Rumänien, der Tschechoflo-wakischen Republik und des Königreiches Jugosla-wien befruchten und leiten. In den weisen Worten Eurer Majestät sehe ich klar jenes Ziel umrissen, das meinem Hohen Verwandten, unserem großen König Aleiander l. vor Augen schwebte und das Jugoslawien und sein friedliebendes Volk mit sei-nem jungen König an der Spitze auch heute auf-richtig und unerschütterlich anstrebt. Indem ich mit den Gedanken Eurer Worte vollkommen überein-stimme, bin ich der Meinung, daß die drei Staaten der Kleinen Entente, bei aktiver Ergänzung durch den Balkanpakt, auch in Zukunft die bisherige Politik fortführen und der Welt auch weiterhin gleichzeitig Beweise ihrer Kraft, wie auch Beweise ihres Friedenswillens geben sollen. In den 16 Jahren ihres Bestandes hat die Kleine Entente sprechende Beweise dafür gegeben, daß das Bündnis ausschließlich auf der Liebe zum Frieden begründet ist. Niemals, keinen einzigen Au-genblick, wollte sie angriffslustig sein. In der Welt-gcschichle sah man selten eine starke Staalengruppe so friedfertig. Auf diesen Grundsätzen ihre Arbeit begründet, werden die Staaten der Kleinen Entente — davon bin ich überzeugt, die Aktivität ihres er-probten und starken Bundes nicht nur im eigenen, sondern auch im allgemeinen Belange entwickeln und erweitern können. Wie immer sich der Lauf der Zukunft gestalten möge, der starke Organismus der Kleinen Entente wird ihm so zu begegnen ver-stehen, wie dies die Belange unserer Länder er-heischen. Von diesen Gedanken beseelt, habe ich das große Vergnügen, mein Glas zum Wohle Eurer Majestät und des Könighause», sowie auf den Fortschritt des rumänischen Volkes und zum Wohle Eurer Erzel-lenz, sowie auf den Fortschritt de« tschechoslowakischen Volkes zu erheben". (Bei letzteren Worten wandte sich S. K. H. Regent Prinz Paul an Dr. Beneich.) Roch dem jugoslawischen Regenten sprach der Präsident der Tschechoslowakischen Republik Dr. Edu-ard Benesch. Die amtliche Verlautbarung Das rumänische Preßbüro gab Sonntagabend über die zweitägigen Unterredungen der drei Staat»-Oberhäupter der Kleinen Entente in Bukarest und in Einöd folgend« Verlautbarung heraus: „Heute wurde in Einöd zwischen S.M. König Karol II. von Rumänien, Sr. Exzellenz dem Präsidenten der Tschechoslowakischen Republik Dr. Benesch und S. K. H. dem Regenten Prinz Paul von Jugo-slawien die zweite Beratung abgehalten, die vier Stunden dauerte und der beiwohnten: der rumänische Ministerpräsident Tatare,cu, Außenminister Titulescu und der tschechoslowakische Außenminister Krofta". S. K. H. Prinzregent Paul wieder in Beograd Während König Carol und Präsident Dr. Benesch nach Turn Severin reisten, wo der Dampfer „König Carol II." eingeweiht wird, reiste S. K H. Prinzregent Paul in Begleitung seines Gefolges nach Beograd zurück. Mit S. K. H. dem Prinzregenten traf auch der rumänische Gesandte, Herr Guranescu, in Beograd ein. Tribüneneinsturz in Bukarest Bukarest, 9. Jnni. Der Berichterstater der „United Preß" meldet, daß bei den gestrigen Festlichkeiten in Bukarest durch Einsturz von Tribünen 380 bis 400 Personen schwer und gegen 300 Personen leichter verletzt worden seien. Eine strenge Unter-suchung gegen die Unternehmer, denen der Bau der Tribünen anvertraut war, sei eingeleitet worden und die Schuldigen würden aufs strengste bestraft werden. Die Zahl der Todesopfer ist noch nicht ermittelt. Deutschlands Antwort auf Englands Fragen (A) London, 9. Juni. Die Agentur Stefani meldet: Die deutsche Antwort auf den britischen Fragebogen wird spätestens für den Samstag erwartet. Man nimmt an, daß Deutschland Erläuterungen zu gewissen Fragen Großbritanniens verlangen werde. Krieg zwischen China und Japan? (21) Kanton, 9. Juni. Nach Meldungen aus Nanking hat das Kommando der chinesischen Armee in Kwang Si mit Rücksicht auf den bevorstehenden Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Japan die Mobilisierung der chinesischen Truppen angeordnet. Um Belgiens Zukunft Historische Stunden im flämischen Freiheitskampf Führer der flämischen Rationalisten beim König Der ständige belgische Ipa-Korrespondent schreibt aus Antwerpen: Unter Leitung von Dr. Borms fand am 28. Mai d. I. im vollbesetzten Rubenspalast eine große Siegesfeier der flämischen Nationalisten statt. Während der Versammlung teilte der Hauptredakteur der „Scheide" den Inhalt der Unterredung zwischen dem König und Flanderns Nationalistenführer Staf de Clerq mit. Die vorgeschlagene Erklärung, „die Worte de Clerqs beim König drücken die Wünsche und Hoffnungen des ganzen flämischen Volkes aus", fanden einstimmige und begeisterte Billigung. Das Ergebnis der belgischen Wahlen ist bekannt. Sie brachten die von uns vorausgesagten Resultate: die vernichtende Niederlage des politischen Katho-lijismus, die Sozialiften trotz ihrer Verluste als stärkste Partei, den Wahlerfolg der Rerbewegung von Degrelle mit 21 Mandaten und vor allem den großen Erfolg der bewußten Vorkämpfer für das flämische Volk im belgischen Einheitsstaat. Die Kulissengespräche der Parteien und die Empfänge beim König hinsichtlich der Regierung?-Neubildung sind im vollen Gange. Auch die neue Regierung wird eine Koalitionsregierung der alten drei belgischen Einheitsparteien — Katholiken, Sozialisten. Liberalen — sein. Der Erfolg bei den Wahlen des 24. Mai ist für die flämischen Nationalisten sehr groß. Sie konnten ihre Mandate verdoppeln. Das Vertrauen ist, wie mir der große und unermüdlich« flämische Vorkämpfer, Dr. Borme, der wegen der Liebe zu seinem flämischen Volk zum Tode verurteilt, 1928 durch eine gewaltige Kundgebung des flämischen Volkes au» dem Kerker befreit und heute noch im belgischen Einheitsstaat« ohne aktives und passives Wahlrecht ist, erklärte, wieder zurückgek«hrt: der Zu-kunft sehen die nationalbewußten Flamen voller Vertrauen entgegen. Schon bei den kommenden Landtagswahlen dürfte sich dieser neue Geist de» Vertrauens und der Zuversicht sehr günstig auswirken. O An der bereits erwähnten großen Siegesfeier im Rubenspalast zu Antwerpen zeichnete Rechts-anwalt Timmermans das Bild des großen Freiheit»-kämpf«» Dr. Borms. Borms habe nie etwas anderes als das Opfer für fein flämisches Volk gekannt. Seine eigene Zukunft, sein Leben habe er diesem flämischen Volk gewidmet. Flandern habe verschiedene Besatzungen gekannt: die spanische, die französische, die österreichische. Eine Besatzung dauert noch an: die belgische. Auch diese habe zu verschwinden. Flandern habe vor Belgien bestanden, Flandern werde auch nach Belgien bestehen. Auf die Frage des Abgeordneten d'Haese in seiner Rede, ob das flämisch« Volk noch einmal bereit sei, für französische oder 'via Paris kommunistische Belange sein Blut zu opsern, ertönte aus der gewaltigen Versammlung ein leidenschaftliches „N ein". Der Abgeordnete Rechtsanwall Borginon umriß kurz die kommenden parlamentarischen Ausgaben des Nationalflämischen Blockes. Die flämischen Ab-geordneten in den anderen Parteien müßten gezwungen werden, sich der Marschrichtung des Flämischen Blockes anzupassen. Auf sozialem und wirtschaftlichem Gebiete würden sie die Initiative ergreifen z. B. hinsichtlich der Beschränkung der Großwarenhäuser. Sie würden die anderen Parteien zwingen, Farbe zu bekennen. Seile 2 Deutsche Zeitung Nummer 47 Der Hauptredakteur der „Scheide" H. van Piurn-broeck, teilte den Inhalt der stattgehabten Unter-redung zwischen dem König und dem flämischen Nütionalistcnführer Staf de Clerq mit. Vor 26 Jahren weigerte sich der damalige König Albert, eine Kommission von gemäßigten Flamen zu empfangen. Heute wurde in einem Telegramm aus dem Palast Staf de Clerq gebeten, zum König zu kommen. Auf die Frage des Königs, was seine Meinung über die Verhältnisse in Belgien sei, erklärte Staf de Clerq: Er urteile und wolle auch nur urteilen über Flandern und das flämische Volk. Sowohl auf wirtschaftlichem, wie auch auf sozialem und politischem Gebiet seien die Verhältnisse in Flandern besonders ungünstig. Das flämische Volk trage in seinem Herzen eine tiefe Erbitterung. Tausende der besten und edelsten Volksgenossen, die ihr Vaterland über alles liebten, Kämpfer für ihr Ideal, seien nach dem Krieg mitleidlos wirtschaftlich vernichtet, und somit einer grenzenlosen Armut anheimgefallen; sie seien in Kerker geworfen, eingesperrt in Konzentrationslager, zum Tode oder lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Er müsse Verachtung haben für einen Staat, der sich so niedrig und rachsüchtig gezeigt und als einziger in Westeuropa noch keine Amnestie erlassen habe, Nach einer Reihe von scharfen begründeten Klagen erklärte Staf de Clerq auf eine Frage des Königs nach seinem Ziel: er wolle die Wieder-Herstellung der durch den französischen Imperialismus getrennten „Niederlande", denn nur innerhalb dieser Niederlande könne sich das flämische Volk als vor seinem Untergang gerettet betrachten. Jetzt sei Flandern mit Wallonen im belgischen Verband »er-bunden. Die Flamen seien keine Herren ihres eigenen Blutes. Durch das französisch belgische Militärabkommen sei Belgien an Frankreich festgebunden. Eine überwältigende Mehrheit spreche sich in Flandern gegen dieses Abkommen aus. In Belgien ständen nicht die Flamen, sondern die Walen, die für ihn Fremde seien, andere raffe-fremde Elemente und flämische Volksverräter zu diesem Abkommen. Trotzdem hätte Flandern im Kriegsfall in erster Linie die Folgen dieses Ab-kommens zu ttagen, trotzdem hätte es trotz seines größten Widerwillens sein Blut für Wallonien und fiir Frankreich zu vergießen. Das Blut der Wallonen ruft: Hin zu Frankreichs Das Blut der Flamen: Los von Frankreich. Dieser Gegensatz ist seit dem Entstehen Belgiens stets tragisch für Flandern ge-wesen. Wir wollen diese Tragik beenden. Inzwischen habe das flämisch« Volk das Recht, eine ehrliche Geste zu erwarten. Es erwarte: eine einfache, voll-ständige, ehrliche Amnestie. Es verlange: die Kündigung des französisch - belgischen Militär-abkommen«. Es fordere: Sicherheit, daß Brüssel dem flämischen Territorium erhalten bleibe. Hiermit endete diese historische Unterredung zwischen dem König des belgischen Einheitsstaates und Staf de Clerq, dem Führer der flämischen Nationalisten. Klasse und Nation Jahrzehntelang war es der starre Grundsatz der französischen Sozialisten, sich an keiner Regierung zu beteiligen und damit zum Ausdruck zu bringen, daß die Arbeiterklasse außerhalb der bürgerlichen Repu-blik stand. Der Regierungsantritt Leon Blums im Kreise zahlreicher Parteigenossen muß daher über die Grenzen Frankreich« hinaus als ein wichtiges Ereignis und eine Neuerung nicht alltäglicher Art angesehen werden. Zwar steht auch in der linken Flanke dieser Regierung schon wieder eine neue Partei der Arbeiterklasse und legt Wert auf die Feststellung, daß ihre sozialistischen Freunde keines-wegs allein im Namen der Massen regieren können. Daß die Regierung Blnm, in der die bürger-lichen Radikalen ebenfalls meist durch in des Wortes eigentlicher Bedeutung radikal eingestellte Männer vertreten sind, sozialistisch ist, wird ihr niemand be-streiten. Wie aber steht es mit ihrem nationalen Charakter? Schon hat sich gegenüber dem „Volks-bund" ein „Nationalbund" gebildet, dem auch der General Weygand angehört, und dies kann nur den einen Sinn haben, daß in Frankreich stärkste Bedenken darüber bestehen, ob das Land nicht in einseitig« Doktrinen und gefährliche innere Wirren abzugleiten droht. Gewiß würde Frankreich schwerlich „reaktionären" Parolen folgen wollen. Aber noch eh« Aon Blum das Staatsruder aus den Händen des Herrn Sarraut übernommen hatte, wurde dem Bürgertum in Paris und im nordfranzösischen In-dustriegebiet deutlich vor Augen geführt, daß tat- sächlich die Arbeiterschaft als Klasse sich heute Herr der Situation fühlt, und daß die bekannten Mittel proletarischer Massenpolitik ohne Rücksicht auf die Gesamtinteressen der Nation eingesetzt werden. In Deutschland sind begründete soziale Förde-rungen der Arbeiterschaft eine derartige Selbstver-ständlichkeit, daß niemand sich darüber wundert, wenn die zum Teil sehr rückständigen Gewohnheiten der französischen Arbeitgeber und Kapitalisten einen harten Stoß erhalten. Was aber in Frankreich und in ganz Europa mit einiger Beunruhigung empfun-den wird, sind die marxistischen Streik- und Klassen-kampfinethoden, mit denen die erste Volksbundregie-rung sich angekündigt hat. Man darf wohl anneh-men, daß Kommunisten und Gewerkschaften bei den Vorgängen der letzten Woche über den Kopf des Sozialistenführers Blum hinweg gehandelt haben. Wer allerdings auf die Dauer Führer und Geführ-ter sein wird, weiß heute niemand, und deshalb bleibt das neue Frankreich in den Augen Europas noch recht ungewiß. Vielleicht wird Herr Blum je-doch sehr rasch gezwungen sein, deutlich zu sagen, ob nach seiner Meinung eine Klasse über die Na-tivn herrschen darf oder nicht. Die Regierung Blum wird aber auch auf dem Gebiet der Außenpolitik sehr bald entscheidende Schritte tun müssen. Alles, was man dazu heute sagen kann, ist, daß eine Diplomatie des Antifaschismus wenig geeignet wäre, dem Frieden Europas und den wohlverstandenen französischen Interessen zu dienen. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf Italien und Genf, sondern ebenso von den deutsch-französischen Beziehungen. Die Regierung Adolf Hitlers hat nie einen Zweifel daran gelassen, daß sie die Verständigung mit Frankreich für das wich-tigste Ziel hält und unbeirrt dieser Verständigung zustrebt, gleichgültig, wer auf der Gegenseite regiert. Es wird sich nun zeigen müssen, ob die Regierung Leon Blum in ihrer Außenpolitik ebenfalls frei von Vorurteilen denken und handeln wird. Zudenfeindliche Kundgebung in der französischen Kammer Anläßlich der Kammersitzung unter dem Vorsitz Herriots kam es zum ersten Mal in der ftanzö-fischen Volksvertretung zu judenfeindlichen Ausfällen von Seiten der französischen Rechten. Nach der Rede des Ministerpräsidenten Leon Blum meldete sich der Rechtsabgeordnete V a 11 e t und erklärte unter anderem: „Die Machtübernahme durch Leon Blum sei ein geschichtliches Ereignis. Zum erstenmal habe in diesem gallisch-romanischen Lande ein Jude die Herrschaft." Die Anhänger der „Volksfront" schlugen Lärm, die Minister umringten Blum und bekundeten ihm Vertrauen. Blum wollte reden, Herriot hielt ihn aber ab und forderte Vallat aus, seine Worte zurückzunehmen. Vallat wollte sprechen, Herriot erteilte ihm aber das Wort nicht und erteilte ihm den Ordnungsruf. Die Rechte lärmte mit den Pult-deckeln. Vallat schrie: „Der Ministerpräsident gehört zu denjenigen, die stolz sind auf ihre Rasse und ihr Glaubensbekenntnis. Frankreich hat jetzt e nen Isra-eliten". (Gelächter auf der Rechten, Einpruch auf der Linken). Vallat: „Ich sage Ihnen aut, was heute die ganze Welt denkt. Zur Leitung dieses Bauernlandes wäre ein Mann besser geeignet, der seine Anregungen nicht aus dem Talmud schöpft". Auch in der Presse der Rechten, insbesondere in der „Action Francaise" wird gegen die Juden geschrieben. Am Samstag gegen Abend zogen mehrere hundert Männer durch die Straßen von Paris und riefen: „Frankreich den Franzosen!" Die Polizei trieb sie auseinander. Der Völkerbund tritt am 30. Juni zusammen Auf Grund einer Forderung Argentiniens treten die Vertreter des Völkerbunde» am 30. Juni zu einer Vollversammlung zusammen, um über die Abessinienfrage zu beraten. Der neue ftanzösische Ministerpräsident Leon Blum erklärte in allen Fra> gen mit der englischen Regierung zusammen zu gehen. Es wird demnächst zu einer Begegnung zwischen den französischen und englischen Polittkern kommen. Die Engländer stört die Anwesenheit des Negus in London; bisher kam es noch zu keiner offiziellen Begegnung zwischen der englischen Regierung und dem Negus. Der Negus wird wahrscheinlich nach Genf reisen und dort sein Recht selbst verteidigen. Kurze Nachrichten Die italienische Regierung lehnte die Teünahme an der Meerengrnfrage am 22. d. M. in Montreux ab. dahingegen hat Japan seine Teilnahme zugesichert. Die Kämpfe der englischen Truppen, die immer noch verstärkt werden müssen, gegen die aufständischen Araber in Palästina dauern unvermindert an. Nun befürchtet man auch ein Uebergreifen des bewaffneten Aufstandes auf das ftanzösische Mandatsgebiet. Syrien. Die neue ägyptische Regierung fordert Ent-fernung aller englischen Truppen aus Aegyten und dem Sudan. * Südamerikanische Staaten fordern die Aufhebung der Sanktionen. Die Streikwelle in Frankreich ebbte in der Haupt-ftadt ein wenig ob, breitete sich dafür aber um so mehr in der Provinz und in den Hafenstädten aus. Eden und Blum dürften am 20. d. M auf der Reise nach Monireur zusammenkommen. Nach der mißlungenen Kabinettsbildung Van-derveldes ist wieder Van Zeeland betraut worden. In Belgien, besonders in Antwerpen dauert der Streik fort. Ebenso in Spanien. Nun beginnt es auch in Polen zu gären. Moskau frohlockt. • Bei einer Truppenparade in Pola rannte ein Motorgeschütz in voller Fahrt in die Zuschauermenge: 8 Tote, 36 Schwerverletzte. Am alten Messegelände in Zagreb werden 30 vierstöckige Gebäude errichtet. B«i der Regierungsumbildung^ in Italien wur-den drei neue Minister ernannt. Suvich wurde aus-geschieden. Außenminister wurde Graf Ciani. Mar- scholl Balbo meldete Mussolini: die libysche Arme« ist bereit. Ende Juni treten die Generalstäbe der Kleinen Entente zusammen. ♦ Für die kommende Woche sind in Oesterreich große Amnestien angekündigt. Der Bauarbeiterstreik in Ljubljana dauerte Diens-tag noch an. Die Arbeitsgeber wollten den Kollek-tiovertrag nicht unterzeichnen. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, hielt anläßlich der Eröffnung der Adolf Hitler-Rheinbrücke in Krefeld eine Rede und sagte u. a.: „Deutschland verteidigt heute am Rhein die europäische Kultur vor dem Bolschewis-mus. Der neuen Brücke widme ich den Wunsch des deutschen Volkes: eiserne Klammer zu sein zwischen beiden Ufern des Rheins, eine Brücke über Deutsch-lands geschichtlich denkwürdigsten Strom." Auch bei den am Sonntag stattgefundenen Pro-vinzialwahlen errangen die flämischen Nationalisten 80 (plus 15) und die Ru-Bewegung 78 (plus 78) Mandate. Gewonnen haben noch die Kommunisten, plus 20 Mandate. Schwere Verluste erlitten die Katholiken, Sozialdemokraten und die Liberalen. Auch der ehemalige Vizebürgermeister von Gra^ Sozialdemokrat Engelbert Rückl, ist im Phönix-Skandal belastet. * Der Phönir-Skandal greift nun auch nach Po-len über. t Spanien errichtet in Moskau eine Botschaft. Die Arbeitslosenzähl in Deutschland sank im Monat Mai um mehr als 200.000 auf rund 1,400.000. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" fliegt mtt 160 — 170 Stundenkilometer nach Südamerika. Landung heute abends. Nummer 47 Deutsche Zeitung Seite 3 Der Generalstabsches der deutschen Luftwaffe Generalleutnant Wever stürzte in Dresden mit einem Flugzeug ab und starb den Fliegertod. Generaloberst von S e e d 1 wurde in London gleichzeitig mit dem französischen General Guil-leaumat als Vertreter der Kriegsgräberfürsorge vom englischen König empfangen. Heute früh ereignete sich in der Nähe von Neapel ein großes Eisenbahnunglück. Ein Personenzug entgleiste bei voller Fahrt. Die Meldung lautet: 15 Tote und 200 Verwundete. Fremdenverkehr Jugoslawien — Deutschland Der jugoslawische Finanzminister hat folgende Entscheidung getroffen: 1. Auf Grund der erzielten Vereinbarung mit der Deutschen Verrechnungskasse vom 9. April d. I. und des Protokolls des Jugoslawisch-Deutschen Wirtschaftsausschusses vom 1. April d. I. wird die Nationalbank ermächtigt, den Verkauf von deutschen Reichsmark an die Reisenden nach Deutschland zum Tages-Börsen-Kurs für Clearing-Scheckmark zu tätigen. 2. Vom Tage des Inkrafttretens dieser Entscheidungen können Käufe und Verkäufe von Register- und sonstigen für touristische Zahlungen m Deutschland zugelassenen Mark nicht mehr ohne be-sondere Bewilligung der Nationalbank erfolgen. 3. Die Nationalbank wird ermächtigt, zur Durch-führung dieser Entscheidung die nötigen Anordnun-gen ,u geben. Auf Grund dieser Ermächtigung gab die Nationalbank an die Bankvereinigungen folgende Weisungen: a) Den nach Deutschland reisenden Jugoslawin können außer effektiven 30 RM. pro Person auf Grund der Reisedokumente Akkreditive bis zum Höchstbetrag von 750 RM. durch Anschaffung der nötigen Summen beim Putnik A. D., Beograd, zum Tagesbörsenkurse für die Clearingscheckmark verkaust werden. b) Außer „Putnik" können auch die ermächtigten Geldinstitute bei der Nationalbank für die Bedürf-nisse der Reisenden und Touristen Reichsmark be-schaffen. Die ermächtigten Institute sind hierbei verpflichtet, falls sie es wünschen, durch ihre Korrespondenten in Deutschland das Einverständnis der Deut-schen Verrechnungskasse zur Eröffnung einer laufenden Rechnung für touristische Zahlungen in Deutschland zu erwirken. Der Verkauf dieser Mark an Reisende kann zum Tageskurs der Clearingscheckmark nebst Zahlung der effektiven Spesen und einer allfälligen Mindestprovision erfolgen. c) Reisende aus Deutschland, die nach Jugosla-wien kommen, zahlen die Marksummen in Berlin bei der Deutschen Verrechnungskasse zugunsten des touristischen Kontos der Nationalbank. Auf Grund des Avisos der Deutschen Touristen unmittelbar oder über die im Auftrag bezeichnete ermächtigte Bank den Gegenwert in Dinaren zum vereinbarten Kurs auszahlen. d) Die nichtverbrauchten Dinare, die dem deut-schen Touristen bei der Abreise aus Jugoflawien verbleiben, sind der Nalionalbank zurückzuerstatten, mit dem Auftrag, den Gegenwert in Reichsmark zum mittleren Tagesbörsenkurs mit einem Zuschlag von 20 Para der Deutschen Verrechnungskasse zu vergüten, mit der Angabe der Adresse, an die die Zahlung in Deutschland zu erfolgen hat. e) Anläßlich der Auszahlung der Dinare haben die ermächtigen Banken und Institute die deutschen Touristen aufmerksam zu machen, daß sie effektive Dinarnoten nicht aus dem Lande ausführen dürfen, sondern daß die unverbrauchten Noten auf demselben Wege, wie sie erhalten wmden, zurückzuerstatten sind, damit der entfallende Gegenwert in Mark über die Deutsche Verrechnungskasse ausgezahlt werden könne. Die Gleichstellung der Altpensionisten Die Gleichstellung der Altpensionisten in der Tschechoslowakei wurde bereits durchgeführt. Der Aufwand für die Gleichstellung wurde vom Finanzministerium auf 20 Millionen Kronen ver-anschlagt. Die Organisationen der Angestellten ver-anschlagen den Aufwand auf 26 Millionen Kronen. Der Ministerrat hat den diesbezüglichen Gesetzen!-entwurs bereits der Erledigung zugeführt. Es wäre wohl zu wünschen, daß dieses Bei-spiel bei uns Nachahmung finden würde, wodurch die gewiß nicht beneidenswerte Lage der Alt-Pensionisten behoben werden könnte. Aus Stadt Frühlingsliedertafel des C. M. G. B. Donnerstag, den 4. Juni d. I. bot unser deutscher Männergesangverein den leider spärlich vertretenen Volksgenossen unserer Stadt ein wohl-gelungenes bunt zusammengestelltes Frühlingskonzert. Wohl bleibt der Abend eine Tat gemeinschaftlichen Volkskunstwillens auch in oller Stille und behält feinen Wert allein durch die Kraft des gemeinsamen Opfers — der ureigenste Sinn dieses Sängerabends aber wird erst durch das gemeinsame Erlebnis des ewigen deutschen Liedes zwischen Hörer und Sänger erfüllt? Es fei in allem Ernst gesagt, dah durch die Undankbarkeit unseres Publikums jeder Opfersinn der sich wahrlich hingebenden Veranstalter erstickt werden muh — und ^ei er auch noch so stark und tief wie der unseres alloerehrten Ehrenchormeisters Dr. Fritz Zangger! Er gibt sich wirklich ehrlich Mühe, jedem etwas zu bringen und sein künstlerisches Fingerspitzengefühl ist weithin bekannt. Wieviel freie Abende verschenkt er und seine treue Sängerschar, damit Du lieber Volksgenosse Verständnis für gutgewählte deutsche Weisen und alte traditionelle" Volksgesangskunst bekommst. Kannst Du dann nicht wenigstens einen Abend Deinen Antennen-Leierkasten abstellen, um diesem Dir gewidmeten Bestreben — wenn schon nicht freiwillig zoni Stunden zu opfern?! Zwei Stunden Volksgemeinschastepflege im Monat — ach wo: im Vierteljahr kann man gar sagen! Wo die Schar der Wirkenden uns 50 Stunden harte Proben-zeit schenkt! Das mutz unbedingt vorweg genommen sein. Wir reden so viel von Volksgemeinschaft.... Wie vielgestaltig war doch diesmal wieder das Programm. Nach einleitendem Orchestervortrag ein Männerchor von Halfdan Kjerulf „Braut-fahrt in Hardanger", voll echt nordischer Naturverbundenheit und Seele. Vg. Heinrich A a b begleitete alle Männerchöre einfühlend am Klavier. Mit feinem raumtiefen klingenden Bah fang Herr Dr. Rudolf Zimmer Mai von Weinzierl's Lied vom schwäbischen Fiedelmann — „Lacrimae Christi". Seine warme Bitte „Herr, weinst Du einmal wieder, so wein' im Schwabenland!" kam so richttg überzeugend aus seinem schwäbischen Herzen! Uns Jungen aber ging vom ganzen Abend der schmisiige, im Volksliederton gehaltene Männerchor Ludwig Pütz's „Die Grenadiere" vielleicht am meisten ins Ohr. Wie da die Trommeln und Pfeifen in den Füßen gribbelten! Am liebsten hätten wir Jungen unten im Saale gleich mitgemacht, so rhythmisch geballt und naturgebunden folgte der lockere Ton dem meisterlichen Taktstock. Das war was für unsere „modernen" Ohren — so was möchten wir einen ganzen Abend lang freudigst anhören! Das ging uns an! Und es wird allen so gegangen sein. Was kann uns dagegen der „Kaiserwalzer" als Männer-chor bieten? Danach haben wir zu oft getanzt und der nachgedichtete Text holpert schwerfällig und fremd mit — zum Fußbrechen. Stehen sich hier nicht, durch den Weltkrieg getrennt, zwei Aussassun-gen von melodisch - rhythmischem Erleben gegen-über....? Bon Herrn Dr. Zangger liebevoll begleitet sang Herr Dr. Zimmer dann Schubert's im Todesahnen geschöpften „Leiermann", ernst und klangvoll. Und dann erscholl Karl Löwe's altes mahnendes Lied „Die Uhr" von Vg. Dr. Zim-mer warm gesungen. Durch die Ansage Dr. Zang-gers, dah Johann Gabriel Seidl, der lange in un-serer Stadt gewirkt hat, die Dichtung von der Uhr wahrscheinlich am hiesigen Schloßberg in nachdenk-licher Stunde geschaffen hat, erhielt der Vortrag be-sonderen Reiz. Nach der Pause folgte der schon erwähnte „Kaiserwalzer" von Strauh und dann zwei wirk-Iich heitere musikalische Szenen des springlebendigen Mariborer Gastes, Frl. Hertha Spittau. Mit viel musikalischem Witz, von Dr. Zangger einfühlend begleitet, und zielsicherer Mimik spielte und sang sie „Das nüchterne Mädchen" von Oskar Strauh und zog alle Register ihrer namhaften Begabungen. Leset und verbreitet die Deutsche Zeitung! und Land Als sie dann als Fratz „bekleidet" per Roller durch den Zuschauerraum fegte, schwoll die Stim-mung des Publikums mächtig an. Es ist zwar kein neuer Schlager, dos „Soviel Fragen kann ein Baby nicht vertragen" — aber dem entzückenden Rangen dort oben sah man gerne durch die Finger und geizte nicht mit Lob, sodaß eine Zu-gäbe mit steirischem Juchaza — bitte, trotz der streikenden Vg. Vg. — ihren frischen Austritt beschloß. Und dann kam als Abschluß Dr. Zanggers Stolz, das mühsam erarbeitete Finale des II. Aktes der „Fledermaus" von Job. Strauh. Es war für unsere kleine Stadt eine Meisterleistung, dieses schwierige und so schöne Werk mit den vielen Solo-partien, den zwei Chören und dem Orchester aufzu-führen. Und so gut war es gelungen, dah die er-klatschte Wiederholung als ehrliches Kompliment für den gemischten Chor und seinen Dirigenten galt. Liebe abwesende Volksgenossen — Ihr seht, dah uns viel geboten wurde und diesen Abschluß werden wir in Celje nicht mehr so bald hören. Und lieber opferfreudiger Ehrenchormeister — bitte — nächstes Mal einen ganzen langen Abend so schöner strammer Musketier-Volkslieder! Ja?! 10. Juni 1936. EMO. Das K5. Stiftungsfest der Frei-willigen Feuerwehr in Celje vom 6.-7. Zuni 1936 Umgrenzt von einer herrlichen Bergwelt, am Strande der silberfunkelnden Sann mit dem Wahr-zeichen des Städtchens, blickt Celje auf eine stolze Geschichte zurück, deren steinerne Zeugen vor uns in unvergeßlicher Erinnerung auftauchen. Hier in dieser alten historischen Stadt feierte die Freiwillige Feuerwehr von Celje ihr 65jähriges Bestandesjubiläum in wahrhaft großer und schöner Aufmachung. Unser Wetter-gott war in diesen beiden Festtagen unserer jubilierenden Wehr besonders hold gewesen, was zum Gelingen und der grohen Beteiligung entschieden viel beitrug. Es gereicht der Wehr und allen Festteilnehmem zur großen Freude, auf eine so große Zahl an Besuchern blicken zu dürfen. Aus allen Bezirken waren Abordnungen der Feuer-wehren hier erschienen, ja, eine grohe Anzahl war vollständig beteiligt. Feste feiern ist schön, und all die mit freudiger Hand gemachten Vorbereitungen machten ihnen ja hohe Freude: aber wären sie allein unter sich (Jung-fern), so würden sie doch die rechte Festesfreude nicht empfunden haben. Ein jedes Fest bedarf hierzu der freundlichen Anteilnahme Fernstehender, die ihnen aber dadurch, dah sie ihre Freude teilen, so recht nahe treten. Ueberall, wohin die bittende Einladung zu dem Feste erging, hat sie eine freundliche Aufnahme gefunden, und so hatte die Feuerwehr in Celje die grohe Freude, liebe Kameraden und Gäste in statt-licher Zahl unter sich zu sehen. Der Jubilant dankt aber auch allen von Herzen für ihr freundliches Erscheinen, mit dem sie der Freiwilligen Feuerwehr die Ehre erwiesen haben, und gibt sich der Hoffnung hin, daß es allen Besuchern in der Mille des jubilierenden Vereines gefallen haben möge, und daß sie alle auch in Zukunft wieder ihre Schritte nach Celje lenken. Schon das für Samstagabend anberaumte und von der rührigen Firma „Pyrota" am selben Abend ausgeführte Brillantfeuerwerk, welches in geradezu musterhafter und künstlerischer Zusammenstellung vorgeführt wurde, verdient ganz besonderes und volles Lob, und dies war ja schon der Auftakt einer wahren Festesstimmung für den Sonntag selbst. Ein von sämtlichen Feuerwehren veranstalleter Fackelzug, als das Riesenfeuerwerk selbst, leitete den Vorabend damit ein und trieb Jung und Alt auf die Beine. Während des Feuerwerkes selbst erfreute uns die Eisenbahnerkapelle mit ihren flotten Märschen. Am Samstag, dem 7. Juni, fand vormittags in der Marienkirche ein Gottesdienst statt, darauf die Weihe des neuen Rettungsautos vor dem Rathaus, an-schließend daran eine Festsitzung im Sitzungssaal der Stadtgemeinde, aber auch ein um 11 Uhr vor-mittags abgehaltenes Promenadenkonzert, das viele Teilnehmer in unseren schönen Festpark lockte. Mit einer großangelegten Tombola vor dem Rathause begann dann das im Rathaushof an-schließende Volksfest für Jung und All, wo sich der Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 47 Großteil bis in die Morgenstunden lebhaft unterhielt, so daß jeder auf seine Rechnung kam, dafür allerlei Belustigungen bestens gesorgt roar. So sind denn öS Jahre aufopfernder Pflicht und Arbeit eines Vereines dahingegangen, sich be-wuht, stets der Gesamtheit der Bevölkerung zum Nutzen und zum Schutze persönlichen Eigentumes zu dienen, Hab und Gut des Nächsten vor der entfesselten Macht des Feuers und der Gewalt der Flammen zu schützen und ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, wenn es gilt, Menschenleben zu retten. Von solch ernstem Geist mögen dann die weiteren Lebensjahre unserer Freiwilligen Feuerwehr in Celje begleitet bleiben. Gott zur Ehr! Dem Nächsten zur Wehr! E. H. • So sei denn dein Herz wie das Gotische Tor Wachsam und bereit zu jeder Zeit, Es schiebe den Feinden den Riegel vor Und öffne den Freunden sich weit! O. Kernstock Partkonzert. Der hiesige Arbeitergesangverein „Z a r i a" veranstaltet Samstag, den 13. d. M. um 8 Uhr abends im Stadtpark ein Singkonzert zu Gunsten der Tuberkulosenkranken. Bei schlechtem Wetter wird das Konzert auf Sonntag, den 14. vormittag» um 11 Uhr verlegt. Zahlreiche Teilnahme ist erwünscht, geht es doch für wohltätige Zwecke! Schnelles Streik«Ende. Die Arbeiterinnen der Teztllfabrik „Ella" traten am Samstagvormit-tag in Streik. Um 7 Uhr abends aber kam es schon zu einer Einigung zwischen den Streikenden und dem Fabriksbesitzer. Wegsperre. Wegen Ausbesserungs-Arbeiten bleibt der Teufelsgraben bis Samstag den 13. d. M. gesperrt. Maribor Der Verband junger Intellektueller aufgelöst. Der Vorstand des genannten Verban-des erhielt von den hiesigen zuständigen Behörde die Verständigung, daß der Verband wegen Ueber-schreUung des bewilligten Wirkungskreises aufgelöst wurde. Da» Berbandsheim wurde versiegelt. Ptuj Der „Ehestreik". Nach langer Pause tritt Samstag, den 13. d. M. die Theatergruppe des hiesigen Gesangvereines der deutschen Minderheit mit dem Bauernlustspiel „Der Ehestreik" von Julius Pohl wieder in die Oeffentlichkeit. Wir begrüßen die Wiederaufnahme dieser schon traditionellen Theateraufführungen umfomehr, als wir schon seit langem mit groher Genugtuung beobachten konnten, dah sich unsere Spielergruppe in langer, fleihiger Arbeit, unterstützt durch mannigfaltige Talente, ein schauspielerisches Können erworben, dessen An-erkennung — nicht nur beim hiesiegen Publikum — oftmals spontan zum Ausdruck kam. — Wir machen daher alle unsere Freunde auf diese Auf-führung besonders aufmerksam und hoffen, dah sie sich am Samstag um 8 Uhr abends im hiesigen Vereinshaus einfinden werden, um in gemeinsam erlebter Freude und Heiterkeit genuhreiche Stunden zu verleben. Das Studentenhelm in den Händen de» Minoritenordens. Die Stadtgemeinde, als Eigentümerin des Studentenheimes, betraute mit der Leitung dieser Anstalt den hiesigen Minoriten-orden, der im kommenden Schuljahr bereits sein Amt auszuüben beginnt. Nach den in den Tages-Zeitungen veröffentlichten Ankündigungen wird da» Studentenheim gegen ein Entgelt» von 450 Dinar monatlich Zöglinge ohne Unterschied der Volks-Zugehörigkeit und ohne späteren Berufszwang auf-nehmen. Todesfall. Frl. Adda von Fichtenau, eine Schwester des hiesigen RechtsanwaUes Dr. Fichtenau, ist am 8. Juni gestorben. Den trauernd Hinterbliebenen unser innigstes Beileid! Koöevje Ein Opfer der Tierliebe. Der sechzigjährige Josef Jaklitsch aus Kodiern bei Stara cerkeo (Mitterdorf) erblickte am vergangenen Sonntag auf dem Heimwege ein Vogelnest mit kleinen Vögelchen am Boden liegen. Unweit davon entfernt sah das Vogelelternpaar hilflos am Platze, an dem wahr-jcheinlich das Nest früher war und rief vergebens nach ihren Kleinen. Dem Vorübergehenden taten die Vögel so leid, dah er kotz seiner sechzig Jahre mit dem Nestchen in der Hand den Baum erkletterte. In einer Höhe von vier Metern brach der Zweig, auf dem Jaklitsch stand, ab, Jaklitsch stürzte und fiel so unglückich am Boden auf. dah er mit einem Schädelbruch in schwerverletztem Zustande nach Ljub-ljana überführt werden muhte, wo er schon am nächsten Tage den Verletzungen erlag. Der Ver-blichene erfreute sich allgemeiner Beliebtheit. Er ruhe in Frieden! Sport Meisterschaftsspiel der Damen Die Damen des Athletik-Sportklubs spielten Sonntag in Ljubljana gegen Jlirija und konnten sich durch einen sicheren 4:1-Sieg den Aufftieg in die nächste Runde erkämpfen. Sie spielen Sonntag gegen die sehr starken Rapid-Damen aus Maribor. Resullate: Skoberne-Tratnik 6 :2, 7 : 5. Westen-Tratnik 6:2, 6:4. Skoberne, Westen-Tratnik, Mühleisen 6:2, 6:3, Skoberne-Mühleisen 6:0, 6:1, Westen-Mühleisen 3:6, 4:6. Jugoslawien » Frankreich Z : 2! Einen großen Erfolg feierten Pallada und Puncec in Pari», da sie die hoch favorisierten Franzosen schlagen konnten. Sie treten jetzt gegen die viel schwächeren Oesterreicher an und spielen im Endspiel der Europa-Zone gegen Deutschland in Zagreb. Es wird sicher für alle Tennisspieler eine Sensation sein, in Zagreb v. Gramm, H. Henkel und Lund spielen zu sehen. Deutschlands große Olympiade 1936 Von dipl. Dentist 9. Hoppe, Helfe I93si wird nun die deutsche Neichshauptftadt Berlin aber all« bisherigen Spiele bezüglich Beteiligung in den Schallen stellen, über s« Nationen sind bereits angemeldet. Eroten auS den fernsten Ländern geben sich ein Stelldichein in Berlin. Aber nicht nur die spottlichen Wettkämpfer aus aller Herren Länder werden sich in Berlin treffen, auch an die großen Jugcndverbände aller Länder ist die Einladung er-gangen, »sie stellt einen neuartigen und degrübeiisii. erten bedanken dar. Aus jedem Land soll eine Gruppe von 30— t o Jugendlichen die Olympischen Spiele miterleben. Sie alle sollen Deutschlands lieb« und willkommene Gäste fein, und werden in einem eigenen groben Zelllager beim Reichsfporl-seid untergebracht. Das Programm der Spiele umfabt rund so verschiedene Sportarten. Für Berlin ist es noch enveiterl worden, dorr werden erfleninali Handball, ^nßball und Polo u. dgl. mehr nach einer Unterbrechung wieder aufgenommen. Um die H»t-wiÄlung des olnmpiichen Programms ,u illustrieren, fei angeführt, dah in Athen 10 Sportarten !>um AuStrag kamen, nämlich Leichtathletik, Schwimmen. Fechten. Turnen, Schießen. Radfahren, Tennis. Rudern, Ringen und Boren; in heutiger Zeit kommen die modernen Kampffpiele noch 0a»u: Fichball, Handball, Wafferball, Hocker, und inSbe'cinderS die WinterIportarten. wie Skilauf. Bobfahren. Eishockey. Eiskunstlauf. Den Auftakt des Olympischen Jahre« gaben die Winterspiele in (Aarinisch-Partenkirchen vom «. bis II Februar IS36. Tort standen hervorragende Wetttamps anlagen zur Verfügung. die im Winter ihre Feuerprobe glänzend bestanden haben. Einzig dastehend in der Welt irt aber das, was im Reichssportseld in Berlin geschaffen wird. Mögen alle Sportler daran denken, dab sie diese grobzügigen Anlagen der Initiative eine« großen Führers und Lolktkanzlers, der stets seinen und unserer aller BolkerS Frieden herbeisehnt, zu verdanken haben. Als der Führer des Teutsch«« Reiches die Baustelle im Herbst '»6» besichtigte, erkannte er die Unzulänglichkeit dieser Anlagen für eine Veranstaltung von der Bedeutung der Olympischen Spiele und gab den Auftrag, alles in weit gröberem MaHstab anzulegen^ So erhält nun die deutfche Llympiakampfdahn an der Stelle des alten, völlig niedergerissenen deur'chen Stadions im Grunewald einen gewaltigen Bau mit 65.000 srtzpläben und über 40,000 Stehplätzen. 10 Meter lies ist das Spielfeld in den Boden gelegt und 15 Meter hoch ragen die Tribünenbauten empor, so' daß die Gesamthöhe 2ä-»>» Meter ausmacht. Nördlich schlicht sich das Schwimmstadion an. dessen Tribünen > 2.000 Zuschauer fasse» iverden. Rund um dies« Haupt-anlagen die Reitarena, Tennisplätze, Radrennbahn, em riesiges Aufmarschgelände mit dem 70 Meter hohen Turm, der bereits die Olympiaglocke aufgenouimen hat. In eine natürliche Talmulde in der Nordweststrnte ist ein riesige» Freilichttheater mit 20.000 Planen eingebettet. Endlich schlichen sich noch die Gebäude der Svorthochichule. der Turnschule mit Turnhallen und einen, Schwimmbecken, serner die großen ausgtdehnten Heime für die dort wohnenden Lportl'tudenten und Studentinnen an. Mögen sie nun alle kommen, die Sporikameraden au» aller Herren Länder, sie alle werden Deutschland gerüstet finden. , Teutschland wird sich bemühen, ihnen allen die Llympi-I schen Spiele 1936 zu einem tiefen Erlebnis zu gestalten, das 1 über den Rahmen eines dloben Sportwettkampfes hinaus gehe. Unsere Schwester Adda von Fichtenau ist am 8. Juni gestorben und wurde von uns nach ihrem ausdrücklichen Wunsche heute in aller Stille der Erde anvertraut. Ptuj, am 10. Juni 1936. Dr. 8. Fichtenau Marianne Kronasser Anni Heriig 1900 1936 SPAR- UND VORSCHUSSVEREIN REGISTRIERTE GENOSSENSCHAFT MIT UNBESCHRÄNKTER HAFTUNG TELEFON 213 IN CELJE GLAVNI TRG 15 GESCHÄFTS STÜNDEN TÄGLICH . ..................Hl............. VON 8 BIS #13 UHR POSTSPARKASSENKONTO LJUBLJANA 11.176 // GIROKONTO BEI DER NARODNA BANKA. FILIALE MARIBOR Drucker, Seiko« und Herausgeber ^«eremtkmchdruckerei .Seleja" in Eelie. - Verantwortlich für den Herausgeber und onwflroßJIch« Schriftleiter': Jakob Lrah m «elf« * v gtr bit Druckern verantwortlich: Gabriel Sjenoi m Eel,e.