Mtmcher Nr. 196. Priinumeratlonaprei«: Im Comptoir ganzj. st. i,, holbj. fi, 55«. Mr die ^ustellilnn in« Hau« halb,. 5(1 lr. Mit bcr Poft ganz>, ll. !5>, halbj, 7 .'>u. Mittwoch, 37. August. Inserlionsgebüt: Für Nein« Inlerate bl» z» < Zeilen «5 lr.. größere per Zetle 6 k.; bei öfteren Wiederholungen pcr Zeile » lr. 1879. Mhtamtlicher Tlvil. Zum Linzer Parteitag. Dic für den nächsten Sonntag nach Linz einberufene Abgcordnctenlonfe renz wird bereits von dem überwiegenden Theile der Vcrfafsilngspartei als eine unabweisbare Nothwendigkeit betrachte!, wenn die Partei fich rechtzeitig cuusulidieren und »lit einem zweckbewnßtcn. der politischen Situation entsprechenden Programm auftreten soll. Besouders eindringlich wird aber davor gewarnt, den wünschenswerlhen Erfolg der Linzcr Konferenz dnrch Veranstalinng anderer Eon-Uentikel von vornherein zn gefährden nnd nnler dem Vorwandc der Wahrnug der Verfassung die Versass sungspartei zu ruinieren. Eine solche Stimme läsjt sich in der „Silesia", dem Olgall der deulschliberalen Partei in Schlesien, folgendcrlnaßrn vernehmen: „Werden etwa in Graz uud St. Polten abermals diejenigen zusammcukommen. welche, vor zwei Monaten die Delegationen und die Wahlordnung in ihren Programmen umstürzten und dadurch den Sieg der con-servatiucn Elemente veranlaßten? Solche Konferenzen könnten höchstens diefes prallische Ziel haben, daß die Verfasser der diversen Programme für die Folgen ihrer Einfälle zur Verantwortung gezogen, uud daß diejemgen, welche die Wähler zum Umstürze der wichtigsten Pfeiler der Verfassung aneisertcn, die Gelegenheit fänden, reuevoll ihre Schuld cinzngesteheu. Aber höchst ergötzlich müßte mau es findcu, wenn diejenigen, welche unlängst die gemeinsamen Delegationen und das Wahlsistem, also zwei Einrichtungen der Verfassung von prinzipieller Wichtigkeit, umzustürzen drohteu, nnn dle 3tolle der treuen Wächter des verfassungsmäßigen 8tliwu (iu0 übernehmen uud dein neuen Kabinet den Krieg erklären wollten! Es wäre dies aber eine nicht nur ergötzliche, sonocrn auch iu gewisser Hinsicht ersprießliche Wcnouug in der Gesinnung jener Männer, denn iu diesem Falle würde man uoch vor Eiuberu-fuug des Neichsrathes allgemeiu erkennen, auf welcher Seite die wahren Hüter der Verfassung und der freiheitlichen Errungenschaften, uud auf welcher teudeutiöfe Wühlereieil, Eutstelluug von Thalsachen uud auf die Vcrwirruug des Voltes hinzielende Bestrebungen zu suchen seien. Wenn aber der eine oder der andere Parteitag den Veschwß faßt, dem gegeuwärtigen Kabiuet eine Opposition lMmä mömc; zu machen, und zwar nur aus oem Grunde, weil es ein Eualitionstabinet ist uud mit Vorbehalt der Unantastbarst der Verfassung die msprm'g^ch von verfassnngötreucn Führern selbst ausgeheckte Versöhnungsidee verwntlichen will, so wird dies blos ein bcdancrnswcrther Act der Verblendung und des Eigensinns sein, der mir noch mehr dazu beitragen dürfte, den großen Männern der Ver-fassungspartci das Volk abwendig zu machen." Eine czechischc Erklärnng. Den czechischen Parteimännern scheint das überstürzte Vorgehen der ^zechifchrn Blätter, die jeden Tag nene Forderungen ansstellen nnd derm alsbaldiqe Er-füllnng verlangen, selbst nnbeqncm zn werden, nnd sie snrchten offenbar, daß diefes ungestüme Drängen ihren eigenen Vestrcbnngen fchaden werde. Deshalb veröffentlicht der „Pukrot", als das eigentliche Organ des staatsrechtlichen Klubs, eine Erklärung, die den Zweck hat, den ungünstigen Eindrnck, welchen das maßlose Auftreten der czechischen Blätter machen muß, abzuschwächen uud die eigentlichen Parteiführer davon zn trennen. Allerdings sncht der „Pokrok" es auch zu culschuldigcu uud zu beschönigen, dab die nationalen Organe nun alle Wünsche uud Beschwerden, die sie seil Jahren auf dem Herzen haben, auf einmal zu Markte bringen, und er versichert, daß keine dieser Forderungen eine Gefahr für die Verfassung oder das Dcntfchlhum enthalte. Hierauf fährt aber das Blatt sott: „Uud wenu wirklich in einigen Blättern etwas vorgebracht würde, womit die Deutschen oder Vcr-sMMgstrcucn nicht übcreiustimmcn könnten, so ist ja >..?'? l"^""l' daß die berufene officielle Instanz M Nnndgcbnng von Anträgen uud Forderungen auf oer cmcn Seile der Klnb der czcchischen Abgeordneten ^ dessen Vettraucnslnänner nnd auf der auderu ^ute das Ministerium, das sich bisher in der That noch lemer Suudc gegen das Dcutschchum schuldig gc maHt yat, nnd die gesetzgebenden Körper sind." Hie< nut werden also eigentlich die diversen Postulate der übrigen czechischen Blätter als Privatwünschc desavouiert ^le ^uugezecheu habeu bekanntlich für den 14. September emen Parteitag ihrer Aichänaer einberufen, und ihr Blatt - die „Narodni Listy" -theil mm mit, daß in dicfer Versammluna die Ziele de frcisillulgen Partei in der nächsten Zuknnft offeu be prochen werden sollen. D.e Iungczechen schei a so e,n von den Altczechen qetre.lntes slilftreten und Vorgehen vorzubereiten. Zn' diesem Zwecke soll bei dem Parteitag ein eigenes Programm für die Thätigkeit der Partel m der nächsten Zeit vereinbart werden, ferner wollen die juugezcchischru Führer die Partei vcsfer orgauisiercn u,id für eine stranllnerc Disciplin orgen. Zu diesem Zwecke wird dem Parteitage der ^ntwnrf eines eigenen Parteistatuts voracleat werden, dessen Hauptbcstimmnng dahin gehen wird, daß jedes Mitglied der Partei sich allen Majoritätsbeschlüssen derselben iluterwerfeu muß und die Ausführung derselben nicht hindern oder stören darf. Die jungczechi-schen Führer wollen sich dadurch offenbar eine ausgiebige Herrschaft über ihre Anhänger sichern und wollen verhindern, daß ähnliche Störungen der Partei-Einigkeit vorkommen, wie durch Eduard Gregrs Auftreten, der bekanntlich im Gegensatz zu seinem eigenen Brndcr und zu Dr. Sladkovsty von allem Anfang an für den bedingungslosen Eintritt in den Reichsrath war. Die Rede Waddingtons. Der von uns bereits ihrem wesentlichen Inhalte nach skizzierten Rede, welche der französische Ministerpräsident Waddington kürzlich auf dem Bautet von Laun gehalten hat nud die jetzt iu ihrem Wortlaute vorliegt, entnehmen wir nachstehend noch einiges Nähere. Nachdem der Ministerpräsident an die Lösung erinnert, welche den Fragen der Amnestie, des Ministerprozesses uud der Rückkehr der Kammern nach Paris zutheil geworden sei, fährt er fort: „Darüber wurden aber andere, nicht minder wichtige Interessen nicht außeracht gclasseu. Der Staats-rath wurde reorganisiert, eine neue Subvention von dreihundert Millionen wurde für die Vicinalwege bewilligt, die Gcfetzc zur Klafsierung des neuen Eisenbahnnetzes uud für die iu uufcreu Seehäfen auszuführenden Arbeiten winden votiert, der höhere Unterricht wnrdc in Algerien eingeführt, die Errichtung von Volkslehrer-Seminarien den Departements zur Pflicht geinacht uud endlich das Budget vom Abgeordneten-Hause festgestellt. Sie werden zugeben, meine Herren, daß wenige Kammcrsessionen besser verwendet worden sind, und dies geschah trotz der politischen Schwierigkeiten, welche in den ersten Monaten des Jahres auftraten uuo die Aufmerksamkeit der Kammer für einige Zeit von ihren gewohnten Arbeiten abzogen. Es erübrigen zwei Gesetze, die von der Kammer votiert sind uud in der nächsten Session dem Senate unter« breitet werden sollen: das Gesetz über den höheren Unterricht und das Gesetz über den UnterriclMalh. Dieselben haben zu leidenschaftlichen Polemiken, zu hitzigen Discussionen Anlaß gegeben, welche oft die Gemüther eher entzündeten als aufklärten. Sie haben zu übrigens sehr erklärlichen Meinungsverschiedenheiten im Schoße der republikanischen Partei geführt. Ich hoffe, daß während der Ferien Rnhc und Ueberlcgung eine Annäherung zwischen ausgezeichneten Köpfen bewerkstelligen werden, welche über die Mittel vielleicht Imiü'eton. Kleine Neisestizzen. 3^,N^' " Der Geburtsort eincs berühmte» Mannes. ^ illmstlcrsftnren. — Das Lurnscld. — Spital a d Drnu — "tt Filrstmschloß. - Nach Millslntl. - Dcr Millslälirr Scc ^ Ein ausdll'chendrr Vadcort) c^c,?"c.:?^ gibt es zwei Berge, die den Namen „Isel" führen: der Isclsberg bei Lienz und der Bcra-'scl bei Innsbrnck. Der erstere bildet eine niedriae Einsattlnng m der vom Hochschober heranziehenden rechten Flanke des Möllthales nnd zugleich der Ueber-gmig von Tirol nach Kärnten. Trotz der geringen Hohe von 3333 Fnß gewährt er doch eine prachtvolle ^"ssicht anf das Thalbecken voll Lienz nnd die gegen-!^" legende Dolomitengrnppe. An feinem Fnßc l'icgt ^olM), cm kleiner Ort mit l445> Einwohnern, der ",",Ul der neueren Zeit sehr viel genannt wird, weil " die Geburtsslälte eines berühmteil Mannes ist. Anf or», Edrchof zn Stronach, ganz nahe ober Dölsach, w n-d,- nämlich Franz Desferegger, Maler nnd Pro-nl^ ?' ^' königlichen Malerakademie zu München. "l2 ^uhn eines Baners geboren. Das sind nnn etwas ^?'9 Jahre her;'hentzntage kennt jeder .N'nnst- lcnno den Namen Dcffereggcr nnd zollt iym die Ach« m>lÜl Verehrung, welche dem genialen Künstler ^. s!^"' Dm" ein Künstler ist er, und zwar ein aa . 3 eche" Ranges, anf den Tirol, auf den die ganze Kunstwelt stolz sem kauu. den M. '"3 ^ Vahllstatioil, aber es ist angenehmer. Fuße des l^" ä" F'lß zurückznlegeu. er fiihrt an, " ^ oes Gaimbergs hin und ist sehr hübsch. Spuren von Deffercggers Künstlcrlhätiglcit findet man schon allelithalben, am meisten natürlich in Dölsach. Schon in Licnz kann mail bei der Frau PostWirthin ein Fa-milicnpurträt von feiner Hand fehen, und jeufeils des Ifclbergs in Wintlcrn, beiin Wirth Aichenegg, zeigt man ein Bild, das von Drffrregger gemalt sein foll. ^n Dölsach wilnmelt es von Defferegger-Erinnerungen. Da ist ein Gasthaus, welches im Jahre 1871 ueu aufgebaut wurde und nun blendendweiß aus der röthlich-braunen Nachbarfchaft aufragt, dem Herril Putzen-bacher gehörig, der ein Iugcndfrennd Defferegqers ist: das enthalt gar manches Werk von DesfereMls Hand. wennauch mir m Photographischer Nachbildung. Aber ancy Jugendarbeiten des Künstlers sind da anfbewahrt, o me Bildnisse des ehrensestel, Ehepaares, das da lMslMl; dann die Äleistiftzeichmmgen zweier bejahrter Granen der Familie uud — eiue wahre Reliquie -^ ?? « """ Dessereggers geliebtem alten Schlllmei- ter Kofler, wie er, vor einer Orgel sitzend, mnsiziert. '>lnch ein großes phutugraphisches Bildnis des bärtigen, ernsten Künstlers ist in dem Spcisesaale aufgehängt. Die Kirche von Dölsach besitzt ein Altarbild von ^Mei'egger, eine „heilige Familie", dessentwegen viele Tonnsten und Engländer nach Dölsach wallfahren. Die letzteren namentlich versäumen nicht, die Ortschaft zn besuchen, um dauu daheim erzählen zn können, daß ie dort gewesen sind nnd das Desferegger'sche Altarbild gesehen haben. Diese „heilige Familie" hat dem Banernmaler nicht geringe Mühe gekostet; fünfmal hat er das Bild geäudert und dann das Gelübde abgelegt, niemals wieder Heilige malen zu wollen. Er hätte es anch vielleicht nicht gemalt, wenn er nicht auf diese Weife ein Versprechen hätte erfülle» wollen. Er hatte nämlich, als er uoch Bildhauer zu werden gedachte, dem Herrn Pfarrer versprochen, defsen Grabstein zu meißeln. Als Hochwüroen starb, war aber der Franzl ein Maler geworden. Der löste nun sein Wort dadurch, daß er der Kirche von Dölsach das Altarbild malte. Die Kirche von Dölsach hat übrigens noch ein zweites Altarbild von Arnold. Deffereggcr hängt iwch immer mit großer Liebe an seinem Geonrtsone; alle zwei bis drei Jahre kehrt er einmal da ein, nm sich das Gemüth wieder auf-znfrischcn und, gleich dem Aetäus, aus dem Stück Muttererde neue Kraft zu holen. Hier wohnen ja noch die Menschen, mit denen der Franzl von Eoerhof m die Schule gegangen, die er später in seinen Bildern verewigte. Hier sammelt er „Motive" für seine Bilder, hier macht er Studien. Menscheustudien. denn, was den Defferegger'fchen Bildern einen so großen Reiz verleiht, das lst das Natmwesen seiner Gestalten. Defferegger malt nichl nur das Leben, in seinen Bildern herrscht auch das Leben, das warme, pulsierende ^en. Als ich vor achtzehn Jahren zu,» ersten male Do fach berührte — ich ka::: vom Glöckner her über oen^M-berg. - da war der Name Dogger noch mcht^ lmmt. nnd der Ort war m>r h"ö lch g nch,,. t.^ d.^ mal aber durchschritt ich ch" »'' e.nei Art ^pllt, " ^" ?^7'^n'Vch^«rts. das Drauthal ^"B5l^ !'^' »'U N L chstadel. Dann aber werden die und es entsteht eme die selten durch emen interessanten I«78 verschiedener, über das anzustrebende Ziel aber gewiß Einer Meinung sind. Es ist hier nicht der Ort, auf eine Prüfung dieser Gesetze einzugehen, aber ich muß zwei Punkte hervorheben, in denen man die Wahrheit merkwürdig entstellt hat. Man suchte ihnen den Charakter religiöser Verfolgungen beizulegen; einen solchen haben sie durchaus nicht; es sind politische Gesetze, und was man auch sagen möge, sie ändern nichts an der Freiheit der Bekenntnisse, noch an der Lage der Weltgeistlichkeit. Aber die Unterrichtsfreiheit darf, wie ehrwürdig sie auch sei, nicht eine Waffe in den Händen derer werden, welche die Grundlagen unserer modernen Gesellschaft in Bresche legen wollen; sie darf nicht ein Werkzeug sein, um die jungen Geschlechter heranzuziehen im Widerwillen gegen die Institutionen, die sich Frankreich nach so viel Ringen uud Kämpfen gegeben hat, und in der Hoffnung, eine fortan unmög« lich gewordene Vergangenheit wiederherzustellen. Darum hat der Staat das Recht und die Pflicht, sich in diese Fragen einzumischen; anderenfalls würde er sich wissentlich mißbrauchen lassen. Man kann sich fragen, ob die Regierung die besten Mittel vorgeschlagen hat, das Ziel zu erreichen, oder ob man die Unterrichtsfreiheit vielleicht auf anderem Wege mit den nothwendigen Rechten des Staates in Einklang bringen kann. Ich begreife die Discussion über diese Punkte und lasse sie zu; was man aber im Schoße der republikanischen Partei nicht bcstreiten darf, das ist, daß die Regierung nnr von einem ihr gebührenden Rechte Gebrauch gemacht hat. Unter der Obsorge für diese hohen und schwierigen Fragen haben aber die öffentlichen Gewalten die Interessen dcr Steuerpflichtigen nicht vernachlässigt. Die Kammer hat auf den Antrag des Finanzministers die Gewerbesteuer um 23 Millionen entlastet, eine wahre Wohl-that für eine zahlreiche und beachtungswerthe Klasse der Bevölkerung, die an der Förderung des Nationalreichthums einen so bedeutenden Antheil hat. Endlich werden Sie, meine Herren, vielleicht erstaunen, wenn ich Ihnen sage, daß diese von den Organen der alten Parteien so vornehm und wegwerfend behandelte Republik sich geradezu der besten Finanzlage erfreut, die es gegenwärtig in ganz Europa gibt. Das Jahr 1879 ist kein besonders gedeihliches, mehrere Zweige der Nationalindustrie leiden, und der Ackerbau hat, namcnt« lich infolge einer Reihe schlechter Ernten, eine wahre Krisis zu bestehen. Nun denn, trotz der Wahrscheinlichkeit einer mittelmäßigen Ernte wies das Erträgnis der Steuern aller Art am 31. Juli einen Ueberschnß von achtzig Millionen über die Voranschläge des Budgets auf. Wenn dieser Fortschritt anhält und kein störendes Ereignis dazwischen kommt, werden wir im nächsten Jahre hoffentlich muthiger auf der Bahn der Entlastungen vorwärts gehen können. Füge ich diesem flüchtigen Expose noch hinzu, daß Frankreich mit der ganzen Welt in Frieden ist und zu allen feinen Nachbarn in den besten Beziehungen steht, so glaube ich. alles über die gegenwärtige Lage der Republik gesagt zu haben. Dieses Resultat verdanken wir vor allein jener einsichtigen und arbeitsamen Bevölkerung, welche die kleinen Stürme des parlamentarischen Lebens über ihren Köpfen grollen läßt und ruhig fchafft, hervorbringt, spart, wohl wissend, daß sie zn der Regierung Vertrauen haben kann, die sie sich selbst gegeben hat, einer wackeren und fleißigen Bevölkerung unter der Blouse des Arbeiters, wie unter der Uniform des Soldaten. Wir danken es der Weisheit und dem Pa- triotismus unserer Kammern, die sich niemals bedacht haben, von vorübergehenden Ueberstürzungcn zurückzukommen und vorgefaßte Meinungen oder Sistemc dem höheren und permanenten Interesse der Republik zu opfern. Wir verdanken es endlich dem allgemeinen Vertrauen, welches die Gradheit, Festigkeit und Mäßigung des Präsidenten der Republik einstoßen. Ich trinke, meine Herren, auf die Gesundheit des Herrn Grcvy, Präsidenten der französischen Republik!" Der russisch-deutsche Zeitungskrieg. Die seit Wochen mit steigender Erbitterung geführte Zeitungsfehde russischer Blätter gegen Deutschland dauert fort, und der bekannte Artikel der „Nordd. Allg. Ztg.", in welchem sie das russenfreundliche Verhalten des Fürsten Bismarck auf dem Berliner Congreß nachwies, findet in zwei Leitartikeln der russischen „Petersburger Zeitung" einen üblen Widerhall. Das russische Blatt ereifert sich über die deutsche Niedertracht, die alles thut, um Nußland in jeder erdenklichen Weise zu schaden, und die nicht ruhen wird, bis die baltischen Provinzen von Nußland abgerissen und dem germanischen Neiche einverleibt sein werden. Großen Erfolg — so sagt hiczu !die „Köln. Ztg." —werden nun diese Hchereieu zwar unmittelbar nicht haben können, aber sie werden doch immerhin eine Mißstimmung zwischen Deutschland und Rußland vorbereiten helfen und den Weg zu einer politischen Gegnerschaft bahnen. Warnm russische Blätter gerade den gegenwärtigen Zeitpunkt für ihre Ausfälle gewählt habeu, ist auf den ersten Blick nicht leicht erklärlich, doch glauben wir, daß die deutsche „Petersburger Zeituug" das Richtige trifft, wenn sie schreibt: „Das allgemeine und tiefgehende Mißvergnügen, welches sich eines Theiles unserer Gesellschaft uach dem Berliner Congreß bemächtigt hat, findet nach wie vor in den Auslassungen der Presse über die auswärtige Politik einen Ausweg, durch welchen die überschüssige Hitze gefahrlos entweichen kann." Die „Nordd. Allg. Ztg." sucht das Entstehen der Hetzereien, die sie der Duldung des Preßbureaus zuschreibt, durch nihilistische Einflüsse zu erklären und schreibt über die Enthaltsamkeit der russischen Oberpreßverwaltung folgendes: „Wir glauben, die Erklärung nur darin finden zu können, daß die ganze Verhetzung der öffeutlichen Meinung gegen Deutschland von der nihilistischen Partei und von den hohen Beamten, welche diese Partei als Werkzeug für ihre Zwecke benutzen, betrieben wird. Daß die Störung der guten Beziehungen zwischen Rußland und Deutschlaud einen Theil des Programms der Umsturzpartei bildet, ist begreiflich; es muh ihr daran liegen, die gegenseitige Anlehnung dieser beiden großen conservative!! Monarchien zu untergraben. Aber welche Zwecke verfolgen die Beamten, ohne deren passive und active Begünstigung eiu solches Treiben der Presse nicht möglich wäre?" Man darf neugierig sein, in welcher Weise das „Journal de St. Petersburg" diese Auslassung des offiziösen Berliner Blattes beantworten wird. Die gereizte Stimmung, welche augenblicklich zwischen Deutschlaud und Nußlaud herrscht, wird natürlich in England gern gesehen, wol auch etwas schärfer dargestellt, als sie in Wirklichkeit ist; es scheint daher bezeichnend, was der „Swndard", also eiu englisches Negierungsorgan, über das betreffende Thema sagt. Der „Standard" schreibt: „Die herzliche Intimität, welche zwischen den Kaisern von Deutschland und Nußland herrscht, wird von niemandem bcstritten; desto größeres Erstaunen, um nicht zu sagen Skandal, erregt die Kälte zwischen den beiden Reichskanzlern. Gewisse Leute wollen dies auf einen persönlichen Groll Bismarcks gegen den Fürsten Gortschatoff zurückführen. Fürst Bismarck ist eiu guter Hasser und liebt den nM schen Reichskanzler sicherlich nicht, allem nimmermehr wird er die Interessen Deutschlauos seinen persönlichen Rachegefühlen zum Opfer bringen; hat er die diplomatische Entfremdung der beiden Länder wirklich herbeigeführt, so dürfen wir überzeugt fein, daß er das Bewußtsein hat, die Zeit hiefür sei gekommen. Wenn man das respektable Alter der Allianz der beiden Länder ins Auge faßt, so läßt sich kaum daran zweifeln, daß Bismars gute Gründe für sein Vorgehen besitzen muß. Das Haupt" verdienst seiner Politik besteht darin, daß er Deutsch' land von Rußlaud emaucipiert, ohne es zu einer Herauf forderuug kommen zu laffen, und daß er Deutschland nicht allein unabhängig von Rußland, foudern auch viel stärker als dieses gemacht, ohue diese Stärke auf dein Schlachtfeldc zu meffen. Allein ein solches Resultat wäre nicht möglich gewesen, weuu Deutschland nicht eine Zeitlang seinem großen Nachbar willfährig gewesen wäre nnd sich bei mehr als Einer Gelegenheit zum Mitschuldigen an dessen Verbrechen gemacht' hätte. Wer herrschen will, sagt das Sprichwort, darf vor dtt Feuerprobe der Knechtschaft nicht zurückschrecken; d>e Dienste, welche Preußcu uuter dem Fürsten Bisluaw dem Zaren geleistet hat, waren von der niedrigste!' nnd schmachvollsten Art. Als Europa vou dcu U«' gerechtigkeitcn widerhallte, welche Rußlaud an tB Polen verübte, ließ sich Bismarck, um seinen Plan?« zu dienen, herbei, den Polizcidiencr des Fürsten M' tschakoff zu spieleu. Allem er rechnete auf seincu Loh» und hat ihn auch erhalteu. Man erlaubte ihm, Däi>^ mark zu berauben und Oesterreich aus dem deutscht Bunde zu verdrängen, während Rußland, ohne ^ protestieren, den Zuschauer spielte. Die Dankbarkeit Nußlands für geleistete Dienste hatte eine noch ernstlichere Probe zu bestehen. In de^ Zwcikampfe Deutschlands mit Frankreich garantierte Rußland ersterem ehrlich Spiel, iudem es die Action Oesterreichs und Italieus ueutralisiertc; das Resultat war ein wunderbarer Triumph für den Fürsten Äls-marck nnd die Einigung Deutschlands uuter dB Scepter semes Herru. Äismarck selber würde die Daw" barteit niemals so weit getrieben und einem mächtiges Nachbar das Einheimsen' solch' solider Vortheile nicht vergönnt haben. Allerdings hatte er einen neuen Pre^ für die russische Neutralität zu leisten; allein er th<" dies mehr mit Versprechungen als mit wirtliche" Dienstleistungen. Er half Rußland zu einer Rcvifi^ der Schwarzen-Mcerklmlscl im Pariser Vertrag u»^ spielte wol auch bei der Gelegenheit darauf au, dap Deutschlaud spätcrcu Absichten Rußlands bezüglich ^ Türkei nicht entgegenstehen würde. Allein er ließ D klugerweise die nölhige Zeit, die natürlicheu Folge" eines solchen Versprechens zu verbessern; die Ersetzung der Dual-Allianz durch ein Tripcl-Allianz reducierte die Ansprüche, welche der Zar noch von Deulschla>7 verlange» tonnte, in erfolgreichster Weise auf eiu M>^ mnm. Ueber die Art und den Umsmlg jener Dien!" wird jetzt in den Zeitungen der beiden Länder 9^ stritten; die Russen sind' bemüht, den Undank W»' marcks nachzuweisen, während die Deutschen daraNI bestehen, daß, wenn vou ciucr Balance überhaupt "' Punkt unterbrochen wird. Ein solcher interessanter Punkt ist jeuer hinter Sachsenburg, wo das Möllthal in das Drauthal mündet, und wo sich zwischen Möll-brücken und Lendorf das historifch merkwürdige Lmn-feld befindet. Auf dieser Ebene lag, nach den vielen hier aufgefundenen römischen Alterthümern zu schließen, das alte Teurma, Tiburnia oder Liburnia. Das Kla-genfurter Museum besitzt eine ganze Collection daselbst gefundener Alterthümer. In Spital verließ ich die Bahn, um mich nach Millstatt zu begeben nnd in dein lieblichen See alle während der Sommerferienreise begangenen feuilletonistischen Sünden abzuwaschen. Der alte Marktflecken Spital ist gar nicht so unbedeutend, es herrscht da ein ziemlich lebhafter Verkehr und industrielle Thätigkeit. An Sehenswürdigkeiten ist es nicht sehr reich, doch verdient das Schloß des Fürsten Porcia einige Beachtung. Es ist im Stil der italienischen Paläste gebaut, außen ganz mit Arabesken bedeckt und hat ein prachtvolles Portal. Eigen-thümlich ist, daß die Kärntner den Namen „Spital" so verschieden aussprechen. Ist eiu wirkliches Spital, ein Krankenhaus, gemeint, so klingt das „a" wie ein dunkles „o", ist aber die Ortschaft Spital gemeint, so hört man ein reines, helles „a". Den Grund dafür habe ich niemals erforschen können. Im Gasthause „zur Post" ging es sehr lebhaft zu, da harrten verschiedene Familien der Wagen, welche sie hinüber nach Millstatt bringen sollten. Da Badegäste, besonders weibliche, große Bagage mit sich führen, fo gab es da auch diverse Koffer, Kisten und Körbe zu transportieren. Diese wurden sämmtlich auf einen Gepäckwagen geladen, während die Besitzer derselben in Ein- und Zweispännern dem in der neneren Zeit so beliebten Badeorte zurollten. Es führeu von Spital drei verschiedene Wege zum Mill-stätter See; der eine geht schnurrstracks über den Versl nnd ist der kürzeste, der zweite folgt dem Laufe der Lieser flußmifwärts durch den Liesc-rgrabeu bi>Z znr Türkisch-roth-Färberei, einer großen, aber jetzt stillstehenden Fabrik, und ist der angenehmste. Den dritten bildet die Salzburgerstraße, die über deu Fratreshügel nach Lieserhofen führt, wo sich die Straße nach Millstatt abzweigt; dieser Weg ist der weiteste und beschwerlichste, denn der genannte Hügel ist ein ziemlich hoher uud steller Berg. Seit Iahreu schon besteht der Plan, die Straße nach Lieserhofen durch deu Liesergrabeu anzulegen, und jetzt erst soll er realisiert werden, wenn Geldmangel nicht wieder daran hindert. Vor Jahren schon war ich einmal am Mill-stätter See, aber nur, um nächst dem Ausflusse ein Bad zu nehmen; diesmal fuhr ich bis Millstatt, um mich da ewige Tage stiller Beschaulichkeit hinzugeben und so das Millstätter Vadeleben in allen seinen Annehmlichkeiten kennen zu lernen. Die Lage von Millstatt ist herrlich, aber als Badeort ist es noch sehr primitiv. Da gibt es weder ein Kurhaus noch eine allen Anforderungen entsprechende Badeanstalt. Auch die Fremdenunterbringuug uud der Evmfort lafsen noch viel zu wünschen übrig. Ganz Millstatt hat nur hundert Zimmer für Badegäste, in denen gegen 150 Personen wohnen können, viele davon sind äußerst primitiv möbliert. Das Gasthauswescu ist znm Theile noch in einem Urzustaude, nur bei Purgstaller fand ich gutes Vier, guten Wein und gute Speisen. Die Aufnahme war eine sehr freundliche. Und trotz dieser Einfachheit und Urzuständlichkeit dennoch dieser Auf- schwuug, dieser Zudrang von Sommergästen, von del"' viele gar keine Unterkunft finden. Auf gut Gllick u^ Millstatt zn gehen, möchte ich zur Zeit der HoclM" nicht rathen, man muß sich die Wohnung im uoraU bestellen. Der Grund für diese Erscheiuung ist eiB" in der Schönheit des Sees uud der ganzen Landsch^ sowie in dein milden Klima zu suchen. Und noch eN^ Grund möchte ich anführen: Millstatt ist noch >"" verseucht, cs ist noch unberührt von der Pest, die ^ rcils die schönsten Orte befallen hat, vom Luxus, weiß anch noch nichts von einer Verjudung. ^M.,.e am Wörthersee, in Pörtschach, da ist die mod" Krankheit bereits eingekehrt, da treibt mau es 1^ , wie in eiuem Luxusbade, uud in deu verschieß ^ Villen mauschelt es schon ganz gehörig. Wer ." ^ und Stille, reine milde Luft, prächtiges Wasser s Baden uud Kahnfahren, fowie eine kleine, austa'-,^ und angenehme Gesellschaft ohne Putz uud ^ ^ sucht, der gehe nach Millstatt; vorher aber bestes sich das Quartier. ,,. ^ Der Eindruck, den der Ort Millstatt '»^1^^ der Name kommt offenbar von „Mühlstatt" y^ ^ bezeichnet, daß da eine Stätte für Müller ist, 7^,gg-mchr ein malerischer und romantischer als elN .^ licher; die Häuser gruppieren sich um die riesige ^,^ einer Abtei, von der uur noch die Kirche uno ^., Nebengebäude stehen. Die Ruinen aber suw ^l-chäulogischcr uud historischer Beziehung l")^ M-würdig, sie stammen aus uralter Zeit, aus., s^deN fange des l I. Iahrhundcrtes, und wenn ^te u^^gii-das nicht enthalten sollten, so erzählen es "" ^5. tinischen Bogen. Säuleu und Kapitale des Krenö^li Die Kirche ist nach einem Brande im Jay" I «79 Nede sein könne, dieselbe längst ausgeglichen worden sei. Wenn Leute anfangen, ihre gegenseitigen Verbindlichkeiten abzuwägen und zu vergleichen, so läßt sich leicht voraussagen, daß es mit ihrer Freundschaft gar bald ein Ende haben werde. Ist dies zwischen Nuß' land und Deutschland der Fall? Es scheint dem so. Um die Frage richtig zu beurtheilen, brauchen wir uns nur zu fragen, welche gemeinschaftlichen Interessen die beiden Länder besitzen. Äeide sind stark, und es liegt im Interesse beider, daß keines an Macht und Einfluß zunehme. Bei einem neuen Kampfe zwischen Frankreich und Deutschland dürfte Rußland zu einer abermaligen Schwächung Frankreichs nimmermehr die Hand bieten. Bismarck weiß das ganz genau und hat daher für die Neutralisierung Nußlands zu sorgen, für den Fall, daß rs den Franzosen einfallen sollte, den Kampf von 1870 wieder aufzunehmen. Dieses Ziel läßt sich durch eine Kultivierung des österreichischen Wohlwollens erreichen, da Oesterreich der natürliche und beständige Rivale Rußlands ist. Gortschakoff fühlt nicht minder, daß Deutschland nicht uugern die Beschneidung des San Stcfano-Vertraa.es gesehen und es keineswegs zum Vismarck'schcn Programm gehört hat, Rußland eine Ausdehnung seiner Erwerbungen im Osten Europa's zu erlauben. Die freundlichen Beziehungen der beiden Monarchen mögen fortdauern, allein die politische Freundschaft der beiden Reiche hat ein Ende, aus dem einfachen Ornnde, weil keine gemeinsamen Interessen sie mehr verbinden. Sie haben einander viel genützt; jetzt stehen sie einander im Wege. Ein Grund für augcublictliche Befürchtungen besteht nicht. Fürst Gortschakosf ist enttäuscht und beleidigt; Fürst Bismarck zufrieden, aber besorgt. Jeder hat seinen Lohn nach Verdienst erhalten." Türkische Zustände. Ueber die türkischen Reformen liegt aus Konstantmupel eine Kundgebung vor, in welcher mitgetheilt wird, daß die Pforte in Ausführung der Reorganisation der inneren Verhältnisse beschlossen habe zunächst m der Fiuanzverwawmg der Provinzen eine strenge und wirtsame Controlle einzuführen, durch welche die erforderlichen Garantien gcgcn Mißbrauche geboten würde». Zur thatsächlichen Erreichung dieses Zweckes werde es für rathsam erachtet, aus' den in der Türkei seßhaften fremden Staatsangehörigen, welche mit der Sprüche und den Gebräuchen des Landes vertraut sind, solche Personen zu wählen, welche zur Uebernahme der Finanzinspection bei den Gcneral-Einnehmerschüften geeignet erscheinen uud die Ae-fähiguug besitzen, in dem gegenwärtigen Rechnung«. Wesen der Türkei die zu einer regelrechten Function der Malischen Finanzbehörden nothwendigen Reformen einzuführen. Diese neuen Finanzinspeltoren hätten speziell die Generaleinnehmer bei der Aufnehmung lyrer Rechnungen zu unterstützen und die ungeschmälerte Abführung der Steuereingänge zu überwachen. Zu bestimmten Terminen würde dann ein Zusammentritt derselben in Konstantinopel erfolgen, um daselbst einer n,ä bo« ernannten uud im Finanzministerium tagenden Kommission von dem Ergebnisse ihrer Mission Mittheilung zu macheu. Selbstverständlich werde die Regierung zu den vorstehenden Functional nur solche Persönlichkeiten berufeu, welche volles Vertrauen genießen und in jeder Beziehung die zur Erfüllung ihrer Aufgabe wimscheuswellheu Eigenschaften besäßen. Aus Koustautinopel geht den „Times" folgender Sitnatwnsbericht zu: „Die Schwierigkeiten und Ge- neu aufgebaut und daher jungem Ursprungs. Die Abtei wurde ursprünglich vou Bcucditteru bewohnt, im Jahre 1508 wurde Millstatt mit Dekret des Erzherzogs Ferdinand den Iesniten übergeben, die es bis zur Aufhebung des Ordens in Besitz behielten und in dieser Zeit die Domitiauskapelle an der Südseite des Domes und die Lurcttotapelle an der Nordseite an» bauten. Für die Erhaltung des alten byzantinischen Baues der Abtei thaten sie nichts. Nächst dem Kreuzgang und einem interessanten Portale auf der nordöstlichen Seite der Kirche gefiel mir eine riesige Linde, die in einem der Klosterhöfe steht nnd unter welcher das moderne Geschlecht der Badegäste im Verein mit den Eingebornen vortreffliches Klosterbräu trinkt. Am Tage vor meiner Ankunft in Millswtt hatte ein Wol« tenbruch große Verheerungen angerichtet nnd die Spa^ zirrgänge in der kühlen,' schattigen Schlucht zerstört. Dawb trauerte die ganze Badegesellschaft. Das Schönste, was Millstatt befitzt, ist der See; derselbe, der zweitgrößte der Kärntner Alpenscen. gilt als der lieblichste. Ich gestehe, ich habe schon schönere Wpensem gesehen, und zwar auf dieser Sommerreisc, dcm ungeachtet war ich entzückt von der idyllischen Schönheit der Landschaft. Am meisten gefiel nur ein Spaziergang znm „Mcher", einem Aauernhausc mit Milchwirtschaft, nnd dann ciu Gang weiter am Waldessaum gegen Westen hin, wo ich von einer Stelle aus emeu ganz reizenden Anblick des Sees genoß. So me) stcht scst, Millstatt ist trotz des gegenwärtigen Prmutwm Zustandes ein aufblüheudcr Badeort, der anderen Badeorten noch tüchtig Concurrenz inachen fahren der Situation mehren sich täglich. Während der letzten vierzehn Tage wurde es als sehr schwierig befunden, Rationen für die Truppen zu beschaffen. Der Kriegsminister erklärte kürzlich dem Finanzminister, er müsse nnverzüglich eine große Summe Geldes haben, da einige Regimenter nur noch Rationen für drei Tage hätten, und der Finanzministcr war gezwungen, zu antworten, daß er ihm kein Geld geben könne. Aus Syrien wird gemeldet, daß einer der Truppenbefehlshaber in dieser Provinz genöthigt gewesen sei, Re« quisitionen in den Dörfern vorzunehmen, um seine Truppentheile vor dem Erhungern zu retten. Selbst der Sultan kann nicht immer haben, was er für die Palastnnkosten braucht. Seitdem ist der Druck vermindert, wenn nicht beseitigt worden. Eine Gruppe von Galatabanquiers hat einen Vorschuß geleistet, der circa 80,000 Pfd. St. in barem Gelde liefern wird, und Osman Pascha steht mit Baron Hirsch wegen eines Vorschusses von 30 Millionen Francs in Unterhandlung. Am 14. d. M. langte der Agent des Barons aus Wien hier an und hatte unverzüglich eine Unterredung mit einigen Ministern, aber über das Ergebnis derselben ist noch nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen." Kagesnemgkeilen. — (Die Kronprinzessin vou Deutsch' laud in Trie st.) Aus Trieft wird dem „N. Wr. Tgbl." die bisher übrigens noch vou lciucm ander» Blatte bestätigte Nachricht gemeldet, „daß au dcu deutschen Konsul v, Luttcroth die officiellc Vcrstäudigung gelaugt sei. die Gemahliu des Kroupriuzeu vuu Dcutschlnud, Prinzessin Victoria, werde in den ersten Tagen des Mouatcs September uach Trieft komme», „m Seebäder zu uchmeu." — (Iutcrnati oualcr Saatcum arlt i» Wieu.) Der gegenwärtig i» Wie» tagc»dc iuteruatio-»alc Saatcllmartt ist außerordentlich zahlreich besucht, '»au zählt über 5000 Thcilnchmer. Der Markt wurde Montag vormittags vom Vertreter deö Handelsministc-rimns, SectionSchcf Arudt, eröffnet. Nach der Vcgrüßuug durch die Regierung, den Bürgermeister und den Prä. stdente» des Gewcrbeverci»es uud der Fruchtbörse wurde die uttcruationalc Kuulmissill» coustituicrt. bei welcher ^aschauer (Wien) z.,m Vorsitzenden. Wynqürt (Berlin) und Sting Stuttgart) zu Vizepräsidenten gewählt er« ch'cuen. Vo» Sekretär Lciutauf wurde ua.ueus der Wiener Fruchtbörse der Bericht über die Ernte Oestcr-reich-Ungarus erstattet, welcher daS Erntcdeficit der Monarche bei Weizen auf '.)'/,. bei R^ggeu aus 7'/,. 'c, Gerste aus ü Millionen Hektoliter beziffert. Hafer yat cme gute. den Durchschnitt mit 2'/.. Millionen Hct-tollter überschreitende Ernte. Mit Berücksichtiguug der ^urrathe vom ver^ugencu Jahre wird das Import-bedurfm5 der Monarchie bei Weizcu auf 3 bis 4, bc. Roggen auf 4'/, Millionen Hektoliter berechnet. Gerste reich knapp für den eigenen Bedarf aus. Im Hafer ^ z Millionen Iollzeutncr. Mittags besuchten die Minister des Handels und des Ackerbaues den Saateumartt uud die damit vcrbuudeue Spczialausstellung vou Maschinen. a^c^ ^ " P' ratenstücklei".) Ma» schreibt den, „^. p. I." aus Fiume vom 21. d. M.: „Der Eigeu-humcr der hiesige» Torpcdofabrit, Herr Whitehcad, besitzt miter anderm auch cincu hübschen Segcltutter, der gewöhnlich im kleiuen Hafeu vor der Fabrit vcranlert liegt uud vorgestern zu eiuer ebeu iu Aussicht genommenen Reise mit diversem Proviant ausgerüstet wurde. Allem die Meise sollte uicht der Eigenthümer, sondern eiu auderer uutrrnehmen. Der hübsche .Nutter stach dem aus Pest gebürtigen Alezander G.. der seit zwei Jahren das Seemauus-Haudwcrk betreibt und sich gegenwärtig beschäftigungslos in Fiume umhcrtreibt, so sehr iu die Augcu. daß er das Schiff zu stellen beschloß, Iu diesen, Zwecke band er in der vorletzte,, Nacht in, Hafen von 6'ume emeu Kah» los uud ruderte damit bis zur Tor-pedusabr.k. Dort bestieg er unbemerkt den Kutter. be> fcs 'gte den mitgebrachten Kahn - der einem armen dä^7in5'm 7" "" bwtcrthcil deS Kutters, schnitt Rnrd „??"".. ?^", zog den zweiten Auter an Itt m> '"" günstigem Winde segelte er bald dem oncnen Meere zu. mit der kühnen Absicht. Alexaudrien M .5 - "' ""' bort das gestohlene Fahrzeug, dessen ""NY ciuige tausend Gulden beträgt, zu verlaufen, ^coensmittel gab es geuügeud au Bord. uud das kühne Wagnis wäre vielleicht gelungen, wem, nicht ein Umstand eingetreten wäre. der dem Piraten znm Verhängnis werden l. m?? ^ au Bord lein — Wasser! Für dieses s. a. <^"l"'6 h"tte G. zu sorgen vergesse», und bald neute 1'ch qnälcnder Durst ciu, der ihu endlich zwang, de, dem Leuchtthurm am Eingänge des Kanals von I .m ö" '""s"'' «m sich' dort mit den, nothwendige,, Wasser zu versorge». Mittlerweile hatte man naturllch deu Diebstahl bemerkt, davon sämmtliche Häfen ocr ttM telegrafisch avisiert und augenblicklich zwei tlcnlc Hamvfer zur Verfolgung des Piraten ausgeschickt. ^' ^! ^ der mittlerweile eingetretenen Windstille aus den ,5leck gebauut. iu der Nähr des erwähnten Leucht, tyurnls glücklich geentert wurde. Man brachte das Schiff uud deu Abenteurer uach Fiume zurück, uud uuu sitzt derselbe statt auf eiuem schmucke,,, Kutter im duullcu -> Kolter. ' — (Eine unglückliche Bergpartie.) Vin betrübender Unglücksfall hat den Sohn des Oberrevi-sionsrathes Weddiug in Berlin, einen hoffnungsvollen Jüngling Von 18 Jahren, i» der Schweiz betroffen. Derselbe ist beim Bergsteigen verunglückt. Das Blatt von Interlaken beschreibt das unglückselige Ereignis w folgender Weise: „Drei Berliner Studenten hatten am vorigen Mittwoch die Schynige Platte bestiegen. Sie ^ wünschten nicht wieder ins Nödeli von Interlalen hin-unterzustcigen, sondern sich gegen Lauterbrunneu hinzuwenden. Dort den steilen Berghang hinunter führen schon schmale, kaum sichtbare Fußpfade; aber nur der Eingeborne ken»t sie. und man muß für einen so wenig gewöhnlichen Abstieg durchaus einen einheimischen Führer und Begleiter haben. Die drei Herren verschmähten einen Führer und stiegen allein gegen Zweilütschinen hinunter. Sie hatten natürlich unbeschlageue Schuhe, und für diese ist eine steile, von der Sonne ausgedörrte Grashalde verrätherischer. als das Eis eines Gletschers. Man glitscht aus, ehe man es sich versieht, und wer an solchen Halden ins Rutschen kommt, ist fast unrettbar verloren. Pfeilschuell geht es zuerst aus dem Nucken abwärts, dann fängt der Kopf an, zu überziehen; man stürzt vornüber,; der Körper kommt ins Rollen, wie ein Stein, bis irgeud ei» Abgrund oder ei»e felsige Bach-ru»se ihn ausnimmt und vollends zerschmettert. So er» ging es Hcrru Wedding, den, einen der drei Studenten; einer seiuer Freunde war hart bei ihm, als er ausglitschte ; aber von Aufhalte,, war leine Nede, wie ciu Geschoß fuhr er neben ihm vorbei, gelangte bald auf sehr abschüssige Steinplatten, stürzte da »och etwa K0 Fuß abwärts uud blieb im Gras unten liegen; es wlir kaum eine halbe Stunde über der Straße nach Grindrlwald. Peter Boß von Güudlischwand hatte den Sturz beobachtet und sorgte dafür, daß der Verunglückte in das Wirthshaus von Zwcilütschinen geschafft wurde, wo er natürlich die beste Pflege genießt. Gr ist besinnungslos und scheint so bedenklich am Kopfe verletzt zu fein, daß der ihn behandelnde Arzt wenig Hoffnung fur ihn hat."_________________________________ fokales. — (Auszeichnungen.) In Würdigung der zur Allerhöchsten Kc»»t»is gelangten verdienstlichen Leistungen im Verlehrswesc» aus dem Anlasse der bosnischen Occupation wurden mit Allerhöchster Entschließung vom ^0. d. M. auch nachstehende Fuuctionäre der priv. Sttdbahugescllschast mit kaiserlichen Auszeichnungen bedacht: der Ausdruck der Allerhöchsten Anerkennung wurde bekanntgegeben: dem Verlehrsdircktor-Stell-vcrtrctter, Regieruugsrath Josef Ritter v. Prctzner; feruer erhielten: der Generaldirektor Friedrich Schüler das Comthurlreuz und der Bureauchef Alois Srlira das Ritterkreuz des Franz Josef > Ordens, der Stationschef Josef Dereani das goldene Veroienstlreuz mit der Krone, der Ingenieur Georg Eberle und die Stationsvorstände Eduard Pctrzik und August Edler v. Savageri das goldene Verdienstkreuz, der Magazinsaufsehcr Johann Irsiealcr das silberne Acrbienstkreuz mit der Krone und der Wagenmelster Rudolf Schindler das silberue Ver-dicnstlreuz. — (Uebersetzung.) Der Stabsarzt Dr. Maximilian Schüler, Leiter des Feldspitals Nr. XV, wurde in gleicher Eigenschaft zum Fcldspitalc Nr. M übersetzt. — (Personal-Veränderungen im lrai-nischen Lehrstande,) Herr Jakob Kozelj, Lehrer und Leiter der Schule zu Tschcrmoschniz. wurde, wie die „Laib. Schulztg." mittheilt, uach Oberlucheiu uud Herr Lulas Knific von Ncumarltl uach Höfleiu überseht. — Herr Martin Gercar wurde auf seiucm Posten zu Neudegg definitiv erklärt. — (Krainische Handelskammer) Morgrn um 6 Uhr nachmittags findet im städtischen Nathssaale eine öffentliche Sitzuug der kraiuischeu HaudelK- und Gewerbctllmmcr mit uachstehendcr Tagesordnung statt: l.) Vorlage des Protokolles der letzten Sihuug. 2.) Geschäftsbericht. 3) Berichte der 1. Section: u,) betreffend die Betheiligung am Handelslammertngc in Prag; d) über ein Gcsnch um Verleihung der Auszeichnung zur Führung des kaiserlichen Adlers im Schilde; c) über die Note der l. l. Aezirishauptmaunschaft Gottschee. ob ein dortiger Geschäftsmanu als Kaufmann oder Krämer anzusehen sei. 4) Berichte der II. Section: u) über die Petition der Klagcnfurter. Innsbrucker und Leobner Kammer, betreffend die Arlbergbahn; d) über das Gesuch um Ercicrung dreier Iahrmärltr in St. George»; c) über die Denkschrift der Olmützer Kammer, betreffend die Petition um Errichtung eines Ministeriums für Vom-'»nnicatiou. 5.) Allfälliac sonstige Anträge. — (Im Scherze gctödtet.) In der Ortschaft Hrastje. im polHe., Bezirke Nudolfswerth .re.gnete sich vor wenigen Tagen nachstehender t'cf e °« l,cher »»ern^'n . n ren D.e «Wirthin Antome Hafner in H je ieß mn l«. d. M. ein ,m ersten Stockwerke ibretz Dauses arlegoncs Zimmer re.bcn uud nahm zu die er Arbeit "e Tochter Agnes der dortigeu Grund-besitzeriu Gertraud Ialöe, ein I8jähr,ges Mädchen, auf. ! Als dieselbe um 2 Uhr nachmittags mit der Reinigung I68N des Fußbodens fertig war und die zum Theile weggerückten Möbelstücke wieder an ibren Platz gestellt hatte, erübrigte ihr nur noch die Uebertragung dreier, dem Haussohne gehöriger Gewehre, die derselbe vor der Zimmerreinigung in das Nebenzimmer übertragen und daselbst in einen Bettwinkel gestellt hatte. Die Tochter der Wirthin, die 14jährige Therese Hafner (Stiefschwester des Med.-Dr. St.....), wollte der Agnes IakZe hiebei behilflich sein und nahm derselben ein Doppelgewehr ab, während erstere in jeder Hand ein einfaches Gewehr trug. Im Zimmer angelangt, machte die Iakße den unglücklichen Scherz, daß sie zu ihrer Begleiterin sagte: „Jetzt gehen wir auf die Jagd, ich werde dich erschießen." Das jüngere Mädchen ging auf diefen Scherz ein, ergriff sofort das Doppelgewehr und drückte es — selbstverständlich in der Annahme, daß es nicht geladen sei — auf die nur wenige Schritte vor ihr stehende Agnes Ialse ab. Ein Knall und — von einem schweren Schrotschusse in unmittelbarster Nähe mitten durch die rechte Brustseite getroffen — sank die unglückliche Iakse sofort todt zu Boden. Die über diesen erschütternden Vorfall trostlose Mutter der unglücklichen Schützin erstattete noch am felben Tage dem l. k. Kreisgcrichte in Rudolfswerth die Anzeige von dem Geschehenen. — (Tod in den Flammen.) Der Fabrils-kassier in Sagor, Herr Koprziva, wurde kürzlich von einem erschütternden Familienunglückc betroffen. Wie nämlich das ^Laib. Tagbl." erzählt, traf die traurige Nachricht hier ein, daß der älteste Sohl« des Genannten beim großen Brande in Serajcwo den Tod in den Flammen gefunden habe. Der junge Mann stand einer von der Glasfabrik in Sagor seit Beginn der österreichischen Occupation in Serajewo errichteten Waren-niederlagc als Geschäftsführer vor und war bei Ausbruch des fürchterlichen Brandes mit allen Kräften bemüht, das Warenlager zu retten, wobei er von den rasch um sich greifenden Flammen mitten in feinem Pflichteifer überrascht wurde und auf so traurige Weise den Verbrennungstod fand. — (Glücklich davongekommen.) Samstag nachmittags wurde auf der Südbahnstrecke Ehrenhauscn« Spielfeld ein mit Ochsen bespannter Wagen, welcher die Wegübersetzung nicht mehr rechtzeitig passieren konnte, vom Triest'Wiener Eilzuge am rückwärtigen Gestelle gestreift und zertrümmert, wählend der Bancr mit seinen zwei Ochsen unbeschädigt davonkam. — (Aerzte für Bosnien gesucht.) Einer uns zugekommenen Mittheilung zufolge gelangen in Bosnien sechs Stellen von Kreisthierärztcn mit der X. Rangsklasse, sowie mehrere Bezirks-Gemeinde-Arzten-posten zur Besetzung. Nähere Auskünfte darüber können bei sämmtlichen Nezirkshauptmannschaften und bei dem Stadtmagistrate in Laib ach eingeholt werden. — (Zur Warnung.) Das k. k. Landespräsidium in Laibach hat an sämmtliche politische Behörden in Kram nachstehende Currende erlassen: „Nach einem dem h. k. t. Ministerium des Innern zugekommenen Berichte des l. und t. Generalkonsulates in Köln sind in den letzten Monaten viele Bergleute aus Oesterreich in Köln eingetroffen, die von den Zechen aus Absatzmangel entlassen wurden. Die Bürgermeisterämter, in deren Bezirken sie sich aufgehalten haben, wenden sich nun an das genannte Generalkonsulat wegen Vermittlung der freien Beförderung dieser Bergleute aus dem Innern Westfalens in ihre Heimat. Wie das Generalkonsulat in seinem Berichte weiter hervorhebt, kommen noch immer viele österreichische Staatsangehörige nach Köln, weil sie hoffen, in Rhein< land-Westfalen Arbeit zn finden, oder um sich in gleiche Abficht von dort nach Holland. Belgien und Frankreich zu begeben. In den meisten Fällen sehen sic sich aber getäuscht und beanspruchen dann aus Mangel an Existenzmitteln von dem mehrerwähnten Generalkonsulate Geldunterstützungen und freie Beförderung in die Heimat. Es ist häufig constatiert worden, daß solche Reisen nur unternommen worden sind, weil die betreffenden Personen mit aller Bestimmtheit und Zuversicht auf die Hilfe der k. und k. Konsulate rechnen. Hievon wird mit Ersuchen Mittheilung gemacht, die betreffenden Paß-Werber der Arbeiterklasse hierauf aufmerksam machen zu wollen, damit den leichtsinnigen Reisen der Arbeitsuchenden nach den obgenannten Ländern möglichst Einhalt gethan werde." Neueste post. Brück an der Leitha, 25. Augnst. (Frdbl.) Se. Majestät der Kaiser wird am 29. d. M. wieder Hieher kommen und sodann bis 5. September den Manövern beiwohnen. Morgen kommt Se. k. Hoheit Erzherzog Albrecht. Die fremdländischen Offiziere, welche als des Kaisers Gäste den Manövern beiwohnen, sind: Oberstlieutenant Graf Latour, Rittmeister Prinz Berges, Oberlieutenant Marquis de Sigy (Frankreich), Rittmeister von der Motz, Lieutenant Graf Pourtales (Deutschland), General Feld-mann (Rußland), Oberstlieutenant Primrose (England) außerdem sieben serbische Offiziere. Berlin, 25. August. (N. fr. Pr.) Die „Vossische Zeitung" berichtet, Fcldmarschall Mantcuffcl gehe in politischer Mission nach Petersburg; dieselbe bezwecke, die Spannung zwischen Gortschakoff und Bismarck zu beseitigen. Diese Nachricht ist aber unbegründet. Nachdem der Zar den General Skobcleff zur Theilnahme an den Manövern bei Königsberg abgeordnet Hut, geht Manteuffel am 28. d. M. in Begleitung mehrerer Offiziere im Auftrage des Kaisers nach Warschau zur Begrüßung des Zaren als Zeichen der persönlichen Freundschaft beider Monarchen. Tournai, 25. August. Bei dem Festbankette sprach der König in Erwiderung eines Toastes den Wunsch ans, daß anläßlich des fünfzigsten Jahrestages der Unabhängigkeitserklarnng Belgiens im Jahre 1880 die Partcispaltnngen möglichst gemildert sein und die Parteien das Beispiel hochherziger Gesinnung und Mäßigung sowie weiser Voraussicht geben möchten, wie dies das Interesse und die Zukunft Belgiens erheischen. Belgrad, 25. August. (Presse.) Anhänger des jetzigen Kabinets verbreiten die Nachricht, daß Minister Risti«! nach Nisch abgereist sei, um seine Demission zu überreichen. In oppositionellen Kreisen wird die Demission zwar bezweifelt, doch ist sie wahrscheinlich. Alexandrien, 24. August. (Presse.) Gordon Pascha, der Generalgouverneur in Sudan, rückt mit seinen Truppen in Eilmärschen gegen den in Ober-egypten eingefallenen König von Abessynien vor. König Johann fordert von Egypten die Rückgabe der nach dem letzten Kriege abgetretenen abessynifchen Küste sammt der Insel Massanah. Die abessynische Armee soll achtzigtausend (?) Mann stark sein. Man hat hier wenig Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang dieses Krieges für Egypten. Am abessynischen Hofe ist kürzlich eine italienische Gesandtschaft eingetroffen. Athen, 25. Augnst. Die Christen auf Kreta sind mit der von der Pforte getroffenen Entscheidung in der Amnestiefrage unzufrieden nnd haben diesbezüglich eine Adresse an den Generalgouverneur gerichtet. ___________ Telegrafischer Wechselkurs vom 26. August. Papier. Reute 65-35. — Silber - Rente 67 25. — Gold- Rente 78 ^. - 1860cl Staats.Anlchen 124 50. — Aanl-Acticn 82l. — Kredit-Acticn 253 50. — London N« 60. — Silber - -, K. t, Mnnz» Dukaten 5 50. - 20 ^ Franken - Stücke 925,'/,. — 100'Neichsmart ü? 15. Wien. 2«. August, 8'/, Uhr »mchmillcias. (Schluflsurft.) K'rcbitactien 25325. 1860er Uuse 124 50. lU'ilcr Lose 15? 25. österreichische Rente in Papier 65-35». Slaatöbah» 868 50, Nordliatm 220—, 20'Frankenstilcke 925'/,, uugar. Krcditactien 243 50. österreichische ssrancobanl — —. üsterrcichlschc Äuqlubaul 122 75. Uomlmrdc» 88 . llnwnbllttk 82 50. Llliydaclicn 574 -, türkische Lose 20 5". Communal Anlehs» 110 25, ElMüschc —, woldrrnte 78 40. ungarische l^idrcntc W'27. Fest.' Handel und Wlksmrthschaftliches. «nbslfswerty, 26. August. Die Durchschnitts'Preise stellten sich auf dem heutigen Marlte wie folgt: Weizen pr. Hektoliter 7 80 Eier pr. Stück . . - lj Korn „ — — Milch pr. Üiter . . — s Gerste „ — - Rindfleisch pr. Kilo . — 5» Hafer „ 2 30 Kalbfleisch „ - 60 Halbsrucht „ _ — Schweinefleisch „ — 56 Heiden „ 4 60 Schöpsenfleisch „ — 40 Hirse „ — — Hähndel pr. Stück . — ^ Kuknrutz „ 4 60 Tauben ,, . — -^ Erdäpfel pr.Meler^Ztr. — Heu pr. 100 Kilo . — ^ Linsen pr. Hektoliter — — Stroh 100 „ . — - Erbsen „ - — holz. hartes, pr. Kubik- Fisolcn „---------Meter .... 27! Nindsfchmalzpr.Kilo — 80 — weiches, „ — ^ Schweineschmalz „ — 80 Wein. roth.. pr.Hcltolit. 6 20 Speck, frisch. „ ... - — weißer. „ 6 20 Speck, geräuchert. ,. — 70 Leinsamen .. 7 60 Angekommene Fremde. Am 25. August. Hotel Stadt Wie». Lehmann. Kfm.. Leipzig. — Vüchler, Z"' tuwch, Weiser. .Kaufleute; Fifchhof. Verlagsredacteur, und Iclenz, Präfect. Wien, - Dr. Zisllcr, Redacteur, Graz. Hotel Elefant. Pullack. Ksm.. und Hermann. Rcalitatenbesihel. Wien.— Lcuie. Pfarrer. Laase. üuzzatti, Kfm., Trieft.^ Lcstuwitz, Postmeister. Idria. Hotel Europa. Schleier, Hptm., Graz. — Baron Schweiger, Privatier. Hliheneaa. Mohren. Arcschzct, Tolinein. — Scharncr. Negenschirmmacher — Homt, Tischler. Lcipa. — Slerlun, Beiuno. «aierischer Hof. Gatti. Hdlsm,. Castelnuovo. - Loniariö sammt ssamilic. Selce. — KloM s. Gemahlin, Aßling. — VrauN, Agram. Kaiser von Oesterreich. Pljivaniii, Lichtenwald. Verstorbene. Den 25. August. Franzisla Iarc, Hansbescherstocht", 4'/« Mon.. Schwarzdorf Nr. 39, Brechdurchfall. — Katharina Potolar, Fabrilsarbeitcrstochtcr. 1? Mon., Carolincngrund Nr. 1, Brechdurchfall. — Katharina Kapreh. Private. 86 3-, Congrcßplah Nr. 1. Altersschwäche. Den 26. August. Johanna Plane, Stadtwachmanns' Tochter. 5 Mon,. Pctcrsstrahc Nr. 57, Darmlatarrh. — Ü" Powlar. Eisenliahnconducteurs Sohn, 2'/, Mon. Peteröstraßt Nr, 70, Magen- und Darmlatarrh. Im Zivil spit ale: Den 24. August. Josef Petschc, Hutmachergeselle, 31 I, Lungentuberculose. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. R -! U u , ^H 7U.Mg 736 23 4-16 8 W. schwach halbheiter «.Tg 20 2 „ N. 734-62 >24 7 O. schwach tlicilw. bew. ^»ik5Vl^t Wien, 25. August. <1 Uhr.) Die Börse war in ihrem ersten Theile bei vorwiegender Abgabslust der Epcculatiou entschieden flau. Später trat ein Umschwung 9l 25 Siebenbürgen.......86- 8650 Temeser Vanat......8510 85 50 Ungarn..........8675 87k>0 «ctlen vou Vanl,n. «eld War', Nnglo-österr. Äanl..... 12l75 «22- Kreditanstalt ....... 258 10 25820 Depositenbank....... ^-" ^" Kreditanstalt, nngar..... 244 - 24425 Ocsterreichisch-ungarische Äanl 821 - 822 Unionbanl 82 30 82 50 Verlehrsbanl . . . 112' 113 — Wiener Bankverein..... 12625 126-75 klctlen vsn TranSportUnterneh- Veld Ware Nlföld.Nllhn .......129 — 130 — DonaU'Dampffchiff..Oesell'schaft 564 - 566 . Elisabeth-Wchbahn . ' . . 177- 17750 «elb war« Ferdinands'Nordbllhn . . . .2195-22W — Franz.Iuseph-Ällhn .... 142 .'.0 l43— Galizischc Karl-Ludwig-Bahn 233 ~ 233 50 Kaschau.Odcrberger Vahn . . 10350 109 Lemberg'Czernowiher Nahn . 133— 13^50 üloyd » Gesellschaft.....575— 577- Oesterr. Nordwestbahn .... 12i« 50 124 — Nudolfs'Äahn.......129— 129 50 Ttaatsbahn........269 - 269 50 Südbahn.........88 - 8850 Theiß-Nahn........208 50 20!) - Ungar.'gllliz. Verbindungsbahn >01 - 102 Ungarische Nordostbahn . . 122 25 122 75 Wiener Tramway.Gesellschaft. 188 50 189 5.0 Pfandbriefe Allg.öst.Vodenlred>tllnsl.(i.<Äd.) 116 11650 ^ ., . li.Ä..A.) 100 - 100 50 Oesterreichisch-ungarische Vanl 101 55 10l 70 Ung. Äodenlrcdit.Inst. (N..V.) 100 50 lu» . PrioritätüDbligatlsnen. Elisabeth.N. 1. Em.....9650 97 - Ferd.-Nordb. in Silber . . . 10425 10475 Franz'Ioscph.Bahn .... 9425 94 ?b («al. Karl.Ludwig.V.. 1. Em. 10325 A^ Oesterr. Nordwest-Vahn . . 96— ^«40 Zicbcnbüraer Vahn .... 7190 <".,. Staatsbahn 1. Em..... 16985 1^" Südbahn i 3«/,...... 120 ?" ^.^ 5°/!...... 102 50 I0ll Devisen. Auf deutsche Plätze..... 56 45 ^gg llondon, lurzc Acht .... H«^ l 6?« London, lange Sicht .... N«"" '.g.^ Paris . . ....... 4595 4« Gelplsrten. «eld «°""^ er. bulaten .... 5 fl. 49 tt. 5 ft-^ ^ Napoleonsd'or . 9 . 25'/,- " " Deutsche Reiche- ., ib " Noten .... 57 . 05 57 - ^ . Silberanlden .. 100 .—.!""" Krainische Orundcntlastuug«-0liligat" Geld 96 50. Ware ^-'"'' _. . b's Nachtrag- Um 1 Uhr 15 Minuten notieren: Papierrente «5 3» bis 65 40. Silberrente 67 40 tns 67 50, Goldrente 7340 bis 78 50, Kredit 25810 bis 258»0. Mgl" ^' 12225. London 116 50 bi« 11H70. Napoleons 9'25»/, bis 3 26. Silber 100 - bis 100' -.