LmbacherMZeitung. Nr. 88. PlänumerationSPreis: Im Lomptoir ganzj. fl. i l. hlUl'j, sl. 5.50. Fiir die Zustcllunss ins Haus halbj. 50 tr. Ml der Post ganzl. fl. l5, Yalbj. sl. 7.5,0, Samstag, 29. April Aiisertionsgebiihr bi» IN Zeilen : Imal 6a lr., im. »0 li., 8m. i st.; sonst pr. Zeile im. «li., 8m.« lr., 3m. 10 lr. u. s. »v. InsciUonsflempel jedeSm. »o lr. 1871. Mit 1. Mai beginnt ein neues Abonnement auf die „Laibacher Zeitung." Der P rän umcr at i ons - Prc i s beträgt für die Zeit vom 1. Mai bis Ende Juni 1871: Im Comptoir offen.......1 fl. 84 lr. ^tn Comptoir nntcr Convert . . . . 2 „ — „ «ur Laibach ins HauS zugestellt . . . 2 ., — ., Mit Post uuter Schleifen.....2 .. 50 „ Für die Zeit vom 1, bis Ende Mai: Im Comptoir offen.......— fl. 92 kr. ^n Comptoir unter Convert . . . . 1 „ — ! Mr Laibach ius Hans zugestellt . . . 1 „ — „ ""it Post unter Schleifen.....1 .. 25 .. Amtlicher Theil. «^hrc Majestät die Kaiserin und Königin haben die maucn: Josephine Fürstin v. Trau t t m an S d orff, M. Marlgräfin Pallavieini, l Johanna Fürstin v. Auersperg. geb. Gräfin Metics v. Tolna. henrictte Fürstin von und zu Liechtenstein, ^b. Prinzessin Liechtenstein, Maria Fürstin Esterhazy v. Galantha, geb. ^lafin v. Trmittmausdorff, Francis^^ Gräfin Baworowska v. Baworow, ^- Gräfin Hardcgg zn Glatz, Marie Gräfin Trapp, geb. Gräfin v. Enzenberg, Ludwiga Reichsgrüfin v. Stadion, geb. Priu-Wn v. Lobtowitz, Iosephiuc Gräfin Berchtold, geb. Gräfin Trautt-^ansdorff-Weiusbcrg, Auguste Eugenie Gräfin v. Enzenberg, gcb. M'irstin v. Urack, Gräfin v. Württemberg. Karolina Gräfin v. Thun und Hohen stein, geb. Gräfin Chotek. Sophie Gräsin Kin sly, geb. Gräfin McnSdorff-Pouilly, Marie Gräfin Karatsony v Beodra, geb. ^- Marczibanyi dc Pucho und Csoka, Lcopoldinc Gräfin Bossi-Fcdrigotti, geb., brinzessin u. Lobkowitz. uud Katharina Gräfin Potocka, geb. Gräfin Gra- ill Allcrhüchstihren Palastdamen all:rgnädigst zu ernen-"l" geruht. y, Se. l. und l. Apostolische Majestät geruhten mit ^llcrhuchster Entschließung vom 22. April d. I. die "N'cnschW-Licutcnants Alfred M ül l e r, Wenzel Pa-^adciser und Anton G a r eis , bei gleichzeitiger Ueber< '^ung in den Stand der Marimbcamtcn für das hydro-^aphischc Wesen, zu Ablhcilungsvorstäudcu, und zwar ^' die Abtheilnngcn: Seelartendcpot, Bibliothek und ""slrumcntcndcpot allergnädigst zu ernennen. ü- Se. k. und l. Apostolische Majestät haben mit Aller- Mtcr Entschließung vom 23. April d. I. dem Prä- ^°knten des Kreisgerichtcs in Novcrcto. Orestes Frei» ^ln v. Menghiu, in Anerkennuug seiner auSgezcich- ."°n und vieljähngcn Dienstleistung den Titel und Rang '^ Hofralhes allergnüdigst zu verleihen geruht. h. Se. k. und t. Apostolische Majestät haben mit Aller-^^ter Entschließung vom 23. April d. I. den tirolisch- "^lbergischcn Oberlaudesgerichtsrath Domin'lt Fiumi din?, ^üfidentcu des KrciSgcrichtcs in Trieut allerguä- ">l in ernennen geruht. Habietinek m. p. Nichtamtlicher Theil. ^c Glschgcbnngs - IniliMe ier Lanlltaze. n. Laibach, 27. April. selm ^"^^m wir in unserer gestrigen Auseinander, d^, "6 erschöpfend dargcthan zu haben meinen, wie mit l^ ""len GcsetzeSuollagc über die Initiative der Land- l'genllich nichts weiter als ein Nech< dieser letzteren, i welches so alt wie unsere Verfassung, aber durch ander-> weitige Vclfassuugsbestimmungcn bisher seines Inhaltes beraubt, auf dcm Papiere dastand, — rehabilitirt uud zum praktischen Werth gebracht werden will, untersuchen wir nun, inwiefern die Einzelnbcstimmungcn der Gesetzes« vorläge dilscm speciellen Zweck entsprechen, wie dieselben sich im Allgemeinen in den Nahmen unserer Grundgesetze einfügen, Wir wollen uns dabei nicht von dem gräulichen Hexensabbath beirren lassen, den die oppositionelle Presse über diese Vorlage aufführt. Eine ruhige Beleuchtung des in Nedc stehenden Gesetzentwurfes dürfte um so zuverlässiger die Wirkung des tosenden Sturmcö maßloser Parteilcidenschaftcn bewältigen, als cS unschwer ist, nachzuweisen, wie die Leidenschaft, der vorgefaßte persönliche Haß Manchen, der da hoch zu Roß gegen das Ministerium anstürmt, thatsächlich — gedlen» det hat. Sehen wir zu: Was soll den Landtagen gegeben, waS dem Neichsrath „gcranbt" werden? Jeder der zu lesen versteht und nicht zu der sup« erben Classe von „Verfassungstreuen" gezählt werden will, die es in Ordnung findet, daß verfassungsmäßig garantirte Rechte Einzelner oder ganzer Körperschaften cScamotirt werden, muß zugeben, daß tz 19 der Landes-ordnung den Landtagen das Nccht einräumt, Anträge zu stellen auf Aenderung oder Erlassung von allgemeinen Gesetzen, d. h. ohne Eiuschränlung hinsichtlich der Materie des Gesetzes; daß den Landtagen mithin bisher in Äezug auf die im § N aufgeführten Zweige der Gesetzgebung ohne Ansnahme daö fragliche Vor-schlagsrccht zusteht. Nach dcr ucuen Gcsctzesvorlage uun soll dieses Recht zu Gunstcu der Reichörathscompctcnz schr wesentlich eingeschränkt werden. Es wird nach § 5 dieses Entwurfes der geschncberischcn Initiative der Landtage in ganz bestimmter Form entzogen: I. Die Prüfung und Genehmigung der Handelsverträge uud jener Staalewerttäge, die das Ncich oder Thcile desselben belaste» odcr einzelne Bürger vcrpftich-tcti odcr eine GcbiclSüiidcruua dcr nichtungarischcn Länder zur Folge l,abcn; 2. die Feststellung der Voranschläge des Staatshaushaltes und insbesondere die jährliche Bewilligung der einzuhcbendcu Steuern, Abgaben und Ge-fällc; die Prüfung der StaatSrcchmmgSadschlüsse und Resultate der Finanzgcbarung, die Aufnahme neuer An> lehen, Convertirung der bestehenden Staatsschulden, Ver-änßcrung, Umwandlung und Belastung dcS unbcweg' lichen Staatsvcrmögens, die Gesetzgebung über Monopole nnd Regalien uud überhaupt alle Fiuanzangelcgcn-heilen, welche den nichtungarischcn Ländern gemeinsam sind; 3. die Gesetzgebung, betreffend die Form der Behandlung (Delegationen) der gemeinsamen Angelegenheiten; 4. die Angelegenheiten, welche sich auf die Art und Weise, sowie die Ordnung und Daner der Militärpflicht beziehen uud auf die Bewilligung der Anzahl der auözuhebcndcn Mannschaft; 5. die Regelung des Ocld-, Münz- und Zettel van tw ese ns, der Zoll« und HandelSangclegcuheitcn. sowie des Telegraphen-, Post- nnd Eisenbahliwlscns; <;. die Gesetzgebung über das S l a a ts b ürg erreck t; 7. die gcsctz-liclcu Bestimmungen zur Durchführung des Staats grundgcsctzcs über das Reichsgericht, und 8. alle A»gc< lcgcnheiten überhaupt, welche kraft der Vcreiubarungcu zwischen den im RcichSrathc vcrtrelenen Königreichen und Ländern und den Ländern der ungarischen Krone durch gleiche gesetzliche Vorschriftcu odcr nach gleichen Grundsätzen zu regelu sind. Wir glauben die Punkte 3, 5 und 6 besonders hervorheben zu sollen, weil ein großes Wiener Blatt in der Hitze des Gefechtes und gewiß nicht absichtlich im Eingangspassus dcS ß 5, lautend: „Das Recht der Landtage zu Gesetzesvorschlägen :c. l erstreckt sich nicht auf folgende nach § 11 deS Gesetzes llber die Reichsvertretung zum Wirkungskreise des Reichs» rathes gehörige Angelegenheiten," das Wörtchen „nicht" übersehen hat und frischweg dem Ministerium in die Schuhe schiebt, die „folgenden" Angelegenheiten alle in die Competenz der Landlage verweisen zu wollen, während das gerade Gegentheil der Fall ist. Die GesctzeSvoilage bestimmt nämlichLdaß das fragliche Recht kcr Landtage sich nicht erstreckt auf jeue Angelegenheiten und entgeht vielmehr daS Bankwesen und die Gesetzgebung über S t a a t S bür g errcch t in o und ä des § 5 der Vorlage, endlich die «Form der Behandlung der gemeinsamen Angelegenheiten" in ll und <'dieses selben Paragraphen, in zweifacher unzweideutiger Textirung dem Vorschlagsrechte der Landtage. Das „Attentat" der Regierung gegen den Reichs» rath, der „föderalistische Handstreich" stellt sich mithin beim Lichte ruhiger Erwägung uud nicht bei der grellen Lohe der Leidenschaft besehen, so dar, daß den Landtagen zugemuthet wird. ihr allgemeines legislatorisches Vorschlagsrccht, das sie bisher allerdings nicht zur Geltung zu bringen vermochten, zum wesentlichen Theile, das hcißt. in allen jenen Theilen, welche das Wesen der Neichsciuheit berühren — hintanzugebcn und dafür das Mittel einzutauschen, wodurch sie in dcm erübrigten b e-schrä utter eu Compctenzlreis von ihrer Gesetzgebungs-initiative Gebrauch machen können. Es ist dieser dermaßen verengte Compctenzlreis landtäglicher Gesctzgcbungsinitiative immerhin noch ein recht stattlicher. Derselbe umfaßt beiläufig: Die allgemeinen Bestimmungen in Bezug auf Vorsftannsleistung, Verpflegung und EinPiartirung des Heeres; die Medi-cinalgcsctzgebung; die Gesetzgebung über Fremdenpolizei und Paßwescn und Volkszählung; über die confessionel' leu Verhältnisse, über Vereins- und Versammlungsrecht, über die Presse und den Schutz des geistigen Eigen« thnms; die Schulgcsetzgcbung; die Strafjustiz und Ci-vilrechtsgcsetzgcbung; Organisirung der Gerichtsr und Verwaltungsbehörden, endlich die zur Durchführung der Staatsgrundgcsetzc zu erlassenden Vorschriften. Allein, erlangen denn die Landtage das Recht der Gesetzgebungsinitiative bezüglich dieser Angelegenheiten erst jetzt durch die neue Gesctzcsuorlage? Ist ihnen denn dasselbe nicht schon längst verfassungsmäßig zugesichert? Oder ist denn dadurch, daß die Landtage nunmehr in der Lage sein sollen, bezüglich dieser Angclcgenneiten, „mit Rücksicht auf die Bedürfnisse und das Wohl" des entsprechenden Landes, Gcsctzcöauträgc nicht nur für das Landtagsarchiv zu beschließen, sondern auch wirklich au dcu ReichSrath aclcmacu zu lassen, ist hiedurch etwa schon dem Landtage „volles Gcsetzgcbungsrccht" eingeräumt, die Competenz des Ncichsralhcs auch nur im Minde« sten eingeengt? Mit uichten! Und das wollen wir demnächst zeigen. Politische Uebersicht. Laibach. 28. April. In der Mittwochs Sitzung des Herrenhauses wurden zahlreiche Gesetze übereinstimmend mit den Be« schlüssen des Abgeordnetenhauses ohne größere Debatte genehmigt, nur iu dem Gesetze über die Laudwehr-gerichtsbarleit wurde im tz 1 ein kleiner Zusatz, mit dem sich die Regierung cinucrstandcu crklä'te, aufgenommen. Die erledigten Gesetze betreffen außerdem die Forterhebung der Steuern im Monate Mai, die Verwendung der Stcuerämter für den Dienst der Be-zirköschultlassen, einige Abänderungen des Gebührenge-setzcS, die Bezüge und dcu Raug deS Lehrpcrsonals an der Wiener Kunstakademie, die Zuerkcnnung der Lotul-zulage für die Professoren der Staalsmittelschulen in Wien, die Aenderung von ReichSrathswahlbezirken in Böhmen uud Mähren, die Aichuug der Scehandelsschiffe, die galizischc Bahn von Lcmbcig an die ungarische Grenze uud von Slryj nach Stanislawow, endlich die Handelsverträge mit Guatemala, Peru uud Chile, und die Consulcnconvention mit Nordamerika. Das Herrenhaus hat in seiner gestrigen Sitzung die vorgestern beschlossenen Gesetzentwürfe in dritter Lesung angenommen und sodann die Ergänzungswahlen der Ausschüsse vorgenommen. Vor Paris fällt nichts von Bedeutung vor. Am 26. d. ergriffen die Vcrsmller Truppen die Offensive gegen Montrougc, VanveS und Issy. Fünf Kanonenboote bei Pont'Autcuil vombardirten Meudon, Grim-borion und Auteuil. Aus Versailles, 27. d. Morgens, wird ae-meldet: Die Ortschaft Moulincaux wurde von 300 Mann angegriffen, zwei Bataillone Föderirter wurden aus der Ortfchaft vertrieben, der Ort selbst um, den Versaillcr Truppen besetzt. DaS Fort Issy hatte am 26. Mittags aufgehört, dcm Feuer der Vcrsailler zu antworten, aber die äußeren Batterien feuerten noch fortwährend. Gegen dieses Fort wurde eine Parallele eröffnet. Im Innern von Paris wird der Barricade n b a u mit unglaublicher Thätigkeit betrieben. Auch in diesem Zweige der revolutionären Technik hat man große Fortschritte gemacht; die heutigen Barricaben smb nicht mehr ein aus Pflastersteinen, umgestürzten Wagen, 704 verschiedenartigem Hausgeräth :c. regellos aufgethürmter Straßendamm, sonder», tunilgcrccht angelegte Eidwällc mit Geschützständerl. dic durch vorlegte tiefe Gräbcn und Minen sturmfrei geinucht sind. Vian zählt solcher Mustcrbarricadcn bercit^ über l)00 m Paris, die zahl' reichsten und stärksten befinden sich an dcm Triumphbogen und auf dem Concord platze. Die „Finance" dement irt die Nachricht von einer großen französischen Anleihe. Die Vcr-sailler Regierung hoffe, die Kriegsentschädigung von 5 Milliarden in fünf Jahren serienweise bczahlcn zn können. Eine halbe Milliarde sei ..rcalisirl." Der bonapartistische „International" bringt die tendenziöse, offenbar lügnerisch: Nachricht, die schweizerische Gesandtschaft habe alle dem ersten Aufgebote der BundeSrcserve angchörigen Schweizer aufgefordert, sich auf das erste ihnen gegebene Aviso znr Verstärkung der activen Armee bereit zu halten, wcil (die Meldung ist doch gar zn plnmp und die Absicht ihrer Erfindung leicht erkennbar) das Berliner Cabinet von der Schweiz die Abtretung der deutschen Cantonc fordere. Nicht unintercssant ist, was die „Spencr'schc Zeitung," anknüpfend an die jüngste Rede dcS Fürsten Bismarck im Reichstage über die Pariser Vorgänge, sagt: „Diese Ereignisse, die seil fünf Wochen der Wclt ein so unerwartetes und trauriges Beispiel geben, sind wahrhaft providcntieller Natur und sie haben dem Verfahren Deutschlands gegen dicscS Land eine glänzendere Rechtfertigung vor der ganzen Menschheit gelben, als cö die gelungensten Staatsschriften und Rc'.chstagöreden jemals vermocht hätten. Obwohl sie dazu betragen, daß Hun-derltllusende unserer deutschen Krieger noch auf eine Weile fern gehalten werden vom heimis.! rend an der Thür seines Schlafzimmers immer Jemand wacht und auf das geringste Geräusch drinnen Obacht gibt. Eine Stunde, nachdem sich der heilige Vater vorgestern zu Bett begeben l,atle. hörte der Wachthabende denselben stark husten und'trat rasch in sein Schlafzin». mer ein. Der Papst befand fich fchr übel. Man rief Hilfe herbei; cs kamen andere Kammerdiener, und ma» hob den heiligen Vater mit den halbem Leibe auf. Er war im Gesichte tief geröthct. Man holte den Arzt und derselbe verordnete sofort ein Brechmittel. Darauf ward der Zustand des Patienten besser, aber der Arzt hielt es gleichwohl für nothwendig, mehrere Blutegel anzu-setzen, was denn auch sofort geschah nnd dem Papste namhafte Erleichterung beibrachte. Indeß geben fich die Aerzte über die Natur dieser Besserung cincr Täuschung durchaus nicht hin. Die Krankheit, an welcher der Heilige Vater leidet, ist eine den Aerzten zu wohlbekannte, als daß sie sich darüber irgendwie täuschen könnten. Man könnte mehr als Einen Fürsten nennen, der dem ersten Anfall Wi- derstand leistete, und nachdem er in scheinbar bestem Befinden sich zu Belt begeben, des andern Morgens todt in demselben gefunden wurde. Eines der Symptome dieser Krankheit ist Schwäche in den Beinen. Diese schwäche hat jctzt auch Pins IX. befallen, und zwar in cmem so hohen Grade, daß er sich nur dann durch sein Zimmer bewegen kann, wenn er sich einerseits auf eine Person, andererseits auf einen Stock stützt. Aus naheliegenden Gründen gibt man sich im Vatican die größte Mühe, dkscn 3taud der Sache zu verheimlichen. Ucbrigcns sind diese Gründe nicht blos po-litischcr, sondern auch finanzieller Natm'; man wciß, daß mehrere katholische Deputationen mit mehr oder minder bedeutenden Summen Pctcrspfcnnia, unterwegs hichcr sind und fürchtet, sie möchten mit ihrem Gelde wieder umkehren, wenn sie wußten, wie dir Di!M stehen. Die gegenwärtige Lage dcg Klcingmerbl'9. Zn Gunsten der Kleingewerbe hat drr HandclS-minister Dr. Schacfflc unterm 3. Mär; d. I. die sämmtlichen Genossenschaften aufgefordert, daß sie ihm „ihre Wünsche und Beschwerden rücksichtlich der der» maligen finanziellen Belastung der Genossenschaften" bekannt geben mögen. Die Genossenschaften kommen dieser Aufforderung steißig nach. Unter Anderm liegt uns die Antwort der Genossenschaft der Wiener Handschuhmacher vom 10. April vor, welche zunächst consta-tirt, daß die Lasten, welche die Günosscnsckaltsmitglicdcr zu tragen haben, um der Gmossci'schast dic Erfüllung ihrer Aufgabcn zu ermöglichen, lcincStrcflS uncrhcbüch sind, daß insbesondere die Avbciter ihrer Genossenschaft den verhä'ltnißmäßig hohen MonalSbeitrag von 42 kr. znr sst leisten müss>,n, welcher gewiß bedeutend ermäßigt werden tönn!?, w.'nu der Staat, das Vand Niedcröstericich oder die Commune Wien durch die Errichtung einer solchen Kasse nach dem Muster der Wiener Dicnstbotenlranlenlassc allen gewerblichen Arbeitern die Gelegenheit bieten würde, sich für den Fall ihrer Erkrankung zu versichern. Die Genossenschaft bittet den HandclSminister, zu erwägen, ob dic Negierung nicht vielleicht selbst in der Lage wäre, den Anstoß dazu zu glbcn. Wie groß die Belastung der Genossenschaften für Krankenkosttn ist, darüber gibt eine im Jahre 180!» erschienene Denkschrift: ..Die Wiener Gewerbegenossenschaften im I.ihrc 1808." iütn'tssanle Aufschlüsse. Wir lcscn dort U.A.: „Im Jahre 1808 wurden vou den vereinigten 39 Gcuossenschastcn I0.278 erkrankte Gehilfen und Lehrlinge anßcr dcm Spitale und 5846 in oen verschiedenen Spitälern verpflegt. Die Gcsammt-kostcn der Krankcnpflcgc dieser 39 Genossenschaften haben im Jahre 1808 94.710 fl. 15 kr. betragen. Viele Genossenschaften haben noch bedeutende Rückstände an die Krankenhäuser-Verwaltungen abzutragen. Es ist nicht selten, daß die Ansicht ausgesprochen wird, die Ursache dieser Rückstände liege in cincr mangelhaften Vcrwal-lnng der Kranlcnbciträge durch die Gcnosscnschafts-Vorstände. Diese Ansichten brrnhcn anf einer vollständig unrichtigen Kenntniß der Verhältnisse." Die Denkschrift weist sodann nach, daß den Genossenschaften unrechtmäßigerweise die Curloslcn auch für syphilitisch Eilranllc aufgerechnet wurden, und s^,t weiter: Und noch ein anderer Umstand hat die Spitals-Nechnungcu der Genossenschaften ungcrechterwcise belastet: Gehilfen, welche laus dem genossenschaftlichen Verbände ausgetreten lü'd (wie z. B. Tischler) in Fabriken übergetreten warcii. wurden in ErtrankunfiSfällcn von den SpitalS-Venvo!' tungen auf Rechnung dcr Genossenschaften geschriel'c>', ohne daß dieselben seit ihrem Austritte einen Kranke beilrag gleistet hatten. In diesem Sinne sind allcr- < dings die Genossenschaften Zwangsgenossenschaften, wcil sie zu Leistungen ^zwungcn werden, zu welchen sie vom rechtlichen Stn^punkte nicht verpflichtet sind. Die Anstellung von Genosse.ischastdärzlcü hat cimn sehr bedeutenden Einfluß, daß die ungebührliche!! Spitals-Rechnungen herabgemindert und bereits der größere Theil dieser ungerechtfertigten ZpilalSschuldcn abgezahlt werdcn tonnte. Und jetzt, nachdem der größere Theil der Spitalsschnldcn bezahlt ist, und cs gar keinem Zweifel unterliegt, das; auch dcr Rcst ordnungsü äßia bczadü norden wird, kommen die Behörden lind lasscn die Ren betrage anf dm Realitäten dcr Genossenschaften r>or merken. Dicscr Vorgang ist keineswegs gcrcchlferligt. Diese Voinmkunge!, dcr Dcl'tschrift dienen zugkicd zur Illustration dcr nachstehenden Klage in dcr Antwort d>r Wiener Handschuhmüchergcnosscnschafl: Das Klci»f>ewcrl'c in Oesterreich hat den Kampf um seine Existenz mit der großen Industrie auszukämpfen, ohne dabei von Seite dcr hohen Regierung sich auch nur des geringsten Schutzes, cincr wenn auch blos nnr moralischen Unter< slützung zu erfreuen; ja Euere Excellenz dürften gewiß nicht vetlcnncn, daß von Seite dcr hohen R^ierung un VausV' Kcr lctzten zwanzig Jahre sogar Vielcs a,cjchchcn ist. was klar bewiesen hat, daß die hohe Regierung in dicscm Kampfe auf Scite dcr großen Industrie fleht, daß sic das Kleingewerbe bereits aufgegeben hat und mit verschränkten Armen zusieht, wie dasselbe immer tiefer in Veis.ill gcrälh. Die Znschrist Eucrer Excellenz ist seit lang'n Jahren die erste Kundgebung der hohen Regierung, welche nicht von einem Gcisle mißgünsti^r Abneiczuna, für den Klcmsi/werdestcmd erfüllt ist, und wir begrüßen sie dahcr fchon deshalb mit dankbarem Herzen. (Schluß folgt.) Parlamentarisches. Der Schnlauöschus? iiber die Petitionen des vl'erösterr. kathol. Volksvereinö. Wien, 26. April. In der heutigen Unterrichtsausschußsitzung gelangten mehrere Petitionen zur Verhandlung, an welche sich slellcnwcisc bemcrkcnswcrthc Debatten anknüpften: zu» nächst die Petition des katholischen Volksvcrcins in Ober« östcrrcich um Beseitigung dcS obligatorischen Turnunterrichtes und dcs landwnlhschafllichcn Unterrichtes an Volksschulen. Referent ^?r. Dinsll bcantiagt mit Berufung anf § 03 dcs NeichSschulgesetzeS den Ucbcrgang zur Tagcs-Ordnung. Abg. Dr. Rechdaucr betont, die obige vom Grafen BrandiS ausgehende Petition sei nur ein neuer Beweis, wie agitatorisch man gegen die neue Schulgesetzgebung vorgehe. Abg. Dr. Glaser wirft die Frage auf, ob eine Agitation gegen den Turnunterricht und die landwirthschast-liche Fortbildung anch zu den Zwecken eines latholisckcn Vereins gehöre, ob diese mit dem katholischen Bewußt-scin irgendwie zusammenhänge. forlotte und der Capita«. Novelle nach dcm Englischen. 3. Capitel. (Fortsetzung.) Da, in der fröhlichsten Stunbc des fröhlichen, flüh-lingShaften Paris, wenn alle Welt auf dem Abcndspa-ziergange sich befindet und dcm Vergnügen nacheilt, wenn die Luft balsamisch und nicht nur vom Cigarrenrauch, sondern auch von der herben Süssigkcit, der wonnigen Weichheit, dem schmachtenden Wohlgcruch dcr Spätlcv-toycn, Hyacinthen und Narzissen,' von dem zartern, frischern, honigartigen Duft früherblühtcr Rosen an knospenden Roscnbäumen, blühender, lichtgrün gefiederter Reseda erfüllt ist; wenn die glänzenden Boulevards die glänzendste Mosaik mit den prunkenden Lüden, den zart grünen Glättern und den vergnügten Müssiggängern bilden: da mischten sich auch Madame und Lorloltc in das hei« lere Vild. Mit einem plötzlichen heftigen Auffahren, als ob ihr Herz einen mächtigen Stoß empfinge, von Lorlotte's Seite, und mit einem kleinen Erzittern selbst von Madame'S menschenfreundlichem Herzen, erblickten die zwei Bcobachterinnen das Paar, das sie suchten, vor sich, auf der ruhigern Seite des Weges neben dem Geländer, abseits schlendernd und wie es schien, gänzlich absorbirt. als wären sie das einzige Paar in dem sich drängenden Haufen; die hohe Gestalt des Mannes zu jener des Mädchens geneigt, dessen kleine Bauoschachtcl er offenkundig, beinahe absichtlich zur Schau trug und dessen Schulter er gelegentlich mit dcr einen freien Hand ver» traulich und liebkosend berührte: das Mädchen, dicht an ihn geschmiegt, um bei ihm Schutz gegen die vorüber-fahrenden Wagen und Fußgänger zn suchen und zu ihm hicnaufschend, seiner fortgesctztcn Ncdc zu lauschen und sie zu bcantmortcn; doch war es eher eine gebrochene, als eine lebensvolle Gcstalt. Es war nicht möglich, Monsieur Hyacinth's Schritt. Micne und Profil zu verkennen, fo-wic die weibliche Gestalt an seiner Se»te in dcm Ar-beitSklcide dcr Grisette. dcm Häubchen, Halstuch und dcr Schürze, reinlich, doch nicht geputzt. Sie hatte ein Gesicht, das hübsch gewesen sein mußte, da eS noch weich und von Grübchcn durchzogen war, das jcdoch in seinem gegenwärtigen Verfall keine andere Anziehungskraft mehr übte, als jene mitleidigen Interesses für den Contrast zwischen seiner Jugend nnd Magerkeit. Es war nicht älter als das Lorlotteus und die Augen hatten noch die schelmische Gewohnheit dcs beständigen Hcbcns und Sen-tens des Blickes beibehalten, obwohl dies jetzt nur mehr eine mechanische Bewegung der rothen und geschwollenen Augenlider war. Nach dcm ersten furchtbaren Klopfen von Lorlotle's Herzen, welches Madame sowohl sah als fühlte und das sie ein wenig erschreckte, wcil cS ihr die Befürchtung einflößte, Lorlotte möchte plötzlich ertranken, in einen Laden gebracht werden müssen und dort einen Auflauf vcr-urfachen, wandte fich die Erstere aus eiaenem Antriebe um und ging so rasch nach Hausc, daß Madame Mühe hatte, gleichen Schritt mit ihr zu halten. Nachdem sie den Laden in der Rue des Magazins erreicht hatten, nahm Lorlotte gar leine Notiz von Monsienr Dupont, wcl» cher in Madame'S Vertrauen war und eine theatralische Geberdc der Sympathie für sie bereit halte, noch bemerkte sic den Eapilän, sondern sie eilte gcradenwcgS auf ihr kleines Schlafzimmer, wo sie sich einschloß und taub gegen alle Einladungen, sich der Familie zum Souper anzuschlicf^n, stumm auf alle Fragen blieb, ob sie krank s.i o)cr welche Erquickuug, ob Ehacoladc odcr Kaffee mtt Milch sie unter den obwaltenden Umständen vorziehe. Es war ein kindischcS Benehmen und Madamc überließ das unartige Kind fich selbst, ungeachtet Monsieur'S gräßlicher Anspielungen, daß Lorlolte ein Kohlenbecken und Holzkol'le in ihrem Priualbcsitz haben, oder daß sie sich im Lanfe dcs Abends, ehe die Thüren geschlossen würden, aus dcm Hause stchlcn nnd ihre Zü' flncht zur Sciuc nchmcn könne. Man denke sich des tlci-ucn Manncs völlige Trostlosigkeit nnd unerhörte Bc-trübniß, wenn er eines Tages nach der Morgue bcrufcu würde, um den ertränkten schlammbcdccktcn Leichnam der eigensinnigen kleinen Eonsinc zu identificircn, anstatt das Amt dcs jugendlichen Brautvaters zu vollziehen, die tl>inc Cousiiic einem Manne zu übergeben, dcr alt genug war, ihr Vater sein zu können — dem tapfcrn ritterlichen Eapitän. Doch was diese Befürchtungen betrifft, so konnte Jedermann, dem es beliebte, mit dcm „Tritt dcs FuchscS" um LorlottenS Thür hcrumzuschlcichcn und zu horchen, sich ruhig von dcr Grundlosigkeit dcr Koll' lenbccken und Scincvisionen überzeugen, durch die dumpfen Töne stoßwcißcr Schluchzer und einfacher Wehklagen, in welchen die gallische Natur des Mädchens si^ manifcstirlc. Madamc erwog, daß sie Lorlolten bittere Arznei gereicht hatte, die nicht ohne eine Grimasse vcrschlnckt werden konnte, doch welche bald, vielleicht schon morgen ihre Heilung zu bewirten anfangen müsse. Madame sollte sich noch einmal irren. In LorlotlcnS VerheiratlMg sollte sie nicht nur eine allein, sondern cinc ganze Rcil^ von Uebrrraschungen und Täuschnngen erfahren. (Fortsetzung folgt) 705 . Abg. Probst Halter sagt: Wenn eine Wohlthat er-wlesen wird, müsse der, welcher sie empfängt, ein Ver» jtcmdniß dafür besitzen, sonst werde die Wohlthat zur Ulage. Das sei in vielen Gegenden Oberöstecreichs und Salzburgs der Fall. Eine AuMrung hclse da nicht vlel. Das Landvolt glaubt, daö Turnen sei Spielerei. Der Uebergang zur Tagesordnung wird ange» nommen. Hierauf kommt zur Verhandlung die Petition dcS' selben Vereins, eS mögen im verfassungsmäßigen Wege aUe jene Gesetze, welche geeignet sind, dcn Frieden zwi. lchen Kirche und Staat zu stören, abgeändert oder beseitigt werden. Abg. Probst Halter meint, diese Petition gehöre N'cht vor den Schnlansschnß. Abg. Dr. Nachbauet-, Obmann deS Ausschusses, weist darauf hin, daß sie ausdrücklich dem SchulauS-schussc zugewiesen wurde. Abg. Dr. Glaser hält die Zuweisung für sachlich begründet. D?r Antrag dcö Referenten auf Uebergang zur Tagesordnung wird genehmigt. Hieranf wird übcr rine dritte Petition des katholischen Vollsvcreinö für Obcröstcrreich vcrhalldclt, welche dahin gerichtet ist, daß a» Schulen mit einer Majorität katholischer Schüler nur katholische Lehrer angenommen werdm können. Aba,. Probst Haller hält die Petition meritorisch für bcgrütidct. Es sei zwar im Gcsctz im Allgemeinen bcstinmtt. daß die Coufcssion kein Hinderniß für die An-slcllling als Lchrcr scin soll. aber man habe dabei still-schwci^cnd voranisiltliche Erziehung könne nicht als eine ^nfessionclll aufgcfaßl wcidcn. Wenn man ijracliti-lchen Richlc^n cilaubt, Cl^ristcn den Eid abznnchmcn, ^enn Isracliten in den Vcrtretnugslörpcrn zur Mit» Artung selbst bci confcssionclkn Gesetzen berufen sind, ^ lanu man nicht beim Lehrer Ausnahmen statniren. "ias soll geschehen, wcnn die Htajorilätcn der Schüler bezüglich dcS RcllaionSdckcuutnisscs wechseln? Miißle da dcr Lehrer dic Confession äüdcrn? Was die Praxis bci der Anstellung l'etrisft, so haben sich die Katholiken biö» her nicht zu beklagen, eher hätten die Protestanten und Isracliten das Recht, sich zn beklagen, daß die Gleich« slellung der Confcfsionen bisher nicht in allen Fällen gewahrt wurde. Abg. Sliperintendiut Schneider crlliut sich in manchen Beziehungen mit den Auseinandersetzungen deS Abg. Halter einverstanden. Es wird Ueuergang zur Tagesordnung beschlossen. Eine vierte Petition dcü katholischen Vereines für Oberösterreich fordert die Aufhebung des tz 2 des Oe> setzes vom 2b. Mai 1868, nämlich die Beseitigung des confessionslosen Charakters der Schule. Abg. Fux. Schon aus der snNiclen Debatte habe eS dcn Anschein gewonncn, als confundire man eligion mit Confession und als betrachte man die Sittllchtcit als Attribut einer licstimmlcn Lonfcssion. Die religiöS' sittliche Erziehung, soweit sie dcn weltlichen Lehrer ve« treffe, beziehe sich nnr auf daö Gebiet der Moral. Der weltliche Lehrer komme nicht in die Lage, beim Lesen, Schreiben, lieim Vortragen der Naturgeschichte confessio» nclle Fragen zu berühren. Er habe bci vorkommender Gelegenheit allgemeine moralische Grundsätze zu vertreten, welche in daS Herz aller Menschen gegraben m,d Gemeingut aller Confessionen sind. Wenn dieProtestan-ten meinm, daß die religiöse sittliche Erzichnn^ auch bc< züglich der weltlichen Gegenstände ein.n confesfioncllcn Timbre haben müsse, so sollten sic die katholischen Schn. len überhaupt gar nicht besuchen, weil sie dann ihr Princip, nämlich das des ProtcstirenS gegen die katholischen Grundsatz- gefährden, indem die Schüler dann der Ge> fadr, katholische Grundsätze m sich anfznnehmcn, ansgc-setzt sind. Iedcr Kirche sei es freigestellt, durch ihre Organe dcn Religionsunterricht ihrer Schuljugend selbst zu besorgen. Das verhindere auch der Staat nicht, uud damit sei die Gleichberechtigung aller Confessioncn hinreichend gewahrt. Das Gesetz enthalte allerdings eine Halbheit, weil es besser gewesen wäre, für dcn confcssionellen Religionsunterricht eigene Rcligionsschulen zu errichten, wie es z. B. in Holland der Fall sei, aber für die UcbergaugS« zeit könne man sich auch mit dem jetzigen Gesetze znrecht» finden. Abg. Dr. Sturm: Die Schule ist nicht confes. sionsloS, sondern interconsessionell. Confcssioncll ist sie nur bezüglich dcs Religionsunterrichtes. Der anwesende Regicrnugsvcrtretcr, Ministcrialrath o. Hermann, bemerkt, daß frühcr der Lehrer auch die Wiederholung des Rcligionsnnterrichtes zu besorgen halte, dies sei nickt mehr der Fall. Abg. Propst Halter: Man könne nicht sagen, daß die Schule absolnt confessionSloS sei, sie sei es nur relativ. Sie sei aus dem Grunde nicht confcssionSlos, weil eben der Religionsunterricht obligat ertheilt werde, weil die Aufgabe des Lehrers darin bestehe, religiös-sittlich zu erziehen, und die religiöse Erziehung eben nicht in der Erlernnng gewisser philosophischer Systeme bestthe. Redner meint, es wäre in der Motivirung der Tagesordnung hervorzuheben, daß die Schule nicht con» fessionSlos sci. Al'g. Fux fühlt den Ausschuß nicht fiir berufen, eine solche Deduction zn geben. Das wäre eine Intcr-prclation dcs Gesetzes, welche auf Widerspruch stoßen könnte. Abg. Dr. Dinstl beantragt motivirle TageSord» nung und zwar mit der Vegrnndnng, weil der Reli. gionsunterricht obligatorisch ist. und weil es jeder Con« session freistehe, eine Privatschule zn errichten. Dieser Antrag wird angenommen. Hagesneuigkeiteu. — (Das Befinden Ihrer laiserl. Hoheit der durchl. Frau Erzherzogin Maria An« uunziata) hat sich nach dem Bulletin vom 27. April in den letzten Tagen bedeutend verschlimmert. Die srllher nur zeitweilig eingetreten..' Aihemnolh dauert jetzt ununter-»erbrochen an. Die Expectoration ist in Folge der gesunkenen Kräfte nahezu unmöglich. Hustenreiz und Fieber halten Tag und Nacht an. — Se. Majestät der Kaiser haben den Abgebrann, ten von Veröde in Slavonien 3000 fl. aus Allerhöchster Privattasse allergnädigst zu spenden geruht. — (Personal.Nachricht.) Hofrath Dr. Klun verläßt, wie die „N. Fr. P." erfährt, den Staatsdienst uud Oesterreich und nimmt klinftig feinen bleibenden Aufenthalt in Luzern. — (Lehrerprüfungen an Volks- und Mittelschulen.) Ein Erlaß des Herrn Ministers fllr Cultus und Unterricht an alle Landesschulbchörden, mit Ausnahme jener von Galizie» und Bukowina, bestimmt im Nachhange zu der mit der Ministerialverordnnng von, 15. November 1869 erlassenen Vorschrift über die PrU« fungen der Lehrer an Volks- und Bürgerschulen Folgendes: Candidate», welche die Lchrbefähigung für allgemeine Volks' oder Bürgerschule» oder für eine Fachgruppe der Bürger» schulen (früher Trivial-, Haupt- oder unselbständige Unterrealschulen) bereits besitzen und sich lediglich darum be< werben, die Befähigung auf demselben Lehrgediete mit Rücksicht auf eine zweite Unterrichtssprache zu erlangen, haben sich vor einer der zur Abhaltung von Prüfungen in der betreffenden Sprache eingesetzten 'Plüfungscommis' sionen für allgemeine Volks- oder Bürgerschulen einer Ueber» Prüfung in der Richtung zu unterziehen, ob sie die von ihnen nun beliebte Unterrichtssprache sazvohl im Allgemeinen, als in Bezug auf ihr Lehrgebiet vollkommen beherrschen. Der Prüfungscommission steht es frei, in solchen Fällen nach Erwägung der Umstände dem Candidate« die schriftlichen Ausarbeitungen entweder ganz oder zum Theil, sowie auch die praktische Prüfung nachzusehen; diese Nachsicht darf sich jedoch niemals auf die mündliche Prüfung erstrecken. Ueber die Prüfung ist dem Candidate« ein Zeug« niß auszufertigen. — (Fromme Wünsche.) Der Wiener Corre« spondeut des „Ellenör" führt bittere Klage darüber, daß in Wien im Auswärtigen Amte neben der französischen auch die deutsche Sprache vorherrschend ist. Das erschwere den ungarischen Jünglingen den Eintritt in das diplomatische Corps, und „Ellenör" empfiehlt der ungarischen Delegation, darauf zu dringen, daß in Hinkunft die im Ministerium des Aeußern gebräuchliche Sprache einzig und allein die französische sei. — (Halsbrecherische Wette.) Der Honved» Hußarenoberlieutenant und Commandant der 23. Hußaren« escadron Friedrich KlUmän wettete am 14. d. mit dem Houved-Hußareurittmeister Baron Döri in Gegenwart meh. rcrer Zeugen, daß er die mindestens 500 Fuß hohe und in einem Winkel von 35 Graden ansteigende steile Verg. lehne neben der Kirche zu Tihany am Plattensee zu Pferde hinabsprengen werde. Oberlienlenant K^llmän hielt denn auch am 23. d. Angesichts einer großen Menge die Wette ein und that noch ein Uebriges, indem er den Hang nicht !nur hinab-, sondern auch hinanfritt. Laibach. 29. April. DieS Feuilleton gehört Emil Pallestc! Er kam zu kUlcr Zeit, wo dcr frische Hauch des anferslchcnden Na» lurlebclis. wie Faust die Osterglocken, dcn Menschen un-widnstehlich hinaufzieht an den Auscn dcr Natnr. pro-saischcr gesprochen: wo man es vorzieht, in der reform«' '»risch erweiterten Stcrnallce ;n flaüiren, oder unter Ti> ^li's blühenden Sträuchern balsamische Düfte zu athmcn. slatt sich i„ der dumpfen Stndirstubc von einem noch >° nnercssanlcn Auch, oder gar in dem Ultima Thulc ^ Schicßställc von cincm Vorleser festhalten zu lassen, vcrr Lu6z hatte das Genre einigermaßcn in Mißcrcdit ^bracht, er erzielte einen „ehrenvollen" Erfolg oder ein ^lindes Fiasco, anfrichtiger gesprochen, aber unserm lctz-in> ^^^ lm6 fernem Norden, Herru PalleSle, dem , !°Uraftheu Schillers, dem schon litcrarischc Berühmt-^.'l dcn Wcg ebiicte, war cö uorbchallcn. das Genre voll-slä'ndig zn rehabilitircn. „ , Zwei unvergeßliche Abende vergingen unS in dem le»,en. trauten, für derartige Vorstellungen wie gcmach-^l" Saale der Schießstülte, wie ein Traum. Es war !"' gesellschaftliches Ercigniß in dcr stillen Zeit, wo ^Micns Tempel das Motto „Nix deutsch" trägt und !.'" lleines Häuflein von Theaterfrcnnden sorgenschwer I r die Zukunft dcr deutschen Mnse brütet. Zu rechter Ae>t kam dcr Missionär des deutschen Nordens, um unS ^" zeige,,, welche Schätze in dcm deutschen Wort ruhen, °°" kindlicher Poesie uud von wcltcrschnttcrnder Tragik, °°" hochsinnigcm Geist und von ticffühlcndcm Hcrzcn. >ur Pallcste führte uns Schiller. Shakespeare, Göthc " lhrcn schönsten Dichtungen vor und er schloß an diese ""erreichbar hohen Gebilde, wie ein zierliches Ornament ^ "neu stolzen Palast, die herzigen, ticfgemüthlichen "'chtuugcn Fritz Reuters. . In der DvnlicrSlagSvorlcsung war es Shake-'^e's „Julius Cäsar." die VollSscenen, hervorge- rufen durch Brutus' und AnloniuS' Reden an der Leiche Eäsars, dann wieder Schillers „Tell" mit dem Apfel-fchuß und der Schlußlatasirophc, und in heiterer Abwcchs lung die köstlichen Netrntcnsccncn ans „Heinrich lV," nicht minder als dcr alte Icnenscr Fritz Reuters, welche nns alle Schätze Pallcsle'scher Darstcllungslnnst er» schlössen. Diese ist eine ganz individuelle, c-ue so reiche, daß sie gegenwärtig wohl leinen Rivalen zu fürchten hat. Wo gäbe es ein gleich wunderbares Organ von dieser Kraft, dieser Biegsamkeit, dieser Tonleiter von dcm süßesten Licoesgeflüstcr bis zu den wildesten Tönen der Leidenschaft, dieser wunderbaren Ausdauer, welche eine anderlhalbstündige Anstrengung fast ohne ncnnens-werthe Pansen aushält, ohne lennbar zu leiden. Oder ist es die durchgeistigende Auffassung, die den spröden Stoff der menschlichen Stimme zum willigen Werkzeuge des Seelenlebens gestaltet? Der Geist triumphirt über die Materie, und wer so den Dichter und seine Inten, tionen wiederzugeben versteht, der muß ja auch den Dichter tiefer verstanden haben als die große Menge, er muß selbst Dichter sein. im eigensten Sinnc des griechischen Wortes gestaltender, nicht bloS rcprodnciren-dcr Darsteller. Und das ist PalleSte. Aus Mem tritt dcr meisterhafte Eharaltcrdarstcller hervor, dcr jede Scene bis ins kleinste Detail mühelos dramatisch gestaltet, eine bunte Fülle der verschiedensten Charaktere vorführt, wie cin Pcoteus alle Gestalte» annimmt und bald von dcr Höhe der Rostra als Antouius redet, bald aus der Tiefe der VollSmasse als aufgestachelter Mob nach Rache schreit. Eine solche Begabung kann nur daS Ergebniß be« sonderer seltener Natur« und GtistcSgaben s«m, und wir haben also in Pallcsle einen Künstler vor uns, der. sowie sein Fach, das seit Ticck bis PalleSle wenig und nicht glücklich angebaute, einzig dasteht. In der gestrigen Vorlesung war es wieder einmal Fritz Reuter, den der Vortragende zu uns sprechen ließ, in der Erzählung des alten Majors, der leinen Proceß wollte und ihn doch — verlor und die Kosten bezahlen mußte, und in dem köstlichen Lebensbild von Spatz uud Spätzin; die kernige Gemüthlichkeit und Herzlichkeit des plattdeutschen Humors that unfehlbar ihre Wirkung, die wohllhucudste Heiterkeit herrschte in dem gestern schon stärker gefüllten Saale. Und dann lam Allvater Göthe mit der herrlichen Schlußscene „Urania" aus Hermann nnd Dorothea, die unS wieder einmal dcn Ausspruch ius Gedächtniß rief, daß der Dichter ein Prophet ist, oder hat er etwa nicht Deutschlands Geschicke ahnend ausgesprochen, als er die Verse schrieb, vom Zusammenstehen der Deutschen in der allgemeinen Völkerbcwegung, von den „entschlossenen Völ» kern" welche für „Gott und Gesctz, für Eltern, Weiber und Kinder" streiten, welche das Ihrige nicht „mit Kummer bewahren und sorgend genießen" wollen, son« dern „mit Muth und mit Kraft." Der Darsteller sprach diese Verse mit tiefem Verständniß und kraftvoller Be-tonnng. Den Schlußaccord der Vorlesung wählte Palleske aus Shakespeares „Othello" in welchem er sich der ganzen Höhe dieser großartigen Gefühlstragil gewachsen zeigte, in dem sansten Tone bittender Liebe, wie in dem blinden Wahn« rufe der schrecklichsten Eifersucht die gleiche hinreißende Gewalt enthaltend. Emil Pallesle hat nnS aus den uns bekannten nnd geliebten Klassikern einen wahren Nibe» lungenhort von Schätzen erschlossen, wclche wir beim Lesen ihrer unsterblichen Werte vielleicht wohl von ferne schimmern sahen, aber nicht zu l?eben im Stande waren. Wir rufen dem uns schnell lieb gewordenen Manne ein herzlich dankbares Lebewohl zu und ein hoffendes „auf Wiedersehen!" Er wird hier, führt ihn altgermanischer Behnsuchtstrieb wieder in den sonnigen Süden, alte Freunde finden, die ihn stets herzlich willkommen heißen und sich seiner reichen Gaben mit Verständniß erfreuen werden! 706 — (In Lemberg) ist die allerhöchste Bestätigung der Wahl Zie mi allows! i'S zum Bürgermeister dieser Stadt am Mittwoch eingelangt. — Die dösigen Schnei-dergeselle» striken, sie begehreu eine 25percentige Lohu^ erhöhung. — (Fiumaner H a fen bauten.) Die Kosten derselben sind nach Meldung des „Ungar. Lloyd" mit 13,122.000 st. prälimulirt, uun welcher Summe 8,423.125 Gulden auf Nnschllttungsarbeiten, 3,48l^.640 st. auf den Bau der Quai- und Molomaucrn. 91.250 st. auf verschiedene lleinere Arbeiten und 1,120.785 st. auf unvorhergesehene Auslagen entfallen. — (Im Badeorte Krapina) in Kroatien wird einer Agramer Mittheilung zufolge am 1. Mai General Mollle zum Curgebrauche erwartet. — (Die Entlassung der deutschen Land. wehren) lonnte bisher noch immer nicht im vollen Um-fange durchgeführt werden, doch ist die Oberste Militär, behörde im Interesse dcr Landwirthschaft, deg bürgerlichen Erwerbes so wie der betheiligten Familien bedacht, auch die letzten Hindernisse, welche der Entlassung des letzten Theiles der Landwehrmänuer noch entgegenstanden, unvcr weilt zu beseitigen. — (Professor Friedrich) will ein Schriftstück veröffentlichen, in welchem er die Grunde darlegt, weshalb er die Über ihn verhängte Excommunication nicht anerkennt und sich fllr nicht ercommunicirt erklärt. — (Im Elsaß) wird binnen kurzem durch t. Perordnung die deutsche Sprache als obligatorische Schulsprache eingeführt werden. * — (« Nerlei an « Paris.) Der Waffenstillstand, der am 25. um 9 Uhr Morgens begann, dauerte nur bis 5 Uhr Abends desselben Tages und hatlc dcn Zweck, die unglücklichen Einwohner von Neuilly aus ihren Kellern, in denen sie drei Wochen eingesperrt waren, zu erlösen. Ein Pariser rothes Blatt schreibt: „Als im Jahre 1848 Erzbischof Affre auf den Barricaden erschossen wurde, glaubten wir an seine göttliche Mission und bildeten uns ein, daß ein Bischofsrock mehr werth sei als eine Arbeiter» blouse. Jetzt sind wir ungläubig geworden. Ohne Gebet lege» wir unsere Todten in ihre Gräber, ohne Gebet drücken wir unsere Weiber anS Herz. Zieht die Kutten aus, ihr Priester; schilrzt die Nermel auf und legt die Hand an den Pflug, denn ein Lied an die Lerche in der Morgenluft ist besser als daö Murmeln von Psalmen und eine Ode an den perlenden Wein ist mehr werth a.s eure Hymnensäuge. Unsere Hunde, welche bis jetzt dloö zu bellen pflegten, wenn ein Bischof vorüberging, werden ihn jetzt nun beißen. Der Grzbischof muß geopfert werden. Die Commune hat es versprochen: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Darboy zitlre iu deiner Zelle, deine Tage sind dahin, dein Ende ist nah!" „Neulich wohnte ich einer Versammlung im Saale der Marseillaise bei," erzählt der „Times"-Correspondent. „Als ich eintrat, donnerte gerade ein Voltsredner: „Nieder mit den Eigenthümern und danken wir dem Himmel, daß die meisten von ihnen vor dem Zorn des Voltes geflüchiet sind. Ihre Häuser sollen verkauft und der Ertrag an die arbei-tenden Klassen vertheilt werden. Wir sind arm und hungrig. Sollen unsere Weiber sich auf der Straße schänden lassen und unsere Prüder zum Rauben gezwungen werden, um Brot zu schassen für unsere verhungernden Kinder? Nehmen wir die Paläste, die über unser Weh zu lächeln fcheiuen, nehmen wir das Gut der geflüchleten Herren und nehmen wir ihre Weiber und Kinder als Geißeln für den Fall einer künftigen Noth." Hierauf betrat ein Sergeant die Tribüne, machte einen militärischen Gruß und eiferte gegen die Mißbräuche des General Eluferet. Er wurde durch einen jungen Soldaten unterbrochen, der sich in der Mille der Zuhörer erhob und das Wort verlangte: „Burger. Versailles wird bald erobert sein und wir müssen un« darauf vorbereiten. Die allen Leute haben lang genug regiert, jetzt foll man die Generale au« den jungen behenden Männern wählen, die durch Naschheit den Mangel an Erfahrung ersetzen."—Nach einer Stunde Aufenthalt ging ich fröstelnd fort." — (Die hohe Pforlc) läßt unter der Leitung eines Amerikaners eifrigst eine Masse von Torpedos anfertigen, welche zur Vertheidigung deS Bosporus und der Dardanellen bestimmt sind. Locales. — (Die Entscheidung der Jury über die für dic neue Ober rca ls chule eingelangten Projecte) ist gestern Mittag erfolgt. Dieselbe wurde einstimmig gefaßt und lautet: „Ha es in der Concurreuz-auöschrcibung vom 15. December 1870 ausdrücklich heißt, daß für jenen Bauplan, der zur Ausführung gelangt, eiue Prämie von 1500 st. und für den znnächsl alö besten anerkannten eine Prämie von 1000 st. bestimmt lst; nachdem weiters, ans der vorgenommenen eingehenden Prüfung der 21 eingelangten Projecte hervorgegangen, daß kein Project solche Eigenschaften besitzt, dieser Bedingung zu genügen; die mit Nr. 1, 2, 5) und 20 bezeichneten jedoch ein sehr schätzbares Materiale für die Gewinnung eines allen Allforderungen entsprechenden Bauplanes darbieten, so stellt die Jury den Antrag: Es mögen diese 4 bczeichnten Pio-jecle derart in das Eigenthum der löblichen tranischen Spar» kassc erworccn werden, daß die für 2 Preise bestimmte Ge> sammlsnmme von 2500 st. au die Verfasser der Projecte Nr. 1, 2, 5 und 20 zu gleichen Theilen ü 625 fl,, als Honorar vertheilt werde." — (Slovenische Vorstellung.) Zum Vortheile des Sängers Herrn I. Medän findet mmgen eine Vor-stalling im landschaftlichen Theater slalt. Zur Aufführung kommt: „DiiNtMnt," Lustspiel in 1 Act; hieraus „Scene, Arie und Finale" aus dem letzten Acle der Oper ,,l^lom äi i^umuLNuoc»!'" dargestellt von den Herren Med6n, Heidrich und dem Mannerchore des dramatischen Vereines; zum Schlüsse „8niinjtt doli," Posse mit Gesaug in 1 Act nach dem Böhmischen. Da mit dieser Vorstel. lung auch die slovcnischc Muse auf längere Zeit Thaliens Tempel verläßt, ist umsomehr ein fchr zahlreicher Nesuch zu erwarten, um den sich der Bcneficiant in dcr vergangenen Saison gewiß verdient gemacht hat. Oinqefelldct. Unterleibsbruchleidende werde» auf die in dicser Nummer rulhallcnc bezügliche Anuoncc von G. Htllrzcuestger anfmerlsani gemacht. Neueste Post. (^rissinal'Telesssammc dcr „Laibackcr Zeitung.") Versailles. 27. April. Thiers cut-wickelte in der Nationalversammlung die Lage des Landes; er erklart, die reorssanisirte Armee sei stark und pflichtgetreu, die Ein schlicsjunss von Paris vollständiss; die activen Operationen haben jetzt begonnen Paris, 27. April. (?in Vericht der Commune fasst, Paris sci auf lansse mit tte benömitteln versehen. Mittelst eines Decreteö fordert die Commune von den E senbahn-Gesellschaften mehrere Millionen, angeblich rückständige Steuern; serner wird die Demo lirunss dcr Kirche von Quartier Vrrda* ver fügt, welche eine Insulte für die Juni In surssenten von >8T8 sei Andauernder Kampf; Erbitterung wachst; die Föderirten verloren bereits OOtttt Todte und Verwundete und ttOOQ Gefangene. * So benannt nach dem während der Iunitage des Jahres 1848 von den Insurgenten getödteten General Breda. Wien. 28. April. (Tr. Z.) ReichSrath. Der Antrug Pccgers, die Negicrungsvorlagc betreffs Erweiterung ^ der Lai'dtagScompcttliz cinm Ausschüsse von 24 Mit' V gliedern zuzuweisen, wurde einstimmig angenommen. > Telegraphischer?i''l>-.5sclcourS vom 28. April, 5perc. Melalliques 58.85 - 5vcrc. Metalliqnts mit Mai^ und Novlmber-Zn'.seu 58 85 - fpcrc Natio-ial-Anlehen 68.6<^. « - 1860?r StaM-Aiillh'ii 97.75. — Banlaclim 748, -- Credit- > «ctien 279.60, - London 124.90. Silber »22.— i?. l Ml!»!' > D:icalttl 5,88 — Napolcond'or 9.l'6. V Das Postdampfschiff „Silesia," Capita» Tranünanu, ging > am 26. April :uit 804 Pissamcr?» ucm Ha»,dura lmcki New' » ?)ork ab. Mndel und Volkswtrlzjschasll'lckes. t IUoc:,e„a>lswcis dcr ?l«itili!,alba>»k > Dcr l,«,leht lNls,,l'lil'l'.'!ie Wuchenandweic« der Baut be;>ffe>t d.'ii Banknoten-MüllNis mil 2?4,736..">-!0 fl., dem die folgenden Pos!.',, a!ö Ar-, deck»»?, g^ciiilberftehen: Der Metallschay ! u;.!>83.>!',^ ft, in Metall zahlbare Wechsel .'>0,326 53<) fl., StacNonoteu, welche dcr A.»lt gehölsii, 1,830 820 fl.. Esconivle 88,l!'.2,275 sl,, Daileheu 37,01!».!00 fl. eingelöst!' Coupons voll Griindenllastüngs-Obli' ssllliniien 26.833 fl., eingelöste mid böiseniniiszili angctausle Pfandlni-fe 9,1.^3.400 fl., zusammen 283,522.866 st. Verstorbene. ! De il 21, April. Der Maria Lolardi, Maurerswitwe, ihr ! Kind Anton, alt 4 Jahre lind 5 Monate, in der Stadt Nr. 76 ' am ^ehrfieber. — Eduard Nowak, ^wangling, alt I!» Jahre, im Zwangsarbeitobause Nr, 4? an der Tuberculose. — Maria Urch, Inwohnerin, alt 60 Jahre, ins Civilspitci! sterbend Werbracht. Den 2 2. A p r i l. Dem Herrn Antun Wellnnschec,. Fc>' driksbcamtcr, seine Frau Johanna Ncpomnzcna, starb im 50. Lc> drnsjahre in dcr Stadt Nr, I!>8 an der Underculosc. — Oeorg Najscl. Krämer, alt 54 Jahre, und Martin Nndman, Schlosser« geselle. a!t 24 Jahre, beide im (5iuilspit.il an dcr Abzrhrnnq. D e n 2 .'!, Ä p r i l, llchila ^'isec, Inwohnerin, alt 78 Iatne, iin Ciuilspital an Erschöpfung der Kräfte. Den 2l. April. Iohan» Karlin, Tasslöliner. bei 70 Jahre alt, ans Äischoflack, ist im Manser'schen Mcierhofe plötzlich in Folge zufällig erlittenen Sturzes in einen Brnnncn verstorbei». Dr n 25. April, Johanna Tornic, Magd, alt l? Jahre, im Civilspital an der Abzehrung, Den 26 April. Blaz y'iupret, Kcnschler, alt 28 Jahre, im Civilspital an Plcnriliö. ^ Dem Herrn Alois Majer, Schrift' sctzer, sein Kind ^ndmila, nlt 1^ Jahr, in der Stadt Nr.'122 an der Scrophulose. - Herr Michael Pesdirz, Conductcur, alt 40 Jahre in der St. Pelcrsvorstadt Nr. 21 an der Lmigentuber cnlose. D e n 2 7. Apri l. Dem Johann Lcustek, Hubensitzer i» Poniqur bei Großlasckih, sein Solm Josef, alt 16 Jahre, Schüler der dritten Gymnasialtlasse, in der Polnnavorstadt Nr, 82 am Mcktrittc dcr Blattern ins Gehirn. Augebommene Fremde. Am 27. April. «!««'«««. Die Herren : i!nbrad, Privat, Marburg — Minack, ssinmc. - Moses, Kaufmann, i'olve. — Nossenbc'rgcr Priester, Oörz. — Krasavic, Priester, ^ack. - Koren, Privat, Planma. — Sark, Kaufmann, Onrtfcld. ^ Vodnik, Koprivnit. — Sauer, Kaufm,, Wien. — Bilstein, Kaufui, Ijerlohn. GusUne, Kaufm, Hanan. — Iarz, Iglo. — Älau, Kanfm,, Kanischa, - Schwarz, Kanfm., Wien 5i<»»lt HH^e« Die Hcrre» : Odörfer, K'auflu. und O?mcinde rath, Graz - Kißlinger, Kaufm,, Trieft. — Null, Kanfm , Wien, -- Schliß Kanfm,, Wien. — Nursa. Handelsagent, Trieft. -Hanhar,t,, Kanfm, Alerandrien. — Ul,ring, Kaufm,, Paris. «,»i»^l»!««'>»»>l' »öl'. Die Herren: Viodoschegg, Pcttan, — Paolic, Ochsenhandler, Trieft. «lNMoralo^sch^ ^eoLlNljluil^il ill Llliliach. " ^ « Z " ^ ! Sl"- 6t! '.'.'l',^ 324 28 '^ «4 jNW.fch^^)sMm^ 2>^. 2 N. 'l24.?, -<-I0» SW. schwach Regen ..> " 10, Äb. >26. ?,« SW.schwnch^ lrube ''"^'" Morgens dünnes OeN'ölke hoch ziehend, gegeu Mittag Neg»», Nachmittags regnerisch. Das TagcSmittl'l der Wäruie -j- 8^", nin 0 4" nntcr dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Igiia; v. K lein m a y r. <»»' « l. '^ t 'lUieu, 27. April. Die Bürse uahm cincn Aulauf z»r Wiederaufnahme der steigenden Bewegung, vermochte jedoch mchl dauernd und nachhaltig in dieser Richtung zu ue>< lilllÜ'll'!!!)^»«)^. harren Die Hauplspeculaliouopapierc bcssertcu sich um cineu bil< zwei Gulden 'gegeuilbcr der Noti.ruug von glstern Mittag««, dauu aber trat mi! timpper weidendem Or!d-.?'..^, .-i>, Stillstand ein DaS Geschäft wurde träger nnd die mattere Haltung vcrlircitelc sich über den ganzen Marll. so daß in» die Zeit, wo das Geschäft in SchraiiÜnwellhen in Fluß ,n . »..„ nfl^t >m Nertebr mil diesen sich nur mehr sehr schwache Spillen gebesserter Tendenz zu eileim?» uabeu Als heute besonders beliebt gewesene Papiere sind Slaalölosc u»u 186l und Inner-b°"gr! AcN Erstere notirten 127.25, letztere I4<>.50 -152, Im weilcrcn Verlause wnrden auch 5,'lo»d-Aclirn start begehrt und stiegen um circa^ fl______________________ ^. "llllaemeine Staatsschuld. Fllr 100 st. Vlld ^llllrl Hlllheltliche Staatsschuld zu b P«lt.: iu Notlu verzinst, M^ai-November 59,— 59.10 , ., „ ssebruar-Aullust 58 90 5l^.- „ Silber ,. Iänner-Iull . ««85 «8.95 « „ „ Avrll-Octoblr. «'8N5 «8.7.^ "is< v I. 1839..... 298.-299.— .. „ 1854 (4 "/„) zu 250 ft. 91.75 92 25 ^ 18«0 zu 500 ft. . . 98. - W 20 „ I860 zu 100 sl. . . 109 — 109.50 " " 18Ü4 zu 100 si. . , 12675 127,-Htaals-Domäuen-Pfandbritfe zu 120 fl 2 W. in Silber . . 1^3.25 123.75 N. GrundentlastungS-0blia«ltio»lcn. Filr 100 fi. ^cld Wuaic «dhme« . . . . zubpHt 95,- 96.- Oalizien.....b „ 74,50 7^.25 !)Ulder-Ocfttrreich. . ^ 5 ^ 96.50 97.-Ober-Oefterreich . . „ 5„ 94.^ 95-Hitbeubllrgen ... „ 5 „ 7475 75.25 «^mernial' ... » b , 93— „' ^ Ungar» .... ,. 5„ 7980 80.30 Q. Andere öffentliche Nnlehen DonauregnlirungSlosc zn 5 pCt. 95.40 95.60 Uug. Liscnbahnanlehen zu 120 st. ü. W. Silber 5«/, pr. Slllcl 107,40 107.60 Una Prömieuanlehtu zu 100 ft. ii.W.l?bst. Einzahl.) pr. Stück 92 90 98 20 Wiener Communalaiilehen, rilck- Geld Waare zahlbar 5 pEt. filr 100 ft. . . U7-40 87.60 l!!>. Aclicil von Bankinstitute,,. Oeld Waare Anglo-östen. «anl.....53^8^ Vanlverein.......ii^ !??'" Vodcn.Creditailslalt .... 2K9,- 271.-Hrcditaiistalt s Handel u. Gei« . ^-'"I "^ :" llrcdilllnstall. allgem. uull°r. . 98 ^>) 98 o0 Eöcompte-Gescllschaft. u c>. . - 895 900,-Fraucc.->isterr. Vanl . . . .112.50 112.75 Oenlralbanl.......—> > — HmidclSbaul.......^-— —-^ Nllliunlllbanl..... 748.— 750,— llnionbaul.......265 50 265.75 Pereillsbant......106.25 106.75 Vertehrsbanl.......^64.— 164.50 «. Actien von Trausportuntrrneh, ttlUNften. tseld Waare Alsüld-Fiumaner Bahn . . . 174.50 175.— Vöhm, Wcstbahu.....260.25 2».0.?5 Carl-kudwig-Bahll.....265,75 266.- Donau Dampsschissf. Ärjellsch. . 601.— 603, - Clislll,l.th-W<>ftbah.l.....220.50 221 - Elisabeth-Westbuhn (Linz - Bnd- weiser Strecke).....195,50 196 50 Ftrbinanbs'Nrrdl-llhu . . . 2207- 2212. -Mülk>cckin^2rcser.Vo> Wain, ^ran'/I«lstvb«.Brl,-3;crn.lIassyer-Vahll . l77.50 178 50 Aoyd. öflerr. . ,.....385— IW. - Ocsterr. Nordweflbahn . .216 50 217.- «udolsö-Nahn......16175 162 — Siebenbllrger Vahll ... 16950 1?<».:,0 Staatübllhli.......418 50 419.50 slidbahn.......181.Z0 181 50 Sild-norbd Verbind. Bahn , . 179.50 180.— Theiß «ahn ......249.50 24!X75 Ungarische Nordostbahn . . . 161.— 161.50 Ungarisch: Ostbahn .... «5,75 86-25 Tramway ....... 220.50 221.- »>. Pfandbriefe (fur 100 fl) iltß. i^ft, Bodcn-Eredit-Ansta:: Grld Waare derlaSbar zu 5 pEt. in Silber 106.50 106 70 ntl.'.i,l3öI.rl!cl;.zu5M,illü.W, 87.— 87,25 Nat^uall). zu 5 pCt, ü. W. . . 92,50 92,70 Nlig.Bod.-Tred.-Auft. zu5'/, M. 69.70 90.— «. ^»rioritätsobligativne«. c^elt, Wuare >Zl,s,-Weslb, in S. uerz. (I. Gmifs.) 95 25 l,6.-FcrdinandS-Nordb. in SUd uerz. 105.50 105.80 ssranz-IascPh« V'lhu .... 97.— 97.20 O.Carl'!>.'l'.dw B.l.S.vrrz.! ,3m. 104.75 105 25 ci.l'.ili'. N^vkV'ch^a'l/N , 96— 96.25 Geld Waare liebend. Bahn in Silber verz. . 89 10 89 25 staatSb. G. 3"/, >, 500Fr. „l, l^m. 139 25 139,75' sildb.G, 3"/.,» 500 Frc. pr. Stilck 112 25 11275' Slldb.-G. k 200 fl.z. 5"„ für 100fl. 9'.— 90 ^5, Biidb. «ouS 6°,« (I8?l'—74) i. 500 Frce pr. 3,llcl , < . 241 50 242.50 Ung. Oslbahn fllr 100 fl. . . 84,90 85.1« »». «privatlvse (per Klilck.) 'ircditanstalt f. Handel u. Gew. Geld Waalt zu 100 fl ö, W......16325 163.75' Rudolf-Stiftung zu 10 fl. . . 1450 155l1 HiHsel (3Man) Geld Waare AulMurg für 100 fl sr , . 122 „ - ,. ,22 „ 50 „ «rainischr OrlindentlasiungV. Ol'ligaticincn, P^>' v^ü'otirnnq: 86.—