Freytag den 2^. Octobcr 1826. Verse aus Lutold's Papieren. 5. I h r e T h r ä n e. Schott ruft die Nacht Ihr schauerliches Lebewohl; — Der Hahn erwacht Und grillt Auroren freudenvoll; Eb winkt des Morgensterne« Vild Im Than-Mcel, tausendfach und mild; Wi« tröstend ist diiß täuschend Ncch'n Aus uns'rer dunkeln Pilgerbahn. So lieblich . hold Erglänzt im silbernen Krystall Der Sonne Gold In Vlüthenkelchen überall; Wohl heitert mich dieß Perlenhecr, Doch nie vergiß' ich —uinnnennihr! Der Thrän«, die, der Liebe Zoll, Dionen's ftn'tenl Ang' entquoll. Ich sah darin Mn» düst'res, freudenleere« !ios Vorüberzich'n — > Vis mich empfangt dtrVrde Schooß. Doch eine» hob des Sängers Mnth: Dion< still am G^abe ruht, Vewachend, ,»as Ihv hier versagt, Bis einst der ew'g« Morgen lagt. 2. Frage. Wohl denkest D u jetzt mein, Geliebte! Doch wird es immer seyn? — Oft trübte Schon mcincn Himmel Nacht; Gewitter Zerstörten oft mit Macht, Was, bitter Erkämpft, ich nannt« mein! Hast Du, Dione Muth, Zu streiten Mit dieses Sturm?« Wuth'^ Vs breiten Sich sinst'r, Wolken schon, Und drohen Verderben uns.— Den Lohn, Den hohen, Erringt nur Eise n m u t h. ^ ----------—V—.------------. Feld'und Gartenbau. Vorschlag zum vereinen .^«knrutz. (MayZ) und OrdäPfsI ° (Kartoffeln) A n d a u. De? Grund« und ulu (Ma^s). „Auffallend ist eZ,daß die Erdäpfel unter dem tuc^ tischen Weitzen so gut gedeihen. Es scheint, daß dessen Wurzeln dem Erdäpfelkeime die Erde mehr lockern, well gerade zwischen seiden Wurzeln der Erdapfel sich so viele oorßnoen lassen." „Den Landwirth kostet dieser Versuch nichts als den wenigen Samen, denn die Arbeit muß an den Erdäpfeln ohne türklschen Weihen, so wie mit jürtischem Weitzen, gleichartig geschchen. Gegenden, wo der tür. tische Weitzln nicht zur Reise gelang!, könnte» ihn, dcs «n Nahrung ergiebigen Futters wegen, mit den Erdäpfeln anbauen, wenn er die Blüthe erreicht, abschnei. den und für den Nnteralz das beste Futter trockn-«»^ Dadurch dürften di« nördlichen und niedern Gebirgsgegenden in den Stand kommen, ihren Viehstaud zu ve.'» mehren und so ihre gewöhnliche Dürftigkeit wohlthätig zu entfernen..Da, wo hoheS Gebirge ist, dürften Erb« sen in Furchen mit Erdäpfeln gebaut, und mit.dem Pftu« ge bearbeitet, besser entsprechen, welchin Versuch in Mähren wohl noch Niemand gemacht haben dürfte,^he gleich er nicht neu und in England und Amtrika aus» gesuhlt wird." _________ Weinbau. Wein pfähl,. Ein französischer Bauer schreibt an den Herausgeb er des l'oaillc äu <^2nwn <1e Vauä, I^r. »5/j, n. Zo« : Mehrjährige Versuche haben mich überzeugt, wie vor« th«i!haft es sey, sich in den Weinbergen längerer Pfahle alS der bish«rüblich«n zu bedienen. Um einen W«in5erg von 5ao Toisen mit Pfählen zu bestecken, braucht man »ooa Stück von gewöhnlicher Größe zu 4 Fuß 3 Zoll, folglich 6000 für ein.'n sechsmahl größern. Seitdem ich aber die Pfahle von 4 Schuh 3 Zoll Lange nehme, reich« ich mit H000 aus, erspar« folglich ein Drittel. Da aber das Tausend dieser langern 2 Franken mehr kostet, ss erspar« ich eigentlich nur ein Viertel, was aber dennoch für den ganzen Canton, der etwa i6,ooo solcher Wein« garten zahlt, ein Ersparniß öon Haoo Weinpfahlen aus« macht, oder, dies« zu 10 Franken dss Tausend gerechnet, Ho,oao Flanken. Man braucht nähmlich zu den sechs Morgen Weinbergen bey weitem nicht immer ganze Pfähl«/ sondern verwendet kürzere, zerbrochene, abgenutzte lc. für die jungen Setzlinge. Für dies« kann man aus denen von gewöhnlicher ^, sie 5 Zoll länget nimmt. Ein zweyter Vonheil würde aus dieser Oconomie für die Wildlingen selbst erwachsen. Man fällt zu Wein. Pfahle» gewöhnlich Bäum« von mitllerm Alter. Von diesen könnt« dann der viert« Theil stehen bleiben und gehörig auSwachsen. Da die Wemb«5g^i«tzt besser gepflegt und beson« derS mehr gedüngt werden Wie sonst; da man sie jetzt auch ganz anders schneidet, so wachen sie auch längere Triebe, weshalb si< o"ch l-.-. id. , und oconomische Neuigttiten 1626. Nr. 40. ") Merkwürdige Natur - Erscheinung. Ein meteorologisches Phänomen, das zu bei» merk, windigsten gehört, hat im Monath August in dem Beznle von Carcassonn« (Hauptstadt dej Aube, De^^r« tements) Stattgehabt. Ein« Feuerhofe **) verwüstete das nördlich von Carcassonne gelegene, zur Gemeinde üastourö gehörige Schloß Laconnette, so wie die um« liegenden öandereyen. Am 26. August wehete ein Süd, wins; die Hitze ,rar schon Vormittags znm Ersticken. Gegen Mittag häuften sich die Wolken gegen Westen; *) Wenn man bedenkt, wie viel Holz in Weinlandern, wie m Össerrclch, Ungarn, Teittschland, jährlich für Neinpfähle verwendet wird, so wird mau den Vorschlag dee französischen Weinbauers gewiß auch für andere Wemländer der Beobachtung werth halten. — m — ") Ein« euftr verschwand in der Richtung nach Fsurnas, und ?s folgte ei" s'hr stalter Regen darauf; der Himmel heilen« sich auf und der Osiwind sing an zu wehen. M i s c e l l e n. Die Berliner Haude.und Spenersche Zeitung vom 2. October d. I. «nchält Folgend/s: «Eine katho« lische Gemeinde in Nied«rschl«si,n mußte in di«sem Frühjahr ihr Schulhaus «lwettern. Da sie klein und arm ist, so bath der katholische Pfarrer die dasige giöße^e «v«ngMche Gemeinde um Hülfe, und willig that diese altt nöthige Fuhre,, un«ntgeldlich. Das freul« oen ka, tholischen Schullehrer, und e? mahlt«, milGenehmi. gung seines Pfarrers, die Bildnisse vo>» M«lanchton und Luther nachCranach in Öhl, und schentle sie d«r evangelischen Gemeinde. Als Li« beyden schön«n Bilder 'um «rsten Mahl in der «vangelischen Kirche aufgehöngl waren, hielt 0er Pfarrer eine schone Predigt über die Liebe und den Frieden, und n«ch d«r Predigt «l>otb«n s,ch auch noch die ärmern evangelischen Nachbarn, d<< katholische Schulhaus fertig zu bauen. Jetzt steh» der Bau der Liebe freundlich und geräumig. —Es wirb g«.» rübmt, daß an diesem brüderlichen Beuehmsll d»r ka, lholische Pfarrer besondern Antheil halte. Von dem tönigllchin Observatorium in Toulous« wird unterm 2^. Septcmber.Folgendes angezeigt: Seit 2i. dieß zeissle sich auf der Schcibe der Sonne «in ziemlich beträchtlicher Flecken ; da derselbe gegenwärtig in der Mitte der Scheibe ist, so isi »r.in feiner ganzen mögl^ che» Elltwicklung: er wivd noch bis auf den H. Oct. sicht« bor seyn. Er befindet siäi in der nördlichen Halbkugel der Sonne ungefähr 20 Grade vom Sonnen-?l^uatl>r, und besteht aus einem Haupttern in dreyeckiger Form, etwa so groß wie die Erde, und aus zwey andern tlei« nen Kernen gegen Westen auf einer kurzen geraden Linie, das Ganze eingehüllt in einen Halbschatten, der sich über einen Raum von etwa üüoo Stunden von No»< den „ach Süden, und von >» ,00c» Stunden von Osten nach Westen erstreckt, was so viel beträgt, als die Ober, flache ron zwölf großen Erdzirkeln oder dreymahl bis ganze Oberfläche unserer Erd,. Elst seit heute erscheint gegtn den östlichen Na»d der Sonne ein neuer Flecken. Seine Läng« von Norden nach Süden zeigt an, daß er beynah« ebenso beträchtlich werden wird, als der vorhe» rige;we>in er fortdauerte, und daS Wetter klar bleibt, so wird man ihn bis zum »2. Oct. sehen können. Er ist ebenfalls in der nörblichenHalb^ugel iin 3> oder c>. Grade. Hr. Villeauj, Schuh ^ und Stiefelmacher m Paris (rue 5t. .laczuez n. »87) benachrichtigt das Publicum, haß «r so eben «ine Fußbekleidung erfunden habe, deren Bequemlichkeit nichti zu wünschen übrig laht. Si« cr> setzt vollkommen den Stiefel, reicht bis über d«n Knöchel hinauf, besteht nur auj einem Stück, ändert sich nach Belieben immer nach dem Fuß, uno schließt, ohne Schnur noch Nestel, ohne Falz noch Knopf, ja selbst ohne Ein» fassllng, so fest an den Fuß an, daß die Feuchtigkeit un^ möglich durchbnngen kann, wobey überdieß ein Druck auf den Fuß nicht denkbar ist, sondern vielmehr jenen diese Fußbetleibung empfohlen «erben kann, die «« Leich, dornen zu leiben hahen. Hr. Villeaus versichert, daß ein einjig« sttzc auf g F,. mir platten, und ic> Fr. mit Eiscn auf evhöhlltn Absatz»,,. Gedruckt b«y Ignaz AloyS Edlen von Kleinmayr.