UFWUNN2 lnr Annst, Wijj'enschatt und geselliges Leben. »G^!-- Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. 2^?» «?^2325G-!i.3?YU, im ersten Vlocke, Eigennutz. ^c h ging an ihr »»rüber» Sic sah so sanft mich an» Mit eine», Nlick—0 Himmel! Der gar nicht läuschen kann. Tonst immer stolz und spröde. Und heut so liebevoll? Ich mußte lange sinnen, Wie ich es deuten soll. Es war der Himmel trübe. Und Regen näßte sie, Ich hielt in meiner Rechte» Gespannt ein Parapluie. Ih r Auge sah ich funkeln, Es sah so sanft mich an, Mit eine,» Blick — » Himmel! Der Steine schmelzen kann. Doch glonbe nicht, du Stolze! Das, ich ihn nicht verstand, Nicht nach dem Herzen sah er. Er schielte —»ach der Hand. Graz. Norciß Miniaturuovelleu. Von Acutus. !I. Vcppo's Verklärung. (Beschluß.) 6. Maithal, Hobeldialoge und andere Curiosa. Beppo aber lag auf seinem idyllischen Lager, der Sinne beraubt durch die übermenschliche Cravattenumar­nmng Leo's, und der Geist kam vollends über ihn. Er lag auf Rosen gebettet in einem blühenden Garten. Aethe­rische Jungfrauen- kamen in blauen Gewändern mit golde­nen Gürteln, umwanden ihn mit Blumenkränzen und führten ihn auf einem Wolkenwagen, mit weißen Tauben bespannt, direct in's Bourdoir der Frau Venus. Essen­zen dufteten, bunte Vögel sangen auf silbernen Bäumchen, einige englische und ungarische Almanache lagen am Tisch­chen, worauf einige Pagodeln und andere Muschelbijoute­rien standen; am Fenster, mit blauen Seidenvorhängen geziert, lehnte die Vaumwollstickerei, sinnig einen gackern­den Hahn im Korbe vorstellend, und vom Divan lächelte ihm die himmlische Lina entgegen. Beppo zerschmolz schier,von Wonne; da duftete es wieder ganz seltsamlich nach Sägespänen; er schien sich in seiner Verklärung wieder mit der irdischen Lina in der bescheidenen Tischlerwohnung zu befinden, und horte aus der nahen Hobelkammer fol­gendes Geflüster:, Exaltierter Hobel. Aphroditens Hauch durchdringet Vis zur leeren Aelhcrflur, Wo die letzte Sphäre klinget. Jede» Pulsschlag der Natur. Gemeiner Hobel. Statt Liebcsflagen fad! Iß ich « Cervaladi, Und drei, Pier! fünf Wurzeln Radi , Das heilt meinen Schmerz gewiß. Verliebter Hobel, Morgen liebe, was bis heute Nie der Liebe sich gefreut! Was sich stets der Liebe freute, Liebe morgen wie bis heut! Humoristischer Hobel. Des Tischlers Töchter von Hobelhain Sind schuldlos wie die Tauben, Da ziehen die wackern Knappen hinein, Sich die Gurgel zusammen zu schrauben. Sentimentaler Hobel. Ach! Ach! O! O! Himmelhochiauchzend! zum Tode betrübt, Glücklich allein ist die Seele die liebt. Krit i scher Hobel. Sieht man die Sache beim Licht recht an, S» hat, trotz Göthe und Körner, Der L e 0 selbst, der riesige Mann, Die gllerzicrlichsten Hörner. Melancholischer Hobel. Ist dein Herz gebrochen, Bleibe fest dein Muth! Sei der Schmerz der Liebe Dünn dein höchstes Gut. Humoristischer Hobel. Was treibt den Neppo zu uns her. Trotz allen Schwierigkeiten? 33» Verliebter Hobel. Die Liebe heißt ihn zieh'». In Nurgi's Ar,n zu ssich'n. Gemeiner Hobel. Nu bist im Irrthmn, Freund t er sucht Nci Lina Seligkeit. Da wurde das Geflüster immer unheimlicher und verworrener; da wurde Lina's Zimmer wieder zum Bou­doir; Frau Venus saß auf dem Diwan, und Beppo trat hinzu und lispelte: «Lebend Hab' ich mich geweiht Dir , du HerzbesieZcrin, Dir ein freudig Opfer sserb' ich, Venus, hohe Königin." Und er ergriff die weiche Hand, und es war nicht Venus, nicht Lina. Burgi schien es zu sein, das Auge leuchtend vom unheimlichem Feuer. Und es war doch nicht Burgi . Boudoir und Zimmer stoßen in trü­ben Bildern zusammen, immer heißer stieg Beppo das Bluc zum Gehirne, und das samnttene Patschchen wurde zur bekrallten Tatze, immer unheimlicher funkelten die leuchtenden Augen, und ein schwarzes Ungethüm entwickelte sich aus dem Chaos, welches dem armen Verliebten beide Hände zerkrallte^ und ihm mmuend in's Gesicht sprang. Da erwachte Beppo aus seiner magnetischen Verzückung, und in der dunklen Hobeikammer ertönte ein prosaisches: »Hagel und Donners ?. Alle guten Geister! Nach Leo's erboßter Abfahrt war Lin a ohnmächtig Niedergesunken. Burg i und Aloysi a brachten sie mit Mühe wieder zu sich, labten und trösteten die Weinende, und hatten darüber ganz Beppo's vergessen, der nun Zeit hatte, seine wunderbaren Träume zu erleben. Auf einmal taumelte eine klägliche Gestalt in's Zim­mer, deren Gesicht -und Hände bluteten, und welche einige unverständliche Flüche murmelte. .Alle guten Geister loben den Herrn!" riefen die Mädchen, und erhoben ein jäm­merliches Terzett; als aber Burg i die Gestalt erkannte, rauschte sie wie ein.Ereigniß" wüthend durch die Thüre. Lina war einer zweiten Ohnmacht nahe; der Verklärtge­wesene versuchte umsonst, das Krumme Gerade zu machen, denn unvertilgbar waren die Folgen der unglückseligen Kraftäußerung des edlen Leo. Da brach auch seine Ge­duld, und er trollte sich .ohne Gruß und Kuß" von hin­nen. I n den geheimen Gängen harrte seiner der besorgte Angelo, der den wilden Riesen nicht zu besänftigen ver­mocht hatte, und jetzt neugierig den sinnigen Beppo em­pfing, und als er den Kläglichen sah, verzweifelnd reeitirte: »Wüldesnacht! Waldesnachtt Nim», uns auf!« — 8. Angetrumpft, Herr Vetter'. Endlich vermochte die Erzählung so großer Leiden und so wunderbarer Ereigniße selbst die Eifersucht Leo's zu besänftigen, und die drei Knappen beschloßt« in Eintracht, ihre Verirrungen wieder gut zu machen. Doch als sie das nächstem«! zur sonst gewöhnlichen Stunde am Pfortchen des alten Burgtischlers erschienen, blieb dasselbe allen ihren Thräncn und Bitten verschloßen. Die jammervollsten Briefe wurden dann geschrieben, doch vergebens! und die Edlen mußten sich trösten, so gut es ging. Beppo , seit seiner Verklärung schon wankelmüthiger geworden, tröstete sich am leichtesten; Leo zog in ferne Lande, um seinen Schmerz zu besiegen, tödtete Riesen, Drachen und, Tiger, vermählte sich mit einer Gigantin am Atlas, und seine riesiaen Kabylennachlommen sind noch jetzt deutlich zu er­kennen durch die schwarzen Pechbacken und die dunklen feurigen Augen. Angelo'-aber, in nieversiegendem Jam­mer, declamirte durch die schweigende Nacht von der hohen Warce: «Das ist eine alte Geschichte, Und doch ist sie immer neu, Und wem sie gerade passieret. Dem bricht das Herz entzwei.« Vilder aus der Ferne. V. Der Untergang des Ton quin. Der District Oregon , diese weitläuftige americanische Landstrecke, welche sich vom Felsengebirge bis an das große Weltmeer ausbreitet, und vom Fluße Columbia oder Ore­gon und dessen Nebenflüssen durchströmt wird, ist eine Unterabcheilung des .westlichen Gebietes« Oster n terri­t.ir^). Er ist bis jetzt größtentheils noch immer in den Händen der Eingebornen, welche hier noch völlig unab­hängig leben. Der einzige anzuführende Ort ist Astoria , an der Columbiamündung, die hier einen Hafen bildet; die britisch-americanische Hudsonsbaigesellschaft hat hier eine Niederlaßung, welche mit den Eingebornen Pelzhandel treibt. Ihren Namen hat diese Niederlaßung von einem Deutschen, Johann Jacob Asto r, der in dem Dorfe Waldorf unweit Hei­delberg an denUfern des Rheins geboren wurde. Obschon in der ganzen Einfachheit des Landlebens aufgezogen, sagt der geist­reiche americanische Schriftsteller, Washingto n Irving , in seinem „Astoria, oder Geschichte einer Handelserpedition jenseits der Felsengebirge", hatte er doch von seiner frühe­sten Jugend an ein Vorgefühl, daß er einst zu großem Reichthum gelangen werde. Kaum den Kinderschuhen ent­wuchsen, verließ er die bescheidene Wohnung seiner Eltern, und ging nach London, wo er sich zu Ende der america­nische« Revolution noch immer befand. Da jedoch einer seiner älteren Brüder seit einigen Jahren schon seinen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten gewählt hatte, so beschloß Astor, sich zu diesem zu begeben, und sein Glück in dem neu erstehenden Lande zu versuchen. Für das we­nige aus der Heimach mitgebrachte Geld kaufte er für sei­nen Zweck passende Waaren ein, bestieg im November ,783 ein nach Baltimore bestimmtes Schiff, und kam im Januar in Hampton Noads an. Der Winter war außer­ordentlich streng, und das Schiff wurde, nebst vielen an­dern, durch das Eis beinahe drei Monate lang in der Chesapeake-Bai aufgehalten. Während dieser Zeit pflegten die Reisenden auf den verschiedenen Schiffen öfter an's Land zu gehen, und sich in geselligen Zusammenkünften die Zeit zu vertreiben. Bei dieser Gelegenheit wurde Astor mit einem Landsmann?, 331 >nem Pelzhändler, bekannt. Da er schon früher sich ge­dacht hatte, daß dieses Geschäft sehr einträglich sein müsse, so zog er bei seinem neuen Bekannten mehr Erkundigun­gen in dieser Hinsicht ein, die dieser ihm auch, soweit seine.Kenntniß reichte, mit aller Bereitwilligkeit ertheilte. Später gingen Beide nach New-Iork, und hier kaufte Astor, auf den Rath seines Gefährten, für das aus sei­nen Waaren gelöftte Geld Pelzwerk ein, mit dem er sich im Jahre 1784 nach London einschiffte, wo er es vorcheil­haft absetzte. Durch diesen Erfolg ermuchigr, und mit dem Handelszweig selbst vertrauter geworden, kehrte er noch in demselben Jahre nach New-Iork zurück, entschlossen, sich in den Vereinigten Staaten niederzulassen. Hier widmete er sich nun ganz dem Geschäfte, mit dem er so zufällig bekannt geworden war. Er begann seine Laufbahn natürlich unter sehr beschränkten Verhältnissen, aber mit beharrlicher Betriebsamkeil, strenger Sparsamkeit, uud unerschütterlicher Rechtschaffenheic. Zu diesen Vor­zügen gesellte sich ein aufstrebender, stets vorwärts blickender, kühner, ftuchtbarer und umfaßender Geist, ein durchdrin­gender Verstand, der jeden Umstand stets vortheilhaft zu benutzen wußte, und ein merkwürdiges, unerschütterliches Vertrauen auf guten Erfolg. Ein Beispiel von diesem belebenden Vertrauen, das ohne Zweifel viel zu dem glück­lichen Fortgang seiner Unternehmungen beitrug, berichtet Irvin g aus Astor's eigenem Munde. Als er noch fremd in Now-Uork und in sehr beschränkten Umständen war, ging er an einer eben erst errichteten. Reihe neuer Häuser in Broadway vorüber, die wegen ihrer schönen Bauart von Jedermann gerühmt wurden. »Ich werde eines Ta­ges ein noch größeres Haus, als eines von diesen, und in derselben Straße, bauen", sagte Astor zu sich selbst/ und er hat Wort gehalten. Aus dem oben erwähnten Werke Irving's, „Mo­ ria", cheilen wir nun unser« Lesern hier theils auszugs­ weise, theils wortgetreu, ein Bruchstück, den Untergang des Schiffes Tonquin, mir. Zur Ausführung eines umfassenden Handelsplanes hatte Johann Jacob Astor zwei Erpeditionen organisirt, die eine zur See, die andere zu Lande. Die erster« sollte die Commis nebst sämmclichenVorrä'then, den Schießbedarf und die nöthigen Handelsartikel an Bord nehmen, und an die Mündung des Columbia bringen, um dort einen befestigten Posten zu errichten, die zweite sollte den Mis­ souri hinaufgehen, die Felsenberge überschreiten, um sich an denselben Punct zu begeben, und zugleich die Stellen zu bezeichnen, wo es zweckmässig sein würde, Handelspo­ sten anzulegen. Zur Seeexpedition wurde ein schönes Schiff, der Tonqui n genannt, von 290 Tonnen mit 20 Matrosen und 10 Canonen angeschafft, und mit allem zu dem Un­ ternehmen Nöthigen beladen. Außerdem hatte man auch noch das Gerippe eines Schooners an Bord, der an Ort und Stelle ausgerüstet, und als Küstenfahrzeug verwen­ det werden sollte. Das Commando über dieses Fahrzeug wurde dem mit unbestimmtem Urlaub entlassenen Lieutenant in der Marine der Vereinigten Staaten, Jonathan Thorn , übertragen, einem Manne voll Muth und Entschlossenheit, der sich schon im Kriege gegen Tripolis ausgezeichnet hatte. Vier von den Theilhabern der Handlungcompagnie sollten sich auf dem Tonqui n einschiffen, nämlich die Her­ren Mac Dougal, Mac Kay, David Stuart, und dessen Neffe, Robert Stuart . Außer diesen Theilhabern gingen noch zwölf Commis mit dem Schiffe ab, mehre für die Colonie nützliche Handwerker, und dreizehn „cana­dische Reisende.» Diese „canadischen Reisenden« bilden eine Art von Brüderschaft, und werden zu langen Binnen­reisen und Handelserpeditionen verwendet. Sie danken ihre Entstehung dem Pelzhandel. Am Tage vor der Einschiffung richtete Astor an die vier Theilhaber, die mit dem Tonqui n abgehen sollten, ein Schreiben, das ihre Instructionen enthielt. Auf das Drin­gendste ermahnte er sie, einig unter sich zu sein, und über jede Meinungverschiedenheit in Allem, was auf das In ­teresse des Unternehmens Bezug habe, die Stimmenmehr­heit entscheiden zu lassen. Eben so empfahl er ihnen, sich bei der Ankunft an dem Orte ihrer Bestimmung vorsichtig zu benehmen, um bei den Wilden, mit denen sie zu ver­kehren haben würden, eines günstigen Eindrucks gewiß zu sein. »Findet Ih r sie Euch geneigt", sagte er unter An­dern!, „so zeigt Euch eben so wohlwollend gegen sie; ist Dies aber nicht der Fall, so benehmt Euch vorsichtig und gemessen, und sucht sie zu überzeugen, daß Ihr cüs Freunde zu ihnen gekommen seid." Aehnliche Instructionen erhielt Capitän Thorn , dem Astor dringend empfahl, für seine und seiner Leute Gesundheit Sorge zu tragen, und Ein­ tracht und gute Laune an Bord des Schiffes zu erhalten. Zudem warnte er ihn noch, Freundschafrbezeugungen der Indianer nicht zu sehr zu trauen. „Ich muß Sie", sagte er, „dringend bitten, bei ihrem Verkehr mit den Küsten­ bewohnern besonders vorsichtig zu sein, denn alle Unfälle, von denen man bis jetzt gehört hat, entsprangen aus dem blinden Vertrauen, das man in die Indianer setzte." Die Folge wird lehren, wie klug diese Rathschläge waren, und wie das Unheil, welches über die Reisenden hereinbrach, nur eine Folge der Vernachläßigung derselben war. Am 8. September 1810 segelte der Tonqui n nach seinem Bestimmungorte ab. Der Wind blies frisch aus Südwest, und bald verloren die Reisenden das Land aus dem Gesichte. W « berühren hier nur ganz kurz, daß, Astor's Wei­ sungenzuwider, die ganze Reise voll MißHelligkeiten theils zwischen dem Capitän und den übrigen Reisenden, theils zwischen den Theilhabern der Handelscompagnie war; daß man am 4. December die Falklandsinsel zu Gesicht bekam, wo frisches Wasser und Vorräche einzunehmen beschlossen wurde; daß man am ?. desselben Monats nöthiger Aus­ besserungen wegen zu Port Egmont vor Anker ging; daß das Schiff hierauf seine Fahrt bei günstigstem Wetter fortsetzte, am 25. December das Cap Hörn umsegelte, am 11. Februar des nächsten Jahres die schneebedeckten Gi­ 333 pfel von Owyhee vor sich hatte, daselbst vor Anker ging, und einen ehemaligen englischen Matrosen, Namens John Young, als Gouverneur Tamaahma ah's, des Fürsten der Sandwichsinseln, traf; daß der Ton quin am 28. Fe­ bruar'von den Sandwichsinseln absegelte, seinen Lauf nach den wilderen Regionen des stillen Meeres fortsetzte, und am 22. März glücklich an der Mündung des Oregon oder Columbia anlangte; daß man hierauf eine passende Stelle zur Errichtung eines Handelspostens aufzusuchen ging, bei welcher Gelegenheit man in Berührung mit den Wilden kam, und eine sehr gastfreundliche Aufnahme von Seite des Häuptlings Comcomly erfuhr, und daß end­ lich brschloßen wurde, den Handelsposten auf Point Ge­ orge anzulegen, und der beginnenden Colonie den Namen »Astoria« zu geben. soll, wie die »wiener Zeitschrift erzählt, nach dem Urtheile des Tou­ risten Heilbronner , ein sehr reiches und ausdrucksvolles Idiom sein. Das Anfangs sehr mühsame Studium dieser geheimnißvollen Sprache soll im höchsten Grade anziehend sein. Wer Augen hat, und nicht sieht, und Ohren, und nicht hört, hat keine Ahnung von den schönen Dingen, welche eine Spanierin vermittels ihres Fächers andeuten kann. Der lebendige Dialog, voll von Vorwürfen, Ge­ ständnissen', Aerger, Zärtlichkeit und allen Leidenschaften, welche das Herz einer feurigen Südländerin bestürmen, wird durch die mehr oder weniger schnellen Vibrationen dieses niedlichen Spielzeuges geführt. Jede Regung der Frauenherzen verrät!) sich im Prado durch einen Wink mit dem Fächer; eine kaum bemerkbare Bewegung desselben verräch dem Eingeweihten sogleich die Wuih der castilia­ nischen Eifersucht oder das Feuer der Leidenschaft. Em leises Rauschen des Fächers einhält die Geschichte eines ganzen Drama's, das vielleicht ein tragisches Ende neh­ men wird; aber alle diese Zeichen sind liefe Geheimniße für die größten Philosophen, und die scharfsinnigsten Po­ litiker vermögensie weder zu crrathen, noch vorherzusehen. — (Gasthausscene.) I n einem besuchten Gasthause in P . . trug sich, wie der »Spiegel" erzählt, folgender Vorfall zu: Während drei Musikanten in der zweiten Gaststube musicircen, ging ein alter Mann, ein Noten­blatt in der Hand, in der ersten Stube absammeln her­um. Als er damit zu Ende war und ein artiges Sümm­chen beisammen hatte, wurde er von den drei Musikanten in der andern Stube bemerkt, welche dann, ihr Musici­ren unterbrechend, wüthend über'den fremden Mann her­ausstürzten und ihn fest anpackten. Doch der alte Bett­ler hielt sein Geld fest und schrie: »Meine Herrschaften, habe ich denn gesagt, daß ich für die Musiker sammle? Ich habe für meine Rechnung gebettelt.« Die Gäste lach­ten, der alte Mann behielt sein Geld, und der Wirtl) warf die Musikanten zur Thüre hinaus. — (Eine Henne als Zeuge.) Unter dieser Aufschrift berichtet ein englisches Journal Folgendes: I n Stamford waren vor einigen Tagen zwei Individuen auf den Ver­dacht, mehres Geflügel gestohlen zu haben, verhaftet wor­den. Auf die Kunde davon brachte ein Mann, welchem gleichfalls neun junge Hühner gestohlen worden, die Henne, die dieselben ausgebrütet hatte, mit nach Stamford. Man setzte sie in einem Zimmer bei dem übrigen Geflügel nie­der, und in dem Angenblick, als sie ihre Stimme erhob, eilten die sämmtlichen jungen Hühner ihr entgegen. Einer der Diebe gestand, durch die Stimme der Natur über­führt, daß er die Hühner nächtlicher Weile gestohlen habe. — (Riesen gasthof.) Der »Telegraph" schreibt, in London wird im Jahre 1843 d,er größte Gasthof der Welt erbaut sein. Sechoundzwanzig Häuser werden niedergeris­sen, und auf diesem Platze wird eine kleine Stadt für Reisende entstehen. Zwölf Höfe, jeder für eine andere Nation, mit nationaler Bedienung, nach heimischer Sitte eingerichtet, wird das Locale umfassen. Die Acciengesell­schaft wird auf dieses Unternehmen fünf Millionen Gulden C. M . verwenden. — (Im Studienjahre 1841) sind an der k. k. Uni­versitär in Wien 22« Doctoren creirt worden, und zwar 13 der Theologie, 25 der Rechte, 128 der Medicin, 55 der Chirurgie, 2 der Chemie und 5 der Philosophie. — (Einen neuen Sonnenfleck) hat man entdeckt, der zwar, von uns aus gesehen, nur so groß wie eine Bohne ist, aber doch einen Durchmesser von 3724 deut­schen Meilen hat. — Mannigfaltiges. Das Theater in Japan. Das Originellste bei der japanischen Bühne ist die Art , oder viel­mehr die Ordnung der Aufführung der Stücke. Meist werden drei an ei« »cm Tage gegeben, aber nicht im Ganzen hinter einander, wie bei uns, sondern bruchstückweise, d. h. zuerst der erste Act des eine», dann der erste Act des zweiten, sodann der erste Act des drillen, darauf der zweite Act des ersten u. s. f., bis'alle drei Stücke beendigt sind, so daß, wer nur ein Stück sehen will, seinen Geschäften während der Darstellung der an­dern nachaehen, und zurückkehren kann, wenn er glaubt, daß sein Lieb­lingsstück wieder angebt. Diese Darstellungen dauern von Nachmittag bis weit in die Nackt hinein; die japanischen Damen aber hallen die Zeit, die sie in den Theatern »erbringen, keineswegs für zu lange, sondern sehen darin eine günstige Gelegenheit, die Norräthe ihrer Garderobe zu zeigen. Sie befinden sich nämlich i,n Theater mit ihre» Dienerinen und einer gro­ßcn Menge von Anzügen, die sie in. Verlaufe des Nachmittags und Abends im Theater mehrmals wechseln. — Ach, meine Damen, nicht wahr, wie schön muß es in Japan sein! Historisches Tagebuch. Zusammengestellt uon eine», Landpriester. 12. Februar l«28 starb zu Krainburg der allgemein beliebte Districtsarzt, Dr. Joseph Etroy , der, in dem Pfarrvicariate Birkcndorf geboren, für seine Anverwandten drei Studentenssiftungen, jede pr. lun fl., er­richtet hatte, von denen jede, nachdem das laibocher Ordinariat, als vom Testator bestellter Patron, die ihm zuaedackte Schreibgebühr pr, jährlich lü ff. großniüthig ablehnte, und die Ausübung des Patron»­les unentgeltlich zu besorgen erklärte, auf den Netrag von »uz fl. anwuchs. «5. Februar l52s starb Herzog Leopol d von Qesserreich i» der Blüte seiner Jahre aus Gram über das Mißgeschick seines zu Treunitz gefangen gehal­tenen Bruders, Friedrich's des Schonen. 1785 stiftete Kaiser Josep h II . die josephinische medicinisch-chirurgische Akademie in Wien. l4. Februar l5y? ließ sich Erzherzog Ferdinand , nachmals als Kaiser II. , zu Lai> bach huldigen. 1237 Ankunft des Königs und der Königin von Griechenland in Athen. Laib ach. Druck und 35 g des Joseph Vlasnik.