Pränumerations-Preise: Für Laibach: Ganzjährig . . 8 fl. 40 Ir. Halbjährig... 4 „ 20 „ Vierteljährig . 2 „ 10 „ Monatlich ... — 70 „ Laibacher Rcdaetio,. Bahnhofgaffe Nr. Mi! der Post: Ganzjährig................12 fl. Halbjährig................ 6 „ Vierteljährig 3 „ Für Zustellung ins Haus, sitrlelj. 25 fr., mpnatl. 9 kr. Einzelne Nummern C fr. Expedition- & Jnfcruten-Burrau: Congreßplatz Dir. 81 (Buchhandlung von Jgn Äleiiv mayr Politische Rundschau. Laibach, ‘21. Jänner. Silland. Am Sonntag hat endlich der M i-n i st e r r a t h unter Vorsitz des Kaisers über die konfessionellen Vorlagen stattgefunden. Die Regierung erhielt die kaiserliche Ermächtigung, die ausgearbeiteten Entwürfe im Reichsrathe einzu-bringen. — Auf der Tagesordnung der eisten Sitzung des letzteren nach dem Wiederzusammeit. tritte stehen fast ausschließlich erste Lesungen früher eingebrachter Anträge und mündliche Berichterstattungen des Legitimationsausschusses. Von dem Eintritte der mährischen Declaranten in den Reichsrath ist es vorläufig stille geworben; dafür wird aus Prag gemeldet, daß dort schon die Frage eines eventuellen Eintrittes der neugewähllen c z c-ch i f ch c n Abgeordneten in Erwägung gezogen wird. Aus Innsbruck wird berichtet, daß der LandtagSabgeordnetc Gras F c d r i g o 11 i infolge der von den neunundzwanzig Schwarzen erlassenen „Rechtsverwahrung" gegen die directcn Wahlen seinen Austritt aus dem Klub der Klerikalen ofsi-ciell ongezeigt habe. Wegen demonstrativer Absittgung eines cze-chischen Nationalliedes statt der Volkshymne bei der jüngsten Kaiserjubiläumsfeier in Deutschbrod durch die dortigen Gymnasialschüler wurde der Rector suspendiert. Drei Schüler von sämmtlichen öfter-reichischen und zehn Schüler von der deutschbroder Lehranstalt wurden relegiert. „Narodni Listy" melden den angeblich bevorstehenden Eintritt der Aliczechen in den Reichsrath. Die Ein undzwanzigercominission des ungarischen Reichstages setzt ihre Berathungen fort, ohne daß sich auch nur die geringste Aussicht erschlossen hätte, es würde aus diesen Debatten der „rettende" Gedanke endlich emportauchen. Ein Weheruf durchzittert ausnahmslos die ungarischen Jour, nale: die Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses möchten doch kürzere Reden halten, um rascher zur Einsicht gelangen zu können, daß die Existenz dieses Nebenparlamentes eine unnütze sei. Statt eines NormalbudgetS haben die Herren bisher. nur ein Nvrmalmaß ihrer Expektorationen gesunden ; weniger als anderthalb Stunden hat noch keiner von ihnen gesprochen. Den meisten positiven Gehalt besitzt die Rede Sennyey's, welche wirklich darauf Anspruch erheben kann, beachtet zu werden. Von besonderem Interesse ist die Aeußerung dieses allgemein als ungarischer Hohenwart in spe hin-gestellten Abgeordneten, daß er nicht allein den Ausgleich, sondern auch die parlamentarische Regierung-, form grundgesetzlich anerkenne. Seine ausgesprochenen Ansichten bezüglich der Verwaltungsreform, der Honved-Armee und des UnterrichtsbudgetS werden noch vielfach Anlaß zu eingehenden Erörterungen geben. Ausland. Ihren Zweck, die öffentliche Aufmerksamkeit von der Diskussion über die Bulle „Apostolicae sedis muuiis“ abzuziehen, haben die U l t r a in o n t a n e n des preußischen Abgeordnetenhauses durch ihren neulichcn Angriff auf Bismarck erreicht, denn die deutschen Blätter wendeten sich selbstverständlich unisono dem Duell zwischen Mallinckrodt und dem Reichskanzler zu. Die Spener'sche Zeitung ist die einzige, welche es dem Fürsten Bismarck verargt, daß er überhaupt den Schwarzen die Ehre erweist, auf jede ihrer Iuvectiven zu antworten. Sie will auf das bestimmteste erfahren haben, daß unter den Ultra« montanen förmliche Verabredung getroffen fei, den Reichekanzler durch gehässige Angriffe zu reizen, wobei auf eine aufreibende Wirkung stetig wieder« kehrender Erregungen gerechnet wird. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" dagegen tadelt die nationalen Parteien, weil sie dem Fürsten Bismarck nicht wirksamer beigesprungen seien: eine Auffassung, welche nicht viele mit dem offieiösen Blatte theilen dürften. Es hätte sich vielmehr weit besser geschickt, wenn auch Laster seine Bemerkungen zu Hause gelassen hätte. Der Reichötanzker ist Manns genug, um sich selbst seiner Haut zu wehren, zumal in einer Sache, welche recht eigentlich seine res dome-stica ist. Die Beratungen über das Eivilehege -f c tz haben einstweilen durch den gedachten Zwischen-fall eine unliebsame Unterbrechung erfahren. Für den Augenblick sind sie bis zum § 23 des Entwurfes gediehen. Allerdings geben die folgenden Paragraphe zu längeren Discnssionen keinen Anlaß mehr; eine einzige Sitzung wird genügen, um sie zu erledigen. Das „Journal Paris" glaubt zu wissen, daß neulich con Bismarck an Arnim Instructionen gelangt seien, welche ausschließlich religiöse Fragen betreffen, und versichert weiters, Bismarck habt diesbezüglich auch eine vertrauliche Note an die Agenten Deutschlands im Auslande mit der ErtlS. rung gerichtet, Deutschland sei sest entschlossen, die im Vatikan herrschenden Jesuiten aus's äußerste zu bekriegen. Auch beginnt man bereits abzuwiegeln und, wie gemeldet, die krakehlsüchtigen Bischöfe vor Gericht zu stellen. Die Note der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" hat in den politischen Kreisen der französischen Hauptstadt sehr tiefen Eindruck gemacht. In der SamStagSsitzung der Nationalversammlung wurden die Minister Mac Mahon'S privatim über das Verhältnis Frankreich« zum Auslände interpelliert. Sowohl Broglie als Döcazes versicherten die besorgten Deputierten, daß die Beziehungen des Versailler EabinetS zu Deutschland und Italien vortrefflich seien. ES steht zu hoffen, daß die Regierung Mac Mahott’s gelegentlich der Beantwortung der Interpellation des Generals du Temple den Muth haben wird, das Vorhandensein freundschaftlicher Beziehungen zu Deutsch, (and und Italien auch officiell einzugestehen. In einem römischen Telegramme der „Daily New»" wird über den Inhalt einer italienischen Ei r c u l a r n o 11 neueren Datums berichtet, daß darin die Unerläßlichfeit voller Freiheit für das nächste Eonclave anerkannt und die Bereitwilligteit ausgesprochen wird, zur Wahrung dieser Freiheit in Rom dafür zu bürgen, daß das Eonclave und alle an demselben teilnehmenden Würdenträger der Kirche als exterritorial betrachtet werden sollen. „Die Stadt ist still wie ein Grab," meldet da« „Diario" von Saragossa über die Lage dieser Stadt. Bei dem Kampfe gegen Serranos Truppen schlugen sich die Freiwilligen mit Wuth. „Drei Stunden lang währte der Kampf. Kanonen-und Kleingewehrfeuer, das Schreien der Verwun-deten, da« Klirren der Fensterscheiben mischten sich zu einem erschrecklichen Lärm. Die Soldaten nahmen mehrere Barricaden mit dem Bajonnet. Die Freiwilligen wurden zerstreut, nachdem sie 131 Verwundete und 40 Todte auf dem Kampfplatze gelassen; 27 Soldaten waren verwundet, zwei Offiziere der Artillerie und neun Mann tobt. Auch die Bevölkerung hatte Todte und Verwundete. Der angerichtete Schaden ist sehr beträchtlich. Das Cafe La Constancia und die Druckerei des „Diario" liegen in Ruinen, mehrere Prioathäuser sind gleichfalls stark beschädigt. Man gab den Freiwilligen eine dreistündige Frist zur Ablieferung der Waffen, widrigenfalls sie als mit den Waffen in der Hand ergriffene Rebellen behandelt werden würden." Die von den algierischen Behörden ausgelieserie ehemalige Jnsurgentenfregatte „Numancia" ist nach Cartagena zurückgeführt worden. Zur Tagesgeschichte. — Haupttreffer. Den H lupttreffer von der jüngsten Jänner-Ziehung der Creditlose hat Herr Erz. Herzog Al brecht gemacht. Der Gewinner hitte die ganze Serie in seinem Besitz: und machte daher noch einige Nebentresser. Der Herr Erzherzog ließ sich am 13. d. M. bei der Creditanstalt den Haupttreffer von 200,000 fl. eScomplieren. — Ein Jagdschloß für den Kaiser wird in Ungarn, und zwar in den zu Turia-Remete gehörigen Waldungen im ungher Comitat erbaut werden. In der dortigen Gegend ist so viel Wild vorhanden, daß in den letzten Jahren auf erwähntem Gebiete allein 49 Wildschweine im Gewichte bis zu fünf Zentnern und auch zahlreiches anderes Hoch- und Schwarzwild erlegt wurde. Auf dem angrenzenden Graf Schönborn'jchen Gute sind an einem Tage acht Bären und fünf Hirsche geschossen worden. Für da» gehegte Wild werden hie und da im Walde einige Joch Felder mit Burgunder-Rüben, Kukurutz und Hafer bebaut werden. DaS erwähnte Jagdschloß wird sich auf einer der schönsten Waldwiesen erheben. — Pfändung beim Fürstbischof von BreStau.) Am 16. d. wurden au» dem sürst-bischöflichen Palai» in Breslau jene Werthzegenstände abgeholt und in da» breslauer Stadtgericht geschasst, welche von der preußischen Regierung gepfändet worden waren, weil sich der Fürstbischof geweigert hatte, einige Strasurtheile an sich vollstrecken zu lasten. Unter den gepfändeten Gegenständen befinden sich: werthvolle Möbel, kostbare Kupferstiche, die Statue der heil. Hedwig von cararischem Marmor von Kern in Berlin, große Oelgemälde: Maria Smart, am Tage ihrer Hinrichtung sich die Communion reichend (von Julius Schräder), Mutter Gotte» von Hamacher, zwei sehr schöne Porträt- de» Kaiser» und de- Kronprinzen, St. Heinrich, St. Hedwig und St. Elisabeth (nach Mücke in Düsseldorf), ferner Wagen. Silber. Wäsche, Betten, Wein k. rc. Die „Breslauer Volkszeitung" (ultramontan) schreibt: Da der Fürstbischof weder Pferde noch Wagen mehr besitzt, wird er nächsten Sonntag in die Kreuzkirche sich zu Fuß begeben, wohin ihn da- Domkapitel und die Domgeistlichkeit begleiten wird. Auch sollen einige gleichgesinnte Laien beabsichtigen. sich diesem Zuge anzufchließen. Der in einem sehr weinerlichen Tone abgefaßte Bericht de» Jesuiten. blatte» spricht sodann von einem „schwergeprüften" Bischöfe, von Qualen, die er ao-stehen muß, und schließt mit der Frage: „Wer hinicben wird all' jene Leiden und Kümmernisse, ja, wer wird auch einen kleinen Theil derselben ungeschehen und wieder gut machen können'?" — Wir sehen da weder schwere Prüfungen, weder Leiden und Kümmernisse, bi ja nicht« andere- geschehen ist, al» wa« der Herr Fürst- bischof gewollt hat. Ec durfte ja nur, waS j;der Staatsbürger ohne Unterschied thun muß, den gesetzlichen Bestimmungen gemäß handeln und all' diese sogenannten Kümmernisse, Leiden rc. träten nicht ein; der Herr Fürstbischof hat mit vollem Bewußtsein diese Gesetze ignoriert und dagegen gehandelt, natürlich treffen ihn die Strafen, die er vorher gekannt hat. Das geschieht ja jedem, selbst dem, der in voller Unkenntnis des Gesetzes war, welches er verletzt hat. — Für den häuslichen Herd. Eine interessante Ausstellung wird am 30. d. M. von dem Herzog von Sutherland in Manchester eröffnet werden. Dieselbe findet auf Beranlaffung des dortigen Vereines für Förderung wissenschaftlich:r Industrie statt und hat zum Z veck, da- Publicum auf sparsamere Koch-und Heizapparate, sowie auf Maschinen, die entweder weniger Kohlen beanspruchen oder Hitze und Dampf bester verwerthen, aufmerksam zu machen. Auch sollen neue Brennmaterialien ausgestellt werden. Ein solche» ist von einer Dame erfunden und patentiert worden, und läßt sich leicht Herstellen, nemlich au» einem Silicat von Soda und Steinkohlentheer mit Benützung der Asche und der Ueberbleibsel eines gewöhnlichen Feuers. Ein Marinecapilän, der seinem Lande bereits fünfzig Jahre gedient hat und noch vor seinem Tode einen Dienst leisten möchte, hat eine Zeichnung von Oesen eingeschickc, die weniger Kohlen verbrauchen und noch den Rauch selbst conjumiecen. Zu erwähnen ist noch ein von Dr. Crestadoa«, dem Hauptbibliothekar der manchesterschen Freien Bibliothek, ausgestellter, sich selbst bedienender Feuerherd, lieber 500 Apparate, von ber kleinsten und einfachsten Warme-vornchlung bi» zu der riesigsten und compliciertesten Maschine werden in der geräumigen durch Annexe vergrößerten Halle zu sehen sein.__________________ Local- und Provinzial-Angelegeuheiteu. — (Dem Herrn Regterun g»r a t he Dr. Anton Schöppl) wurde vom Kaiser der österreichische Ritterstand mit dem Prädicate „Soan-walden* verliehen. — (Der Bau der städtischen Volksschule.) In der gestrigen Gemund-rath-sttzunz wurde endlich der so dringend noihwendige Bau der städtischen Volksschule in Laibach beschlossen und e- erfolgt die Hintangabe im Offerlwege. Die einzelnen Pcofessio-nistenarbeiten sind veranschlagt, und zwar: 1. Die Maurerarbeit sammt Materiale auf 33613 fl. 68 kr.; 2. Die Steinmetzarbeit samml Materiale aus 5912 fl. 53 kr.; 3. Die Zimmecmannjacbeit sammt Materiale auf 5300 fl. 79 kr. ; 4. Die Tischlerarbeit sammt Materiale aus 3568 fl. 48 kr.; 5. Die Schiosterarbeit sammt Materiale auf 11496 fl. 65 kr.; 6. Die Anstreicherarbeit auf 752 fl. 74 kr.; 7. Die Glaserarbeit sammt Materiale auf 872 fl. 22 kr.; 8. Die Sprnglerarbeit sammt Materiale aus 1821 fl. 35 !c.; 9. Die Bildhauerarbcit sammt Materiale auf 707 fl. 10 kr.; 10. Die Hafnerarbeit sammt Materiale ans 753 fl. 60 kr.; 11. Die Schieferdeckerarbeit sammt Materiale auf 1374 fl. 36 kr.; 12. Die Brunnen-Herstellung sammt Materiale auf 477 fl. 80 kr. oder zusammen 66651 fl. 30 kr. Die einschlägigen Pläne, der Kostenvoranschlag, die allgemeinen und speciellen Baubedingniste können bis zum Tage der Offerlverhandlung täglich in den gewöhnlichen AmlSstunden beim Magistrate eingesehen werden. Die mit 50 kr. Stempel versehenen und mit dem Vadium von 10 Perzent der offerierten Prosestionistenarbeit oder de» ganzen SchnlhauSbaue» im Baren oder in Werthpapieren nach dem TageScarse belegten Offerte sind bis 'J. Februar 1874. um 12 Uhr mittag« beim Migistrate zu über-reichen und müssen die ausdrückliche Erklärung enthalten, daß der Offerent die sämmtlichen Bedingmsse de- zu Übernehmenden Baue« vollständig kenne und annehme. — (Einkommensteuer-Bekenntnisse.) Die k. k. Steuer-Administration veröffentlicht im AmiS-blatte die Kundmachung, wonach zur Bemessung der Einkommensteuer für das Jahr, 1874 die Bekenntnisse Über da» Einkommen und die Anzeigen über stehende Bezüge längsten» 61« Ende Jänner 1871 beim hie- sigen Magistrate zu überreichen sind. Den Bekenvt-nisten über da» Einkommmen der 1. Klaffe von Handel»- und Jndustrieunternehmungen und Pacht» zinsen, bann jener über da« Einkommen 2. Klaffe, welches nicht in stehenden Bezügen besteht, sind die Ecträgniffe und Auigaben der Jahre 1871, 1872 und 1873 zu Grunde zu legen. De stehenden (vorhinein festgesetzten) Genüsse der 2. Klasse, im Jahre«-betrage von 630 fl., sind von den Kaffen und Privaten, welche dieselben auSzahlen, anznzeigen und von den Bezugsberechtigten einzubekennen. Hierher gehört auch das Einkommen aus Arbeit»- und Dienstleistungen, die der Erwerbsteuer nicht unterliegen, als Provisionen, Tantiemen u. f. w. Die Bekenntnisse über Zinsen und Renten der 3. Klasse sind nach dem Stande des Einkommens vom 31. Dezember 1873 zu verfassen. Die Unterlassung der rechtzeitigen Ueberreichung der Bekenntniffe und Anzeigen wird durch Verhängung von Geldstrafen (§ 32 des Patentes vom 29. Oktober 1849) geahndet. — (Zur Blatternepidemie.) Heute starb an den Blattern einer von jenen Dienstboten, welche unter dem Namen Betschwestern das zahlreichste Contingent der FcÜhmeffebesucher liefern. ES waren sehr kalte Tage, gleichwohl riefen die Glocke» schon um vier Uhr früh die armen frommen Dienstboten zur Messe. Mancher von ihnen ist mit den Arbeiten im Hause erst um 11 Uhr de» Nacht» fertig, der kurze Schlaf mag überdies nicht sehr ruhig sein, weil die fromme Seele fürchtet, der gottlose Leib könne die Frühmesse verschlafen. Au- den warmen Federn eilt der transpirierende Körper in die Kleider, dann mit nüchternem Magen in die eiskalte Luft und in die kalte Kirche. Der oben erwähnte Dienstbote zwar besuchte die Messe erst um 6 Uhr, aber andere stehen schon um vier Uhr auf. Es wäre wohl an der Zeit, daß unsere Geistlichen ein menschlich Rühren empfänden und die Kirchengebote einhielten, und den Leuten erklärten, es fei genug, die Messe an Sonn- und Feiertagen zu hören, wenigstens für die kalte Jahreszeit und so lange die Blattern herrschen. Wenn der Priesterstand sich beklagt, er sei allgemein verachtet, so liegen die Ursachen der MiSachtung nah;. Wie kommt eS z. B., daß die frömmsten Katholiken maho-medanischen Grundsätzen und Lehren huldigen? Wo herrscht ein größerer Fatali»mu» al» in den Worten unserer Rechtgläubigen: „Ich fürchte mich nicht und thu’ auch nicht» gegen die Blattern; denn wenn e8 GottcS Wille ist, werde ich sie bekommen, mag ich thun, waS ich will; und wenn Gott es nicht will, bekomme ich sie nicht mitten unter Blatternkranken." Dieser Fatalismus führt, da er auf alle Kreise menschlichen Thun» übertragen wird, auch zur Armuth. Hört man ja doch öfter sagen: „WaS nützt mir daS Arbeiten, wenn Gott meine Armuth will?" Wenu schon unsere Priester da» arme Volk nicht aufklären, so sollte die Behörde vorerst die Leute zn dem jetzt Nötigsten zwangsweise verhalten und darüber belehren; die Schule wird wohl, aber erst mit der Zeit, viele» besser machen. Zu dem j:tzt notwendigsten aber gehören auch folgende drei Dinge: Jede Partei werde verhalten, einen an Blattern erkrankenden Dienstboten sofort in» Spital zu schicken. Obwohl der heute gestorbene oben erwähnte Dienstbote bei seiner Herrschaft, der er durch 16 Jahre treu gedient hatte, die beste Pflege genoß, nicht vernachlässigt, nicht etwa in einer kalten Kammer untergebracht war, vermochte man doch nicht, die Kranke zu verhindern, sich im Fieber-paroxyrmu« mehr oder weniger aufzudecken, woraus der Tod erfolgte. Zweiten« verhalte man sämmtliche Parteien eine» Hause», in welchem die Blattern anS-brechen, sich sogleich impfen zu lasten. Drittens sollen alle Parteien eines Hause», in welchem jemanb an den Blattern krank liegt, insbesondere wenn der Tod eingetreten, strenge dazu verhalten werden, Chlorkalk vor die Thüren, auf die Gänge, in den Hof und die Aborte zu stellen. — (21 n den Blattern) erkrankten auf dem Kastelle und im JnquisitionShause bereits mehrere Häftlinge. Infolge Erlasses der k. k. OberstaatSan« wallschaft in Graz mußten die Schwrrerkranklen so- gleich in dag Blatlernfilialspital in bet Tirnau über« bracht werden, da es sowohl auf drm Kastelle al- im JnquisilionShause wegen Mangel an geeigneten isolierten Räumlichkeiten die Gefahr eines weiteren Umsichgreifens dieser Kranlheil zu besorgen stünde. — (Falsche Goldmünzen.) Da« Un-lersuchungegcricht in Planina theilt der wiener Polizeidirection mit, daß ein dort in Hast befindliches auSweiSloseS Individuum, welches sich August Dom-berzer aus Reichenhall nennt, im Besitz- von 115 Stück größeren und kleineren ducaterähnlichen Münzen mit dem Bilde der Königin Victoria von England und dem Reverse eines Doppeladlers mit dem Reichsapfel betreten worden sei. Der Jnhastierte trieb mit diesen Münzen großen Schwindel, indem er dieselben als echtes Gold an da» Landvolk verkaufte. Domber-ger gibt an, daß er die vermeintlichen Goldstücke über Anweisung eines aus Greifenburg in Kärnien gebürtigen Marinesoldaten, narnenS Josef Heymann, auS einem Strohdache als Schatz behoben habe. W — (Die Rinderpest) wurde in der Siadt RudolfSwerth am 14. Jänner als erloschen erklärt. Zwei Stilck Rin*« sind gefallen, 2 getödtet worden; der Gesamrntverlust beträgt daher 4 Stück. — (Preisverzeichnis über G e -müse-, Gras - und Blumen-Samen), sowie über Rosen, Obstbäume, Beerenobst, Ziergehiüze, Koniferen, Zlorblurnen, GewächShauSpflanzen, Stauben, gewächfe :c. von Julius Dürr (Firma: Carl Schmidt'S Künste nnd Handelsgärtnerei in Laibach). Soeben wurde das zehnte, mit zahlreichen Abbildungen sehr hübsch anSgestatteie, bei Kteinmoyr & Bamberg gedruckte PreiSverzrichniS der best bekannten Cchmidi'schen Kunst- und Handelsgärtnerei auSgegeben. Wir erfüllen nur eine angenehme Pflicht, wenn wir Landwirthe, Gärtner, Hausfrauen, überhaupt alle Freunde der reizenden Göttin .Flora" auf dies reichhaltige Ver zeichniS aufmerksam machen. Dasselbe enthält eine ungemein reiche Auswahl von Gernüsesamen mit nützlichen Winken für den Anbau unv die Pflege der wichtigsten Gemüse, als da sind: Blumenkohl, Spargelkohl, Kopfkohl, Wirsing-, Rosen- und Blänerkchl ». s. w., dann von Wurzel- und Rübsamen, von Salal-, Zwiebel- und Laucharlen, Radieschen- und Rettic>samen, alle die verschiedenen Küchenkräuter, dann von Gurken-, Melonen-, Kürbissen-, Erbse»- und Bohnensorten u. s. w. Bon landwirthschastlichen Samen insbesondne Futtergräser von reinster und echtester Qualität, die gangbarsten Kleearten, Feld früchle, Futterrüben und Knollengewächse. Der Blumenkatalog bietet die prachtvollsten Astern, Levkojen, Goldlack und Balsaminen, darunter die efsectvollen Stvsen- und Cawellien.Balsaminen und die zahllosen anderen bunten Sommergewächse. Ferner eine reichliche Auswahl von Schlingpflanzen, Zurgräsern, perennierenden Pflanzen, Stauden und Topfgewächsen. Der Katalog bietet endlich noch aus allen angeführten Gebieten der Gärtnerei eine Fülle von Neuheiten an Pflanzen unb Samen für das Jahr 1874. — (Ein adelsbcrge'r Stalagmit.) Zu den bleibenden Erfolgen, welche dir Weltausstellung tu verzeichnen haben wird, müsien wohl die Bereicherungen gezählt werden, die durch sie ben großen Museen, Universitäten nnb zahlreichen anderen Bil» bungS-Jnstituten zugeführt würben. Reichlichst ist bas Hof'Mineralien-Eadinet in seinem Fache burch die Ausstellung bedacht worden. Es soll nach und nach auf einige der hervorragendsten Gegenstände, die ungeachtet defl empfindlichsten Raummangel« schon jetzt der allgemeinen Besichtigung zugänglich gemach» werden konnten, die Ausmerksamkett gelenkt werden. Eine- der werthvollsten Objecte, ja ein »ihres Unicum für eine Sammlung ist der Pracht- volle Tropfstein (Stalagmit) von weißlichgelber Farbe au» glitzerndem Kalkspath, welchen die Grotten-Verwaltung von Adels bet g freundlichst dem Museum gewidmet hat. Derselbe hat eine Höhe von 9'/e wiener Fuß bei einem Durchmesser von 1 Fuß im Durchschnit, während q» seiner Basis zwei kleinere an 3 Fuß hohe Stalagmite fest verwachsen sich «»schließe». Da« Gesamwtgewicht beträgt an 16 Zentnern und eS ist gelungen, das wegen Sprödigkeit des Materials sehr fccrfle Eitict nicht nur u» beschädigt zur Weltausstellung, sondern auch ganz intact aus derselben in das Hoirnufeurn zu schaffen. Ausweis über den Stand der B l a 11 e r n e p t ü c nt i e in V a * * bach am 19. und 20 Jänner 1874. Vom letzten Ausweis Ul Behandlung verblieb:!! sind 78, zugewachsen 6, genesen niemand, gestorben 2 Kinder. In Behandlung vei blieben sind 82, d. i. 22 Männer, 22 ÜBetber und 38 Kinder. Seit B.» ginn der Epidemie wurden “202 Kranke amtlich gemeldet, von diesen sind 95 genesen und 25 gestorben. Im stä dtischen Nothspitale war der Stand am 19. d. M. 22 Kranke, da 3 Kranke zu gewachsen waren, am 20. d M. 24 Kranke, da 2 Kinder zugewachsen waten. Im landschaftlichen Filialfpitale tn der Polanavorstadi war der Stand am 19. d. M. 29 Kranke. Stadtmagistrat Laibach, am 20. Jänner 1874. Eingesendet. Allen Kranken traft und Gejnndheü ohne Dkedizit! und ohne Kosten. Revaiesciere du Barry titm Coiiöou. jleme Krankheit bc.-mog fctt belicaten r;!e>ci~r« tu ß;my 41 xli erftebtn, unb drleiligl dieselbe ohn- Medizin uab ohnc Hoftcu all« 9te»en», 31et»oi., Vmfi-, Lunge«-, Leber-, Drüse«-, 5:6em=, Olafen« neb Niere.ileiden, Luberculole, 6ätoii:b|v4t, «ftbito, jujtcn, Unverbaulichkeit, Serslopsimg. ®iew68«B, SchraS-kskeil fHämorrhoiden, iDafltrfndft, Fieber, Stzwinbe!, eimnuffitt» je«, CSrer.brausen, llebette 1 unb EibreLcn selbst währ-nb der Schwa,,. jersitaft, Diabetes, Melancholie, f.bmagcrung, *6eumeti»oa3 |e«(Händlern; auch eetftnbct da« wiener van» nach ave» WegtiUer jeflen t'ofiontrtilime) oder Uachnahme. Witterung. Laiback', 21. Jänner. Heiler, Morgemvih, starker Reif, schwacher Sitdost. SB arme: morgens b Uhr — 12 , nachmittagö 2 Ubt 4- 7^4° C. (1873 -f- 7'8“, 1872 l 19 .) Barometer im Steigen, 741.54 Millimeter. Das gestrige SageSmittel der Wärme -f- 8 7° um 4 7u über dem Normale. Allgelvmlucue Frcmdk. Am 21. Jänner. Itolel Se alle drei an Blattein. — Josef Äo8, Arbeiter, 67 I., Siötlspital, Tubercnlose. -- Mathia» Kosen, Realilätenbesttzer, 70 I., St. PeierSvorfladt Nr. 7ö, Brust-wissersucht. — Johann Panschtk, Maurer, sein trsigtbornee ^roiüingetiub, 6 Wochen, Krakanvorstadt Nr. 30, Fraisen. - Franz Babnik, Halbhllbler, 40 I, Hradec,kyvorstadt, infolge zufällig erlittener Berletznngen. Im k. t. Garnison»s»ital. Pom 11. bi« incl. 17. Jänner. Franz Freist, Oberkanonier, Pyämie; Michael Pau-loeice, Unterfa^rtanonier, Lnngentudrrcntofe, beide vom 12. Artillerieregimeme. ________________ Druck Bon Jgn. v. tklrinmayr 4t ged. Bamberg in Loibach. Telegramme. Wien, 21. Jänner. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses brachte das Ministerium nachstehende Gesetzentwürfe rin: Gesetze zur Rege luug bev äusjcvcii Ncchtöoeihältntsse bet katholischen Kirche uns klösterüchcr Genossenschaften: Gesetz zur Regelung dcr Bcilrage des Pfriindcnvctinögens zum Rcligionefonde, iiiiti Gesetz betreff.-nb die gefe^'icbe Anerkennung ron NeligionSgenosseitschaften. Die wichtigste unter diesen itiovlageu ist die erstgenannte, deren Artikel 1 das Coiicordat seinem vollen Inhalte nach aufhebt und eingehende Bestiiiimungen enthält zur Regelung der äußeren Rechtsverhältnisse der katholischen Kirche bezüglich dcr Kirchenümter und Pfründen, bezüglich der Ausübung kirchlicher Amts-grwali und Seelsorge, bezüglich dcr katholisch:tto-logischen ilaciiltäien und Hrtan'oilduug von Candi-daten des geistlichen Standes, bezüglich kirchlicher Corporalioneii, des kirchlichen Patronates, der Pfarr-gemciiiden, d-s kirchlichen Lcrinvgensrechleö und der Staatsaufsicht über die kirchliche Verwaltung. Zahnarzt Jiiu 6 aus Gra — u beehrt fick anzuzeigen, Laß er eingetretener Hindernisse wegen erst im Monate Februar in Laibach eintrifft. (63) von 14 Jahren aufwärts werden zum Säiimebiegen und Mafehintiähen onfgenommen und erhalten Lehre umsonst in Wolchiiagg's lUafriicfaluth, Bndiihvfgafse Nr. 117. Anfragen' von 12 bis 2 Uhr mittags. 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Münz Ducaten — 20.FrancS.Stücke 9,05'/.. Verleget und jtit die Vietattion »eianiwortlich: Cttomat « aniberg.