Nro. XXXVIII. Die drey größten Aerzte. Umringt von Aerzten, sprach ein sterbender Franzos : „ Euch Kindern will ichs noch bckcnnen; „ Drey Aerzten folgt , ich achte sie für groß — (Hier dachte jeder Arzt, gewiß, erwirb dich nennen) „ Die Herrn vergeßt, die ihr itzt um mich seht ; „ Braucht nur Bewegung , Wasser , und Diät. Genf den 14. August. >^er Prinz Heinrich von Preus-mi hat ,,u Genf alle Herzen durch elneLeutseligk.it und Politcsse sich "U eigen gemacht. Se. K. H. ha-, oen dle Gelebrten und die berühm-! Münstlcr besucht; Sie haben mit HMrtedenheit die Gemälde des Zrn. Bourrir gesehen, welcher Ih-"en eine so lebhafte Beschreibung ^n dem Auf- und Untergang der ^onne auf den Alpen gemacht, daß ^ gnuhrte Prinz zu ihm gesagt, ^ werde sie nie vergessen. l Schreiben eines Reisenden aus Vöh-men , den 15. August. M. H. Ich muß Sie von einer Begebenheit benachrichtige«/ welche mich neulich, als ich von Eger aus die Prager Strasse paßirte, und selbige vernahm , innig gerührt hat. — Hier ist sie. — Jüngst ver-wichencn Monat Juli erhielt der Hr. Dechant von Zechnitz, (ein Städtchen im Saal;er Kreiß) von der durch heurigen Eisstoß verunglückten Wergstädtler Gemeinde ein Bittschreiben, um seinen Kirch-sprengel zu einem mitleidigen Almosen zu bewegen. Der ehrwürdige« P. Joseph Füchtner, Kaplan all-dort, (der sich um die dasige Tri-vialschule schon viele Jahre lang jedoch ohne Geprang hievon zu machen , weil er es bloß sür Pfiicht hält, diese armen Kleinen zu wahren Christen, und mitleidigen Mmschen-freunden zu bilden, sehr verdient gemacht hat, ) ließgclegenheitlich dey Erklärung des Gebots von dcr Liebe des Nächsten auch diesen traurigen! Fall mit einstießen, schilderte seinen Kleinen das wahr'.)aftthätige Christenthum, indem er ihnen, worinnz eigentlich die Erfüllung dieses Ge-^ bots bestünde, an das Herz legte^ Und — was geschah? — Kurz darauf erhielten dicse arme Knaben ihr halbjähriges /»genanntes Mini-z strationsgeld : doch kaum legte man ihnen selbiges theilweis auf den Tisch , so schrieen sie alle Nein! das wollen wir diesen verunglückten Leuten , ob es schon etwas weniges ist, als eine geringe Veyhilfe verehren.' Alsbald sehte sich einer von ihnen an den Tisch, schrieb eine kleine Bittschrift an den dortigen Herrn, Dechant und Seelsorger / und for-derte die übrigen, wer aus wahrer Nächstenliebe seinen Theil hinzuschenken wollte, auf, sich auf dieses Papier eigenhändig mit zu unters schreiben. Ein jeder ergrif seine Feder, und wollte dcr erste seyn,! wo noch zween der ärmsten jedweder einige schon langst zum Geschänk erhaltene Kreuzer aus ftinem Sack hervorzog, und auch selbige willigst dazu opferten. M'tt diesem Papier nun sowohl, als mit dem ihnen verabreichten Ministrationsgelde ver« fügten sie sich zu dem Herrn Dechant und bedaureten nur, daß sie nicht mehr in ihrem Vermögen hatten , um diese ihre verunglückte Mitmenschen unterstützen zu können" "Rührt Sie, M. H.! diese kleine menschenfreundliche Handlung/ so, wie mich — so werden Sie selbiger sicher ein kleines Plätzchen ,ni ihren Blättern gönnen, wobey ^ich Ihnen noch überoieß mit Gruni) betheuren kann, daß es an dieser »Schule eben nicht wenigeBater gab, welche bey dem heuer äußerst rauhen !Winter eben so wie Sie von der 'Preßnitzer Haupischule meldeten, ihre Kinder auf den Armen und Rücken von den Dorfschaften hereintru-°gen , andere aber selbigen doch täg^ lich den Weg voran bahnten, uw keinen Tag zu versäumen. Frankfurt den 24. August. So eben vernimmt man die trau' rigc Nachricht, daß ^r. Hochfürstl. !Durchl. des regierenden Herrn H^ zogs von Zweybrückm geliebtcstcr Prinz Karl August Friederich, S^ bohren den 2ten März 1776. d^ 'Zeitliche mit dem Ewigen verweb selt habe. Madrid von 3. August. — "Die Unternehmung wider Algier ist nicht nach Wunsch ausge' fallen. Die lezte Dresche dcsV^ l neral-Kommandantcns Don "v^- celo lst auf dem Meet auf der Höhe! bey Alicante den 2sten Juli datirt, in welcher er den Hof berichtet, daßcr den 2iten zwar den 8ten An-geif gegen Algier versucht, allein, damit eben so wenig, als in den vorhergehenden habe ausrichten können.'. "Indiesem 8ten und lezten An-grif(sagt er) haben wir i^^Kar-tetschenschuß gethan, 41 s Bomben und 27^ Granaden geworfen. Dlc Algierer haben geschossen 1952 Kugeln und 1950 Bomben. Ein Portugiesischer Lieutenant ist Model und 2 Matrosen" "Aach diesem am 2iten auf das Naubnest gewagten Angrif, lies der Kommandant noch den selbigen Abend alle Generals und Befehlshaber der Spanischen und Aliirten Schiffe zu einem Kriegsrath berufen , in welchem in Uiberlegung gezogen wurde, ob man d5n Aiigrif fortsetzen solle oder nicht: Dlcein^ wüthige Entschließung siel dahin aus, daß in Ansehung der Uiber-wacht, welche uns die Feinde entgegen setzen, die Klugheit erfordere, keine weitere Unternehmung zu wa-Zen , vIelweiuger daß der General, wie er Willens war, eine Bombar-dlerschalupe besteigen solle, u.m von derselben einen nachdrücklichen und allgemeinen Angrif zu kommandiren, und die»Signale zu geben, weil er dadurch sich, wie bisher, zu sehr aussehen würde. Dieser Emschlie-! Mng zufolge hat denn die Flotte am ^ten bey sehr stürmischer See die ^ucht von Algier verlassen und die Rückkehr nach Cartagena genomen. Paris den 17. Tkugusi. Alle Privat-und öffentliche Berichte, so wir aus Madrid u^ Cartagena erholen, bestättiZen, daß oie Expedition wider Algier auj nichts dinaus gelaufen. Außer der erstell Attaque ist Barcelo nnmer lnlt Verlust zurückgetrieben worden und ohne dem Feind einigen beträchtlichen Schaden thun zu können. Die Ursache-, daß der erste Angrif so wohl und die 7 andern so übel ausgefallen, ist, weil am i2len Juli die Algierer ihre große Anzahl Kanonierschalupen noch nicht fertig hatten, um sich den Spanischen wi-oersetzen zu können. Als sie sich aber die folgenden Tage in fertigen Stand befanden, mußten die Belagerer sie erst zurückjagen, ehe sie oie Stadt bombardieren konnten, und dieses ist die Ursache, daß von 4000 Bomben kaum 5a den Platz erreicht haben. Der Prinz Heinrich von Preussen wird (wie man seit gestern versichert) . allyier das Quartier nicht bey dem Preußischen Minister, sondern bey dem Baron von Grimm, Minister des Herzogs von Sachsen-Gotha nehmen, welcher den Auftrag hat, ein Apartcmmt für Se. K. H. zurecht zu machen. Der Prinz wird das strengste Incogmto beobachten, doch so, wie Er sich ausdrückt, das; es seinem Verlangen Paris in allen seinen Merkwürdigkeiten zu sehen, keineswegs nachtheilig sey. Unsere Gazette enthalt heute et. nen ganz kurzen Auszug aus dem Spanischen Journal / ohne weiter,' eiwas zu melden; aber Gerüchte! sag. dem Thomas Schubert s. S« alt 8 Wochen. Nro. 81. außernTriesterschranken, den 8. dem Anton Betmann s. S« alt 1 ein halb Jahr. Nro. 35. bey die Erclari>serin, den 9.N. N/alt8O Ial,r. » Nro. s6. auf der Polana, den ic>. die Helena Wengkoga alt 24 Jahr- Nro. 5. in der Kapuzinergajsen, den ic>. dem Herrn Martin Gerson s. S. alt 11 Monat. Nro. 86. auf der Vorstadt, den 11. dem Joseph GuMs s. T- alt i Jahr. Nro. 81. auf der Vorstadt, den 11. dem Matheus Bogna s. T. alt 2 ein halb Jahr. Nro. 87. auf der Vorstadt, den 11. dem Anton Timts s. T. alt 2 ein halb Jahr. Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey/ im Gersonischen Haust N. lO.in der Kapuchurqase, wo Zeitung alle Donerstag in der Fcü!) zu haben ist.