k a i b a ch e r W o ch c n b l alt zum N u ßcn un d Ve rgnügen ^70^ 29. Freytag den 19 Iusy .3.6 A lt s 0 n s Reise um die Welt. H)as spätere Beginnen in der Laufbahn der Entdeckungen und der großen Seereisen überhaupt, hat keine Nation für sich so ehrenvoll und für die Erdkunde so schätzbar vergütet, als die Engländer. ' Seit Dampiers Zeit, fast genau «m Schlüsse des i7ttn Jahrhunderts, dauern chre Reisen um die Welt beynahe ohne Unterbrechung fo,t. Fast zu gleicher Zeit mit diesem berühmten Entdecker mehrerer Theile von Poly-«efk« unternahm (1693 — 1702) der g oße Astronom Hallcy seine sciemalische -Seefahrt Und wenn sic auch du ch den unangenehmen Nebenumstand einer Mu-terei des Schlffsvolks «lcht den von lhm entworfenen webten Umfang erreichte, so gewann dennoä) dis Nautik cbon so a«5 jsvordMlich dst^cch, als ditz Swnk«ndy, Diese bereicherte er durch die von ihm in der südlichen Hemisphäre beobachteten Gse slirnc gleichsam mit einem neuen Himmel; die Nautik ward aber durch seine damals einzige, hockst merkwürdige Variationskarte der Abweichung der Magnetnadel vom Meridian, gleichfalls umgeschaffen. Sechs Jahre nach Halley (170L) unter» nahm Wood Rogers eine Rsise um die Welt. Sie dauerte drey Jahre. Kein Schisser hatte sich bis jetzt so weit nach Suden hinab gewagt; er kam beynahe auf 62 Grad südlicher Breite (6l'5Z^); umging m thin alle jene gefährlichen Straßen , welche zum großen Südmeere führen, und stieg sodann nach Juan Fernandez hinauf. Von hier verdankt diesem kühnen Schiffer die heutige Asewelr manche ihrer angenehmsten Zeitvertreibe. Er fand nänluch dort den Urheber vieler taustnd Romane; den nachmals unter dem Nahmcn des Robinson Crusoe versteckten Alexander Slknk, einen Gchottländer, welcher hieftlbst von seinem Schiffskapitain wegen Uneinigkeit ausgesetzt war, und säst 5 Jahr dort von allen Menschen ver, lassen, zugebracht hatte. Rogers führt« ihn!?i» über Ostindien nach England Muck «nd Dofoes arbeitete nach dieses Manneö Angaben jenen berühmten s giöß-teucheUs wahren Roman aus, den Vater Hundert ähnlicher aber erdichteter Werke. Acht Jahre darauf unternahmen abermals zwey Engländer, die Seekapitaine Cl'pverlon und Shelooke ähnliche Reisen ins Südmeer. Sie machten fteylich keine Entdekunqcn ; indeß lehrten sie doch diesen weiten Ocean besser kennen. In der That hatten sie nur Raub und Veute zur Absicht ; uuo wenn gleich der Krieg auch ihrem Nachfolger, dnn berühmten Lord Anson, die Haupweranlassungen seiner Reise um die Welt an die Hand gab , so gewannen dennoch unsere Kenntnisse aus« serordemlich durch die von dieser Erpedit'on für d.e Nautik und die gesammt^ Erdkunoe so lehrreich mitgetheilten Nachrichten, Plane und Karten. Man darf deshalb von ihm die neu' ere Epoche der großen Unternehmungen Englands mit R:cht anheben. Georg Anson stammt: aus einer alten, ansehnlichen Familie in Staffordishire. (-- Er ward 1697, den 2Zsten April, auf tzem Erbgute Ehugborough seines Vaters William Ansons Esq. als dritter Sohn geboren. Die Mutter, Elisabeth Carrier, war aus einem guttn Hause in De'byshire; »nd ihre Schwester ward durch ihre Hei-rath mit Thomas Parker zur Gräfin von Macclesyeld erhoben. Schon srüh bemerkte der Vater an unserem Anson eine entschiedene Vorliebe für das Seewesen. Sem Hauptvergnügen bestand nämlich im Lesen der Seereisen nnd der L ben berühmter Admirale. Diesen Trieb wußte der Vater zu benutzen , richtete die ganze Erziehung darauf hin, nnd ließ ihn sehr frühe in die engl sche Marine eintreten. Denn schon in seinem 19 Jahre sinden wir ihn unter de» Sekonde - Lieutenants der königlihen Flotte. Als solcher gieng er nämlich im May des Jahres 1716 aufdem Geschwader des Commandeurs Sr John Norris nach der Ostsee. Hierin zeugt sich uns eine von den Hcmptquellen jener bewunderten Allgewalt der bnttischon Seemacht. Bereits in den frühesten Jahren widmet sich der Bcitte dem Seedlcnste; und wes Standes der Jüngling ist, fo durchlauft er alle die schwercn Arbeiten der untersten Matrosen. Es ist nichts ungewöhnliches zu hören, daß ein Varonct oder ^ord als unterster Matrose oder Schiffsjunge von d^n höchsten Mast orbe herab gerufen wird; oder daß ihm der Befehlshaber aufträgt, im heftigsten Wetter bey der herbcst^n Kalte. ein Gcgel fcst zu schnüven ; ku ;, die sauersten oft gefahrvollsten Arbeiten zu übernahmen. Dieß stärkt den Körper, es stählt den Geist; giebt ihm frühe und gcniue Kenntniß des Schiffs und dos ganz?« Seewesens , und lehrt ihn zugleich Pflicht und Genauigkeit im Gehorsam. Denn wie könnte der mit Verstand nachmals befehlen, dec nie vernünftigen Vefthlen pünktlich; zu gehorchen wußt.'. An der dänischen Küste war Anson si» glücklich, den gwßten Mann in No^deu. kennen za lernen, Pferden Esten und dessen Gemahlinn die Kaiserinn Katha-^ nne. .. -^ In den beyden folgenden Iahren('l7l7 . und 1718) diente er unter dem glücklich',«» Vater des unglücklichen Admirals Byig., Sr. Georg Byng vernichtete das fpamsche ^ Eskadres bey Syracuse ganzl-ch, und, Anjon wohnte dieser entscheideudsn Schlacht ehrenvoll bey. , , ^ Drey Jahre darauf ward er Schaffs-. kapitain der Woazel, einec K iegsschc.luppe. Seine Verdienste, und zugleich der bedeutende Elnstuß feines nahm V.lwandt'n, des Grasen Macclessield, dawal'gen Lord' kanzlers, erhoben ihn im folgenden Jahre zu dsr Stelle eines Connnaiideurs des Li" nienschiffs Scarborough. Anjon ward beordert mit ihm nach Südkarolina zugehen. Er blieb auf dieser Etation drey ^ ahre, und verewigte dort sem Andenken durch Anlegung einer Ort« fchaft s Anson Bourg gcuannt ; noch jetzt heißt von ihm die dortige Gegend Unlons County. Nach einem Zwischcuraume von fast z^hn Jahren, in "wachen er, außer einer abermahligen Reift nach Amerika, sich nicht vo:l den Küsten Englands entfernte, hebt Ansons glorreichste Epoche an. Dünk Muth And Klugheit hatte er sich bisher so ausgezeichner, daß man ihn bcy dem 1739 mit Spanien bevorstehenden Kriege zu sin.'m wichtigen Posten ausersah. Er solln mit eimr Flotte von fünf K^egsfahrzeugen die Spanier in den bis dahin w-n q bekannten, gefahrvollen Gewaft fern des Sud^ieers beunruhigen, und ihre an den westlichen Küsten von Amerika gelegenen Etablissements angreifen. Liest man die Nachrichten von der Aus-mistnng dieses Geschwaders, dann lernt man mit B.kümmTrniß, wie sich fast j^dem Manne von anerkannten Verdiensten all's dankende entgegenstellt., ja, wie der Zufall gleichsam seinem ' Widersacher die Hand bistet. ^Freylich erscheint derjeniae nur erst dann als großer Ma«n, welcher dte widrigsten.Hindernisse sieMjch bekämpfend, seine Plane glücklich beendigt. Konnte Anson ^ statt im Herbste des Jahrs 1740 der ersten Einrichtung zufolge, schon im Iclner auslaufen ; hätten die Betrügereien der Proviantmeister seiner Eskadre nicht schlechte Nahrungsmittel «nterge- scbobel!, und selbst diese ihr nicht danebstt auf das Kärglichste zugetheilt; wären endlich die ihm versprochenen ausgesuchten Land- und Seetruppen, nicht in kranke oder größtentheils nur so eben genesene Men schen verwandelt , und wäre ihre A«c zahl überdicß nicht beträchtlich gemindert worden, dann erschienen nothwendig die die von ihm gegen die Spanier glücklich aus-geführten Unternehmungen, ja seine Umse-gelung des Erdballs selbst, in eimm weit geringeren Licht als jetzt. Ss vom Schicksale hintergangen, lief er , am Bord des Centurions von 60 Kano-nen, nebst vier andern Kriegsfahrzeugen, einer Schaluppe und zwey Pmkcn, zu einer vieljährigen R^ise, in die domalt unbekanntesten Meere; entgieng auf das glücklichste eincm bedeutenden Ges^ wader, welcbes Spanien durch Ansons Vnzöger»ng Znt bekommen hatte, gegen ihn auszmüsten, und eneickte im März ^7»i le Maire»« Straße am Ende von Sudamerika. , Hier erwartete ihn aber vielartiges Uu» gemaä). Die schlechten Karten damaliger Zeit führten irre; und durch die unbekannte» Mcer esstwmungen ging mbst dem Wege zugleich die.kostbarste Zeit vellohven. Diese Z)-gsrungverursachte Mangelan frischem Wasser und an Lebensmitteln. Hicdurch biach denn der Scharbock so.h.'fli^ hervor, daß in vier Wachcn allein auf dem Admiralse schiffe 43 von der Mannschaft dahinstarben. Stürme und Strömung hatten dabey die Motte zerstreut; auf der Insel Socor-ro unter dem 45sten Gr. der Breite, w-lche zum ersten Versammluugsplatze angewiesen war, fand der Centunon nur sich allein. Juan Fernandez, der zweyte Sammelplatz, ward durch die Unrichtigkeit de. Karten beträchtlich verfehlt; auch hatte der Schare bock die Halste der Mannschaft aufgerieben; und als man sich am yten Iunius der lang gewünschten Insel näherte, waren von 5^0 Menschen, die da größcentheils gesund durch le Mairs Straße gesegelt waren, kaum 10 dienstfähige tzcnrc vorhanden. Wie schrecklich bezahlt der Mensch seine Unwissenheit der wahren Erdkunde ! wie unschätzbar sind ihm die Fortschritte der ernsthaften Wiffen-siaften! Dieß zeigte gleich daraufdie traurige Lage der übrigen Schisse noch deutlicher. Nur drey konnte« sich , nach langem vergeblichen Aussuchendes Versammlungsplatzes, dort vereinigen. Von der Mannschaft des Gloucesters waren 200 gestorben, und von den»letzten Drittel war kein einziger vollkommen gesund. Die Perle und die Saverne waren gezwungen worden, nach Brasilien zurück zu kehren, und hiedurch auf immer von der Flotte getrennt zu bleiben. Der Wager gleng aber gänzlich verlohren; nur ein Paar Menschen , hierunter der nachmals so berühmte Commodor Byron , entgiengen nach tauseno Gefahren dem Tod. Anson Neise lehrte nun die Stwmungen, die Untiefen kennen ; Juan Fernandez ward nautisch beschrieben, und es ergab sich jetzt der hohe W?rth des dortia/n Seehunde-fangs; zugleich ward die kleine, ihres Hafens wegen n cht unbedeutende Insel Inchin «ntdeckr Noch wüthete der Sckacbock unter dem so sehr verminderten G schwier, alsAa-son schon ein spanisches Fchrzeug ecbcuteU. K>'um war abn st,ne Nccnnschaft durch die trestichen Erfrischungen vonInan Fsrnan-dez gchült nn) g?stär^, so silt? er höher h'nauf znr spanischen Küste, und bemusterte fich zweyer bedeutenden Fahrzeug?, des Car-m los und der Santa Thiresa. Auf ledere hatt? sich ume? mehreren Reisenden nne Spaniers von; Grande n^bst ihren leiden ju^igM Tvchc2rn sinz,sch'sit; eine derstlben . wat von gcoßir Echon^U. M sich dkst in den Handen der Englander sahen, ihren Begriffen zusolqe, Freibeuter und gewissenlose Ketzer, zitterten sie nicht sowohl wegen ihres Vermögens, als wegen ihrer Ehre. Sie versteckten sich auf das ängstlichste, und selbst das Zureden und das bescheidenste Be< tragcn der englischen Ossiciere war nicht im Stande ihre Angst zu mindern. Anson erhielt hievon Nachricht. Er befahl sofort, ihnen auf das ehrerbietigste zu begegnen; sie ungekränkt in den Zimmern ihres eigenen Schisses zu lassen; die Matrosen durften sich ihnen nicht nähern, und der spanische Steuer, mann des eroberten Schiffes selbst mußte, als ihre beständige Wachs/ nicht von ihrer Seite weichen. (Die Fortsetzung folgt.) Charade. „Ach! " sagte die Lisett, Zu ibrer Schwester Käthe, Die schon verehlicht war, Und schluchzend ibr erzählte. Wie heut' ihr Mann sie quälte, Der eifersüchtige Narr. "Käm' unter's erste Pärchen Nur bald ich armes Narrchen, Ich sieng es mchers an: Schon in den Flittertagen Wollt ich die Hosen tragen, , -^ Mein Mann war's Weib, u«d lch dtr Mann." „Sonst sind zwar uns're Wehr« Nur Nägel, Nadeln, Scheere, Doch dürst' diedritte nicht An meiner Seite fehlen, Durch sie ivvUl' ich befehlen, Denn sie nur hat Gewicht." ,.Und sollten junge Herren Mtch mit Besuch bechren, So würd' ich meinen Mattn Ins Ganze strar verwandeln, Um unaenirt zu bandeln In meiner Eh'stands - Bahn."