Tatbacher Zeitung. Vinstag den 9. Iunt. D I I z, r i e n. ^as k. k. illyr. Gubernium hat mit Ent« schließung vom il». Mai d. I. die neu errichtete, dem Patronate des krainischen Religionsfondes unterstehende Pfarr Kaltenfeld, im Adeisberger Kreise, dem derzeitigen exponirlen Kaplane in Kaltenfeld, Johann Chrisost. Thomfhiz, verliehen. Der Herr Car', Wilhelm Fürst v. Au«rsperg hat uncerm 1. Juni d. I., die von seinem Patronate abhängige Pf.nr Töpliz. im Neustadtler Kreise, dem derzeitigen Localkaplanc in Masern, Georg Gor-nik, vltliehen. D e ll t s ch I a n v. Oeffentliche Wlältcr enthalten folgendes Rundschreiden» welches der Erzbischof von Freiburg unterm 21. Februar d. I. an denjenigen Theil des Clerus seiner Erzdio'cese erlassen halle, welcher sich um Haltung einer Diocesan < Synode an ihn gewendet hatt«: »Wir Ignaz Demeter, durch Gottes Barmherzigkeit und des apostolischen,Stuhles Gnade Erzbischof zu Freiburg und Metropolit, entbieten den hochzuverehrenden Herren Dechanten und Deputirten der ehrwürdigen Landcapitel Lahr und Offenburg, so wie allen Mitarbeitern im Weinberge deö Herrn, deren Stelle ihr vertretet. Gruß und Segen! Das Bittschreiben, welches ihr um Abhaltung einer Diä-cesansynode an uns gesendet habt, haben wir empfangen und mit der Aufmerksamkeit, welche die Wichtigkeit der Sache erheischt, wiederholt durchgele-scn. Damit wir bei einer so bedeutungsvollen Angelegenheit unS nicht allein von unserer Ansicht leiten ließen, schien es uns zweckmäßig, eure Bitte vorerst unserem erzbischöflichen Senate vorzulegen. Nach reissicher Erwägung ertheilen wir euch nun in väterlicher Gesinnung unsere in vollkommenster Uebereinstimmung mit unserem Senate abgefaßte Antwort mit Folgendem: Zuerst müssen wir den Eifer beloben, von welchem angetrieben, ihr daS Wohl unserer Diocese befördert wissen wollt. Nicht minder loben«' würdig erscheint unS euere Hochachtung vor dem all» gemeinen Kirchencath» zu Trient, welche euch betvo« gen hat, keinen andern als den von demselben vor« geschriebenen Weg zur Einberufung einer Diocesan-synode einzuschlagen. Beloben müssen wir endlich noch die kindliche Ehrfurcht und Liebe gegen diesen erzvischoflichen Stuhl, welche sich in eurer Zuschrift an uns auf jeder Seite auespricht. Auch wir miß-ktnnen nicht dnS hohe Alter, das Ansehen und die Nützlichkeit der Synoden in der katholischen Kirche, vielmehr wünschen wir aufrichtig, mit den weisesten Lehrern und Vorstehern der Kirche, baß dieselben, da sie durch die Ungunst der Zeilverhältnisse allzu lange unterblieben sind, wiederhergestellt werden möchten.— Darin aber, liebste Vrüoer, daß ihr die Zusammenberufung einer Synode für unsere Erzdiö'cese in unserer gegenwärtigen Zeit für wünschenswerlh haltet, und daher uns ersucht habt, eine solche alsbald zu versammeln, müssen wir einer entgegengesetzten Ansicht folgen. — Nach eurem Dafürhalten sind «5 hauptsächlich zwei Puncte, welche die Nothwendigkeit einer Synode darthun sollen: nämlich der gedrückte Zustand der Kirche und die gemischten Ehen. — Wenn aber die Sache einer genaueren Betrachtung unterworfen wird, so kann es keinem von euch entgehen, daß dieses Fragen sind. welche nicht das Großher« zogthum Baden allein berühren, sondern ganz Deutschland, und dieselben daher nicht auf einer Diöcefansynode, nicht einmal auf einer Provinziell-, sondern nur auf einer Nationalsynobe ihre Erledigung finden können. Dabei ist schr zu befürchten, daß die kirchlichen Wirren, welche dermalen in Deutschland olmallen, durch eine Diöcesansynode noch vergrößert werden möchten. Indem wir daher eure Bitte um Abhaltung einer Dio» cefansynode ablehnen, hegen wir den sehnlichsten Wunsch nach einer deutschen Nationalsynode und ha, den das zuversichtliche Vertrauen, daß auf »incr sol-, chen die Beschwerden der katholischen Kirche einer gerechten Würdigung werden unterworfen und geho-- 132 ben werben. — A5er, geliebte sie Bruder! ihr habt auch noch andere Gründe vorgetragen, aus welchen wir uns von der Nothwendigkeit einer Diöcefansyno-de überzeugen sollen: ihr weiset hin auf die immer mehr einreißende Irreligiosität, den zunehmenden Verfall der Sittlichkeit, auf die immer größer werbende Herabwürdigung des geistliche« Standes und der priesterlichen Würde. Indem man nun auf der einen Seite es für gerecht anerkennen muß, daß ihr ernstlich darauf bedacht seyd, wit so großen und schweren Uebelständen gründlich mög« gesteuert werden, so kann es auf der andern Seite euch doch nicht entgehen, daß jene Wunden, über welche ihr klagt, von der Art sind, daß sie eher von jedem Einzelnen für sich, als durch eine Diöcesansynode geheilt werden können und sollen. — Wir haben Gottes Gebote in der heiligen Schrift, wir haben die Decrete und Ca-nonen der Concilien und der obersten Vorsteher der Kirchen, welche alle ganz besonders darauf hinzielen, daß d'aS christliche Volk im Glauben befestigt, daß die Würde und das Ansehen des geistlichen Standes ausrecht erhalten werde. Wozu sollte es also nützen, jene Decrele und Kanonen aus's Neue einzuschärfen, oder gar den allen neue beizufügen, wenn nicht ein jeder von unsern Mitbrüdcrn aus eigenem Antriebe in der ihm anvertrauten Heerde seinem Amte mit möglichstem Eifer vorstehen will? — Wahrlich, das Heil der Kirche, das Wohl unserer Diöcese kann auf keinem andern Wege erzielt werden, als wenn ein jeder von unS mit brennendem Seeleneifcr in dem ihm angewiesenen Kreise wirksam ist. -^ Verleget euch daher, geliebtcste Brüder! ohne Unterlaß auf das Studium der geistlichen Wissenschaften, zieht an einem lebendigen Glauben j pfleget der ungeschminkten Liebe, befleißiget euch in allen Stücken der Reinheit im Wandel: «Seyd ein Vorbild der Gläubigen lm Worte, im Wandel, im Glauben, in der Keuschheit. Haltet an mit Vorlesen, mit Ermähnen, mit Lehren." Seyd besonders wachsam über die Jugend, indem ihr sie nach euren Kräften in der Furcht des Herrn zu einem frommen Wandel erzieht. In der Jugend allein erblüht euch Hilfe, ein neues Geschlecht, eine neue Erde. Bei solchem Stande der Dinge zweifeln wir gar nicht, ihr Brüder, daß ihr Alle mit unserm Urlheil in vorliegender Sache übereinstimmen werdet, und es erübriget uns nur noch, euch in Kenntniß zu setzen, daß wir in Betracht der Wichtigkeit eurer Bttte uns bewogen fanden, dem großherzoglichen Ministerium dieselbe und zugleich die Gründe vorzulegen, aus welchen wir zur Zeit in eure Bitte nicht eingehen zu können glaubten. Die Gnade unseres Herrn Ilsu Christi sey mit euch. Meme Liebe euch Alleu in (5yristo Jesu. Amcn. l. Cor. 56. 23. 24. Freiburg im VreiSgau, den 21. Februar 18«0. — -j- Ignaz." (Oest. B.) 3 t a l i e n. Neapel, 21. Mai. II. MM. der König und die Königinn sind gestern Abend im besten Wohlseyn von Palermo und Messina hier eingetroffen. Um nicht aus der Uebung zu kommen, ließ der König heute sogleich die ganze Garnison aufs Mars« feld rücken, um zu manöuvriren. —Heute früh legte das den Admiral Stopsord führende englische Abmi-ralschiff Princeß Charlotte von 120 Kanonen nebst einem andern Linienschiff und einer Fregatte auf hie» siger Rhede vor Anker, so daß nun eine recht stattliche Seemacht vor unsrer Stadt vereinigt ist, waS einen überaus schönen Anblick gewährt. Die Schiffe beider Nationen werden von zahlreichen Neugierigen, meistens Fremden, besucht, die sich in grrßer Anzahl hier befinden, unter andern der junge Fürst von der Lippe. — Ueber die Verhandlungen in Paris hat hier noch nichts Näheres verlautet, man ist aber all« gemein überzeugt, daß diese Angelegenheit dort beigelegt werden wird. Die Zurückgabe der gekaperten neapolitanischen Schiffe in Malta hat sich jedoch nicht bestätigt, nur eines davon, welches lauter fran» zö'stsches Eigenthum an Bord halle, wurde freigege« bcn. Die andern werden blö zur Entscheidung daselbst zurückgehalten. (Allg. Z.) Frankreich. Paris, 27. Mai Der berühmte englische Ad« miral Sir William Sidney Smith ist am 26. Mai Morgens an einem Schlaganfall in Paris gestorben. Dieser Seemann, der so lange gegen Frankreich gekämpft, war 5764 zu Westminster geboren. 1807 trat er auö dem Dienst, und begab sich auf den Continent. Er wohnte seit 1814 in Paris, wo er sich unaufhörlich mit seinem Liedlingsplan, der voll» ständigen Abschaffung des Negerhandels, beschäftigte. Das Journal des DebatS hat von einem französischen Officier der Brigade des Generals d' Houdetol ein vom Tcniah-el-Musapa datirtes Schreiben erhalten, also vom Schauplatz des Kampfes selbst, wo die Armee naH der Emnahme der Höhen des Atlas bivouaklrle. Ein Araber brachte diesen Brief nebst einigen andern mit Gefahr seines Lebens nach Beiida,' der Weg war durch feindliche Maraudeurs sehr unsicher gemacht. »Der Gebirgspaß, schreibt jener Officier, war von etwa zwölf Schanzen vertheidigt, hinter welchen Abl^El Kaders reguläre Infanterie, drei- bis viertausend Mann stark, und eine gleiche Zahl der irregulären Truppen des Emirs lagerte. Wir müssen den Bcduinen Gerechtigkeit wi- 133 derfahren lassen: sie leisteten sehr tapfern Widerstand und wurden nur durch die bewunderungswürdige Standhaftigkeit der Angreifer überwunden. DaS geringste Zaudern ware unS verderblich geworden, und ich weiß nicht, ob in diesem Fall viele von uns zurückgekehrt wären. Wir mußten siegen vder sterben, und zwar sterben eines elenden Todes auf nackten, abscheulichen Felsen! Gott sey gedankt, wir haben gesiegt! Es war »ine schöne Waffenthat, die manchen bittern und unverständigen Tadel, der in letzter Zeit gegen die afrikanische Armee laut ge-woiden, brschämt. Der Angriffsplan war vom Marschall Valee sehr gut entworfen und wurde vom Herzog von Orleans, der unter des Marschalls Befehlen die erste Division commandirte, mit seltener Kaltblütigkeit und glänzendem Muth ausgeführt. Was könnte man aber auch nicht ausführen mit Soldaten wie die unsrigen, uncer Anführung von Männern, wie Changarnier, Lamoriciere. Duvivier! Die Colon-ne des Generals Duvivier und die Zuaven des Obri« sten Lamoriciere griffen die Höhen zur Linken an, während der Herzog von Orleans zurückblieb, um den Paß auf der Fronte anzugreifen. Alles begab sich, wie der Marschall Valee vorausgesehen halte. Es fehlt mir an Zeit, Ihnen die genau«n Details zu berichten; hier bloß einige Bemerkungen, wie die Affaire sich im Allgemeinen zugetragen. Die Division deS Herzogs von Orleans war beauftragt, die Feinde ans ihrer Stellung zu vertreiben. Ein lvür-thender Kampf entspann sich zuerst auf den Gipfeln, welch« den Engpaß dominiren,- sie waren von fünf Schanzen mit Kanonen beschützt und durch die ara. difche Infanterie tapfer vertheidigt. Wir mußten mit dem Bajonnet angreifen,- der Kampf war kurz, aber blutig. Das 2te leichte Infanterieregiment, Lamo-riciere's Zuaven, die Tirailleurs von Vincennes und das 2'iste Linienregiment griffen mit bewun-dernswerther Tapferkeit an und erstürmten alle Schanzen mit dem Ruf: es lebe der König! Die zwölf Schanzen, von denen einige Kanonen hallen, waren sehr geschickt angelegt. Durch die Energie, und Naschheit unsers Angriffs wuroe viel Unglück abgewendet. Nach der Einnahme der Gipfel mußte der Paß genommen werden. Unserer Brigade war diese Ehre vorbehalten. Durch ein keckes, äußerst schwieriges Manöver war es dem Marschall Vale« gelungen, Kanonen vorrücken zu lassen, um unsern Angriff zu unterstützen. Ihm und dem feurigen Muth unserer Regimenter danken wir die Einnahme des Paffes, welchen Abo-El.Kader "ufs äußerste vertheidigte. General d'Houdetot hat s-ch sehr glänzend benommen. Der Kronprinz griff cm der Spitze der Truppen cm und nahm den Paß mit dem Säbel in der Faust, wahrend ble leiden Colonnen, bereits Meister der auf den Höhen errichteten Schanzen, in den Paß hinabstiegen und mit unserer Brigade sich vereinigten. Dieser Moment war wunderschön. Die Araber flohen in allen Richtungen, Kanonen und Fahnen im Stich lassend. Die französische Fahne wehte auf den erstürmten Schanzen, und die drei Fnrben grüßten von der Höhe des Atlas herunter. Der Ruf: es lebe der König! erschallte weithin, getragen vom Echo deS Gebirges. T/as Feuer des Kampfes und die Sie-gesbegeisterung leuchteten auf den sonngebraunten, schweißtriefenden Gesichlern. Der Kronprinz war entzückt. Sein junger Bruder, der Herzog von Anmale, Soldat von gestern her, zeigte die unerschrok-kene Kaltblütigkeit eines erfahrenen Officiers. Man erzählt, baß er sein Pferd einem Odristen gegeben habe, welcher nach zwei Stunden mühsamen Berg: steigens vor Erschöpfung zusammengesunken war. Gewiß ist — denn ich habe es selbst gesehen — daß der junge Prinz an der Spitze einer Compagnie des 22sten Linienregimenls angegriffen h) Spanien. Bordeaux, 34. Mai. DaS Hauptquartier Espartero's wurde den 19. Abends vor Morella erwartet. Unterwirft sich die Stadt nicht die erste Woche, soU Brand und Zerstörung die Strafe ihrer Hartnäckigkeit werden. Man will um jeden Preis zu Ende kommen, und hofft, daß eine Katastrophe zuMorella Auflösung der Insurrection zur unmittelbaren Folge haben werde. Cabrera stand mit eilf zusammengerafften Bataillonen in der Umgebung von Mora und Flix, wo er allcrwärts die nahe Ankunft Don Carlos V. an der Spitze von 50,000 Franzofen verkündet und Freudenfeste befiehlt. Zugleich behauptet er, die Armee Espartero's zähle nur zwölf Bataillone und ihre Vernichtung sey so viel wie gewiß. Dabei hütet sich aber Cabrera weielich, in Person in Mo« rclla zu bleiben, und die vornehmsten Chefs scheinen seinem Beispiel zu folgen, denn man hört ihre Na: men nicht mehr. Beltran Peret del Riu ist Commandant der Festung. Bosque war mit drei Bataillonen in der Gegend von Erves, welches er am l2. nach vergeblichem Widerstände hatte räumen 184 müssen. Arnau lvar am l2. mit a Vat. Carlisten zu Bot. Espartcro hat seinerseits, um Cabrera Lügen zu strafen, und die Vertheidiger von Morella durch Entfaltung imposanter Massen einzuschüchtern, alle seine Streiikräfle. selbst O'Donnell vom Ebro her, an sich gezogen; auch ein Theil dc5 gegen Can-tavieja bestimmten Geschützes soll den Artilleriepark vor Morella verstärken. Don Franc. Linage ist zum zweiten Chef des Generalstabes ernannt, ohne deß. wegen aufzuhören, seine Functionen als Secrelär Espartero's auszuüben. General Zurbana ist wirklich krank, aber außer Gefahr. — Die Straße von Madrid «ach Saragossa ist fortwährend unsicher. Diligence« und Malleposten werden von Zei:L zu Ze!t geplündert und verbrannt. Die Sache wird auch so bleiben, so lange Beteta und Canete in den, Händen einer Nolle verzweifelter Banditen sind. Canete hat noch unlängst ein Bataillon Verstärkung erhalten, und an Befestigung beider Plätze wird von den Insurgenten thätig gearbeitet. Am l5. fand ein Gefecht beim Dorfe Torres Slalt-, die Carlisten hat. ten aber bereits Veteta wieber gewonnen und nur ihre Nachhut erlitt einen Verlust von 10 Todten und 15 Gefangenen. (Allg,. Z > Ueber die erfolgte Räumung der beiden Orte Flip und Mora am Edro von den Christina's, enthalt die Gazette du Languedoc w einem Schreiben au« Berga (in C^lalonien) vom l5. Mai folgende Angaben: »Durch einen Adjutanten des. Grafen von Morella, der mit Briefen jür den General Sagarra hier angekommen ist, erfahren wir, daß die Christi.« »,o's die Linie des Ebroj'geräumt haben,, und daß sie von einigen ValMons unt^r Commando deS Brigadiers Arnau (Schwager Cabrera's) lebhaft verfolgt, mit bedeutendem Verluste, namentlich a.1^ ihres Gepäcks, das sie im Stiche lassen mu^cn, zerstreut t»okdln sind. Die Einwohner von Mora und von Flir, waren in ihre Wohnungen, die sie bei Annäherung des Feindes- verlassen hatten, zurückgekehrt, und die Communicatici.m zwischen Catalonien und Aragon sind wieder wie früher hergestellt. — Der Graf von Morello, von seiner langwierigen Krankheit vollkommen genesen, hat sich an die Spitze der Armee gestellt, und ist, nachdem er verschiedene Puncte re< cognoscirt ha.tte, am cz. mit seinem ganzen General» stabe bei San Mcueo (im Norden des Königreichs Valencia), wo eine seiner Divisionen in Cantonni-klingen liegt, angelangt. Der Enthusiasmus der Truppen beim Wiedersehen ihres Feldherrn war groß, uüd sie erwarten mit Ungeduld den Augcnblick, wo fk sich, unter seiner Anführung, mit dem Feinde ro-erdcn rrussen künnen. Da sich die Christines Alleserlauben, so hatten sie, um die Vertheidiger der Sache des Königs zu enlmuthigen, das Gerücht ausgestreut, der Graf von Morello sey todt, und man dabe ihn, um seine Leute zu täuschen, einbalsa. mirt und zeige ihn in diesen, Zustande durch die Fenstergläser in einer Sänfte oder auf ein Pferd gebunden. ... — Der Gcneral Sagarra, von der starken Contusion, die er in dem glänzenden Gefechte bei Peracamps erhalten hatte, vollkommen wieder hergestellt, hat daö Commando seines Armeecorps wieder übernommen." (Oest. B.) Gsmanisches Reich. Constantinope l, l2. Mai. Vor einigen Tagen besuchte der Sultan die neu angelegten Befestigungen deS Bosporus; «in zahlreiches Gefolge begleitete den jungen Monarchen, der, wie ich bemerkte, an körperlicher Stärke und gutem Aussehen zusehends sich bessert. An demselben Tage hatten der Erzherzog Friedrich von Oesterreich und der Prinz Heinrich von Oranien eine Audienz. Der Ncis-Ef-fendi, Neschid Pascha, hat den beiden Prinzen ein glänzendes Diner gegeben, zu welchem die Repräsentanten der d'esen Prinzen verwandten Höfe geladen waren. — Der neapolitanische Gesandte, Baron v. Tschudy, hat in sein»r neuen Eigenschaft dem Sultan die Credicive zu überreichen die Ehre gehabt.— Auf d»m toscanischcn Dampfboot, Hadfchi Vaba, welches von Alerandrien über Smyrna hierher kam, hatte sich auf der Ueberfahrt ein Pestfall ereignet. Das Dawpfboot mußte mit seinen 260 Passagieren in das Lazarett) von Kuleli wandern, wo es eine strenge Quarantäne auszuhalten Hal. Von der türkischen Gränze, 20. Mas. Der von Lord Ponsonby mit Energie gepflegte englische Einfluß bei der Pforte gewinnt immer mehr Festigkeit, wo»on eben die Abfetzung des Mchrmed Ali günstigen Halil Pascha's einen eclatanten Beweis liefert,. Sein Nachfolger, Mustafa Nuri Pascha, ist als eiftnger Feind Mehemed Ali's, und' d.^ für bekannt, daß er seines großen Propheten Verbot des Welntrinkens nicht besonders in Ehren Häl5. Überhaupt scheint der Tücke dem Genusse des Neben-fastes immer mehr Geschmack abzugewinnen; wenigstens läßt der bei weitem größere Theil der Großen in Constanlinopel kaum eine Gelegenheit, sich in dieser Weise gegen die Lehre dcö KoranS zu versündigen , ungenützt vorübergehen. Es hat sich dieß neulich wieder bei dem Fcstmale bewährt, welches Rcschid Pascha am ll. d. dem Erzherzog Friedrich und dem Prinzen von Onanien zu Ehren gab. — In den europäischen Provinzen der Türkei soll die allgemeine Aufregung lind Spannung zwischen Christen und Türken etwas nachgelassen haben. doch scheint diese merkwürdige Krisis nicht allenthalben blutlos abgelaufen zu seyn. wie man wohl erst spater hö'ren wird. Ein vorläufiges, noch gan; unverl büratcs Gerücht sagt, der griechische B,schof zu Ochli-da sey ermordet worden. (Allg. Z) Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.