^ .1/ 2». »839 Matsches Nls»tt. Donnerstag den 33. Mai. Der Wanderer in der Stadt. Vo» E. v. Vaucrüfcld. 3ÜH3elche prächtigen Palläste, Welche stolzen Hau'erinassei! Lebhaft ist's in allen Gassen, Wie beim volk'beivegtcll Feste. Auf dem Markt ertönet laut DaS Gespräch der frohe» Men^e; Frenide und bekainnc Klänqe Tauchen auf au» dem Gedränge Daß das Aug verwundert schaut Um der Töne Herrn z» finden. Die dem Ohre sich verkünden. So ergötzt' ich mich allein Auf dem Markte, in den Hallen, ViS zum ersten Lampeüschein. Aber nun sah ich sie wallen. Sicher, freundlich Arm in Arm Zu dem wohlbekannten Hause; Vo» dem bunten, muntren Schwärm Kennt ein jeder seine Klause. Ich nur bin allein, verlassen. Fremd in all den hundert Gassen, Und in so viel tausend Zimmern, Wo die Lampen mu»lcr schimmern, Ist nicht Einer, der um mich, Um den Fremden sich mag kümmer:,. Nun denn, so verlass' ich dich. Stolze Stadt mit deinen Lichtern; Denn sie machen mich nur schüchtern. Wandern will ich durch die Nacht, Denn so eben ist erwacht Dort d-r Mond und seine Pracht Leuchtet Liebenden und Dichtern. Heller Mond, du sollst allein Mein Gesell und Führer seyn. Vaterländisches. Gesammelt und mitgeihcllt von I. L> XX ^Anton Freiherr r. Erberg, P. Antonius Erbcrg lvar zu Llistall auf dem NitMgute seines Vaters, dee Frcihcrln Johann Daniel von Ecberg, den 2l. October 1695 geboren. Gleichwie er als Knabe zu schönen Hoffnungen heranwuchs, so zeichnete er sich auch unter seinen Mitschülern zu Laibach in den schönen Wissenschaflen und der Phi« losophie vortrefflich und vorzugsweise aus. Diese zurückgelegt, trat er im Jahre l?iz in d<>n Orden der Jesuiten, und nach den gewöhnlichen zwei Probejahren im Noviziate zu Wien bei St. Anna, ließen ihn seine Obern zu Leoben ein Jahr lang die schönen Wissenschaften wiederholen,- dort empfingen die Zöglinge der Gesellschaft gründliche Unterrichte, um sich desto vor-lhei'.basler zu dem Lehramte auf Gymnasien zu bilden. Folgendes Jahr kam er nach Laibach, wo er durch vier Jahre die Jugend in dem Gymnasi'o als Schullehrer unterrichtete; von hier nach G>a'tz geschickt, die Theologie zu studieren, voliendete er 17 2h den Lauf seiner Studien. Nach diesen mußte er zu Iudenburg in Steyermark das gewöhnliche drille Prode,ahr auS -harren,- in dem Probejahre, in der Gcistcsvcrsammlung, stärkte der Jesuit, dem Ordensinstitute gemäß, seinen Geist für die ausgezeichneten Pfade seines künftigen und weitern Lebenswandels. — Dann betrat er, als Professor der Ethik und deS Naturrechles, die Lehrkanzel auf der Universität zu Wien; lehrte hernach auch durch drel Jahre die Philosophie eben daselbst; mittlerweile im Jahre l'29 legte er die vier Ordensgelübde in die Hä'"de des Collegiereclors P. Franz MolindeS ab, der bei dieser feierlichen Handlung die Stelle des Ordensgenerals vertreten hat, wodurch lr sich aufS engste mit dcm Orden verband; kurz ehe« vor machte er sein Testament, und vermachte, kraft seiner letzten Willensmeinung, sein väterliches Errgut von 20,000 Gulden D. W der Provinz der Sozietät. In der Folge lehrte er zu Gräh auf der Universiiät wieder drei Jahre lang die Philosophie, dann zu Wien l?Z) die Conlroverse, und das folgende Jahr das geistliche Necht,' zu Grätz aber seit 2 755 durch volle acht Jahre die ganze Theologie, allwo ihn seine ausnehmenden Verdienste zur Kanzlers-Würde auf der Uni-vclsität erhoben habcn. Von dort ader «ratd er diN M" L.December l?h? dem Collegio der Sozietät zu Laibach als würdiger Nector vorgesetzt, in welcher Eigenschaft er an der Auszehrung den 2. October 1746 der Ewigkeit jenseits des Grabes zueilte. Diese Bahn durchlief, mit Nubme begleitet, dieser würdige Mann; — würdig — in unverlöschbaren Denkmälern von der Facultät, um die er sich die höchsten Vcrdicnste erwarb, verewiget zu werden, ob ihn zwar schon unsterblicher Nachruhm, von einer Zeugung zur andern, der Vergessenheit entreißt. In seinem ganzen Betragen war er püncclich genau; stets voll Ernst, in sich selbst gekehrt, im Geiste versammelt, nur mit Gott allein und den Wissenschaften vertraut» strenger Eifrcr der Ordnung, von der Welt und den Seinen hochgeschätzt. — Er hat seinen Lehrcurs der aristotelischen Philosophie und der Dialectik dem Druck übergeben, und es erschien solcher zu Wien in drei Banden in Ociav; von der Theologie hat man deren achte. Er gab zu Gra'tz »ine Nutitiinn ^«ncilitii-um heraus, die aber nicht, wie vorgedachte Werke, wieder neu aufgelegt wurde. Sein ^us nutui-a« mit der Etbik, Wie auch sein ^us cia'inlncum blieben im Manuscripce; er würde ein so anders ausgearbeitet haben, hätte ihn der Tod nicht übereilet im 51. Jahre s,ines Allers. XXI. ^Johann Bartl. Johann Varll wurde zu Tarvis l765 geboren. Er war der Sohn des Malers und Vergolders Mathias Vartl. Von seinem Vater und im benachbarten Krain erhielt er die ersten Anleitungen in der Zeichenkunst und Malerei, wofür er von seinen Aellcrn bestimmt wurde. Mit den ersten.Grundkenntniffen versehen, reisteer nach Grätz, und von da nach Wien, um sich dort auszubilden. Er kehrte nach zwei Jahren wieder nach Tarvis zurück, und arbeitete gemeinschaftlich mit seinem Vater. 1798 übersiedelte er nach Oder Vellach, wo ihm mehrseitige Arbeit und Unterstützung versprochen wurde , lebte hier 22 Jahre, und schwang sich durch'^ Fleiß und Sparsamkeit ln cine Art bürgerlichen Wohlstandes empor. Da ihm die isolirte Lage des Mollthales, und die durch den eingegangenen Bergbau verarmten Bewohner desselben, so wie die Bestellungen aus der Ferne keine hinreichende Beschäftigung gaben, so machte er seil diesen 32 Jahren seincs hiesigen Aufenthaltes alliährlich auf 5 — 6 Monate eine Ncise in mehrere Städte der Heimalh oder in eine Nachbarprovinz, um sich durch Arbeit einen Erwerb zk verschaffen. In Kärntcn ist lrchl kaum ein Thal oder ein nur etwas bedeutender Ort, wo er nicht gearbeitet hätte. Er erhielt zur Winterszeit oft von mehreren Seilen zugleich Einladungen zu Arbeiten für d!? Sommermonate. Außer Karnlen besuchte Bartl auch öfter das benachbarte Tyrol, Salzburg, Krain und Istrien. In Triest, wo er sich zweimal sehr lange aufhielt, hatten seine Arbeiten so viel Beifall, daß man ihm für seinen dortigen bleibenden Aufenthalt sehr schmeichelnde Be» dingniffe anboth. Er starb am 21. November l8ZU. Die Ginsamkeit. (Vcschl ii ß.) Am nächsten Morgen sielen meine Blicke auf ein Land, schöner als die Träume eines Griechen. Die Sonne war eben aufgegangen und lachte die sill bernen Ströme an und die Bäume, die sich unter purpurnen und goldenen Früchten beugien, und der diamantne Thau funkelte auf der blumenbldecklen Flur, deren leisester Hauch eine Labe war. Tausende von Vögeln, mit allen Farben des nordischen Regenbogens auf ihren prachtvoll schimmernden Flügeln, schwirrten von Gras und Baum, und füllten die Luft mit Gesang und Jubel; zu meinen Füßen murmelte die See ohne eine Spur der gestrigen Ver-heerung auf ihrem krystallnen Antlitz; der wolkenlose, in klares, blendendes Licht getauchte Himmel fächelte seine segnenden Lüfle um meine Wangen. Ich erhob mich mit leichtem, erfrischtem Herzen; ich durchzog die neue Heimall), dit ich gesunden; ich erglimmte einen hohen Berg und entdeckte, daß ich mich auf einer kleinen Insel, ohne Spuren von Menschen, befand, und mein Herz schivoll, als ich umherblickte und entzückt ausrief- „Ich werde wieder allein seyn." Ich stieg den Hügel hinab und halle noch nicht seinen Fuß erreicht, als ich die Gestall eineS Mannes auf mich zukommen sah. Ich blickte ihn an und mein Herz ahnete Schlimmes. Er kam näher und ich sah, daß mein verächtlicher Verfolger den Wellen entronnen war und vor mir stand. Mit seinem scheuslichen Lächeln und blinzendem Auge trat er auf mich zu, und schlang seine Arme um mich — lieber hält' ich die klebrigen Ringe der Schlange an mir gefühlt — und sagte mit seiner harten, gellenden Stimme: «Ha, ha, Freund, wir bleiben doch immer beisammen.« Ich warf ihm «inen grimmen Blick zu, sprach aber kein Wort. Am Ufer war eine große Höhle; ich stieg zu derselben hinab und trat hinein und der Mann folgte mir. >,W!r werden hier sehr glücklich leben," sagte er, „und uns niemals trennend Und meine Lippe zuckte und meine Hand ballte sich unwillkürlich. Es war jetzt Mittag und Hunger überkam mich; ich ging hinaus und tödme ein Wild, brachte es heim und brühte einen Theil d>ivon an einem Feuer von duftendem Holz; der Mann aß, schmatzte und lachte, und ich wünschte, daß die Knochen ihn 87 erwürgt hatten; doch er sagte, als er fertig war: »Wir werden hier auserlesene Tafel haben!" Immer noch hielt ich an mich. Endlich legte er sich in «inen Winkel der Höhle und schlief ein. Ich schaute ihn an und sah, daß sein Schlummer lief war, ging hinaus , wälzte einen mächtigen Stein vor die Mündung dcr Höhle, und nahm meinen Weg nach dem entgegengesetzten Theil der Insel, und jetzt war's an mir, zu lachen. Ich entdeckte eine andere Höhle uno machte mir ein Bett von Moos und Blättern, zimmerte mir einen Tisch von Holz: blickte hinaus aus der Öffnung der Höhle und sah die weile See vor mir und sprach: „Jetzt wcroe ich allein seyn!" Am nächsten Tag ging ich wieder aus und sing mir eine Ziege, brachte sie mit und bereitete sie wie zuvor; aber ich war nicht hungrig und mochte nicht essen; darum schweifte ich umher und durch: wanderte die Insel, und bei meiner Zurückkunfl war die Sonne beinahe untergegangen. Ich trat in die Höhle, und auf meinem Bett, an meinem Tisch saß dcr Mann, den ich ln der andern Höhle lebendig begraben zu haben glaubte. Er lachte und legte den Kucchen hin, an dem er eben nagte. „Ha, ha," rief er: „Ihr wolltet mir einen schönen Streich spielen; aber in der Höhle war ein Loch, das Ihr nicht gesehen habt, und da bin ich herausgekommen, Euch zu suchen. Dieß war nicht schwer, da die Insel so klein ist, und jetzt, wo wir wieder beisammen sind, wollen wir uns nicht mehr trennen." Ich sprach zu den, Menschen: »Stehe auf und folge mir." Also stand er auf, und die Speise, welche er zurückließ«, war meinen Augen ein Abscheu, denn er halte sie berührt. „Soll dieß Ding ernten und ich sä'cn?' dachte ich, und mein Herz drückte mich wie Eisen. Ich erstieg eine hohe Klippe: »Schau dich um,« rief ich; «du siehst den Bach, der die Insel theilt, du sollst auf einer Seile wohnen, und ich auf dcr andern; denn derselbe Fleck soll uns nicht aufnehmen, noch das gleiche Mal uns nähren!« Das darf nimmermehr seyn," sagte der Mann, »denn ich kann das Wild nicht fangen , noch die Bcrgziege erHaschen, und wcnn Ihr mich nicht füttert, so muß ich verhungern.« «Gibt es denn nichc Früchte,« fragte ich, „und Vogel, denen du Schlingen legen kannst, und Fische, die das Meer auswirft?" „Aber," erwiederte der Mensch und lachte, »ich mag sie nicht so gcrn essen, als das Fleisch des Wilde« und der Ziegen!" »So höre denn,« rief ich; „sieh! dort an den grauen Stein, jenseits des Baches, w!« ich jeden Tag ein Wild odcr eine Ziege legen, so daß dudle Nahrung haben kannst, dle du liebst,- aber kommst du jemals über den Fluß und betrittst mein Reich, so erschlag' ich dich, so gewiß die See murmelt und der Vogel fliegt!« Ich stieg die Klippe hinab und führte den Mann an dcn Rand des Baches. „Ich kann nicht schwimmen," sagte er; so nahm ich ihn denn auf mcine Schultern setzte über das Wasser: dort fand ich eine Höhle für ihn » machte ihm einen Tisch und ein Bett, wie ich es halle, und verließ ihn. Als ich wieder auf meiner Seite des Flusses stand, hüpfte ich vor Freuden und erhob meine Stimme und sagte: »Jetzt werde ich allein seyn." So vergingen zwei Tage und ich war allein. Am dritten ging ich meiner Jagd nach; der Mittag war heiß und ich müde, als ich heim kam. Ich trat in die Höhle und siehe, der Mann lag ausgestreckt auf meinem Bett. »Ha, ha," rief er, hier bin ich; ich fühlte mich so verlassen zu Haus, daß ich gekommen bin, um wieder mit Euch zu leben!" Mit finstern Braunen blickte ich den Mann an und sprach: So gewiß di« See murmelt und der Vogel fliegt, will ich dich erschlagen." Ich faßte ihn in meine jArme, riß ihn von meinem Bett, schleppte ihn hinaus in die freie Luft und wir standen zusammen auf dem weichen Sand, neben dem großen Meer. Eine Furcht überkam mich plötzlich; die Weihe des stillen Geistes , dcr die Einsamkeil beherrscht, durchschüttelte mich. Wären Tausende um uns gestanden, ich hätte ihn vor Allen erschlagen; so aber zagte ich, weil wir allein in der Emö'de waren, bloß mit der Stille uud mit Gott! Ich ließ meine Beule los. „Schwöre," rief ich, »mich nie mehr belästigen zu wollen; schwöre, die Gränze unseres beiderseitigen Aufenthaltes nie mehr zu übertreten, und ich lödte dich nicht!" «Ich kann nicht schwören," antwortete der Mann; »ich will lieber sterben als aus das gebenedeplc Men-schenanllitz Verzicht leisten, sollte es auch das eines Feindes seyn." Bei diesen Worten kehrte mcine Wuth zurück; ich schleuderte den Mann zu Boden, setzte meinen Fuß auf seine Brust und legte die Hand an srinen Nacken; er zappelte einen Augenblick Und war todt! Ich ent? setzte mich, und wie ich in sein Gesicht blickte, dünkte mir, es belebe sich wieder; mir schien's, a!Z sey das kalte, blaue Auge auf mich geheftet und der bleiche Mund grinse wieder haßlich wie zuvor, und die Hände, welche in der Todesangst sich in den Sand gewühlt hallen, waren nach mir ausgestreckt. Und ich trat noch einmal auf seine Brust, grub ein Loch am Ufer und bestattete dic Leiche. „Ach nun," rief ich, ..bin ich endlich allein.".Da ourchdrang mich die wahre Empfindung des Alleinsepns, das ungewisse, trostlose, gcgenstandlosc Gefühl dcr Verlassenheit, Und ich bebte — bebte an jedem Glied meines Nicscnkörpers. alS vb ich ein Kind wäre, das im Finstern zittert; 88 mein Haar sträubte sich empor und das Blut rieselte eiskalt i ich wäre nicht eine Minute länger auf dieslm Platz geblieben, hätte ich auch dafür wieder jung werden können. Ich kehrte um, und floh — floh rings um die ganze Insel und knirschte mit den Zahnen, wenn ich an's Meer kam, und sehnte mich nach einer unbegränzten Wüste, damit ich nur ewig fort-fliehen könnte Mit Sonnenuntergang kehrte ich nach meiner Höhle zurück; ich setzte mich auf das Ende meines Nettes nieder und bedeckte mein Gesicht mit beiden Händen; da war's, als hörte ich ein Geräusch; ich blickte auf, und, so wahr ich lebe, am andern Ende des Bettes sah ich den Mann, den ich erschlagen und begraben hatte. Da saß er sechs Fuß von mir und winkte mir; er schaute mich an mit seinen bleichen Augen und lachte. Ich stürzte aus der Höhle — ich floh in einen Wald — ich warf mich auf die Erde, — mir gegenüber, sechs Fuß von meinem Gesicht, war wiederum das Gcsicht dieses Mannes! aber mein Muth erwachte und ich redete ihn an, doch er antwortete nicht. Ich versuchte lhn zu greifen, aber er entglitt meinen Händen und blieb mir immer gegen, über sechs Fuß entfernt, wie zuvor. Ich legte mich nieder und drückte mein Antlitz in den Rasen und wollte nicht aufsckauen bis die Nacht herein brach und Finsterniß übei' der Erde lag. Da erhob ick mich und kehrte zur Hohle zurück; ich legte mich zu Bett und der Mann legte sich neben mich; ich zürnte und versuchte ihn zu fassen, wie sonst, aber ich konnte nicht und schloß die Augen, denn der Mann schlief ne-. den mir. Tag folqte auf Tag und es blieb immer so. Bei Tuch und im Bett, daheim und draußen, beim Aussieben und Niederlegen, bei Tag und Nacht, s^cks Fuß von mir und nicht weiter, war das todce. gespenstische Wesen. Und wenn ich das schöne ^ano und die schweigenden Himmel betrachtete und mich wieder zu diesem furchtbaren Gelahrten wandte, rief ich: „Ich werde nie wieder allein seyn!" Und der Mann lachte. Endlich kam ein Schiff und ich rief es an — cs nahm mich auf und ich dachte, als ich meinen Fuß auf's Verdeck setzte! „Nun werd' ich meinem Quäler entrinnen.« Und während ich so dachte, sak ich ihn ebenfalls dasVerdeck erklimmen und versuchte ihn hin^ ab in die See zu stoben, aber vergeblich, er war mir zur Seite und aß und schlief mit mir wie zuvor. Ich kam ins Vaterland zurück. Ich drängte mich unter die Menqe — ich ging zu Festgelagen und hörte Musik — ich ließ dreißig Menschen zu mir kommen und Tag und Nacht bei mir wachen. Aber ich hatte ein und dreißig Gefährten und einer war geselliger, als alle Andere. Endlich sprach ich zu mir selbst. „Dieß ist eine Täuschung, ein Trug der äußern Sinne und das Dinq ist nicht, außer in meinem Geist. Ich will die zu Rathe ziehen, die in solchen Krankheiten geschickt sind, und ich werde — wieder allein >eyn." Ich berief Einen, der berufen dafür war, daß er das geistige Auge von seinen Schuppen und Trugge^ stalten zu heilen wisse. — Ich band ihn durch eincn Eid zum Schweigen — und erzählte ihm meine Geschichte. Er war ein kühner Mann und ein Gclehr-ter, er versprach mir Hilfe und Erlölung. „Wo ist die Gestalt jetzt?" sprach er lächelnd, „ich sche sie nicht.« Und ich antwortete: »Sechs Fuß von uns." «Ich sehe sie nicht." sagte er wieder; wäre sie wirklich, so würden sie meine Sinne nicht minder fühlbar auffassen, als die Eurigen« Und er sprach zu mir, wie Schulpcdanten sprechen. Ich antwortete weder, noch widersprach ich, aber ich befahl den Die» nern, ein Zimmer zu bereiten und den Fußboden mit einer dicken Sandschichle zu bedecken. Als es geschehen war, turß ich den Arzt mir in das Zimmer folgen und verschloß die Thür. «Wo ist die Gestalt jetzt?" wiederholte er und ich sagte: „sechs Fuß von uns. wie zuvor!" Und der Arzt lächelte. „Schaut auf den Boden." rief ich und ze'gie dahin: „was erblickt Ihr?- Und der Arzt bebte und hielt sich an mir fest um nicht zu fallen. „Der Sand dort," sagte er. »war glatt, als w!r eintraten, und jetzt seh' ich darin die Spuren von Menschcntrilten!' Und ich lachte und zog meinen lebenden Ge-fährten fort: „Sehet Ihr," fragte ich, „was uns überall nachfolgt?" Der Arzt schnappte nach Athem. »Die S.pur,» dieser Men^chentritte!^ rief er. „Könnet Ihr mir also nicht keifen," schrie ich in plötzlicher, wüthender Todesqual, „und soll ich nie wieder allein seyn?« Und ich sah die Füße deS todten Geschöpfs diese Worte in den Sand zeichnen: „Einsamkeit ist nur für den Schuldlosen. Böse Gedanken sind Gefäbr-len auf eine Zeit. Böse Thaten sind Gefährten durch die Ewigkeit. Dein Haß trieb mich an , in Deine Ein-samkeit einzubrechen. Dein Verbrechen vernichtet die Einsamkeit auf immer!' / Verzeichnis? der für das Jahr 1833/39 eingegangmcn Museums-Beiträge. (Fortsetzung.) Nr. 76. Vom Hrn Fran; Schiffer, Dr. der Arzneikunde und k- k. Professor, eine röm Kupfermünze. V«5p35!2ll. O)5 Vlli. bei Eckhel nicht verzeichnet, — und eine Silbermünze dcr Stadt Eö'ln, l?50, beides numismatische Merkwürdig-keilen, und dem Museum neu. Nr. 77. Vom Hrn. Friseur Tantulo in Triest, ein Medaillon von Vronce mit mythologischen Vorstellungen Nr 7 8. Vom Hrn. Varllmä Urschitsch. Pfarrer zu Sleinbüchl. l Napoleon luSold,stück,809, Nr. 79. Vom Hrn. Joseph ^ukmann in Laibach, ein polnisches Drei Groschenstück der Insur» rection vom Jahre !85l, vergoldetes Kufer. Nr. 80. Vom Hrn. Buchbinder Vincenz Nuziczka. das Diplom für Iol.ann Friedrich Höffern von Saalfeld, als Doctor der Nechle, . P^dua 20, März 1656, auf Pergament in l<. und ^derband. ohne Sigill. Nr. 8l. Vom Hrn. ^oseph Egartner, Portraitmaler. Bildhauer und Vergolder zu Kramburg, ein Oelgemälde, den Gesetzgeber Moses. — und ein Holzschnitz'verk. den Weltheiland vorstellend. Nr. 82. Von l'. 1. dem Hrn. Franz Grafen v. Hochenwart ?c. ?c,, ein OI>i!><,!l-5l„5, dazu 1 pxüuz dto ; — dann ein l^u^In-lillzOi."'!'! s>'lü>>8, aus Dalmatien, — und einKnochcn zu einem Höhlenbären Skelette, welche Hr. Gustos Freyer von der Kreutzcralpe aus der Mokriza-Grotte qeliolt hat < und welche nun. wo möglich, zu einem O.inzcn zusammengestellet werden. Verleger: Ignaz Alo^s Evlcr v. Alcinmaur.