Beilage zur Üaibacher - Zeitung Nro. 2O. Rl^gensurt den 17. Ma^. Schon am 12. hatten wir das Glück 4 von den Durchlauchtigsten Prmzen Abends um bald 8 Uhr hier zu schen / Höckstwelche aber den folgenden Tag frühe um 7 Uhr wieder ihre Reise nach Wien fortsczten. — Abends den ,2tcn 5. regen 8 Uhr hin glich unser KlaZenfnrt einem Elysiuni; durch alli Stande und Alter ergoß sich eine unnennbare Wonne. — Dcr Zufluß von Fremden war ungemcin. — Alles feyerte dicjcn merkwürdigen Mayenabcnd; um halb 8 Uhr hörte man aus der Ferne den Donner eines Pöllels, und die Posthörner 12 in rother Uniform entgegen gerittener Postillione ertönen, die uns die frohe Ankunft der grosscn Gemahlin Leopolds, I. M. unserer alierguäoig-sten Königin Maria Ludovika verkündeten. Ausser der Scadt — langst die Strasse hinauf stand das ehrsame, in ältern Zeiten um Wien so vcrdientgewordene Handwerk der Backermeister und Jungen, in einem angemessenen bürgerlichen Buh mit Musik. . . ^ . «. Innerhalb den Mauern paradltte,m Schimmer der Befeuchtung die Rcutney von der Stadt, in grün, roth ausgemachter Uniform, mit blanken Säbeln, unter klingendem Spiel und singenden Fahnen , und in einer ausnehmend guten OtdnunZ. Ihre Anzahl be-lief sich auf 60 auserlesener Reuter. Auch eine andere bürgert. Wacke gelb und roth, beschle die Hauptwache, und andere Posten, welche Hr. Pereti kommandikte. Ein anderes ansehnliches Korps zu Fuß formme die schon dcn li. Abends um halb 6 Uhr aus den Gcaenden angelangte, mw unter Spiel und flutenden Fahnen in die Sladt gezogene sogenannte Bergknappen Mannschaft, zu 16Z an der Zahle. Sie erfthienct» in ihrer zwar alt hergebrachten, adcr Zcwis sthr ßut anftallenren ' Tracht. Die erste Abtheilung führte schwarze Stöcke, die zwole aber hatte grosse grüne Mayenkranze umhängen. Indessen stand ganz Klagenfurt in eincr Pracht von Velcuä), ""^ Schon von der Wllacher Bastion auf die Brücke wab , simk-te aus der Mille beleuchteter Pvramiden , ,^Es lebe unsre Könininn Ludovika,,! der hcranfahrenden Monarchin entgegen, ur.d 0us Thor «länzte/ wie weiße Mamorwände, von oem Lichtsnomme taufen der mtt Oel gefülster reilier Glaslampcn, welche diese Nachbarschaft aut Splzsaulerl, auf Statuen, und an ihren Fenstern schimmern ließ. So fuhren Ihre Majestät die Königinn durch immer schönere Lichtstraffen dahin. Dte Beleuchtung war nicht nur sehr stark — sie war auch geputzt, sinnreich, und von einem fast ganz ausgezeichneten Geschmacke. Das herrlichste Stück in der Beleuchtung war ausser allem Zeljel d;e, auf Unkosten der Herren Stände errichtete Triumphporte, welche die Königinn in der Stadt paßirte — ein kostbares und majestätisches Werk. Ihre Höhe war 76 Schuh, untz übertraf die höchsten Häuser in Klagenfurt. An den beyden Seiten des Gcrustes hinauf waren die zweckmäßigsten Sinnbilder aus der alten Göttcrgcschichte, verschiedene ftpfergestalten,, und Kranze aufgestellt. Etwas erhöht über den Triumphbogen, prangte der Na« mcn der Königinn in cmem sanften grün beleuchteten Kreise, wie wenn er von einem mtt Vrillianten umwundenen Lorbeer eingefaßt ' wäre. Gegen der Mitte zu standen die Kronenwappen der Monar-chinn — diese Mahlerez ist ein Produkt, das seinen Meister lobt, und die herumgezogene HarmvM der Illuminazionsfarben auf jede Wappcnfarbe war prachtia. Mber dies alles erhob sich noch ei« -neucr Kromnstuhl auf 8 Säulen von einer ungemein schönen Arbeit empor, unter eben so schönen Pyramiden — dann spiegelten noch zwei Bögen über alle diese Zierden hinaus, und auf diesen Gipfel der Beleuchtung funkte nun die grosse königl. Krone, in einer festlichen, majestätiBcn Höhe. Man kann sich vielleicht von diesem von Tausend Menschen bewunderten Werke einen noch bessern Veqriff machen wenn ma« erinnert/ daß ganz sicher bei 8000 gläserne Lampen daraufgebrannt haken — und diese machten den Anblick dieser denkwürdigen Maschine fast irre, ob er nicht lauter Linien und Kränze von dem ledhaftesten Kristalle vor sich zu haben glauben sollte. Dieses Stück gereichet den Herrn Ständen zu einer Vorzug-Unter die merkwürdige Schönheiten bei diesem Illuminations-feste unsrer Stadt gehören ganz sicher auch noch mehrere Stücke. Die HochZräflichL Goeßische Beleuchtung gehört offenbar mi5 in den ersten Rang. ^, ^ ^ ^ Auf dem Balkon erhob sich auf 4 rosenrothen Säulen, umwunden von Funkenkränzen unter einem prächtig gestückten Balda-cl'in eine der Lu^ovica geheiligte Krone, und zwischen den Säulen waren sinnreiche Inschriften angebracht. Die hochgräfi. KrisiallnigZische Beleuchtung war sey^nfäch^ «aber ungemein edel. Dben eine Krone mitten ,'n demCchooße der Beleuchtung, mit untergezogenen Nahmen U. ^. ^. I.. un> dann? — ein redliches, von Treue, und Ergebenheit fiammendes Ritterherz! In meinen Augen schmackhaft — sehr schön. Die Beleuchtung am Nathhause ward ebenfalls sehr gerühms. Die Sinnbilder, welche mit Inschriften prangten/ waren gut gewählt, und eben so gut ausgedrückt. Die Eprmgquelle, der 3ep, tcr, die Opferflamme, und die 2 Schiffe sind voll grösser und erhabener Gedanken, sowohl für eine Fürstenperson/ als Magistrate, und Unterthanen. Die Beleuchtung des Herrn Concina in dem von Niederbur^ Zischen Hause spielte wegen der guten Lage des Platzes, und der reinlichen Ordnung ihrer Harmonie und Farben ganz vortrefflich. In der Marktlischen Beleuchtung herrschte Ebenfalls viel Geschmack, Reinlichkeit, und Harmonie. Ihre Majestät, unsere allergnädigste Königin geruhten das Ab-steigquariier bcim goldenen Hirschen zu wählen. Unsre Reuterey, und die Knappenschaft begleiteten den Zug der Monarchin in der schönsten Ordnung, und paradirten unter abwechslender Musik die in die spaten Stunden des Abends / welche sich dann auf das prächtigste mit dem Heinuuge endete. So sehr diese huldvblleste Monarchin der Ruhe nöthig habe» konnte, so geruhten Höchstsclbe doch mit der gnädigsten und freundlichsten Herablassung immer die Bittschriften anzunehmen, welche unterthanigst eingereicht wurden. Nun verzog sich nach und nach alles nach den Plätzen dee schönsten Beleuchtungen. Noch an dem sehr spaten Abende strebte eine zahlreiche Dilet-tantengcsellschaft von Tonkünstlern durch eine gewis wohl gestimmte Kassation die Königin zu vergnügen. Herrlich tönten diese, vol starker Harmonien / gemachten Stücke bei der feyerllchen Stille der Nacht! Den darauf gefolgten Morgen gaben unsere höchste Monarchm uns ein Beispiel der rührendsten Erbauung, und Gottesfurcht, welche dem ganzen königl. Hause so eigen ist, in der St. Peter uud Paul. Pfarrkirche mit höchst Ihren drei durchlauchtigsten Primeßin-nen, und dem sämmtlichen Hofstaate, wo Sie der stillen Mcsse beizuwohnen geruhten, die Se. hochfürstl. Gnaden aus dcm Reicbs-gräst. v. KünburMhen Hause, Bischof v. iavant ubgelchn ' ' . Nach dem Rückzugs,'unter Vem Vortritt der Kavallerie, und Paradirung der Knappschaft, geruhten Ihre Majestät dem Adelstand Audienz zu ertheilen, welcher so vorzüglich durch die Würde seiner bezeigten devotesten Ehrfurcht bei diesen ganzen Feste glänzte. Nachmittag gegen 3 Uhr war auf dem Platz vor der königl. Wohnung K>lappentan> Zu Anfang machten sie Kontertänze, aber so artig, und so bizarr ineinander, daß man noch dreimal so viele Menschen an ihnen zu sehen alaubte. Die Manieren und Wendungen mit ihren großen grünen Mayenkranzen verschönerten so ganz ihre Auftritte. Hierauf begannen ihre sogenannte N)alzertanze, sie schlangen, und wanden sich mit ihren Kränzen so durcheinander dahin, daß man von ferne meinte, einer stürze wirklich über den andern dahin — und das machten sie so ordentlich, und geschickt, daß sie. dle Zuschauer recht mit Vergnügen erfüllten. Noch viel lustiger waren ihre ReifU«ze zu .sehen, mit welch einer Geschwindigkeit, und Genauigkeit selbst schon alte Leu e darunter durch ihre Kränzbögen flohen, vorne, rückwärts, auf, nieder, und das mit einer Regelmäßigkeit, daß in dem ge5re,lgten, und so schnell aufeinander sich werfenden Kreise auch nicht einer den andern berührte. ' - Ihre Majestät die Königin bezeigten, höchst Ihr ganz sonderbares Wohlgefallen darüber, und Herr Grafv.KristalnigZ, weicher diesen festlichen KnappcnM oiriairts, kat zum Preis seiner Bemühung den größttn Beifall davon gecragen. Überhaupt verdienet dieser liebenswürdige gssthickte junge Graf von Seite femes K^rakters, und seines Herzens einen vorzüglichen Ruhm. Rührend wars, wie er so schön seine unterhabende Knappschaft behandelte so wohl auf der Parad, als bei- und in seinem eigenen Hause, so ganz OUt, mit der ausgezeichn'stei Sanftmut!) / und Liede, ' und scilie brave Leute lieden ihn so ganz, wie dle Kinder. Herrn v.Pfeilhcim und Milkst als Hanptlcute gehören mit in allen Vorrang der Ehre. Die Knappen überreichten zuletzt Ihrer Majejät eimge drr gewähltesten Stuftnstücke, welche Höchstdieftlbe huloreichest aufnahmen, »nd dafür der gesammten Knappschaft ein Geschenk von 5c) Dukaten zu machen geruhten. Uiberhaupt muß man auch der Neuten'y der Stadt, ihrem rühmlichen und sthöiie^ Betragen das mößte L')b sprechen, und die Herren Offiziers, welche sie leiteten. H'rr Rittmeister Joseph June, Ioh. Magistris Oberlieutcnant, Vauelmä Kuff und Maximilian Mayer Iosepk Vchstler Stantareführer haben ssb Ehre erworben. Ihre Maj. die Königinn machten ihnen ein Geschenk von 30 Dukaten. . , Da ftch Ihre Maj. Abends m den Theater zu erscheinen verbaten , und deßwegen dem Armeninstitute nichts entgehen sollte, geruhten Höchstdieselbe dem Institute ein Geschenk von 52 Dukaten ^" "Dafür aber geruhten Ihre Maj./ nachdem sich Abends die Luft wieder ausgeheitert hatte, und ganz Klagenfurt in dem Schmucke der schönsten Beleuchtung strahlte, uns noch an diesem letzten Abende Ihres höchsten Aufenthaltes durch eine Spazierfahrt durch die Stadt zu erfteuen. Schön war der Zug der Knappschaft mit ihren Berglampen. An allen Ecken der Stadt tönte Musik unter «Trompeten und Paukenschall, Tanze, Freuden und Vivat- puffen weckselten auf der Route der Monarchin — und nach den Rückzu-«e war auf dem Plaze des köniql. Gasthauses des Jubels, der Musiken, und der Bölkerfreude kein Ende. Wenn man bei allem dem das ganze ungeheure Gewimmel des Volkes denket, so ist es sehr zu wundern, daß sich nicht das mindeste Unglück, auch nur mit einer Person ereignet habe. Selbst sah man keine gar keine Ausschweifungen, alles führte sich ungemcm bescheidgn auf — eine Sache, wovon unsre Stadt Ehre hat. Die Monarchin muß es erfrenet haben, daß Ihr Einzug und Ihr Auf, entbalt lauter edle Gesinnungen in die Herzen flößte, und durch keine enmae niedrige Handlung entheiliget wurde. Man will wissen - daß Ihre Maj. alles so genau und gnädigst unterschieden haben, daß Höchstdieselbe zu verstehen gaben, Sie bätten das alles in KlagenslM nie erwartet, und wurden es nicht ln Vergessenheit stellen, auf anderweitige Erwiederung höchsten Bedacht ^" ^Den"',4. frühe um 7 Uhr haben Ihre Maj. sammc den d::?cl> wuchtigsten Erzherzoginnen Ihre Reise unter tausend SeZenswüu< schen und ununterbrochenen Bivattuffen des Volkes wetter uw St. Veit nacher Wien fortgesezt. ,